Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat

Buchseite und Rezensionen zu 'Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat' von  Michael Thumann
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406799358
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Rezensionen zu "Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat"

  1. 5
    16. Mär 2023 

    Russlands Weg in die Diktatur

    Das System Putin: Reportagen, Analysen, Berichte, Einschätzungen eines Russlandkenners – sehr aktuell

    Wenn ich solche Bücher lese, möchte ich zuerst wissen, wer der Autor ist: Michael Thumann, Chefkorrespondent der 'ZEIT', Leiter des Moskauer Büros, der u.a. dort studiert hat. Also darf ich davon ausgehen, dass er langjähriger Russlandkenner ist. - Aber brauche ich noch ein Buch, wo ich doch gerade einiges zum Thema gelesen habe? Eindeutig JA und ich meine, dass dieses hier das bisher Beste ist. Es hat mir neue Erkenntnisse gebracht und einiges eingeordnet und an seinen Platz gerückt.

    Seine Themen: die Fehlentscheidungen deutscher Politiker, vor allem Schröder und Gabriel, russische Narrative erfolgreich in Deutschland, Blick auf den Putsch von 1991 (Gorbatschow auf der Krim festgesetzt; Jelzin), Tschetschenien als Testfeld, Putins 'Freunde' in der Welt, Propaganda, Aufhetzen der Bevölkerung und Informationskrieg, Straflager, gefälschte Wahlen, Missbrauch und Verfälschung der Geschichte, Krieg in der Ukraine, Rache am Westen und persönliche Kränkungen – Wie könnte es enden?

    Es fängt leicht und locker an: Thumann spricht mit Bekannten und Freunden in Moskau, er wohnt dort, fährt mit dem Rad und schildert seine Beobachtungen. Das ist leicht zu lesen und obwohl es faktenreicher und komplexer wird, bleibt es gut zu lesen und ich hatte nie den Eindruck, dass es mir zu viel würde.

    Auch wenn ich vieles schon weiß, so war ich doch über einiges ziemlich schockiert: z.B. über die Narrative der russischen Propaganda, die auch in Deutschland erfolgreich waren und leider immer noch sind, z.B. 'Die Krim war schon immer Russisch' oder 'Russland hat so gehandelt, weil es sich durch die Nato-Osterweiterung bedroht fühlte.' - Diese Behauptungen, die hier in Deutschland anscheinend auf Unwissenheit beruhen, widerlegt Thumann mit Fakten, zu denen auch nachweisbare Äußerungen von Putin gehören.

    Sehr interessant fand ich, wie er Russlands stufenweisen Weg in die totalitäre Diktatur analysiert und zum Heulen schrecklich, wie Russlands Bevölkerung aufgehetzt wird, wie der Völkerfrieden zerstört wird und wie es in Straflagern zugeht. Und bei allem scheinen persönliche und historische Kränkungen des Wladimir Wladimirowitsch Putin eine Rolle zu spielen. Das ist natürlich eine Meinung, eine Einschätzung.

    Für dieses Buch kann ich eine ganz große Lese-Empfehlung aussprechen. Für mich ist es das Beste, was ich in letzter Zeit zum Thema gelesen habe und aktuell ist es auch.
    6 von 5 Sternen ;-)

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Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat

Buchseite und Rezensionen zu 'Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat' von Aron Boks
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783365003107
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Rezensionen zu "Nackt in die DDR – Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat"

  1. Biografie eines Künstlers mit sehr persönlicher Note

    Willi Sitte hatte ein sehr interessantes Leben und eine ganz eigene Meinung zur Kunst. Diese auch zu vertreten, war in der DDR sicherlich nicht immer einfach, wenn nicht sogar gefählich.

    Stitte ist der Urgroßonkel des jungen Autors, der nun diese Biografie über ihn geschrieben hat. Dadurch hat das Buch einen sehr persönlichen Charakter bekommen, da Aron Boks viel über seine Familie und seine Empfindungen einbringt. Man merkt dem Autor die Neugier und auch die Lust, die er an diesem Projekt verspührt haben muss, beim Lesen an. Er betrachtet das Leben seines berühmten Onkels aber durchaus auch kritisch und hinterfragt die Dinge. So setzt er sich mit der DDR auseinander, die er selber, Jahrgang 1997, gar nicht erblebt hat und somit auch nicht kennt. Daduch hat er einen sehr unvoreingenommenen Blick, wie ich finde.

    Viele Begriffe werden in Fußnoten beschrieben und somit lernt man nicht nur etwas über den Maler sonder auch etwas über die deutsch-deutsche Vergangenheit.

    Ein sehr interessantes Buch, nicht nur für Kunstinteressierte.

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  1. Ein sehr persönliches "Sachbuch"

    Mit dem Buch Nackt in die DDR von Aron Boks erlebte ich mal eine ganz andere Art von Buch. Schon das Cover ist eine geniale Kombination. Plakative Banderole oder Sichtschutz? Der pinke Streifen könnte beides sein, dabei scheint das Bild auch noch ein bischen durch. Obwohl ja genau geplant und konstruiert könnte der Streifen auch gerade mal spontan hingeschmiert worden sein.
    Von dem Gemälde dahinter sieht mal fast gar nichts. Aber gerade so viel, dass man unbedingt einen Blick auf die Werke von Willi Sitte werfen muss. Hat mir sehr gefallen. Und wie er die Titel seiner Bilder formuliert, das erinnert sehr stark an den Stil des Buchtitels.
    Aron Boks, hat ja beruflich mit Schreiben zu tun, auch wenn das glaube ich sein erstes Buch ist. Er taucht ein in die Geschichte seiner Familie und gleichzeitig in die innerdeutsche. Er recherchiert gründlich und dennoch auch nie mit Abstand, sondern als Familienmitglied involviert. Die Rubrik Sachbuch ist deshalb nicht ganz korrekt.
    Mit dem Buch erlebt man gleichzeitig, wie sich die Beziehungen in Arons Familie verändern, deutlicher werden. Zugleich kann man verfolgen, wie es vermutlich war in der DDR zu leben. Leser, die dort aufgewachsenen sind erkennen vermutlich vieles wieder, für die anderen ist das Buch eine Aussenansicht. Das passt dennoch gut zusammen, denn der Autor selbst schaut ja von aussen.
    Sehr angetan war ich auch von dem Epilog des Buches. Hier klärt sich auch der Titel.

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Ungleiche Brüder

Buchseite und Rezensionen zu 'Ungleiche Brüder' von Andreas Kappeler
4
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Inhaltsangabe zu "Ungleiche Brüder"

Format:Taschenbuch
Seiten:304
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406800429
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Rezensionen zu "Ungleiche Brüder"

  1. Sollte man gelesen haben

    Immer noch versuchen wir die Hintergründe des Putin Krieges zu verstehen und warum er so falsch lag in der Einschätzung der Ukraine. Dieses Buch öffnet ein Verständnis für die schwierige gemeinsame Vergangenheit der Russen und Ukrainer, aber mehr noch, das Verständnis, warum die Ukrainer sich als eigenständiges Volk und Land betrachten.
    Andreas Kappeler hat das mA gut recherchiert und tastet sich in seinem Buch an die Vergangenheit beider Völker heran, was sie verbindet und was sie trennt. Wie kann eine einzige Schlacht so unterschiedlich von zwei Völkern interpretiert werden. Oder ein Mann . Maezpa von den einen (Russen) als Verräter gesehen, in der anderen als Volksheld. Ein Fazit möchte ich hier nicht geben. Jeder sollte sich selber eine Meinung bilden.
    Über 20 Seiten Quellenangaben.
    Prädikat lesenswert. Ein Punkt Abzug wegen längen im Text.und das die erklärenden Karten am Ende stehen (lese Bücher leider vom Start- old school..)

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Die Frontlinie

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frontlinie' von Serhii Plokhy
NAN
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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:544
EAN:9783498003395
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Eine Geschichte Russlands: SPIEGEL-Bestseller

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Geschichte Russlands: SPIEGEL-Bestseller' von Orlando Figes
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Geschichte Russlands: SPIEGEL-Bestseller"

Die große, fesselnde Geschichte Russlands für unsere Zeit Mitreißend, prägnant und menschlich berührend erzählt Orlando Figes die Geschichte Russlands. Dabei entfaltet er das große Panorama der russischen Seele: von unsterblichen Mythen über die großartigen kulturellen Leistungen bis zur Weltmachtpolitik des 20. Jahrhunderts und unserer Gegenwart. Eine unerlässliche Lektüre für alle, die dieses uns noch immer fremde und rätselhafte größte Land der Erde verstehen wollen. In einer packenden Reise durch die Zeit erzählt Orlando Figes, wie die Russen sich selbst erlebten und wie sie sich im Laufe ihrer Geschichte immer wieder neu erfanden: Er ergründet ihre Anfänge als Jäger und Sammler und schildert das Leben der Bauern Russlands im ersten nachchristlichen Jahrtausend. Souverän lässt er die Jahrhunderte der Monarchie und deren Ende Revue passieren – das Zarenreich, den Totalitarismus nach der Oktoberrevolution 1917 und die Perestroika Gorbatschows bis hin zu Wladimir Putins Krieg. Feinsinnig deutet der Autor die Mythen, Ereignisse und Ideologien der langen russischen Geschichte, die das Denken und Handeln des größten Landes der Erde geleitet und der Stützung von Regimen bis heute gedient haben: die Notwendigkeit einer Autokratie, um den riesigen russischen Raum zu beherrschen; die Verehrung des »Heiligen Zaren«; der Glaube an einen russischen kollektivistischen Geist; und das Schwanken zwischen Russlands europäischem und eurasischem Charakter. Eine brillant geschriebene Gesamtdarstellung: Meisterhaft versteht es Figes, die zentralen Aspekte und Facetten der russischen Geschichte so herauszuarbeiten, dass sich ihre ganze innere und äußere Dramatik offenbart – von den Anfängen bis zum Krieg in die Ukraine.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
Verlag: Klett-Cotta
EAN:9783608984552
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Rezensionen zu "Eine Geschichte Russlands: SPIEGEL-Bestseller"

  1. 5
    06. Mär 2023 

    Wie beeinflusst die Vergangenheit die Gegenwart noch heute?

    Die Geschichte Russlands von den Anfängen über die Zarenzeit bis hin zum neuen Zaren – oops, ich meine Wladimir Wladimirowitsch Putin, den Herrscher im Kreml.

    Ich fand das Buch im Ganzen sehr anstrengend zu lesen und nur in Häppchen zu bewältigen, zu viele Details, zu viele Namen, zu viel Hin und Her, wie es eben so ist in der Geschichte. Allerdings versucht der Autor zwischendurch immer, das Geschehene ins große Ganze einzuordnen, so dass ich etliche Aha-Erlebnisse hatte und Verbindungen zu Heute herstellen konnte.

    Erschreckende Parallelen, tief gründende Einstellungen und Vorstellungen und ein erschreckend geduldiges und systematisches Vorgehen Putins, um Russland in einen autokratischen Staat umzuwandeln: Gesetze und Erlasse, Beeinflussung durch das Staatsfernsehen und - sehr schlimm – die planvolle Erziehung der Kinder und Jugendlichen zum Militarismus und zu Patrioten.

    Die Mentalität, die hier aufgezeigt wird, die sich in Jahrhunderten entwickelt hat, ist schwer zu verstehen, aber dieses Buch hat mir zu einigen Einsichten verholfen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass die neuesten Ereignisse ausführlich thematisiert werden. Es geht um die 'Geschichte' und zur allerneuesten gibt es genügend andere Bücher. Dennoch kann man dieses Buch nur empfehlen, wenn man tiefer in die Problematik eindringen möchte.

    Dies sind mehr ungeordnete persönliche Eindrücke als eine Rezension. Wer eine sehr gute lesen möchte, dem empfehle ich die Rezension von @Wanda :
    https://whatchareadin.de/community/threads/rezension-5-5-zu-eine-geschic...

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  1. Russlandkunde

    Kurzmeinung: Angenehm zu lesen.

    Während der Lektüre von Orlando Figes Buch kam mir des öfteren der Klassiker von Heinrich Mann „Der Untertan“ in den Sinn. Warum nur? „Patriotismus, Kollektivismus und Unterwerfung sind die traditionellen Werte Russlands“, sagt Putin 1999. Und er meint es so.

    Russland ist ein Land mit einer vielfältigen und wechselhaften Geschichte. Sie ist nicht weniger gewalttätig als die vieler anderer Länder. Doch zeichnet sie sich dadurch aus, dass das große Land bis heute fast durchgängig diktatorisch- autokratisch regiert wurde. Der Kommunismus, der das Land erschütterte, hat die diktatorischen Strukturen nicht abgeschüttelt, im Gegenteil! Lenin, vor allem aber Stalin herrschten als Vorsitzende eines Einparteienstaats mit genauso harter Hand wie einst Russlands Zaren, sogar noch gewaltsamer, noch willkürlicher, von Paranoia gesteuert.

    Bis heute hat es sich gehalten, dass in Russland nicht der Staat die Bürger schützt, sondern die Bürger den Staat (In Kriegen wird auf Quantität gesetzt; rücksichtsloser Menschenverschleiß), das heißt dann: die große Opferbereitschaft Russlands und wird entsprechend hochgehängt. Patriotismus und Volkstum ist gesetzt. Antisemitismus und Xenophobie werden systematisch geschürt, ein freies Russland hat es nie gegeben. Der Glaube daran, dass ein Regent sakrosankt ist, gehört zu den traditionellen Werten, die Väterchen Putin wieder hochhält. „Kein anderes Land der Welt hat aus den eigenen Herrschern so viele Heilige fabriziert. In keinem anderen ist Macht so stark sakralisiert worden“, schreibt Figes. Ein weiteres Zitat: „Das System der Abhängigkeit vom Herrscher hat sich bis heute gehalten. Putins Oligarchen sind völlig von seinem Willen abhängig.“

    Orlando Figes holt weit aus, geht zurück bis in die Anfänge der Kiewer Rus und durchläuft sämtliche nennenswerten Regenten. Um „Eine Geschichte Russlands“ zu lesen, braucht es also ein echtes Interesse für Geschichte. Wenn man dies aufbringt, bekommt man einen Schnellkursus in russischer Geschichte, deren Stoff in Deutschlands Schulen mehr als unterbelichtet ist. Von Peter dem Großen und Katharina der Großen hat man schon einmal etwas gehört, aber auch nichts Genaues und dann verließen sie ihn. Wenn, wie Wikipedia kundtut Stefan Plaggenborg (ein anderer Historiker) meint, Figes „habe sich verhoben bei dem Versuch, aus tausend Jahren russischer Geschichte heutige Verhältnisse zu erhellen“, will ich dem widersprechen.

    „Eine Geschichte Russlands“ mag dem wissenschaftlichen Standard, den man für die Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift anlegt, nicht entsprechen, doch es ist ja ein Sachbuch für Laien. Dankenswerterweise hat Figes auch auf die von der Wissenschaft so geliebten Schachtelsätze mit vor- und nachgeschobenen Einschüben vor jedem Substantiv verzichtet, so dass man Figes Sätze nicht entzippen muss wie die seiner Kollegen. Dass dabei trotzdem ein hochwertiges Werk herausgekommen ist, zeigt, dass man sehr wohl für den Laien niveauvoll schreiben kann. Mut zur Lücke ist dabei natürlich unerlässlich. Inhaltlich ist „Eine Geschichte Russlands“ gestrafft; so bleibt sie übersichtlich.

    Russland sah und sieht sich als hehrer Wächter einzigartiger Ideale, „Russland als Wächter, der Europa vor den „asiatischen Horden“ beschützt, wurde seit dem 17. Jahrhundert Bestandteil des nationalen Mythos.“ „Der Kommunismus verlieh dem Land eine neue messianische Rolle“.

    Figes beschreibt die Leibeigenschaft der Bauern genauso wie ihre Auslieferung unter spätere kommunistische Behörden; ein Beamter ist nicht dem Volk gegenüber verantwortlich, sondern nur seinem Vorgesetzten gegenüber verpflichtet. Deshalb gibt es keine Rücktritte von Verantwortungsträgern. Misswirtschaft und Zwangskollektivierung führten zu grauenhaften Hungersnöten.

    Die Rolle der Orthodoxie wird beleuchtet, die sich unkritisch unter die Staatspolitik beugt („Im Mythos von der russischen Seele steckt ein messianisches Konzept“); das unmenschliche System der Kollektivschuld wie auch die Besiedlung Russlands Norden fast ausschließlich durch den Gulag (Zwangslager, Zwangsarbeit, Zwangsumsiedlungen), in den verschleppt wird, wer ethnisch nicht passt oder sonst wie auffällt, jetzt zum Beispiel sind es Tausende von ukrainischen Bürgern und ihre Kinder) und vieles mehr, zeigt Figes auf.

    Systematische Desinformation und Geschichtsverfälschungen führen dazu, dass die Bürger eines Landes, an dessen Grenzen seit mehr als 30 Jahren keiner mehr Hand anlegte, sich in einem Verteidigungskampf zu befinden glauben. Der letzte Bogen bis in die Neuzeit ist ein bisschen kurz und besorgt. Aber wer kann schon in die Zukunft sehen? Immerhin wagt Figes einen Ausblick und gibt eine Beurteilung ab:

    „Es ist ein unnötiger Krieg, geboren aus Mythen und Putins verdrehter Deutung seiner Landesgeschichte. Wenn er nicht bald beendet wird, wird er das Beste in Russland zerstören.“

    Fazit: Unerlässliche Faktenkunde.

    Kategorie: Sachbuch. Geschichte.
    Verlag: Klett-Cotta, 2022

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Frauen, Fische, Fjorde

Buchseite und Rezensionen zu 'Frauen, Fische, Fjorde' von Anne Siegel
NAN
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Inhaltsangabe zu "Frauen, Fische, Fjorde"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:272
EAN:9783492406093
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Alle Wege führen nach Rom

Buchseite und Rezensionen zu 'Alle Wege führen nach Rom' von Michael Sommer
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Alle Wege führen nach Rom"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
Verlag: Klett-Cotta
EAN:9783608986402
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Rezensionen zu "Alle Wege führen nach Rom"

  1. Parforceritt durch die antike Geschichte

    Der Untertitel verspricht „Die kürzeste Geschichte der Antike“, und so begibt sich der Leser in 8 Kapiteln auf eine Reise durch die Jahrhunderte zurück in die Antike. Eines ist unbestritten: der Reiseführer ist ein begeisterter Althistoriker, seine Liebe zur Antike steckt an, er unterhält sein Klientel angenehm und, last not least, er ist kundig und weiß genau, wovon er spricht.
    Dem Autor geht es ganz allgemein um den Brückenschlag von der Antike zur Gegenwart. Sein Argument der nahen Fremdheit ist nicht neu, aber einleuchtend. Die „toten“ Sprachen und die Geschichte der Antike sind für ihn kein nutzloses Wissen, sondern sie sind eng verknüpft mit unserer Gegenwart und den Problemen, denen sich die Gegenwart zu stellen hat. Das Bewusstsein der gemeinsamen Geschichte bietet seiner Meinung nach ein stabiles und allgemein akzeptiertes Fundament eines geeinten Europas.
    Die Lektüre ähnelt durchaus einem Parforceritt, wie es im Klappentext heißt. Sommer holt weit aus und startet mit der ILIAS, die er liebevoll zusammenfasst, um von dort auf das Verschwinden der bronzezeitlichen Königreiche zu kommen. Nun wird der Parforceritt zum Zeitraffer-Ritt durch die Jahrhunderte. Sommer setzt deutliche und durchaus aktuelle Schwerpunkte. Damit garantiert er, dass der Leser nicht den Überblick verliert. So vertieft er sich z. B. sowohl in der römischen als auch in der griechischen Geschichte in die Entwicklung der Bürgerrechte und die Frage, wie die Partizipation der Bevölkerung am politischen Leben gestaltet wurde . Es wird deutlich, wie immer wieder aufs Neue um einen Ausgleich der Bevölkerungsgruppen gerungen wurde und wie Alternativen ausprobiert und evtl. wieder verworfen wurden.. Manches mutet tatsächlich sehr zeitgenössisch an wie die Überlegungen zur (mangelnden) politischen Qualifikation und zur Verführbarkeit der Massen, zur Frage der Autorität, zur Demagogie, zum Umgang mit Fremden, zur Kontrolle der Eliten und so fort.
    Gelegentlich, so scheint es, verliert der Autor jedoch bei dem Parforceritt das Ziel aus den Augen und verweilt zu lange bei Nebenschauplätzen. Zugegeben: das sind interessante Schauplätze wie z. B. die ausführliche Würdigung Palmyras, die Reformversuche und Legitimierungsbestrebungen der Soldatenkaiser, oder die Regionalisierung des riesigen Reichs, aber es bleibt unklar, wieso er z. B. den Judäischen Kriegen oder dem Sasanidenkönig Schapur I. so viel Raum widmet. Und auch die langwierige Beschreibung des Massakers von Srebrenica und seine Einordnung in antike Verwerfungslinien wirken aufgesetzt.
    Das erste und letzte Kapitel sind der humanistischen Bildung gewidmet. Sommer bejammert langatmig den Zustand des deutschen Bildungswesens und beglückwünscht sich selber zum Besuch eines humanistischen Gymnasiums. Ob das Kapitel aus einer Festrede zum Abitur entstanden ist? Natürlich ist es legitim, wenn ein Autor verschiedene Veröffentlichungen miteinander verschränkt, aber es sollte doch eine angemessene Gewichtung vorhanden sein. Das letzte Kapitel greift das 1. Kapitel wieder auf und liefert Argumente für den Beibehalt der klassischen Bildung. Vielleicht auch eine Abiturrede? Oder eine Vorlesung? Sommer kritisiert die Lehrpläne – und man möchte ihn einladen, seinen universitären Rapunzelturm zu verlassen und an den Sitzungen einer Lehrplankommission teilzunehmen...Man kann nur hoffen, dass er seinen Lehramtsstudenten seine Begeisterung für die Antike vermitteln kann und diese sich tatsächlich „am Pool unter Iberiens Sonne“ über die Gerichtsreden Senecas austauschen.

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Nordlicht 01: Im Tal der Trolle

Buchseite und Rezensionen zu 'Nordlicht 01: Im Tal der Trolle' von Malin Falch
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nordlicht 01: Im Tal der Trolle"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:172
Verlag: Egmont Bäng
EAN:9783770407163
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Rezensionen zu "Nordlicht 01: Im Tal der Trolle"

  1. 5
    30. Okt 2022 

    Hinreißend

    Im Buch geht es um Sonja, welche von ihrem Lieblingsonkel eine Brosche geschenkt bekommen hat, die der Junge Espen versucht zurückzubekommen. Als sie ihm die Brosche zurückgibt, nimmt er sie dafür mit ins magische Land Jotundalen. Dort begegnet sie Trollen, sprechenden Tieren und Drachenlibellen. Außerdem aber auch einigen sehr gefährlichen Lebewesen.

    Mir hat der Comic sehr gefallen. Die Bilder sind absolut bezaubernd. Es gibt einige Landschaftsbilder, die so schön sind, dass ich sie am liebsten an die Wand gehängt hätte.
    Die Stimmung des Buches war fantastisch. Es hat sich richtig nach dem Aufbruch in ein neues Abenteuer und in eine neue Welt angefühlt. Dazu beigetragen haben natürlich die wundervoll gezeichneten Fabelwesen, nach norwegischer Mythologie.
    Einige kleinere Abenteuer haben wir schon bestritten, aber ich muss auch klar sagen, dass sich dieser Band ein wenig wie die Vorbereitung auf die nächsten Bände anfühlt. Wir kennen jetzt die Grundregeln der Welt und wissen, wer diejenigen sind, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen und sind damit bestens gerüstet für den nächsten Teil.
    Meinem Vergnügen hat das Ganze keinen Abbruch getan, aber ich denke, es ist wichtig zu wissen.

    Ein stimmungsvoll erzählter und gezeichneter Comic, den ich persönlich sehr mochte. Ich freue mich schon sehr darauf, mit dem zweiten Teil noch mehr in die Welt einzutauchen.

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