Lügnerin
Ein wirklich interessantes und überraschendes Buch, klare Leseempfehlung!
Erling Kagge beschreibt die Geschichte des Gehens von Beginn an, versteht es, seine eigenen Erfahrungen hervorragend darzustellen.
Immer wieder bekommt man als Leser einen spannenden kleine Teil an Wissen über das Gehen. Sei es sprachlich, historisch oder literarisch. An vielen Stellen kann man herzlich lachen.
Ein Buch zum Immer-wieder-in-die-Hand-nehmen-und-blättern. Zwar sind auch in diesem Buch Textpassagen, die mir nicht gefallen, weil ich sie unnötig finde - im Großen und Ganzen aber definitiv sehr überzeugend - und regt zum Nachdenken an.
Ein weiteres großartiges Buch von Erling Kagge. Ich kann seine Vorliebe für das Gehen nachempfinden, ja, der Kopf wird frei denn es stimmt - wir sitzen zu viel, im Büro, im Auto, abends auf der Couch.
Ein wirklich interessantes und überraschendes Buch, klare Leseempfehlung!
Erling Kagge beschreibt die Geschichte des Gehens von Beginn an, versteht es, seine eigenen Erfahrungen hervorragend darzustellen.
Immer wieder bekommt man als Leser einen spannenden kleine Teil an Wissen über das Gehen. Sei es sprachlich, historisch oder literarisch. An vielen Stellen kann man herzlich lachen.
Ein Buch zum Immer-wieder-in-die-Hand-nehmen-und-blättern. Zwar sind auch in diesem Buch Textpassagen, die mir nicht gefallen, weil ich sie unnötig finde - im Großen und Ganzen aber definitiv sehr überzeugend - und regt zum Nachdenken an.
Ein weiteres großartiges Buch von Erling Kagge. Ich kann seine Vorliebe für das Gehen nachempfinden, ja, der Kopf wird frei denn es stimmt - wir sitzen zu viel, im Büro, im Auto, abends auf der Couch.
Gehen. Weiter gehen. Verlangsamen, Entschleunigen, Innehalten. Erling Kagge nimmt uns mit auf eine meditative Reise der langsamen Bewegung. Der Autor hat selbst schon alle drei Pole - Nordpol, Südpol, Mount Everest – bezwungen. Doch diese „Anleitung“ zu gehen, erfordert keine übermenschliche Anstrengung. Gehen können wir den Großteils unseres Lebens, vielleicht zunächst unsicher und zum Ende wieder, aber wir tun es tagtäglich, ohne Ausrüstung, ohne Aufwand. Es fällt uns leichter, wenn wir glücklich sind und wir verändern unseren Gang, wenn es uns nicht so gut geht.
Unsere Füße tragen unser Gewicht, ein biomechanisches Wunderwerk der Natur. Selbstverständlich sind wir um einiges schneller, fahren wir mit dem Auto. Beim Gehen jedoch sehen, hören, riechen wir Dinge, die sonst im Rausch der Geschwindigkeit an uns vorbeiziehen. Wir gehen achtsam und bewusster mit unserer Umwelt um.
Erling Kagge erzählt von seinen Erlebnissen, Los Angeles zu Fuß zu durchqueren und wie er in den unterirdischen Tunnels von U-Bahn und Kanalisation in New York unterwegs war. Aber wir begleiten mit ihm auch unter anderem die Protagonisten von James Joyce Ulysses oder mit Knut Hamsuns hungerndem Erzähler durch die Straßen von Dublin oder Stockholm.
„Stille ist abstrakt, gehen ist konkret“, schreibt Kagge. Der Weg wird beim Gehen erschaffen, selbst wenn du zurückgehen wolltest, wäre der Weg ein anderer als zuvor. Kein Weg gleicht dem anderen.
Mich hat dieses Buch sehr angesprochen, zumal ich schon jeher versuche, die alltäglichen erreichbaren Ziele zu Fuß zu gehen. Schon seit ich Thich Nhat Hanhs Buch Einfach gehen habe ich "einen Vertrag mit der Treppe".
Kagges Buch ist eine genussvolle und philosophische Liebeserklärung ans Gehen voll kleiner Weisheiten und großer Entdeckungen.
Mir haben die vielen therapeutischen Geschichten recht gut gefallen. Es war nur etwas anstrengend, die vielen Geschichten hintereinander zu lesen. Eigentlich ist das ein Buch für zwischendurch.
Die Handlung
Demian ist ein junger Student, der sich in Therapie begibt, da er mit seinem Leben nicht wirklich zufrieden ist. Er landet bei Jorge, ein Gestalttherapeut, der sich in seiner Methode völlig unkonventionell gibt, da Demian es langweilig findet, bei einem Analytiker sich auf die Couch zu legen. Jorge arbeitet tatsächlich anders als seine Kolleg*innen, denn er erzählt Geschichten. Immer wenn Demian in der Therapiestunde sein Problem erläutert, packt Jorge eine passende Geschichte aus seinem Petto, und überreicht sie in Erzählform Demian. Dabei bekommt Demian von Jorge auch zu jeder Therapiestunde eine Tasse Matetee angeboten. Es sind weise Geschichten und Parabeln, die aus Märchen, aus dem Buddhismus, Geschichten aus der Gegenwart und Geschichten aus der griechischen Mythologie bestehen.
Das Schreibkonzept
Zu dem Schreibkonzept gibt es nicht viel zu sagen. Zusammen mit dem Epilog sind es 51 Geschichten. Das Inhaltverzeichnis befindet sich auf der letzten Seite. Gewidmet ist das Buch an die Tochter des Autors.
Cover und Buchtitel?
Passt wunderbar. Aber ob sich der angebundene Zirkuselefant physisch betrachtet wirklich von dem Balken befreien kann, das wage ich zu bezweifeln.
Identifikationsfigur
Mit manchen Geschichten konnte ich mich sehr gut identifizieren.
Meine Meinung
Mir haben nicht alle Geschichten gefallen. Nicht alle haben mich überzeugen können und bei einigen lustigen Geschichten fehlte es mir an Humor. In vielen anderen Geschichten konnte ich mich gut hineinversetzen. Sechs Geschichten haben mir besonders gut gefallen.
1. Der wahre Wert des Rings
2. Die taube Ehefrau
3. Die Exekution
4. Wer bist du?
5. Das weiße und das schwarze Zimmer
6. Der gerechte Richter
Welche von den sechs Geschichten fand ich außerordentlich gut?
Der gerechte Richter und Der wahre Wert des Ringes.
Welche Geschichte fand ich gar nicht gut?
Zwei Nummern kleiner. Sich ein paar Schuhe zu kaufen, die zwei Nummern zu klein sind, damit man den ganzen Tag in beengten Schuhen sein Leben fristen kann, um abends, wenn man die Schuhe zu Hause wieder auszieht, eine Wohltat empfinden kann. Furchtbar. Nichts für mich. Dabei fällt mir der Film Barfuß ein, in dem die Protagonistin immer barfuß lief, weil sie ihre Füße nicht einsperren wollte.
Aber meinen Kolleginnen habe ich die Geschichte Der wahre Wert des Rings auf meiner Dienststelle vorgelesen, weil diese Geschichte zu deren Lebensphase und Problematik gepasst hat. Sie fanden die Geschichte richtig gut, haben sich bedankt, und mich danach richtig wohlwollend umarmt. Und ich fand es wunderbar, den richtigen Riecher für meine Kolleginnen gehabt zu haben.
Mein Fazit?
Ein Buch, das für jeden Menschen für den Alltag die passende Geschichte bereithält.
Das Buch ist kein Roman im eigentlichen Sinne, d.h. es wird keine Geschichte erzählt, sondern viele kleine Geschichten. Rahmenhandlung ist eine Therapiesituation: Demian, ein Student, sucht Hilfe bei Jorge, einem Gestalttherapeuten, den er wie folgt beschreibt:
"informell, unordentlich, chaotisch, warm, kunterbunt, unberechenbar, und warum es leugnen, ein bißchen schmuddelig."
Jorge ist speziell, wird von Demian "der Dicke" genannt und liebt
"Fabeln [...], Parabeln, Märchen, kluge Sätze und gelungene Metaphern. Seiner Meinung nach war der einzige Weg, etwas zu begreifen, ohne die Erfahrung am eigenen Leib machen zu müssen, der, ein konkretes symbolisches Abbild für das Ereignis zu haben."
Jedes Kapitel beinhaltet solch eine Geschichte, eine Art Gleichnis, das auf Demians Probleme Antworten geben soll. Gleich die erste Geschichte thematisiert, warum es sinnvoll sein kann, sich in der Therapie mit sich und seinen gelernten Verhaltensweisen auseinander zu setzen.
Ein Zirkuselefant, der seit ewiger Zeit an einen Pflock gebunden ist, wird nicht weglaufen, weil er von Anfang an gelernt hat, dass er sich nicht losreißen kann. Irgendwann hat er seine Gefangenschaft akzeptiert und glaubt, selbst wenn kein Pflock mehr da ist, dass er sich nicht mehr befreien kann.
"Wir bewegen uns in der Welt, als wären wir an Hunderte von Pflöcken gekettet."
"Ich kann nicht, und werde es niemals können", lautet die Prämisse, unter der wir unser Leben daraufhin gestalten.
Sowohl Mira und mir hat die Geschichte "Der wahre Wert des Rings" besonders gut gefallen:
"Du bist wie dieser Ring: ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. und genau wie diesem Ring kann deinen wahren Wert nur ein Fachmann erkennen."
Die einzelnen Geschichten bieten viele Denkanstöße und laden dazu ein, nachdem man sie gelesen, darüber nachzudenken. Allerdings geht es Jorge in der Therapie nicht darum, dass Demian seine Geschichten "richtig" interpretiert.
"Wenn sie überhaupt eine Aussage hat, dann nur die, die sie für dich hat."
Es ist ein Buch, das man immer wieder in die Hand nehmen kann, um die ein oder andere Geschichte, in der man sich wiedererkannt hat, erneut zu lesen.
Interessant fand ich die Erklärung zu den unterschiedlichen Therapierichtungen - klassische Psychoanalyse, psychoanalytische, Verhaltenstherapie und die Gestalttherapie, die sich mit der Gegenwart des Patienten beschäftigt und herausfinden soll,
"was in der Person, die sich an den Therapeuten gewandt hat, vor sich geht, und wozu sie in eine solche Situation hineingeraten ist."
Auch philosophische Fragen werden aufgeworfen, wie die nach der Zufriedenheit und der Vorstellung, dass uns immer irgendetwas zu unserem Glück fehlt.
"Wir haben gelernt, daß sich das Glück einstellt, sobald wir das fehlende Stück haben. Und da uns immer etwas fehlt, kehrt der Gedanke an seinen Ausgangspunkt zurück, und man kann niemals sein Leben genießen."
Die Geschichten sind kleine Kostbarkeiten, die man mit Muße lesen sollte, "in der Tiefe jeder Geschichte" kann man, wenn sie einen anspricht und zur eigenen Lebenssituation passt, einen "Diamanten" findet.
Ob zum Chef, in der Familie, beim Shoppen, in der Schule, beim Friseur oder im Kinderzimmer: Die bekennende Nein-Sagerin Désirée Nick analysiert scharfzüngig und anhand vieler persönlicher Anekdoten, warum wir ohne das entschlossene und bewusste NEIN nicht weiterkommen…… (Aus der Buchbeschreibung)
Ja, das musste mal gesagt werden und die Nick macht das geradeheraus und ebenso spitzzüngig und frech, wie wir sie aus ihren Live Auftritten kennen. Es sind viele Dinge, die jedem schon so begegnet sind und wo man sich später wünschte, man hätte Nein gesagt. Da gibt es viel Zustimmung von mir.
Dennoch ist das Buch kein Ratgeber, es ist mehr eine Auflistung persönlicher Begebenheiten und Erfahrungen, immer sehr witzig, aber auch mit reichlich derb-vulgären Ausdrücken garniert. Aber schließlich hat Désirée Nick auch einen Ruf zu verteidigen.
Dabei bleibt es nicht aus, dass nicht jedes Nein von ihr überzeugt. Sie propagiert Digital Detox, berichtet aber viel von ihren Posts und von mehreren Tausend, natürlich unbeantworteten, Freundschaftsanfragen. Warum löscht sie nicht ihre Accounts?
Sie sagt Nein zum Schönheitswahn und zur Körperoptimierung, wirkt aber auf dem Titelbild – Photoshop sein Dank – wie aus dem Jungbrunnen gestiegen, nicht anders wie bei ihren Live Auftritten. Sie kokettiert mit ihrem Alter, aber nein, ansehen darf man es ihr nicht. Ist ihr Nein da nicht vielleicht eher ein Ja?
Was für einen guten Auftritt gereicht hätte, wirkt in Buchform leicht aufgebläht. Vieles wiederholt sich und wird einfach abgewandelt wieder aufgeführt. Sie muss halt ein ganzes Buch füllen, auch wenn der Stoff ein wenig dünn ist.
Dennoch habe ich mich immer wieder amüsiert. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Pubertät ist schlimm. Klar. Aber nicht so schlimm wie: Alterspubertät! Alterspubertierende sind angegraute, bequeme, oft kurzsichtige Wesen, die die Ruhe lieben, das Wandern, das Wort »früher« und bestuhlte Pop-Konzerte. Männliche Alterspubertierende zwängen ihren runden Ü45-Körper in Neoprenanzüge und beginnen einen Kitesurf-Lehrgang. Andere laufen Marathon. Weibliche Alterspubertierende flüchten sich gern in die Spiritualität und »wollen sich neu entdecken«. Oder Marmelade einkochen. Klingt scheußlich? Ist es auch. Aber eben auch sehr, sehr lustig ... Ein kleiner Trost: Alterspubertierende sind die größte Bevölkerungsgruppe in Europa. Du bist nicht allein.
In diesem humorvollen Buch dreht es sich unter anderem um die Wechseljahre des Mannes mit all seinen Auswirkungen. Es wird dabei aus der Sichtweise vom Autor berichtet. Dabei ist der Schreibstil sehr locker, bildhaft und zügig zu lesen. Der Humor kommt dabei viel zum Einsatz so dass ich beim lesen viel lachen und schmunzeln musste. Meiner Meinung nach findet sich der Leser oder auch die Leserin sofort in dieser Geschichte wieder. Die Themen gehen von "Outdoorbekleidung" über "Hitzewallungen" bis hin zu "neuen altersgerechten Hobbys" und vieles mehr. So wurde das Buch für mich persönlich kurzweilig zu lesen. Es gibt immer wieder mal nachdenkliche, mal melancholische, mal witzige Alltagssituationen die wir alle kennen. Mit viel Wärme und Gefühl zwischen den Zeilen wird das Gefühlschaos des Alterpubertierenden aufgezeigt.Diese Geschichte(n) sind amüsant, vergnüglich und basieren auf vielen wahren Begebenheiten. Dann gibt es noch Kapitel die sich direkt mit den Körpern der Frau und des Mannes während der Wechseljahre befassen. Ich muss dazu sagen dass dieses Buch kein Sachbuch oder Ratgeber ist. Als Geschenk allerdings ist es prima geeignet und verbreitet gute Laune und Spaß. Dieses 26 Kapitel umfassende Buch hat mich auf wunderbare und humorvolle Art und Weise unterhalten. Ich vergebe daher gerne fünf Sterne.
Der junge Autor Johannes-Philipp Langgutt aus Wien hat mich im Herbst 2017 gebeten, sein Erstlingswerk zu lesen. Zu der Zeit war ich aber schulisch noch stark eingespannt, weswegen ich erst jetzt zum Lesen gekommen bin. Ich habe damals zugesagt, da ich hin und wieder ja ganz gut mit Kurzgeschichten kann, ganz besonders wenn sie kritische oder spirituelle Themen behandeln. Durch Henrike Staudtes wundervolles Büchlein »Federtanz« habe ich diesbezüglich wahrscheinlich aber zu hohe Erwartungen gehabt. Denn ich muss leider etwas meckern, lieber Johannes ...
Ich bin ein Mensch, mir ist Rechtschreibung, Grammatik und die korrekte Interpunktion einfach total wichtig. Ist dies alles nicht gegeben, tu ich mir generell schwer, mich auf den Inhalt zu konzentrieren, denn alles, was ich dann sehe, sind die fehlenden Beistriche und die Wörter, die klein oder groß geschrieben sind, obwohl sie eben nicht klein oder groß geschrieben gehören. Man mag mich jetzt vielleicht für oberflächlich halten, aber es tut mir leid, das sind einfach Sachen, die werfen mich beim Lesen enorm aus der Bahn bzw. stören meinen Lesefluss sehr stark. Ein ordentliches Lektorat hätte dem Buch auf keinen Fall geschadet.
Ein Rechtschreibfehler oder ein fehlender Beistrich passiert eh jedem einmal, aber wenn es andauernd vorkommt, DANN stört es mich. Und das war hier leider der Fall. Um genau zu sein, fehlt ja bereits im Buchtitel der erste Beistrich ...
Außerdem ist mir aufgefallen, dass der Name des Autors auf dem Buch außen anders geschrieben wird als auf den ersten Seiten innen und ehrlich gesagt, bin ich mir bis jetzt noch nicht ganz sicher, ob man den zweiten Namen des Doppelvornamens nun mit einem oder mit zwei "ll" schreibt.
~ Es tut gut. Sowas von gut. Ich weiß nicht warum, aber es ist ein gutes Gefühl. Weit und breit nur ich zu sehen. Ich weiß mit geistig prozentiger Sicherheit, dass ich nicht der Einzige auf dieser Welt bin, der einfach irgendwo im Nirgendwo irrational steht, wie weint. ~
(S. 23)
Es hat mir persönlich also nicht viel Freude bereitet, in einem Buch zu lesen, das vor derartigen Fehlern nur so strotzt, selbst wenn der Inhalt irgendwie gut ist. Aber selbst der ist ... wie soll ich sagen? - Ich konnte leider kaum was damit anfangen.
Laut Autor befinden sich in dem Buch viele Kurzgeschichten, die ich jedoch nicht wirklich als Kurzgeschichten bezeichnen würde, sondern eher als philosophisch angehauchte, eher melancholische Gedanken im Gedichte-Stil. Ein klein wenig "passiert" auch was in den Kurzgeschichten, aber verfolgen konnte ich die Geschehnisse nicht wirklich, da mir das Geschriebene meist zu abstrakt und nicht fassbar genug war.
Lässt man meine ganze Meckerei jetzt mal außer Acht, kann man in den Kurzgeschichten oft ein kritisches Hinterfragen unserer gesellschaftlichen "Normalität" mit sarkastischem Unterton erkennen, der sich so gut wie durch das gesamte Buch zieht. Ich persönlich fand die Themen, mit denen sich der Autor in seinem Buch auseinandergesetzt hat, gar nicht mal so doof. Schließlich geht es unter anderem um Kinderarbeit, die Zerstörung der Natur oder die Ausbeutung und das Töten von Tieren, um unsere egoistischen menschlichen Bedürfnisse zu stillen.
~ Ich denke irgendwann kommt der Punkt bei einem Menschen wo er denkt, irgendwo aufwacht und nicht mehr kann, auch wenn er vielleicht will. Kotzen, kotzen, kotzen. Die ganzen Eindrücke der Unterdrückung, die die Welt bietet samt ihren Bewohnern und Gefühlen rauskotzen. ~
(S. 78)
Je weiter ich in dem Buch fortgeschritten bin, desto mehr wirkte der Autor auf mich wie ein Philosoph – der allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Mit seiner Fantasie und seinem kritischen Blick auf die Gesellschaft kann er zukünftig, mit genug Übung – denn ausreichend Potenzial ist eindeutig da – bestimmt noch Lesenswertes schaffen.
Und tatsächlich finden sich in dem Buch auch ein paar kurze Gedichte. Normalerweise bin ich ja eher nicht so der Gedichte-Typ, aber diese hier fand ich manchmal sogar ansprechender als die Kurzgeschichten, die ich sonst eigentlich lieber habe.
Für ein zweites Buch des Autors würde ich mir auf alle Fälle ein gutes Lektorat wünschen. Die Texte selbst waren hier relativ kritisch und melancholisch und mir persönlich meist zu abstrakt. Wenn man diesen Stil aber mag, dann ist man bei Johannes-Philipp Langgutts Texten goldrichtig!
Bill Griffin hat die App “Crowdwish” entwickelt, bei der Wünsche der User gesammelt werden. Ale 24 Stunden wird ein Wunsch ausgewählt, der erfüllt wird. In dem Buch “The Wish” stellt Griffin die 99 beliebtesten Wünsche vor, die ihn erreicht haben.
Auf jeweils einer Doppelseite nennt er den entsprechenden Wunsch, und gibt Tipps zur Wunscherfüllung. In einem letzten Nachsatz schätzt er daraufhin die Wahrscheinlichkeit ein, inwieweit sich der Wunsch tatsächlich erfüllen kann.
Beim Lesen fällt auf, daß die Palette der geäußerten Wünsche sehr vielschichtig ist. Sie erstreckt sich von scheinbar profanen Dingen, wie “Ich wünschte, ich könnte die perfekte schwarze Skinny Jeans finden” bis hin zu “Ich wünschte, ich könnte meinen Seelenfrieden finden”.
Man merkt Bill Griffin an, daß er wirklich bemüht ist, sich jedem Wunsch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit zu widmen. Seine Antworten und Hilfestellungen werden zu jeder Zeit dem Thema gerecht, und vermittelt so quasi Hilfe zur Selbsthilfe.
Den Abschluss des Buches bildet ein kurzer Abriss zur Entstehung von “Crowdwish” und einem Überblick, welche Wünsche erfüllt werden konnten.
Dieser Abschnitt hätte für meinen Geschmack gerne noch ausführlicher ausfallen dürfen.
Auch wenn man sich nicht mit jedem der 99 Wünsche identifizieren kann, ist man aufgrund des lockeren und mitunter humorvollen Schreibstils gerne bereit, sich auch den “fremden” Wünschen zu widmen und seine Empfehlungen dazu zu lesen.
Das innere Kind
Wie sehr lebt das Kind, das wir einmal waren, in uns weiter? Welche Elternrolle übernehmen wir uns selbst gegenüber? Wie prägen uns Glaubenssätze der Eltern in unserem Erwachsenleben?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich Whitney Hugh Missildine in seinem Buch In dir lebt das Kind, das du warst. Der Autor und Psychotherapeut erklärt umfangreich aber gut verständlich, welche Verhaltensmuster wir aus der Kindheit weiterführen und wie wir als Erwachsen mit diesen seelischen Belastungen umgehen beziehungsweise diese abbauen. Veranschaulicht werden seine Ausführungen durch zahlreiche Fallbeispiele. Er gliedert das Buch in drei Abschnitte: das innere Kind erkennen und akzeptieren, der Einfluss der elterlichen Einstellungen auf unser Erwachsenenleben und Änderungsstrategien für sich selbst und das eigene Leben. Ich konnte für mich einiges an Verhaltensmustern wieder erkennen.
Mein Kritikpunkt: Das vorliegende Buch ist schon in den 1960er Jahren erschienen und jetzt in neuer Übersetzung vom Klett Cotta Verlag wieder aufgelegt worden. Und das merkt man! Es werden doch sehr patriarchalische Rollenbilder übermittelt. Im Kapitel über Perfektionismus wird zum Beispiel der erfolgreiche Geschäftsmann der ordentlichen Hausfrau gegenübergestellt. Auch wenn diese Denkweise in den Köpfen vieler immer noch vorhanden ist, muss man ja nicht unbedingt mit so alten Geschichten aufwarten.
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