Psychologie der Gewinner: Erfolg ist Kopfsache
In den letzten Jahren sind Ausmalbücher für Erwachsene zum richtigen Trend geworden. Nach einem großen Boom im Jahr 2015 und 2016 erschienen auf einmal Unmengen von Büchern in den verschiedensten Illustrationsstilen und mit den verschiedensten Themen, von Mandalas über niedliche Tierbilder und florale Muster bis hin zu Schimpfwörtern (!!) und meditativen Malübungen.
Der Suchbegriff "Malbuch für Erwachsene" bringt auf Amazon zur Zeit 2.446 Ergebnisse, das englische Äquivalent "coloring book for adults" ganze 12.900!
Worauf ich hinauswill: es ist für einen Künstler inzwischen gar nicht mehr so einfach, sich mit einem Malbuch von der Masse abzuheben. Aber Kerby Rosanes schafft das in meinen Augen mühelos, denn seine Illustrationen sind nicht nur irrsinnig komplex, sondern auch originell und abwechslungsreich und voller liebevoller Details, die man erst beim Ausmalen wirklich entdeckt. Da wächst ein kleiner Wald auf dem Rücken eines Greifen, ein Rentier balanciert auf der Nase eines riesigen Trolls, Blumen sprießen aus dem Gefieder eines Phönix... Ich könnte mir die Bilder schon unausgemalt stundenlang anschauen! Darin sind übrigens auch kleine Gegenstände versteckt, die man finden soll, wie in einem Wimmelbildspiel.
In "mythomorphia" widmet sich der Künstler den Wesen aus Sagen und Märchen, und zwar aus der ganzen Welt. Trolle aus der skandinavischen Mythologie finden sich hier genauso wie ein chinesischer Drache, ein japanischer Fuchsgeist oder ein Zyklop aus der griechischen Sagenwelt. Alle Bilder sind sehr fein gezeichnet und durch Schraffierungen sorgfältig schattiert. Die meisten Illustrationen erstrecken sich in voller Breite über eine Doppelseite, und da das Buch ein Format von 25x25cm hat, ist man mit jeder davon eine Weile beschäftigt!
Die Bilder sind wohl nichts, was man schnell nebenher ausmalt, aber eine lohnende Herausforderung, wenn man bereit ist, etwas Zeit zu investieren.
Die Papierqualität ist hervorragend. Die Seiten sind dick genug, dass Stifte nicht so schnell durchdrücken, und die Oberfläche ist glatt – aber nicht so glatt, dass Buntstifte nicht mehr satt auftragen würden. Die Seiten sind doppelseitig bedruck und alle Illustrationen sind nur einmal enthalten, ohne Duplikate.
Dieses Buch strotzt vor Pauschalierungen, Binsenweisheiten und Übertreibungen. Und selbst die für Psychotherapeuten so wichtige Einstellung, den für jeden einzelnen Patienten jeweils richtigen Weg zu finden (ohne die Auffassung des Therapeuten als die einzig wahre darzustellen), wird aufgegeben.
Nun aber zu den Beispielen für meine Behauptungen:
- Bereits im Vorwort auf Seite 19 erklärt die Autorin, dass jede Beziehung geheilt werden kann - und zwar, weil es bei ihr und ihrem Mann geklappt hat. Tolle Begründung!
- Auf Seite 21/22 beschreibt sie ihre Empfindungen/Gefühle als FÜNFjährige: ...Ich hatte das Gefühl, das Leben sei nicht echt. Ich beobachtete die Menschen und fragte mich, ob sie wohl alle Bescheid wüssten und nur ich keine Ahnung hätte. Ängstlich stellte ich mir vor, dass die Personen um mich herum vielleicht nur Schauspieler wären, die sich ein Theaterstück ausgedacht hätten....". Offenbar ein Wunderkind! Und dass sie sich daran auch so detailliert erinnern kann....
- Auf Seite 40 wird dargelegt, dass die Menschen, sozusagen genetisch bedingt, immer auf der Suche nach dem anderen Geschlecht sind: Nichts zwingt uns mehr als die Ehe zu erkennen, dass wir als Individuum keineswegs allumfassend sind, dass uns immer etwas -nämlich unsere bessere Hälfte- fehlt, dass wir nur Mann, nur Frau sind." Singles, Schwule, Lesben, Nonnen, Mönche... können daher wohl nie glücklich werden. Denn lt. Seite 76: Sozusagen das Urgefühl unserer Mangelhaftigkeit ist die Tatsache, dass wir als Mann oder als Frau auf die Welt gekommen sind."
- Auf Seite 176 wird dann noch ein weiterer Grund für viele der Problem dargestellt: "Die Frau ist wie ein See, der Mann wie ein Fluss, der in diesen See hineinfließt. Die Gesundheit, Lebendigkeit und Klarheit des Sees hängen vor allem von der Beschaffenheit des Flusses ab, der ihn speist. Wird der Fluss auf seinem Weg irgendwo verschmutzt, werden gar dauerhaft Gifte oder Abwässer in ihn eingeleitet, gelangt all dies unwillkürlich in den See. Jeder See ist nur so gut wie der Fluss, von dem er versorgt wird." Ich wusste doch schon immer, dass Frau ohne Mann einfach nicht existenzfähig ist....
- Auf Seite 239 wird es dann ernst: ...., dass ich heute behaupte, Gott sei die Lösung für alle Probleme." Was hat Gott denn in einer Therapie zu suchen? Als Therapeutin ist sie verpflichtet, zusammen mit ihren Patienten den für sie jeweils richtigen Weg zu finden. Und nicht ihre Vorstellung davon dem Patienten aufzudrücken.
Undsoweiter, undsofort. Es gibt zahlreiche weitere Beispiele, doch der Platz wird knapp.
Fazit: Lieber Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm kaufen (von dem sich einiges bei Frau Zurhorst wiederfindet). Meiner Meinung nach das Standardwerk (?) zu diesem Thema. Und dazu auch noch in einer klaren und deutlichen Sprache geschrieben.
Cover:
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Das Cover ist schön bunt und die Motive spiegeln sich auch bei der Kartengestaltung wieder. Die Schrift ist gut lesbar und man weiß sofort, um was es sich handelt. Sehr ansprechend gestaltet!
Inhalt:
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Das Buch enthält 24 Karten mit jeweils passendem Briefumschlag, die man selber ausmalen und heraustrennen kann, um sie zu verschicken. Zur weiteren individuellen Gestaltung gibt es im Buch noch eine Reihe von bunten Stickern.
Mein Eindruck:
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Die Idee, Karten und Umschläge selbst zu gestalten, finde ich sehr gut. Malbücher für Erwachsenen sind der neueste Trend und ich selber bin auch froh, dass es zu den Kindermalbüchern Alternativen für Erwachsene gibt. Dies mit der Kartengestaltung zu verknüpfen, fand ich eine geniale Idee!
Auf der ersten Seite des Buches befindet sich eine Anleitung zum Heraustrennen und Falten, sodass nichts schief gehen kann. Die Motive sind frühlingshaft: Schmetterlinge und viele Blumenvarianten (wie der Titel verrät). Für kleinere Kinder und ungeduldige Ausmaler sind die Motive jedoch nicht so gut geeignet, da sie sehr filigran gestaltet sind. Ausmalen kann durchaus anspruchsvoll sein!
Doch es lohnt sich und man hat am Ende eine schöne, individuell gestaltete Karte, die man an seine Lieben versenden kann. Die Papierqualität ist hervorragend: etwas dickeres Papier, das zum einen beim Heraustrennen und Falten nicht reißt und zum anderen auch beim Bemalen mit Filzstiften nicht durchfärbend ist.
Die bunten Sticker sind vor allem zum "Versiegeln" eines Umschlages gedacht. Hiervon könnten es nach meinem Geschmack gerne noch etwas mehr sein und die Motivgestaltung könnte noch etwas mehr Varianten bieten. Schade finde ich auch, dass die Karten allesamt quadratisch sind, was das Versenden etwas teurer macht als normale Briefe. Man kann sich hier lediglich mit dem Trick behelfen, sie in einem Großbrief zu verschicken.
Dennoch: eine tolle Idee und super gestaltet, gerne mehr davon!
Fazit:
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Wunderschöne Ausmalkarten und -umschläge mit Versiegelungsstickern zur einfachen Gestaltung individueller Grußkarten im Frühjahr
Ausmalen, Spielen, Entspannen
Dies ist mein zweites Malbuch von Johanna Basford und wird ganz sicher nicht mein letztes sein!
(An dieser Stelle der Hinweis, dass ich mir das Buch selber gekauft und nicht als Rezensionsexemplar erhalten habe. Auch sonst bekomme ich keinerlei Gegenleistung für diese Rezension. Sprich: ja, ich bin wirklich so begeistert davon.)
Die 'Königin der Ausmalbücher', wie sie oft genannt wird, zeigt in meinen Augen nicht nur einen ganz bezaubernden Zeichenstil, sondern auch einen wunderbar einzigartigen Einfallsreichtum. Sogar einfache Motive werden von ihr detailliert und außergewöhnlich gestaltet, so gibt es in diesem Buch zum Beispiel Tiere, die komplett aus Blüten und Blättern zusammengesetzt sind. Überhaupt wird Abwechslung groß geschrieben: Bäume, Blätter, Eulen und Eichhörnchen sind natürlich naheliegend für ein Malbuch mit dem Wort 'Wald' im Titel, aber hier finden sich auch Schlösser, fantastische Baumhäuser, unterirdische Bauten und Behausungen, ein Labyrinth, ein Kompass-Mandala, eine Karte des Zauberwalds...
Johanna Basfords Bücher besitzen einen verspielten Charme – und die Bilder in "Mein Zauberwald" sind buchstäblich verspielt: in ihnen sind Gegenstände und Symbole versteckt, die es zu finden gilt, um ein großes Tor am Endes des Buches zu öffnen. Natürlich hält einen niemand davon ab, die Doppelseiten einfach auszuklappen, ohne die Aufgabe zu erfüllen, aber damit würde man sich ja um einen Teil des Spaßes bringen! Da ich Wimmelbildspiele und Ausmalbücher gleichermaßen liebe, ist dieses Buch für mich die perfekte Mischung.
Viele Motive sind sehr detailliert und damit auch sehr aufwendig, man sollte also viel Zeit und Muße mitbringen – gerade für erfahrene Coloristas hat es dadurch aber auch viel zu bieten. Es gibt das ein oder andere kleinere oder einfachere Bild, das vielleicht auch für Kinder geeignet wäre. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 8 Jahren, ich muss allerdings sagen, dass ich das doch für ein wenig zu jung halte. Nicht, weil die Motive nicht jugendfrei wären (sind sie), sondern weil die Anforderungen für ein Kind dieses Alters frustrierend sein könnten. Ich würde es eher für Kinder ab 12 kaufen.
Manche der Motive erstrecken sich über die volle Doppelseite, so dass es ein wenig schwierig sein kann, die Falz in der Mitte auszumalen, aber bei den meisten Bildern lässt sich das mit ein wenig Sorgfalt doch gut meistern.
Das Buch ist in verschiedenen Ausgaben erhältlich, die sich in der Anzahl der Motive, dem Format und der Papierqualität unterscheiden:
Standardausgabe (die ich besitze): 25x25 cm, Broschur, 96 Seiten. Ich kann attestieren, dass diese Ausgabe schon eine sehr schöne feste Papierqualität besitzt, mit Polychromos-Künstlerfarbstiften ließen sich die Seiten mit gutem Farbauftrag ausmalen. Allerdings würde ich dieses Ausgabe nicht empfehlen, wenn man Aquarellfarben oder Marker benutzen möchte! Die Seiten sind meines Erachtens nicht dick genug, um ein Durchsickern auf die Rückseite zuverlässig zu verhindern, und da sie beidseitig bedruckt sind, würde man sich damit jeweils ein Bild ruinieren. Für Buntstifte und Fineliner ist die Qualität aber in meinen Augen sehr zufriedenstellend.
Es gibt eine Künstlerausgabe: 25x33 cm, Brochur, 42 heraustrennbare Seiten. Diese enthält nur 20 Motive, ist dafür aber auf schwerem Künstlerpapier gedruckt, auf dem man auch mit Wasserfarben oder Markern malen kann.
Außerdem gibt es ein Notizbuch: 14,8x21 cm, Hardcover, 144 Seiten. Das Notizbuch enthält 72 Motive, das Papier ist aber von der Qualität her kein Künstlerpapier, sondern eher für Kugelschreiber und Füller geeignet.
Zu guter Letzt gibt es das Postkartenbuch: 16,5x12 cm, 20 herausnehmbare Postkarten. Ich besitze ein anderes Postkartenbuch von Johanna Basford, vermute also eine ähnliche Qualität; bei dem, das ich besitze, ist das Papier dick genug für alle Arten von Stiften und Markern, allerdings nicht unbedingt geeignet für Wasserfarben.
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