Verderben: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Verderben: Roman' von Karin Smirnoff

Inhaltsangabe zu "Verderben: Roman"

Mikael Blomkvist reist von Stockholm in den hohen Norden zur Hochzeit seiner Tochter. Im Zug erfährt er von Entwicklungen, die den Enthüllungsjournalisten neugierig machen: Abseits des medialen Rampenlichts tobt dort oben ein Kampf internationaler Firmen um natürliche Ressourcen und Billigstrom. Zur selben Zeit begibt sich Lisbeth Salander nach Nordschweden, um ihre Nichte kennenzulernen. Die junge Svala hat sich geschworen, ihre verschwundene Mutter, eine Sami, zu finden und sich endlich gegen ihren Stiefvater zu wehren. Denn wie ihre Tante ist Svala furchtloser und genialer, als sie aussieht. Nach Jahren treffen Salander und Blomkvist wieder aufeinander und befinden sich bald im Auge eines Sturms.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453274327
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Wir Ertrunkenen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir Ertrunkenen: Roman' von Carsten Jensen

Inhaltsangabe zu "Wir Ertrunkenen: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:816
EAN:9783328102649
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60 Kilo Kinnhaken: Roman

Buchseite und Rezensionen zu '60 Kilo Kinnhaken: Roman' von Hallgrímur Helgason
3.65
3.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "60 Kilo Kinnhaken: Roman"

Das größte Abenteuer der isländischen Geschichte Nach seinem Bestseller 60 Kilo Sonnenschein schreibt Hallgrímur Helgason die Reise seines Landes in die moderne Welt fort. Ein imposantes, vor Originalität sprühendes Werk, das einmal mehr zeigt, warum Helgason zu den ganz großen Schriftstellern seines Landes zählt. Der fiktive kleine Ort Segulfjörður erlebt Sonnenschein satt. 1906, nach der vierten erfolgreichen Heringssaison, säumen bunte Holzhäuser den Fjord, am Hafen treffen ausländische Fischer auf einheimische Frauen und überall winkt die Chance auf schnell verdientes Geld. Auch für den jungen Waisen Gestur, der mittlerweile volljährig ist und sich kopfüber in diese neue Welt mit ihren ungeahnten Möglichkeiten stürzt. Doch dann holt das Schicksal zu einem fiesen Kinnhaken aus, der dem Treiben am Fjord ein jähes Ende setzt. Wortgewaltig und humorvoll erzählt Hallgrímur Helgason vom abenteuerlichen Weg Islands in die Moderne. 60 Kilo Kinnhaken wurde in Island mit dem Preis für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:672
Verlag: Tropen
EAN:9783608501841
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Rezensionen zu "60 Kilo Kinnhaken: Roman"

  1. Der Fortschritt kommt nach Segulfjörður

    Es läuft gut in dem kleinen Ort Segulfjörður, denn die Heringsfänge sind seit einige Jahren gut. Menschen aus anderen Ländern bringen Fortschritt und verändern das Leben in der kleinen Gemeinde. So eröffnen sich auch für den Waisen Gestur unverhoffte Möglichkeiten, die er auch bereitwillig annehmen will. Es ist eine Zeit des Umbruchs, die aber natürlich auch neue Probleme mit sich bringt.
    Ich lese gerne Bücher, die in nordischen Ländern spielen. Daher hat mich auch dieser Roman angezogen. Dieses Buch ist nach „60 Kilo Sonnenschein“ der zweite Band um den jungen Gestur, der inzwischen volljährig ist. Ich hatte den Vorgängerband nicht gelesen, was auch nicht unbedingt notwendig ist für das Verständnis. Aber mir ist Gestur so ans Herz gewachsen, dass ich das gerne noch ändern will.
    Der Autor Hallgrímur Helgason schreibt wortgewandt und humorvoll, manchmal sogar poetisch. Allerdings schildert er manches auch in einer sehr direkten, bissigen und markigen Sprache. Man muss Zeit und Muße haben, um dieses seitenstarke Werk zu lesen, das leider einige Längen aufweist. Auch die fremden Namen machen es einem nicht immer leicht. Wir erfahren beim Lesen aber sehr viel über die Geschichte und Kultur Islands.
    Mit den Neuankömmlingen aus dem Ausland verändert sich der kleine Ort Segulfjörður, der zwar fiktiv ist, aber genauso ausgesehen haben könnte. Der Fortschritt bringt viele technische Errungenschaften in diesen zuvor etwas rückständigen Ort, was das Leben rundum wandeln. Die Menschen wollen an diesem Fortschritt teilhaben. Doch solche Veränderungen bringen nicht nur Positives mit sich, leider gibt es auch Schattenseiten.
    Auch Gestur trifft Entscheidungen, von denen sein Ziehvater nichts weiß, denn er hat Träume, die er wahr werden lassen möchte. Wir erleben mit, wie er erwachsen wird und die Liebe erlebt.
    Doch es kommt, wie es kommen muss: Dass Schicksal schlägt zu in Segulfjörður.
    Die Personen sind lebendig und oft etwas eigenwillig dargestellt.
    Eine interessante Geschichte, humorvoll und tiefgründig zugleich, die mich gut unterhalten hat.

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  1. Ich denke man muss einen Bezug zu Island haben für dieses Buch.

    Ein aussergewöhnliches Cover. Im Stil wie das des Vorgängerbuches 60 Kilo Sonnenschein, nur Farbgebung und Schiffsmodell sind anders. Ich wunderte mich sehr über den Titel. Nach ein bisschen Recherche ist klar, dass das auch ein Markenzeichen von Hallgrímur Helgason ist. Er hat auch Preise gewonnen für Titel wie " Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen " .
    In der Übersetzung von Ohrfeigen auf Kinnhaken verliert der Titel nicht, aber die grosse 60 als Zahl dominierend hätte man besser weglassen sollen.
    Nun zum Buch. Ich war nicht ganz glücklich mit der Dicke und Schwere des Buches. Auch die Eigennamen und indirekten Verweise auf isländische Geschichte, vor allem Alltagsgeschichte, sind für mich schwer zu lesen.
    Auch die manchmal langen Beschreibungen einer Landschaft, einer Situation von Wetter und Stimmung unter den Menschen ist für mich etwas befremdlich. Silberabend auf Goldgefilden. Und kurz zuvor die Beschreibung einer Art Strandparty beim Bergen von Waren aus einem Schiffswrack: Saufen, Kotzen und sich entleeren. Das Buch war für mich zu lang, zu dick und ich glaube der hochgelobte Sprachwitz und die Wortneuschöpfungen von Hallgrímur Helgason sind natürlich nur im isländischen Original so toll.

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    Der 2. Band
    - 60 Kilo Kinnhaken -
    rund um den Waisen Gestur und den kleinen Ort Segulfjörður (fiktiv) auf Island, ist am 16.09.2023 in Deutschland erschienen.

    Der Schriftsteller Hallgrímur Helgason, geboren 1959 in Reykjavík, konnte sich seit 1996 einen Namen als Autor machen.
    Für mich ist es das erste Buch von ihm gewesen.

    Das wunderschön gestaltete Cover bildet genau den Schwerpunkt der Gemeinde Segulfjörður, mit ihrer größten Einkommensquelle ab.
    Der Fischfang.
    Die Farben und der verwendete Schriftsatz sind im Zusammenspiel ein toller Hingucker und machen neugierig.

    Zum Inhalt:
    Wir sind 1906 in Segulfjörður. Der Ort hat durch seine erfolgreichen Fischer, eine steile Erfolgsgeschichte hinter sich.
    Der Ort und seine Menschen streben nun nach mehr. Hinzu gesellt sich der junge Gestur welcher inzwischen volljährig ist. Er findet bald Arbeit in der örtlichen Fischfabrik, nicht ahnend, dass das Schicksal für ihn und alle Ortsansässigen, bald eine gewaltige Überraschung parat hält.

    Mein persönlicher Eindruck
    Ausfertigung: Das Buch ist mit seinen weit über 600 Seiten ein beeindruckendes Werk. Die Gesamt - Komposition hat mich gleich zu Beginn positiv beeindruckt.
    Das beinhaltete Glossar - Personen und Orte -, sowie die grafische Skizze der örtlichen Gegebenheiten, erleichtern mir den Einstieg in die Geschichte.
    Insgesamt macht das Buch einen wirklich wertigen Eindruck und eignet sich dadurch gut, als Geschenk.

    Deutsche Übersetzung: Karl-Ludwig Wetzig hat hier eine sehr gute Arbeit verrichtet. Durchgehend ist die Übersetzung sehr gut lesbar und lässt mich vergessen, dass es ein isländisches Buch ist.
    Schreibstil, Lesefluss & Momentum:
    Insgesamt hat mich das gesamte Buch an Bücher im Märchen-Genre denken lassen. Auch hier wird die Geschichte in einem eher langsamen Momentum vorgetragen. Die Schwerpunkte werden sorgfältig vorbereitet und ohne Hast, deren Botschaften & reaktiven Aktionen, sorgfältig erläutert.
    Ist es möglich diesen 2. Band zu verstehen ohne den ersten gelesen zu haben?
    Ein klares Ja.
    Es wird sicher bei den Lesern einige geben, die sich den ersten Band nach genussvollem Lesen dieses 2. Bands, zulegen werden.
    Zusammenfassung:
    Eine gut sortierte, sich gemächlich entwickelnde Erzählung, denen viel mit der Erzählart von Märchen, gemeinsam hat.
    Leser, die gerne klar definierte Erzählungen lesen und Wert auf sorgfältige Ausgestaltung legen, werden hiermit viel Freude haben.
    Fazit:
    Es ist kein _ mal so zwischendurch Buch! Hierfür sollte man sich Zeit nehmen können.
    Es handelt sich um den 2. Teil einer Erzählung aus dem Erleben der Waise Gestur auf Island, welcher jedoch ohne Vorkenntnisse genossen werden kann.
    Ich vergebe insgesamt sehr gute 4* Lesesterne verbunden mit einer Empfehlung an Leser, die sich sorgfältig entwickelnde Geschichten zu schätzen wissen.

    ISDN: 978-3-608-50184-1
    Verlag: Tropen
    Seitenzahl: 672
    Formate: elektr. & gebundene Ausgabe

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Verborgen

Buchseite und Rezensionen zu 'Verborgen' von Eva Björg Ægisdóttir
4.4
4.4 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Verborgen"

Als bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes ein junger Mann ums Leben kommt, deutet zunächst alles auf einen tragischen Unglücksfall hin. Auch in Eva Björg Ægisdóttirs drittem Krimi ist nichts so, wie es zunächst scheint, und sie erweist sich einmal mehr als Meisterin der psychologischen Spannungsliteratur. Die Kleinstadt Akranes ist zutiefst erschüttert, als beim Brand eines Einfamilienhauses ein junger Mann ums Leben kommt. Als sich im Zuge der Ermittlungen von Kommissarin Elma und ihrem Team herausstellt, dass es sich um Brandstiftung handelt, sehen sie sich schnell mit einem äußerst komplexen Fall mit verschiedenen Verdächtigen konfrontiert. Und die letzte Online-Recherche des mutmaßlichen Opfers legt nahe, dass man es eventuell nicht nur mit einem, sondern mit zwei Morden zu tun haben könnte. Ein paar Monate vor dem Brand: Eine junge Holländerin tritt eine Stelle als Au-pair-Mädchen in Akranes an, um sich nach dem Tod ihres Vaters ein neues Leben aufzubauen. Doch die zunächst so perfekt wirkende Familie, in der sie unterkommt, hat offenbar ihre ganz eigenen Probleme. Im Zuge der sich immer weiter verzweigenden Ermittlungen hat Elma zusätzlich noch mit einigen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen — und sie gerät sogar in Lebensgefahr, als klar wird, dass jemand bereit ist, alles zu tun, damit sein Verbrechen nicht ans Licht kommt.

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:0
EAN:
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Rezensionen zu "Verborgen"

  1. Ein komplexer Fall

    Als bei einem Brand in Akranes ein junger Mann ums Leben kommt, sieht alles zunächst nach einem Unfall aus. Doch die Kommissarin Elma und ihr Team stellen fest, dass es sich um Brandstiftung handelt und Marinó ermordet wurde. Bei den Ermittlungen tauchen einige Verdächtige auf und es gibt sogar Hinweise, dass es um zwei Morde gehen könnte. Einige Monate zuvor kam die junge Holländerin Lise nach Akranes, um als Au pair zu arbeiten, doch dann verschwand sie spurlos.
    Dies ist bereits der dritte Band aus der Reihe „Mörderisches Island“. Obwohl es ziemlich ruhig zugeht und auch das Private der Kommissare ausführlich beschrieben wird, ist es ein sehr spannender und komplexer Krimi. Wenn man sich erst einmal mit den ungewohnten Namen vertraut gemacht hat, lässt sich das Buch aus schön flüssig lesen.
    Nachdem Elmas Beziehung in die Brüche gegangen war, hat sie Reykjavik den Rücken gekehrt und ist in ihre Heimatstadt Akranes zurückgekommen, wo auch ihre Familie lebt. Sie ist eine erfahrene Polizistin mit Durchsetzungsvermögen. Aber auch ihre Kollegen und Ihr Chef Hörður gefallen mir gut.
    Die Ermittlungen sind schwierig, es geht einfach nicht voran. Außerdem will jemand unbedingt, dass die Sache nicht aufgeklärt wird und so wird es gefährlich für Elma. Die Perspektivwechsel geben einen guten Einblick und dennoch bleibt es bis zum Ende spannend. Für mich war die Auflösung dann auch überraschend.
    Mir hat dieser Island-Krimi sehr gut gefallen.

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  1. Spannender Fall

    Bei dem Brand eines Einfamilienhauses kommt ein junger Mann ums Leben. Als herauskommt, dass es sich um Brandstiftung handelte, tauchen viele Fragen auf - und verschiedene Verdächtige in diesem komplexen Fall. Die Polizistin Elma und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf.

    Die Beschreibung dieses Island-Krimis hat mich sehr angesprochen. Und da ich den ersten Band bereits kannte und er mir sehr gut gefallen hat, bin ich voller Vorfreude in dieses Buch gestartet.
    Der Schreibstil war klar und leicht verständlich. Die Beschreibungen der Handlungsorte, der Personen und der Geschehnisse waren bildhaft, so dass ich alles sehr gut miterleben konnte.
    Die Personen wurden sehr gut gezeichnet und wirkten lebendig und authentisch. Elma mochte ich von Beginn an sehr gerne, ebenso ihren Kollegen Saevar. Die privaten Einblicke waren eher weniger, was mir dennoch gut gefiel, da das Hauptaugenmerk auf dem Fall lag.
    Der Fall war wirklich spannend und undurchsichtig konstruiert. Es gab zwei Zeitebenen, denn die Geschehnisse der Gegenwart wurden durch Einschübe aus der Vergangenheit ergänzt.
    Die ganze Story war dank der Kleinstadt Akranes sehr atmosphärisch und wendungsreich. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt. Das Ende hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

    Ein absolut gelungener Krimi. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

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  1. Packend

    Bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann, Marinó, ums Leben. Die ganze Stadt ist erschüttert. Doch bald stellt sich heraus, dass es kein Unfall war, sondern Brandstiftung. Kurz vor dem Brand hatte der junge Mann mit seiner Schwester und einigen Freunden eine Party gefeiert. Ist diese womöglich aus dem Ruder gelaufen? Kommissarin Elma und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Die letzte Online-Recherche des Opfers sieht äußerst verdächtig aus. Marinó hat vor seinem Tod im Netz danach gesucht, wie man eine Leiche verschwinden lassen kann. Auf der Party war auch Lise, ein holländisches Au-pair-Mädchen, das vor einigen Monaten nach Island gekommen war. Die Familie, bei der sie gearbeitet hat, wirkt nach außen perfekt. Doch bald wird klar, dass unter der Oberfläche so einiges brodelt und der Vater der Familie eine Vorliebe für junge Mädchen hat. Doch Lise ist spurlos verschwunden.
    Für Elma, Sævar und ihr Team sind die Ermittlungen komplex, da sich einige Beteiligte bedeckt halten oder merkwürdig verhalten.
    Als Leser bekommt man durch verschiedene Perspektiven etwas mehr Einblick, doch es bleibt bis zum Schluss spannend, wer aus welchen Motiven wie gehandelt hat.
    Auch der dritte Band der isländischen Reihe kann voll überzeugen, weniger mit Action, sondern ehr mit einer ruhigen, dennoch packenden Erzählweise, die die Spannung allmählich entfaltet und die Motive und Abgründe erst nach und nach aufdeckt.

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  1. Die Kripo Akranes ermittelt wieder

    "Zwei Leichen in einer Woche, das ist ja unerhört. Was ist hier in Akranes eigentlich los?“ (S. 156)

    Zwei Jahre arbeitet die 34-jährige Ermittlerin Elma inzwischen bei der Kripo Akranes, einem Küstenstädtchen mit rund 8000 Einwohnern nördlich von Reykjavík. Die Trauer und Wut, die sie nach dem Selbstmord ihres Partners Davið zurück in ihren Heimatort geführt haben, sind ebenso verblasst wie die Zweifel über die Richtigkeit dieser Entscheidung. Nicht zuletzt hat dazu ihr Kollege Sævar beigetragen, mit dem sie das letzte Weihnachtsfest auf Teneriffa verbracht hat.

    Zwei Leichen – ein Fall?
    Anders als zunächst vermutet, hat es Elma auch in Akranes keinesfalls nur mit Verkehrsdelikten und Einbrüchen zu tun. Nach einem Leichenfund am alten Leuchtturm von Akranes in Band eins und einem weiteren im Lavafeld bei Grábrók im zweiten Band beginnt der dritte gemeinsame Fall mit der Brandstiftung in einer Villa im September 2019. Am Unglücksort findet die Polizei die Leiche des unauffälligen jungen Informatikstudenten Marinó, der in seinem Bett verbrannte. Kurze Zeit später entdecken die Ermittler im Schuppen der Villa eine weitere Leiche, die bereits einige Tage vorher dort versteckt wurde. Hängen die beiden Fälle zusammen, und wenn ja, wie? Wurden die beiden Morde von derselben Person begangen oder gibt es mehrere Täter bzw. Täterinnen? Und welches Motiv oder welche Motive stecken dahinter?

    Von Februar bis November 2019
    Der erste Teil von "Verborgen" ist in acht Kapitel unterteilt, in denen wir dem Geschehen – beginnend mit „In der Nacht davor“ – acht Tage lang folgen. In Teil zwei werden die acht weiteren Ermittlungstage unterbrochen durch Rückblenden in die Monate vor den Taten, mit genauen Zeitangaben überschrieben und kursiv gedruckt. Drei abschließende Kapitel handeln von den beiden Monaten nach Abschluss der Ermittlungen, die weitere Überraschungen bereithalten.

    Spannend, aber kaum Islandflair
    Wie schon die beiden Vorgängerbände "Verschwiegen" und "Verlogen" hat mich "Verborgen" als ansprechend geschriebener, spannender Krimi gut unterhalten, sowohl bezüglich der komplexen Krimihandlung und der Ermittlungsarbeit, bei der Gründlichkeit vor Schnelligkeit geht, als auch in Bezug auf das Privatleben des Ermittlerteams. Hier liegen Trauer und Freude dicht beieinander und stehen die Zeichen auf Veränderung, so dass ich auf die Fortsetzung sehr gespannt bin. Gefallen hat mir auch das Motiv Mutterschaft, das die 1988 geborene Isländerin Eva Björg Ægisdóttir, selbst dreifache Mutter, gekonnt variiert. Psychologisch interessant ist der Blick in unterschiedliche Familien und Paarbeziehungen mit teilweise erschreckender Kälte. Die dritte Säule dieser Krimireihe habe ich dieses Mal allerdings schmerzlich vermisst: Im Gegensatz zu den anderen Bänden gibt es wenig Lokalkolorit, man erfährt fast nichts über Island, weder geografisch noch kulturell, und braucht auch die sonst sehr nützlichen Landkarten in den Buchdeckeln nicht.

    Insgesamt kommt "Verborgen" für mich nicht ganz an die Vorgängerbände heran, aus der Hand legen konnte ich das Buch trotzdem nicht. Ich freue ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung.

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  1. Interessantes Setting, das nicht hält, was es verspricht.

    Eva Hanssen ist gerade erst in München angekommen um hier ihren neuen Job als Gefängnisärztin in der Justizvollzugsanstalt anzutreten. Auf der Straße trifft sie auf eine verletzte Frau, Nicole Arendt, der sie Erste Hilfe leistet. Es stellt sich heraus, dass Nicole just mit einem Insassen verheiratet ist, der zu Eva Hanssens Patienten zählt. Als Nicole die Ärztin um Hilfe bittet, lehnt diese ab. Kurz darauf ist Nicole verschwunden.
    Eine Gefängnisärztin ist eine eher ungewöhnliche Protagonistin, das hatte ich noch nie in einem Krimi, ein Setting das mehr erwarten ließ, als geboten wurde. Die Spannung kommt nur sehr langsam in Fahrt, die Handlung schien mir einigermaßen konstruiert und die Personen allesamt inkonsequent in ihrem Auftreten. Dafür dass eine Gefängnisärztin die Hauptrolle spielt, kam mir der Gefängnisalltag zu kurz. Stattdessen geriert sich die Ärztin als Hobbydetektivin mit Helfersyndrom.
    Was ich off topic sehr interessant fand, war ein Hinweis auf eine Namensäderung der Protagonistin aus rechtlichen Gründen. In früheren auflagen hieß Eva noch anders. Das habe ich so auch noch nicht erlebt.
    Alles in allem ist Verborgen –ein Fall für die Gefängnisärztin ein rasch zu lesender aber nur mäßig beeindruckender Krimi. Ob das Setting Potential für eine Fortsetzung kann ich für mich ausschließen.

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Atlantis: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Atlantis: Roman' von  Hannu Raittila

Inhaltsangabe zu "Atlantis: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: btb TB
EAN:9783442737277
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Fuchsmädchen

Buchseite und Rezensionen zu 'Fuchsmädchen' von Maria Grund
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fuchsmädchen"

Eisige Kälte herrscht an jenem Sonntag auf der Insel vor der Küste Schwedens, als man die Leiche eines jungen Mädchens in einem verlassenen Kalksteinbruch entdeckt. Das Verstörende an dem Fall: Die Tote hat eine unheimliche Fuchsmaske bei sich. Ermittlerin Eir bleibt nichts anderes übrig, als sich auf die Zusammenarbeit mit ihrer neuen Kollegin Sanna einzulassen. Denn nur Tage später ist eine weitere Frau tot – und auch in ihrer Wohnung finden sich Hinweise auf eine Maske. Ein eiskalter Serienmörder hinterlässt eine blutige Spur auf der Insel und muss gestoppt werden. Doch mit Schrecken erkennt Eir, dass nicht nur das nächste Opfer vor dem Killer retten muss – auch Sanna birgt ein dunkles Geheimnis und droht, vom Strudel ihrer Vergangenheit in den Abgrund gerissen zu werden …

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783328109631
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Rezensionen zu "Fuchsmädchen"

  1. 3
    07. Aug 2023 

    Ein Engel

    Im kalten Winter wird ein Leichenfund gemeldet. Fast wie ein Engel treibt eine tote junge Frau in einem See. So wie es scheint eigentlich ein klarer Fall von Selbstmord, der schnell abgeschlossen sein sollte. Der Polizistin Sanna Berling kommt die Sache aber eigenartig vor. Am Hals des Mädchens hängt so eine Art Schnur. Sollte vielleicht doch Fremdeinwirkung vorliegen? Kurz darauf werden die Ermittler von der Sache abgelenkt. Eine ältere Frau wird tot in ihrem Wohnzimmer aufgefunden und ihr Ehemann ist verschwunden. Da es sich bei ihr um eine bekannte Persönlichkeit handelte, die viel für wohltätige Zwecke spendete, bekommt diese Mordermittlung Priorität.

    Bei „Fuchsmädchen“ handelt es sich um den ersten Band einer Reihe mit der Ermittlerin Sanna Berling und ihrer neuen Kollegin Eir. Sanna selbst hat mit einem schweren Trauma zu kämpfen, über das sie nicht gerne spricht. Und auch Eir ist bei einigen Themen sehr verschwiegen. Noch verlässt sich Sanna lieber auf ihren alten Kollegen Bernard. Der jedoch geht bald in Rente. Sie wird sich also mit Eir arrangieren müssen. Schließlich muss ein Mörder gefunden werden. Die Art, wie er vorgegangen ist, gibt sehr zu denken. In Verdacht gerät natürlich der Ehemann. Der ist schließlich auch nicht auffindbar.

    Ein neues Gespann, bei dem die Grundkonstellation neugierig macht. Schon in ihrem ersten gemeinsamen Fall bekommen es Sanna und Eir mit Todesfällen zu tun, die Rätsel aufgeben. Und je tiefer besonders Sanna in die Nachforschungen einsteigt, desto persönlicher empfindet sie mit. Man fragt sich, ob das so gut sein kann. Die Bedeutung der Spuren, die in die Vergangenheit führen, erschließt sich langsam und sie ist beim Lesen manchmal schwer zu ertragen. Vielleicht hängt es ein wenig damit zusammen, dass auch Kinder betroffen sind, was vielleicht nicht dieser Leserin Sache ist. Auch mag man vielleicht lieber Ermittler, die etwas weniger problembeladen sind. Doch da Sanna und Eir grundsätzlich sympathisch gezeichnet sind, gibt es bestimmt Entwicklungsmöglichkeiten. Jedenfalls besticht der Roman durch die rasante Schreibweise, durch sie man ans Buch gefesselt wird und wissen will, wie alles zusammenhängt.

    3,5 Sterne

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Der Halbmörder

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Halbmörder' von Håkan Nesser
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Halbmörder"

„Trotz allem, was du vielleicht glaubst, bist du nicht wichtig für die Welt.“ Das waren die Worte, die Adalbert Hanzons Vater ihm als Kind mitgab. Vielleicht nicht das ermutigendste Motto, aber Adalbert kommt trotzdem ganz gut zurecht. Zumindest bis die Liebe und der Wahnsinn, der so oft darauf folgt, zuschlagen. 43 Jahre und eine Haftstrafe später ist Adalbert Hanzon ein dem Alkohol zugeneigter älterer Herr mit Rückenproblemen und zunehmend nachlassendem Gedächtnis. Plötzlich holt ihn die Vergangenheit ein: bei einem Apothekenbesuch glaubt er die einzige Frau, die ihm jemals etwas bedeutet hat, wiederzuerkennen. Und die einzigen Menschen, die ihm helfen können, Licht in das Dunkel zu bringen, was vor fast einem halben Jahrhundert passiert ist, sind sein nervtötender Nachbar und seine allzu gesprächige Cousine. Aber Not ist die Mutter der Erfindung, und Adalbert fest entschlossen, der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442758722
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Rezensionen zu "Der Halbmörder"

  1. Ein wenig Glück

    Mit Mitte 70 hat Adalbert Hanzon schon fast mit dem Leben abgeschlossen, denn das Leben hält für den alten Mann keine Überraschungen mehr parat. Doch dann glaubt Adalbert Andrea Altmann, die Liebe seines Lebens wiedererkannt zu haben. Selbst nach 43 Jahren merkt er, dass er sich der Liebe nur schwer entziehen kann und beginnt sich auf die Spurensuche zu machen. Die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, hilft ihm dabei, längst vergessene Momente aufzuarbeiten und sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

    Zum Schreibstil braucht man eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Håkan Nesser versteht sein Handwerk und die schon fast philosophisch untermalte Handlung, die Bilder, die im Kopf entstehen, der grandiose Humor und die Wahrhaftigkeit seiner Charaktere gleichen die Langsamkeit der Erzählung aus.

    Für einen "Kriminalfall" ist die Handlung sehr unaufgeregt und ereignislos, genauso wie Adalberts Tage als alter Mann. Er hat etwas Tragisches erlebt, das wird recht schnell klar. Der junge Mann wurde verurteilt und musste eine Haftstrafe absitzen. Doch wessen er sich schuldig gemacht hat, erfährt man erst recht spät anhand seiner persönlichen Rückblicke und Aufzeichnungen. Dabei berichtet der Ich-Erzähler sprunghaft und so, wie ihm die Gedanken plötzlich in den Kopf kommen. Man glaubt diesem alten Mann, der seine schicksalhafte Geschichte erzählt und der immer noch Andrea Altmann liebt, obwohl sie nur so wenige Monate miteinander verbringen durften.Adalbert wurde durch seinen Vater, der sich schließlich umbrachte, geprägt. Niemand ist wichtig für die Welt und schon gar nicht Vater und Sohn. Dementsprechend gering ist sein Selbstwertgefühl, bis er Andrea kennenlernt. Ihre zaghafte Liebe entwickelt sich zu einem festen Band zwischen ihnen und nichts könnte sie auseinanderbringen. Wäre da nicht das Heiratsversprechen, das Andrea einem anderen gegeben hat und dass auf keinen Fall gelöst werden kann. Ein unüberlegter Gedanke und ungeplante Ereignisse führen dazu, dass Adalbert Andrea nie wieder sieht, bis zu diesem Tag in der Apotheke, als er nach 43 Jahren eine Frau sieht, die Andrea sein könnte.

    Wie ein Phantom taucht immer wieder eine Frau mit einem Schal auf, um dann wieder zu verschwinden. Die Begegnung lässt ihm keine Ruhe und zusammen mit einem kauzigen Nachbarn, den er aus der Haftanstalt kennt, und seiner nervigen Cousine macht er sich auf die Suche. Hier kommt der wundervolle Humor des Autors zur Geltung. Man hat fast filmische Szenen im Kopf, wenn Adalbert und Henry sich angiften und beschimpfen und sich doch dessen bewusst sind, dass sie sonst niemanden haben. Gemeinsam philosophieren und bechern sie um die Wette.

    "Wenn Henry sich anstrengt, um etwas Gescheites zu sagen, lässt mich das, was aus seinem Mund purzelt, meistens an eine schlecht gebundene Krawatte denken, auf die jemand (Henry höchstselbst natürlich) soeben gekotzt hat. Mehrmals."
    Um seine Gedanken zu sammeln und sein Gedächtnis auf Trab zu bringen, fängt Adalbert an, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Die Rückblicke sind emotional und berührend und lassen keinen Zweifel daran, dass sich hier zwei Menschen gefunden haben, die füreinander bestimmt sind. Warum Adalbert und Andrea nicht mutig genug sind, allen Konsequenzen zum Trotz ihren eigenen Weg zu gehen, wird allerdings nicht glaubhaft genug herausgearbeitet. Es wirkt etwas hölzern und inszeniert, wie sich das Geschehene langsam zur Tragödie entwickelte.

    Es dauert ein wenig, bis man mit dieser Geschichte warm wird, dann nimmt einen der Schreibstil Nessers gefangen und man hofft für Adalbert, dass er am Ende seiner Tage noch ein wenig Glück finden darf.

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Blutnacht

Buchseite und Rezensionen zu 'Blutnacht' von Thomas Enger

Inhaltsangabe zu "Blutnacht"

Alexander Blix, Kriminalhauptkommissar, sitzt in Haft. Eingesperrt mit Dieben, Vergewaltigern und Mördern, die er selbst hinter Gitter gebracht hat, erlebt Blix das dunkelste Kapitel seiner Karriere als Polizist. Doch dann erfährt er, dass außerhalb der Gefängnismauern Lebensgefahr für einen Mithäftling besteht: Ein Killer wartet darauf, dass der Insasse in vier Tagen in die Freiheit entlassen wird – um diesen dann zu ermorden. Nun muss Blix Polizeiarbeit hinter Gittern leisten, ein hochgefährliches Unterfangen, bei dem ihn nur seine Co-Ermittlerin Emma Ramm unterstützen kann ...

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:449
EAN:
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Hotel Silence

Buchseite und Rezensionen zu 'Hotel Silence' von Auður Ava Ólafsdóttir
4.25
4.3 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hotel Silence"

Für Jonas scheint das Leben vorbei zu sein. Seine Frau hat ihn verlassen, seine Mutter gleitet immer weiter in eine Demenz, und seine Tochter mit dem schönen Namen Vatnalilja (Wasserlilie) ist nicht mehr die, für die er sie hielt. Deshalb entwickelt er einen, meint er, narrensicheren Plan. Er kauft sich ein One-Way-Ticket und fliegt in ein vom Krieg zerstörtes Land. Das einzige Gepäckstück ist sein Werkzeugkasten. Vielleicht muss er einen Haken an der Decke anbringen, für das Seil. Das Hotel, in dem er sich einquartiert, ist so marode wie der ganze von einem Krieg verwüstete Ort. Mit seinem Werkzeug und mit handwerklichem Geschick hilft er den Frauen im Dorf, ihr Zuhause wieder aufzubauen. Und auch der jungen Frau, die mit ihrem Bruder das Hotel führt. Plötzlich ist es für ihn »nicht mehr so dringend zu sterben«. Die Begegnungen mit ihr lassen ihn wieder an eine Zukunft denken.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458643807
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Rezensionen zu "Hotel Silence"

  1. „In einem Land des Todes ist es weniger dringend, zu sterben.“

    Als Jónas mit dem Gedanken spielt, Selbstmord zu begehen, ist er Ende vierzig. Seine Frau hat ihn gerade verlassen und ihm gebeichtet, dass seine erwachsene Tochter Vatnalilja nicht seine leibliche ist. Die demente Mutter lebt im Heim, freut sich auf Jónas' Besuche, auch wenn sie sie kurze Zeit später bereits wieder vergessen hat. Jónas hadert sowohl mit seinem Leben als auch mit seinem geplanten Suizid. Der Gedanke, seine Tochter könnte seinen Leichnam finden, scheint ihm unerträglich. Eine Lösungsmöglichkeit sieht er im Ausland, wo Fremde ihn finden würden. Kurzerhand beschließt er, in ein vom Krieg zerstörtes und gezeichnetes Land zu fliegen. Er reist mit einem Werkzeugkoffer im Gepäck sowie der stillen Hoffnung, vor Ort auf eine Mine zu treten und sich nicht selbst töten zu müssen.

    Im Hotel Silence läuft der Hotelbetrieb gerade erst wieder an, die Zimmer sind renovierungsbedürftig, das Restaurant noch nicht wieder geöffnet. Dort angekommen, repariert er zunächst das Nötigste in seinem Zimmer. Schnell spricht sich Jónas’ handwerkliches Geschick herum. Er wird um weitere Reparaturarbeiten gebeten, tritt in Beziehung zu den Menschen vor Ort und plötzlich scheint der Tod noch eine Weile warten zu können. Die Autorin zeigt eindrücklich, welche Verletzungen und Narben Menschen und Tiere in einem vom Krieg gezeichneten Land haben und welche Anstrengungen für einen Wiederaufbau nötig sind. Sichtbare und unsichtbare Verletzungen wiegen schwer und müssen ein Stück weit verdrängt werden, um überhaupt weiterleben zu können. Der Roman ist geprägt von einer melancholischen Grundstimmung, die immer wieder durch skurrile und schwarzhumorige Szenen unterbrochen wird. Jónas’ Perspektive auf sein eigenes Leben wandelt sich während seines Aufenthaltes im Hotel. Das alles erzählt die isländische Autorin Auður Ava Ólafsdóttir ruhig und poetisch. Dabei hält sie eine gewisse Distanz zum Hauptprotagonisten Jónas aufrecht. So erfahren wir kaum etwas über den Ursprung von Jónas’ Verletzungen. War ich zu Beginn noch neugierig, alles über Jónas’ Narben zu erfahren, trat dieses Bedürfnis für mich im Verlauf der Lektüre immer mehr in den Hintergrund. Ich konnte mich gut auf Jónas’ Umgebung in der Fremde einstellen, in der alle versuchen, sich neu in einem Alltag zurechtzufinden. Sehr stimmig transportiert die Autorin dabei den Zustand der Erschöpfung der Menschen aufgrund des Erlebten und Durchlittenen, aber auch den zart aufkeimenden Lebenswillen und die Hoffnung auf "Normalität". Die Kraft, das Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, kehrt langsam zurück. Der Roman entwickelt sich ruhig, kreist oftmals um das Thema Narben, hat mich in seiner Zartheit und Zerbrechlichkeit, aber auch in seiner unter der Oberfläche liegenden Kraft emotional berührt. Ich mag „Hotel Silence“ ohne Einschränkung und kann mit den zahlreichen Leerstellen und unbeantworteten Fragen, die ich im Kontext als realistisch und glaubwürdig erachte, gut leben.

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  1. Frieden finden

    Ein Mann beschließt zu sterben. Doch konventionelle Methoden sind schnell verworfen, möchte er doch keiner ihm nahestehenden Person den Leichenfund zumuten. Also begibt er sich an einen Ort, an dem ein Krieg Land und Leute erschüttert hat. Die erwartete Anonymität ist ein Trugschluss, schließlich hat Jonas sein Werkzeug dabei und kann helfen.
    Die ungewöhnliche Handlung lässt sich herunterbrechen auf menschliche Gefühle und Beziehungen. Beide Seiten, der Fremde und die Bewohner des nicht eindeutig benannten Landes, zeigen sich verletzlich und nahbar. „Die meisten Narben auf der Haut sind flach und blass und zeigen nur noch einen Bruchteil der Verletzung, die zu ihrer Entstehung führte.“ Die Umstände entfalten gleichzeitig das Potenzial für feinen Humor (welches Tier kommt wohl im Restaurant auf den Tisch) und für Hoffnung (wie die Veränderung in Kinderbildern als Traumaverarbeitung).
    Es werden Details eingeflochten, wie Tagebuchseiten, die der Protagonist selbst wiederentdeckt, die eine Nähe zur Figur aufbauen und dennoch das Unverständnis für den Todeswunsch schüren. Auch wenn einiges unausgesprochen bleibt, entspinnt sich eine gleichermaßen eigentümliche wie eindringliche Geschichte. Sprachlich gelingt ganz wunderbar der Balanceakt zwischen Schwere und Leichtigkeit. Ich habe mich gut im Geschehen eingefunden und die Lektüre sehr genossen.

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  1. 4
    21. Jul 2023 

    Ein Mann namens Jónas...

    Jónas, 49 Jahre alt, Midlifecrisis. Eingefahrene Abläufe, keine lohnenden Perspektiven mehr, die Mutter leidet an zunehmender Demenz und lebt im Altersheim, die Frau ist weg, die Tochter ist angeblich gar nicht seine, dabei liebt er sie ganz offensichtlich - und umgekehrt. Jónas weiß nur noch nicht genau, wie er sich umbringen will, dass er es tut, steht für ihn jedoch außer Frage. Nachdem er verschiedene Szenarien durchdacht hat, beschließt er, dass weder Nachbarn noch seine Tochter seine Leiche finden sollen, stattdessen geht er auf Reisen. Ziel ist ein Land, das gerade einen Krieg hinter sich hat, Spuren der Zerstörung überall – im Gepäck hat Jónas lediglich seinen Werkzeugkoffer.

    "Sie erzählt, der Krieg habe zwischen Familien getobt, zwischen Nachbarn, deren Kinder in dieselbe Klasse gingen, zwischen Arbeitskollegen, zwischen Mitgliedern desselben Schachclubs, zwischen Stürmer und Torwart aus derselben Fußballmannschaft." (S. 75)

    Die Hinweise deuten auf das ehemalige Jugoslawien hin, auf das heutige Kroatien – aber das ist im Grunde gar nicht wichtig. Wesentlich ist, dass sich Jónas in einem heruntergekommenen Hotel einquartiert, für Irritation sorgt, indem er verkündet, er mache dort Urlaub, und sich dann weitere Gedanken darüber macht, wann und wie er sich am besten umbringen könnte. Doch es gibt einige Dinge, die ihn stören, und schneller als gedacht, kommt sein Werkzeugkoffer zum Einsatz. Dusche, Lampe, Schranktür – überall hapert es, und Jónas wäre nicht Jónas, wenn er das nicht mal eben richten würde.

    Seine Fähigkeiten sprechen sich schnell herum, und bevor er sichs versieht, setzt er sein handwerkliches Geschick auch für andere ein. Zunächst für die junge Frau, die mit ihrem Bruder das Hotel führt, später auch für andere Frauen im Dorf, denen er eine Zukunft baut. Dabei gewährt der Roman kurze, angerissene Einblicke in einzelne Schicksale, und da kann man auch schon mal schlucken.

    "Mein Unglück ist allenfalls lächerlich..." (S. 111).

    Jónas kommt nicht umhin, sein eigenes Leiden in Relation zu den Erlebnissen der Hotelbetreiberin und der anderen Frauen im Dorf zu setzen, den vielfachen Tod zu registrieren, der hier uneingeladen zahllose Menschen hinweggefegt hat, das Unglück, die Starre, das unfassbare, übergreifende Trauma, das alle Generationen erfasst hat.. Und auch, wenn Leidensformen und -ursachen nicht miteinander vergleichbar sind, verändert Jónas allmählich seine Perspektive. Zudem wird er wieder wirklich gebraucht, und er ist es, der mit dafür sorgt, dass in dem Dorf wieder ein kleiner Funke Hoffnung erscheint.

    "Anstatt aufzuhören zu existieren, könntest Du aufhören, du zu sein, und ein anderer werden."

    Stilistisch gesehen war ich vom Roman ebenfalls sehr angetan. Es gibt hier viele zitatwürdige Sätze, poetische Anklänge, die mich angesprochen haben, kleine skurrile und humorvolle Szenen, die die zuweilen doch sehr melancholisch-düstere Stimmung gekonnt durchbrechen – der Text entwickelte auf mich einen traumartigen Sog, der mich den Roman fast in einem Rutsch lesen ließ.

    Das einfühlsame Porträt eines Mannes, dem das Leben abhandengekommen ist und der weit reisen muss, um wieder zu sich selbst zu finden, erinnert in seiner tragisch-komischen Art und mit seinen spröde-liebenswürdigen Charakteren vielleicht ein wenig an "Ein Mann namens Ove" von Fredrik Backman, entwickelt letztlich aber seinen ganz eigenen Stil.

    Für mich eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Ernsthaftigkeit, Berührung und leisem Humor. In jedem Fall eine Empfehlung!

    © Parden

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  1. Gib dem Leben eine Chance!

    Kurzmeinung: Verreise nie ohne Isoband im Gepäck. Auch eine kleine Bohrmaschine könnte hilfreich sein.

    Jonas ist ein Schatz! Er repariert alles, was ihm aufgetragen wird, denn er hat eine Schwäche für Frauen und stellt sich geschickt an, obwohl er kein Handwerker ist. Meine Lieblingsstelle: „Eine Frau bittet mich um etwas, und ich erledige es. Das bin ich von zu Hause gewohnt“.
    Jonas ist zwar ein Schatz, aber er ist momentan auch sehr unglücklich, eine schlechte Nachricht und verunglückte Beziehungen lassen ihn am Leben verzweifeln, er hat genug. Mit seinem Werkzeugkasten in der Hand, verlässt er sein Zuhause und fährt in ein wunderschönes sonniges Urlaubsland im Osten, Kroatien womöglich, ein Land, das vor kurzem noch vom Krieg verheert wurde. Dort möchte er sein Leben aushauchen. Den Werkzeugkasten braucht er, um womöglich einen Dübel in die Wand zu schlagen, woran man eine Schlinge befestigen könnte. Aber, mit einem Werkzeugkasten in der Hand, die geneigte Leserschaft ahnt es schon, bekommt Jonas eine Menge zu tun und wird seine Lebensmüdigkeit nicht pflegen können.

    Der Kommentar:
    Der ein bisschen schnodderige Ton im Roman macht Spaß, die Figuren, die die Autorin ins Buch stellt, auch. Der Gegensatz, lebensmüder Wohlstandsbürger contra mit Müh und Not Überlebende eines Bürgerkriegs, Überlebende, die „alles“ gesehen haben, wird von der Autorin Audur Ava Olafsdottir in vielen liebenswerten Kleinigkeiten zelebriert. Jonas legt sein Leid auf die Waagschale, seins gegen das derjenigen, die sagen müssen: „Es wäre schön, man könnte aufwachen und hätte niemanden getötet.“
    Es ist märchenhaft und unrealistisch, wie Jonas in dem Hotel Silence, in dem er unterkommt, so nach und nach alle ihm unterkommenden, bzw. ihm zugeschobenen Probleme löst, einschließlich diverser Traumata, eigene wie fremde, aber man nimmt dies hin, denn wir brauchen ein wenig Optimismus und Märchen in der Welt. Beeindruckend indes wie Täter und Opfer miteinander auszukommen versuchen in diesem Land, in dem in den Wäldern die Haut der Bäume geplatzt ist und überall Minen liegen, Tiere wie Menschen selten alle Gliedmaßen behalten haben.
    Stilistisch ist die Autorin gut aufgestellt, die inzwischen in der Unterhaltungs-Literatur inflationär gebrauchte Phrase „holte tief Luft“ hätte die Autorin weglassen können, sie braucht sie nicht, hat genug andere Ausdrucksmöglichkeiten.

    Fazit: Ein Roman, dessen Figuren man schnell liebgewinnt. Ein Roman, der mit wenigen Mitteln ein wenig Versöhnung herbeischreibt. Eine schöne Sommerlektüre.

    Kategorie: Gute Unterhaltung
    Verlag: Inselverlag im Hause Suhrkamp, 2023

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Refugium

Buchseite und Rezensionen zu 'Refugium' von John Ajvide Lindqvist
4.4
4.4 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Refugium"

Ein explosives Ermittler-Duo. Sie: Expolizistin und Krimiautorin im Karrieretief. Er: ein Hacker mit gequälter Seele. Sie ziehen einander an. Sie stoßen einander ab, aber sie müssen einander vertrauen. Ursprünglich sollte Kim Ribbing, der die Spuren eines tiefen Traumas in sich trägt, die ehemalige Polizistin Julia Malmros bei Recherchen unterstützen. Doch dann erschüttert ein Verbrechen das sommerliche Leben in den Schären. Mittsommer. Der längste Tag. Die dunkelste Nacht Nicht weit von Julias Ferienhaus werden die Gäste eines Mitsommerfests grausam hingerichtet. Nur Astrid Helander, der Tochter der Familie, gelingt es, sich zu retten. Aber das junge Mädchen ist verstummt. Für Julia ist die Zeit gekommen, zu handeln. Mit Gespür für dichte Atmosphäre und die psychologischen Feinheiten seiner Figuren schreibt John Ajvide Lindqvist einen vielschichtigen Thriller, der unter die Haut geht. Während Kim sich auf die Spur der Täter setzt und ihnen im World Wide Web und rund um den Globus folgt, nutzt Julia ihre Kontakte zur Kriminalpolizei. Ausgerechnet ihr Exmann Johnny ist mit den Ermittlungen betraut. Wer steht hinter den Auftragskillern? Und was hat Kim Ribbing zu verbergen, der immer wieder im Alleingang arbeitet

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
EAN:9783423283649
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Rezensionen zu "Refugium"

  1. Zu wenig Spannung und viele Nebenhandlungen

    Die Krimiautorin Julia Malmros hat sich auf Ihr Ferienhaus in den schwedischen Schären zurückgezogen, doch Ruhe wird sie hier nicht finden. Auf der Nachbarinsel werden die Gäste des Industriellen Olof Helander während des Midsommerfestes grausam getötet. Zusammen mit dem Computerexperten Kim Ribbing ermittelt Julia auf eigene Faust. Die Spuren führen rund um den Erdball und lassen nichts Gutes erahnen.

    John Ajvide Lindqvist hat sich für den Auftakt in ein neues Genre, einen interessanten Plot ausgedacht. Ein Thriller, der die Entstehung eines Thrillers begleitet, der ursprünglich die Fortsetzung einer erfolgreichen Thriller-Serie bilden sollte. Zu unübersichtlich, nein, eher ein geschickter Schachzug, um vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit für seine Thriller-Trilogie Stormland zu erhalten. Denn eigentlich sollte der Autor tatsächlich die Fortsetzung der weltbekannten Millennium-Serie schreiben, wozu es dann aber nicht gekommen ist. Ein flüssiger und unterhaltsamer Schreibstil, der keine zu hohen Ansprüche an die Leserschaft stellt, erleichtert den Einstieg in die Handlung.

    Die zentralen Figuren des Romans erinnern stark an die Millennium Figuren Michael Blomkvist (Enthüllungsjournalist) und Lisbeth Salander (Hackerin), was anhand der Buch-Vorgeschichte nicht überraschend ist. Nur sind hier die Rollen vertauscht. Die 51-jährige Julia Malmros ist eine erfolgreiche Krimiautorin und Ex-Polizistin, die gerade als Fortsetzungs-Autorin der Millennium-Reihe abgelehnt wurde. Für ihren Krimi hat sie den 28-jährigen Computerspezialisten Kim Ribbing als Fachmann für Computerfragen hinzugezogen.

    Nach einem dramatisch schnellen Prolog wechselt der Autor in eine etwas lang gezogene Einleitung, um die beiden Hauptakteure Malmros und Ribbing zu porträtieren. In manchen Szenen mag der Autor auch seine persönlichen Erlebnisse als Autor verarbeitet haben, zur Handlung tragen diese Einblicke aber nicht bei. Interessanter sind die Rückblicke auf die Kindheit von Kim Ribbing. In seinem jungen Leben gibt es manche dunkle Stelle, die einem eine Gänsehaut verursachen. Eine Familie sollte einem Kind Sicherheit und Vertrauen schenken, doch Kim lernt schon früh, dass Sadismus und Missbrauch sein Leben bestimmen. Von Anfang an spürt man, dass hier eine besonders empfindliche Seele agiert. Die Charakterbeschreibungen sind gelungen und glaubwürdig.

    Der Zufall will es, dass Julia Malmros und Kim Ribbing sich in einem Ferienhaus auf einer Schäreninsel befinden, als auf der Nachbarinsel die dortige Feier in einem blutigen Massaker endet. Das Ehepaar Helander, ein chinesisches Ehepaar und ein Europaparlamentarier mit Ehefrau müssen mit dem Leben bezahlen. Julia ist besonders betroffen, da Olof Helander nicht nur ihr Nachbar, sondern auch ein alter Schulfreund von ihr gewesen ist. Zusammen mit Kim führt sie erste Recherchen durch, um herauszufinden, was an diesem Mittsommer Abend geschehen ist. Ausgerechnet Julias Ex-Mann ist der zuständige Ermittler in diesem Fall, dem ihre Nachforschungen gar nicht gefallen.

    Die bis hierhin gestreuten Informationen über den Handel mit Emissionsrechten, Ölhandel in China und Norwegen, großen Geldmengen und beauftragten Killern hätten ausgereicht, um einen gleichbleibenden Spannungsbogen aufzubauen. Doch die vielen Nebenhandlungen bremsen jedwede Spannung immer wieder aus.

    Viel zu häufig scheint Kim Ribbing der Einzige zu sein, der tatsächlich Ermittlungserfolge erzielen kann. Ihm reicht schon ein Stichwort, um in Shanghai oder auf Kuba problemlos Spuren zu verfolgen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Über Julia Malmros werden seine Informationen an die Polizei weitergegeben, die sich mehr mit dienstlichen und außenpolitischen Problemen beschäftigt. Besonders die auffällig untätige Polizei und deren merkwürdig ins Leere gehenden Wortwechsel wirken sehr unglaubwürdig.

    "William King formte seinen Zeigefinger zu einer Pistole und sagte: 'Wenn das herauskommt, kann sich der Halunke auf einen Genickschuss freuen. Und Pu der Bär würde dabei gern den Abzug ziehen'."
    Es dauert recht lange, bis tatsächlich Spannung eintritt. Die letzten Kapitel steigern sich zu einer James Bond würdigen adrenalingeladenen Szenerie, die gelungen beschrieben wird. Hier hätte es für mich enden können. Doch für eine Serie gehört ein Cliffhanger dazu und dieser kehrt zurück zur Millennium-Reihe, denn ähnlich wie Lisbeth Salander hat auch Kim Ribbing ein Geheimnis, das wohl erst in den weiteren Bänden gelöst wird.

    Mich konnte dieser "Thriller" nur in Teilen überzeugen. Kim Ribbing ist ein interessanter Protagonist, der sicherlich auch in den weiteren Bänden verborgene Seiten zeigen kann. Ob Julia Malmros als Partnerin an seiner Seite noch überraschen kann, glaube ich eher nicht.

    Der Autor über sein Buch: https://youtu.be/I1dPGgd6UM4

    Playlist der Titel, die im Thriller genannt werden: https://open.spotify.com/playlist/4UbSOQS6fT6y7wJ7aE1fRO

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  1. 4
    07. Aug 2023 

    EinThriller mit wenig Spannung und e.außergewöhnlichen Ermittler

    Ein Thriller mit wenig Spannung und einem außergewöhnlichen Ermittlerpaar

    Mitsommerfest bei Olaf Helander, dem reichen Unternehmer, der mit CO2 Zertifikaten handelt und rege Geschäfte mit Chinesen führt. Zwei maskierte Männer, die die Feiernden überfallen und alle erschießen. Nur die Tochter des Unternehmers kann sich rechtzeitig verstecken und überleben. – So beginnt der Thriller: extrem spannend, temporeich, atemberaubend.

    Julia Malmros, die Expolizistin, aktuell eine erfolgreiche Krimiautorin und Kim Ribbing, ein Hacker, der Julia bei der Recherche zu ihrem neuesten Krimi unterstützen sollte, sind zufällig die Zeugen des Massakers. Parallel zu den polizeilichen Ermittlungen versuchen die beiden das Verbrechen aufzuklären. – Das ist der Part des Thrillers, der mich nicht richtig packen konnte. Denn in diesem – übrigens überragenden - Teil des Romans schildert der Autor alle möglichen Probleme, mit denen die beiden Privatermittler in ihrem Leben zu kämpfen haben.

    Zu einem gibt es da Kims dramatische Vergangenheit, beginnend mit den bizarren Verhältnissen in seiner reichen Familie, seiner grausamen Kindheit und deren schwerwiegenden Folgen. Auch die Schilderungen über Julias Privatleben und die Schwierigkeiten mit der Veröffentlichung ihres neuesten Romans nehmen viel Platz in der Handlung. Auf dieser Weise lernt man die Protagonisten bestimmt besser kennen, aber die Spannung – „Refugium“ ist doch ein Thriller – leidet sehr darunter. Auch wurden mehrere Vorkommnisse mit viel Humor geschildert, was die Spannung wieder auflockert.

    Die polizeilichen Ermittlungen unter der Führung von Julias Exmann Jonny Munther gehen nur schleppend voran und wurden fast am Rande behandelt.
    Die Auflösung des Falles kommt zum Schluss, der etwas dramatisch verläuft und für mehr Spannung sorgt.

    Ich fand den Roman interessant, aber für einen Thriller nicht besonders spannend. Trotzdem würde ich die Fortsetzung der Reihe mit den sympathischen Protagonisten gerne lesen. Denn Kims Vergangenheit und sein jetziges Vorhaben lassen noch viele Fragen offen. Auch Julia will einiges in ihrem Leben ändern. Beides klingt vielversprechend.

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  1. Das Mittsommermassaker

    Auf einer Schäreninsel wird ein brutaler Mord verübt. Der Unternehmer Helander und seine Gäste werden erschossen und nur die 14jährige Astrid überlebt. Die Expolizistin und Krimiautorin Julia Malmros und der Hacker Kim Ribbing befinden sich gerade auf der Nachbarinsel. Sofort erwacht Julias Spürsinn und sie begibt sich mit Kim in gefährliche Situationen.
    Mit Refugium hat der Autor einen spannenden Auftakt zur Stormland-Trilogie geschaffen. Zuerst war ich skeptisch, ob dieses Buch meinen Geschmack treffen kann, denn John Ajvide Lindqvist wird als "Stephen King des Nordens" betitelt und Horror ist überhaupt nicht meins. Aber davon ist hier keine Spur zu finden.
    Die außergewöhnlichen Hauptprotagonisten und ihre interessante Beziehung zueinander lockern die komplexen Verstrickungen und Hintergründe immer wieder auf. Trotzdem musste ich aufmerksam lesen um die komplexen Handlungen verfolgen zu können. Es geht in diesem Thriller um Wirtschaftskriminalität und die Ermittlungen von Julia und Kim führen uns bis nach Shanghai und Kuba.
    Durch das hohe Erzähltempo und die gut gesetzten Dialoge entfaltete sich ein hypnotischer Sog der mich an diese wendungsreiche Story gefesselt hat. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung und die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.

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  1. Gleich nebenan

    Ein gelungener Auftakt!

    Mit Refugium - präsentiert John Ajvide Lindqvist den Auftakt zu seiner
    *Stormland - Trilogie*.

    Der schwedische Schriftsteller ist durch seine Horror-Romane und Kurzgeschichten bekannt geworden. Geboren am 2. Dezember 1968 in Stockholm-Blackeberg wurde er zunächst als Straßenkünstler und Clown bekannt.
    Deutsche Übersetzung von: Franziska Hüther

    Das Cover zeigt auf dem Cover mutmaßlich, einen Birkenstamm, der sich an einer Stelle abgeschält hat.
    Wenn man das Buch in der Hand hält, bemerkt man dann erst die 3-Dimensionalität.
    Ein wirklich gelungenes Cover.
    Zu der in meinen Augen, sehr wertigen Buchfertigung, gesellt sich ein fest mit dem Buch verbundenes Leseband.

    Zum Inhalt
    Es passiert auf einer Insel in den Schären. Hier haben viele Schweden ihr Feriendomizil. Einigen von Ihnen gehört sogar eine ganze Insel. Während des Midsommer-Fests geschieht etwas Unfassbares. Eine gesamte Party-Gesellschaft wird ermordet.
    Die ehemalige Polizistin Julia Malmros möchte für ihr neues Buch genaue Recherchen anstellen. Hierfür kontaktiert sie Kim Ribbing. Nachdem das Verbrechen auf der Nachbarinsel geschehen ist, finden sich beide inmitten einer Mordermittlung, wieder.

    Mein persönlicher Eindruck
    Nachdem ich durch die handwerkliche Arbeit an dem Buch schon beeindruckt war, hatte ich nun noch größere Erwartungen.

    Das Erste, das ich bemerkte, war die unterschiedliche Gewichtung bei der Vorstellung der beiden Hauptcharaktere.
    Dieses erhöht wiederum die Spannung, da ich nun unbedingt herausfinden möchte, warum die Charaktere so sind, wie sie sich geben.
    Die Story wird auf mehreren Ebenen erzählt. Insgesamt gibt es weltweit gestreute Orte, die die Ermittler zu ihren Nachforschungen heranziehen müssen.
    Die Lösung des Falles hat sich der Schriftsteller bis ganz zum Schluss vorbehalten.

    Zusammenfassung:
    Das Buch ist sehr gut übersetzt worden.
    Die Tatsache, dass ein Schwede es konzipiert und geschrieben hat, wird nur durch die Nennung von bestimmten nordischen Musikgruppen, klar.
    Spannung und Momentum nehmen mit jeder Seitenzahl zu. Auch werden die Protagonisten konstant weiterentwickelt.
    Ein wirklich gut gelungener Auftakt, der mit seinen Cliffhangern, schon die Vorfreude auf die kommenden Bücher, erfolgreich schürt.

    Fazit:
    Ich vergebe überzeugte ausgezeichnete 5 Lesesterne für den ersten Band der Stromland-Trilogie!
    Ich empfehle jedem Thriller-Fan, dieses Buch nicht zu verpassen!

    ISDN: 978-3423283649
    Seitenzahl:528
    Formate: Elektr. und gebundenes Exemplar sowie Media-CD
    Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
    Erscheinungsdatum: 4.07.2023

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  1. Sehr spannender Skandinavien-Thriller

    Die Autorin und ehemalige Polizistin Julia Malmros benötigte für ihr nächstes Buch die Unterstützung des Hackers Kim Ribbing. Das Mitsommerfest verbringen sie in den Schären. Dann hören sie Schüsse. Auf einer Nachbarinsel werden der Unternehmer Helander und seine Gäste grausam ermordet. Nur Astrid, die Tochter der Helanders, kann sich retten. Julia und Kim rufen die Polizei. Doch das, was sie sehen mussten, veranlasst sie, eigene Nachforschungen anzustellen, die Kim bis nach Shanghai und Kuba führen. Julias Ex Jonny Munther ist nicht erfreut über diese privaten Ermittlungen. Wer steckt hinter diesen Auftragsmorden und was ist das Motiv?
    „Refugium“ ist der Auftaktband der Stormland-Trilogie.  
    Der Schreibstil des Autors John Ajvide Lindqvist ist einfach fesselnd. Neben dramatischen Szenen blitzt aber auch immer wieder Humor auf.
    Mir haben die Protagonisten gut gefallen. Julia Malmros hat sich einen Namen als Krimi- Autorin gemacht, als ihr ein besonderes Buchprojekt angeboten wird, dass sich dann leider zerschlägt. So lernt sie Kim Ribbing kennen, der eine schreckliche Vergangenheit hat, über die er nicht sprechen mag. Seinen Hass kann ich nachvollziehen, denn zwischendurch erfahren wir immer mehr darüber, was ihm widerfahren ist. Aber auch die anderen Personen sind interessant.
    Bei den Ermittlungen gibt es immer neue Wendungen, da die unorthodoxe Informationsbeschaffung neue Verbindungen ans Licht bringen. Manche Menschen kriegen einfach den Hals nicht voll und ihre Gier treibt sie in dunkle, illegale Geschäfte.
    Ein unterhaltsamer und spannender Thriller.

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