Weiße Rentierflechte

Buchseite und Rezensionen zu 'Weiße Rentierflechte' von Anna Nerkagi

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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
Verlag: Faber & Faber
EAN:9783867301978
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Forschungen eines Hundes, Der Bau (Perlen der Literatur

Buchseite und Rezensionen zu 'Forschungen eines Hundes, Der Bau (Perlen der Literatur' von Franz Kafka

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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag: Input-Vlg
EAN:9783941905382
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TOD AM BERG: EIN SÜDTIROLER ALPENKRIMI

Buchseite und Rezensionen zu 'TOD AM BERG: EIN SÜDTIROLER ALPENKRIMI' von Moni Reinsch

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Autor:
Format:Broschiert
Seiten:338
EAN:9783985760350
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Der Lange Kosmos: Roman (Lange Erde, Band 5)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Lange Kosmos: Roman (Lange Erde, Band 5)' von Terry Pratchett

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Lesern von "Der Lange Kosmos: Roman (Lange Erde, Band 5)" gefiel auch

Format:Taschenbuch
Seiten:480
EAN:9783442489978
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Die Differenz

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Differenz' von Alia Trabucco Zerán

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:220
Verlag: bahoe books
EAN:9783903290556
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Am Meer: Roman (Die Lucy-Barton-Romane, Band 4)

Buchseite und Rezensionen zu 'Am Meer: Roman (Die Lucy-Barton-Romane, Band 4)' von Elizabeth Strout

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
EAN:9783630877488
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Am Meer: Roman (Die Lucy-Barton-Romane 4)

Buchseite und Rezensionen zu 'Am Meer: Roman (Die Lucy-Barton-Romane 4)' von Elizabeth Strout

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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:247
EAN:
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Der Schachspieler: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Schachspieler: Thriller' von Jeffrey B. Burton

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Format:Taschenbuch
Seiten:384
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453437241
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Die vierzig Tage des Musa Dagh

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Rezensionen zu "Die vierzig Tage des Musa Dagh"

  1. 5
    03. Mär 2024 

    Nationalismus und der Völkermord an den Armeniern

    Großartiger Klassiker, der nicht nur den Völkermord an den Armeniern thematisiert, sondern auch allgemein gesellschaftliche Mechanismen

    Es ist schon etliche Tage her, dass ich das Buch zugeklappt habe, aber es beschäftigt mich immer noch. Es ist einer der besten Klassiker, den ich je gelesen habe: basierend auf Tatsachen, spannend, mit tiefgehenden Personencharakterisierungen, von immerwährender Aktualität wegen der beschriebenen gesellschaftlichen Probleme und Themen und nicht zuletzt Informationen über den Völkermord an den Armeniern.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Buch?
    Franz Werfel und seine Frau Alma fielen beim Besuch einer Teppichweberei in Damaskus ausgehungert aussehende Kinder mit großen Augen auf und sie erfuhren auf Nachfrage, dass es Überlebende des Genozids der Türken an den Armeniern waren. Als Werfel zudem noch von Widerstandskämpfern hörte, die sich 53 Tage auf dem Musa Dagh (Mosesberg) verschanzt hatten, bevor sie von alliierten Schiffen gerettet wurden, ließ ihn das nicht mehr los und er begann umfangreiche Recherchearbeiten. Sein Ziel: 'das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen'. Und das ist ihm bestens gelungen, auch wenn sein Roman der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fiel. Die Parallelen sind unübersehbar: 'Unterdrückung, Vernichtung von Minoritäten durch den Nationalismus …', schreib Werfel an seine Eltern.

    Zum Roman
    Es fängt idyllisch an: Gabriel Bagradian, ein Geistesmensch, seit 23 Jahren in Frankreich lebend und mit der Pariserin Juliette verheiratet, ein Sohn, besucht wegen des Todes seines älteren Bruders sein Heimatdorf Yoghonoluk, eines von sieben Dörfern auf der meerabgewandten Seite eines Gebirgszuges. Es ist eine wunderschöne Landschaft, der französischen Riviera ähnlich; die von Handwerkern bewohnten Armenierdörfer sind schmuck und sauber. Man muss wissen, dass die christlichen Armenier schon immer dort lebten; früher gehörte die Gegend teilweise zu Syrien, heute zur Türkei. Es ist ratsam, sich eine Karte neben das Buch zu legen, um alles verorten zu können.

    Doch dann beginnt das Unglück: der Erste Weltkrieg ist in vollem Gange und 1915 verbündet sich das Osmanische Reich mit den beiden Mittelmächten gegen die Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland). Den Armeniern werden von den Türken die Pässe entzogen, auch Gabriel Bagradian, so dass er mit seiner Familie nicht mehr weg kann. In Istanbul werden alle armenischen Intellektuellen und Geschäftsleute verhaftet, was als Beginn der Armenierverfolgung gilt. Es folgen Deportationen mit dem Ziel der völligen Vernichtung. Bagradian hatte inzwischen wegen seiner Beobachtungen und düsteren Vorahnungen begonnen, sich ein Bild von der Bevölkerung und der Ausstattung mit Waffen zu verschaffen und den Musa Dagh zu kartieren. Als es Ernst wird, beschließt der Großteil der Dorfbevölkerung in einer großen Versammlung, sich auf dem Berg zu verschanzen und Widerstand zu leisten.

    Mir hat es sehr imponiert, wie das alles organisiert wurde: Anführer wählen, heimlich Vorbereitungen treffen, alles hochschaffen und schließlich dem Deportationsbefehl zuvorkommen. Oben zeigt sich dann, wie schwierig es ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, für was alles gesorgt werden muss und welche Schwierigkeiten auftreten, nicht zuletzt solche zwischen den reicheren und ärmeren Dorfbewohnern. Es gibt Neid, Streit und Unzufriedenheit und bei einigen den Wunsch, alles für sich zu behalten. Bagradian, der einmal türkischer Reserveoffizier war, organisiert den militärischen Widerstand.

    Es passieren unglaublich viele Dinge: Angriffe der Türken, erfolgreicher Widerstand, Versuche, den Armeniern zu helfen, Hunger und Krankheit, Liebe und Hass. Wir bekommen Einsicht in die politische Lage: die Verwicklungen des Deutschen Reiches und seine Mitschuld, die hier allerdings nur gestreift wird. 'Das Narkotikum des Nationalismus', schreibt Werfel an seine Eltern. In Wirklichkeit sind den Politikern und Militärs des Deutschen Reiches die Armenier völlig egal und es stehen nur die Interessen der Mittelmächte gegen die Entente und Wirtschaftliches im Vordergrund: die Bagdadbahn, die Ölfelder in Mossul, Baumwolle.

    Aber die Ausgrenzung von Fremden ist ein Phänomen, das selbst auf dem Musa Dagh eine Rolle spielt. So bleibt Juliette immer eine nicht anerkannte Fremde und selbst gegen Bagradian gibt es trotz aller Verdienste Vorbehalte. Sie bleiben 'die Zugereisten, Überheblichen und Unrechten.'

    Dieses Buch ist so reichhaltig, dass meine Rezension ihm leider nicht gerecht werden kann. Ich staune über Werfels Vielseitigkeit, wie er Landschaftsschilderungen, Politisches, Militärisches, Personencharakterisierungen unter einen Hut bringt und wie es nie langweilig wird.

    Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten, das allerdings seiner Entstehungszeit entsprechend an manchen stellen ein wenig zu pathetisch klingt. Das mindert aber in meinen Augen keineswegs seinen Wert, so dass ich gerne eine volle Lese-Empfehlung ausspreche.

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  1. „Dem Unerklärlichen in uns und über uns.“ (S. 45)

    Wehmütig und gleichzeitig befreiend – diese ambivalenten Gefühle hatte ich nach dem Zuklappen von „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel. Knapp sieben Wochen hat das Buch mich nun (fast) täglich begleitet – sei es im Bus oder auf dem heimischen Sofa. Und schon lange habe ich keinen Roman mehr aus dem Bereich der „Klassiker“ gelesen, in dem Glaube, Liebe, Hoffnung und Tod eine konsequentere Verbindung eingegangen sind als hier.

    Obwohl 1933 erstveröffentlicht (und auch zwischenzeitlich in NS-Deutschland verboten), liest sich der Roman, für den Franz Werfel Originalquellen studiert hat, überaus flüssig und leicht. Erzählt wird die Geschichte des Völkermords an den Armeniern, den Deportationen und (namensgebend für das Buch und den Inhalt) dem Widerstand einer Gemeinschaft aus 7 Dörfern, die sich 40 Tage auf den Musa Dagh verschanzt, mehr oder weniger erfolgreich vor den Türken verteidigt haben und am Ende von einer französischen Flotte gerettet wurden.

    Einige der Figuren im Roman sind also nicht der Fantasie des Autors entsprungen, sondern lassen sich unter anderem Namen historisch belegen, was dem Buch eine sehr hohe Authentizität verleiht.

    Die atmosphärisch dichte Erzählweise sorgt dafür, dass man das Buch schwer aus der Hand legen kann. Bei knapp 1000 Seiten bleibt es allerdings auch nicht aus, dass die ein oder andere erzählerische Länge dabei ist, die aber für den Gesamtkontext wichtig und ergo wieder richtig ist.

    Neben den (nicht nur in so einer Extremsituation) unausweichlichen zwischenmenschlichen Konflikten einer größeren Gemeinschaft werden auch die Zweifel am eigenen Tun des Gabriel Bagradian mit klaren Worten beschrieben:

    „Gedanken, vor denen er selbst erschrak, beschäftigten unausgesetzt Bagradians Geist, ja sie schüttelten ihn so mächtig, daß er ihnen zu keiner Stunde des Tages und der Nacht entrinnen konnte. Dabei waren sie, trotz aller pedantischen Forschertätigkeit, in ein ähnlich traumhaftes Zwischenreich getaucht wie das ganze Leben am Fuße der grünen Alpe. Gabriel sah nur einen Beginn vor sich, er sah nur den Kreuzweg, wo sich die Wege teilten. Fünf Schritt weiter war alles Nebel und Finsternis. Aber es gehört wohl zu jedem Leben vor der Entscheidung, daß nichts unwirklicher ist als das Ziel. Und doch, war es begreiflich, daß sich Gabriel mit seiner ganzen aufgestörten Energie nur in diesem engen Tal bewegte, daß er jeden Ausweg vermied, der vielleicht noch offenstand?“ (S. 203)

    Auch werden philosophische, religiöse und ethische Gedanken präzise beschrieben – die geneigte Leserschaft wird also auch nach fast 100 Jahren noch „aktuelle“ Gedanken in dem Text finden.

    „Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muß es erst gar nicht lesen.“ (S. 67)

    Ob bewusst oder unbewusst – auch seinem knapp 10 Jahre vor dem Erscheinen von „Die 40 Tage des Musa Dagh“ verstorbenen Freund Franz Kafka setzt Werfel in dem Werk ein kleines Denkmal:

    „Die Nacht hingegen war wie bei gar vielen Weisen und Geistesgroßen die Zeit seines hellsten, hochbewegten Lebens.“ (S. 757)

    Und so bleibt mir am Ende nichts weiter, als eine unbedingte Leseempfehlung für diesen Jahrhundertroman auszusprechen.

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Treffpunkt im Unendlichen

Buchseite und Rezensionen zu 'Treffpunkt im Unendlichen' von Fredric Kroll
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Treffpunkt im Unendlichen"

Format:Taschenbuch
Seiten:332
EAN:9783499223778
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Rezensionen zu "Treffpunkt im Unendlichen"

  1. Beeindruckend und zeitlos aktuell

    „Und sind Bindungen, auf die Menschen sich einlassen, wirklich lockerer, als sie früher waren oder scheinen sie`s nur, weil die Zwangsvorstellung des Besitzes sich zu verflüchtigen anfängt? Ich glaube, sie scheinen nur lockerer.“ (Zitat Seite 138)

    Thema, Genre und Inhalt
    Dieser Roman spielt in Künstlerkreisen in Berlin und Paris und besteht aus Parallelszenarien, aus Handlungssträngen, jeder davon eine eigene Geschichte, die gleichzeitig stattfinden, jedoch voneinander getrennt sind. Die Figuren kennen sich teilweise, es sind Freundeskreise, die sich manchmal überschneiden, manche pendeln auch zwischen den beiden Städten und Gruppen. Es sind vor allem die Abende und Nächte, die das Leben in dieser Zeit prägen, Menschen auf der Suche nach Glück, nach Ablenkung, nach Liebe, Freundschaft, nach Beziehungen mit finanzieller Sicherheit und neuen Möglichkeiten. Die Figuren in dieser Geschichte finden einander, verlieren einander wieder, treffen in neuen Konstellationen aufeinander. Während der junge Journalist und angehende Schriftsteller Sebastian Berlin verlässt und nach Paris reist, verlässt die junge Schauspielerin Sonja München und zieht nach Berlin. Auch sie treten in die jeweiligen Freundeskreise ein, ohne einander jedoch persönlich zu kennen, bis beide, völlig unabhängig voneinander, eine Reise nach Marokko planen.

    Fazit
    Klassiker wie dieser sind auf Grund des zeitgeschichtlichen Hintergrundes von zeitloser Aktualität. Gerade jetzt, in Zeiten politischer Veränderungen, stimmt dieser Roman, der in den 1930er Jahren in Deutschland und Frankreich spielt, sehr nachdenklich. Es ist nicht nur die Vielfalt an unterschiedlichen Themen, sondern auch die verschiedenen, realitätsnahen Charaktere, jeder und jede für sich präzise und in ihrem Verhalten nachvollziehbar geschildert, die sich zu einem lebhaften Gesellschaftsbild vereinen und diesen Roman auch heute noch zu einem beeindruckenden Leseerlebnis machen.

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