Über Leben in der Klimakrise
Das Buch behandelt die aktuelle Klimakrise. Es geht hierbei nicht nur um Prävention, sondern auch um die inzwischen unvermeidbare Anpassung an ein neues Klima.
Den Anfang des Buches fand ich recht irrelevant. Es wurden viele allgemeine Punkte wieder hochgekaut, die meiner Meinung nach den meisten Menschen bekannt sind. Der Schreibstil des Buches war größtenteils gut verständlich, mir persönlich an manchen Stellen aber zu anekdotisch.
Die zweite Hälfte des Buches war dann aber wirklich interessant. Die Autorin stellt sehr interessante Konzepte vor, wie Schwammstädte und alternative Formen der Landwirtschaft, die entgegen der üblichen industriellen Landwirtschaft besser autark funktionieren und auch besser mit Klimaschwankungen umgehen können.
Was ich auch besonders spannend fand, waren die Beschreibungen der Autorin zu ihrer Zeit in Lützerath. Das war sehr erschreckend und sehr zugänglich.
Das Buch enthält auch viele interessante Literaturempfehlungen, die wirklich lesenswert zu sein scheinen.
Der Text macht ängstlich und wütend, aber daran ist die Autorin nicht Schuld, denn sie ist nur diejenige, die die Umstände noch einmal vor Augen führt, die für diese Gefühle verantwortlich sind.
Ich kann für das Buch keine generelle Empfehlung aussprechen, da es ganz klar darauf ankommt, auf welchem Wissensstand die lesende Person selbst ist. Für Leute, die sich bis jetzt wenig über den Klimawandel informiert haben, lohnt sich das Buch meiner Meinung nach. Bei Menschen, die schon etwas mehr Wissen auf dem Gebiet besitzen, lohnt es sich nur dann, wenn die einzelnen Themen im zweiten Teil auf Interesse stoßen.
Über (das) Leben und Überleben. Eine Doppeldeutigkeit mit Schwerpunkt über das Leben, so interpretiere ich die Setzung der Grossbuchstaben. Wer hier also das Xte Buch über Klimawandel erwartet wird enttäuscht. Oder doch nicht?
Milena Glimbovski schreibt auf eine sehr persönliche Art über den Klimawandel, die Klimakrise. Sie vermischt eigenen Gedanken und Erfahrungen, auch aus ihrem Privatleben, mit Information und Fragestellungen. Gerade dadurch wird das Buch so authentisch.
Es liegt eine Inhaltsangabe vor, bei manchen Themen kann man sich vorstellen worum es geht, bei anderen keine Ahnung. Dies ist für mich ganz subjektiv fast, aber nur fast!, ein Grund für einen Sterneabzug. Es ist schwierig an dem Buch dran zu bleiben und man liest es am besten gezielt stückchenweise. Nicht zwingend in der Kapitelreihenfolge.
Als Leitfaden der Intention des Buches empfinde ich die klimaresiliente Gesellschaft. Eine Prise wie kann man was noch verhindern, etwas von nicht alles was gemacht wird ist folgerichtig, viel Information ( echte und hypotetische ) und ist das jetzt das neue Normal?
Wer versteht schon, dass das Austrocknen von Seen und Mega-Überschwemmungen die gleiche Ursache haben können.
Manches, was ich als Information schon abgespeichert hatte, wurde mir sehr anschaulich erklärt. Zum Beispiel warum der Meesersspiegel steigt.
Ein Focus liegt auch auf der Tatsache, das unsere Berechnungsmodelle nur hypotetisch sind. Wer daraus den Schluss ziehen will, das wird ja gar nicht so schlimm liegt falsch. 'Es kommt eher, schlimmer und es gibt keine Blauspause dafür.
Ab und zu findet sich auch eine Prise (Galgen?)humor: Weltuntergang - heute zwei zum Preis von einem.
In kleineren Kapiteln gibt es auch mal eine Filmbesprechung oder sogar ein Gedicht. Auch sehr erholsam, aber ungewöhnlich für ein Sachbuch.
Auch das Thema Gewalt im Protest klammert Milena Glimbovski nicht aus. Diskreditiert Gewalt die langjährige Arbeit der Umweltbewegung? Militanz und Sabotage sollten als Symbol aufrütteln, nie gegen Menschenleben gerichtet sein. Aber ist das nicht auch eine Form von Notwehr?
Am wichtigsten fast ist der Schluss der Buches. Muss ein solches Buch per se ein Art Happy End haben? Der Leser darf ja nicht verwirrt und verängstig zurückgelassen werden. Schlimmstenfalls gibt er auf, bestenfalls stellt er nun mehr Fragen, fordert mehr und wird unbequemer. Das ist die Hoffnung der Autorin.
Meine Hoffnung ist, dass es auf irgendeine Art mehr Information gibt zu dem Thema für die grosse Masse der Menschen, die nie zu so einem Buch greifen würden und wie es menschentypisch ist, die bequemste Information für glaubwürdig halten.
Kurz nach der Flucht ihrer Eltern aus Mali wurde 1992 Aminata Touré in einer deutschen Unterkunft für Flüchtlinge geboren. Seit 2019 ist sie Vizepräsidentin des Landtages von Schleswig-Holstein. Als erste Afrodeutsche und jüngste Frau überhaupt.
„Wir können mehr sein“ ist Autobiografie und politisches Sachbuch zugleich und somit doppelt interessant und bemerkenswert. Aminata Touré berichtet nicht nur von ihrer Lebensgeschichte, sondern gibt auch Einblicke in die alltäglichen Geschäfte ihrer politischen Tätigkeit.
Die Politikerin zeigt großes Engagement und Leidenschaft für eine offene Gesellschaft, für Gleichbehandlung und Gleichberechtigung. Vehement tritt sie gegen jede Art von Diskriminierung auf.
„Wir können mehr sein als Gesellschaft…Wir müssen die unterschiedlichen Situationen und Hintergründe von Menschen sehen und respektieren, und im nächsten Schritt eben auch die jeweiligen Herausforderungen erkennen und daraus politische Forderungen ableiten. Nur so können wir die Idee eines Zusammenlebens formulieren, das tatsächlich gleichberechtigt ist.“
Ihr persönlicher und politischer Werdegang bedeutet ihr, dass dieser Weg gerade nicht allen Menschen gleichermaßen offensteht. Aminata Touré will nicht die Ausnahme von der Regel sein. Sie will ermutigen, die Regeln durchbrechen.
Ich halte dieses Buch für ein wichtiges Buch, das – vielleicht gerade junge Menschen – inspiriert, sich mit Politik auseinanderzusetzen. Denn nichts und niemand ist unpolitisch.
Wir leben besser und länger als jede Generation vor uns. Und doch sind wir verletzlicher als gedacht: Ein Virus hält uns in Atem und ungebremst schlittern wir in die Klimakrise. Langsam dämmert uns: Gesundheit ist mehr als Pillen und Apparate. Wir Menschen brauchen, um gesund zu sein, als Allererstes etwas zu essen, zu trinken, zu atmen. Und erträgliche Außentemperaturen.
Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.
Eckart von Hirschhausen zeigt, was die globalen Krisen unserer Zeit für die Gesundheit von jedem Einzelnen von uns bedeuten. Er trifft Vordenker und Vorbilder und macht sich auf die Suche nach guten Ideen für eine bessere Welt. Warum kann man gegen Viren immun werden, aber nie gegen Wassermangel und Hitze? Wieso haben wir für nichts Zeit, aber so viel Zeug? Verbrauchen wir so viel, weil wir nicht wissen, was wir wirklich brauchen? Und wie viel CO2 stößt man eigentlich aus, wenn man über die eigenen Widersprüche lacht?
Dieses Buch ist eine Fundgrube von überraschenden Fakten, Reportagen, Essays und Querverbindungen. Ein subjektives Sachbuch: persönlich, pointiert, gesund.
(Klappentext)
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Dies ist bereits mein viertes Buch von Eckart von Hirschhausen. Während ich die drei anderen in der Hörbuchversion (vorgetragen vom Autor selbst) genossen habe, hielt ich diesmal die Printversion in den Händen. Und tatsächlich muss ich nun nach der Lektüre sagen, dass es die Hörbuchversion schwer hätte, mit dem Buch selbst mitzuhalten. Denn dies ist ein sorgfältig durchdachtes Sachbuch mit vielen visuellen Extras, die man gehört kaum vermitteln kann.
Das beginnt bereits am Buchschnitt, dessen Farbe immer mehr von blau nach rot wechselt, je höher die Seitenzahl ist, passend zur globalen und fortschreitenden Erderwärmung. Und im Innern finden sich auf jeder zweiten oder dritten Seite Fotos, Illustrationen, Cartoons, Abbildungen, Karten, Tabellen, Diagramme, Merkkästen, Listen, u.v.m. - ein buntes Potpourri, das die Informationsflut im wahrsten Sinne des Wortes passend untermalt. Unterteilt ist das Buch in 12 Kapitel zuzüglich Vorwort und Epilog und widmet sich dabei den verschiedensten Themen. Gewichtig ist dabei nicht nur das HC-Buch an sich (immerhin rund 1 kg schwer), sondern selbstredend auch der Inhalt.
Eckart von Hirschhausen geht es darum, den Zusammenhang zwischen einer gesunden Lebensführung einerseits und einer gesunden Erde andererseits aufzuzeigen – und dass das eine ohne das andere nicht geht. Schlagworte wie „Ausbeutung der Erde“, „Umweltverschmutzung“, „Klimakrise“ , "Konsumverhalten" usw. reichen Hirschhausen jedoch nicht aus. Er hat sich auf die Suche begeben, Begegnungen mit Menschen gesucht, die sich zu bestimmten Themen engagieren, Fakten gesammelt und daraus schlüssige Essays und Artikel gestrickt, deren Logik man sich schwer entziehen kann. Er stellt Fragen – unbequeme Fragen an alle, aber auch an sich selbst. Und gerade dadurch fehlt hier der sichtbar erhobene Zeigefinger, denn schließlich packt sich der Autor auch an seine eigene Nase. Und ist es nicht so: wir alle müss(t)en etwas ändern?
Der Autor begnügt sich aber nicht mit bloßen Appellen. Er lässt die Fakten für sich sprechen, verzichtet dabei aber glücklicherweise auch nicht auf ein gehöriges Maß an Augenzwinkern und Humor (manchmal durchaus auch auf seine eigenen Kosten), so dass man sich durch die 520 Seiten nicht ständig mit einem schlechten Gewissen durchquälen muss. Wohl aber gibt Eckart von Hirschhausen hier Denkanstöße, die mich auch nach dem Lesen noch durchaus beschäftigen. Und bei allen schwerwiegenden Fakten vergisst er auch nicht das so wichtige Quäntchen Hoffnung, dass sich die Mühe eines Umdenkens lohnt.
Ich weiß nicht, ob ich die einzige bin, die sich immer wieder fragt, wie viel denn ein Einzelner angesichts der drohenden klimatischen Veränderungen überhaupt ausrichten kann, wenn Wirtschaft und Politik unbeirrbar weiter auf den Abgrund zusteuern? Aber wenn sich viele Ichs auf den Weg machen – dann wäre doch schon ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Dies vermittelt der Autor jedenfalls glaubhaft.
Dieses Buch ist informativ, unterhaltsam, bedrückend, klug, menschlich, abwechslungsreich, sorgfältig konzipiert und ermutigend. Was kann man von einem Sachbuch mehr erwarten? Ob man das Buch nun von vorne nach hinten liest oder zunächst die Kapitel, die einem sofort ins Auge springen, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich jedenfalls finde, dass sich die Lektüre unbedingt lohnt und spreche daher eine klare Empfehlung aus.
Mensch, lesen!
© Parden
Derzeit gibt es ja einige neue Sachbücher zum Thema Klimawandel. Auch Eckart von Hirschhausen hat sich mit diesem Thema beschäftig, er engagiert sich ja auch schon seit einiger Zeit bei Scientists for Future. In seinem Buch beleuchtet er nun die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit. Wenn draußen Temperaturen um die 38 Grad herrschen, fühlen sich nur noch die wenigsten Menschen wohl und die Anzahl der Hitzetoten auch bei uns im Land steigt jedes Jahr an. So ist es nur zu verständlich sich auch einmal mit den gesundheitlichen Aspekten zu beschäftigen.
In 12 Kapiteln beschäftigt der Autor sich mit den unterschiedlichen Bereichen des Klimawandels und den Bezug, die dieser auf unsere Gesundheit hat. So geht es ums Essen, den Wasserverbrauch, unser Verhältnis zum Konsum und die Auswirkungen auf die Umwelt und natürlich noch um vieles mehr. Die Fakten werden anschaulich präsentiert und mit viel Humor abgerundet. Man merkt dem Buch deutlich an, dass Eckart von Hirschhausen nicht nur Mediziner und Wissenschaftler ist, sondern eben auch Comedian und Entertainer. Das macht die 520 Seiten gut lesbar und man hat nie das Gefühl gemaßregelt zu werden. Auch gibt Eckart immer wieder zu, selbst auch nicht immer klimafreundlich zu handeln. Das macht das Ganze menschlich und als Leser bekommt man das Gefühl, dass auch kleine Verhaltensänderungen dazu beitragen, etwas am großen Ganzen zu verändern.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde sicher auch noch häufiger darin blättern. Ich kann es jedem empfehlen, der sich humorvoll mit dem Klimawandel beschäftigen möchte. Veränderungen müssen nicht immer nur wehtun, manchmal bringen Verhaltensänderungen nicht nur der Umwelt was, auch man selbst kann sich damit etwas Gutes tun. Von daher: Packen wir’s an!
Dass dem Buch von Annalena Baerbock das Parteiprogramm zugrunde liegt, das verhehlt sie nicht, sie verweist sogar im Nachwort ausdrücklich darauf hin. Deshalb spricht sie im vorliegenden Text viele Themen an, jedoch ohne allzusehr in die Tiefe zu gehen. Sie sagt, was anliegt, welche Problemstellungen sie umtreiben und was sie sich vorstellt oder anstrebt.
Meistens benutzt sie für die Um- und Beschreibungen ihrer politischen Ziele die üblichen Politikerphrasen, denen man zwar nicht nachsagen kann, dass sie gar nichts aussagen, aber sie sind intellektuelle Blumigkeiten, die man aufdröseln muss; geschrieben sind sie schnell, weil man als Politiker in der phrasenlastigen Ausdrucksweise zuhause ist. Gelesen sind sie auch schnell, das Verständnis bleibt allerdings oft auf der Strecke und man fragt sich, was heißt das denn nun im Einzelnen? Und dann kommt man drauf, dass die politische Phrasologie eine starke Vereinfachung oder reine Verschleierungstaktik ist.
Da ist zum Beispiel von „Verantwortung“ die Rede.
Wenn ich aus gewissen Mündern die Worte „Verantwortung oder Reform“ höre, stellen sich mir die Haare auf. Denn auf ganz einfach übersetzt, bedeuten sie lediglich, Geld in die Hand nehmen und du bist es, der bezahlt.
Ich hätte mir VOR ALLEM und ALS ERSTES von „Jetzt“ eine phrasenlosere Sprache gewünscht, die mehr auf Erklärungen und Vereinfachungen setzt statt auf Begrifflichkeiten.
Nun denn.
Es gibt auch schöne Sätze, die mich für Annalena und ihre Anliegen einnehmen:
„Was mich umtreibt, ist, das Denken aufzubrechen, das in Menschlichkeit politische Schwäche sieht“.
„Meine Vision ist nichts Geringeres als eine atomwaffenfreie Welt“. Ob man dies durch multilaterale Vereinbarungen erreicht … man sieht ja, wie leicht Verträge gebrochen werden. Folgenlos.
Annalena Baerbock möchte ein starkes Europa. Vernetzung. Multilaterale Gespräche. Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs. Flächendeckend. Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in Beziehung auf umweltfreundliche Mobilität. Unabhängigkeit von USA und China und vom Dollar. Ein selbstbewusstes Europa. Energiepatenschaften. (Vollkommene) Digitalisierung von Schulen und Institutionen. Und vieles mehr, den goldenen Plan verwirklichen oder neu auflegen zum Beispiel. Was das ist? Das wissen Sie nicht? Die gezielte Föderung des Breiten- und des Profisports.
Was die Autorin nicht sagt, ist, wie dies alles zu bewerkstelligen wäre. Dafür habe ich Verständnis. Dafür wäre der Text auch viel zu kurz. Da und dort gibt es zarte Andeutungen. Kann eine davon die Vermögenssteuer sein?
Der Kommentar zu Buch und Politik:
1. Was ich wissen will, erfahre ich durch das Buch. Nämlich, ob Annalena B. noch etwas anders im Blick hat als Klima, Klima, Klima. Ob sie einen Blick für die komplexen Zusammenhänge hat. Ob sie inzwischen kompromissfähig ist.
Ja, ist sie. Ja, hat sie.
2. Der Plagiatsvorwurf:
Angesichts der sich nahenden Bundestagswahlen wollte man dieses Buch sicher schnell auf den Markt bringen. Es ist die Frage, ob es klug gewesen ist, eins „auf die Schnelle“ zu fabrizieren oder ob man sich nicht mehr Zeit hätte lassen sollen und mehr Sorgfalt hätte aufwenden müssen. Viele Formulierungen sind Politphrasen. Die klingen alle ähnlich, sind verschwurbelt und sind für den einfachen Bürger mehr oder weniger sinnfrei. Man darf sie verwenden, klar, sollte sie jedoch kenntlich machen. Ich finde aber, sie fallen nicht ins Gewicht. Es ist das Politikschwurbel itself, was ich ankreide.
3. Der ÖTNV:
Sollte nicht nur flächendeckend sein, sondern sogar kostenfrei. Finde ich. Nur dann hätte es Zweck und Auswirkung. Davon finde ich leider gar nichts im Programm. Der ÖTNV ist horrend teuer! Die paar günstigen Abos, die die Grünen vielleicht, vielleicht aber auch nicht, vorsähen, helfen kaum. Ein Tropfen auf den heißen Stein.
4. Die (künftige) Wasserstofftechnologie:
Ist sicher nicht die Lösung für alles. Und Wasserstoff ist auch nicht per se grün, sondern einfach nur Wasserstoff. Und unbegrenzt gibt es ihn auch nicht. Nichts gibt es unbegrenzt. Nicht einmal Luft. Von Luftverschmutzung ist nur indirekt die Rede. Lärm- und Lichtverschmutzung kommt überhaupt nicht vor. (Nun gut, eins nach dem anderen).
5. Die Digitalisierung von Instutitonen vorantreiben:
Wenn das Ganze auch sicher sein soll, ist der Geringverdiener von der Anteilhabe quasi (an und von allem) ausgeschlossen: nicht jeder kann sich ständig das neue Smartphone mit der neuesten Sicherheitstechnik kaufen. Hier würde ich mal ganz langsam machen.
6. Die Migrationspolitik.
Soll menschlich sein. Wir sind uns einig. Aber wenn man die Lager, in denen unmenschliche Bedingungen herrschen, auflöst, die Menschen alle nach Deutschland brächte und hier leben ließe, - das kann man EINMAL machen – dann wären diese Lager in einem Jahr wieder zum Überlaufen voll. Nein, man muss das Übel an der Wurzel anpacken und durch außenpolitische Maßnahmen … ok, das weiß Annalena B. besser als ich. Aber, wie soll das gehen? „Wir wissen es nicht“. (Zitat von Julian Barnes aus „Der Mann mit dem roten Rock“; sehr lesenwert).
7. Gendern im Buch: unlogisch und schrecklich.
Bei der Genderdebatte und ihrer Bewertung liegen wir vermutlich weit auseinander, Annlena B. und ich:
- Der Genderwahnsinn macht leider „Jetzt, wie wir unser Land erneuern“ neben den verwendeten schwer eingängigen und zum Teil sachverhaltsverschleiernden Politikphrasen noch einmal schwerer lesbar und das hat mit Gewöhnung/ungewohnt nichts zu tun:
Argumente:
• die kasusangepassten Substantivendungen des Deutschen bleiben beim Gendern auf der Strecke. (Was ist ein kasusangepasstes Substantiv? Den grammatischen vier Fällen, Akkusativ, Genitiv, Dativ und Nominativ sind die Substantivendungen im Deutschen anzupassen. Dem wird man beim Gendern nicht gerecht).
• für Ausländer dürfte unsere Sprache noch schwerer „richtig“ zu lernen sein. Dabei will man doch so ausländerfreundlich sein.
Und selbst in diesem Buch ist es unmöglich gewesen, das Gendern ausnahmslos und stringent und logisch durchzuziehen. Gingen den Druckern etwa die Sternchen aus? Vor lauter Sternchen sähe man nämlich kaum mehr Text, wenn man gnadenlos alles begendern würde, was zu begendern wäre.
Das Gegendere lenkt von den Inhalten ab. Das Gendern ist nicht ästhetisch.
Last but not least: durch das Gendern macht man Frauen in der Sprache nicht etwa sichtbar, sondern komplett lächerlich.
FAZIT: Das Gendern nehme ich schwer übel. Das Phrasenhafte macht es nicht leicht zum Kern der Grünenpolitik durchzudringen. Wo Annalena B. persönlich wird, ist sie authentisch. Doch bei der Grünenpolitik gehe ich trotz macher Bedenken insofern mit, als dass wir einmal einen anderen, neuen Weg einschlagen müssen. Es gibt keine Garantie dafür, dass es klappt. Dass alles besser wird. Aber eine tiefgreifende Veränderung ist alternativlos. Da bin ich ganz bei Annalena B. Und vergebe deshalb vier Sterne, obwohl ... die Machart nur drei verdient.
Verlag: Ullstein, 2021
Kategorie: Sachbuch. Politik.
Cover und Gestaltung
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Das Schwein auf dem Titelbild scheint den Betrachter tatsächlich glücklich und lebenslustig. Das Cover in dezenten "ökofreundlichen" Farben gestaltet. Mich hat das Bild sofort angesprochen und es harmonisiert wunderbar mit dem Titel und der Aussage des Buches. Dazu passt auch die leicht geriffelte Struktur, die etwas an recyceltes Papier erinnert, was gut zum Thema Nachhaltigkeit passt. Als Hardcover macht das Buch einen hochwertigen Eindruck, der nur noch durch ein Lesebändchen perfektioniert werden könnte.
Inhalt:
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Der Autor Joel Salatin ist Landwirt mit Leib und Seele. Dabei liegt ihm vor allem der gute und nachhaltige Umgang mit der Schöpfung Gottes am Herzen. In diesem Buch zeigt er klar auf, warum und wie ein guter Umgang mit Gottes Schöpfung aussehen kann und warum dies für alle (nicht nur Christen) der bessere Weg ist, längerfristig sogar der einzig sinnvolle, da lebenserhaltende Weg.
Mein Eindruck:
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Schon als Kind hat die Frage beschäftigt, warum wir Natur und Tiere nicht besser behandeln und uns offenen Auges mit der schlechten Behandlung unserer Umwelt unser eigenes Grab schaufeln. Daher hat mich der Klappentext angesprochen. Die Aufteilung des Buches gefiel mir gut: In jedem Kapitel sind gegensätzliche Extreme wie "Biologisch oder mechanisch", "Ordnung oder Willkür" thematisiert und von einem Bibelzitat begleitet, das grafisch mit einem schönen Symbol vor graumeliertem Hintergrund untermalt wird.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Salatin redet Klartext und nennt viele Beispiele. Das Buch vermittelt auch viel naturwissenschaftlichen Stoff, liest sich jedoch sehr flüssig und ist inhaltlich auch für Laien sehr gut verständlich. Der Autor ist kein Extremist, er steht ist weder extremer Tierschützer, noch mag er Massentierhaltung oder Monokulturen. Es geht darum, wieder einen Bezug zur Natur, zur eigenen Ernährung und somit zu sich selbst und letztendlich zu Gott zu bekommen. Es geht darum, die Schöpfung nicht auszubeuten, sondern so zu nutzen, dass BEIDE Seiten profitieren. Denn eine permanente Ausbeutung hat das Aussterben der Natur uns somit unser eigenes Aussterben zur Folge.
"Wir machen nur noch Stippvisiten bei der Natur, weil wir innerlich von ihr abgetrennt sind. Wir fahren in einen Nationalpark, als wäre nur dort 'die Natur' zu finden. Dabei sind wir doch ein Teil der Natur. In unseren Wohnungen, in unserer Arbeitswelt, beim Fußballspiel, am Esstisch. Man könnte sogar sagen, dass wir der natürlichste Teil der Natur sind. Wir sind nicht von der Schöpfung getrennt, sondern ihre Hauptpfleger!" (S. 256)
Joel Salatin spricht mir aus dem Herzen. Seine Behauptungen belegt er mit praktischen Beispielen aus seinem Betrieb und erläutert sie ausführlich. So nimmt er Kritikern den Wind aus den Segeln, denn er hat bewiesen: Es funktioniert! Nachhaltige Landwirtschaft ist ein Weg zu mehr persönlichen Wohlbefinden und insgesamt der bessere Weg. Ich habe sehr viel über Landwirtschaft und auch biologische Vorgänge gelernt und war sehr beeindruckt von der Leidenschaft, der Konsequenz und dem Wissen des Autors. Dass er seine Taten und Beobachtungen mit passenden Stellen aus der Bibel belegt, hat die Sache für mich als Christ rund gemacht, aber auch für Nichtchristen ist dies ein aufklärendes und aufrüttelndes Buch mit einem Thema, das JEDEN betrifft, ob er will oder nicht!
"Unser moderner Verstand sieht die Erde oft als eine widerwillige Partnerin, die man zur Produktion nötigen muss. Ich will hier nicht zu plastisch werden, aber ich sehe die Erde eher wie eine Liebhaberin, die gern gestreichelt wird. Und genau wie eine Partnerin auf liebevolle und angemessene Berührungen mit entsprechenden Erwiderungen reagiert, so ist es auch mit der Erde. Es ist ein Bild eines wunderschönen wechselseitigen Gebens und Nehmens." (S. 92)
Salatin beschränkt sich jedoch nicht nur auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern zeigt auch auf, wie jeder im Kleinen positive Veränderungen herbeiführen kann, wie z. B. Essen öfter selbst und frisch zubereiten, dafür weniger zu Fast Food Ketten gehen, auch in kleinen Gärten eigenes Obst und Gemüse anbauen oder Gemeinschaftsgärten in der Stadt anlegen uvm. Oft ist es gar nicht so schwierig, die Welt zu verändern. An einigen Stellen merkt man den leichten amerikanischen Stil, aber es lässt sich fast alles auch auf unsere Gesellschaft übertragen.
"Sehen Sie, wir sind ja nicht faul. Wir sind nur so oft mit dem Falschen beschäftigt. Ein System, das Überfluss schafft, statt eine 'Das geht nicht'-Haltung zu kultivieren, ist eigentlich die einzig denkbare Antwort auf Gottes überreichen Segen." (S. 95)
Trotz aller Ernsthaftigkeit erzählt Salatin immer wieder Anekdoten, lässt einen gewissen Humor erkennen und stellt einige provokante Thesen auf, über die es sich nachzudenken lohnt. So wird das Lesen, obwohl viel Stoff vermittelt wird, zum wahren Vergnügen. Mich hat das Buch begeistert und ich wünsche ihm noch viele Leser!
Fazit:
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Lehrreich, provokant, humorvoll, mit vielen Argumenten und Praxisbeispielen - Ein nachdenkenswertes Plädoyer für einen besseren Umgang mit der Schöpfung in Gottes und unserem eigenen Sinn
Zwischen Aktivismus und Klimaangst
Cover:
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Das Titelbild zeigt die Autorin mit ernstem Blick in einem Getreidefeld. Im Hintergrund düstere Wolken als Anzeichen auf ein Unwetter. Ich finde, dieses symbolische Foto passt gut zum Titel und erregt beim Betrachter eine gewisse Unruhe und Angst. Ich empfand es als anziehend und wollte mehr zu dem Thema erfahren.
Inhalt:
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Die Autorin ist Erfinderin und erste Gründerin eines Unverpackt-Ladens in Deutschland. Sie setzt sich auch privat viel mit dem Thema Klimakrise und -schutz auseinander und möchte in diesem Buch Antworten finden, wie wir Menschen es schaffen, den zunehmenden Problemen durch die Klimaerwärmung zu begegnen. Dabei widmet sie sich verschiedenen Aspekten wie u. a. Städtebau, Hochwasserschutz, die Rolle der Landwirtschaft, (Trink-)Wassergewinnung und wie wir es schaffen, resilient den Veränderungen gegenüberzustehen.
Mein Eindruck:
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"Noch mal, um das ganz deutlich zu machen: Klimaanpassung ist nicht die Lösung der Klimakrise. Sie ist »nur« unsere Reaktion auf die vom Klimawandel bereits ausgelösten Veränderungen. Und je nachdem, was wir in Sachen Klimaschutz und Anpassung machen, wird sich zeigen, ob wir überleben werden. Oder nicht."
Die ersten Seiten haben mich gefesselt. Mir dabei die Mischung aus persönlichen Einblicken in Frau Glimbovskis Leben, Fakten zum Klimawandel und mögliche Strategien. Dabei ist das Wortspiel "Über Leben" doppeldeutig. Es geht hier über das Leben in der Klimakrise, aber auch, wie wir buchstäblich "überleben" können als Menschheit.
"Aktivismus ist die Antwort auf die Frage, was wir tun können für mehr Klimaschutz. Und er ist auch nötig, wenn wir uns dem geänderten Klima anpassen wollen."
Besonders die Einsichten in das Thema Aktivismus fand ich spannend. Ich stehe diesem Thema kritisch gegenüber. Auch die Autorin selbst mag keine Gewalt, hat aber ein gewisses Verständnis für die Akteure und gehört teilweise selbst dazu (z. B. Besetzung des Hambacher Forsts). Das Thema Gewalt lehnt sie grundsätzlich ab, räumt aber ein, dass Klimaschutz wehtun muss und dadurch das Thema eine Aufmerksamkeit erlangt, die es sonst nicht gehabt hätte. Das hat mich nachdenklich gestimmt. Dass Klimaschutz wehtun muss, sehe ich auch so. Aber manche Aktionen sind m. E. nicht zielführend. Dennoch waren die Interviews mit den unterschiedlichen Aktivisten interessant.
Ein anderer, im Buch stets wiederkehrender Aspekt war das Thema Anpassung. Es werden Tipps gegeben, wie man sich auf den Ernstfall (Blackout, Wasserknappheit, Hochwasser uvm.) vorbereiten kann. Rudimentär hatte ich mich mit "Preppen" im Kontext mit der Flutkatastrophe beschäftigt, aber hier gab es noch mal praktikable Tipps.
Die Autorin zieht bei ihren Darstellungen viele andere Quellen hinzu. Es werden Bücher, Filme, Zeitungsartikel, Internetquellen, Podcasts usw. herangezogen, um ihre Ansichten darzustellen. Das empfand ich als bereichernd und zeigte mir, dass sie sehr umfassend recherchiert hat.
Dass sie zwischen den Fakten persönliche Erlebnisse schildert, lockerte den Text für mich auf und ich konnte mich stellenweise auch mit ihren Gedanken identifizieren. Dabei kommt immer wieder ihre Angst vor der Zukunft im Kontext des Klimawandels zur Sprache. Man merkt daran, wie ihr dieses Buch am Herzen liegt. Sie will damit aufrütteln und die Leser zum Nachdenken anregen, denn einfach so weitermachen wie bisher ist keine Option! Sie geht dabei aber auch auf die psychologischen Aspekte ein und wie man mit Klimaängsten und Ohnmachtsgefühlen umgehen kann.
Obwohl ich schon einige Dinge wusste, empfand ich dieses Buch durch seine umfassende Herangehensweise an das Thema sehr bereichernd. Der einzige Mangel, für den ich einen Punkt abziehe, ist die Tatsache, dass sich einige Aspekte wiederholen in den einzelnen Kapiteln. Wenn man das Buch nicht chronologisch liest, mag dies ok sein, aber ansonsten sind diese Wiederholungen mit der Zeit etwas anstrengend.
Fazit:
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Möglichkeiten, in der Klimakrise zu überleben bzw. ihr vorzubeugen - Mischung aus Fakten und persönlichen Anekdoten