Der Apfelbaum: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Apfelbaum: Roman' von Christian Berkel

Inhaltsangabe zu "Der Apfelbaum: Roman"

Schneller Versand aus Deutschland, ungelesen

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
EAN:9783550081965
read more
 

Aus dem Schatten: Erzählungen

Buchseite und Rezensionen zu 'Aus dem Schatten: Erzählungen' von Geovani Martins

Inhaltsangabe zu "Aus dem Schatten: Erzählungen"

Erzählungen
Gebundenes Buch
Jeder Schritt vor die Tür ein Spießrutenlauf, jede Begegnung mit der Polizei eine Schikane, jeder Blickkontakt ein Todesrisiko: Die Favelas von Rio de Janeiro sind harte Orte. Hier herrschen Armut und Brutalität. Hier leben die Ohnmächtigen und Verdammten. Und hier leben junge Menschen - sind sie Täter? Opfer? -, die mit all dem klarkommen müssen und sich ihre alltägliche Fragen stellen: Die Schusswaffen des Vaters mal ausprobieren? Wie kriegt man eine Frau rum? Wie wird man eine Leiche los? Wie rettet man eine Hexe? Wohin mit den Drogen, wenn eine Sondereinheit das Haus stürmt?

Kindheit und Jugend im Zeichen von Gewalt und Diskriminierung - in dreizehn dichten, autobiographisch grundierten Geschichten von heikler Schönheit erschließt uns Geovani Martins das Leben in den Favelas. Und eine irritierende Welt, von der wir bislang kaum etwas wussten.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:125
EAN:9783518428580
read more
 

Die goldene Stadt

read more

Rezensionen zu "Die goldene Stadt"

  1. Das sagenhafte Eldorado

    "Kein Wunder, dass diese Stadt den Spaniern verborgen geblieben ist, dachte Berns. (...) Vielleicht lag genau darin ihr Wesen begründet: in der Unvorstellbarkeit. Man wähle den unmöglichsten aller Standorte, nehme die ärgsten Entbehrungen auf sich, um das Land zu roden, zu räumen, zu ebnen - und errichte dort eine Stadtanlage, die an Schönheit alles übertrifft, was es auf dem Kontinent zu bestaunen gab."

    Als "Entdecker" der verlassenen Inkastadt, die wir heute unter dem Namen Machu Picchu kennen, galt lange Zeit der Amerikaner Hiram Bingham - zumindest habe ich es so gelernt.* Heute besteht weitgehende Einigkeit, dass ein Deutscher erstmalig die Stadt erforscht hat, und zwar schon mehr als vierzig Jahre vor Bingham, im Jahr 1867. August Rudolf Berns, im Uerdingen am Rhein geboren, träumt sich schon als Jugendlicher aus seinem kleinbürgerlichen Milieu heraus ins "sagenhafte Goldland" Peru. Seine Einbildungskraft ist die einzige Rettung in der häuslichen Enge und der Schule, die man heute zu Recht als "Presse" bezeichnen würde. Als die Einziehung zum Militär bevorsteht, tritt Berns endlich die Flucht nach vorn an und macht sich per Schiff, mit wenig Gepäck und noch weniger Kapital, auf den Weg nach Südamerika.

    Farbig und detailreich erzählt Sabrina Janesch von dieser anstrengenden Schiffsreise, von Berns' Zeit in Lima und später in Cusco, wo er sich wertvolle Verbindungen schafft und treue Freunde findet. Er betätigt sich als Ingenieur beim Eisenbahnbau auf dem Andenhochland, erweist sich als zäh und verlässlich. Doch im Grunde geht es ihm nur darum, genügend Kapital und Kenntnisse zusammenzubringen, um auf die Suche nach "El Dorado" zu gehen, der sagenhaften Hauptstadt der Inka, wo alle Häuser mit Gold verkleidet sein sollen. Dabei geht es Berns nicht in erster Linie darum, reich zu werden - seine Antriebskraft ist die Überzeugung des Entdeckers, dass etwas da sein muss und nur darauf wartet, gefunden zu werden. Wie die Autorin überzeugend darlegt, fand Berns den Standort der Stadt Machu Picchu nicht durch Zufall, sondern aufgrund von Berechnungen, die er im Hinblick auf bereits gefundene und vermessene Ruinen anstellte.

    Sabrina Janesch erzählt Berns' Geschichte in Romanform, doch ihre Überzeugungskraft ist derart, dass man sicher sein kann: Berns war genauso, wie sie ihn darstellt. Das Buch ist eine herrliche Charakterschilderung. Berns hat alle Eigenschaften, die man wohl damals mit "den Deutschen" verband; er ist fleißig und gewissenhaft, zäh und ausdauernd, integer durch und durch. Doch auch die andere Facette seines Charakters, seine Gewitztheit im Umgang mit Menschen bis hin zur Manipulation, tritt deutlich zutage und sorgt für viel Lesevergnügen.

    Der größte Pluspunkt bei diesem Roman ist für mich aber die Schilderung des Landes: der lichterfüllten Stadt Cusco, wo alle Kirchen und Klöster auf den Fundamenten alter Kultstätten errichtet wurden, des kalten und klaren Andenhochlandes mit seinen Steppen und schneebedeckten Gipfeln, des Dschungels in den tiefen Schluchten, wo Sträucher und Lianen schneller nachwachsen, als man sie schlagen kann, und jeder Schritt zur Strapaze wird ... Dieses Buch enthält keine einzige langweilige Seite, keine einzige Szene, die mit belanglosen Sätzen erledigt wird, kein Problem, das sich im Vorbeigehen von selbst löst. (Die Frage nach der Legitimität solcher Suche nach dem "Inkagold", das sei noch erwähnt, stellt die Autorin nicht ausdrücklich. Sie schwingt aber immer im Hintergrund mit, wenn gefundene Kultgegenstände ohne weiteres nach Berlin verkauft werden und jeder Goldsucher alles, was er findet, sofort einschmelzen lässt - doch Berns, das sei nochmals gesagt, versteht sich nicht als Goldsucher.)

    Ein wunderbares Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Jede Seite ein Lesegenuss!

    *) Ein Kuriosum nebenbei: Als ich 2015 das erste Mal Machu Picchu besuchte, erzählte bereits unsere damalige Guide, eine Quechua-Indigene, dass nicht Bingham den Ort gefunden habe, sondern ein anderer Entdecker - ich kann mich nicht mehr erinnern, welchen Namen sie nannte. Aber sie sagte, ein einheimischer Junge habe beim Finden des Ortes (der damals von Dschungel überwuchert war) geholfen. Dieser Junge kommt ebenfalls in dem Buch vor, wenn auch in etwas anderem Sinn. Ich vermute, die Einheimischen haben ihre eigenen Legenden - unsere Guide gab uns ausführliche Hinweise zu der besonderen Magie des Ortes, von der sie tief überzeugt war.

    Teilen
  1. 4
    13. Feb 2020 

    Entdecker im fernen Peru

    Im 19. Jahrhundert wächst in Uerdingen August Berns als Sohn eines Weinhändlers auf und merkt schon im Kindesalter, dass es ihn aus der engen Welt des Niederrheins in ganz andere Welten zieht. Die Gold und noch viele Entdeckungen verheißende Welt von Peru hält ihn in Gedanken gefangen und kann ihn seinen als allzu trüb empfundenen Alltag nur mit Mühsal überstehen lassen. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, begibt er sich dann wirklich auf die abenteuerliche Reise in das verheißungsvolle Land. In Peru angekommen, lässt er sich komplett auf diese neue Heimat ein, arbeitet in der Armee und beim Eisenbahnbau, immer aber bleibt er getrieben von seinem Bestreben, in unbekannte Gefilde aufzubrechen, an Orte, an denen er die goldene, vergessene Stadt der Inkas vermutet.
    Durch intensive historische Recherche, Kombinationsgabe und Intuition findet er tatsächlich auf gefährlichen Missionen und meist auf sich allein gestellt die Ruinenstadt, die wir heute als Machu Picchu kennen. Aber auch der Weg von der Entdeckung der Ruinen bis zur „Erschließung“ dieser großartigen Stätte bleibt ein steiniger und gerade für einen Einzelgänger wie Berns ungemein herausfordernder Weg. Und so bleibt Berns Entdeckung und Berns als Entdecker noch lange unbekannt und unbeachtet. Als Entdecker der Inkastadt in der unzugänglichen Bergwelt der Anden gilt deshalb auch gemeinhin Hiram Bingham, der die Stadt sehr viel später (noch einmal) finden sollte, und nicht der Deutsche August Berns.
    Sabrina Janesch hat 2017 einen Roman geschrieben, in dem die wahre Geschichte der Entdeckung (durch August Berns) geschildert wird und dem Leben dieses Entdeckers von seiner Kindheit in Uerdingen bis zu seinen peruanischen Abenteuern nachgespürt wird. Eine umfangreiche Recherchearbeit von Solingen bis Peru und Panama steckt in diesem Roman, der ein sehr lebendiges Bild von den Herausforderungen des Reisens ins Unbekannte in diesen Zeiten vermitteln kann. Sabrina Janesch schafft es mit dem Roman, den Leser die mit der Entdeckung Maccu Picchus verbundenen Abenteuer nachspüren zu lassen. Es ist ein Leseabenteuer, das den Leser mitnimmt auf die Höhenzüge der Anden, in die vom Dschungel überwachsenen Ruinen und die unzugänglichen, feuchtheißen Dschungelgegenden.
    Eine wirkliche Lesereise, die glaubwürdig ein unglaubliches Leben erzählt und die von mir gern 4- bis 5 Sterne erhält.

    Teilen
 

Kein anderes Meer: Roman

read more

Rezensionen zu "Kein anderes Meer: Roman"

  1. Farbenprächtig und poetisch

    Claire ist sieben Jahre alt, als sie am Strand von Ville Rose verschwindet. An diesem Tag wollte ihr Vater Nozias das Mädchen der reichen Tuchhändlerin Gaelle überlassen, damit diese für das Mädchen sorgt. Was dann passiert ist ein Reigen von Handlungen, Rückblicke in die Vergangenheit, Kettenreaktionen, ein Netz aus kleinen Einzelteilen einer Geschichte wird verwoben.
    Edwidge Danicat schreibt über ihre Heimat Haiti, diesem armen, gebeutelten Land. Armut, Korruption, Mafia, Kriminalität, das karibische Paradies existiert nur scheinbar.
    Bildgewaltig, poetisch und stark symbolhaft leben wir mit Claire von ihrem siebten Geburtstag rückwärts. Claire Limyè Lanmè lautet ihr voller Name, Claire vom Meereslicht. Ihr Vater ist ein einfacher Fischer, die Mutter bei der Geburt des Mädchens verstorben. In die reiche Witwe Gaelle setzt der Vater alle Hoffnungen, doch auch diese Frau ist stark von Verlusten geprägt. So viele Begegnungen finden in diesem Buch statt, die wiederum verhängnisvolle Ereignisse nach sich ziehen. Die Menschen in und um Ville Rose streben nach einem besseren Leben, ob redlich oder nicht. Die Szenen sowie die Sprache dieses Buches sind so farbenprächtig und geheimnisvoll, wie das wunderschöne Cover, undurchdringlich und voller Rätsel. Das Buch ist ein kleines Kunstwerk, ungewöhnlich in seiner Erzählweise, kraftvoll, traurig und schön zugleich.

    Teilen
 

Äquator: Roman

read more

Rezensionen zu "Äquator: Roman"

  1. 4
    05. Mai 2018 

    Weites Land

    Pete Ferguson, der Deserteur, ist ein Suchender. Seinen kleinen Bruder hat er vor dem amerikanischen Bürgerkrieg gerettet. Er hat mit seinem Vater gestritten, der die Brüder nicht gut behandelte. Er hat einen Mann um gebracht. Ferguson reist unter falschem Namen. Er geht auf Bison-Jagd, schon in dem Wissen, dass es bald keine Bisons mehr geben wird. Er zieht Richtung Mexico, wo er bei wandernden Komantscheros unterkommt. Diese bezahlen ihn für die Teilnahme an einer Revolution in Guatemala, eine Revolution, die er im letzten Moment verhindert. Und langsam kommt Pete Ferguson seinem Ziel näher, dem Äquator.

    Am Äquator sei alles besser, hat man ihm erzählt. Dort müsse man sich Steine in die Tasche stecken, um die Verbindung zur Erde nicht zu verlieren, die Flüsse flössen anders herum. Auf dem Weg zum gelobten Äquator lernt Pete Menschen kennen, die ihm helfen, denen er zuhört, bei denen er etwas lernt. Doch er trifft auch solche, die ihm Übles wollen, ihm nach dem Leben trachten. Pete weiß sich zu wehren, immer wieder schafft er es Gefahren zu entrinnen. Manchmal allerdings wird es wirklich knapp. Und sein Ziel scheint lange nicht wirklich näher zu rücken.

    Was ist überhaupt das Ziel? Offensichtlich konnte man im Jahr 1871 noch Menschen begegnen, die glauben, dass auf der anderen Erdhalbkugel alles auf dem Kopf steht, die es als großes Abenteuer sehen, sich selbst auf den Kopf zu stellen. Vielleicht ist ja gerade das das Ziel, sich selbst auf den Kopf stellen, sein raues Wesen in ein umgänglicheres zu wandeln, seine Angst und Wut in eine Kraft zu kanalisieren, die es ermöglicht, eine gute Beziehung einzugehen. Vielleicht muss man den Äquator nicht einmal erreichen, um sich zu läutern, um in sich zu gehen. Seine Gedanken niederzuschreiben, seine Ansichten auszutauschen. Pete Ferguson ist eine Persönlichkeit, der man sich langsam nähert, die aber in dieser Langsamkeit eine ungewöhnliche Anziehungskraft entwickelt. Für Pete gibt es irgendwann ein Vorwärts, dass ihn zu einer ganzen Person werden lässt.

    Antonin Varenne versteht es ausgesprochen gut, mit ungewöhnlichen Geschichten zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen.

    Teilen
 

Äquator: Roman

read more

Rezensionen zu "Äquator: Roman"

  1. 4
    05. Mai 2018 

    Weites Land

    Pete Ferguson, der Deserteur, ist ein Suchender. Seinen kleinen Bruder hat er vor dem amerikanischen Bürgerkrieg gerettet. Er hat mit seinem Vater gestritten, der die Brüder nicht gut behandelte. Er hat einen Mann um gebracht. Ferguson reist unter falschem Namen. Er geht auf Bison-Jagd, schon in dem Wissen, dass es bald keine Bisons mehr geben wird. Er zieht Richtung Mexico, wo er bei wandernden Komantscheros unterkommt. Diese bezahlen ihn für die Teilnahme an einer Revolution in Guatemala, eine Revolution, die er im letzten Moment verhindert. Und langsam kommt Pete Ferguson seinem Ziel näher, dem Äquator.

    Am Äquator sei alles besser, hat man ihm erzählt. Dort müsse man sich Steine in die Tasche stecken, um die Verbindung zur Erde nicht zu verlieren, die Flüsse flössen anders herum. Auf dem Weg zum gelobten Äquator lernt Pete Menschen kennen, die ihm helfen, denen er zuhört, bei denen er etwas lernt. Doch er trifft auch solche, die ihm Übles wollen, ihm nach dem Leben trachten. Pete weiß sich zu wehren, immer wieder schafft er es Gefahren zu entrinnen. Manchmal allerdings wird es wirklich knapp. Und sein Ziel scheint lange nicht wirklich näher zu rücken.

    Was ist überhaupt das Ziel? Offensichtlich konnte man im Jahr 1871 noch Menschen begegnen, die glauben, dass auf der anderen Erdhalbkugel alles auf dem Kopf steht, die es als großes Abenteuer sehen, sich selbst auf den Kopf zu stellen. Vielleicht ist ja gerade das das Ziel, sich selbst auf den Kopf stellen, sein raues Wesen in ein umgänglicheres zu wandeln, seine Angst und Wut in eine Kraft zu kanalisieren, die es ermöglicht, eine gute Beziehung einzugehen. Vielleicht muss man den Äquator nicht einmal erreichen, um sich zu läutern, um in sich zu gehen. Seine Gedanken niederzuschreiben, seine Ansichten auszutauschen. Pete Ferguson ist eine Persönlichkeit, der man sich langsam nähert, die aber in dieser Langsamkeit eine ungewöhnliche Anziehungskraft entwickelt. Für Pete gibt es irgendwann ein Vorwärts, dass ihn zu einer ganzen Person werden lässt.

    Antonin Varenne versteht es ausgesprochen gut, mit ungewöhnlichen Geschichten zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen.

    Teilen
 

Seiten