The Rise and Fall of Ancient Egypt
Zu Weihnachten hatte ich mir die hervorragende Darstellung Wolfgang Wills über den Peloponnesischen Krieg schenken lassen, im Januar trat ich dann der WBG bei und endeckte die Studie "Athen und Sparta" von Raimund Schulz im Programm. Auch hier steht der eben genannte Krieg im Mittelpunkt, aber Schulz bettet ihn etwas stärker in die Darstellung der Vorgeschichte bzw. der langfristigen Nachwirkungen ein, ergänzt also Will in vielerlei Hinsicht (wobei, um der Wahrheit die Ehre zu geben, es eher andersherum ist, betrachtet man die Erscheinungsdaten). Ausgehend von dem gemeinsam errungenen Sieg über die Perser beschreibt Schulz die Entwicklung des attisch-spartanischen Antagonismus, wobei, der Aufgabenverteilung bei der Abwehr der Perser entsprechend, sich Sparta als Land- und Athen als Seemacht herauskristallisierten. Bide wurden zu Hegemonialmächten ihrer jeweiligen Bündnisse, dem Peloponnesischen Bund und dem attischen Seebund, was letztlich dazu führte, dass Sparta durch Verbündete in den Krieg mit Athen hineingezogen wurde. Die sich dauraus entwickelnde innergriechischen Auseinandersetzungen zogen sich über einen Zeitraum von über 100 Jahren hin und endeten letztlich mit einer allgemeinen Erschöpfung der Militär- und Wirtschaftskraft der beteiligten Poleis. Beinahe grotesk ist, dass es des ehemaligen Aggressors Persien brauchte, um einen Garanten für den brüchigen Frieden zu finden, was die Frage aufwirft, wer auf langfristige Perspektive diese Auseinandersetzung, die Xerxes mit seiner Invasion begonnen hatte, tatsächlich gewonnen hat. Zudem beschreibt Schulz die innenpolitischen Entwicklungen der beiden Städte, die auf den ersten Blick so unterschiedlich verlaufen zu sein scheinen. Doch im Grunde waren sowohl die Abgrenzung der Spartiatenkaste in Sparta als auch die Erweiterung der Bürgerrechte auf immer weitere Bevölkerungsschichten in Athen Antworten auf die gleiche Frage, nämlich die, wie das Militärpotential am besten auszuschöpfen sei. Alles in allem bietet die übersichtliche Studie Schulz' entsprechend dem Namen der Reihe, in der sie erschienen ist, "Geschichte Kompakt", eine gute Übersicht über die Vorgänge, verbunden mit zahlreichen fruchtbaren Denkanstößen.
Der Foodblog "Pinch of Nom" von Kate Allinson und Kay Featherstone ist sehr erfolgreich. Dort nutzen die beiden Köchinnen die Gelegenheit, "schlanke" und bodenständige Rezepte zu posten. Nun gibt es endlich das Kochbuch dazu. Entgegen der gängigen Diätkonzepte setzen die beiden Autorinnen auf Geschmack und die 100 Rezepte klingen alles andere als nach Diät und Abnehmen.
Obwohl ich den Blog bisher nicht kannte, hat mich die beschreibung und das Konzept der beiden Köchinnen sehr angesprochen und neugierig gemacht.
Das Buch ist schon von der Optik sowohl des Einbandes als auch der Gerichte ein wahrer Hingucker.
Zu Beginn gibt es eine Einleitung mit Erläuterungen zu den Rezepten, zu Inhaltsstoffen und zur Grundausstattung. Damit ist man prima gerüstet, um sich die Rezepte passend herauszusuchen.
Die Gerichte sind nach verschiedenen Kategorien sortiert, wie u.a. Frühstück, schnelle Mahlzeiten oder Heiß aus dem Ofen. Sehr positiv ist, dass es zu jedem Gericht ein Foto gibt, was ich einfach super wichtig finde, denn ich lasse mich gerne von Bildern inspirieren. Zu jedem Gericht sind die Zubereitungszeit, die Back-/Kochzeit und die Kalorien angegeben. Das Wichtigste für mich ist jedoch die Angabe, ob das Gericht für 'Für jeden Tag', 'Einmal die Woche' oder 'Besonderer Anlass' geeignet ist. Damit kann ich mir ganz einfach passende Rezepte heraussuchen, ohne nach einem festen Plan gehen zu müssen.
Die Rezepte, die ich bisher ausprobiert habe, gelangen mir prima und sie haben uns sehr gut geschmeckt. Dieses Buch werde ich noch häufig zur Hand nehmen!
Ein absolut gelungenes Kochbuch mit 100 leckeren Schlank-Rezepten. Ich kann es empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.
Ich möchte zunächst dem Klappentext ein wenig widersprechen: Iris ist nicht nur schnell verliebt in den kleinen Astronauten in ihrem Bauch, singt ihm umgedichtete Kinderlieder vor und nimmt die Schwangerschaft enthusiastisch an, sondern sie erzählt den potentiellen Vätern durchaus davon. Dabei verkündet sie beiden, das Kind sei ihres – im vollen Bewusstsein, das sie nur den einen liebt, der andere aber der bessere Vater sein wird.
Das Ensemble:
Sergio ist Sänger und kreativer Gefühlsmensch. Er freut sich unbändig darüber, dass er Vater werden soll, hat große Pläne für eine gemeinsame Zukunft als kleine Familie und liebt Iris abgöttisch.
Ludwig dagegen ist karriereorientierter Kopfmensch – und verheiratet. Er hat weder ein echtes Interesse an Iris‘ Kind noch die Absicht, seine Frau jemals für sie zu verlassen.
Dennoch ist es, wie könnte es anders sein, Ludwig, von dem Iris besessen ist. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute kreisen ihre Gedanken um ihn.
„Ihre Verbindung würde immer Wunsch bleiben, die Unerfüllbarkeit war die Voraussetzung, von Anfang an.“
Eine Ménage à trois mit ungleichen Bedingungen:
Ludwig weiß von Sergio, aber Sergio nicht von Ludwig. Eine ungeheure Respektlosigkeit, von der Sergio nichts ahnt.
Iris mag Sergio zwar, liebt ihn vielleicht sogar sotto voce, aber im Grunde benutzt sie ihn nur, um sich in Ludwigs Abwesenheit nicht einsam zu fühlen. In der Rolle des Vaters für ihr Kuckuckskind gefällt er ihr – jedoch mehr aus Kalkül denn aus Liebe. Den Gedanken, er könne tatsächlich der Vater sein, lässt sie gar nicht zu.
Was sie unter dem Herzen trägt, muss einfach ein Teil von Ludwig sein – das will sie glauben, fortefortissimo.
Es fiel mir schwer, in Iris die zielstrebige, selbstbewusste und souverän handelnde Frau zu sehen, die der Klappentext verspricht.
Zu sehr werden ihre Launen, ihre Ängste, ihre Träume und ihre Pläne bestimmt von ihrer Abhängigkeit zu Ludwig.
Eine gewisse Emanzipation erfährt sie durch ihr Kind: Iris blüht auf im Verlauf ihrer Schwangerschaft, ihre Stimme ist ausdrucksstärker denn je. Sie findet geschickte Ausreden, um die Schwangerschaft so lange wie möglich zu verstecken und alles zu vermeiden, was diese gefährden könnte. Gleichzeitig umgeht sie Schutzgesetze, die ihr das Auftreten verbieten könnten.
Sie will beides: Kind und Karriere.
Hochschwanger schlüpft sie in die Rolle des Cherubino, des verliebten Jünglings – mit verstecktem Babybauch. Das ist so absurd, dass man als Leser nicht erwartet, es könne wirklich gut ausgehen. Doch Iris geht jedes Risiko ein, mit Bravado. Ob sich das auszahlt oder rächt, lasse ich hier offen.
Dennoch: Iris löst sich nie ganz aus den alten Strukturen.
Ihre persönliche kleine Welt wird von Männern bestimmt. Frauen gibt es nur am Rande, und so richtig zugehörig fühlt sie sich anscheinend nie in Domänen, die sie als typisch weibliche empfindet. Dazu passt, dass sie als Sängerin oft männliche Rollen verkörpern muss.
Überhaupt liest sich die Geschichte fast wie das Libretto einer klassischen Opera buffa.
Da ist alles dabei: Liebe, Verkleidungen und Täuschungen, Verwechslungen und drohende Katastrophen, doch alles immer mit der Hoffnung auf ein Finale, in dem die Sympathieträger siegen. Das ist durchaus originell und einfallsreich, verlor für mich jedoch dadurch sehr an Wirkung, dass Iris über lange Passagen allzu fixiert auf Ludwig ist.
Die Charaktere lesen sich oft mehr wie Rollen denn wie echte, authentische Menschen.
Sie entwickeln sich meines Erachtens nur in begrenztem Rahmen. Ihnen fehlt eine gewisse Dreidimensionalität, eine grundlegende Lebendigkeit – ihre Eigenschaften werden beschrieben, indes nicht ausreichend in Aktion gezeigt. Besonders Iris vermittelt nicht annähernd die rohen Emotionen, die man von einer Frau in ihrer Ausnahmesituation erwarten würde.
Die Stimmung kippt immer dann, wenn Iris sich auf ihre nächste große Rolle vorbereitet:
Die Hauptrolle in der tragischen Oper „Sophie’s Choice“, die den Holocaust thematisiert.
Sophie ist eine Mutter, die wählen muss zwischen ihren beiden Kindern – wer soll leben, wer soll sterben? Ich fand sehr interessant, wie dieser Teil der Geschichte die Handlung aufbricht und ganz neue Aspekte eröffnet. Hier bestünde die Möglichkeit, die Charaktere aus ihren starren Rollen zu lösen, eine Chance auf echte Entwicklung und mehr Tiefgang.
In meinen Augen werden die neuen Impulse jedoch nur unzureichend hinterfragt und behandelt.
Für Iris als werdende Mutter wird die Beschäftigung mit dieser Rolle unerträglich, daher bricht sie stets ab, wenn sie in ihrer Recherche mehr in die Tiefe gehen müsste.
Auch das Ende des Romans liest sich in Folge wie ein übereilter Vorhang: plötzlich Finale.
Nicht alles wird erklärt, nicht alles wird begründet. Man fragt sich, ob Iris jetzt doch eine Entscheidung getroffen hat zwischen Kind und Karriere – und falls ja, wie selbstbestimmt dies wirklich war. Kann Iris wirklich eine Entscheidung treffen, die nicht aus einer Art von Zwang entsteht?
Sie wird im Verlauf der Handlung so bestimmt von den Männern in ihrem Leben, das man das bezweifeln mag.
Noch ein paar Worte zum Schreibstil:
Der liest sich manchmal nüchtern, dann wieder verspielt, dann eindringlich und ganz nah dran an Iris‘ Gedankenwelt, jedoch immer einfach und flüssig zu lesen. So ganz überbrückt er die Distanz zwischen Leser und Geschichte meiner Meinung nach allerdings nicht.
Fazit
Iris ist eine 39-jährige Opernsängerin, die kurz vorm Durchbruch steht. Als sie feststellt, das sie schwanger ist, muss sie abwägen: Kind oder Karriere? Lässt sich beides verbinden? Sie verschweigt ihre Schwangerschaft, versteckt den zunehmenden Babybauch, macht einfach weiter. Doch der Geburtstermin überschneidet sich mit dem Beginn der Salzburger Festspiele… Dazu kommt, dass sie nicht mit Sicherheit weiß, welcher der beiden Männer in ihrem Leben der Vater ist. Ludwig oder Sergio? Sie will die Liebe des einen – der ist jedoch chronisch verheiratet –, und die Sicherheit des anderen.
Die Geschichte ist durchaus interessant und liest sich auch flüssig und unterhaltsam, über lange Passagen wie die Handlung einer Oper. Letztlich dreht sich für mich aber alles zu sehr um die halberfüllte Liebe Iris‘ zu Ludwig, obwohl die Geschichte Stoff für viele interessante Fragen bietet.
Die Opernsängerin Iris Schiffer ist glücklich. Sie hat ein Engagement an der New Yorker Met und die Salzburger Festspiele winken. Ihre etwas unerwartete Schwangerschaft soll da kein Hindernis sein. Iris ist selbstständig und da gibt es keinen Mutterschutz, aber sie hat gehört, dass Schwangere keine Aufträge mehr bekommen. Was also tun? Am besten Nichts. Zunächst mal lebt Iris so weiter als habe sich nichts verändert. Weder ihren Auftraggebern noch den beiden möglichen Vätern oder der Familie sagt Iris etwas. Sie macht das mit ihrer Schwangerschaft erstmal mit sich selbst ab. Ewig wird sich ihr Zustand zwangsläufig nicht verbergen lassen.
Nicht so einfach, für neue Rollen zu lernen und gleichzeitig an das werdende Kind zu denken. Sind die vielen Reisen etwa nicht gut für den kleinen Wurm? Wird sie überhaupt weiter singen können? Momentan ist die Stimme der 39jährigen so gut wie noch nie, sie kann nicht sicher sein, dass das so bleibt. Und wird sie Schwangerschaftsbeschwerden haben und was wird die Familie sagen? Und immer wieder die Inszenierungen, an denen Iris unbedingt teilnehmen will. Angebote sind halt auch Chancen, die nicht verpasst werden dürfen, Chancen, die man nur einmal bekommt.
Viel erfährt man über das Innenleben der singenden Schwangeren oder der schwangeren Sängerin. Der Wille, die Karriere nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Sorge, mit dem Kind könnte etwas sein. Der Wunsch nach einem sorgenden Vater. Die Begründung für die Geheimhaltung. Man taucht ein in das Seelenleben der Iris Schiffer, es mäandert zwischen den Polen der Karriere und der voranschreitenden Schwangerschaft. Die Idee der Autorin, dies einfach mal zu thematisieren, ist ausgesprochen ansprechend. Sie ist eine moderne Frau, die selbst entscheidet. Und vieles, was sie sich vorgenommen hat, schafft sie auch. Obwohl sie sich auf ihre Männer stützt, wenn es möglich ist oder sie es für nötig hält, bleiben diese doch eher blass. Es ist Iris, die Sängerin, die sich in ihre Rollen hineinsingt und summt, die ebenso Eindruck hinterlässt wie Iris, die Schwangere, die ihr werdendes Kind umsorgt. Ein ungewöhnliches Thema, dass gelungen aufbereitet und gefühlvoll serviert wird.
Empfohlen wurde das Buch von einer YouTuberin und ich bin sehr froh, dass ich es mir gekauft habe, denn schon während des Lesens habe ich das starke Gefühl bekommen, dass es das wichtigste Buch meines Lebens ist. Dieses Gefühl hat sich bis zum letzten Satz nicht verändert. Ich bedauere sogar, es nicht schon viel früher gelesen zu haben.
Jean Liedloff hat auf einer Expeditionsreise in den venezolanischen Urwald den Yequana-Stamm kennengelernt und war sofort enorm fasziniert davon, wie glücklich diese Menschen sind und welche Zufriedenheit sie ausstrahlen. Weil sie herausfinden wollte, warum es bei den Yequana kein Wort für Unglück oder Unzufriedenheit gibt, ist sie geblieben. Insgesamt 2,5 Jahre lebt und beobachtet sie den venezolanischen Stamm und zieht logische Schlüsse. In dieser Zeit erkennt sie, dass es der Umgang mit den Babys und Kindern ist (der sich zu dem unsrigen größtenteils stark unterscheidet), der sie zu glücklichen, zufriedenen und selbstbewussten Erwachsenen werden lässt.
Babys sind Traglinge
Der Zeitraum in der gesamten Menschheitsgeschichte, in dem wir unsere Babys nicht mehr tragen, ist so unbedeutend kurz. Jedes Baby, das heute zur Welt kommt, erwartet getragen zu werden. In seinem inneren Bauplan ist es quasi vorgesehen, so behandelt zu werden wie die Babys vor tausenden von Jahren. Das Gitterbett (alleine in einem anderen Zimmer zu schlafen), Laufställe, Wippen, Autoschalen und nicht zuletzt Kinderwägen, sind höchst unnatürliche, irritierende Dinge für ein Baby. Es sind Erfindungen der Neuzeit/Gegenstände, die einem den Alltag erleichtern sollen. In Wahrheit schaffen sie vor allem eines: Distanz zu deinem Kind. Das schöne, beruhigende Gefühl des Getragenwerdens, das Nähe, Selbstvertrauen, Urvertrauen, Wärme, Liebe, Sicherheit, das Gefühl von Richtigkeit und viele weitere Kompetenzen entstehen lässt, erfahren Babys durch diese Erfindungen nicht. Es gibt genug Babys, die es lautstark einfordern, getragen zu werden. Es gibt leider aber auch viele, die mucksmäuschenstill sind und es nicht einfordern. Letztere erwarten und brauchen das Getragenwerden aber ganz genauso.
Bis etwa zur Mitte des Buches beschreibt Liedloff das Leben eines Babys bei den Yequana und das Leben eines Babys in der Zivilisation. Die Beschreibungen über das Yequana-Baby fand ich hochinteressant. Ich war erstaunt darüber, dass die Yequana-Babys, bis sie anfangen zu kriechen, in ständigem Körperkontakt mit einem anderen Menschen sind. Wie dieser Stamm mit ihren Babys umgeht, ist faszinierend und hat in mir eine große Motivation und Zustimmung hervorgerufen. Zutiefst anregend ist es, wie das Yequana-Baby seinen Tag verbringt.
Das Baby hingegen in der Zivilisation ... fürchterlich! (Hinzu kommt hier, dass das Buch in den 1970er-Jahren geschrieben wurde und es da bei uns ja noch gang und gäbe war, seine Babys weinend in andere Zimmer zu schieben, um sie auf keinen Fall zu "verwöhnen"!) Die Autorin schildert das triste, wenig bis gar nicht anregende, Dasein eines Säuglings, der seine ersten Lebensmonate hauptsächlich liegend verbringt. Und das macht sie auf so eindringliche Art und Weise, dass es mich tief berührt und sehr traurig gemacht hat. Wenn man sich in so ein Baby hineinversetzt, was ich getan habe, dann bleibt einem eigentlich auch nichts anderes übrig als zu weinen. Dieser Abschnitt hat mich sehr mitgenommen und mich noch einmal zusätzlich bestätigt, dass ich es ab nun bei meiner Tochter anders machen werde und sie nur mehr getragen wird.
Das Gefühl, dass etwas fehlt
Im zweiten Teil des Buches widmet sich Liedloff sehr viel und ausgiebig den verschiedensten Auswirkungen vom Nichtgetragenwerden/einer nicht artgerechten Erziehung. Und auch das fand ich sehr spannend, denn viele der Gefühle, die beschrieben werden, konnte und kann ich nach wie vor fühlen und das war für mich wie eine Offenbarung. Zu wissen und zu verstehen, warum man sich ab und zu so fühlt, wie sich bestimmt der Großteil der Menschen in unseren Breitengraden fühlt, ist zum Teil tröstlich, zum Teil befreiend.
Jeder, der ein Baby bzw. Kinder hat oder vorhat, Kinder zu bekommen, sollte dieses Buch lesen! Der Inhalt ist SEHR wichtig und enorm bereichernd und ich würde mir wirklich wünschen, dass er mehr Beachtung erfährt. Am liebsten würde ich ja hergehen und jedem, den ich kenne, dieses Buch schenken.
Ich möchte zunächst dem Klappentext ein wenig widersprechen: Iris ist nicht nur schnell verliebt in den kleinen Astronauten in ihrem Bauch, singt ihm umgedichtete Kinderlieder vor und nimmt die Schwangerschaft enthusiastisch an, sondern sie erzählt den potentiellen Vätern durchaus davon. Dabei verkündet sie beiden, das Kind sei ihres – im vollen Bewusstsein, das sie nur den einen liebt, der andere aber der bessere Vater sein wird.
Das Ensemble:
Sergio ist Sänger und kreativer Gefühlsmensch. Er freut sich unbändig darüber, dass er Vater werden soll, hat große Pläne für eine gemeinsame Zukunft als kleine Familie und liebt Iris abgöttisch.
Ludwig dagegen ist karriereorientierter Kopfmensch – und verheiratet. Er hat weder ein echtes Interesse an Iris‘ Kind noch die Absicht, seine Frau jemals für sie zu verlassen.
Dennoch ist es, wie könnte es anders sein, Ludwig, von dem Iris besessen ist. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute kreisen ihre Gedanken um ihn.
„Ihre Verbindung würde immer Wunsch bleiben, die Unerfüllbarkeit war die Voraussetzung, von Anfang an.“
Eine Ménage à trois mit ungleichen Bedingungen:
Ludwig weiß von Sergio, aber Sergio nicht von Ludwig. Eine ungeheure Respektlosigkeit, von der Sergio nichts ahnt.
Iris mag Sergio zwar, liebt ihn vielleicht sogar sotto voce, aber im Grunde benutzt sie ihn nur, um sich in Ludwigs Abwesenheit nicht einsam zu fühlen. In der Rolle des Vaters für ihr Kuckuckskind gefällt er ihr – jedoch mehr aus Kalkül denn aus Liebe. Den Gedanken, er könne tatsächlich der Vater sein, lässt sie gar nicht zu.
Was sie unter dem Herzen trägt, muss einfach ein Teil von Ludwig sein – das will sie glauben, fortefortissimo.
Es fiel mir schwer, in Iris die zielstrebige, selbstbewusste und souverän handelnde Frau zu sehen, die der Klappentext verspricht.
Zu sehr werden ihre Launen, ihre Ängste, ihre Träume und ihre Pläne bestimmt von ihrer Abhängigkeit zu Ludwig.
Eine gewisse Emanzipation erfährt sie durch ihr Kind: Iris blüht auf im Verlauf ihrer Schwangerschaft, ihre Stimme ist ausdrucksstärker denn je. Sie findet geschickte Ausreden, um die Schwangerschaft so lange wie möglich zu verstecken und alles zu vermeiden, was diese gefährden könnte. Gleichzeitig umgeht sie Schutzgesetze, die ihr das Auftreten verbieten könnten.
Sie will beides: Kind und Karriere.
Hochschwanger schlüpft sie in die Rolle des Cherubino, des verliebten Jünglings – mit verstecktem Babybauch. Das ist so absurd, dass man als Leser nicht erwartet, es könne wirklich gut ausgehen. Doch Iris geht jedes Risiko ein, mit Bravado. Ob sich das auszahlt oder rächt, lasse ich hier offen.
Dennoch: Iris löst sich nie ganz aus den alten Strukturen.
Ihre persönliche kleine Welt wird von Männern bestimmt. Frauen gibt es nur am Rande, und so richtig zugehörig fühlt sie sich anscheinend nie in Domänen, die sie als typisch weibliche empfindet. Dazu passt, dass sie als Sängerin oft männliche Rollen verkörpern muss.
Überhaupt liest sich die Geschichte fast wie das Libretto einer klassischen Opera buffa.
Da ist alles dabei: Liebe, Verkleidungen und Täuschungen, Verwechslungen und drohende Katastrophen, doch alles immer mit der Hoffnung auf ein Finale, in dem die Sympathieträger siegen. Das ist durchaus originell und einfallsreich, verlor für mich jedoch dadurch sehr an Wirkung, dass Iris über lange Passagen allzu fixiert auf Ludwig ist.
Die Charaktere lesen sich oft mehr wie Rollen denn wie echte, authentische Menschen.
Sie entwickeln sich meines Erachtens nur in begrenztem Rahmen. Ihnen fehlt eine gewisse Dreidimensionalität, eine grundlegende Lebendigkeit – ihre Eigenschaften werden beschrieben, indes nicht ausreichend in Aktion gezeigt. Besonders Iris vermittelt nicht annähernd die rohen Emotionen, die man von einer Frau in ihrer Ausnahmesituation erwarten würde.
Die Stimmung kippt immer dann, wenn Iris sich auf ihre nächste große Rolle vorbereitet:
Die Hauptrolle in der tragischen Oper „Sophie’s Choice“, die den Holocaust thematisiert.
Sophie ist eine Mutter, die wählen muss zwischen ihren beiden Kindern – wer soll leben, wer soll sterben? Ich fand sehr interessant, wie dieser Teil der Geschichte die Handlung aufbricht und ganz neue Aspekte eröffnet. Hier bestünde die Möglichkeit, die Charaktere aus ihren starren Rollen zu lösen, eine Chance auf echte Entwicklung und mehr Tiefgang.
In meinen Augen werden die neuen Impulse jedoch nur unzureichend hinterfragt und behandelt.
Für Iris als werdende Mutter wird die Beschäftigung mit dieser Rolle unerträglich, daher bricht sie stets ab, wenn sie in ihrer Recherche mehr in die Tiefe gehen müsste.
Auch das Ende des Romans liest sich in Folge wie ein übereilter Vorhang: plötzlich Finale.
Nicht alles wird erklärt, nicht alles wird begründet. Man fragt sich, ob Iris jetzt doch eine Entscheidung getroffen hat zwischen Kind und Karriere – und falls ja, wie selbstbestimmt dies wirklich war. Kann Iris wirklich eine Entscheidung treffen, die nicht aus einer Art von Zwang entsteht?
Sie wird im Verlauf der Handlung so bestimmt von den Männern in ihrem Leben, das man das bezweifeln mag.
Noch ein paar Worte zum Schreibstil:
Der liest sich manchmal nüchtern, dann wieder verspielt, dann eindringlich und ganz nah dran an Iris‘ Gedankenwelt, jedoch immer einfach und flüssig zu lesen. So ganz überbrückt er die Distanz zwischen Leser und Geschichte meiner Meinung nach allerdings nicht.
Fazit
Iris ist eine 39-jährige Opernsängerin, die kurz vorm Durchbruch steht. Als sie feststellt, das sie schwanger ist, muss sie abwägen: Kind oder Karriere? Lässt sich beides verbinden? Sie verschweigt ihre Schwangerschaft, versteckt den zunehmenden Babybauch, macht einfach weiter. Doch der Geburtstermin überschneidet sich mit dem Beginn der Salzburger Festspiele… Dazu kommt, dass sie nicht mit Sicherheit weiß, welcher der beiden Männer in ihrem Leben der Vater ist. Ludwig oder Sergio? Sie will die Liebe des einen – der ist jedoch chronisch verheiratet –, und die Sicherheit des anderen.
Die Geschichte ist durchaus interessant und liest sich auch flüssig und unterhaltsam, über lange Passagen wie die Handlung einer Oper. Letztlich dreht sich für mich aber alles zu sehr um die halberfüllte Liebe Iris‘ zu Ludwig, obwohl die Geschichte Stoff für viele interessante Fragen bietet.
Die Opernsängerin Iris Schiffer ist glücklich. Sie hat ein Engagement an der New Yorker Met und die Salzburger Festspiele winken. Ihre etwas unerwartete Schwangerschaft soll da kein Hindernis sein. Iris ist selbstständig und da gibt es keinen Mutterschutz, aber sie hat gehört, dass Schwangere keine Aufträge mehr bekommen. Was also tun? Am besten Nichts. Zunächst mal lebt Iris so weiter als habe sich nichts verändert. Weder ihren Auftraggebern noch den beiden möglichen Vätern oder der Familie sagt Iris etwas. Sie macht das mit ihrer Schwangerschaft erstmal mit sich selbst ab. Ewig wird sich ihr Zustand zwangsläufig nicht verbergen lassen.
Nicht so einfach, für neue Rollen zu lernen und gleichzeitig an das werdende Kind zu denken. Sind die vielen Reisen etwa nicht gut für den kleinen Wurm? Wird sie überhaupt weiter singen können? Momentan ist die Stimme der 39jährigen so gut wie noch nie, sie kann nicht sicher sein, dass das so bleibt. Und wird sie Schwangerschaftsbeschwerden haben und was wird die Familie sagen? Und immer wieder die Inszenierungen, an denen Iris unbedingt teilnehmen will. Angebote sind halt auch Chancen, die nicht verpasst werden dürfen, Chancen, die man nur einmal bekommt.
Viel erfährt man über das Innenleben der singenden Schwangeren oder der schwangeren Sängerin. Der Wille, die Karriere nicht zu kurz kommen zu lassen. Die Sorge, mit dem Kind könnte etwas sein. Der Wunsch nach einem sorgenden Vater. Die Begründung für die Geheimhaltung. Man taucht ein in das Seelenleben der Iris Schiffer, es mäandert zwischen den Polen der Karriere und der voranschreitenden Schwangerschaft. Die Idee der Autorin, dies einfach mal zu thematisieren, ist ausgesprochen ansprechend. Sie ist eine moderne Frau, die selbst entscheidet. Und vieles, was sie sich vorgenommen hat, schafft sie auch. Obwohl sie sich auf ihre Männer stützt, wenn es möglich ist oder sie es für nötig hält, bleiben diese doch eher blass. Es ist Iris, die Sängerin, die sich in ihre Rollen hineinsingt und summt, die ebenso Eindruck hinterlässt wie Iris, die Schwangere, die ihr werdendes Kind umsorgt. Ein ungewöhnliches Thema, dass gelungen aufbereitet und gefühlvoll serviert wird.
Mit „Brot backen mit Christina“ bekommt man ein wunderbar gestaltetes Buch, das schon allein aufgrund seiner Optik Lust macht, direkt eins der Brote nachzubacken.
Es werden 50 Brotrezepte präsentiert, denen unterschiedliche Teigvarianten zugrunde liegen. Sauerteig, schneller Teig, süße Varianten, für Knetmuffel – es ist auf jeden Fall für jeden was dabei. Auch die Anleitungen sind Schritt-für-Schritt beschrieben, so dass man nicht allzu viel falsch machen kann.
Bereits der erste Blick ins Buch gefiel mir. Die Beschreibungen waren einfach und verständlich, so dass ich mir sofort zutraute, alle Brote nachzubacken. Sehr gelungen und anschaulich fand ich, dass es zu jedem Brotrezept ein Foto gab.
Auf den ersten Seiten des Buches wurden u.a. die Teig-Grundrezepte beschrieben und wie man sie anrührt bzw. vorbereitet. Auf der jeweiligen Seite des Brotrezeptes wurde dann auf diese Seiten verwiesen. Das fand ich ein wenig umständlich, weil ich öfters hin und her blättern musste. Ich hätte es besser gefunden, wenn auf der Rezeptseite noch eine knappe Zusammenfassung stünde.
Neben den Grundrezepten gab es zu Beginn auch eine tolle Beschreibung der einzelnen Zutaten, wie z.B. die unterschiedlichen Mehlsorten und -typen. Positiv fiel mir hier auf, dass neben den österreichischen Typenbezeichnungen auch die deutschen angegeben wurden, so dass ich nicht extra im Internet recherchieren musste.
Das erste Brot, das ich nachgebacken habe, gelang mir sehr gut. Es war eine süße Variante, nämlich Brioche. Wirklich sehr lecker.
Das zweite Brot war dann das Krustenbrot, das geschmacklich absolut großartig war. Allerdings ist es ein wenig misslungen, da ich es nicht vom Backblech gelöst bekam. Ich hatte extra geschaut, ob das Backbleck gefettet, bemehlt oder ausgelegt werden muss. Da davon aber nichts beschrieben war, habe ich den Teig so auf das Backblech gegeben, was leider keine gute Wahl war. Hier hätte ich mir einen entsprechenden Hinweis gewünscht, damit es auch wirklich gelingt.
Dieses Backbuch kann ich auf jeden Fall empfehlen, weil eine tolle Mischung unterschiedlicher Brote enthalten ist. Es ist einfach herrlich, ein frisch gebackenes, leckeres Brot aus besten Zutaten aus dem Ofen zu holen! Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
Die meisten Menschen denken, dass Babys durch und durch hilflose Wesen sind. Ja, selbstverständlich sind sie auf uns Erwachsene angewiesen und benötigen unsere Hilfe um zu überleben, aber dass Babys durchaus auch in der Lage sind, sich selbst bis zu einem gewissen Grad zu helfen, wissen viele Leute nicht. Oft werden ihre Fähigkeiten nicht erkannt oder missdeutet. Auch durch unsere Erwartungshaltung (Sie können noch nichts!) haben wir eventuell schon einen ganz anderen Blick auf unsere Babys und "übersehen" deshalb ihre Fertigkeiten.
Babys kommen mit ganz vielen sinnvollen Werkzeugen auf die Welt, die es ihnen ermöglichen, uns zu kommunizieren, was sie brauchen und was ihnen gut tut. Babys Signale nicht zu sehen oder sie zu ignorieren, bedeutet für es, dass es nicht gehört wird, dass man es übergeht und in weiterer Folge kann das dazu führen, dass es später nicht an seine Fähigkeiten glaubt und dass es zu einem unsicheren Menschen wird, der eher passiv, statt aktiv, durchs Leben geht. Dass das keine Mutter und kein Vater will, ist klar, deswegen ist es ganz wichtig, sein Baby/Kleinkind bewusst zu beobachten und es einfach mal machen zu lassen. Oft wissen die Kleinen ganz genau, was, wieviel und wann sie von allem etwas brauchen. Egal, ob es das Stillen/spätere Essen, Schlafen, Ausscheiden, Sozialverhalten, die Kommunikation oder die Motorik betrifft. Babys und Kleinkinder haben ihren ganz eigenen Plan, der perfekt zu ihnen und ihrer Entwicklung passt. Es liegt an uns Eltern, ob wir mit unseren Babys kooperieren und sie gesund wachsen und groß werden lassen, oder ob wir ihnen etwas aufzwingen und sie dadurch ihrer Kompetenzen berauben. Bei manch einem Baby geht es vielleicht gut, bei anderen nicht und diese werden dann zu Erwachsenen, die nicht an sich glauben.
Da ich immer schon eher intuitiv gehandelt und mir wenig von anderen Leuten vorschreiben habe lassen, habe ich bei meiner Tochter bisher auch wenig fremdbestimmte Dinge unternommen. Oft musste ich mir schon anhören, ich soll doch dies oder das mit ihr machen, soll das genau SO machen, ... oder es wird mir ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich auf meine Art und Weise mit meinem Baby umgehe oder ich anderer Ansicht bin. Das geht mir sowas von auf die Nerven (besonders von denen, die selbst noch keine Kinder haben!), dass ich mich dann gerne von diversen Menschen abwende.
In der Zeit, in der ich jetzt Mutter bin, habe ich schon häufig gehört, dass man Babys früher so "entmündigt"/ihnen ihre Kompetenzen abgesprochen hat, dass es mir ganz kalt den Rücken runtergelaufen ist ... Glücklicherweise lebt man heute schon bewusster und erkennt langsam auch wieder an, dass man nicht für alles ein Hilfsmittel braucht. - Weder für Babys Nahrungsaufnahme, Babys Schlaf oder zur Beruhigung ist das zwingend erforderlich.
Mir hat dieses Buch also SEHR gut gefallen, denn es zeigt auf, dass Babys fähigere Wesen sind, als wir alle denken. Teilweise ziemlich erstaunlich und durch und durch spannend und interessant kommt der Inhalt daher. Ich kann es wirklich jedem frisch gebackenen (und werdenden) Elternteil, aber auch Leuten, die diese Thematik einfach so interessiert, wärmstens empfehlen. Wirklich lesenswert!
Die meisten Mütter wollen ihre Babys so gesund und natürlich wie möglich aufwachsen lassen - so auch ich. Meine Tochter ist momentan etwa 7 Wochen alt - steht also noch ganz am Anfang ihres Lebens - und mir ist wichtig, dass sie eines Tages zu einem unbeschwerten Mädchen wird, das zu einer glücklichen Frau heranwächst, die mit sich und der Welt zurecht kommt. Um ihr das ermöglichen und ihr einen möglichst guten Start ins Leben geben zu können, habe ich mir dieses Buch (nach einer Empfehlung aus einer Facebook-Gruppe) besorgt. Und ich bin sehr froh, dass ich es mir gekauft und schon so bald gelesen habe, denn es hat mir und meiner Tochter bereits gut helfen können.
Man erfährt hierin so allerhand über die Natur eines Babys und dass sie ziemlich genauso "funktionieren" wie die damaligen Steinzeitbabys. Wenn man erst mal versteht, wie Babys ticken und immer schon getickt haben, dann ist einem auch klar, warum sie sich so oder eben so verhalten und kann auf diese Weise viel Verständnis aufbringen und bleibt in gewissen Situationen gelassener. Wenn man einmal weiß, dass Babys von Natur aus Traglinge sind und woher das kommt, dann fragt man sich auch nicht mehr, warum das Baby so oft zu weinen anfängt, wenn man es ablegt (in den Kinderwagen, die Autoschale oder sonst wo hin). - Es hat das Bedürfnis, getragen und geschaukelt zu werden!
Es ist klar: Wir leben heutzutage in einer sehr unnatürlichen Welt, an die wir uns gewöhnt haben und mit der wir (Erwachsenen) zurechtkommen - mehr oder weniger. Für Babys/Neugeborene gilt das allerdings nicht. Bei ihnen läuft immer noch das Steinzeitprogramm ab.
Wenn man bedenkt, in welchen Konstellationen wir heute leben (Kleinfamilie mit Mama, Papa und Kind) oder wie viele Babys bereits (unnötigerweise) per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, wie viele Babys von Anfang an in ihrem eigenen Bett (vielleicht sogar schon ganz allein in einem eigenen Zimmer) schlafen müssen und wie viele Babys gar nicht oder nur ganz kurz gestillt werden, dann ist es nicht verwunderlich, dass viele Eltern verzweifelt sind, weil ihre Babys viel weinen und untröstlich sind. Das alles ist in höchstem Maße unnatürlich für Babys und deswegen rebellieren sie häufig. Wenn man ihnen Nähe und Geborgenheit vermittelt durchs Tragen, durchs gemeinsame Schlafen ganz nah am Körper eines anderen Menschen und durchs Stillen, dann wird man meist auch mit einem zufriedenen, glücklichen Baby belohnt.
Warum sich das alles so verhält, wie es sich verhält, wird in "Artgerecht" von der Wissenschaftsjournalistin Nicola Schmidt leicht verständlich erklärt – und Vieles davon ist ja auch recht logisch und einleuchtend. Ich kann also nur sagen: ich fand das Buch SEHR lesenswert! Wer sein Baby besser verstehen mag, kann definitiv zu diesem Buch greifen. Dadurch bin ich zum Beispiel endlich auf eine wunderbar funktionierende Hilfe gegen das abendliche Quengeln und die Einschlafschwierigkeiten meiner Tochter gekommen. Das hat uns als Eltern viel entspannter gemacht. - Also wirklich lohnenswert, der Inhalt!
Anregend, aber auch fragwürdig
Meine Rezension bezieht sich auf die deutsche Ausgabe.
Toby Wilkinson, Ägyptologe an der Universität Cambridge, ist als anerkannter Experte für die Geschichte des alten Ägypten auch für die BBC und Channel 4 tätig. Dies merkt man auch seinem Buch an. Seine Darstellung über die faszinierende Geschichte dieser Epoche liest sich flüssig und schlägt den Leser in ihren Bann. In fünf Teilen, beginnend mit den Anfangen um 5000 und endend mit Kleopatras Selbstmord und dem Aufgehen Ägyptens im römischen Reich, beschreibt Wilkinson anschaulich und für Laien gut nachvollziehbar, wie sich dieses vom Nil geprägte Land zu einer der ersten Großmächte der Welt entwickelt hat. Abgerundet wird das Buch durch ein knappe Beschreibung des Fortwirken des alten Ägyptens bis heute.
Warum dann nicht die volle Bewertungszahl? Ich bin zwar kein Ägyptologe, weiß aber als Historiker durchaus um den bisweilen begrenzten Aussagewert gerade antiker Quellen, die dann natürlich der Interpretation Tür und Tor offen lassen. Und genau das ist es, was mich bei der Lektüre etwas gestört hat. Mehrfach hatte ich den nicht unbedingt beweisbaren Eindruck, dass Wilkinson Vermutungen mit Verve als Wahrheiten verkauft hat. Aber sieht man davon einmal ab, eröffnet das Buch dem Leser wahrlich eine gute Übersicht.