Fremde Freundin: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fremde Freundin: Roman' von J. Courtney Sullivan

Inhaltsangabe zu "Fremde Freundin: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
EAN:9783552072510
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Die Liebe braucht ein ganzes Dorf

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Liebe braucht ein ganzes Dorf' von Kerstin Rubel
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Liebe braucht ein ganzes Dorf"

Format:Broschiert
Seiten:320
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426227770
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Rezensionen zu "Die Liebe braucht ein ganzes Dorf"

  1. 3
    04. Jun 2022 

    Ferienhaus

    Nachdem Annika ihre Hamburger IT-Firma sehr erfolgreich verkaufte, ist sie aufs Land gezogen. In ein idyllisches Reetdachhaus an der Schlei. Dadurch hat sich auch der Kontakt zu Flora, ihrer besten Freundin aus Jugendtagen, wieder intensiviert. Flora führt ein kleines, aber gutgehendes Restaurant für die Leute im Dorf und auch für mögliche Touristen. Ihre Kochkunst wird immer bekannter. Die Freundinnen verstehen sich wie in alten Zeiten. Lediglich Floras Verkupplungsversuche nerven Annika ein wenig. Die Trennung von Titus war damals schwierig, doch mit Hilfe von Hund Luchs ist Annika darüber hinweg und nur mäßig erfreut als Titus sich wieder meldet.

    Mit ihren um die Vierzig ist Annika noch nicht alt und sie hat es geschafft. Mit ihrer Firma hat sie gutes Geld verdient. Nun ist sie finanziell unabhängig. Als Beraterin ihres ehemaligen Unternehmens kann sie sich aussuchen, ob und wie viel sie arbeiten möchte. Eigentlich erkundet sie lieber mit Luchs die Gegend. In Annika wächst eine Idee, was für Investitionen sie noch für sinnvoll halten würde. Und sie freut sich auf das erste Sommerfest, das Flora ausrichten wird. Etwas Besonderes für den Ort, dessen Bewohner Annika in der kurzen Zeit sehr liebgewonnen hat. Es ist wie ein kleiner Familienersatz, denn Annikas eigene Familie ist eher klein.

    Dieser schöne Sommerroman um eine gestandene Geschäftsfrau, die noch etwas anderes will als immer nur in der Tretmühle zu stecken. Endlich kann sie entspannen, bei den Essen in Floras Deli, bei den langen Spaziergängen mit Luchs und mit ihren neuen Plänen. Annika ist keine Eigenbrötlerin, sie ist offen für neue Menschen, nur nicht so für neue Männer. Wenn die Gefühle sie übermannen, reagiert sie für ihren sonstigen Charakter eher kopflos. Dann wundert man sich als Leserin, wieso ihr bestimmte Sachen nicht auffallen. Dennoch überzeugt die liebevolle Beschreibung von Land und Leuten und den sympathischen Hauptpersonen. Dabei unterstützt die Vorleserin die Handlung und die Stimmung sehr gekonnt, ebenso wie das Cover, dass an das Blütenmeer in Annikas Garten denken lässt.

    3,5 Sterne

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Das Seidenraupenzimmer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Seidenraupenzimmer: Roman' von Sayaka Murata
5
5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Seidenraupenzimmer: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:253
EAN:9783746638591
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Rezensionen zu "Das Seidenraupenzimmer: Roman"

  1. Sehr krass!

    Ich war nicht im entferntesten darauf vorbereitet, auf welche Abgründe Sayaka Muratas Geschichte unaufhaltsam zusteuert. Ich Erzählerin Natsuke steht bereits als Kind im Schatten ihrer Schwester Kise, die talentierter ist, viel besser mit den gesellschaftlichen Normen und Anforderungen zurechtkommt, von den Eltern gelobt und verhätschelt wird. Natsuke hingegen wird häufig getadelt, gedemütigt, nicht ernst genommen. Halt findet sie in ihrer Fantasiewelt - sie ist ein „Magical Girl“, das gemeinsam mit ihrem Stoffhasen Pyut, der eigens vom Planeten Pohapipinpopopia geschickt wurde, die Erde vor bösen Mächten beschützen soll. Sehr gut versteht sich Natsuke mit ihrem Cousin Yu, den sie einmal im Jahr anlässlich des Ahnenfestes im Hause ihrer Großmutter trifft. Die beiden Außenseiter - Cousin Yu hält sich für einen Außerirdischen - verstehen sich blendend. Sie beschließen, immer füreinander da zu sein und geben sich das Versprechen unter allen Umständen zu überleben.
    Natsuke wird von ihrem Lehrer sexuell missbraucht - ihre Mutter glaubt ihr nicht; Natsuke muss sich selbst helfen. Während der Missbrauch durch den Lehrer abgetan wird, kommt es zum Skandal als Yu und Natsuke nackt in einer intimen Situation erwischt werden - die Kinder erhalten ein sofortiges Kontaktverbot, werden fortan überwacht und werden sich erst zwei Jahrzehnte später als Erwachsene wiedersehen.
    Der Druck, eine gute Arbeit zu finden, zu heiraten und Nachwuchs zu zeugen, ist für Frauen und Männer in der japanischen Gesellschaft immens. Um die Familie zu beruhigen und sich selbst ein Stück Freiheit zurückzuerobern, heiratet Natsuke schließlich einen Mann, der - genau wie sie - weder eine Liebesbeziehung, noch heiraten oder Kinder bekommen möchte.
    20 Jahre nachdem Natsuke das letzte Mal im Haus ihrer Großmutter war, reist sie mit ihrem Ehemann dorthin, um ein wenig Urlaub zu machen. Dort treffen die beiden auch auf Yu. Die gemeinsame Zeit im Haus, in dem sich einst auch Seidenraupen verpuppten, läutet einen Prozess der Befreiung von den Fesseln der Gesellschaft ein. Radikal erzählt Sayaka Murata wie sich die drei Außenseiter ihr selbstbestimmtes Leben Schritt für Schritt zurückerobern, sich von allen Regeln zu lösen beginnen und dabei selbst vor dem größten Tabu menschlichen Zusammenlebens keinen Halt machen. Es ist zutiefst verstörend und nur schwer erträglich dieser Metamorphose zu folgen. Murata beschreibt diesen Prozess schonungslos und rechnet mit der japanischen Gesellschaft ab. „Das Seidenraupenzimmer“ steckt voller Symbolik, physischer und psychischer Gewalt; die Kritik an der Gesellschaft vermittelt sich sehr eindringlich und mit großer Wucht. Die Geschichte wird mir definitiv im Gedächtnis bleiben.

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  1. Beklemmende Thematik großartig umgesetzt

    Die Kindheit der kleinen Natsuki ist geprägt von Lieblosigkeit, Demütigungen, psychischen und physischen Übergriffen. Allein gelassen mit ihren Sorgen und Ängsten, fühlt sie sich nur im Haus ihrer Großeltern sicher, hoch oben auf dem Berg, ihrer wahren Heimat viel näher. Verständnis bringt ihr allein ihr Cousin Yu entgegen, mit dem sie sich in kindlichen Fantasien gegen eine feindliche Welt verbündet.
    Zwanzig Jahre später findet Natsuki mit ihrem Ehemann vor gesellschaftlichen Repressalien und den Gespenstern der Vergangenheit abermals Zuflucht im alten Farmhaus, bereit, einer surrealen Wirklichkeit die Stirn zu bieten.

    Mit der Geschichte der kleinen Natsuki hat Sayaka Murata einen ebenso verstörenden wie aufrüttelnden Roman vorgelegt. Von Kindheit an erfährt das Mädchen von ihren Eltern und ihrer Schwester so wenig emotionale Wärme, dass sie meint, von einem fernen Planeten zu stammen, und gar nicht zu dieser Familie zu gehören.
    In ihrem Erwachsenenleben behält Natsuki ihre ablehnende Haltung gegenüber gesellschaftlicher Zwänge bei. Die Ehe ist ihrer Ansicht nach nichts anderes als eine Fabrik, in der Menschen produziert werden, um die Art zu erhalten. Wie einst die Seidenraupen verkriechen sich Natsuki und ihr Ehemann gemeinsam mit Yu schließlich im alten Haus der Familie. Von den Forderungen einer feindlichen Übermacht in die Enge gedrängt, finden sie sich in einer Realität wieder, in der nichts mehr unmöglich erscheint.
    Es ist wahrlich keine leichte Kost, die Sayaka Murata ihrem Publikum anzubieten hat. Die anfangs noch leisen Töne werden mit fortschreitender Handlung immer rauer, steigern sich von sexuellem Missbrauch über Mord bis zu einem gewaltigen, in Kannibalismus gipfelndem Crescendo.
    Die Autorin versteht ihren Hörern die düstere und feindliche Atmosphäre, in der sich die auf vielerlei Art missbrauchte Natsuki befindet, das Gefühl von Einsamkeit und Ausweglosigkeit ganz großartig zu vermitteln. Um den sich immer mehr in die Enge getriebenen Protagonisten gerecht zu werden, setzt sie Stilmittel ein, die in ihrer Absurdität und Skurrilität an Aussagekraft kaum zu überbieten sind. Der grenzenlosen Fantasie der Autorin sei an dieser Stelle ebenfalls höchster Respekt gezollt.
    Die letzte der rund 5 ½ Hörbuchstunden ist zugleich die anstrengendste und schwierigste, die die volle Konzentration des Zuhörers erfordert. Nicht genug kann in diesem Zusammenhang die Leistung der Sprecherin Vera Teltz gewürdigt werden, die dem Roman eine ungeheure Intensität verleiht. Mit großem Einfühlungsvermögen interpretiert sie die unterschiedlichen Stimmungen sämtlicher Protagonisten. Das Äußerste an Konzentration und Intonation verlangt sie sich jedoch ab, wenn sie dem Hörer den Namen von Natsukis Heimatplaneten „Pohapipinpopopia“ stakkatoartig so lange entgegenschleudert, bis man meint, die wie aus einem Maschinengewehr abgefeuerten Salven nicht mehr länger ertragen zu können.
    Erschöpft habe ich das Ende dieses außergewöhnlichen Romans erreicht, der sich mit vielen universal gültigen Themen auf ganz und gar ungewohnte Weise befasst, und den ich ganz gewiss nicht so bald vergessen werde.
    Sayaka Murata ist eine Autorin, deren Sogwirkung ich mich nicht entziehen kann, und die ich bestimmt im Auge behalten werde.

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  1. 5
    15. Jun 2020 

    Ein brillanter Mix aus Realem und Fantastischem.

    „Sich den außerirdischen Blick herunterladen, um zu sehen, wie die Welt wirklich ist“ - ein brillantes Werk, in dem real Mögliches und Phantastisches gekonnt vermischt werden!

    Die Ich-Erzählerin Natsuki ist zu Beginn des 256-seitigen Romans 11 Jahre alt.
    Mit ihren Eltern und ihrer zwei Jahre älteren Schwester Kise fährt sie wie jeden Sommer zum Ahnenfest (Obon-Fest) zu den Großeltern, die in den Bergen von Akishina wohnen. Dort wird sich die Verwandtschaft väterlicherseits treffen.

    Schon im Auto verspürt Natsuki Vorfreude auf ihren geliebten Cousin Yu.

    Der Leser wird im Folgenden mit einem rührenden und herzerwärmenden Rückblick der beginnenden Liebe zwischen Natsuki, einem „Magical Girl“ und Yu, einem „Außerirdischen“, überrascht.

    Natsuki fühlt sich ihrer Familie nicht wirklich zugehörig. Ihre Mutter, die ihre Schwester Kise bevorzugt, ist desinteressiert, verständnislos und behandelt Natsuki lieblos und abfällig.

    Es ist eine große Wiedersehensfreude, als sich Natsuki und Yu in dem Bergdorf endlich wieder treffen. Sie hatten große Sehnsucht nacheinander.

    Im Haus ihrer Großeltern bewohnt Natsuki das Seidenraupenzimmer, den Raum, in dem früher Seidenraupen in Bambuskörben gezüchtet worden waren.

    Vor dem Abschied, der verfrüht stattfindet, weil Kise krank wird, „heiraten“ Natsuki und Yu auf dem Friedhof, weil sie in dem Bündnis ein Gegengewicht zu ihren jeweiligen Familien sehen, in denen sie sich nicht wohl fühlen.

    Natsuki und Yu flüchten sich in eine sichere und glückliche Phantasiewelt, weil die reale familiäre Welt so herzlos und kalt ist: der Ausserirdische Yu und das Magical Girl Natsuki finden als verheiratetes Paar die Sicherheit und Geborgenheit, die ihnen fehlt und nach der sie sich sehnen.

    Wieder zu Hause in Chiba, einer japanischen Großstadt in der Nähe von Tokio, denkt Natsuki seltsam distanziert, entmenschlicht und nüchtern-biologisch über die Menschheit, Paare, Familiengründung und Kinder nach.

    Der Leser lernt schließlich Natsuki’s Lehrer Herrn Igasaki kennen, der ein allzu großes Interesse an ihr hat und er erfährt, wie gemein Natsuki von ihrer aggressiven Mutter und von ihrer verzogenen und hysterischen Schwester behandelt wird.

    Gedanken an und Vorfreude auf Yu, den sie beim nächsten Ahnenfest wieder treffen wird, trösten und beruhigen sie:
    „Aber meine Liebe zu ihm hielt mich aufrecht. Der Gedanke daran wirkte wie ein Schmerzmittel.“ (Kindle, Kapitel 2, Position 597)

    Natsuki schlängelt sich durch ihre Welt, indem sie nüchtern und sachlich über die Realität denkt, sich emotional in ihrer Phantasiewelt einkuschelt und lernt, ihren Körper zu verlassen.
    Ein „Magical Girl„ zu sein und „zaubern“ zu können hilft ihr, den Alltag zu meistern.
    Ihre Phantasie gibt ihr Mut, Kraft und Erklärungen, die sie dringend braucht, um alles durchzustehen.

    Zeitsprung, 23 Jahre später:

    Inzwischen ist Natsuki 34 Jahre alt und mit Tomoobi verheiratet. Das Paar lebt recht zurückgezogen und führt eine respektvolle, gleichberechtigte, aber distanzierte Beziehung.
    Natsuki hat für sich endlich eine Möglichkeit gefunden unabhängig und frei zu leben - eine unbedingte Notwendigkeit nach ihrer schwierigen und belastenden Biografie.

    Eines Tages entscheiden sich Natsuki und ihr sonderbarer Mann Tomoobi für eine Reise nach Akishina. Sie wollen einige Zeit im Haus der inzwischen verstorbenen Großeltern verbringen. In dem Haus, in dem nun Yu wohnt...

    Vor dem Hintergrund an Abwertungen, Lieblosigkeiten und Grenzüberschreitungen verwundert es nicht, dass Natsuki eine ausgeprägte Selbstwertproblematik hat und sich als Versagerin fühlt.
    Es ist nachvollziehbar, dass sie sich deplatziert und überflüssig fühlt, dass sie ihren Gefühlen nicht traut und an sich zweifelt und dass sie sich an einen anderen Ort - nämlich auf den Heimatstern ihres außerirdischen Ehemanns Yu - wünscht.
    Psycho-logisch ist auch, dass sie, weil sie ihrem „Sein“ keinen Wert beimisst, bestrebt ist, ihre vermeintlichen Funktionen als Mitglied der Gesellschaft perfekt zu erfüllen, um wenigstens über dadurch erhaltene Wertschätzung eine Existenzberechtigung zu haben, einen Platz in der Welt zu finden und ihr inneres Gleichgewicht zu stabilisieren.

    Erleichternd und wohltuend lesen sich Passagen, in denen Oma, Onkel, Freundin oder Lehrerin dem Mädchen Freundlichkeit und Wohlwollen entgegenbringen.

    Es ist interessant, einen Einblick in einen japanischen Alltag und in den Brauch des alljährlich stattfindenden Ahnenfestes zu bekommen, an dem, ähnlich wie an Allerheiligen, der Toten gedacht wird.

    Von der kulinarischen Gepflogenheit, in Sojasoße zubereitete Heuschrecken zu essen, zu erfahren, ist gleichermaßen interessant wie befremdlich. Sie sollen wohl knusprig und süß schmecken ;-)
    Misosuppe und Sobanudeln erscheinen da schon vertrauter.

    Es war auch interessant, etwas über Seidenraupen zu erfahren und immer mal wieder über typische Begriffe wie Hikikomori oder Kotatsu so stolpern, die ich dann recherchierte, um sie mir wieder klarer ins Gedächtnis zu rufen.

    Es geht in dem Roman um erschwerte Entwicklungsbedingungen (abwertende, desinteressierte, verständnislose gewalttätige Eltern, Mobbing, Missbrauch) und welche Folgen sie nach sich ziehen können.
    Es geht um Macht und Ohnmacht, um Normen, Tabus und Rollenklischees, um Erwartungsdruck, Anpassung und Unterwerfung, sowie um Funktion und Wert des Menschen.
    Und es geht um Strategien, all das auszuhalten:
    Funktionieren, gehorchen und sich anpassen, emotional abstumpfen, rebellieren, sich auf ein freudiges Ereignis in der Zukunft freuen, zaubern und sich wegbeamen.

    Sayaka Murata konfrontiert den Leser nicht nur mit der Macht des Staates, der Gesellschaft, der Familie, der Eltern und mit der Ohnmacht und dem Ausgeliefertsein der Kinder, sondern auch mit der familiären und elterlichen Einmischung ins Leben der erwachsenen Kinder.

    Kann man sich heimlich durch vorgetäuschte Anpassung dieser Macht entziehen?
    Sollte man sich unterwerfen und mitspielen oder aktiv und offen aufbegehren und seinen eigenen Weg gehen?

    Die Autorin hat all diese Themen in eine packende Geschichte eingebettet und mit wunderbaren Metaphern und Begrifflichkeiten versehen.

    Sie löst mit ihrer Geschichte Empörung und tiefes Mitgefühl, ungläubiges Staunen, Verwunderung, Ekel, Gänsehaut, Entrüstung und Wut aus.

    Es ist ein beklemmender und gleichzeitig fesselnder Roman.
    Man möchte das Buch zuschlagen und gleichzeitig weiterlesen.

    Es ist, wie auch schon „die Ladenhüterin“ ein brillantes ernsthaftes, aufwühlendes und beklemmendes Werk, das mich aufgrund der scharfsinnigen Beobachtung, der psychologisch treffenden, realitätsgetreuen und tiefgründigen Beschreibungen, der leicht und flüssig zu lesenden, bildlichen und wuchtigen Sprache und dem fesselnden Inhalt absolut überzeugte.

    Um eine Vorstellung davon zu geben, wie eindrücklich und intensiv sie schreibt, möchte ich einen kurzen Absatz zitieren:
    „Aber da ich mein Herz abgeschaltet hatte, spürte ich nichts und wartete still, dass die Zeit verging. Wie in einer in der Erde vergrabenen Zeitkapsel eingeschlossen, ertrug ich alles reglos, so gelang es mir, mit knapper Not, mein Leben für die Zukunft zu bewahren.“ (Kindle, Kapitel 2, Position 706)

    M. E. weist die Autorin mit ihrem Werk implizit auf die Notwendigkeit und Bedeutsamkeit hin, immer wieder mal einen Schritt zurückzutreten und die Dinge aus einer gewissen Distanz bzw. mit anderen Augen - z. B. mit den Augen eines Außerirdischen zu betrachten. Nur dann ist es möglich, den Kurs zu verändern und wirklich seinen eigenen Weg zu erkennen. Sie weist wiederholt darauf hin, versäumt aber auch nicht, darüber nachzudenken, dass es sich möglicherweise einfacher lebt, wenn man sich unreflektiert anpasst und so in das „Spiel der Gesellschaft“ eingetaucht ist, dass man gar nicht mehr auf die Idee kommt, die Regeln zu hinterfragen.
    Eigenverantwortlichkeit und Freiheit kann schwieriger sein, als Funktionen zu erfüllen und Befehlen zu gehorchen, denn Rollen, Funktionen und Befehle können Halt geben. Ohne sie kann man den Boden unter den Füßen verlieren. Im folgenden Satz wird das wunderbar zum Ausdruck gebracht:
    „Ich habe zwar meine Freiheit bekommen, aber ich bin so schlecht darin, frei zu sein. Anders als bei einem Befehl gibt es keinen Wegweiser.“ (Kindle, Kapitel 6, Position 2685)

    Die Autorin zeigt m. E. indirekt auch auf, dass weder totale Unterordnung und Selbstaufgabe noch Anarchie anzustreben sind.

    Gegen Ende würden manche Leser sicherlich sagen, dass die Geschichte abgedreht, irreal und fantastisch wird und dass die Phantasie mit Sayaka Murata durchgegangen ist. Aber ich las diese Stellen als große und eindrückliche Metapher.

    Mein Votum:
    Absolute Leseempfehlung für Leser, die auch vor ernsthaften, beklemmenden und empörenden Geschichten, die aufwühlen und nachwirken, stellenweise ins Phantastische oder Absurde abdriften und Thriller- bzw. Horrorelemente enthalten, nicht Halt machen.
    Sayaka Murata präsentiert mit dem „Seidenraupenzimmer“ keine leichte Kost.

    Deshalb sehe ich, was das Lesepublikum betrifft, Einschränkungen, die ich an dieser Stelle unbedingt erwähnen möchte:
    Labile oder zart besaitete Menschen sollten sich gut überlegen, ob und wann sie den Roman lesen wollen, da es schockierende, eklige, makabre und brutale Stellen gibt, die, weil es eben weder Krimi noch Thriller ist, besonders nahe gehen.

    Meines Erachtens ist das Werk aufgrund der Triggergefahr nicht für Menschen mit Missbrauchserfahrung geeignet.

    Wenn jdm gar nichts mit phantastischen Gedankenspielen anfangen kann, ist das Buch vielleicht auch nicht das Richtige, weil gegen Ende so Einiges absurd und abgedreht erscheint, wenn man es nicht als große, gelungene Metapher oder Gedankenexperiment liest.

    Für alle Anderen, die sich auf das Abenteuer dieser Lektüre einlassen, wird es ein großes Lesevergnügen sein!

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Der Viktualienmarkt: Mit Leib und Seele

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Viktualienmarkt: Mit Leib und Seele' von  Katja Klementz

Inhaltsangabe zu "Der Viktualienmarkt: Mit Leib und Seele"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:216
Verlag: Volk Verlag
EAN:9783862222834
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Jeder Tag für dich

Buchseite und Rezensionen zu 'Jeder Tag für dich' von Abbie Greaves
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Jeder Tag für dich"

Format:Broschiert
Seiten:400
EAN:9783810530691
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Rezensionen zu "Jeder Tag für dich"

  1. 2
    20. Apr 2022 

    Obsessives Verhalten

    Das Buch behandelt Mary und wie sie mit dem Verschwinden der “Liebe ihrer Lebens” James umgeht. James ist seit sieben Jahren verschwunden und Mary stellt sich jeden Abend an den Bahnhof und wartet dort auf ihn. Des Weiteren spielt Alice eine große Rolle, welche sich entscheidet James zu suchen, nachdem sie Mary kennengelernt hat.

    Der Anfang des Buches ist in meinen Augen ziemlich schlecht. Erst einmal ist Mary offensichtlich sehr obsessiv. Seit sieben Jahren hat sie kaum Beziehungen aufgebaut und kaum andere Sachen gemacht, als zu arbeiten, zu schlafen und sich an den Bahnhof zu stellen und auf James zu warten. Sie ist ein sehr langweiliger Charakter. Sie hat kaum Meinungen oder Interessen außerhalb ihrer Obsession mit James.
    James selbst ist sehr schmierig. Er belästigt Mary direkt als sie sich das erste Mal begegnen. Auch er ist kein besonders spannender Charakter außerhalb seiner Obsession mit Mary und seiner Depression.

    In der zweiten Hälfte des Buches wird es nun wenigstens etwas spannend. Hier begibt sich Alice nun auf die Suche nach James und wir erfahren als Leser auch von einigen tiefergehenden Problemen in der Beziehung von Mary und James.
    Das Buch spricht gegen Ende ein recht wichtiges Thema an, was natürlich auf jeden Fall nicht schlecht ist. Es endet auch gegensätzlich zu dem, was man hätte befürchten können, was mich natürlich gefreut hat.

    Insgesamt werden viele Stereotypen reproduziert, was ungünstig ist, da das Ende versucht auf ein schädliches Vorurteil gegenüber Männern hinzuweisen, was zwar wichtig ist, aber durch das Bedienen von Stereotypen nicht sehr authentisch rüberkommt.

    Ich hatte eine recht unverfängliche Liebesgeschichte erwartet und wurde ziemlich enttäuscht.

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Die Wahrscheinlichkeit des Zufalls

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Wahrscheinlichkeit des Zufalls' von Alina Lindermuth

Inhaltsangabe zu "Die Wahrscheinlichkeit des Zufalls"

Format:Broschiert
Seiten:402
Verlag: Text/Rahmen
EAN:9783950491692
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Wie heiß ist das denn?: (K)ein Liebes-Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Wie heiß ist das denn?: (K)ein Liebes-Roman' von Ellen Berg
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Wie heiß ist das denn?: (K)ein Liebes-Roman"

Autor:
Format:Audio CD
Seiten:0
Verlag: Aufbau Audio
EAN:9783945733356
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Rezensionen zu "Wie heiß ist das denn?: (K)ein Liebes-Roman"

  1. 2
    05. Mai 2022 

    Noch nicht einmal wohltemperiert...

    Hier sitze ich nun nach ganzen 11 Stunden und 57 Minuten Hörerlebnis, ungekürzt diesmal, und fühle mich ernüchtert. Fünf Jahre ist es her, seit ich den letzten Roman von Ellen Berg gehört habe, ich hatte jetzt einfach mal wieder Lust auf leichte Unterhaltung ohne großen Anspruch, dafür aber mit Training für die Lachmuskeln. Hmmmm? Von wegen. Am Vortrag von Tessa Mittelstaedt jedenfalls lag es nicht, dass ich hier so enttäuscht wurde.

    Es geht hier im Roman um eine Mittvierzigerin, Bea, die gerade ihre große Geburtstagsfeier plant als ihr langjähriger Freund ihr mitteilt, dass er ab jetzt mit einer Jüngeren seines Weges ziehen wird, die ihm den Raum für die Unverbindlichkeiten gibt, die er gerne hätte. Bea beschließt kurzerhand, ab sofort den Männern abzuschwören, da sie einfach nie das Glück hatte, den Richtigen zu treffen. Bea will sich in Zukunft lieber auf ihren Laden konzentrieren, in dem sie geschmackvolle und ungewöhnliche Einrichtungsgegenstände für Innenausstattungen führt. Vielleicht könnten ein paar innovative Ideen ja dazu führen, dass der Pleitegeier, der schon lange über ihrem Laden schwebt, endlich weiterzieht...

    Doch das Thema ''Männer' beschäftigt Bea zu ihrem Leidwesen weiter. Nicht nur kann sie gegen die Enttäuschung und den Liebeskummer nicht viel ausrichten, sie muss zudem entdecken, dass ihre 22jährige Tochter Mona nun einen neuen Freund hat, der in etwa in Beas Alter ist. 'Sugardaddy' ist da noch das Netteste, was ihr dazu einfällt. Dass ihre nervige Mutter Rosi nun plötzlich ebenfalls einen Liebhaber in Beas Alter hat, fällt da kaum noch ins Gewicht. Ist denn die ganze Welt verrückt geworden?

    Beas Weg raus aus der Krise dauert lang. Sehr lang. Und zieht dabei endlose Schleifen durch einen Sumpf voller Selbstmitleid, in dem Bea badet, sich suhlt und zu Hause zu fühlen scheint. Beginnende Wechseljahrsymptome, Liebeskummer, ein Laden, der nicht gut läuft, Aufträge, die verloren gehen, Sorgen um ihre Tochter, nicht enden wollende Auseinandersetzungen mit deren Freund - Peinlichkeiten inbegriffen -, eine wenig hilfreiche Mutter, die sich gerade auf dem Jugendwahn-Trip zu befinden scheint, Ereignisse, die ihre Lebensplanung immer wieder durchkreuzen. Arme Bea. Arme Hörerin - ich habe es zwischendurch fast nicht mehr ausgehalten. Langatmig, langweilig, nervig. Punkt.

    Wie heiß ist das denn? Für mich war der Roman noch nicht einmal wohltemperiert. Meine anfängliche Lust auf das Hörbuch kühlte immer mehr ab, und auch einige interessante Wendungen und ein paar amüsante Wortwechsel konnten daran nichts mehr ändern. Das Ende fand ich dann - hm... Wie mit der heißen Nadel gestrickt, rasch runtergeschrieben, und einer der Hauptcharaktere wurde dadurch plötzlich für mich zu einer ganz anderen Figur, viel weniger sympathisch und viel biederer als davor.

    Entweder ist bei Ellen Berg die Luft raus oder für mich sind diese Romane einfach nichts mehr. Andere Stimmen zum (Hör-)Buch fallen ja durchaus positiver aus, da mag es wohl an mir liegen. Das ändert aber leider nichts an meiner Enttäuschung. Andere Bücher der Autorin haben mir da deutlich besser gefallen...

    Schade!

    © Parden

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Die sieben Männer der Evelyn Hugo

Buchseite und Rezensionen zu 'Die sieben Männer der Evelyn Hugo' von  Jenkins Reid
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die sieben Männer der Evelyn Hugo"

Format:Taschenbuch
Seiten:464
EAN:9783548066738
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Rezensionen zu "Die sieben Männer der Evelyn Hugo"

  1. Vielschichtiger als der Titel erwarten lässt

    Schon der Klappentext und der Titel des Buches haben mich sofort angezogen. Der menschliche Drang nach Neugierde und ein bisschen Voyeurismus werden sofort angesprochen. Und das hat das Buch absolut eingelöst. Und zusätzlich noch so viel mehr getan. Es hat wichtige Themen angesprochen, den Spannungsbogen gut gehalten und Überraschungen bereitgehalten. So stelle ich mir eine Geschichte vor, die sich leicht lesen lässt.

    Dazu trägt auch vor allem der Schreibstil von Taylor Jenkins Reid bei. Wenn Leute sagen, sie spickt ihre Seiten mit Ectasy verstehe ich warum. Der Stil ist leicht zu lesen und hält trotzdem den Spannungsbogen hervorragend. Man fliegt geradezu durch die Seiten und kann sehr lange Stücke am Stück lesen, ohne müde zu werden. Wenn man dann aber pausiert kommt man auch extrem leicht wieder in die Geschichte rein. Durch den Schreibstil spielt auch ein sehr guter Film vor dem inneren Auge finde ich und ich bin sehr gespannt, wie das ganze filmisch gelöst wird.

    Auch die Figuren sind wunderbar ausgearbeitet. Sie haben die Komplexität echter Menschen und wirken nicht wie auf dem Reisbrett konzipiert. Das mag ich sehr. Und davon leben vor allem Evelyn und Monique. Beides tolle Frauen, mit denen man sich auf eine komische Weise identifizieren kann.

    Das einzige was mit tatsächlich nicht gefällt, ist das deutsche Cover. Warum hat man hier nicht eines der anderen aus UK oder US genommen? Die sehen nicht nur schöner aus, sie passen auch besser zum Buch finde ich. Das deutsche Cover wirkt dageben billig (siehe schlechte Freistellung von Evelyns Arm), aber ich finde auch es macht Evelyn weniger mächtig, weniger einnehmend. Das finde ich wirklich schade.

    Sonst ist es ein absolut wundervolles Buch, das glaube ich fast jede:n begeistert. Vor allem wenn man lange nicht gelesen hat ist dieses Buch die perfekte Einstiegsdroge und ich freue mich schon, mehr von TJR zu lesen!

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  1. 5
    07. Apr 2022 

    Ergreifende Geschichte über die Ikone Evelyn Hugo

    Dieses Buch hat mich absolut emotional auseinandergenommen. Es war unglaublich fantastisch und trotz Hype hatte ich nicht erwartet so ergriffen zu sein.

    Das Buch folgt Monique Grant, welche Filmikone Evelyn Hugo interviewt. Diese hat ein schillerndes Leben in Hollywood hinter sich, welches sie mit sieben Ehemännern bestritten hat. Ihr Leben war von Höhen und Tiefen geprägt.
    Aber die wichtige Frage ist: Wer war Evelyn Hugos wahre Liebe?

    Ich werde jetzt noch ganz emotional, wenn ich an das Buch denke. Es ist wirklich ganz fabelhaft geschrieben.
    Die Charaktere sind unfassbar komplex und speziell Monique macht auch eine sehr sichtbare und fantastische Charakterentwicklung durch.
    Evelyn selbst ist auch ein wahnsinnig komplexer Charakter. Sie ist nicht gut oder schlecht, sondern hat viele verschiedene Ansichten und Erlebnisse, die sie geprägt haben. Das Buch beschäftigt sich hierbei sehr viel mit den verschiedensten Diskriminierungen, welche Evelyn auf ihrem Weg zum Ruhm durchmachen musste und legt es sehr facettenreich da. Man fühlt mit ihr und ist wütend und traurig und manchmal auch euphorisch. Ich bin seit langer Zeit nicht mehr so ausgiebig und oft wegen eines Buches in Tränen ausgebrochen.

    Der Schreibstil dient dem emotionalen Inhalt sehr. Es wird aus zwei Perspektiven geschrieben. Zum einen aus der Außensicht, wenn wir Monique Grant folgen, und aus der Ich-Perspektive, wenn Evelyn Hugo Monique ihre Geschichte erzählt. Das sorgt in meinen Augen noch einmal dafür, dass man sich ganz anders mit Evelyn identifizieren kann.
    Es werden außerdem immer wieder Zeitungsartikel während der Geschichte eingestreut, die meiner Meinung nach ein fantastisches narratives Mittel sind, da man dadurch immer wieder das Stimmungsbild der Presse und der breiteren Öffentlichkeit sehen kann. Es wird ab einem bestimmten Teil auch immer wieder die Zukunft angedeutet, dass Monique etwas erfahren wird, was sie belasten wird, wodurch das Buch noch mehr Spannung erhält. Am Anfang konnte ich mir kaum vorstellen, was das sein sollte und als es dann soweit war, war ich mal wieder in Tränen aufgelöst.

    Dieses Buch erhält einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen und ich möchte es wirklich jeder einzelnen Person wärmstens empfehlen.

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Sommerschwestern: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Sommerschwestern: Roman' von Monika Peetz
3.75
3.8 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sommerschwestern: Roman"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:304
EAN:9783462002126
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Rezensionen zu "Sommerschwestern: Roman"

  1. Ein Sommer der Versöhnung?

    Mir wurde der Roman seitens meiner Bibliothekarin empfohlen und so freute ich mich auf leichte Urlaubslektüre.

    Henriette Thalberg, die mir alles andere als sympathisch erschien, lädt ihre vier Töchter zum alten Urlaubsort ein, um ihnen etwas mitzuteilen, was nicht mehr aufschiebbar ist. Werden sie es verstehen? Und vor allem: werden sie sich vertragen oder wieder alle zanken?

    Ich bin noch nie in den Niederlanden gewesen und so fand ich die Einwürfe der Sprache gut und auch wie die Landschaft und alles drum rum beschrieben ist. Da hat man direkt Lust drauf.

    Bei den Figuren empfand ich Doro als sehr speziell und irgendwie gefiel mir, dass sie sich einfach nimmt, was sie glaubt was ihr zustehen würde. Die anderen sind dann ja doch eher verschüchtert und zurückhaltend.

    Etwas nervig fand ich Enkelin Lucy, die alle fotografieren und filmen muss für ihre Social Media Kanäle. Ja ich weiß, dass die Jugend so tickt und es war authentisch dargestellt, dennoch ging es mir auf den Wecker.

    Gut fand ich, dass angedeutet wird, dass es auch mehr Beziehungsformen gibt als nur Mann und Frau.

    Das ganz große Geheimnis hat mich persönlich null überrascht und war schon fast etwas lahm.

    Die Zwistigkeiten zwischen den vier Geschwistern habe ich als sehr realistisch empfunden. Es geht also nicht nur mir so, dass es mit den Geschwistern nicht so gut klappt und eben auch mal Neid und Eifersucht die Beziehung prägen.

    Fazit: Leichte Lektüre, die man lesen kann und die ich auch mochte, aber lange wird diese Geschichte nicht in Erinnerung bleiben.

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  1. Eine ganz normale Familie

    Es ist sehr lange her, dass die Familie ihre Urlaube in Bergen an der Nordsee verbrachte. Doch dann verstarb der Vater bei einem Unfall an dem Urlaubsort in den Niederlanden. Nun hat die Mutter ihre vier Töchter, Yella, Doro, Helen und Amelie, wieder dorthin eingeladen und sie fahren mit gemischten Gefühlen dorthin. Aber jede bringt in ihrem Gepäck auch ihre Probleme mit.
    Mir hat diese gut zu lesende Familiengeschichte gefallen, auch wenn ich den Anlass des Familientreffens gleich vorausgesehen habe.
    Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Die Schwestern sind sehr unterschiedlich und haben sich auseinanderlebt. Die Einladung der Mutter bringt sie nun wieder zusammen, weil sie den Hintergrund wissen möchten. Kaum sind sie zusammen, zeigen sich Risse und alte Konflikte brechen auf. Die Mutter Henriette ist eigenwillig und hat zu allem, was ihre Töchter tun oder sagen, ihre eigene Ansicht.
    Es ist interessant, diese Konflikte innerhalb der Familie mitzuerleben und wie sie an diesem ruhigen und schönen Urlaubsort miteinander umgehen. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, nur bei Henriette fiel es mir schwer.
    Familie hat immer eine gemeinsame Vergangenheit, die Erinnerungen auslöst und Konflikte aufbrechen lässt. Oft sind es aber auch Missverständnisse und Eifersüchteleien, die den Beteiligten das Leben schwer machen.
    Mich hat diese insgesamt recht ruhige Familiengeschichte gut unterhalten.

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  1. Ein Sommer der Aufarbeitung...

    Ich wollte etwas Frisches, Sommerliches lesen und ich bekam sogar etwas mehr.

    In der Geschichte geht es um die vier Schwestern Doro, Yella, Helen und Amelie, deren Mutter Henriette sie zu einem wichtigen Treffen beordert und das ausgerechnet an den Urlaubsort, an dem einst der Vater starb. Was hat die Mutter vor? Was kann so wichtig sein, dass sie so kurzfristig ihre Kinder sehen will?

    Zunächst einmal muss ich sagen hat Frau Peetz den Urlaubsort Bergen so unglaublich toll beschrieben, dass man dort selbst gerne mal Urlaub machen möchte. Es hatte wirklich etwas Entspanntes und Ruhiges, so wie man sich das in den Ferien wünscht.

    Die Schwestern sind so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Ich fand alle gleichermaßen interessant, konnte mich aber mit keiner so ganz identifizieren, was ich persönlich aber auch nicht schlimm fand. Spannend und wichtig fand ich jedoch, dass aufgezeigt wird, dass zwischen Geschwistern eben nicht immer eitel Sonnenschein herrscht, sondern es auch mal knatscht. Gerade die Eifersüchteleien fand ich gut, zeigt es doch, dass sie auch nur Menschen mit Problemen sind.

    Das Geheimnis wird erst recht spät gelüftet und die ganz große Überraschung war es nicht. Ich hatte schon in eine ähnliche Richtung gedeutet. Ich mochte, dass sie ihre Mutter ihren Weg gehen lassen, auch wenn diese ihnen das Leben nicht immer leicht gemacht hat.

    Durch die Gespräche untereinander wird klar, dass es eben keinen richtigen Liebling in der Familie gibt, sondern dass sich die Schwestern das eingeredet haben, weil sie bestimmte Situationen so interpretiert und nicht weiter nachgefragt haben.

    Fazit: Gelungene Lektüre für Zwischendurch, auf der Sonnenliege, in der Hängematte oder wo es sich sonst gut entspannen lässt.

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  1. Ein wundervoller Familienroman

    Henriette Thalberg hat ihre vier Töchter zu einem kurzfristigen Familientreffen eingeladen.Aber warum ausgerechnet Holland? Und warum Bergen?Dort ist Henriette's Mann vor über zwanzig Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.Schon bei der Ankunft zeigen sich Unstimmigkeiten und Risse.

    Der Schreibstil ist leicht,ruhig,bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind sympathisch dargestellt und die Spannung baut sich während des lesens langsam auf.

    Fazit:Dieser Roman mit seinen 33 Kapiteln spielt sich an der holländischen Nordseeküste ab.Dabei wird überwiegend aus Yella's Sichtweise erzählt.Sie ist die zweitälteste Tochter.Die Autorin hat meiner Meinung nach die Atmosphäre sehr gut in Szene gesetzt.In bunten Farben und mit viel Bewegung schildert sie das Naturschauspiel der Nordseeküste und dieser Landschaft.Der Familienroman erzählt von Zerwürfnissen,inneren Konflikten,Ungereimtheiten und Sorgen.Kurz vor der Hälfte des Buches wurde die Geschichte für mich richtig spannend und fesselnd.Und dann immer wieder die Frage warum hat Henriette wirklich das Treffen einberufen?Das Buch ist unterhaltsam,fesselnd und zog mich mehr und mehr in seinen Bann.Die Geschichte wurde für mich im letzten Drittel aufregend,mitreißend,dramatisch und voller Emotionen.Dieser Roman ist meiner Ansicht nach abgeschlossen aber ich könnte mir vorstellen dass es eventuell mit dieser Geschichte weitergehen könnte.Dieser Roman hat mich überzeugt und gehört zu meinen Lesehighlights.Ich vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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Meine Schwester, die Serienmörderin: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine Schwester, die Serienmörderin: Roman' von Oyinkan Braithwaite

Inhaltsangabe zu "Meine Schwester, die Serienmörderin: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:240
EAN:9783746638539
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