King's Legacy

Mit einem bitterbösen Humor und mit einer gewissen Schärfe und mit einem recht großen Lesesog erzählt Oyinkan Braithwaite, eine nigerianische Autorin, von zwei ungleichen Schwestern und ihrer unausgewogenen Beziehung. Korede, die Erzählstimme, ist ruhig und praktisch und fühlt sich bemüßigt, auf ihre jüngere Schwester Ayoola aufzupassen und Ayoola, laut und wunderschön und gnadenlos ihre Umwelt ausnutzend, bis zum Äußersten gehend. Die Autorin erzählt von Morden, von Morden an Männern und den Gründen für diese Taten, die in der unschönen Familiengeschichte der beiden Schwestern klarer werden und ebenso erzählt sie von einer unguten Schwesternbeziehung. Ayoola, die Mörderin und Korede, die Krankenschwester, die die Tatorte der Schwester akribisch säubert und die Leichen entfernt. Eine benutzt und die Andere lässt sich benutzen. Doch wie weit geht so etwas? Denn Korede schwärmt für einen Arzt auf ihrer Arbeitsstätte, den schönen Tade. Ayoola bemerkt dies und handelt, denn sie gönnt ihrer Schwester dieses Schwärmen nicht, denn Korede hat nur für Ayoola da zu sein. Spielt hier Korede mit?
Ebenso wird in diesem Erzählten gleich ein Blick auf die patriarchale Gesellschaft Nigerias mitgeliefert, eine Kritik daran wird laut. Die Handlung spielt in Lagos, der ehemaligen Hauptstadt Nigerias; von 1960 bis 1991 war Lagos die Hauptstadt von Nigeria, danach wurde dann Abuja die Hauptstadt. In dem Vielvölkerstaat Nigeria werden über 500 Sprachen und Dialekte gesprochen und ebenso könnte man sagen, dass es genauso viele Kulturen und Lebensweisen gibt. In der Gegend um Lagos lebt das Volk der Yoruba und dieses Buch gibt Einblicke in die patriarchale Welt der Yoruba, die aber ebenso verwestlicht ist. Schwungvoll und rasant erzählt die Autorin ihre etwas abgedrehte Geschichte und ich habe mich hervorragend unterhalten gefühlt.
Zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Ayoola ist das Lieblingskind, unglaublich schön -- und sie hat die Angewohnheit, ihre Männer umzubringen. Korede ist eher praktisch veranlagt und dafür zuständig hinter ihrer Schwester aufzuräumen: die Krankenschwester kennt die besten Tricks, um Blut zu entfernen, und ihr Kofferraum ist groß genug für eine Leiche. Dann verknallt sich natürlich auch Tade, der hübsche Arzt aus dem Krankenhaus, in Ayoola, der doch eigentlich für Korede bestimmt ist. Jetzt muss die sich fragen, wie gefährlich ihr Schwester wirklich ist -- und wen sie hier eigentlich vor wem beschützt.
Der Einstieg in den Roman ist fulminant und humorvoll - der Leser springt mitten hinein in eine bluttriefende Szene, denn Ayoola, die jüngere Schwester der Familie, hat (mal wieder) einen Liebhaber umgebracht. Für das Aufräumen ist Korede zuständig, die ältere Schwester, die aufgrund ihrer Tätigkeit als Krankenschwester genau weiß, wie man sämtliche Spuren beseitigt - auch Blut.
Diesem spritzigen Einstieg können die nachfolgenden und allesamt kurzen Kapitel nicht standhalten. Bedeutsam ruhiger gerät die Erzählung fortan, stets beschränkt auf die Perspektive von Korede. Durch Zeitsprünge und Ortswechsel erfährt der Leser allmählich etwas mehr über das Leben und die Vergangenheit der wohlhabenden Schwestern, die gemeinsam mit ihrer Mutter in einem großen Haus in Lagos, Nigeria, leben und von einem Dienstmädchen versorgt werden.
Während Ayoola sich auf ihre Schönheit beschränkt und die Tage mit Mode, Sozialforen und Männerbekanntschaften verbringt, arbeitet Korede als Krankenschwester in einem Krankenhaus. Dort arbeitet auch der hübsche Arzt Tade, in den Korede heimlich verliebt ist. Doch bevor sich da etwas anbahnen könnte, trifft Tade auf Ayoola, und schon ist es um ihn geschehen. Eine unerträgliche Situation für Korede, die es nie schafft, aus dem Schatten ihres Mauerblümchendaseins herauszutreten.
Freunde haben beide Mädchen nicht - der einzige, dem Korede etwas anvertraut, liegt in einem der Krankenzimmer seit Monaten im Koma. Immer wieder schüttet sie dem teilnahmslos Daliegenden ihr Herz aus, was jedoch nie jammernd oder mitleidheischend erscheint, sondern einfach ein Ventil für Korede darstellt, die sonst nicht weiß wohin mit ihren Gedanken und Gefühlen. Dumm nur, dass dieser Patient eines Tages ganz wider Erwarten aufwacht...
»Ein Granatenbuch: scharf, explosiv, wahnsinnig komisch« steht im Klappentext - und nein, das trifft es für mich definitiv nicht. Ob es tatsächlich ein Thriller ist, sei auch einmal dahingestellt. Etwas Spannung entsteht dadurch, dass lange unklar ist, wie Korede mit den widrigen Faktoren umgeht, ob sie sich wie bisher immer für ihre Schwester Ayoola entscheidet oder ob sie sich endlich frei macht von den sie hemmenden Familienbanden. Ansonsten ließ die Spannung für mein Empfinden zu wünschen übrig.
Ein wenig Gesellschaftskritik (Nigeria) sowie ein erfrischender feministischer Ansatz (durch die starken Frauenfiguren) blitzen hier durch, wobei ich gerne noch mehr über die Verhältnisse in Nigeria erfahren hätte als das wenige, das hier zwischen den Zeilen vermittelt wird (Macht der Männer, Korruption der Polizei). Auch die Charaktere bieten nicht die erhoffte Tiefe - über die Motive, die Ayoola zum ständigen Abmurksen ihrer Liebschaften bewegen, ist hier z.B. nichts zu erfahren. Selbst der Humor blitzt hier nur ab und zu durch, da hätte ich deutlich mehr erwartet.
Das Ende dann - passte irgendwie, mir aber nicht... Mehr kann ich hier nicht verraten ohne Spoilergefahr, aber ich hätte mir einfach etwas anderes gewünscht.
Alles in allem hielt der Roman nicht ganz, was ich mir von ihm aufgrund des derzeitigen Hypes versprochen hatte. Er ist erfrischend anders, war aber weniger spritzig, tiefgründig und humorvoll als ich erwartet habe.
© Parden
Korede hat einen guten Job als Krankenschwester. Sie ist gebildet, intelligent, mit sehr wachem Verstand. Fleißig und akkurat. Ein bisschen verliebt ist sie in Tade, den attraktiven Arzt auf ihrer Station. Ihre geheimen Sorgen und Wünsche erzählt sie Muhtar, einem Patienten der im Wachkoma liegt. Koredes Leben könnte so einfach sein. Wenn da nicht ihre Schwester wäre, Ayoola. Die süße sexy Ayoola, die alle um den Finger wickelt. Und die Männer ermordet, die es gewagt haben mit ihr eine Beziehung einzugehen.
Oyinkan Braithwaite ist ein neue, erfrischend andere Stimme im Krimigeschehen. Die nigerianische Autorin schreibt weit entfernt vom Mainstream und bei genauerem Hinsehen auch viel mehr als nur einen Kriminalroman. Nahezu beiläufig, emotional distanziert lässt sie Korede erzählen, von der männlichen Vorherrschaft, von patriarchalen Strukturen, von väterlicher Gewalt. Es ist nicht leicht in Nigeria für eine gebildete Frau in diesem maskulinem Universum zu bestehen. Und Korede erzählt von ihrer ungesunden Beziehung zu ihrer Schwester. Schon von Kindheit an war es Korede, die sich um Ayoola kümmern musste, die Verantwortung übernahm, hinter ihr aufräumte.
„Ich bin immer auf ihrer Seite. Es ist nur so, dass…sie hat viele Seiten. Nicht alle davon sind so hübsch wie die, die du siehst.“, versucht Korede sich zu erklären. Doch je mehr sie versucht, vor Ayola zu warnen, umso weniger schenkt man(n) ihr Glauben, legt es ihr als Eifersucht oder Bösartigkeit aus. Es ist Koredes Geradlinigkeit, ihr schwarzer Humor, ihre scharfen Kanten, an denen man sich reibt. Scharfkantig ist sie, wie ein süßsaures Drop, an man sich die Zunge aufreißt und trotzdem mehr davon will.
KURZREZENSION
[zitat]Ayoola ruft mich mit diesen Worten herbei: Korede, ich habe ihn umgebracht.
Ich hatte gehofft, diese Worte nie wieder zu hören.[/zitat]
So beginnt dieser großartige Roman, der in einer gutbürgerlichen Familie in Lagos/Nigeria spielt. Ayoola und Korede sind Zwillingsschwestern. Ayoola ist wunderschön, die Männer liegen ihr reihenweise zu Füßen. Korede arbeitet als Krankenschwester im Krankenhaus und ist heimlich in den Arzt Tade verliebt.
Ayoola scheint zu wahren Gefühlen nicht fähig. Die Schwestern eint eine schwere Kindheit unter der Regentschaft eines despotischen Vaters, der mittlerweile verstorben ist. Die Mutter steht stets auf der Seite der Schönen, so dass auch Korede dazu erzogen wurde, ihre Schwester zu beschützen.
Ayoola entledigt sich ihrer Liebhaber mit einem tödlichen Messer. Anschließend ruft sie Korede, die bei der Beseitigung der Leiche hilft und die Blutspuren akribisch beseitigt. Sie sitzen also in einem Boot.
Spannung kommt auf, alsder Arzt Tade Koredes Schwester zu sehen bekommt und sich - natürlich - in sie verliebt. Korede leidet jetzt doppelt: einerseits um ihre eigenen Hoffnungen, andererseits hat sie Angst um Tade...
Das Buch ist in sehr kurze Kapitel eingeteilt und absolut fesselnd geschrieben, ohne unnötigen Schnickschnack. Das Ende wird zuweilen kritisiert. Ich fand es sehr glaubwürdig und passend.
Ein Highlight dieses Jahres, das nicht umsonst für den Bookerpreis nominiert wurde. Ich hatte es von der Onleihe geliehen, werde es aber früher oder später in der attraktiven Blumenbar-Ausgabe besitzen müssen :D
Unbedingt lesen!!!
Kurzmeinung: Funny.
Mit ihrem Romandebüt „Meine Schwester, die Serienmörderin“ hat Oyinkan Braithwaite, eine nigerianisch-britische Autorin, gleich Erfolg. Im Jahr 2019 stand sie mit ihrem Roman auf der Shortlist des Women’s Prize for Fiction, war für den Booker Prize gelonglisted (übertrieben) und gewinnt den LA Times Award for Best Crime Thriller. Nun, wenn man eine solche Schwester hat wie Ayoola, dann muss man „es“ sich eben von der Seele schreiben (*grins*).
Wir sind in Lagos und begleiten zwei Schwestern eines Stücks ihres Wegs. Korede, die ältere Schwester fühlt sich für ihre jüngere verantwortlich, die, wie der Titel es verspricht, eine Serienmörderin ist und für die wir nicht viel Sympathie aufbringen.
Die Autorin lässt Korede in Icherzählung ihre Geschichte vorbringen, die so kurz ist, dass sie trotz des etwas monotonen Stils keineswegs an Spannung und Kurzweil verliert. Da die geneigte Leserin oft keine Klappentexte liest und sich lediglich von Cover, Titel, Verlag und Empfehlung leiten lässt, war sie vom Inhalt überrascht. Keineswegs erhalten wir einen echten Innenblick in das Seelenleben einer Mörderin, obwohl, wenn man genau hinschaut, zwischen den Zeilen durchaus etwas Ernst aufscheint und Aufschluss über die Motive gibt und vielleicht einen kleinen Zipfel Seele.
Hauptsächlich aber lebt der Roman davon, dass die Leserschaft nicht weiß, wo die Reise hingehen wird. Es steht eine Entscheidung ins Haus. Ganz klar. Aber wie wird sie ausfallen? Das Schicksal der Serienmörderin liegt ganz in der Hand von Korede und dem Zufall.
Mit dem kurzweiligen Roman „Meine Schwester, die Serienmörderin“ sind wir im Genre des Schwarzen Humors gelandet, ganz britisch eigentlich, und amüsieren uns köstlich. Den Humor der Autorin erlebt man nicht nur durch den Handlungsverlauf, er leuchtet auch in Sätzen wie diesem auf: „Wie ich herausgefunden habe, bekommt man eine Sache am besten aus dem Kopf, indem man sich staffelweise Fernsehserien anschaut.“ Solche Seitenhiebchen, nebenbei verteilt, auf den Alltag des modernen Menschen sind einfach nur ergötzlich.
Der Ton ist frisch und das Ende hat den Roman nicht verdorben, wie die geneigte Leserin fürchtete. Das Ende ist anders als erhofft, anders als befürchtet und gibt dem Roman einen letzten kleinen Drall.
Fazit: Sehr unterhaltsames Debüt. Macht Spaß. Very britisch.
Kategorie: Schwarzer Humor. Kriminalroman
Aufbauverlag, 2020
Sankt Petersburg, um die Jahrtausendwende. Lubotschka wir bald 18, die Schule hat sie als Klassenbeste absolviert. Nun wartet sie auf den Tag, an dem sie mit ihrer Mutter, Russland verlassen wird, um nach Deutschland zu ziehen. In ihren letzten Tagen und Wochen in der Heimatstadt nimmt sie Abschied von Menschen und Orten.
»Wovon wollt ihr denn dort eigentlich leben?«, wird Lubotschka von einer Freundin gefragt. Sie kann darauf keine genaue Antwort geben. Es scheint sie nicht zu interessieren. Alles was Lubotschka macht und tut, ist umschattet von Desinteresse. Die Erzählung ist vollkommen unaufgeregt, eine Aneinanderreihung von Belanglosigkeiten. Alles scheint Lubotschka zu langweilen. Nicht mal die erste sexuelle Erfahrung, scheint sie zu berühren. Alles wirkt seelenlos und leer auf mich. Nur Äußerlichkeiten sind ihr wichtig, Kleider, Kosmetik. Ich weiß nicht, wie oft ich in diesem Buch „Nagellack“ gelesen habe. Petersburg, wirkt trist, abgehalftert, die Armut der Bewohner wird übertüncht von westlichen Luxusläden.
Wenn es das Ziel der russisch gebürtigen Autorin Luba Goldberg-Kuznetsova war, die Fadesse der Generation „Kein Plan“ zu beschreiben, dann ist ihr das bestens gelungen. Ein Gefühl für Lubotschka, für ihre Lebensweise und für ihre Art zu denken hat sie bei mir nicht erzeugen können
Inhalt: "The Diamond Prince" ist der dritte und letzte Teil der "The Billionaire-Dynasties"-Reihe von Virginia Nelson. Den Boyd-Zwillingen gehört eine große erfolgreiche Firma. Leider hat Connor Boyd eine Kampagne so richtig in den Sand gesetzt, da er nicht ganz bei der Sache war. Sein Bruder Foster macht sich Sorgen um den Ruf der Firma. Er möchte seinen Bruder loswerden, weswegen er Natalie Stolen anheuert. Diese war bis vor kurzem eine angesehene PR-Beraterin. Dank einer Klientin liegt ihre Karriere jetzt in Scherben. Um ihren Ruf wieder herzustellen und das dringend benötigte Geld zu bekommen, lässt sie sich auf einen Deal mit Foster Boyd ein. Sie soll Connor Boyd den Kopf verdrehen. Dafür hilft er ihr ihren Ruf wieder herzustellen. Wird Connor sich in sie verlieben oder verliebt sich eher der andere Boyd-Zwilling in sie?
Meinung: Das Cover finde ich sehr ansprechend. Der Typ auf dem Cover gefällt mir optisch und passt auch gut zu der Geschichte. Der leicht lilafarbene Hintergrund mit den Lichtpunkten gefällt mir sehr gut. Ich finde, dass es ein bisschen mysteriös und verführerisch wirkt. Es passt perfekt zu den anderen Bücher der Reihe. Das Buch wird aus der dritten Erzählperspektive sowohl von Natalie als auch Foster erzählt. Übersetzt wurde das Buch von Michael Krug. Leider sind mehr Fehler im Buch als es eigentlich sein sollten. Das ist mir leider zwischendurch immer mal wieder negativ aufgefallen. Der Schreibstil war gut und schnell zu lesen, so dass ich schnell durch gekommen bin. Am Anfang fand ich die Charaktere und Story noch sehr gut. Im Laufe der Geschichte hat dies allerdings nachgelassen. Natalie ist am Anfang eine schlagfertige junge Frau, die einen starken Karriereknick bekommen hat, aber zeigt, dass sie nicht so leicht aufgeben will. Sie hat den Ehrgeiz sich wieder nach oben zu kämpfen. Ich finde, dass sie, im Laufe der Geschichte, diese Züge etwas zu sehr verliert.
Foster mochte ich vom Charakter her eigentlich. Für seinen Charakter gab es eine gute Erklärung und mir hat sein Sinneswandel gefallen. Dass seine anfänglichen Absichten nicht so toll waren, ist wohl jedem klar. Ich hätte es gut gefunden, wenn das etwas mehr thematisiert worden wäre. Ich finde es schade, dass es so schnell sexuell geworden ist. Gerade auch von Fosters Seite aus. Dadurch blieb die Geschichte eher oberflächig und man konnte die Charaktere nicht ganz so gut kennenlernen. Zwischendurch hatte ich das Gefühl als hätte die Handlung plötzlich gewechselt oder als hätte man etwas verpasst. Ich hatte kaum das Gefühl als würde Natalie Connors Aufmerksamkeit wirklich so bekommen, wie Foster es sich ursprünglich gewünscht hatte. Gefühlt hatten die beiden eigentlich nichts miteinander zu tun. Gerade deswegen fand ich es auch komisch wie vertraut die beiden gegen Ende miteinander umgegangen sind. Die Chemie zwischen den beiden finde ich ganz gut. Natalies Regeln für Foster fand ich eine süße und gute Idee.
Fazit: Die Geschichte ist für zwischendurch ganz nett und schnell zu lesen. Es gibt auch keine (wie der Klappentext vermuten lässt) Dreiecksbeziehung, was ich sehr gut fand.
Inhalt: In dem dritten Band der "Hot Sydney Rugby Players"-Reihe geht es diesmal, um den Rugbyspieler Lincoln Quinn und die Lehrerin Em Newman. Em hat die Schnauze voll von Männern und Dates, nachdem wieder einmal eine Beziehung scheiterte. Zwar findet sie Linc anziehend, aber sie nimmt sich fest vor, sich an ihr Männerverbot zu halten. Besonders, da sie weiß, dass er garantiert kein Beziehungsmensch ist. Linc steht dazu ein Frauenheld zu sein und schließt mit seinen Kollegen eine Wette ab, dass er Em in sein Bett bekommen wird. Schließlich gewinnt er immer! Oder doch nicht?
Meinung: Auch dieses Cover ist ganz gut und gliedert sich perfekt neben seinen Vorgängern ein, aber richtig begeistern kann es mich leider nicht. Der Titel passt hervorragend zu dem Buch und ich finde, dass er besser klingt als der Originaltitel "Playing the Player". Auch dieser Band wurde wieder von Sabine Neumann übersetzt. Das Buch lässt sich, trotz ein paar Rechtschreibfehlern, genauso gut und flüssig lesen wie auch schon seine Vorgänger. Ich habe das Buch an einem Stück verschlungen. Es wird sowohl aus Ems als auch Lincs Sicht erzählt, so dass man sich gut in die Charaktere rein versetzen kann.
Em kennen wir auch schon aus dem zweiten Band. Dort hat sie die beste Freundin von der dortigen Protagonistin gespielt. Schon damals hat man Em und ihre Probleme mit Männern ein bisschen kennenlernen können. Em weiß was sie möchte. Zudem ist sie eine intelligente Frau mit dem Herzen am rechten Fleck.
Lincoln kennen wir ebenfalls schon aus den ersten beiden Bänden. Schon dort bekommt man mit, dass er ein Frauenheld ist und gerne spielt und gewinnt. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch. Er kann seine glücklich vergebenen Teamkollegen nicht wirklich verstehen. Für ihn zählt nur Rugby und seine Karriere.
Die beiden verbindet eine ähnliche Vergangenheit. Ich finde es gut, dass die Geschichte zeigt, dass auch wenn Menschen ein ähnliches oder gleiches Schicksal haben, jeder anders damit umgeht und unterschiedlich verarbeitet. Das Drama am Ende fand ich ein bisschen zu gekünstelt. So nach dem Motto: Jetzt war alles lang genug Friede, Freude, Eierkuchen. Jetzt muss nochmal ein bisschen Konflikt rein, ehe du das Buch endet. Die Sexszenen waren auch nicht unbedingt meins, aber ansonsten hat mir die Chemie zwischen den beiden sehr gut gefallen. Die Entwicklung von den beiden hat mir sehr gut gefallen.
Fazit: Ich kann diesen Band nur weiter empfehlen. Er hat mir sogar besser als der zweite Teil gefallen. Im Internet habe ich gelesen, dass das der finale Teil der Reihe ist, aber ich hoffe sehr, dass doch auch noch die anderen Teile übersetzt und veröffentlicht werden. Im Original hat die Reihe 6 Bände. Dadurch, dass es in jedem Band um ein anderes Teammitglied des Rugbyteams von Sidney geht, kann man egal mit welchem Band einsteigen. Ich empfehle, aber auf jeden Fall den ersten Band, da er mir bisher am besten gefallen hat. Dieser dritte Band liegt, aber jetzt knapp dahinter.
Kira Roth findet beim Nachhausekommen auf ihrem Küchentisch die Urne ihrer Mutter und daneben einen Zettel mit dem Hinweis „Sie war nicht deine Mutter. Und du verdienst es nicht zu leben!“ Kiras Mutter ist nach schwerer Krankheit schlussendlich an einem Schlaganfall gestorben. Seltsam ist, daß das Wohnungsschloß vor Kurzem ausgewechselt wurde, es keine Einbruchsspuren gibt und nur ihr Bruder Ben noch einen Schlüssel besitzt. Kira lässt es keine Ruhe und sie fährt sofort zum Grab ihrer Mutter und es ist unberührt. Dafür ist in der Nähe ein Grab ausgehoben und an dem Kreuz ist ein roter Luftballon befestigt und ihr Name mit einem Todesdatum in 5 Tagen angebracht. Ganz nach Stephen King und Kira fühlt sich obendrein beobachtet. Kira zeigt es bei der Polizei an, jedoch sind beim Eintreffen der Beamten alle Hinweise beseitigt und der Albtraum ist zurück. Kira wurde seit ihrer Kindheit von Schuldgefühlen gepeinigt, weil ihr Vater wegen ihr beim Schlittschuhlaufen in einen See eingebrochen und verstorben ist. Jetzt beginnt es auch für den Leser spannend zu werden und das Tempo zieht an, denn die Tage werden heruntergezählt. Jeden Tag gibt es für Kira eine neue Bedrohung und man begleitet sie bei der Suche nach des Rätsels Lösung. So fährt sie z. B. nach 20 Jahren wieder zu ihrer Großmutter, die mittlerweile in einem Pflegeheim lebt, um mehr über ihre Kindheit zu erfahren. Und ganz nebenbei erfährt sie, daß es einen Onkel gibt und mit ihm hatte die Mutter Streit wegen der Pflegekosten. An Kiras Seite sind immer wieder Jonas, der in Kira verliebt ist und Manuel, der frühere Pfleger ihrer Mutter. Die beiden unterstützen sie wo es nur geht. Doch schaffen sie es, den Täter vor dem Todesdatum zu finden und was steckt hinter diesem kryptischen Satz?
Ich habe bereits einen Thriller der Autorin gelesen, der mir gut gefallen hat. Auch dieses Buch liest sich spannend, perfide und wegen des Zeitdrucks rasant. Als Leser kann man mitfiebern und vor allem mitzittern, ob alles noch gut ausgehen wird. Kira als Protagonistin mit ihrer Verzweiflung wurde sehr gut charakterisiert und auch die anderen Figuren wurden bildhaft beschrieben, so daß man sich mitten in der Geschichte befand. Teilweise war es vielleicht etwas konstruiert, aber ich fühlte mich gut unterhalten und die Auflösung war für mich überraschend.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung für diesen Thriller!
Kira hat den viel zu frühen Tod ihrer Mutter immer noch nicht überwunden. Auch der damalige Unfalltod ihres Vaters steckt noch tief in ihrem Unterbewusstsein. Umso erschreckender ist es für Kira, als sie nach einem für sie schlimmen Tag nach Hause kommt und auf dem Tisch die Urne ihrer Mutter aufgestellt vorfindet. Der daneben liegende Zettel verwirrt und verunsichert sie noch viel mehr. „Sie war nicht deine Mutter. Und du verdienst es nicht zu leben!“
Ihre fast natürliche Reaktion zum Friedhof zu fahren um das Grab ihrer Mutter zu kontrollieren, endet für sie in einem persönlichen Trauma. Sie entdeckt dort ein frisch ausgehobenes Grab mit ihrem Namen und dem Datum ihres Todes in fünf Tagen. Nach dem ersten Schock, folgt bereits der nächste. Als die Polizei eintrifft ist alles verschwunden, sowohl auf dem Friedhof, als auch die Urne in ihrer Wohnung. Und damit beginnt ihr persönlicher Albtraum. Da sie in ihrer frühesten Jugend bereits, bedingt durch den Unfalltod ihres Vaters, an einer Psychose erkrankt war, ist ihre logische Schlussfolgerung, dass sie wohl einen erneuten Krankheitsschub haben muss. Sie muss klären, was die Aussage, dass ihre Mutter nicht ihre Mutter ist, klären.
So begibt sie sich auf eine Spurensuche, nicht ahnend welche Ereignisse sie damit in Gang setzt.
Patricia Walter lässt uns sehr intensiv an dem persönlichen Albtraum von Kira teilhaben. Ihre Ängste erneut erkrankt zu sein und ihre Selbstzweifel werden sehr intensiv durch das Buch getragen. Auf der anderen Seite sind da diese Geschehnisse, die sich nicht erklären lassen. Es gab so manche Situation, da hätte ich gerne Kira, ob ihrer Naivität geschüttelt. Aber wer ihr das nun antut und warum, oder ob sie sich das alles nur einbildet, ist in einer spannenden Story verpackt. Der Autorin ist es gelungen die Spannung, die sich beim Lesen aufbaut zu halten und weiter zu steigern. Es gab einzelne Abschnitte, die ließen mich durch das Buch fliegen. Zwischendurch gab es aber auch diese Momente, gerade in den Momenten der Selbstzweifel von Kira, wo es mir mitunter zu viel des Ganzen war. Das tat aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe vier Lesesterne.
Eine Short Story geht viral. Cat Person sei die am „meistgelesene“ Kurzgeschichte aller Zeiten. Das mag etwas verwunderlich wirken. Sprachlich und inhaltlich ist die titelgebende Geschichte aus einer Sammlung von 12 Kurzgeschichten fast alltäglich. Eine junge Frau lernt einen nicht mehr ganz so jungen Mann kennen. Die beiden beginnen einen heftigen Flirt per Kurznachrichten. Witzig und aufreizend, eloquent. Doch das erste reale Date endet mit Sex, den sie eigentlich nicht und nicht so möchte. Sie glaubt „aus dieser Nummer nicht mehr raus zu können“. Alltäglich, ja wahrscheinlich. Banal, mitnichten. Mit dieser Geschichte wurde Kirsten Roupenian zur #metoo Ikone. Auch die übrigen Geschichten in dem Band von Erzählungen drehen sich um Beziehungen. Sie spielt mit Genre und Textarten, wechselt aus der Realität mit sehr präsenten Figuren in fantastische Parallelebenen. Es ist fast ein bisschen so, als ob man aus einem Bild tritt, aus dem Rahmen fällt. Ganz leicht bringt sie Situationen zum Kippen, gleich ob ein böser Junge oder netter Typ, Elli die Beißerin oder eine selbstverliebte Prinzessinnen im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Märchen, Mythologie oder Metaphysik, sie bedient sich einer unverblümten Sprache. Sex, Macht und Ohnmacht, Obsession und Wahn. Ihre Geschichten gehen unter die Haut.
"Beim Wort Kindesmissbrauch zuckt die Seele zweimal zusammen–das zweite Mal an der Unterstellung, es könne einen rechten Gebrauch von Kindern geben." (Peter Horten)
Eigenlich sollte 6. Mai 2010 ihr glücklichster Tag werden für Lynn von Raaben, den an diesem Tag will sie ihren Verlobten Benedikt H allberg heiraten. Doch alles kommt ganze anderes auf dem Weg zur Kirche verunglückt Benedikt tödlich. Für Lynn bricht eine Welt zusammen, den Benedikt war die Liebe ihres Lebens. Die traumatisiert Lynn kapselt sie sich immer mehr ab, den auch in ihrer Familie findet sie keinen Halt. Sieben Jahre später erfährt sie von einer Frau, das der Unfall von Benedikt gar kein Unfall war und drei Menschen schuldig wären. Zusammen schmieden sie einen perfiden Racheplan, der nicht mehr aufzuhalten ist. Doch als der erste Mord geschieht, kommen Lynn immer mehr Zweifel. Gleichzeitig fällt Lynn immer tiefer mehr in die Abgründe ihrer Vergangenheit, die grausame Dinge zutage bringen, von denen Lynn nichts geahnt hatte. Nicht nur der Tod ihres Bruders Yuri kommt gedanklich immer wieder hoch, sondern auch das Verhalten ihrer schrecklichen Mutter gab ihr schon immer Rätsel auf.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist für mich das beste, das ich bisher von der Autorin gelesen habe. Aber nicht nur das markante Cover mit der rothaarigen Frau auf den Gleisen hat mich begeistert. Der Schreibstil allerdings ist nicht immer einfach, den es gibt viele Handlungsstränge und extreme Sprünge der einzelnen Szenen. So bin ich auch anfänglich ziemlich verwirrt wie und wer diese Personen und Handlungen alle sind, fange aber auch an mitzurätseln. Das ist etwas das die Autorin außerordentlich gut beherrscht, so das ich als Leser deshalb auch immer tiefer in die Geschichte eintauche und sie mich nicht mehr loslässt. Doch erst am Ende habe ich dann wirklich die ganzen Zusammenhänge verstanden. Deshalb mein Rat an alle Leser haltet bis zum Ende durch, ihr werdet spätestens dann alles verstehen. Der Plot ist eine außerordentlich interessante Geschichte, die zwar für mich nicht neu war, aber immer wieder aktuell. Dass diese Geschichte teils auf wahren Begebenheiten basiert, macht das ganze noch skurriler. Nicht nur allein das ich von Lynns Racheplänen erstaunt bin, zu dem kam noch eine krasse Familie und deren Geheimnisse dazu, die mich wirklich erschüttert hat. Die Charaktere sind allesamt gut durchdacht, sodass sie für mich recht glaubwürdig und realistisch dargestellt wurden. Vor allem die traumatisierte Lynn hat mich überzeugt und emotional sehr aufgewühlt. Aber auch die Opfer, von denen man im Buch doch recht viel erfährt, haben mich teils sehr berührt. Am meisten verwirrt hat mich jedoch die Rückblende in eine grausamen Vergangenheit, die nur als "Sie" tituliert wurde und die mich bis zum Ende hat rätseln lassen. Im Laufe des Buches bemerkt man, das es noch eine zusätzliche Thematik gab, die in Kreisen in denen die von Raaben leben sicher noch heute totgeschwiegen wird. Ein Buch, das leise beginnt, hat am Ende eine große Botschaft für uns alle, nämlich die Augen nicht zu verschließen. Chapeau Astrid, das ist wirklich ein meisterliches Buch, dem ich eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne gebe.
Romeo und Julia müssen sterben
Was Peichls hier beschreibt, ist eine durch und durch destruktive Beziehung: zwei Menschen umkreisen sich wie Motten die offene Flamme. Sie lieben, sie zweifeln, sie wüten, sie verbrennen immer wieder aufs Neue – und und der Kreislauf beginnt von vorn.
„Ich will deine Herbstdepression sein, will deine Traurigkeit aus Schnapsgläsern trinken.“
Romantisch ist das nicht, manchmal wirkt es eher wie eine gegenseitige Geiselnahme. Stockholm-Syndrom ohne Opfer, ohne Täter.
„Dein Blick schreit Mord, meiner Totschlag.“
Sex ist ein häufiges Thema, da klingen ebenfalls beunruhigende, obsessive Untertöne mit. Die Beziehung, die Nicht-Beziehung ist zu krank für Sex, der einfach nur Sex ist und nicht Druckmittel oder Pfand.
Erzählt wird das in Fragmenten, kurzen Episoden, und das in einer bildstarken Sprache, die aufhorchen lässt: interessanter Rhythmus, großartiger Sprachklang, durch und durch #millenialspeak aber #poetisch.Da werden Aspekte immer nur kurz hell erleuchtet, bevor die Geschichte weiterzieht – immer wieder Sätze, die man festhalten will.
„Ich will das Wort ICH zerlegen, will die Einzelteile zum Uhrmacher tragen und fragen, was nicht stimmt mit mir, ihn fragen, warum ich so ticke, so laut, und wohin die Zeit verschwindet, wer die Zeit kaputt gemacht hat in mir drin.“
In dieser gestörten Beziehung steckt die Verlorenheit einer ganzen Generation. Sechsunddreißig Mal umreißt der Protagonist in kurzen Passagen den Beziehungsstatus, manchmal in einem einzigen prägnanten Satz – das hat was von Facebook-Poesie, er könnte einfach immer wieder schreiben: „Es ist kompliziert“.
Da möchte man druntersetzen: #liebereinendemitschrecken #lassgutsein #coabhängigkeit
Eigentlich geht es immer wieder um das Wollen: Zu der maroden Beziehungskiste kommt ein toter Vater, der IHM einen Wald hinterlassen hat, den er nicht will. Zu der maroden Beziehungskiste kommt das BIER, das immer getrunken werden will. Zu der maroden Beziehungskiste kommt der tote FREUND, der gar nichts mehr will.
Eigentlich geht es immer wieder um das, was nach dem Wollen übrig bleibt.
Eigentlich geht es iimmer wieder um die Absurditäten des Lebens.
„In Österreich gewinnt man Wahlen, indem man „Die EU kann mir mein knuspriges Schnitzel nicht verbieten“ plakatiert und es gibt Applaus für den MUTIGEN Politiker, der schreibt „in MEINEM Land erklärt mir niemand, wie ich mein Schnitzel panieren soll“, weil endlich traut sich einer, endlich sagt es jemand WIE ES IST.“
Einen klassischen Handlungsbogen hat das nicht, die Struktur wird immer aufs Neue gekonnt zerbrochen. Da muss man sich drauf einlassen, sonst funktioniert es nicht, sonst kann sich keine Spannung aufbauen.
Aber wenn man sich drauf einlässt, ist es in meinen Augen ein großartiges Buch.
Fazit
Ein Mittdreißiger schreibt poetisch über seine komplizierte Beziehung, den Tod, den Alkohol und die Vorliebe der Österreicher für Babykatzen und Schnitzel. Repariert wird hier gar nichts – dafür geht ganz viel kaputt. Das ist keine Erzählung von A bis Z, sondern eher #querdurchsknieinsauge.
#dasbrauchtkeinestruktur #dasgehtauchso
Die Sprache ist ganz großes Kino – da verzeiht man dem Buch auch die endlosen Beschreibungen einer Liebe, die schon lange nicht mehr gesund ist. Es breitet vor dem Leser das Panorama einer verlorenen Generation aus – vielleicht bin ich auch nur zu sehr Boomer, um Millenials zu verstehen.
Teilen