Glister: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Glister: Roman' von John Burnside

Inhaltsangabe zu "Glister: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:288
EAN:9783328102618
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Wie ein Stein im Geröll

Buchseite und Rezensionen zu 'Wie ein Stein im Geröll' von Maria Barbal

Inhaltsangabe zu "Wie ein Stein im Geröll"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:208
Verlag: Diana Verlag
EAN:9783453361461
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Was vom Tage übrig blieb: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Was vom Tage übrig blieb: Roman' von Kazuo Ishiguro
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Was vom Tage übrig blieb: Roman"

Stevens dient als Butler in Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Er stellt sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn. Auch die vorsichtigen Annäherungsversuche von Miss Kenton, der Haushälterin, weist er brüsk zurück. Viele Jahre lang lebt ergeben in seiner Welt, bis ihn eines Tages die Vergangenheit einholt. Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.

Format:Broschiert
Seiten:320
EAN:9783896677037
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Rezensionen zu "Was vom Tage übrig blieb: Roman"

  1. 5
    12. Nov 2019 

    Immer eine Rolle leben und zur Rolle werden

    Kazuo Ishiguro ist ein Schriftsteller, dessen Roman „Alles, was wir geben mussten“ es auf meine „All-times-tops“ geschafft hat und deshalb ist jede neue Lektüre von diesem Schriftsteller dann auch immer wieder ein besonderes Erlebnis für mich. Nicht alle seine Bücher, die ich danach gelesenen habe, haben mich dann auch sehr glücklich gemacht, aber jedes verdient es, von mir Zeit geschenkt zu bekommen. Und so habe ich nun endlich seinen bekanntesten Roman „Was vom Tage übrig blieb“ gelesen.
    Der Roman beschreibt ein paar Tage im Leben eines Butlers aus hohem Hause. Es sind Tage, die ihn aus seinem normalen Lebens herausgelöst zeigen, und in denen er Rückschau hält.
    Sein Leben lang war Mr. Stevens, dessen Vornamen wir charakteristischerweise nicht kennen, Butler und hat sich voll und ganz in den Dienst seines Dienstherrn gestellt. Das war über den größten und wichtigsten Teil seines Berufslebens Lord Darlington, würdiger Hausherr von Darlington Hall. Doch die Zeiten ändern sich: Lord Darlington ist Vergangenheit, seine etwas dilettantischen Versuche, außenpolitische Schachzüge zwischen Hitlerdeutschland und Großbritannien anzustoßen, sind gescheitert; sein Anwesen gehört nun einem neureichen Amerikaner, der sich zwar redlich bemüht, in die Fußstapfen englischer Gentlemen zu treten, aber dafür weder den Hintergrund noch die finanziellen Möglichkeiten hat. Der vom Butler geführte Haushalt in Darlington Hall muss sich umgestalten, mit geschrumpftem Personalbestand auskommen und trotzdem im Takt der alten Zeit weiterschlagen und -funktionieren. So die unmögliche Aufgabe, vor die Butler Stevens gestellt ist.
    Dabei ist er in seinem Element und kann diese fast unmögliche Aufgabe erstaunlich erfolgreich bewerkstelligen. Wesentlich schwerer fällt ihm da eine andere neue Herausforderung: ein lockerer, auch scherzhafte Züge tragender Umgang mit seinem Dienstherrn. Denn eines ist klar: wichtigstes Prinzip für ihn ist: Niemals aus der Rolle fallen. Ein Butler ist ein Butler, ist ein Butler!

    „Ein Butler von einigem Format muss seine Rolle voll und ganz ausfüllen, muss gewissermaßen in ihr leben; er darf sich nicht dabei sehen lassen, wie er sie jetzt ablegt und im nächsten Augenblick wieder überstreift, als wäre sie nichts als das Kostüm eines Komödianten.“

    Dieses „In der Rolle Bleiben“ ist für Stevens vor allem immer dann eine besondere Herausforderung, wenn es um die Kontakte zur Hausdame Mrs. Stenton gehen. Jahrelang haben beide unter Lord Darlington zusammengearbeitet und ihre Arbeit perfekt gemacht und ihre Rollen annähernd perfekt ausgefüllt. Und doch ist für den Leser unverkennbar, dass in dieser Beziehung zu Mrs. Stenton die Stelle in Stevens‘ Leben liegt, an der die Rollenwahrung ihn am stärksten an seine Grenzen führt. Unverkennbar ist die Anziehung, die beide aufeinander ausüben. Unverkennbar aber sind auch die Abwehrkräfte, die beide dem entgegensetzen, um, ja, in der Rolle zu bleiben. Mrs. Stenton verlässt Darlington Hall, um einen alten Kollegen zu heiraten und zieht in einen anderen Teil Englands. Jahre später finden die im Roman beschriebenen Tage im Leben des Butlers Stevens statt und zeigen ihn, wie er sich auf eine Autofahrt durch England begibt, um Mrs. Stenton nach vermeindlich gescheiterter Ehe wieder für die Arbeit in Darlington Hall oder zu noch mehr (?) zu gewinnen.
    Nie hatte Stevens so viel Zeit und Abstand, um über sich und sein Leben nachzudenken wie auf dieser Reise ohne die Pflichten der Haushaltsführung. Der Leser begleitet Stevens auf dieser Erinnerungsreise über sein Leben und seine Arbeit und fiebert mit ihm der Begegnung mit Mrs. Stenton entgegen, die den Endpunkt der Reise darstellen soll. Diese Begegnung wird dann so unspektakulär und ereignislos wie alle „Annäherungen“, die zwischen beiden im Laufe ihres Lebens stattgefunden haben.
    Am Ende gehen beide wieder auseinander und beschreiten weiter ihren getrennt verlaufenden Lebensweg. Nichts passiert zwischen den beiden und dennoch kann man diese Geschichte durchaus als „bittersüße Liebesgeschichte“ bezeichnen, wie es der Klappentext tut.
    Ein moderner Klassiker, in dem Ishiguro einmal mehr sein ganzes Können gezeigt hat. Gern gebe ich 5 Sterne, aber „Alles, was wir geben mussten“ kann der Roman nicht aus meinen „All times-tops“ verdrängen.

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  1. Lebensgeschichte eines Butlers

    Kazuo Ishiguro hat letztes Jahr den Literaturnobelpreis erhalten, Grund genug, einen Roman von ihm zu lesen bzw. zu hören. "Was vom Tage übrig blieb" stammt aus dem Jahr 1989 und wurde mit dem Booker Prize ausgezeichnet.

    Worum geht es?
    Der Roman erzählt die Lebensgeschichte des Butlers Stevens rückblickend aus seiner Perspektive. Im Jahr 1956 setzt die Handlung ein.
    Lange stand Stevens im Dienst von Lord Darlington auf seinem Landsitz Darlington Hall. Inzwischen ist es an den amerikanischen Millionär Farraday verkauft, das Personal stark reduziert und viele Räume eingemottet. Aus der Sicht von Stevens schleichen sich unverzeihliche Fehler ein, so dass er beschließt Farradays Angebot, dessen fünfwöchigen Aufenthalt in den USA für einen Erholungsurlaub zu nutzen, anzunehmen.
    Farraday stellt Stevens dafür den alten herrschaftlichen Ford zur Verfügung. Stevens Ziel ist Miss Kenton, die ehemalige Hauswirtschafterin von Darlington Hall, die in ihrem letzten Brief an ihn angedeutet hat, um ihre Ehe stehe es nicht zum Besten, zu besuchen. Stevens möchte sie fragen, ob sie bereit sei, wieder in Darlington Hall zu arbeiten, um den Personalnotstand zu beseitigen.

    Auf seiner Reise reflektiert der alte Butler
    über seine Arbeit,
    darüber, was einen perfekten Butler ausmacht,
    was Würde in seinem Beruf bedeutet,
    wie er mit dem Wunsch seines neuen Dienstherren, mit ihm zu scherzen, umgehen soll.

    Er erinnert sich aber auch an bedeutende geschichtliche Ereignisse,
    wie eine geheime Konferenz im Jahr 1923, an dem ein Amerikaner, Franzose, Engländer und Deutsche teilgenommen haben, um über die Folgen des Versailler Vertrags zu diskutieren,
    oder die Fürsprache der Appeasement-Politik durch Lord Darlington.

    Er klammert auch weniger rühmliche Meinungsäußerungen und Einstellungen seines Dienstherren nicht aus, der zeitweise mit dem Faschismus sympathisiert hat, verhält sich jedoch - selbst in seinen Gedanken - loyal und findet entsprechende Ausreden, die zeigen, dass seine Wahrnehmung verzerrt ist.

    Den Großteil seiner Reflexionen betreffen Miss Kenton selbst. Es ist offenkundig, dass sie in ihn verliebt ist und auch er entsprechende Gefühle für sie hegt - auch wenn er das niemals äußern würde - nicht einmal in seinen Gedanken.

    Mit Spannung erwartet man das Treffen der beiden. Ob sich an ihrer Beziehung noch etwas ändern wird?

    Bewertung
    Das Augenscheinlichste an dem Roman ist die Art und Weise, wie Stevens erzählt, denn er verbirgt seine wahren Gefühle hinter einer Fassade aus Distanz und distinguierter Sprache. Kann man dem, was er erzählt, vertrauen? Oder ist es geprägt von seiner perfekten Rolle als Butler? Man muss schon sehr genau zwischen den Zeilen hören, um seine eigene Meinung, seine Trauer um den Tod des Vaters, seine Emotionen im Angesicht von Miss Kentons Heirat zu erahnen. Er tritt völlig hinter seiner Rolle zurück - der Mensch Stevens scheint nur ganz selten hindurch.
    Stets haben eigene Bedürfnisse und auch Meinungen hinter den Aufgaben, die ein Butler mit Zurückhaltung erfüllen muss, zurückzustehen.
    Am Ende des Romans deutet sich ein Wendepunkt an, das, "was vom Tage übrig blieb", zu genießen und vielleicht aus der perfekten Rolle herauszufallen.

    Das Hörbuch, wunderbar gelesen von Gert Heidenreich, ist wirklich ein Genuss. Die würdevolle, reserviert-distanzierte Sprache Stevens ist einerseits faszinierend, andererseits steht sie Stevens persönlichem Glück im Weg, da sie seine Gefühle verbirgt.

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Lügen über meinen Vater

Buchseite und Rezensionen zu 'Lügen über meinen Vater' von John Burnside

Inhaltsangabe zu "Lügen über meinen Vater"

Format:Taschenbuch
Seiten:384
EAN:9783328101727
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Mädchen, Frau, etc.: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Mädchen, Frau, etc.: Roman' von Bernardine Evaristo

Inhaltsangabe zu "Mädchen, Frau, etc.: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:560
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442771875
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Weißer Tod

Buchseite und Rezensionen zu 'Weißer Tod' von Robert Galbraith
4.55
4.6 von 5 (7 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Weißer Tod"

Format:Taschenbuch
Seiten:864
EAN:9783734108761
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Rezensionen zu "Weißer Tod"

  1. Wieder spannende Unterhaltung, gerne mehr

    Wieder spannende Unterhaltung, gerne mehr

    Weißer Tod von Robert Galbraith

    Hier handelt es sich um den vierten Band um den Detektiv Cormoran Strike und seine reizende Mitarbeiterin Robin. Der Roman kann ohne große Problem unabhängig von den ersten Teilen gelesen werden, lediglich ein paar Details aus dem Privatleben sind verständlicher, wenn Vorkenntnisse bestehen. Gleich vorweg, ich persönlich kann diese Reihe wärmstens empfehlen. Die Bücher sind spannend und kommen ohne große reißerische Szenen aus. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Hauptcharakteren, die wunderbar dargestellt sind, und den Leser so auf unterhaltsame Weise durch diesen Krimi führt.

    Worum geht es?
    Strike wird von Billy aufgesucht, der sehr durcheinander ist. Doch trotz der offensichtlichen psychischen Probleme Billys, tendiert Cormoran dazu ihm zu glauben. Billy behauptet damals gesehen zu haben, wie ein Kind getötet wurde. Näheres lässt sich nicht in Erfahrung bringen, da Billy einfach wegläuft.
    Robin, die langjährige Assistentin, die mittlerweile zu Strikes Geschäftspartnerin aufgestiegen ist, hadert mit ihrer Beziehung. Sie überlegt Matthew, ihren langjährigen Freund, nicht zu heiraten. Matthew hat sich ihr gegenüber oft unfair verhalten, ihre Gefühle und Wünsche ignoriert. Sie fühlt sich zu Strike hingezogen, glaubt aber nicht daran, dass mehr daraus werden könnte. Auf der Hochzeit sehen Sie und Strike sich nach längerer Zeit erstmalig wieder, da sie bei einem Auftrag verletzt wurde. Ihre Ängste vertuscht sie, da ihr soviel an diesem Job liegt.
    Bald werden Strike und sie von Billy und seiner Geschichte abgelenkt, denn die Detektei genießt mittlerweile großen Ruhm, sogar der Minister will ihre Hilfe.
    Ein Fall, bei dem nichts sicher ist. Der Leser tappt lange im dunkeln, muss sich seinen eigenen Weg erkämpfen durch die Wirren der Familie des Ministers, um zu erkennen, was letztendlich gespielt wird.
    Rassepferde, teure Gemälde, fanatische Aktivisten die den Minister erpressen, und die vielen privaten Probleme die sich auftun, machen diesen Roman zu einem komplexen Werk.
    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für Kenner der Reihe, und für solche, die es werden wollen. J.k. Rowling alias Robert Galbraith.....ich freue mich auf weitere Fälle des Duos Robin und Cormoran!

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  1. Interessanter Fall, ermüdende Beziehungen

    Der vierte Band der Reihe beginnt nicht mit einem Mordfall, sondern wartet stattdessen mit emotionalen Irrungen und Wirrungen auf. Der Fokus liegt nicht nur in den ersten Kapiteln deutlich auf dem Privatleben der Ermittler: Robin hätte ihren Verlobten Matthew wohl besser abgeschossen, statt ihn zu heiraten, derweil verstrickt Strike sich in eine Beziehung mit Lorelei, die ihm über das Körperliche hinaus wenig gibt. Beide gestehen sich selber nicht ein, dass zwischen ihnen noch ganz andere Gefühle im Spiel sind als nur kollegiale Freundschaft.

    Es gibt genug Drama für eine Vorabendserie auf RTL:

    Unglückliche Beziehungen. Partner, die sich gegenseitig nicht mehr ausstehen können. Menschen, die einfach mal miteinander reden sollten, statt sich immer wieder an den immer gleichen Konflikten aufzureiben. Matthew hier, Lorelei da, dann funkt auch noch Sarah dazwischen, mit der Matthew Robin einmal (zweimal, dreimal?) betrogen hat, selbst Strikes Ex Charlotte – oh Gott, ich dachte, wir wären sie los! – taucht noch mal aus der Versenkung auf…

    Irgendwann nervt das.

    Immer, wenn Matthew, Lorelei, Sarah oder Charlotte auftauchen, geht der Spannungsbogen erstmal in den Sinkflug und ich habe händeringend darauf gewartet, dass der Fall wieder an Fahrt aufnimmt.

    Für mich widerspricht das Verhalten von Robin und Strike auch ihrer bisherigen Charakterisierung, sie fallen meines Erachtens oft gänzlich aus der Rolle. Das Buch könnte in der Hinsicht eine drastische Straffung vertragen – weniger Drama, mehr Ermittlung.

    Nachdem ich mir das jetzt von der Seele geredet habe: ich mochte das Buch trotzdem.

    Ja, wirklich.

    Der Fall an sich ist nämlich durchaus sehr interessant – komplex, schlüssig konstruiert, mit gut geschriebenen unerwarteten Wendungen, spannend. Wenn das Buch in Fahrt kommt, dann ist es grandios.

    Es fängt mit dem verstörten jungen Billy an, der Strike aufsucht, weil er glaubt, als Kind einen Mord beobachtet zu haben, dann aber in Panik die Flucht ergreift. Bevor Strike sich versieht, wird er darüber hinaus von einem unerfreulichen Minister beauftragt, der erpresst wird, und bekommt es mit dessen kaputter Familie zu tun. Auch Billys Bruder Jimmy, der mehr ist als nur ein Olympia-Protestler, spielt eine wichtige Rolle.

    (Im Buch ist es noch 2012, und die olympischen Sommerspiele sorgen in London nicht nur für Begeisterung.)

    Und Robin, die inzwischen eine vollwertige Partnerin ist, muss Undercover ins House of Parliament gehen.

    Strike ist inzwischen so berühmt, dass er für unauffällige Ermittlungen nicht mehr der richtige Mann ist, und Robin ist keineswegs böse um die aufregenden Aufträge.

    Hier verbinden sich viele Handlungsstränge zu einem Gesamtbild, das Sinn ergibt und dennoch nicht vorhersehbar ist. Der tatsächliche Grund für die Erpressung des Ministers und die Aufklärung, was Billy als Kind gesehen hat und warum es geschehen ist, haben mich vollkommen überrascht – was bei einem Krimi auf jeden Fall ein Pluspunkt ist.

    Und Strike und Robin sind immer noch großartige Charaktere.

    Auch wenn ich sie manchmal anschreien wollte, sind sie dennoch glaubhaft und vielschichtig, und man kann trotz ihrer Fehler gut mit ihnen mitfühlen. Einige der Nebencharaktere sind ebenfalls sehr gut geschrieben – nur diejenigen, die anscheinend ausschließlich existieren, um Beziehungsdrama in die Geschichte zu bringen, konnten mich nicht überzeugen.

    Der Schreibstil ist für einen Krimi recht anspruchsvoll. Im englischen Original enthält der Text tatsächlich einige Wörter, die ich noch nicht kannte oder zumindest nicht oft lese. In der deutschen Übersetzung ist das Buch deutlich eingängiger zu lesen!

    Alles wird sehr detailliert und ausführlich beschrieben, wirkt in meinen Augen dabei aber nicht schleppend oder hölzern. Robert Galbraith alias JK Rowling ist gut darin, Atmosphäre aufzubauen – und ganz nebenher feine Sozialstudien der britischen Gesellschaft einzubauen.

    FAZIT

    Die Reihe rund um Cormoran Strike und Robin Ellacott geht in die vierte Runde. Ein psychisch kranker Mann glaubt, als Kind einen Mord beobachtet zu haben, ein Minister wird erpresst, die Olympischen Sommerspiele sorgen in London nicht nur für freudige Aufregung… Obwohl mir der Fall an sich sehr gut gefiel, ist “Weißer Tod” für mich der bisher schwächste Band der Reihe.

    Für meinen Geschmack hat die Geschichte spürbare Längen und es geht zu viel um die problematischen Beziehungen der Protagonisten – dennoch würde ich das Buch im Großen und Ganzen empfehlen, denn es hat ansonsten viel zu bieten.

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  1. 4
    03. Feb 2019 

    Verwirrspiel

    Robert Galbraith reitet mit seiner Krimi-Reihe um den Londoner Privatermittler Cormoran Strike auf der Erfolgswelle. Mittlerweile gibt es 4 Bände, wovon der letzte, "Weißer Tod", gerade veröffentlicht wurde. Verfilmt sind die Bücher ebenfalls bereits und haben in der TV-Serienwelt unter dem Titel "Strike" hohen Anklang gefunden. Robert Galbraith sollte sich mittlerweile an den Ritt auf der Erfolgswelle gewöhnt haben, ist dieser Name doch ein Pseudonym, hinter dem keine andere als J. K. Rowling steckt.
    Von den Harry Potter Büchern kenne ich alle, von ihren anderen Büchern - alias hin oder her - kenne ich keines. Insofern war ich gespannt, was es mit Cormoran Strike in "Weißer Tod" auf sich hat.

    Die Serie ist in London angesiedelt, was mir als Fan dieser Metropole schon mal sehr gut gefällt. Robert Galbraith lässt Cormoran Strike quer durch London agieren, mal mit dem Auto, mal mit der U-Bahn, notgedrungen auch zu Fuß. Denn diese Art der Fortbewegung ist für den Ermittler nicht einfach, hat er doch während seines Militärdienstes in Afghanistan einen Teil seines Beines verloren. Er ist also gehändicapt, hat mit Schmerzen zu kämpfen, was ihn jedoch nicht davon abhält, seiner Arbeit mit großem Ehrgeiz nach zu gehen. Fast schon verbissen arbeitet er sich in die Fälle seiner Auftraggeber ein. Aufgrund spektakulärer Aufklärungserfolge ist er mittlerweile eine Berühmtheit in London. Unterstützung erhält er u. a. von seiner Mitarbeiterin Robin Ellacott. Die beiden verbindet mehr als ein Arbeitsverhältnis. Sie sind befreundet. Und es könnte sogar noch mehr daraus werden, wenn Robin nicht anderweitig gebunden wäre. Ganz davon abgesehen, dass Cormoran und Robin eine gemeinsame Beziehung aus Gründen der Professionalität ausschließen würden. Wer's glaubt ;-)
    In "Weißer Tod" wird Strike von Kulturminister Chiswell beauftragt, Nachforschungen über Geraint Winn, den Ehemann einer Ministerkollegin, anzustellen. Chiswell wird erpresst. Ein Geheimnis soll publik gemacht werden. Um welches Geheimnis es sich dabei handelt, soll für die Ermittlungsarbeit irrelevant sein. Chiswell geht es nur darum, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, sprich: "Welche Leichen hat Winn im Keller?".
    Robin, eine Meisterin der Verkleidung, soll dabei als Mitarbeiterin von Chiswell in das Unterhaus eingeschleust werden, um Winn auf die Pelle zu rücken.
    Doch dies ist nicht der einzige Fall, der Strike beschäftigt. Kurz vor dem Minister-Auftrag nimmt Billy, der geistig behinderte jüngere Bruder des berühmt berüchtigten linksgerichteten Aktivisten Jimmy Knight, Kontakt zu ihm auf, weil er sich an einen vermeintlichen Mord an einem kleinen Mädchen erinnert. Diesen Mord hat er als kleiner Junge miterlebt. Ob das Verbrechen Billies Fantasie entspringt oder tatsächlich verübt worden ist, bleibt fraglich. Strike hat Zweifel. Insbesondere als sich herausstellt, dass es eine Verbindung zwischen dem Minister-Fall und Billy gibt.
    Es wird noch weitere Verbindungen geben. Es wird auch nicht bei diesen Verbindungen bleiben. Irgendwann wird jemand sterben. Die Handlung wird immer verwirrender, da Robert Galbraith etliche Spuren legt, die den Leser häufig hinters Licht führen. Das macht Spaß, jedoch nur bis zu einem gewissen Grad. Denn irgendwann kam bei mir der Punkt, an dem ich den Faden verloren habe. Dankenswerterweise hat Galbraith einen sehr geschmeidigen Sprachstil, der einen nicht besonders fordert, aber durch seine Lebhaftigkeit angenehm zu lesen ist und diesen Roman sehr kurzweilig macht. So nimmt man die Verwirrungen in der Handlung zunächst hin und freut sich über den Moment, an dem man den roten Faden wieder aufnehmen kann.

    "'Wir übersehen irgendetwas, Robin. Und zwar das verbindende Element.'
    'Vielleicht gibt es so ein Element gar nicht', sagte Robin. ' So ist das Leben, oder nicht? Wir haben es mit mehreren Personen zu tun, von denen jede ihre eigenen Probleme und Ziele hat. Einige hatten gute Gründe Chiswell zu verabscheuen oder einen Groll gegen ihn zu hegen, aber das heißt noch lange nicht, dass alles perfekt zusammenpassen muss. Vieles ist wahrscheinlich völlig irrelevant.'"

    Robert Galbraith konzentriert sich in seiner Romanreihe um Cormoran Strike nicht nur auf die Detektivarbeit, sondern lässt auch dem Gefühls- und Liebesleben seiner Protagonisten viel Raum. Zunächst steht natürlich das Vor und Zurück in einer möglichen Beziehung zwischen Strike und Robin im Mittelpunkt. Aber bis es soweit ist (und in "Weißer Tod" ist es noch lange nicht so weit), haben auch jeder für sich ein Privatleben. Robin verbringt dies mit ihrem frisch angeheirateten Matthew, den sie seit ihrer Jugend kennt. Keine Ahnung, warum die beiden geheiratet haben. Denn sie passen partout nicht zusammen. Er erweist sich als Ekel, der sich einen Deut um Robins Seelenleben schert. Aber Liebe, die bei Robin anfangs vorhanden war, macht ja bekanntlich blind. Doch hinterher ist frau immer schlauer. Und das wird auch Robin feststellen.

    Strikes Beziehungen zu Frauen ist da einfacher gestrickt. Er hat Bindungsängste, was ihn jedoch nicht davon abhält, oberflächliche Beziehungen einzugehen. Sobald jedoch eine seiner Frauen den Eindruck erweckt, sich mehr von der Beziehung zu versprechen, als Sex, zieht er die Reißleine. Das war bei ihm nicht immer so. Denn auch einem Cormoran Strike kann das Herz gebrochen werden, was in seiner Vergangenheit auch passiert ist.

    Fazit
    Es gab Momente in diesem Buch, da hätte ich mir weniger Verwirrung gewünscht. Die unterschiedlichen Ansätze und Hinweise auf Spuren sind zwar hochinteressant und nie vorhersehbar. Dennoch waren mir diese zuviel. Da hätte man ein paar Seiten von den etwa 850 einsparen können und der Krimi wäre trotzdem noch ein guter geblieben.
    Denn das ist er zweifelsohne. Wenig reißerisch, aber fantasievoll in der Entwicklung und die zwischenzeitliche Verlagerung der Handlung auf das Miteinander von Strike und Cormoran machen ihn zu einem sehr unterhaltsamen und spannenden Krimi.

    © Renie

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  1. Strike!

    Ich habe lange auf die Fortsetzung dieser Reihe gewartet und wurde nicht enttäuscht. Nach Der Ruf des Kuckucks, Der Seidenspinner und Die Ernte des Bösen ist dies der vierte Fall des Privatdetektivs Cormoran Strike und seiner Partnerin Robin Ellacott, den J.K. Rowling unter dem Pseudonym Robert Galbraith herausgebracht hat.
    Aufhänger der Detektivstory ist das unvermittelte Auftauchen eines offenbar verwirrten, jungen Mannes namens Billy. Billy sucht Strikes Hilfe, weil er meint, als Kind gesehen zu haben, wie ein kleines Mädchen erwürgt und begraben worden ist. Er ist sich aber selbst nicht sicher, ob es sich um eine reale Erinnerung oder bloße Einbildung handelt. Billy erhofft sich von Strike Hilfe, ist jedoch genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Fast gleichzeitig wird Strike von Chiswell, einem Politiker engagiert. Chiswell wird erpresst, er weiß auch von wem, nur über das Warum möchte er die Decke des Schweigens ausbreiten. Er deutet nur so viel an, dass er sich habe etwas zu schulden kommen lassen, dass damals legal war, es aber heute nicht mehr ist und wovon er auf keinem Fall in der Presse lesen wolle. Damit wird wilden Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Als Leser kann man sich dem voll und ganz hingeben. Am Ende werden alle losen Fäden wunderbar verwebt und die Puzzleteile fügen sich zu einer komplexen und in sich logischen Geschichte zusammen.
    Abgesehen vom kriminalistischen Spannungsbogen lebt auch dieser Teil der Strike-Reihe von seinen Protagonisten Cormoran und Robin. Robin fing als Assistentin bei Strike an und hat sich zu seiner Partnerin hochgearbeitet. Die beiden verstehen sich gut, doch es gibt auch Unausgesprochenes zwischen ihnen. Sie kommen eigentlich aus verschiedenen Welten und habe beide jeweils ihr privates Päcklein zu tragen.
    Die Autorin verwendet fast ebenso viel Geduld und Einfallsreichtum in die Entwicklung der Krimistory wie in das Zeichnen der Charaktere von Strike und Robin, aber auch vieler anderer Beteiligter. Die Ausflüge von Cormoran und Robin in die Welt der Politiker und der sog. Upper Class sind teils humoristisch; der dort zu beobachtende Snobismus aber auch erschreckend. Deshalb gefällt mir diese Reihe. Die Teile sind mehr als nur der nächste, wenn auch gut durchdachte Thriller. Reizvoll finde ich zudem das Setting. Die Story handelt ganz überwiegend in London und die von der Autorin erwähnten Straßen, Plätze und Pubs/Restaurants gibt es wirklich, sodass man einen virtuellen Stadtbesuch gratis bekommt.
    Für alle Liebhaber ausgetüftelter Thriller, bei denen es auch mal etwas mehr sein darf, ist diese Reihe ein Highlight. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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  1. 5
    26. Jan 2019 

    Mit jeder Seite nimmt das Lesevergnügen zu!

    Ein verstörter junger Mann bittet den privaten Ermittler Cormoran Strike um Hilfe bei der Aufklärung eines Verbrechens, das er – so glaubt er – als Kind mit angesehen hat. Strike ist beunruhigt: Billy hat offensichtlich psychische Probleme und kann sich nur an wenig im Detail erinnern, doch er wirkt aufrichtig. Bevor Strike ihn allerdings ausführlich befragen kann, ergreift der Mann panisch die Flucht. Um Billys Geschichte auf den Grund zu gehen, folgen Strike und Robin Ellacott – einst seine Assistentin, jetzt seine Geschäftspartnerin – einer verschlungenen Spur, die sie durch die zwielichtigen Ecken Londons, in die oberen Kreise des Parlaments und zu einem prachtvollen, doch düsteren Herrenhaus auf dem Land führt. Zugleich verläuft auch Strikes eigenes Leben alles andere als gradlinig: Er hat es als Ermittler zu Berühmtheit gebracht und kann sich nicht länger unauffällig hinter den Kulissen bewegen. Noch dazu ist das Verhältnis zu seiner früheren Assistentin schwieriger denn je – zwar ist Robin für ihn geschäftlich mittlerweile unersetzlich, ihre private Beziehung ist jedoch viel komplizierter…

    Der vorangestellte Klappentext verdeutlicht gut, um welche Problematik sich der vierte Fall von Cormoran Strike und seine Partnerin Robin Ellacott dreht - mehr zum Inhalt möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht verraten. Die Länge der Beschreibung durch den Verlag deutet auch schon auf die Komplexität dieses Kriminalromans hin - einfach auf den Punkt bringen lässt sich hier jedenfalls nichts.

    Nach einem Prolog, der drängende Fragen aus Band drei beantwortet, folgen 69 Kapitel und ein Epilog - genug also, um die 864 Seiten zu füllen. Jedem Abschnitt ist dabei ein Zitat aus Henrik Ibsens 'Rosmersholm' vorangestellt, was ich erwähnenswert finde - denn aus einem einzelnen Werk ausreichend passende Zitate für diese große Anzahl an Kapiteln zu finden, ist für sich genommen schon eine Kunst.

    Das Buch lässt sich trotz der hohen Seitenzahl flüssig lesen und schließt nahtlos an die Geschehnisse aus dem dritten Band an. Robert Galbraith alias Joanne K. Rowling schreibt gewohnt bildhaft und lässt so Szenen, Orte und Charaktere gelungen vor den Augen des Lesers entstehen. Dabei lässt sich immer wieder feststellen, welch genaue Beobachterin die Autorin ist - gerade die am Rande erwähnten kleinen Details lassen das Gelesene so authentisch und lebensecht erscheinen.

    Lebendige Dialoge wechseln mit sorgfältigen Beschreibungen ab, wodurch sich das Leseerlebnis abwechslungsreich und unterhaltsam gestaltet. Besonders gefallen haben mir dabei auch die wiederholten und unerwarteten Einwürfe humorvoller Szenen, die die ansonsonsten oft eher düstere Stimmung angenehm durchbrachen.

    Den Haupt-Charakteren widmet JKR diesmal wieder viel Zeit. Diesmal steht eher die Entwicklung von Robin Ellacott im Vordergrund, die nach den Erlebnissen im vergangenen Fall mit Panikattacken zu kämpfen hat, die sie jedoch zu verheimlichen sucht, damit Strike gar nicht erst auf die Idee kommt, sie schonen oder gar entlassen zu wollen. Zudem steht ihre Ehe mit Matthew unter keinem besonders guten Stern - diese Krise setzt Robin noch zusätzlich zu. Über einen Mangel an Arbeit braucht sie sich dagegen nicht zu beklagen. In ihrem Undercover-Einsatz im Ministerium könnte sie rund um die Uhr arbeiten.

    Cormoran Strike kommt vor lauter Arbeit kaum noch zu einem Privatleben, was seine Freundin Lorelei anfangs noch geduldig hinnimmt. Seine Ex-Verlobte Charlotte taucht im Verlauf der Ermittlungen unerwartet wieder auf, und Strike muss höllisch aufpassen, dass da alte Wunden nicht wieder aufreißen. Gleichzeitig bemüht er sich sehr um einen möglichst neutralen Umgang mit seiner Geschäftspartnerin Robin, denn die Gefühle, die er für sie entwickelt hat, scheinen ihm einfach nur fehl am Platz. Die Unbeschwertheit vergangener Tage lässt sich so kaum noch heraufbeschwören. Doch der Fall beansprucht Cormoran derart, dass er sich darüber meist gar keine Gedanken machen kann.

    Auch Nebencharaktere werden von JKR ausreichend skizziert, und obwohl diese meist etwas klischeehaft geraten, passen die ihnen zugedachte Rollen genau. Dabei lässt die Autorin ordentlich Seitenhiebe regnen auf die Upperclass, die Politiker sowie auf hochstilisierte Veranstaltungen wie die Olympiade 2012 in London und lässt dabei auch moralische sowie rechtliche Grauzonen nicht aus. Das lässt zeitweise durchaus ein Unbehagen beim Lesen entstehen, doch gestattet JKR dem Leser, eine eindeutige Position zu den Vorfällen zu beziehen.

    Die Handlung selbst konzentriert sich nicht ausschließlich auf den Kriminalfall, sondern widmet sich ebenso der Entwicklung der Charaktere sowie den o.g. Themen. Die Autorin lässt sich viel Zeit beim Erzählen, was vor allem zu Beginn durchaus auch Längen entstehen lässt, insgesamt aber einen ungeheuren Sog entwickelt.

    Etwa zur Mitte hin ziehen Spannung und Tempo allmählich an, wobei der Fall derart komplex angelegt ist, dass bei mir bis kurz vor Schluss eine absolute Ratlosigkeit vorherrschte, wie zum Teufel das bloß alles zusammenhängen kann und wer denn nun tatsächlich hinter all den Geschehnissen steckt. Nun, ein Showdown fehlt hier ebensowenig wie eine absolut befriedigende Lösung - und letztlich lässt mich der Krimi sehr zufrieden zurück, mit einer gewissen Sehnsucht nach einer baldigen Fortsetzung.

    Alles in allem also ein weiterer überzeugender und düsterer Krimi aus der Reihe um Cormoran Strike. Aufgrund der Entwicklung der Charaktere sollte man die Bände in der vorgesehenen Reihenfolge lesen - ansonsten gibt es hier von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung an alle Liebhaber epischer Krimis.

    © Parden

    *******************

    Bislang gelesen aus der Reihe um Cormoran Strike:

    Der Ruf des Kuckucks
    Der Seidenspinner
    Die Ernte des Bösen
    Weißer Tod

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  1. 5
    26. Jan 2019 

    Anders als erwartet, aber trotzdem spannend

    Cormoran Strike ist privater Ermittler in London. Gerade war er in den Schlagzeilen, da durch seine Ermittlungen der Shakewill Ripper gefasst werden konnte. Da stürzt ein junger Mann - verstört, verlottert und mit üblem Geruch - in sein Büro und bittet ihn um Hilfe. Er wurde als Kind Zeuge eines Verbrechens und möchte, da ihm dieses keine Ruhe lässt, dass Strike dieses endlich aufklärt und Licht ins Dunkel bringt. Strike versucht ein Gespräch mit Billy zu führen, doch dieser ist bereits kurze Zeit wieder verschwunden. Auch wenn es kein offizieller Auftrag ist, lässt ihn Billys Geschichte nicht in Ruhe.

    Als er den Auftrag des Kulturministers Jasper Chiswell erhält im Fall seiner Erpressung zu ermitteln, taucht in dem Zusammenhang auch der Name von Jimmy Knight - dem Bruder von Billy auf. Haben diese beiden Fälle möglicherweise etwas gemeinsam? Warum wird Chiswell erpresst? Warum ist Billy plötzlich unauffindbar? Strike ermittelt in dem Fall gemeinsam mit Robin seiner Partnerin. Gemeinsam folgen sie den vielen Spuren und hoffen sowohl den Fall zu klären, als auch Billys Aufenthaltsort heraus zu bekommen. Dann finden beide einen Toten.

    Interessant finde ich in diesem Buch die Darstellungen zur Londoner Oberschicht und im Gegensatz dazu auch zu den Menschen in den ärmlichen Vierteln Londons. Mit vielen kleinen Details schafft es der Autor die Verbindungen der Menschen zu skizzieren und damit ein relativ genaues Bild darzustellen. Es wird sehr viel Augenmerk auf jede einzelne Person gelegt und man muss schon sehr genau mitlesen um immer im Bilde zu sein.

    Auch die Beziehung zwischen Strike und Robin nehmen in diesem Werk einen breiten Raum ein. Beide können sich offensichtlich nicht eingestehen, wie wichtig sie sich sind. So beginnt das Buch mit der Hochzeit von Robin und Matthew und endet letztlich mit ihrer Trennung. Ob sich Strike und Robin im nächsten Buch näherkommen, ich bin gespannt!

    Auch wenn sich der eigentliche Kriminalfall erst sehr spät entwickelt hat, fand ich dieses Buch doch ausgesprochen unterhaltsam und spannend. Von mir gibt es eine verdiente Leseempfehlung und fünf Lesesterne.

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  1. Cormoran Strike ermittelt

    Zum vierten Mal lässt Robert Galbraith ( J.K. Rowlings) ihren Privatdetektiv Cormoran Strike ermitteln. Neben seinen üblichen Aufträgen weckt der Besuch eines jungen Mannes sein besonderes Interesse, Billy ist offensichtlich schwer psychisch gestört und ist sich sicher, dass er als Jugendlicher einen Mord an einem Kind mitangesehen hat. Bevor Cormoran mehr Details erfahren kann, flüchtet der junge Mann in Panik.
    Nach einigen spektakulären Erfolgen hat Strikes Detektei eine gewisse Berühmtheit erlangt und so erreicht ihn auch der Auftrag des konservativen Ministers Chiswell. Der wird erpresst und Strike und seine Assistentin Robin nehmen den Auftrag an, besonders da der Name des Ministers auch in Billys Dunstkreis fällt.
    Die Ermittlungen führen Cormoran in verschiedene Kreise, in die exklusive englische Oberschicht ebenso wie ins Umfeld des britischen Parlaments und in die Welt der Hardcore-Sozialisten. Dabei verblüfft mich die genaue Beschreibung der jeweiligen Milieus. Absolut stimmig ist die Darstellung der abgeranzten WG Zimmer in Londons armen Vierteln, wie auch das schäbige Büro Strikes und seiner ebenso schäbigen Zwei-Zimmer-Absteige im Stockwerk darüber. Genauso stimmig auch die Welt der Oberschicht in ihren schön restaurierten kleinen Häusern mit hübschen Vorgärten in den angesagten Stadtteilen.
    Auch bei der Charakterzeichnung einzelner Personen hatte ich gleich sehr realistische Bilder vor Augen. So erinnerte mich die Beschreibung von Chiswell sofort an die Fernsehbilder von Boris Johnson. Ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist.
    In dem bisher umfangreichsten Band dieser Reihe (857 Seiten) setzt die eigentlich Krimihandlung sehr spät ein. Tatsächlich lässt sich die Autorin viel Zeit für ihre Figuren und ihre gesellschaftlichen Verflechtungen. Aber sie schreibt so faszinierend und fesselnd, dass mir die langsam einsetzende Spannung nie als Manko erschien. Im Gegenteil, mir gefielen die Beziehungsspannungen zwischen Robin und Cormoran. Der Roman beginnt mit Robins Hochzeit und der daraus resultierenden Zurückhaltung Cormorans. aber sehr schnell erkennt Robin ihren Fehler. Aber beide sind einfach zu stolz und zu kompliziert gestrickt um auf einander zuzugehen. Auch das macht für mich einen großen Teil des Reizes aus.
    Das Ende ist absolut schlüssig, aber so überraschend, dass ich auch nie einen Hauch von Verdacht oder Ahnung hatte und das passiert mir als passionierter Krimileserin selten. Erst in der Rückschau wurde mir die Bedeutung der kleinen, immer wieder eingestreuten Hinweise und Bemerkungen klar. Genau wie die Ibsen-Zitate, die jedem Kapitel vorangestellt werden und deren Bezug sich am Ende enthüllt.
    Ich freue mich auf den nächsten Band und auf die weitere Entwicklung zwischen Robin und Cormoran.

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Gespräche mit Freunden: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Gespräche mit Freunden: Roman' von Sally Rooney

Inhaltsangabe zu "Gespräche mit Freunden: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:400
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442719662
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Sisi. Die Sterne der Kaiserin: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Sisi. Die Sterne der Kaiserin: Roman' von Mara Andeck
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sisi. Die Sterne der Kaiserin: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:416
EAN:9783442206421
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Rezensionen zu "Sisi. Die Sterne der Kaiserin: Roman"

  1. 32 Jahre im Dienste der Kaiserin von Österreich

    Im April 1836 treffen Sisi und Fanny Angerer, die im Burgtheater als Friseurin arbeitet, aufeinander. Die Kaiserin von Österreich ist sehr angetan von der kunstvollen Frisur der Hauptdarstellerin und Sisi möchte dass Fanny sie persönlich frisiert. Kurze Zeit später tritt Fanny ihren Dienst in der Wiener Hofburg an. Als Fanny sich verliebt muss sie sich zwischen der Treue zur Kaiserin und ihrem eigenen Glück entscheiden...

    Der Schreibstil ist eher leicht, ruhig und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen hervorragend zu diesem Roman und sind authentisch dargestellt.Die Spannung steigert sich während des lesens.

    Fazit: Ich war von Anfang an begeistert von diesem Buch. Zu Beginn gibt es zwei Bilder und dazu kurze Lebensläufe von Kaiserin Elisabeth und Fanny Angerer ihrer Hoffriseurin, die auch die Hauptrolle in diesem Roman spielt. Der Roman beinhaltet 36 Kapitel die aus Sichtweise von Fanny erzählt wird. Der Roman beginnt im April 1836 am Burgtheater und endet im Frühjahr1868 auf dem Weg nach Ischl. Dieser Roman basiert auf wahre Begebenheiten. Ich hatte mir die Atmosphäre etwas dichter vorgestellt aber das Gegenteil ist der Fall. So hatte ich mich beim lesen gleich wohlgefühlt weil das Buch leicht zu lesen ist. Die Autorin schreibt detailliert - besonders die Kleidung und die Frisuren. Ich konnte mich jederzeit in die damalige Zeit hineinversetzen. Ich finde dass Fanny Angerer eine sehr sympathische und für die damalige Zeit eine Frau mit Durchsetzungsvermögen ist. Sie war im richtigen Leben dreißig Jahre lang die Friseurin der Kaiserin und ist am 14.Juli 1911 verstorben. Es gibt also auch viel geschichliches in diesem Buch zu lesen. Zu Hofe gibt es Freundschaften, Intrigen und Feindschaften und deshalb ist die Story spannend und zuweilen auch aufregend zu lesen. Es spielen nicht allzu viele Charaktere mit und so behielt ich zu jeder Zeit den Überblick. Im Anschluss gibt es übrigens noch eine Übersicht der Protagonisten. Dieser Roman ist sehr schön zu lesen und meiner Meinung nach kann man daher beim lesen schon mal die Zeit vergessen - mir ist das öfters passiert. Am liebsten hätte ich die Story an einem Stück durchgelesen aber ich scheiterte leider bei der Seitenzahl. Trotz seiner über vierhundert Seiten war das Buch kurzweilig zu lesen. Es ist meiner Ansicht nach ein leichter Roman der aber nach der Hälfte des Buches eine zuweilen melancholische Stimmung aufweist. Es entwickelt sich eine wunderbare Liebesgeschichte die meiner Meinung nach sehr schön erzählt wird. Das Nachwort war für mich persönlich dabei sehr interessant zu lesen. Dieser wunderbare Roman zählt zu meinen Lesehighlights und vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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Eine Weihnachtsgeschichte

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Weihnachtsgeschichte' von Charles Dickens
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Weihnachtsgeschichte"

Ebenezer Scrooge ist ein stadtbekannter Geizhals. Für seine Mitmenschen hat er kein Herz und auch Weihnachten verbringt er lieber allein, als mit seinem Neffen und dessen Familie zu feiern. Doch in der Nacht erhält er Besuch von den drei Geistern der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht. Sie führen Scrooge seine verlorene Kindheit, sein verfehltes Leben und seinen einsamen Tod vor Augen, und Scrooge muss erkennen, wozu seine Hartherzigkeit ihn getrieben hat … Mit »Eine Weihnachtsgeschichte« schuf Charles Dickens ein Plädoyer für mehr Nächstenliebe und zeigt noch heute Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen die Bedeutung des Weihnachtsfestes.

Format:Taschenbuch
Seiten:144
EAN:9783328109204
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Rezensionen zu "Eine Weihnachtsgeschichte"

  1. 4
    03. Jan 2021 

    Schöne Ausgabe des Klassikers...

    Auch heute noch zieht die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens aus dem Jahre 1843 Kinder und Erwachsene gleichermaßen in den Bann. Der Geschäftsmann Ebenezer Scrooge wird am Heiligen Abend vom Geist der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht besucht. Jeder Geist zeigt ihm, was Geiz und Hartherzigkeit in seinem Leben angerichtet haben. Der einst herzlose alte Mann wandelt sich nach seiner wundersamen Zeitreise in einen großzügigen Unterstützer der Armen. Der Weihnachtsklassiker wird von den wunderschönen Illustrationen von Eric Kincaid stimmungsvoll untermalt.

    Dies ist eine liebevoll gestaltete und mit Illustrationen untermalte Ausgabe des Klassikers unter den Weihnachtsgeschichten. Tatsächlich hat Dickens dieses durchaus auch sozialkritische Buch ausdrücklich für Kinder geschrieben, was mich etwas überrascht hat. Klar, die Verfilmungen - wer kennt sie nicht - sind durchaus kindgerecht. Aber dieses Buch hier ist für Kinder ab 8 Jahren, wie es der Verlag empfiehlt, doch wohl eher eine schwere Kost.

    Aus heutiger Sicht scheitern die jüngeren Kinder wohl an der altertümlichen Wortwahl sowie am teilweise recht gedrechselten Schreibstil. Selbst beim Vorlesen sind die Kinder sicherlich auf Erläuterungen angewiesen. Zu Zeiten von Charles Dickens dagegen könnte ich mir vorstellen, dass die Erzählung, so wie sie hier niedergeschrieben ist, doch auch einen gehörigen Gruseleffekt auf Kinder hatte. Denn die drei Geister der Weihnacht, die dem Geizhals Scrooge aufsuchen, sind schon recht gruselig beschrieben. Selbst der hartherzige Geschäftsmann bekommt hier schlotternde Knie.

    Für mich allerdings war diese Erzählung ein Lesevergnügen - samt altertümlicher Wortwahl und gedrechselter Sätze. Diese Geschichte, ob nun als Film oder als Buch, ist bestens geeignet, sich den eigentlichen Geist der Weihnacht wieder einmal in den Sinn zu rufen - und sich selbst in eine vorweihnachtliche Stimmung versetzen zu lassen.

    Ein Buch also, dass man ruhig alljährlich zur Hand nehmen kann. Meine Empfehlung!

    © Parden

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  1. 4
    01. Dez 2016 

    Tatsächlich ein Weihnachtskrimi

    Das Schöne an diesem Krimi ist es, dass Francis London diesen Fall tatsächlich in eine weihnachtliches Umfeld verlegt hat. Holmes ermittelt an Heiligabend und dem ersten Weihnachtsfeiertag. Weihnachten findet seinen sachlogischen Platz in der Handlung: Ein Mann wird des Mordes verdächtigt, er ist geflohen. Wie das nun so bei einem Krimis ist, der Detektiv hat den Verdacht, dass sich alles ganz anders abgespielt hat und nimmt seine Ermittlungen auf.
    Die Sherlock Holmes Geschichten von Francis London verneigen sich stets vor Arthur Conan Doyle, Struktur und Aufbau sind klassisch, die Wortwahl tendiert zum altmodischen. Für mich, als Fan des traditionellen, ist diese Darstellung ein Genuss und passt insbesondere zu der Weihnachtszeit.
    Die Spurensuche mit den dazugehörigen Dialogen ist Holmes-typisch brillant, Watson bewundert seinen Helden, dieser führt Watson mit der angemessenen Nachsicht durch den Fall und erklärt ihm die Zusammenhänge. Das alles ist wunderbar aufbereitet und wird den begeisterten Holmes-Leser erfreuen.
    Die weihnachtlichen Aspekte sind in der Tiefe der (ohne es ironisch zu meinen) zu Tränen rührenden Emotion aus der Perspektive von Dr. Watson dargestellt und aus seiner Erfahrung in Afghanistan und dem ersten Jahr, das er mit Holmes verbringen durfte, abgleitet. Auch hier: Sehr gelungen, gut in die Geschichte integriert, aber natürlich aus der Arthur Conan Doyle Sicht unüblich.
    Was ich an den Geschichten von Francis London sehr mag, ist, dass er keine abschweifenden und langweiligen Szenen beschreibt, durch die man sich durchkämpfen muss, bis endlich mal die Handlung weitergeht. Obwohl diese Geschichte für einen Holmes eher lang ist, hat sie keine erzählerischen Längen. Einige Szenen sind mir zu kurz und knackig geraten, da wäre doch ein bisschen mehr ausschweifen schön gewesen.
    Ein gutes Buch, das in mir die Weihnachtsstimmung geweckt hat!

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Die einzige Geschichte: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die einzige Geschichte: Roman' von Julian Barnes

Inhaltsangabe zu "Die einzige Geschichte: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:304
Verlag: btb Verlag
EAN:9783442719532
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