Hallo, du Schöne

Buchseite und Rezensionen zu 'Hallo, du Schöne' von Ann Napolitano
2
2 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hallo, du Schöne"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:499
EAN:
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Rezensionen zu "Hallo, du Schöne"

  1. 2
    05. Mär 2024 

    Leider nicht mein Fall

    Im Buch geht es um die Familie Padavano. Wir lernen sie kennen, als William Julia, die älteste der Padavano Schwestern, heiratet. Die Schwestern sind in ihrer Jugendzeit unzertrennbar, aber als Erwachsene folgt ein Schlag auf den anderen, wodurch sie sich immer weiter voneinander entfernen. Als dann ein besonders schlimmer Schicksalschlag sie trifft, muss sich die Familie Padavano endlich wieder zusammenraffen.

    Die Familienmitglieder haben in ihren Kapiteln unterschiedliche Stimmen, welche anfangs gut dargestellt werden. Ihre verschiedenen Perspektiven werden zu Beginn des Romans gut differenziert. Man bekommt einen guten Einblick in die komplizierten Familiendynamiken.
    Der Anfang hat mir gefallen. Es gab berührende Stellen und ich fand es spannend, wie die psychischen Probleme von William in Bezug zu toxischer Maskulinität dargestellt wurden.
    Dann kommen wir aber leider zu dem Punkt, der dafür gesorgt hat, dass ich den Rest des Buches mit den Augen rollen musste. Es fällt mir schwer, genauer darüber zu reden, weil es ein Spoiler wäre. Aber eine Frau verliebt sich in einen Mann, mit dem sie aus zwischenmenschlichen Gründen nicht zusammen sein sollte und im Buch wird das mehrmals mit Homosexualität verglichen, was ich unfassbar albern fand. Es wird immer wieder gesagt, dass sie ja keine Wahl hatten und die Konsequenzen für diese, meiner Meinung nach, höchst fragwürdige Entscheidung sind alle so oberflächlich. Andere Personen sind kurz enttäuscht oder wütend, innerhalb kürzester Zeit finden sie es dann aber komplett nachvollziehbar. Romantische Liebe wird so seltsamerweise ausdrücklich als besonders wichtig hervorgehoben in einem Roman über Familienbande, was ich irritierend fand. Ich habe natürlich kein Wissen zum persönlichen Leben der Autorin, aber es fühlt sich an, wie eine Rechtfertigung ihrerseits.
    Abseits dessen werden die Charaktere auch irgendwann im Verlauf des Buches sehr verwaschen, weswegen ihre anfangs starken, individuellen Stimmen immer weniger klar sind.
    Das Buch fühlt sich an, als hätte es zu wenig Inhalt für die Länge, die es hat.

    Das Buch hat mir anfangs gut gefallen, weswegen es enttäuschend war, wie ungern ich den Rest gelesen habe. Andere Personen können möglicherweise über den Punkt hinwegsehen, der mich gestört hat, aber mich hat die Geschichte letztendlich nur noch irritiert.

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Alles, was wir sind: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Alles, was wir sind: Roman' von Lara Prescott
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Alles, was wir sind: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:475
EAN:9783746638072
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Rezensionen zu "Alles, was wir sind: Roman"

  1. Es geht um Liebe - es geht um uns

    Klappentext:
    Der Kalte Krieg zieht auf, und Worte werden zu Waffen. Olga Iwinskaja, Geliebte des großen Boris Pasternak, wird verhaftet. In Moskau will man verhindern, dass Pasternaks Roman Doktor Shiwago erscheint, doch Olga hält an ihrer Liebe zu Boris fest.
    Zugleich will die CIA mit einer einzigartigen Waffe den Widerstand in der Sowjetunion wecken – mit Literatur, mit Doktor Shiwago. Für die Mission wird die junge Irina angeworben und von der Agentin Sally ausgebildet. Es beginnt eine gefährliche Hetzjagd auf ein Buch, das den Lauf der Welt verändern soll.

    Zum Buch:
    Das Cover des Buches ist ein Hardcover, das mit einem Schutzumschlag aus bedrucktem Plastik umhüllt ist. Nimmt man ihn ab, sieht man auf dem nur zwei Menschen, Olga und Boris, die, so sieht es aus, durch die Kreise in eine andere Welt gehen. Was mir auch sehr gut gefällt, ist das eingearbeitete Lesezeichen in Form eines Fadens.
    Jedes Kapitel hat seine eigene Überschrift, die sich wiederholen und der vorhergehende Charakter ist dabei durchgestrichen, so erkennt man, wer dieses Kapitel momentan erzählt.

    Man liest dieses Buch nicht mal eben so nebenbei. Es erfordert schon etwas mehr Aufmerksamkeit. Auch wenn man Doktor Schiwago, so wie ich, nicht kennt, kann man sich gut in das Buch reinlesen und versteht worum es geht. Anfangs fand ich es etwas verwirrend, da jedes Kapitel in der Ich-Form geschrieben ist, aber immer wieder von jemandem anderen erzählt wird
    Aufgeteilt ist das Buch in mehrere Kapitel und es wird abwechselnd, einmal vom Osten und dann vom Westen erzählt. Zur Zeit des kalten Krieges wollen die einen um jeden Preis verhindern, dass das Buch erscheint und die anderen wollen es bekannt machen.
    Im Osten wird die Geliebte Pasternaks verhaftet und im Westen werden junge Frauen bei der „Agency“ angestellt, die für die Mission ausgebildet werden, alles daran zu setzen, dass das Buch in die Öffentlichkeit kommt.
    Es beginnt eine spannende Zeit, in der viel um alle Beteiligte geschieht. Wie der Name des Buches verlauten lässt – Alles, was wir sind – Es geht um Liebe, es geht um uns…..

    Fazit:
    Ein gelungener Debüt-Roman von Lara Prescott. Spannend und vielseitig.

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  1. 4
    06. Dez 2019 

    Angst als Mut verkleidet

    Sie haben Abschlüsse, während des Krieges waren sie wichtig im Geheimdienst. Nun ist der Krieg seit ein paar Jahren vorbei und sie sind verheiratet, haben Kinder oder sind gerade noch gut genug für den Schreibpool. Wenigstens gehören sie so noch zur Agency. Und mal wieder beginnt eine Neue mit der Arbeit. Irina wurde in Amerika geboren, doch ihre Mutter kam aus der Sowjetunion. Die Mädchen und Frauen begegnen ihr reserviert, wieso hat sie den Job bekommen, die Schnellste beim Schreiben ist sie jedenfalls nicht. In der Sowjetunion schreibt der Autor Boris Pasternak derweil an seinem berühmten Roman Doktor Schiwago. Ein Buch, das nach dem Willen der Staatsmacht nicht veröffentlicht werden soll.

    In ihrem ersten Buch schreibt die Autorin über Pasternak und seine Geliebte Olga, die für ihre Liebe ins Straflager geht. Sie schreibt auch über die jungen Frauen in Amerika, die im Krieg viele Aufgaben der Männer übernahmen, die nach dem Krieg eigentlich wieder an den Herd sollten, dies aber nicht mehr wollten. Doch so unauffällig die Mädels aus dem Schreibpool erscheinen, manche sind doch beste Spione. Ihr Aufgabe ist es, geheime Kassiber in Empfang zu nehmen und weiterzuleiten. Dabei geht es auch um das Manuskript von Doktor Schiwago, das wenigstens in der Übersetzung erscheinen soll. Und vielleicht tut sich auch die Möglichkeit auf, den Sowjetbürgern eine Fassung zugänglich zu machen.

    Welch spannende Geschichte entwickelt sich um die Entstehung und die Veröffentlichung dieses großen Romans. Die Literatur als Politikum. Staaten, die sich einmischen. Agenten, Spione, Herausgeber - ein Ziel. In bewegenden Worten schreibt Lara Prescott über die Protagonisten. So manches Mal fühlt man sich mitten im Geschehen. Wobei man sehen kann, dass nicht immer die selbe Seite es ist, die alles vorschreibt oder anders Denkende diskriminiert. Hier soll nicht nur einem Buch zum Weg in die Freiheit verholfen werden. Es sind Gedanken und Gefühle, die zur freien Entfaltung kommen sollen. Wie tragisch, wenn Olga im Arbeitslager jeder Härte ausgesetzt ist. Tragisch auch, wie die Frauen, die den Krieg energisch durchschritten hatten, danach wieder zu Heimchen am Herd werden sollten. Ein beeindruckender Roman über eine nicht allzu ferne Zeit und ein herausragendes Werk der Weltgeschichte.

    4,5 Sterne

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Herzensbrecher: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Herzensbrecher: Roman' von Anne B. Ragde

Inhaltsangabe zu "Herzensbrecher: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:321
Verlag: btb Verlag
EAN:
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The Butterfly Tales

Buchseite und Rezensionen zu 'The Butterfly Tales' von Nadja Losbohm
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "The Butterfly Tales"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:186
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "The Butterfly Tales"

  1. Die Liebe zu einem Menschen

    Dieses Fantasy-Buch umfasst 25 Kapitel und erzählt aus Jaelyn's Sichtweise, einem Schutzengel. Daher ist die Story meiner Meinung nach eher eine Erzählung. Zu Beginn wurde ich mit Max bekannt gemacht, dem Schützling von Jaelyn. Die Atmosphäre ist sehr ruhig sowie auch der leichte Schreibstil. Schon nach wenigen Kapiteln zog mich das Buch immer tiefer in das Geschehen hinein. Ich spürte sofort dass die Geschichte leicht, gefühlvoll und einfühlsam ist. Sie ist zudem sehr bildhaft geschrieben zeitweise kam sie mir wie ein Gemälde vor. Gerade auch wenn Jaelyn in ihrer Welt weilt. Es ist eine Geschichte die voller Magie ist - erfüllt von dem Zauber der Liebe. Es spielen sehr wenige Protagonisten mit so dass die Geschichte sehr übersichtlich zu lesen ist. In diesem Fantasy spielen Gefühle eine große Rolle, wie z. B. Sehnsucht und Eifersucht ohne dabei kitschig zu werden. So war ich deshalb positiv überrascht. Jaelyn's Verhalten, ihre zerbrechliche Art und ihre Denkweise haben mir sehr gefallen. Manchmal hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen und festgehalten. Mich hat auch erstaunt welche Veränderungen Jaelyn wegen ihrer Liebe zu Max durchmacht. Max, den ich zu Beginn sympathisch fand entwickelte sich ins Gegegenteil. Im letzten Drittel wird die Geschichte zunehmends spannend und fesselnd. Das Ende war für mich voller Emotionen und meiner Meinung nach nicht unbedingt abgeschlossen. Dieser Fantasy-Buch ist kurzweilig und unterhaltsam zu lesen. Mich hat dieses Buch berührt und vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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Der Ruf des Todesvogels

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Ruf des Todesvogels' von T. H. Campbell
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Ruf des Todesvogels"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:239
Verlag: Empire-Verlag
EAN:
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Rezensionen zu "Der Ruf des Todesvogels"

  1. Knochenfund, Entführung und die Suche nach dem Schatz

    "Jede Sekunde, die man im Leben an den Tod denkt, ist eine verschwendete." (Torge Schulmann)
    Ausgerechnet ein schreiender Uhu hat sich auf dem Baum vor Sara Rattlebags Schlafzimmer niedergelassen und hält sie jede Nacht wach. Liegt das daran, weil diese Art von Vogel als Todesvogel bekannt ist und Sara Angst macht? Hält der Tod wirklich bald schon wieder Einzug in Sidbury? Ganz gewiss will sie nicht, dass schon wieder jemand stirbt, den sie kennt oder liebt. Darum lenkt sie sich mit Häkeln von Granny Squares ab. Das kürzlich schwere Unwetter hat zu einem Landslip am Peak Hill geführt, bei dem menschliche Knochen freigelegt wurden. Es ist eine Frau, die vor mindestens 30 Jahren ums Leben kam bzw. ermordet wurde. Das ist für den neugierigen Krimiklub die Gelegenheit, Nachforschungen zu betreiben, schließlich ist Sara nicht nur die Chronistin des Dorfes, sondern Hobbydetektivin. Als dann noch der junge Amerikaner Jeremy Jonas behauptet, die Tote wäre seine lang vermisste Mutter, werden sie hellhörig. Als dann auch noch Silly Old Joe verschwunden ist, macht sich das ganze Dorf Sorgen und auf die Suche nach ihm. Werden sie ihn lebend finden und hat sein Verschwinden etwas mit der Toten zu tun?

    Meine Meinung:
    Cover und der Klappentext haben mich auf das dritte Buch dieser Reihe aufmerksam und neugierig gemacht. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam und mit dem nötigen britischen Humor versehen. Gut zur Geltung kommen in dieser Reihe vor allem die eigenwilligen Charaktere. Besonders der sonntägliche Krimiclub den Sara von ihrer Tante Maud übernommen hat und in dem Werke der engl. Kriminalliteratur gelesen wird, ist großartig. Mitglieder sind Mauds alte Freunde, die neugierige Miss Spinster und der schweigsame Bobby Bobby. Ihre Art der Zweisamkeit bringt mich öfter zum Schmunzeln. Außer mit neusten Nachrichten versorgt die alte Dame den Klub mit ihrem guten Apple Crumble. Dorfvorsteher Cedric Brewer ist derjenige, der Sara Avancen macht. Allerdings ähnelt er zu sehr ihrem Ex-Freund Nathan. Sara mag ihn zwar, doch sie zögert noch immer, mit ihm eine Beziehung einzugehen. Der Londoner Zac Walker ist der letzte im Bunde, er versorgt Sara regelmäßig mit Londoner Spezialitäten. Natürlich lassen es sich die Mitglieder nicht nehmen, zum Peak Hill zu eilen, als sie von dem Fund erfahren. Der eigenwillige, grummelige Inspector Webster ist dagegen weniger erfreut, dass sie sich schon wieder in seine Ermittlungen einmischen. Diese unbekannte Frau ist für die Freunde die Gelegenheit, um Mauds alte Chronik auf den Kopf zustellen. Spannende Ermittlungen gespickt mit englischen Sitten, dem trockenen britischen Humor und einem wundervollen Setting machen das Ganze erst so richtig unterhaltsam. Dazu noch der skurrile Dorfnarr Silly Old Joe, der mit seiner eigenwilligen Art immer einen guten Spruch auf Lager hat. Ungewöhnlich ist außerdem die Eule im Baum, die Sara zur Weißglut und krassen Maßnahmen verleitet. Obendrein schleicht sich dann noch ein Amerikaner mit Geheimnissen ins Dorf und bringt so einiges an Überraschungen mit. Trotzdem ich die beiden anderen Bücher der Reihe nicht kenne, habe ich mich sofort wohlgefühlt beim Lesen. Das liegt sicher an der guten Atmosphäre, den besonderen britischen Sitten wie dem Five-O’Clock Tee, den Cream Fudges, die Sara so liebt. Grandios finde ich zudem das Setting mit dem gruseligen Friedhof, bei dem sich der Dorfnarr ständig herumtreibt. An Spannung hätte ich gerne noch etwas mehr gehabt, doch überzeugt hat mich das Buch auf jeden Fall und ich freue mich schon über weitere Fälle. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne.

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Wie die einarmige Schwester das Haus fegt

Buchseite und Rezensionen zu 'Wie die einarmige Schwester das Haus fegt' von  Cherie Jones

Inhaltsangabe zu "Wie die einarmige Schwester das Haus fegt"

Format:Audible Hörbuch
Seiten:0
EAN:
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Nachbarn: Storys

Buchseite und Rezensionen zu 'Nachbarn: Storys' von Diane Oliver
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nachbarn: Storys"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
Verlag: Aufbau
EAN:9783351042240
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Rezensionen zu "Nachbarn: Storys"

  1. Eindrücklich und brandaktuell

    Wir können von Glück reden, dass Diane Olivers Talent gefunden und so lange nach ihrem frühen Tod noch veröffentlicht wurde. Man kann nur spekulieren, was sie noch geschaffen hätte, wenn sie länger gelebt hätte aber schon der Vorgeschmack in ihren Kurzgeschichten hat mir unglaublich gut gefallen.

    Oliver hat die Geschichten bereits in den 60ern geschrieben und trotzdem fühlen sie sich unfassbar aktuell an. Sie tauchen subtil in die Systeme ein, die für Seperation sorgen und welche Faktoren (z.B. Bildung) eine bestimmende Rolle spielen. Ihr Geschichten erzählen dabei noch eine Geschichte in der Geschichte, sind miteinander verwoben und ergeben ein unfassbar schönes Gesamtbild, wenn man mit dem Buch fertig ist.

    Eindrücklich verleiht sie jungen Frauen eine Stimme, sie werden vor unseren Augen plastisch und man kann sich total gut einfühlen, auch wenn man selbst nie solche Erfahrungen machen musste. Dabei schafft sie es mit ihrem Schreibstil trotz der Nüchternheit und Ruhe, die die Geschichten ausstrahlen eine solche Wucht in ihre Geschichten zu packen, dass diese bestimmt noch ganz lange in mir nachhallen werden.

    Normalerweise mag ich keine Kurzgeschichten, ich komme entweder nicht rein oder fühle mich unbefriedigt, wenn ich die Welt wieder verlassen muss. Das ist hier gar nicht der Fall, man ist vollauf zufrieden, wenn man eine Familie wieder verlassen muss und denkt trotzdem noch über sie nach. Der Großteil der Geschichten hat mir unglaublich gut gefallen. 2 - 3 waren nicht mein Fall, das ist aber bei einem Buch dieser Länge eine gute Quote finde ich.

    Ein Buch für alle, die ohne Radikalisierung in die Welt anderer eintauchen wollen und die sich im tollen Schreibstil einer jungen Frau verlieren wollen, die ihrer Zeit wahrlich voraus war.

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  1. 5
    22. Jan 2024 

    Einblicke in einen segregierten Alltag

    Die Wiederentdeckung der Kurzgeschichten der Schwarzen Autorin Diane Oliver ist ein Glücksfall für die heutige Zeit. Wäre die 1943 geborene Autorin nicht mit nur 22 Jahren tragisch bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen, sie hätte eine Wegbegleiterin der Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison werden können.

    In diesem nun erstmals im Deutschen veröffentlichten Erzählungsband greift die Autorin immer wieder alltägliche Situationen aus dem Leben in den Südstaaten der USA zur Zeit der Rassentrennung auf. Damals galt zwar schon, die Bürger der USA seien „gleich“ aber man hielt sie weiterhin voneinander getrennt. Getrennt in den Bussen, getrennt in der Schule, getrennt in Restaurants oder auf Toiletten. Genau während der Hochphase der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zwischen den späten 1950er und späten 1960er Jahren spielen die Geschichten von Diane Oliver. Hier geht es um Alltagsheldinnen, deren Ängste, Wünsche und Freuden nie den Weg in die allgemeine Geschichtsschreibung gefunden haben.

    So dreht sich die titelgebende und auch erste Geschichte des Bandes „Nachbarn“ um eine Familie, die am Tag vor der Schuleinführung des Sohnes mit sich aufgrund der Anfeindungen, die bereits eingegangen sind und noch bevorstehen werden, hadert, ob sie ihn tatsächlich als erstes und einziges Schwarzes Kind auf eine rein weiße Schule schicken sollen. Es wäre nun ihr Recht, aber was steht dabei auf dem Spiel? In einer anderen Geschichte begleiten wir eine junge Frau, die ihren gesamten Schulweg immer „die erste Schwarze“ unter Weißen gewesen ist und nun auf dem College an dieser Bürde psychisch zerbricht. Aber Diane Oliver bewegt sich mit ihren Geschichten keinesfalls nur in der Gruppe der intellektuellen und tatkräftigen Vorkämpfer:innen der damaligen Bewegung, auch auf die Menschen, die weit davon entfernt sind, überhaupt die Kraft erübrigen zu können, für ihre Rechte zu kämpfen, wirft sie ein Schlaglicht. Auf die Schwarzen Frauen, die sich alltäglich unter Weißen abrackern und doch ihre Familie kaum über Wasser halten können. Die in einem diskriminierenden Gesundheitssystem unvorstellbare Hürden auf sich nehmen, um eine Grundversorgung zu erhalten. Die ihre Kinder vor dem Hungertod retten müssen, während sich ihre Männer aus dem Staub machen. Es werden aber nicht nur ausschließlich Schwarze Protagonistinnen in den Geschichten vorgestellt, auch gibt es weiße Personen, die langsam ihre traditionell konservativen, rassistischen Südstaatler-Ansichten hinterfragen und versuchen neue Wege zu gehen.

    Diese Kurzgeschichtensammlung besticht durch ihre Intersektionalität von Race, Gender und Class und wirkt trotz der historischen Gegebenheiten nie veraltet, sondern im Gegenteil brandaktuell, sind doch dunkelhäutige Frauen aus einer niedrigen sozioökonomischen Schicht immer noch weitverbreitet die am meisten benachteiligte Bevölkerungsgruppe. Die Gruppe, die am meisten für ihre Rechte kämpfen muss. Diesen Kampf zeigt Oliver mithilfe der antirassistischen sozialen Bürgerrechtsbewegung Mitte des vergangenen Jahrhunderts in den USA auf. Dieses Buch wird auch heutzutage noch zu Diskussionen anregen und ist durch die mitunter überraschenden Wendungen in den einzelnen Geschichten und Durchmischung der Themen durchgängig interessant. Sprachlich bewies die Autorin schon in jungen Jahren ein Talent für das pointierte Geschichten erzählen, schade dass wir sie nie als sich noch weiter entwickelnde Autorin kennenlernen können. Wie es bei solcherart Zusammenstellungen immer ist, stellt nicht jede Erzählung ein Highlight dar, das liegt in der Natur der Sache, trotzdem erkennt man eindeutig das Talent der Autorin sowie die Dringlichkeit ihrer Anliegen und liest (fast) jede Geschichte atemlos und begeistert. Eine wirklich wichtige Wiederentdeckung!

    4,5/5 Sterne

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Finsterwasser: Lübeck-Kriminal-Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Finsterwasser: Lübeck-Kriminal-Thriller' von Stine Nielsen
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Finsterwasser: Lübeck-Kriminal-Thriller"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:262
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Finsterwasser: Lübeck-Kriminal-Thriller"

  1. Der Spiegel und kennt die Zeit keine Grenzen?

    "Als ob er einen ansehen würde, magnetisch und wundersam. Als hätte der Spiegel ein Eigenleben" (Buchauszug)
    Lübeck heute:
    Eine Frau wird vermisst, weil jemand nicht nur hinter ihrem Geld, sondern auch ihrem Leben her ist. Während sie ums Überleben kämpft, läuft Kommissarin Emilia Hansen und ihrem Team die Zeit davon. Werden sie die Frau noch rechtzeitig retten können? Was hat es mit dem eigenartigen Spiegel auf sich?
    Lübeck 1874:
    Kriminalkommissar Leopold von Curstett ist auf der Suche nach dem Mörder seines Freundes und Vorgesetzten. Henrik Johannson musste viel zu früh sterben, als sie einen Verdächtigen verfolgen. Doch als er einem Racheengel auf die Spur kommt, wird es nicht nur für ihn gefährlich, sondern er erfährt, dass es jemand auf Henrik abgesehen hatte. War sein Tod in Wahrheit eine Falle gewesen? Zwei Kommissare zu verschiedenen Zeiten, doch beide haben etwas gemeinsam. Wird ein Spiegel ihnen dabei helfen?

    Meine Meinung:
    Ein Kriminalroman, der in zwei Zeitebenen spielt, doch beide haben etwas gemeinsam, einen mysteriösen Spiegel. Wird er ihre Verbindung sein? Ein Hin und Her zwischen den Zeiten und Kommissaren lassen diesen Krimi kurzweilig erscheinen. Besonders, weil man immer gespannt ist, wie es wohl weitergeht. Da ist in der Vergangenheit Leopold von Curstett. Er ist der galante Ehrenmann und Sohn einer Kaufmannsfamilie, der bei einer nächtlichen Verfolgung seinen besten Freund verliert. Ausgerechnet Henrik, der sich so auf seine Rolle als Vater gefreut hat. Auf der Suche nach seinem Mörder finden sie einen weiteren Toten. Außerdem erfährt er, dass Henriks Tod eine bewusst eingefädelte Falle gewesen ist. Doch wer hatte es auf Henrik abgesehen? In der Gegenwart hingegen müssen Emilia Hansen und ihr Kollege Jannik sich auf die Suche nach Claudia Michaelsen machen. Sie ist in der Nacht nach einer Party nicht nach Hause gekommen. Dabei stoßen sie auf ihren Verlobten und seinen eigentümlichen Bruder. Haben sie etwas mit dem Verschwinden von Claudia zu tun? Dieser Krimi spielt im historischen Lübeck. Da ich die Stadt kenne, kann ich tatsächlich dieses Setting förmlich spüren. Zudem passt die Stadt gut für seine Atmosphäre zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Bei dieser Trilogie und dem gleichzeitigen Debüt der Autorin bleibt nach Band eins etliches noch offen. Allen voran die Frage nach diesem mysteriösen Spiegel. Ich habe ja schon so meine Vermutung, wie dieser Spiegel noch in diese Krimis mit eingeflochten wird. Bisher jedoch erscheint er noch sehr eigenartig, besonders weil beide Kommissare denselben Spiegel haben. Es ist nur die Frage, werden sie vom Spiegel dirigiert oder zeigt ihnen der Spiegel einen Weg? Ich vermute mal, die nächsten Bände werden es zeigen. Sehr gut hat die Autorin die unterschiedlichen Welten der Zeitepochen hinbekommen, denn die könnten hier nicht unterschiedlicher sein. Während in Emilias Zeit alles eher locker und die Ermittlungen mit digitaler Hilfe geschieht, müssen Leopolds Ermittler hoch zu Pferd und alles noch sehr einfach erarbeiten. Ich könnte mir vorstellen, dass Leopold ganz schön überrascht wäre, wie heute Ganoven gesucht werden. Ich hoffe, das wir in den nächsten Folgen noch etwas mehr von Leopold und Emilia erfahren? Doch selbst wenn wir bisher nur an ihren Oberflächen gekratzt haben, könnten mich die Charaktere bisher überzeugen. Denn bislang haben wir nur wenig aus ihrem Leben erfahren. Eine Krimireihe, die sich gerade durch ihre zwei Zeiten zu lesen lohnt und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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Unter dem Dornenhimmel

Buchseite und Rezensionen zu 'Unter dem Dornenhimmel' von Cecilia Lilienthal
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unter dem Dornenhimmel"

Format:Taschenbuch
Seiten:592
Verlag: Tinte & Feder
EAN:9782496711509
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Rezensionen zu "Unter dem Dornenhimmel"

  1. Liebe findet immer einen Weg

    Diese Story beinhaltet zwei Handlungsstränge die sich auf zwei Ebenen abspielen - einmal kurz vor dem und während des zweiten Weltkrieges und in unserer heutigen Zeit. Die Geschichten sind ineinander verwoben und zum Teil wahr. Die Story wird abwechselnd von Hedda (Gegenwart) und Ottilia (Vergangenheit) erzählt. Dabei erzählt Hedda aus ihrer Sichtweise. So ist der Roman vielschichtig angelegt. Es liegt sehr viel Wärme in diesem Roman und so ist auch die Atmosphäre. Der Schreibstil ist leicht und ruhig. Ich war schon auf den ersten Seiten sehr angetan von diesem Buch. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und passen hervorragend in diesen Roman hinein. Besonders Ottilia hat mich beeindruckt die sich trotz aller Widerstände behauptet. Es ist eine Familiengeschichte die mich faszinierte und fesselte. Je mehr ich las desto spannender wurde die Story für mich. Die Kapitel um Hedda haben mich nicht ganz so überzeugt dafür umso mehr diejenigen um Ottilia. Für mich waren es zwei Geschichten bei denen mich persönlich der historische Teil mehr ansprach. Dieses Buch ist meiner Ansicht nach auch berührend und bewegend gerade auch was den historischen politischen Hintergrund angeht. Der zweite Weltkrieg und seine Auswirkungen dazu die Familienstreitigkeiten, besonders für Ottilia und Eduard, sind aufregend zu lesen. Die Geschichte geht auch ans Herz und da wird es zeitweise sehr romantisch. Dies hat die Autorin stimmungsvoll ge - und beschrieben. Dieser Familienroman ist trotz seiner Länge kurzweilig zu lesen. Ich verfolgte mit Spannung die Geschichte der Protagonisten und war gespannt wie sie wohl weiterging und natürlich auch auf das Ende. Wer (historische) Liebesromane mag liegt bei mit diesem Buch genau richtig. Dieser Roman überbrückt Generationen oder Epochen und ist ein Wohlfühlroman der dem Leser meiner Meinung nach schöne Lesestunden beschert. Diese Geschichte hat mich persönlich überzeugt da sie spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich geschrieben ist. Ich vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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The Beautiful Fall

Buchseite und Rezensionen zu 'The Beautiful Fall' von Hugh Breakey
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "The Beautiful Fall"

Alle 179 Tage verliert Robert Penfold sein Gedächtnis. Robert weiß das, weil ihm sein altes Ich vor dem letzten Vergessen einen Brief zurückgelassen hat. Um seine wiederkehrende Amnesie in den Griff zu bekommen, führt Robert deshalb ein zurückgezogenes, streng geordnetes Leben. Das Haus zu verlassen und sich nicht mehr zu erinnern, wo – geschweige denn wer – man ist, wäre zu gefährlich! Doch zwölf Tage vor dem nächsten Vergessen stolpert Julie vor seine Tür: Clever. Cool. Chaotisch. Und genau das, was Robert gerade nicht brauchen kann. Aber Julie hat ihre ganz eigenen Pläne und Geheimnisse. Ohne recht zu verstehen, wie ihm geschieht, bringt sie Roberts Welt ins Schwanken und zeigt ihm, dass es manchmal besser ist, auf sein Herz zu hören – vor allem dann, wenn man sich nicht auf seinen Verstand verlassen kann!

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:289
Verlag: Limes Verlag
EAN:
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Rezensionen zu "The Beautiful Fall"

  1. Bin leider enttäuscht

    Alle 179 Tage verliert Robert Penfold sein Gedächtnis. Deshalb lebt er sehr zurückgezogen und bereitet seinem nachfolgenden Ich den Weg. Aus Angst, seine Krankheit könnte in einem unpassenden Moment wieder zuschlagen, verlässt er kaum seine Wohnung. Seine Lebensmittel erhält er regelmäßig durch einen Lieferservice. Doch zwölf Tage vor dem nächsten Blackout steht plötzlich die lebenslustige und chaotische Julie vor seiner Tür und bringt sein geregeltes Leben uns sein Herz ins Stolpern.
    Die Story spielt sich fast ausschließlich zwischen Robert und Julie ab, dies war mir zum Teil zu langweilig. Der Schreibstil ist aber gut und flüssig zu lesen. Roberts außergewöhnliches Hobby, bzw. sein Zeitvertreib, das Aufstellen von Dominosteinen fand ich zwar interessant, das Thema nahm allerdings auch viel Raum in der Geschichte ein. Hier hätte ich gern mehr Informationen über Roberts ungewöhnliche Amnesie erfahren.
    Die beiden Charaktere sind liebenswert und humorvoll gezeichnet, gefühlsmäßig hat mich die Handlung aber leider nicht abgeholt und konnte mich daher nicht wirklich fesseln.

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