Wie Tag und Nacht

Inhaltsangabe zu "Wie Tag und Nacht"

Im Sommer tummeln sich wohlhabende Städter auf dem Hochplateau an der polnisch-tschechischen Grenze. Im Winter hütet die ehemalige Englischlehrerin Janina Duszejko deren Häuser und widmet sich der Astrologie und der Lyrik von William Blake. Man hält die ältere Dame für verschroben, wenn nicht gar für verrückt, auch weil sie die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vorzieht. Dann gibt es einen Toten. Und es bleibt nicht bei einer Leiche .Janina ermittelt auf eigene Faust und scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein. Olga Tokarczuks Kriminalroman verbindet skurrilen Witz mit Zivilisationskritik.
"Wunder erleben nur diejenigen, die an Wunder glauben." (Erich Kästner)
In dem zauberhaften, kleinen Ort Pleasant Sands betreibt Angela Carson, in einem ehemaligen Leuchtturm, einen ganzjährig, hochwertigen Weihnachtsladen. "Heart of Christmas" wurde schon von ihrer Urgroßmutter gegründet, doch nun steht der Laden kurz vor Weihnachten vor dem Aus. Die Schuld daran gibt Angela dem erst kürzlich eröffneten "Christmas Galore", der zu einer großen Ladenkette gehört. Auch sie bieten Weihnachtswaren an, doch alles weitaus günstiger für die Kunden. Als sie den attraktiven Geoff Paisley zufällig trifft, ahnt sie noch nicht, das er der neue Ladenbesitzer ist. Doch dann sieht sie ihn zufällig vor seinem Geschäft wieder und zwischen den beiden beginnt einen Kleinkrieg miteinander. In ihrer Verzweiflung wendet sich Angela an die von ihrer Nichte gezeigte "Dear Santa" App, selbst wenn sie nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt. Angela weiß ja nicht das diese App rein von Christmas Galore gesponsert wird. Als Geoff die App für seine kranke Mutter bearbeiten muss, entdeckt er einen berührenden Brief und antwortet, ohne zu ahnen, dass Angela hinter diesem steckt. Werden die beiden so vielleicht doch noch ein gemeinsames Weihnachtswunder erleben?
Meine Meinung:
Das zauberhafte, winterliche Cover und der Klappentext haben mich auf diese Geschichte aufmerksam gemacht. Bisher kannte ich die Autorin nicht, die für romantische Bücher ein Händchen zu haben scheint. Der Schreibstil war, locker, lebendig, unterhaltsam und in mehrere Kapitel unterteilt. Wunderschön ist das jedes Kapitel mit einer Nachricht der App oder etwas Wissenswertem von Pleasant Sands versehen ist. Der Plot erinnerte mich zu Beginn eine wenig an den Film "em@il für Dich" mit Tom Hanks und Meg Ryan, nur das es hier um einen Weihnachtsladen und keinen Buchladen ging. Im Laufe der Geschichte gab es dann hier und da noch ein paar Veränderungen, aber im großen Ganzen waren es viel Ähnlichkeiten. Der Laden der Vorfahren liegt Angela schon sehr am Herzen, da es das Einzige ist, das von der Großmutter Mama Grace noch geblieben ist. Durch den frühen Verlust der Mutter wurde sie und Schwester Marie von Ihr aufgezogen. Doch anders als Marie kennt Angela nur den Laden und Ihr gesamtes Herz hängt somit an diesem. Dass durch die Schließung nicht nur ein Stück Angelas Vergangenheit beendet wird, sondern auch Ihre Zukunft in der Schwebe steht, ist schon sehr traurig. Ich konnte mich sehr gut in die überwiegend sympathische, warmherzige Angela hineinversetzen. Bei der Beschreibung des Ladens mit all seinen wunderschönen, hochwertigen, geschnitzten Weihnachtsartikeln wird einem richtig warm ums Herz. Auch die Dekoration und das Schneetal, mit dem sich Angela so viel Mühe gemacht hat, lässt selbst mich als Leser dahin schwelgen. Dagegen wirkt die Ladenkette von dem manchmal etwas arrogant wirkenden Geoff, eher wie eben heutige Supermarktkette so sind, nüchtern, einfach und vorwiegend auf Gewinn ausgerichtet. Man spürt förmlich den Zeitgeist, der auch in vor unseren Städten nicht halt macht. Große Ketten mit minderwertiger, günstiger Ware, verdrängen immer mehr kleine Geschäfte mit teureren hochwertigen Artikeln. Doch dies wäre keine Weihnachtsromanze, wenn nicht doch irgendwie die beiden noch zusammenkommen würden. Ob dies der Fall ist, sollte jeder selbst lesen und herausfinden. Mich jedenfalls konnte die Geschichte, trotz der großen Ähnlichkeit zum Film, berühren und darum gibt es 4 1/2 von 5 Sterne.
"Verrätereien begeht man öfter aus Schwäche als in der ausgesprochenen Absicht, zu verraten." (François de La Rochefoucauld)
Nach fast 30 Jahren kehrt Marshall McEwan wegen der Erkrankung seines Vaters, wieder in die Heimatstadt Bienvielle zurück. Da wird der Archäologe Buck Ferris unter mysteriösen Umständen tot im Mississippi gefunden. Journalist Marshall McEwan für den Buck wie ein Ziehvater war, ist sich sicher, dass man ihn getötet hat. Nachdem er Bucks eingeschlagenen Kopf gesehen hat, weiß er das dieser sicher nicht einfach ertrunken ist. Er ist sich fast sicher, dass dieser Ausgrabungen auf dem Gelände, bei dem demnächst die Chinesen eine Papierfabrik errichten wollen, getätigt hat. Sicher wollte er dort Hinweise auf eine ehemalige indianische Kultur feststellen, um den Bau der Fabrik abzuwenden. Wer könnte das wohl verhindern wollen außer der Pokerclub der das größte Interesse an einem Deal mit den Chinesen hat? Das zudem Max Mathesen der Schwiegervater von Marshalls Jugendliebe Jet und Mitglied beim Pokerclub ist, macht das ganze noch gefährlicher.
Meine Meinung:
Das düstere, geheimnisvolle Cover lässt einen sofort in die Region am Mississippi eintauchen. Bisher kannte ich den Autor noch nicht, doch seine guten Rezensionen haben mich neugierig auf ihn gemacht. Das fast 900 Seiten lange Buch ist wahrlich eine Herausforderung für jeden Leser. Jedoch der detaillierte, bildhafte, spannende und unterhaltsame Schreibstil hat es mit leicht gemacht am Buch dranzubleiben. Wahrlich ist dies nicht unbedingt ein Thriller, wie man ihn sonst kennt, den dazu geht Greg Iles zu sehr ins Detail. Jedoch gerade, weil der Autor immer wieder in die Vergangenheit der Protagonisten eintaucht, besonders bei Marshall und Jet, kommt man diesen Figuren sehr nahe und fühlt viel mehr mit ihnen mit. Gerade der Tod von Marshalls Bruder und seinem Sohn hat mich doch sehr bewegt. Der Pokerclub von Bienville hat nichts mit Karten zu tun, so wie man sich das vorstellen könnte. Nein viel mehr regieren diese 12 Männer, die dem Club zugehören die Stadt Bienville. Durch Geld, Macht, Intrigen und Einflüsse haben sie so die Bank, Justiz und sogar den Senat unter ihrer Kontrolle. Diese Einflüsse machen es auch fast unmöglich bei Buck einen Mord nachzuweisen. Doch Marshall setzt alles daran um für seinen ehemaligen Pfadfinderführer und dessen Witwe Gerechtigkeit das Beste herauszuholen. Leider hat Marshall nicht mit der großen Macht des Pokerclubs gerechnet und besonders nicht mit Max Matheson, seinem ehemaligen Baseballtrainer und Vater seines Freunds Paul. Dass Marshall seitdem er wieder in Bienville ist, eine Affäre mit Jet seiner Jugendfreundin und Pauls Ehefrau hat, macht das Ganze noch gefährlicher. Dieser außergewöhnliche Thriller bei dem es um Macht, Einfluss, Verrat und viele Geheimnisse geht, hat mich innerhalb kurzer Zeit regelrecht in den Bann gezogen. Man hat das Gefühl nach jedem Kapitel ein weiteres lesen zu wollen, weil man wissen möchte, wie es weitergeht. Mein Kopfkino war bei diesem Buch ständig am Arbeiten. Das Lokalkolorit mit der Nähe zum Mississippi, in dem der Autor heute selbst lebt, wird hier sehr gut beschrieben, so das ich mir sofort alles gut vorstellen konnte. Die Protagonisten waren sehr gut durchdacht, besonders Marshall hat es mir angetan. Seine sympathische, natürliche, motivierte Art hat mich sofort begeistert und so habe ich regelrecht mitgefiebert, dass ihm nicht ebenfalls etwas zustößt. Bei Jet war ich mir nie ganz sicher, ob ich ihr trauen kann, selbst wenn sie mir schnell sympathisch war. Nadine dagegen wirkte auf mich von Anfang an ehrlich, zuverlässig und vertrauenswürdig. Beim aggressive Paul und Max dagegen hatte ich immer kein gutes Gefühl. Alles in allem war dies ein Thriller, mit sehr viel literarischem Inhalt, dessen Länge man aushalten sollte, weil man am Ende mit viel Spannung belohnt wird. Ich jedenfalls werde mir diesen Autor sehr gut merken, den ich kann, dieses Buch nur empfehlen und gebe 5 von 5 Sterne. Chapeau dieser Autor ist wahrlich ein literarisches Genie.
Buck Ferris wird tot aus dem Mississippi gezogen und Marshall McEwan Besitzer der Zeitung Watchmen, ist nach 30 Jahren wieder zurück in Bienville und davon persönlich betroffen. Sein alter Ziehvater ist bei Ausgrabungen ermordet worden. Das ist der Aufhänger für einen Krimi der aber nicht nur Mord zu bieten hat. Über Rückblenden, die das Leben unseres Hauptdarstellers beleuchten, wird bald klar das dieser kleine Ort Bienville von mächtigen Männern kontrolliert wird, dem Bienville Poker Club. Neben einer leidenschaftlichen Affäre mit seiner Jugendliebe, die allerdings mit seinem besten Jugendfreund Paul verheiratet ist, werden ganze Familien beleuchtet. Ganz besonders steht die familie Matheson im Mittelpunkt der geschäftlichen, aber auch intriganten Geschichte, die unsere Hauptperson zu vernichten droht. Nach dem Tod von Sally Matheson nimmt die Geschichte aber noch einmal Fahrt auf und ein anonymer Whistleblower bedroht den Bienville Poker Club.
Greg Iles zeichnet in seinem Roman ein hervorragendes Sittengemälde eines verarmten Landstrichs in Amerika und seines Versuchs sich aus diesem Elend zu befreien. Aber kann nicht Bienville überall sein? Ein grandioses Werk und sehr lohnenswert zu lesen.
Greg Iles Südstaaten-Roman beginnt stark, schon der erste Abschnitt verspricht Spannung und extreme Emotionen: ,,Ich hatte nie vor, meinen Bruder zu töten. Ich hatte nie die Absicht, meinen Vater zu hassen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meinen eigenen Sohn beerdigen würde.“ Doch der Leser erfährt erst nach und nach, was es mit diesen Ereignissen, die Marshall McEwan hier zu Beginn andeutet, auf sich hat.
McEwan, hochkarätiger Journalist und Pulitzer-Preisträger, kehrt nach fast dreißig Jahren nach Bienville, Mississippi zurück, um seine Mutter bei der Pflege des schwerkranken Vater zu unterstützen. Zumindest redet er sich selbst dies ein, denn auch Jet, seine große erste Liebe aus Jugendtagen, hat ihn nie losgelassen. Mit ihr hat er seit einigen Wochen eine Affäre. Prekär dabei ist, dass Jet mit Marshalls Kindheitsfreund Paul Matheson verheiratet ist. Und Paul ist der Sohn des mächtigen Max Matheson, Mitglied des Bienville Poker Clubs, einem Zusammenschluss von sehr reichen, einflussreichen und skrupellosen Männern, der die Geschicke der Stadt seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten lenkt.
Als McEwans väterlicher Freund Buck Ferris tot aus dem Mississippi gezogen wird, ist schnell klar, dass er nicht einfach ertrunken ist. Offenbar wurde er erschlagen. als er archäologische Grabungen auf dem Gelände angestellt hat, auf dem bald eine chinesische Papierfabrik gebaut werden soll. Dieses Bauprojekt soll Bienvilles Zukunft sichern, Arbeitsplätze und sehr viel Geld für die Stadt und natürlich auch für den Poker Club bringen. Als Marshall erkennt, dass sowohl die Polizei als auch die Gerichtmedizin die Ermittlungen nur schlampig durchführen, um Buck Ferris Tod möglichst schnell unter den Teppich kehren zu können und das Bauvorhaben nicht zu gefährden, ermittelt er auf eigene Faust. Im Zentrum seines Interesses steht dabei der mächtige Poker Club und Marshall bringt sich dabei in große Gefahr.
,,Verratenes Land“ ist durchaus spannend, allerdings in meinen Augen kein Thriller, sondern eher ein Roman über Schuld, Gewissen, Macht und Moral und dadurch auf jeden Fall lesenswert. Marshall McEwans Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, an seinen verstorbenen Bruder, die stummen Schuldzuweisungen und das schwierige Verhältnis zu seinem Vater haben mich mehr berührt als die actionreichen Passagen.
McEwan manövriert sich durch seine Nachforschungen, aber auch durch seine persönlichen Verstrickungen in gefährliche Situationen, doch immer wieder wendet sich das Blatt. Diese Überraschungsmomente tragen den Leser eine ganze Weile durch den fast 900 Seiten starken Roman. Doch irgendwann langweilen diese Wendungen, da sie nicht mehr überraschend und nicht mehr allzu realistisch wirken und die Handlung für meinen Geschmack damit unnötig verkomplizieren und in die Länge ziehen.
Hier wäre weniger mehr gewesen.
Der preisgekrönte Journalist Marshall McEwan lebt wieder in seiner Heimatstadt Bienville, Mississippi. Sein Vater ist schwer erkrankt und McEwan unterstützt seine Mutter bei der Betreuung. Auch Leitung der kleinen Lokalzeitung seines Vaters hat er übernommen. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist schon lange nicht mehr gut. Marshall war dabei als sein Bruder Adam als Jugendlicher bei einer Mutprobe ertrank. Der Archäologe Buck Ferris war immer eine Art Ersatzvater für Marshall. Und ausgerechnet Buck wird tot am Fluss aufgefunden. Marshall will unbedingt herausfinden, wieso Ferris sterben musste. Doch schnell gerät er dabei mit den heimlichen Herrschern der Stadt, den Mitgliedern des sogenannten Poker-Clubs aneinander.
Ein undurchsichtiges Beziehungsgeflecht beherrscht den kleinen Ort Bienville. Jeder kennt jeden und alle haben privat oder geschäftlich miteinander zu tun. Viele wittern das große Geld, das eine Papierfabrik, finanziert durch chinesische Investoren, bringen soll. Es wird befürchtet, dass Ausgrabungen, die Buck getätigt haben könnte, das Projekt stoppen könnten. Außer Bucks engsten Angehörigen und Freunden hat niemand ein Interesse daran, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch Marshall ist es seinem großen Vorbild Buck Ferris einfach schuldig. Es muss Gerechtigkeit herrschen. Dass er sich möglicherweise selbst in Gefahr bringt, kann ihn nicht abhalten.
Wir schon einige der spannenden Geschichten des Autors kennt, wird auch hier nicht enttäuscht sein. Zwar ist der vorliegende Band nicht ganz so mitreißend wie einige andere Werke, doch für so einen doch recht umfangreichen Roman liest er sich sehr schnell weg. Dies soll nicht respektlos sein, es wird einfach so viel Spannung aufgebaut und Neugier geweckt, dass man immer weiterlesen möchte. Marshall McEwan ist ein aufrechter Charakter, er kommt vielleicht mehr nach seinem Vater als er selbst wahrhaben möchte. Seine Rückkehr ist auch ein Rückkehr in die Vergangenheit. Er trifft alte Bekannte und Freunde und überdenkt sein ganzes Leben. Die Aufklärung der Hintergründe um Bucks Tod tritt dabei manchmal etwas in den Hintergrund, nur umso gewaltiger wieder an Fahrt aufzunehmen. Was Marshall enthüllt, kann die ganze Stadt verändern. Auch wenn typisch amerikanisch die handelnden Personen das Recht manchmal zu sehr in die eigene Hand nehmen, ist die Geschichte um die Heimkehr eines verlorenen Sohnes, seine Zerrissenheit und sein Streben nach Gerechtigkeit ausgesprochen lesenswert.
"Honig wohnt in jeder Blume, Freude an jedem Orte, man muss nur, wie die Biene, sie zu finden wissen." (Heinrich von Kleist)
Schon als Kind war Anna Blumenthal fasziniert von Oma Johannas Bienen, deshalb war es naheliegend das sie sich nach dem Verlust ihrer Freundin Mona durch einen Unfall ein paar Tage Auszeit bei ihr und den Bienen suchte. Im idyllischen Lüdinghausen erhoffte sie wieder neue Kräfte zu sammeln und sich über einige Dinge ihres Lebens klar werden. Und Anna kommt gerade zur rechten Zeit, den Johanna ist gerade dabei den Honig aus den Waben zu entnehmen.
Doch dann flattert ein fast 80 Jahre alter Brief der aus einem verschollenen Postsack stammte ins Haus. Adressiert war er an Martha Rotermund in Ahrenshoop, Johannas Mutter. Johanna die bis dahin keine Ahnung hatte, das ihre Mutter je dort gelebt hat, ist sehr überrascht. Doch der Brief bringt noch viel mehr unglaubliches zutage, dass die ganze Familienchronik verändern könnte. Deshalb machen sich Johanna und Anna auf den Weg nach Ahrenshoop um weiter nachzuforschen und ein paar schöne Tage am Meer zu genießen. Dabei kommen sie nicht nur einem Familiengeheimnis auf die Spur, sondern entdecken noch viel Merkwürdiges, Schönes und Anna findet sogar ihr Leben wieder.
Meine Meinung:
Ein bezaubernd, gestaltetes Cover das dem Titel gerecht wurde, hatte mich wieder auf den Geschmack zu Anne Barns neusten Roman geführt. Man spürte und schmeckt schon allein vom Anblick her den Honiggeschmack. Der Schreibstil, war wieder einmal locker, unterhaltsam und ich konnte erneut durch ihre schöne bildhafte Beschreibung eine Reise in den Norden Deutschlands machen. Beim Plot ging es um viele verschiedene Themen Tod, Trauer, Verlust, Trennung, Familie, Freundschaft, Liebe und natürlich auch um Bienen und das Zubereiten von Honig. Eindrucksvoll beschrieb die Autorin mit welcher Hingabe Johanna ihre Herstellung von Honig und Honigschnaps betrieb, so das selbst ich noch viel Unbekanntes entdeckte. Gerade heute wo die Thematik Bienen und Bienensterben in aller Munde ist, passt dieses Thema hervorragend. Außerdem regte es die Autorin zu besonderen Rezepten an, die man wie immer am Ende ihres Buches vorfindet. Besonders die Honigseufzer kann ich empfehlen, ich durfte sie kosten und sie bringen einen wirklich zum Seufzen durch ihren köstlichen Geschmack. Die Charaktere waren wieder sehr gut gewählt, allen voran die quirlige, humorvolle und lebenslustige Johanna, die noch in ihrem Alter sehr agil war. Anna erschien mir zu Anfang betrübt, niedergeschlagen und müde doch das ändert sich relativ schnell, als sie in Lüdinghausen ankommt, schließlich wurde sie von ihrer Oma dort liebevoll umsorgt. Gefallen hat mir auch Peggy eine frühere Schulfreundin Annas, die sich aus den Augen verloren hatten. Sie hilft Anna über ihren Verlust, Trauer und den Schmerz zu reden, auch wenn sie selbst einige Probleme hat. Der Ausflug ans Meer brachte außer dem Geheimnis um den Brief, dann noch viele weitere Seiten und Begabungen von Anna und Johanna ans Licht. Oft saß ich auch nur schmunzelnd da und wünschte mir, ich hätte selbst so eine Großmutter besessen. Gerade das ist es was mir an Anne Barns Büchern gefällt, sie nimmt mich mit in eine Welt, die nicht immer rosig sein muss, aber bei der irgendwo immer Herzlichkeit, Harmonie und Liebe eine große Stelle einnimmt. So ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn Sätze wie diese auftauchen, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen: "Zu viel nachdenken ist wie schaukeln. Man ist in Bewegung, kommt aber kein Stück weiter." "Oben fit und unten dicht, meine liebe Johanna, mehr wünsche ich dir fürs Alter nicht". Ich jedenfalls bin inzwischen schon süchtig nach ihren Büchern und gebe hier gerne wieder eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
Im Rahmen meiner Häppchenlesung Challenge für die LBM2019 habe ich mir als nächstes Buch die Neuveröffentlichung “Wenn Liebe Wunden heilt” von Emily Bold zur Brust genommen. Und ich muss sagen, es hat mich überrascht und Emily Bold hat mich sehr überzeugt.
Coverbild
Endlich mal wieder ein Cover ohne einem weiblichen Gesicht oder einem verliebten Pärchen. Das ist bei Liebesromanen nicht so einfach zu finden. Hier sieht man in der linken Hälfte eine lila Gitarre, auf der ein Pflaster in Form eines Herzens geklebt ist. In der rechten Hälfte steht der Buchtitel in großer handgeschriebener Schrift auf geweiselten Holzdielen. Ein rosa Seil rundet das Cover in Form eines Herzens ab. Eigentlich ist das Cover nicht wirklich mein Geschmack sondern ist mir zu sehr kitschig. Aber es kann das Genre ganz gut transportieren.
Handlung
Der junge Mechaniker Fynn Keller ist sehr betrübt und all seine Sorgen, Liebe und Schmerz legt er mit voller Inbrunst in einen Song, den er spontan in der Bar seines Heimatdorfes Palmer vor seinen Freunden performt. Dummerweise filmt sein Kumpel ihn dabei und stellt das Video in den sozialen Kanälen online. Die PR-Agentin Brooke Adams entdeckt das Video und ist ganz Feuer und Flamme. Nur blöd, dass sie gerade wegen einem Skandal aus der Plattenfirma Dream Music geflogen ist und sich mit ihrem Chef und ehemaligen Liebhaber Brennan überworfen hat. Doch sie setzt alles daran, den Hinterwäldler aus Alaska in nur kurzer Zeit an die Spitze der Charts zu bringen und sich damit wieder eine feste Position in der Firma zu erarbeiten. Aber dabei prallen 2 Welten aufeinander. Brooke, vom Erfolg verwöhnt muss um die Anerkennung kämpfen und mit Fynn, der den Vertrag nur aus einem ganz bestimmten Grund unterschrieben hat, aber mit der verlogenen Musik-Maschinerie eigentlich nichts zu tun haben will.
Buchlayout / eBook
Die 319 Seiten werden in 33 Kapitel eingeteilt, die eine angenehme Leselänge für mich haben. Ansonsten bleibt die Gestaltung des eBooks recht schlicht.
Idee / Plot
Es ist eigentlich der typische Cinderella-Plot, der in Liebesromanen häufig anzutreffen ist. Spannend aber hier ist der Rollentausch. Fynn ist derjenige, der aus dem Schmutz seiner Autowerkstatt die Chance erhält zum berühmten Star zu werden und Brooke die Prinzessin, die es vermag ihn an die Spitze zu katapultieren. Klar prallen hier zwei Gesellschaftsschichten aufeinander und geben jede Menge Zündstoff.
Emotionen / Protagonisten
Brooke ist verwöhnt, weil sie das bekommt was sie will oder es sich schlicht einfach nimmt. Aber sie trägt auch eine schwere Last mit sich, die sie hinter ihrer herrischen Maske versteckt. Bloß keine Gefühle zeigen, denn das bricht dir im Showbiz das Genick, und Brooke will zurück ins Business und kann sich keine Sentimentalitäten leisten. Brooke ist wahrlich kein Sympathieträger, sie ist regelrecht anstrengend und gewissenlos, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie aus den beiden Protagonisten ein glückliches Paar werden soll.
Das Spielchen des verlogenen Music Business macht Fynn zähneknirschend mit, denn es gibt einen ganz wichtigen Grund für ihn, warum er all diese Strapazen auf sich nimmt. Obwohl Brooke mit ihrer Sensationssucht und Ungeniertheit zu weit geht und Grenzen überschreitet, fühlt er sich sexuell zu ihr hingezogen. Und langsam beginnt auch Brooks zementierte Fassade zu bröckeln. Er ist und bleibt ein hoffnungsloser Romantiker, macht ihn mir aber ungemein sympathisch.
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Besonders gut gefallen hat mir der rasche Handlungsaufbau ohne große Einführung oder Längen. Auch dass wir als Leser zunächst wenig wissen aus der Vergangenheit, welchen Skandal Brooke so belastet und und den Gründen, warum Fynn überhaupt dieses verlogene Spiel mitspielt. Die Autorin hat das für mich absolut gekonnt über die Handlung eingeflochten. Auch die Entwicklung dieser Beziehung, die zunächst nur auf körperlicher Basis besteht, treibt die Spannung sehr gut an. Denn man möchte wissen, wie die Autorin es schaffen könnte, aus dieser recht emotionslosen Situation doch noch in eine gefühlvolle Lovestory entstehen zu lassen. Und das gelingt ihr wunderbar! Und darum gefällt mir dieses Buch wirklich gut! Ja, die Protas dürfen ihre Ecken und Kanten haben, müssen dem Leser nicht von anfang absolut gefallen, denn die Protas dürfen und sollen auch ihre Entwicklung durch Konflikte machen müssen.
„Sie konnte in diesem Moment nicht länger Stärke vorspielen, wo doch in Wahrheit nur Verzweiflung war. Ihre Vergangenheit holte sie ein, und die tiefen Wunden ihrer Seele brachen qualvoll auf.“
Emily Bold, „Wenn Liebe Wunden heilt“, Pos. xxx (Cooyright 2019 Emily Bold)
Szenerie / Setting
Alaska, der Inbegriff der Abgeschiedenheit, bei dem Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, und New York, die niemals schlafende Stadt, bei der nur Erfolg zählt, friß oder stirb. Das passt genau auf die Situation der beiden Protagonisten: tue es, oder du gehst unter. Und dafür muss man auch über seinen Schatten springen. Und nichts ist wahrscheinlich so knallhart wie das Showbusiness.
Sprache / Schreibstil
Emily Bold hat mich mit ihrer Sprache unheimlich begeistert. Sie schreibt unheimlich flüssig ohne zu weit auszuholen oder zu viel drumherum zu erklären. Mir gefällt das sehr und kenne ich in der Art und Weise am ehesten von Marah Woolf. Andeutungen werden hingeworfen und der Leser sammelt sich die Erklärung Stück für Stück ein. Auch die erotischen Szenen sind meines Erachtens sehr gelungen. Es kommen einige vor und sind anfangs erst nur körperlich. Und trotzdem gefallen mir die Szenen sehr gut, Sie sind authentisch, nicht zu ausladend und auch ohne komische Umschreibungen.
Emily Bold lässt uns die Story aus der Sicht von Brooke und Fynn als personaler Erzähler erleben. Der Perspektivenwechsel wird meistens durch einen neuen Absatz eingeleitet. Manchmal wechselt er aber auch mitten im Satz.
FAZIT
Schöne Geschichte mit spannender Charakterentwicklung und gelungenem Handlungsaufbau. Sprachlich hat es mich sehr begeistert, und das Buch hat mich sehr unterhalten. Von Emily Bold werde ich auf jeden Fall weitere Titel lesen!
Mr. Doubler lebt von und für die Kartoffel. Seit 10 Jahren hat er seine Farm auf dem Hügel nicht mehr verlassen, er gilt als verschrobener Einzelgänger. Seine einzige Verbindung zur Welt ist seine Haushälterin Mrs. Millwood, die mit seinem kauzigen Wesen umzugehen weiß. Doch als sie schwer erkrankt und nicht mehr zu ihm kommen kann, ist er gezwungen seine enge Welt zu verlassen.
Das ist von der Geschichte her eigentlich ein ganz einfacher Roman, aber aus jeder Zeile spricht viel Weisheit und Lebenserfahrung. Wie Mrs. Millwood aus dem Krankenhaus heraus Doubler warmherzig zur Seite steht und ihn auf die Welt vorbereitet, hat mich tief berührt. Allmählich merkt der Farmer, dass er nicht allein ist und dass es ihm gelingt, neue Verbindungen einzugehen und dass seine Obsession für die perfekte Kartoffel vielleicht nicht sein einziger Lebenszweck sein muss.
Der Mann, der kaum etwas um sich herum wahr nahm, der Welt, die sich immer schneller dreht mit tiefempfundenen Misstrauen gegenüber steht, gewinnt neue Freunde und kann mit seiner Lebenserfahrung auch anderen zur Seite stehen, ganz wie es Mrs Millwood auch bei ihm tat.
Mir hat dieser Roman viele, ganz besondere Lesestunden geschenkt und über manche Sätze und Ereignisse habe ich mich köstlich amüsiert, andere haben mich tief berührt und manchmal auch traurig gemacht. Wie Mr. Doubler seine Einsamkeit und seine innere Verletzungen allmählich überwindet und auch wieder einen neuen Zugang zu seinen Kindern findet, gefiel mir gut. Auch wenn es bedeutet, dass er erkennen muss, dass sein Sohn einfach nur ein Sch…kerl ist, der die Farm lieber heute als morgen zu Geld machen würde. Aber es gibt auch Enkelkinder und wer weiß, vielleicht hat eins seine Liebe zum Land geerbt.
Ein Roman, den man langsam lesen sollte, weil man immer wieder inne halten kann um über Sätze nachzudenken, in denen viel Weisheit und Lebensphilosophie steckt. Es war mir ein großes Vergnügen Mr. Doubler kennenzulernen und kann nur jedem Leser die Bekanntschaft mit ihm empfehlen.
Selbst durch Umwege kann man das Glück finden
"Ich glaube, das zwei Menschen, die zusammen gehören, ihren Weg zueinanderfinden ... vielleicht auf Umwegen und es mag dauern ... aber sie finden sich!" (Pinterest)
Die schöne, erfolgreiche Sophie von Ehrenfurth ist von Kindheit an gewohnt alles zu bekommen, was sie möchte. Sie ist ein Einzelkind, arbeitet in der Führung der Immobilienfirma ihres Vaters und Ablenkung findet sie außerdem im eigenen Gestüt ihrer Mutter. Dort reitet Sophie täglich ihren Hengst Caroso. Nachdem ihre Mutter mit Stephan Langbrenner einen zusätzlichen Pferdepfleger einstellt, bekommt Sophie ihren Spiegel vorgesetzt. Den Stephan konfrontiert sie mit seiner gnadenlosen Ehrlichkeit, die Sophie gar nicht schmeckt. Erst als eines Nachts ihr Hengst eine schwere Kolik hat, kommen sich die beiden näher. Doch wie soll das gehen, sie beide die wie Tag und Nacht in total unterschiedlichen Welten leben? Außerdem ist da noch Stephans Vergangenheit, von der Sophie bisher nichts weiß.
Meine Meinung:
Ein wunderschön verträumtes Cover mit dem Liebespaar und einem Pferd als Hintergrund lädt mich zu einer schönen, jedoch nicht unkomplizierten Liebesgeschichte ein. Der Schreibstil ist einfach, locker, unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt. Im Mittelpunkt steht, die anfänglich etwas arrogant und überheblich wirkende Sophie und der einfache, sehr sympathische Pferdepfleger Stephan. Man spürt hier sehr gut wie verzogen und verwöhnt Sophie bei ihren Eltern aufgewachsen ist. Die allerdings würden es am liebsten sehen, wenn sie wieder zu ihrem Ex-Freund Daniel, dem Sohn eines Geschäftspartners, der sie betrogen hat, zurückkehren würde. Gern kommandiert Sophie auch den Pferdepfleger Marco herum und lässt diesen spüren, wer die Chefin ist. So leicht macht es ihr Stephan allerdings nicht, hier kommt sie schnell an ihre Grenzen, was Sophie gar nicht gefällt. Doch Stephan ist einer der besten Pferdepfleger, was Sophie recht bald anerkennen muss. Der Autorin ist hier eine Liebesgeschichte gelungen, bei dem sie ihre eigene große Liebe und Leidenschaft zu Pferden mit einfließen lässt. Den genau wie Sophie ist Julia Sanders eine große Reiterin seit Kindheitsbeinen. Darum spürt man auch, das gerade alles rund um das Thema Gestüt und die Pferde hier Hand und Fuß hat. Es wirkt dadurch niemals langweilig, da sie mich mit ihrem Hobby den Pferden sehr wohl begeistern kann. Selbst wenn man recht schnell merkt, dass Stephan und Sophie zusammenpassen, ist es jedoch nicht so einfach. Denn selbst heutzutage denke ich, dass standesgemäßen Beziehungen bei einigen noch wichtig sind, besonders bei so einer Familie wie den von Ehrenfurths ist es eine Pflicht. Jedoch wo die Liebe hinfällt, da sollte man auch zu ihr stehen dürfen. Wären da nicht noch so diverse Probleme und Geheimnisse aus Stephans Vergangenheit die, die Autorin hier mit ein paar tollen Wendungen eingebaut hat. Charaktere wie der aalglatte, arrogante Daniel, der hinterhältige Tim Wagner machen das ganze zu einer runden Geschichte. So hat mich das gefühlvoll und verträumte Buch schnell in den Bann gezogen, sodass ich es nicht mehr weglegen wollte. Nun bin ich gespannt wie es mit der Liebe der beiden, dem Gestüt und allem anderen rund um die Pferde weitergeht. Ich jedenfalls würde es den beiden gönnen, wenn sie glücklich würden, und geben 5 von 5 Sterne für dieses Debüt.
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