Buddenbrooks: Verfall einer Familie

Buchseite und Rezensionen zu 'Buddenbrooks: Verfall einer Familie' von Thomas Mann

Inhaltsangabe zu "Buddenbrooks: Verfall einer Familie"

Thomas Manns frühes Meisterwerk erschien 1901 im S. Fischer Verlag und wurde 1929 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Diesem Band der ›Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe‹ liegt der Erstdruck von 1901 zugrunde. Nur dieser früheste Druck beruht auf dem im Zweiten Weltkrieg verloren gegangenen Manuskript, und es ist die einzige Ausgabe, für die der Autor nachweislich Korrekturen las. Textänderungen in späteren Drucken wurden von Thomas Mann allenfalls stillschweigend toleriert.

Für diese Neuausgabe wurden zahlreiche Fehlschreibungen und Modernisierungen rückgängig gemacht. Zum ersten Mal erscheint der Roman wieder in seiner originalen Gestalt und ursprünglichen Orthographie.

In der Textfassung der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe (GKFA), mit Daten zu Leben und Werk.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:758
Verlag: S. Fischer
EAN:9783103481242
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Clockwork Orange: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Clockwork Orange: Roman' von Anthony Burgess

Inhaltsangabe zu "Clockwork Orange: Roman"

Der junge Alex prügelt, vergewaltigt, tötet - bis man mit Hilfe moderner Technik einen wahren Christen aus ihm macht. Doch zu welchem Preis? Anthony Burgess' Meisterwerk in überarbeiteter Neuausgabe, mit umfassendem Glossar.

Format:Taschenbuch
Seiten:224
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453130791
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Je kälter die Asche

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Rezensionen zu "Je kälter die Asche"

  1. Netter Cornwall Krimi

    Mags Blake hält sich mit ihrem kleinen Gartenbaubetrieb mühsam über Wasser. Sie kann zwar über die Auftragslage nicht klagen, aber die Schulden ihres verstorbenen Ehemanns drücken schwer. Dann gibt auch noch ihr alter Transporter auf der Rückfahrt von Oxford endgültig den Geist auf. Sie hatte ihren Freund Sam besucht, aber das Treffen endete mit einem Missverständnis und sie ist ziemlich geknickt.

    Da kommt eine Ausschreibung zu einem Gartenprojekt gerade recht. Ein Preisgeld von 5000 Pfund ist sehr verlockend. Der Gemeinde Drabstock geht es schlecht, die Zinn Mine ist seit Jahren geschlossen, die Fischerei liegt in den letzten Zügen, immer mehr Einwohner verlassen das sterbende Dorf. Nun soll die Umgestaltung der verwilderten Industriebrache wieder Leben in den Ort bringen und Touristen anlocken. Eigentlich ist das Projekt eine Nummer zu groß, aber auch eine interessante Herausforderung. Umso mehr, da Mags von ganz unerwarteter Seite Hilfe bekommt. Der sehr zurückhaltende Mr. Gulliver, ein älterer vermögender Herr, bietet seine Hilfe an. Welche Überraschung, denn er war in den 90iger Jahren der Star der englischen Landschaftsgärtner. Nun langweilt er sich in seinem Ruhestand und will Mags unterstützen.

    Einige der Bewohner Drabstocks sind gegen das Projekt und natürlich ist auch die namhafte Konkurrenz schon vor Ort. Doch dann brennt ein altes Gebäude und in der Ruine wird eine Leiche gefunden. Schon ist Mags wieder in einen Kriminalfall verwickelt.

    Die Cornwall Krimis von Mary Anne Fox sind gemütliche, stimmungsvolle Landhauskrimis. Die Krimihandlung setzt dieses Mal für meinen Geschmack erst recht spät und auch sehr verhalten ein. Es sind mehr die schönen und kenntnisreichen Cornwall Beschreibungen mit denen das Buch punktet, wie es bei einem Cosy Crime auch zu erwarten ist. Sehr sympathisch und liebenswert ist die Figur der Mags Blake, eine junge Frau, die mit beiden Beinen fest auf der Erde steht und jede Herausforderung annimmt, man ist beim Lesen sofort auf ihrer Seite.

    Die Krimis sind nicht sehr umfangreich, etwas über 200 Seiten, die, auch weil die Geschichte spannend aufgebaut ist, schnell gelesen sind. Der Sprachstil der Autorin ist angenehm, die Krimihandlung kommt ohne viel Blutvergießen oder Gewalt aus.

    Das Buch ist genau richtig für einen gemütlichen Nachmittag und vermittelt eine richtig angenehme Cornwall Atmosphäre.

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Wir können alles sein

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Rezensionen zu "Wir können alles sein"

  1. Alles kann sein!

    Carolina und Brida lernen sich kennen, als Carolina Hilfe für ihre krebskranke Mutter sucht. Brida arbeitet mit Energien, will damit Gefühle und Gedanken beeinflussen. Die Frauen fühlen eine starke Bindung zueinander, so als ob sie sich schon längst kennen würden. Bald beginnen sie, Zeit miteinander zu verbringen. Dann wagt Carolina einen entscheidenden lebensverändernden Schritt.
    Johanna Kramer debütiert mit einem wunderbar poetischen und emotionalen Roman über zwei sehr unterschiedliche Frauen. Erscheint die 50-jährige Brida zunächst als die Haltgebende, Stärkere von den beiden, verändert sich die gut zwanzig Jahre jüngere Carolina jedoch mit der Zeit immer mehr. Carolina kündigt ihren einengenden Bürojob, beginnt zu schreiben, deklariert sich gegenüber Brida.
    Brida zaudert und zögert. Bridas Verhalten ist nachvollziehbar. Zwei Frauen, beide haben einen Partner. Brida will ihren Mann nicht verlassen, begibt sich in eine Co-Abhängigkeit zu dem Mann, der sie betrügt. Ihr fehlen der Mut und die Entschlossenheit der jungen Frau. Erst nach und nach besinnt sie sich auf ihre eigenen Bedürfnisse.
    Die Autorin beschreibt den Konflikt, den die Frauen, jede für sich, aber auch miteinander austragen, sehr gefühlvoll. Finazielle Sicherheit, Alter, Sexualität, das Verlassen der Komfortzone, das Wagen eines neuen Lebensabschnittes, es braucht Mut dazu.
    Wir können alles sein. Und alles kann sein, wenn man nur den Mut dazu aufbringt.

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Felicias Reise

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Spaziergänge durch Dublin

Buchseite und Rezensionen zu 'Spaziergänge durch Dublin' von John Banville

Inhaltsangabe zu "Spaziergänge durch Dublin"

Gebundenes Buch
Eine Ode an die Stadt Dublin.
Ein sehr persönlicher Dublin-Stadtführer und zugleich eine autobiographische Reise des großen irischen Schriftstellers und Man Booker Prize-Trägers John Banville an ganz besondere Orte in der Sehnsuchtsstadt seiner Kindheit. Geboren und aufgewachsen in Wexford durfte John Banville als Kind an seinem Geburtstag die exzentrische Lieblingstante in Dublin besuchen - das für ihn so zu einem Ort der Verheißungen wurde. Nachdem er als Erwachsener dorthin gezogen war, sah Banville Dublin zwar mit realistischeren Augen, und doch blieb die Faszination, die die Stadt schon auf den Siebenjährigen ausgeübt hatte.
In diesem Buch führt Banville den Leser zu bekannten und weniger bekannten Plätzen. Dabei verwebt er die Erinnerungen, die sich an bestimmte Straßen und Gebäude knüpfen, mit einer großen Kenntnis des Orts und seiner Geschichte. Das Ergebnis ist eine wunderbar eigenwillige Tour durch Dublin; eine zärtliche und imposante Ode an die Stadt und eine Fundgrubefür alle Dublin-Reisenden. Ein Buch, genauso vielschichtig, reich, geistreich und überraschend wie die Romane des großen irischen Romanciers und Krimiautors.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:272
EAN:9783462052138
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Cyrus Doyle und der dunkle Tod

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Rezensionen zu "Cyrus Doyle und der dunkle Tod"

  1. „Victor Hugo ist ermordet worden.“

    Zum vierten Mal schon ermittelt Cyrus Doyle in „Cyrus Doyle und der dunkle Tod“ auf der britischen Kanalinsel Guernsey. Dieser 352-seitige Band ist im April 2019 im Aufbau Taschenbuch erschienen.
    Während eines internationalen Victor Hugo-Symposiums wird ein Double dieses Schriftstellers im Rahmen einer Kinovorstellung erschossen. Gleich zu Beginn stellt sich die Frage: Galt das Attentat wirklich dem Opfer? Schließlich wurden vor Beginn des Films die Sitzplätze getauscht. Gemeinsam mit seiner Kollegin Pat macht Cyrus Doyle sich daran, den Fall zu lösen, was die beiden tief in die Vergangenheit Guernseys führt …
    Obgleich dieses der erste Band dieser Krimireihe ist, den ich gelesen habe, war ich von Anfang an mitten im Geschehen angekommen. Jan Lucas gelingt es geschickt, alle wichtigen Informationen aus den vorangegangenen Bänden so in den aktuellen Fall einzubauen, dass auch Neueinsteiger/innen in die Reihe dem Geschehen problemlos folgen können.
    Der Fall an sich ist interessant konstruiert, durch neu auftauchende Motive sowie Verdächtige und überraschende Wendungen wir die Aufmerksamkeit der Lesenden aufrechterhalten. Das Spannungslevel ist, abgesehen von einer Durststrecke im Mittelteil, eher gleichbleibend, aber permanent vorhanden. Die Auflösung am Ende überrascht, ist jedoch logisch nachvollziehbar.
    Die Faszination dieses Buches liegt zum einen in der atemberaubenden Kulisse und zum anderen in der Sympathie, die von den Ermittelnden ausgeht.
    Neben Landschaftsbildern bringt Lucas vor allem zwei historische Ereignisse aufs Tapet, die für die Geschichte dieser britischen Insel bis heute von Belang sind: Von 1856 bis 1870 lebte Victor Hugo im Exil auf dieser Insel, und noch heute kann man seine damalige Wohnstätte, Hauteville House, besichtigen. Überbleibsel der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs schließlich prägen noch heute dieses Eiland. Beide Ereignisse spielen in diesem Roman eine Rolle, und Lesende erfahren hier im Nebenbei viel Wissenswertes. In einem Nachwort erläutert Lucas knapp die historischen Hintergründe, und mich selbst haben diese Informationen dazu veranlasst, mich darüber hinaus ein wenig kundig zu machen. Zwei kleine Landkarten zu Beginn des Textes helfen, die Wege, die die Ermittler/innen auf der Insel zurücklegen, mitzuverfolgen.
    Cyrus Doyle und seine Kollegin, Pat Holburn, sind ein wirklich sympathisches Ermittlerteam. Private Ereignisse im Leben der beiden lassen sie menschlich und realitätsnah erscheinen. Hier gibt es keine „Superbullen“, sondern Menschen wie du und ich. Ein wenig gestört hat mich allerdings im Laufe des Lesens, dass die gescheiterte Liebesbeziehung zwischen Cyrus und Pat doch teilweise recht großen Raum einnahm, was das Lesen gerade im Mittelteil etwas langatmig erscheinen ließ.
    Das Cover, das einen Yachthafen vor der Silhouette der Insel zeigt, ist farblich harmonisch und sehr ansprechend gestaltet, versprüht also sowohl Insel- als auch Urlaubsflair. Es macht auf jeden Fall Lust, das Buch in die Hand zu nehmen.
    Alles in allem handelt es sich bei Jan Lucas‘ „Cyrus Doyle und der dunkle Tod“ um einen Kriminalroman, der unblutig daherkommt und seinen Reiz weniger aus der Spannung, als vielmehr aus dem wirklich wunderschönen Ambiente und der Historie schöpft. Für Freund/innen solider Kriminalliteratur eine auf jeden Fall empfehlenswerte Lektüre und für mich ein Anreiz, mir bei Gelegenheit auch die Vorgängerbände zu Gemüte zu führen.

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  1. Unterhaltsamer Urlaubskrimi

    Der Auftakt des neuen Cyrus Doyle Krimis führt uns ins Kino. Während des Victor-Hugo-Symposiums wird zur Auflockerung eine alte Hollywood Produktion gezeigt, die auf einem seiner Romane beruht und unfreiwillig komisch erscheint. Cyrus, zusammen mit Kollegin Pat Holburn ganz privat bei der Aufführung, wird wieder gefordert. Im Anschluss der Vorführung sollte ein Victor Hugo Double auf der Bühne erscheinen, doch der Schauspieler sitzt tot auf seinem Platz.

    Galt der Anschlag dem Schauspieler oder sollte das Symposium gestört werden? Es gibt einige Spuren und sie führen wiederum in die Vergangenheit Guernseys.

    Die Kanalinsel als Schauplatz finde ich immer wieder faszinierend, vor allem weil der Autor jedem seiner Krimis eine andere historische Begebenheit als Hintergrund zuordnet. Guernsey war während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Truppen besetzt und viele Bunker zeugen noch heute davon. Hat es eine Bedeutung, dass ein deutscher Literaturwissenschaftler den gleichen Namen wie ein damaliger Besatzungsoffizier trägt? Aus der besonderen Stellung der Insel zwischen Frankreich und England und der anglo-franko Mischung seiner Bewohner ergeben sich viele reizvolle Details, die in die Ermittlungsarbeit einfließen.

    Es ist nun schon der 4. Band der Guernsey Krimis und habe die Entwicklung der Protagonisten voller Interesse verfolgt. Cyrus ist ein durch und durch sympathischer Ermittler und ich kann seine Faszination für seinen historischen Sportwagen durchaus nachvollziehen, wünschte mir aber, es würde inzwischen nicht so oft thematisiert werden. Ähnlich ergeht es mir mit seiner schwebenden Beziehung zur Kollegin Pat Holburn. Sie waren mal ein Paar, trennten sich allerdings als Cyrus auf’s Festland versetzt wurde. Beide wünschten sich, das wäre nicht geschehen, beide wollen aber auch jetzt nicht nachgeben. Das Werben von Cyrus und die Ziererei von Pat wirken nicht sonderlich erwachsen und auf die Dauer auch fade. Wann reden die beiden endlich Klartext?

    Ich mag diese Reihe sehr und finde die Verbindung von Krimi, Geschichte und Location sehr gelungen. Die geschichtlichen Hintergründe sind kenntnisreich geschildert und haben mich schon einige Male inspiriert, mich mit der Vergangenheit der Insel zu beschäftigen. Außerdem kann Jan Lucas sehr geschickt Spannung aufbauen und den Leser mit diversen Spuren und Wendungen unterhalten. Trotzdem muss ich gestehen, es war für mich nicht der beste Band aus der Reihe.

    3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde.

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Ein Porträt des Künstlers als junger Mann: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein Porträt des Künstlers als junger Mann: Roman' von James Joyce

Inhaltsangabe zu "Ein Porträt des Künstlers als junger Mann: Roman"

Der beste Einstieg in die Welt des James Joyce

Mit dieser in Dublin spielenden, autobiografisch gefärbten Coming-of-Age-Geschichte schrieb sich James Joyce in die Weltliteratur ein. Thematisch steckt in diesem aufsehenerregenden Roman schon ein Großteil dessen, was den berühmten Iren ausmacht: Kunst, Sex, Religion, Rebellion und all die damit einhergehenden Verwicklungen.

Ein Junge macht sich auf die Suche nach sich selbst. Anfangs noch ganz im Bannkreis von Konventionen und Autoritäten, entdeckt er nach und nach seine geistigen Fähigkeiten, seine zwiespältige Gefühlswelt und seine Sexualität. Die Hürden seiner Selbstfindung sind vielfältig, muss er sich doch als angehender Künstler von Übervätern emanzipieren. Auch mit der puritanischen Rolle der katholischen Kirche setzt er sich auseinander. Zwischen Moral und Amoral, Anpassung und Auflehnung entwickelt er schließlich den Mut, eigene Wege zu beschreiten.

Joyce' Roman ist ein Spiegelbild der politischen Situation seiner Epoche und ein grandioses Bekenntnis zum freiheitsstiftenden Potenzial der Kunst.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
EAN:9783717522225
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Der Kinderflüsterer

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Kinderflüsterer' von Alex North
4.25
4.3 von 5 (8 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Kinderflüsterer"

Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst. Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster …

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:448
EAN:9783764507107
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Rezensionen zu "Der Kinderflüsterer"

  1. Ein Flüstern zu dir rüber weht

    Ein Flüstern zu dir rüber weht

    Der Roman "Der Kinderflüsterer" von Alex North spielt in England im kleinen Städtchen Featherbank.Dorthin verschlägt es den, nach dem Tod seiner Frau, Alleinerziehenden Tom Kennedy und dessen Sohn Jake. Tom weiß nichts von den grausigen Ereignissen die die Stadt bereits heimgesucht hat. Vor 20 Jahren trieb Frank Carter, der Kinderflüsterer, dort sein Unwesen, er hat 5 Kinder getötet. Vor wenigen Monaten wurde wieder ein Kind getötet und der Täter ging genauso vor wie Carter damals. Carter vergriff sich seinerzeit immer an kleinen Jungen, deren Eltern sich nicht nicht gut um sie gekümmert haben, kurz vor ihrem Tod zog er ihnen das T-Shirt übers Gesicht. Genau diese Details liegen beim kleinen Neil Spencer, dem aktuellen Opfer, auch vor. Beginnt der Schrecken von vorne?
    Als der sensible Jack und Tom nach und nach von der Tragödie in ihrer neuen Heimat erfahren, sind sie schon ganz tief drin in der Geschichte......

    Der Autor schafft eine spannende Athmosphäre. Der Fall um den Kinderflüsterer trat für mich stellenweise allerdings in den Hintergrund. Für mich lag die Beziehung zwischen Tom und seinem Sohn im Vordergrund. Der Autor erzählt einfühlsam von den Problemen eines sensiblen Kindes und dessen Vater, der mit seiner Aufgabe überfordert ist, obwohl er seinen Sohn liebt.
    Weitere Personen des Romans reihen sich mit einer eigenen Geschichte in die Handlung ein. Der Ermittler Pete hat damals am Fall mitgearbeitet und wäre fast daran zerbrochen. Nun muss er wieder mit den alten Gespenstern kämpfen. Auch sein Kampf hat mich sehr berührt.

    Die Schicksale der Protagonisten stehen für mich im Vordergrund, so dass ich diesem Buch, dass sicher als Spannungsroman bezeichnet werden kann, auf jeden Fall eine emotionale Handlung bescheinigen kann. Es ist sicher kein Bestseller, wie anpriesen, aber dennoch ein Roman der mir in Erinnerung bleiben wird. Eine Geschichte die mir einige spannende Stunden bescherte und Einblicke in komplizierte Vater-Sohn- Beziehungen gestattete. Sie zeigte mir, dass der Schein manchmal trügen kann.

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  1. Ein Flüstern....

    Featherbank ist eine kleine englische Stadt mit einer dunklen Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren ging dort ein Kindermörder um. Der Kinderflüsterer wurde er genannt. Der Mörder sitzt gut verwahrt im Gefängnis. Doch als der kleine Neil entführt wird, scheint das Grauen von damals wieder Einzug in die Stadt gehalten zu haben.
    Tom Kennedy ist mit seinem Sohn Jake gerade erst nach Featherbank gezogen. Dort hofft Tom auf einen Neuanfang nach dem Tod seiner Frau Rebecca. Jake ist ein sehr sensibles und zugleich fantasiebegabtes Kind, und er plagt sich sehr, den Verlust der Mutter zu verarbeiten. Doch statt die Vergangenheit bewältigen zu können, zieht es Tom und Jake im er mehr in die schrecklichen Vorgänge in Featherbank.

    „Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…“

    Der Kinderflüsterer ist ein Spannungsroman, alles in allem eine Mischung aus Thriller, Grusel und Familentragödie. Zunächst unerklärliche Vorgänge wechseln mit einer soliden Kriminalermittlung ab. Über allem liegt eine sehr komplizierte Vater-Sohn-Geschichte in allen Facetten. Der Autor Alex North hat ein außerordentlich gutes Gespür für emotional schwierige Situationen. Die Vergangenheit liegt über den handelnden Personen, nicht nur über Tom und Jake. Da ist auch Pete, der Polizist, der damals den Kinderflüsterer überführt hat und den dieser Fall bis zuletzt nicht losgelassen hat. Die Entwicklung der Charaktere gelingt dem Autor besonders gut.
    Den Vergleich im Klappentext mit Stephen King und Thomas Harris halte ich zwar für zu hoch gegriffen. Alles in allem war der Kinderflüsterer für mich angenehm spannende Leseunterhaltung.

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  1. Spannung – mit oder ohne Mystik?

    Ein Flüstern in der Vergangenheit

    Vor zwanzig Jahren ging im kleinen Ort Featherbanks ein Kindermörder um, der als ‚Kinderflüsterer‘ bald schon Teil der Legenden und Schauergeschichten der Stadt wurde. Fünf Kinder verschwanden, bevor DI Pete Willis den Täter dingfest machen, den Eltern aber nur noch vier kleine Leichen wiederbringen konnte. Frank Carter gestand die Morde an allen Kindern, die Leiche des fünften Kindes wurde jedoch nie gefunden.

    Ein Flüstern in der Gegenwart

    Zwanzig Jahre später besucht Pete Willes den Mörder immer noch regelmäßig im Gefängnis, in der Hoffnung, dass dieser endlich verrät, wo er die Leiche des fünften Opfers versteckt hat.

    Dann verschwindet erneut ein kleiner Junge. Die Polizei vermutet zunächst, dass er ausgerissen ist oder vielleicht beim Spielen irgendwo einen Unfall hatte, doch dann berichtet die Mutter etwas, das Pete aufhorchen lässt: gibt es einen neuen Kinderflüsterer? Hatte Carter womöglich einen Komplizen, der jetzt wieder zuschlägt? Oder geht eine andere Art von Monster um in Featherbanks?

    Zeitgleich kommen Tom Kennedy und sein siebenjähriger Sohn Jake in die Stadt. Beide trauern intensiv um Rebecca – Toms Frau und Jakes Mutter –, die erst vor kurzem verstorben ist. Der Umzug war bitter notwendig, denn seit Jake seine Mutter in ihrem alten Haus tot auffand, traumatisierte ihn das Leben dort immer wieder aufs Neue.

    Ein neues Haus, ein neuer Anfang – aber Jake beginnt schon bald, sich mit imaginären Freunden zu unterhalten, redet in merkwürdigen Stimmen und passt genau ins Beuteschema des Kinderflüsterers.

    Spannung – mit oder ohne Mystik?

    Das Tempo ist meist rasant, spannend fand ich das Buch aber auch in den ruhigeren Passagen. Die Handlung wartet mit der ein oder anderen überraschenden Wendung auf, und immer steht die Frage im Raum: gibt es eine rationale Erklärung oder wird sich die Lösung als übernatürliches Phänomen erweisen? Ich hoffte auf ersteres, so oder so begleitete mich beim Lesen jedoch ein stetes Gefühl des unterschwelligen Schauders.

    Im Mittelteil nimmt der Autor das Tempo ein wenig zurück, aber hier hielten mich die zwischenmenschlichen Themen mindestens genauso sehr bei der Stange wie die Thriller-Elemente der Handlung.

    Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht…

    Alex Nort verwendet einen interessanten, abwechslungsreichen Schreibstil, der eine dichte Atmosphäre aufbaut und die Charaktere sehr plastisch zeichnet. So kann man meines Erachtens den wechselnden Erzählperspektiven gut folgen, ohne dass diese den Fluss der Geschichte zu sehr unterbrechen.

    Er spricht kindliche Urängste an (was man besonders in den Passagen merkt, die aus der Perspektive von Jake geschrieben sind), verzichtet aber erfreulicherweise darauf, das Schicksal der ermordeten Kinder effektheischerisch zu schildern. Detaillierte Beschreibungen der Morde finden sich hier nicht, und das tut der Geschichte oder der Spannung keinen Abbruch.

    Die zentralen Figuren dieses Dramas
    DI Pete Willis kämpft mit einer Alkoholsucht, die er immer wieder herausfordert, um sich selbst zu beweisen, dass er sie im Griff hat. Kann er die Flasche anschauen, ohne sie zu öffnen? Kann er sie öffnen, ohne zu trinken? Für mich war Pete der Charakter, mit dem ich wohl am meisten mitgefiebert habe.

    Tom bewegt die Angst, Jake kein guter Vater zu sein. Er weiß nicht, wie er seinem Sohn die Mutter ersetzen soll, kann oft keinen Draht zu ihm finden, liebt ihn aber bedingungslos. Das Thema Vaterschaft wird hier überraschend sensibel behandelt und spielt später auch in einer anderen Konstellation eine sehr große Rolle.

    Für mich waren diese Passagen die Highlights des Buches, der unerwartete Tiefgang in einem Thriller, der als der ‚aufregendste Spannungsroman des Jahres 2019‘ beworben wird. Auch die Themen Verlust, Schuld und Vergebung werden sehr eindringlich behandelt.

    Das Ende – bitter oder süß?

    Die Auflösung will ich natürlich noch nicht verraten – insbesondere, ob es jetzt eine übernatürliche oder eine ganz reale Erklärung gibt –, aber ich persönlich war damit recht zufrieden. Nur ein ganz bestimmter Aspekt war für mich unnötig und auch nicht realistisch, aber über den kann man auch einfach hinweglesen. Er ist quasi ein Nachwort nach dem eigentlichen Ende der Geschichte.

    FAZIT

    Vor zwanzig Jahren hat der sogenannte ‚Kinderflüsterer‘ in Featherbanks fünf Kinder entführt und getötet, bevor er verhaftet werden konnte. Jetzt wird wieder ein Kind entführt, und DI Pete Willis hat die Vermutung, dass es sich bei dem Täter um einen ehemaligen Komplizen des Mörders oder einen Trittbrettfahrer handeln könnte. Zeitgleich zieht der verwitwete Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake in die Stadt und hat schnell Grund zur Besorgnis…

    Ich fand das Buch durchweg sehr spannend, obwohl lange offen blieb, ob es sich hier um einen Spannungsroman mit mystischen Elementen oder einen realistischen Thriller handelt. (Und ich kann das hier nicht aufklären, ohne schon zu viel zu verraten!) So oder so war die Geschichte auf jeden Fall sehr unterhaltsam.

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  1. 4
    20. Aug 2019 

    Beängstigend

    Nach dem Tod seiner Frau Rebecca versucht Tom für sich und seinen Sohn Jake nach einem neuen Haus. Zuviel erinnert an die glückliche Zeit mit Rebecca und auch Jake scheint im alten Haus nicht über den Tod seiner Mutter hinwegzukommen. Ein neues Haus finden beide in Featherbank. Hier soll alles besser werden, hier hören vielleicht auch die Selbstgespräche von Jake auf.

    Beide ahnen nicht, dass in diesem beschaulichen Ort viele Jahre zuvor einige Kinder entführt und ermordet wurden. Der Täter wurde gefasst. Und doch wird kurz vor ihrem Umzug erneut ein kleiner Junge entführt und nicht wieder aufgefunden. Auch er hatte scheinbar Kontakt mit dem Kinderflüsterer, der bereits vor zwanzig Jahren aktiv war.

    Der Start für beide scheint gut. Das ändert sich jedoch schnell. Bereits nach kurzer Zeit beginnt sich Jake zu verändern. Er hat Albträume und hört Stimmen flüstern.
    Vater und Sohn haben durch die Trauerphase um die Mutter noch nicht gelernt, offen miteinander zu reden. Und so kommt es zu Missverständnissen zwischen beiden, die nicht förderlich für das Vertrauensverhältnis der beiden sind. Und das Flüstern kommt immer näher.

    Dieser Roman erzählt die Geschichte von Jake und seinem Vater. In einem zweiten Erzählstrang wird über die Suche nach dem Kinderflüsterer berichtet. Über Pete Kennedy dem Ermittler, der seit zwanzig Jahren das letzte noch verschwundene Opfer des Kinderflüsterers sucht. Bei der Suche nach dem aktuell verschwundenen Neil ist er auf Grund seiner Erfahrungen aktiv mit dabei. In diesem Erzählstrang erfahren wir viel von Neil, von seinen Ängsten, von seiner Alkoholsucht und dem Bestreben nicht schwach zu werden. Hier gibt es aus meiner Sicht einige lange Phasen, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Trotz allem gelingt es dem Alex North gerade zum Ende hin, den Spannungsbogen extrem anzuziehen. Die Ereignisse überschlagen sich dramatisch. Das ist wiederum die Phase, wo einen das Buch nicht mehr los lässt.

    Am Anfang habe ich nicht unbedingt gewusst, wo mich dieses Buch hinführen wird. Zu viele Merkwürdigkeiten tauchten gerade am Anfang auf. Aber spätestens ab der Mitte des Buches hatte es mich dann gepackt und ich wollte alles über den Kinderflüsterer, über Tom, Jake und Pete erfahren.

    Ob es jetzt das Lesehighlight 2019 ist? Aus meiner Sicht nicht, obwohl das Buch so angepriesen wird. Von mir gibt es trotzdem eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

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  1. 5
    17. Aug 2019 

    Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht...

    Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen "Kinderflüsterer" bekannt und schließlich gefasst. Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster …

    Oh. Mein. Gott. Ist das gruselig!

    Das dachte ich immer wieder während der Lektüre, und tatsächlich ließ mich das Gefühl nicht los, The Sixth Sense in Buchform vor mir liegen zu haben. Wer meine Lesegewohnheiten kennt, weiß, dass Grusel und Horror nur selten bei mir zu Gast sind - und womögilch wirken Szenen mit dem Flüstern vor dem Fenster, den unheimlichen Geräuschen im Haus und so manchen unerklärlichen Vorgängen deshalb extremer bei mir. Aber Tatsache ist: hier stellten sich mir beim Lesen mehr als einmal die Nackenhaare auf.

    Für mich hat Alex North ein verblüffendes Debüt geschrieben: eine gelungene Mischung aus Thriller und Grusel, dazu auf einer tieferen Ebene auch Vater-Sohn-Geschichten, in denen Versagensängste und Minderwertigkeitsgefühle eine große Rolle spielen. Vielschichtig angelegt ist der Plot - eine Handlungsebene beschäftigt sich mit den Geschehnissen vor 20 Jahren, eine andere mit denen aus der Gegenwart, wobei auch die Perspektiven stetig wechseln. Im Verlauf der Erzählung verweben sich die Handlungsebenen zunehmend, bis sie ein logisches Ganzes ergeben.

    Dieser Thriller punktet für mich nicht durch überbordende Spannung und blutige Actionszenen, sondern durch das lauernde Böse im Hintergrund, das einen jederzeit anzuspringen droht. Da sind einige Längen im Mittelteil zu verschmerzen, denn die gaukeln nur vor, dass die Bedrohung womöglich verschwunden ist, bevor diese mit aller Macht wieder zutage tritt.

    Tom und sein Sohn Jake werden als Charaktere am sorgfältigsten gezeichnet, und die Traurigkeit und Einsamkeit der beiden nach dem Tod der Mutter sind oftmals nahezu greifbar. Tom hat häufig das Gefühl, Jake nicht zu erreichen und als Vater womöglich zu versagen. Wie soll er Jake trösten, wenn er selbst den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet hat?

    Aber auch die Ermittler Pete und Amanda spielen hier eine große Rolle. Pete hat bereits vor 20 Jahren mit dem Kinderflüsterer zu tun gehabt und ihn schließlich gestellt. Die Bilder von damals lassen ihn seither nicht los, und jeden einzelnen Tag kämpft er dagegen an - und gegen seine Alkoholsucht. Der Täter sitzt nach wie vor hinter Gittern, und Pete besucht ihn regelmäßig, um womöglich zu erfahren, wo das letzte verschwundene Kind abgeblieben ist. Amanda leitet die Ermittlungen in der Gegenwart, und auch sie bleibt vom Geschehen nicht unberührt.

    Wenn die Tür halb offen steht,
    ein Flüstern zu dir rüberweht (...)
    Denn jedes Kind, das einsam ist,
    holt der Flüsterer gewiss.

    Dieser Thriller hat mich überzeugt - flüssig zu lesen, unterhaltsam, subtil spannend, gruselig und zuletzt auch noch berührend. Eine gelungene Mischung, die definitiv Lust auf mehr macht.

    © Parden

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    P.S.: Ich habe gerade gelesen, dass Alex North die Idee zu diesem Roman kam, nachdem sein kleiner Sohn äußerte, dass er mit dem 'Jungen im Boden' spielen wolle. Mich gruselt es schon wieder!

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  1. Wir haben einander immer noch lieb, auch wenn wir streiten

    "Wenn die Tür halb offen steht, ein Flüstern zu dir rüberweht. Spielst du draußen ganz allein, findest du bald nicht mehr heim. Bleibt dein Fenster unverschlossen, hörst du ihn gleich daran klopfen. Denn jedes Kind, das einsam ist, holt der Flüsterer gewiss." (Buchauszug)
    Nach dem unerwarteten, frühen Tod seiner Ehefrau Rebekka, hält Tom und sein Sohn Jake nichts mehr in ihrem Haus. Besonders, da Jake nachdem er seine Mutter gefunden hat, traumatisiert ist. Ein neuer Start und ein anderes Haus in Featherbank soll ihnen den Neuanfang ermöglichen. Doch der Ort birgt eine schreckliche Vergangenheit, den vor 20 Jahren wurden hier fünf Kinder entführt und getötet. Lediglich die Leiche eines Jungen blieb bis zum heutigen Tag unauffindbar. Unter der Bevölkerung war der Täter, der schon länger im Gefängnis sitzt, als Kinderflüsterer bekannt. Und auf DI Pete Willis schien der Fall schon seit Jahren zu lasten. Als eines Tages wieder ein kleiner Junge verschwindet, kommt erneut die Vermutung hoch, dass der Täter von damals doch einen Komplizen hatte. Und auch Jake äußert, dass er am Fenster ein Flüstern vernommen hat. Ist Jake das nächste Opfer und was hat es mit dem Päckchen für besondere Sachen auf sich?

    Meine Meinung:
    Der halbe, tote Schmetterling auf dem Cover steht inhaltlich für das Debüt von Alex North. Dabei hat mich weniger der Hinweis "Bestseller des Jahres" sondern eher der Klappentext neugierig auf das Buch gemacht. Der Schreibstil ist flüssig, locker, unterhaltsam und in kurze Kapitel eingeteilt. Durch die verschiedenen Handlungsstränge bekommt man Einblicke in das Leben von Tom, Jake, den Ermittlungen und ein klein wenig über den Täter. Mir persönlich hätte es allerdings etwas besser gefallen, wenn man noch ein wenig mehr über diesen Täter erfahren hätte. Im Buch selbst geht es hauptsächlich um das Verhältnis Vater-Sohn zwischen Tom und Jake und die Morde von Featherbank. Durch den plötzlichen Tod seiner Mutter, die der kleine Junge zudem an der Treppe gefunden hat, schien Jake regelrecht traumatisiert zu sein. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn war schon immer nicht gerade innig gewesen und so war der Verlust der Mutter für Jake noch schlimmer. Auch ein Gespräch Toms mit seinem Sohn fielen ihm unheimlich schwer. Manchmal haderte er regelrecht mit sich selbst, ob er ein guter Vater ist. Was sicher an Toms Vergangenheit liegt, von der man nach und nach mehr erfährt. Stattdessen beginnt Jake sich mit imaginären Freunden zu unterhalten und Tom machte sich Sorgen, weil er selbst nicht richtig zu Jake durchdringt. Erst nach dem Umzug scheint es besser zu werden, bis Tom einen merkwürdigen Fremden auf seinem Grundstück und vor seiner Garage entdeckt. Doch auch in Featherbank tut sich Jake schwer Freunde zu finden. Das dann Tom dort in seine unschöne Vergangenheit eintaucht und sie in den Fall um den verschwundenen Jungen verwickelt werden hatten sie erst recht nicht erwartet. Dabei blieb die Geschichte spannungsmäßig kontinuierlich hoch, so das ich gefesselt bis zum Ende war. Ich hatte am Anfang die Befürchtung, dass dieses Buch ins Mystische abdriftet, doch dies löste sich zum Glück im Laufe des Buchs plausibel auf. Die Charaktere selbst waren sehr gut ausgewählt, wurden jedoch nicht allzu sehr vertieft, was sie mitunter etwas blass erscheinen ließ. Besonders der Täter von dem man ab und zu zwar einen Einblick bekam, jedoch nur recht oberflächlich. Ich hätte da sehr gerne ein bisschen mehr von ihm erfahren. Selbst von den Hauptprotagonisten Tom und Jake erfuhr ich als Leser nur das allerwichtigste. Tom als überforderter Vater, der mit der Situation allein gelassen zu werden nicht klar kam. Jake der sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurückzog, aus Angst er würde es dem Vater nichts recht machen. Trotz allem konnte mich dieses Buch überzeugen, gerade weil der Autor einen fesselnden Schreibstil hat und ich Potenzial in ihm sehe. Deshalb freue ich mich auf ein weiteres Buch von diesem Autor und gebe 4 1/2 von 5 Sterne.

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  1. 4
    11. Aug 2019 

    Neuanfang

    Vor einem Jahr ist Tom Kennedys Frau gestorben. Ihr gemeinsamer Sohn, der inzwischen 7jährige Jake ist froh, dass er und sein Vater an einem anderen Ort einen Neuanfang starten wollen. Sie verstehen sich nicht immer gut, aber trotz gelegentlicher Streitigkeiten haben sie sich lieb. Ganz so wie erhofft läuft der Neustart allerdings nicht. Obwohl Jake sich das Haus selbst ausgesucht hat, bekommt er in der Nacht Angst. Und auch die ersten Tage in der Schule sind schwer für ihn als Neuen. Tom, der einige Romane geschrieben hat, kann nicht arbeiten. Auch er leidet unter dem Verlust seiner Frau. Dass an seinem neuen Wohnort ein Kind verschwunden ist, hat er noch nicht mitbekommen.

    Wie sehr leidet die kleine Familie unter dem Verlust der geliebten Frau und Mutter. Kein Wunder, dass es Schwierigkeiten gibt. Niemand ist darauf vorbereitet, einen geliebten Menschen zu verlieren. Nicht einmal, wenn man darauf gefasst sein muss, und schon gar nicht, wenn es einen unerwartet trifft. Tom will für seinen Sohn stark sein und Jake für seinen Vater. Inzwischen ist die Polizei immer noch dabei, den verschwundenen Jungen zu suchen. Die Vorgänge ähneln einem Fall, der bereits vor zwanzig Jahren als gelöst galt. Der damalige Täter wurde gefasst und sitzt immer noch ein.

    In Teilbereichen ist dieser Debütroman schon etwas spooky. Es wird richtig unheimlich in diesem Haus mit der knarrenden Treppe und dem Flüstern. Da überläuft einem schon mal ein Schauer. Gleichzeitig empfindet man die Tragik des Todes der jungen Mutter. Vater und Sohn leiden und versuchen, sich gegenseitig eine Stütze zu sein. Spannend ist die fieberhafte Suche der Polizei nach dem verschwundenen Kind. Sie befürchten, sie könnten den Wettlauf mit der Zeit verlieren. Nach und nach kommt einem der Verdacht, der damalige Täter könnte auch jetzt noch eine Verbindung zum Geschehen haben. Geschickt werden die Szenenwechsel eingesetzt, um einen lange im Unklaren zu lassen, was hier wirklich vorgeht. Ein echter Suspense-Thriller mit einem leichten Grusel, bei dem man nicht so leicht errät, was vor sich geht.

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  1. … denn jedes Kind, das einsam ist, holt der Flüsterer gewiss.

    Alex Norths Spannungsroman „Der Kinderflüsterer“ ist im Juli 2019 bei Blanvalet erschienen und umfasst 448 Seiten.
    Zwanzig Jahre zuvor: In dem kleinen Örtchen Featherbank hat der Kinderflüsterer fünf Kinder entführt und ermordet. Der Täter sitzt seitdem seine Strafe ab.
    Heute: Nach dem Tod seiner Frau zieht Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake in ebendiese Kleinstadt. Was als Neuanfang gedacht ist, wird bald zu einem Albtraum, denn der Kinderflüsterer scheint wieder umzugehen. Und auch Jake hört nachts das Flüstern …
    Von Anfang bis Ende dominiert in diesem Roman eine unheimliche, düstere Atmosphäre. Geschickt jongliert North mit Realität und Einbildung, sodass man sich beim Lesen oft nicht sicher, was jetzt der Wirklichkeit entspricht und was der Fantasie des kleinen Jungen entspringt. Vieles mutet irreal, ja fast gespenstisch an, was den Leser/innen immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lässt.
    Die Lösung des Mysteriums wird von Anfang an angebahnt, dennoch überrascht das Ende. Mehrfach präsentiert der Autor verschiedene Verdächtige, sodass man als Leser/in eingeladen ist, sich seine eigenen Gedanken zu machen. Trotzdem konnte mich das Ende letztlich nicht hundertprozentig überzeugen, da es doch einige Fragen offen lässt.
    Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was nicht nur einen Einblick in die äußere, sondern auch in die innere Handlung gewährt. Gerade durch den Ich-Erzähler, Tom, tritt die nicht ganz einfache Vater-Sohn-Beziehung, die in der Familie Kennedy schon über Jahre hinweg eine dominante Rolle spielt, zutage. Aber auch das Innenleben anderer Charaktere wird so augenfällig, mit DI Pete Willis bspw. habe ich während des Lesens mehrere Male regelrecht mitgelitten.
    Die Charaktere sind größtenteils sympathisch gezeichnet, sieht man einmal von den Verdächtigen ab. Insbesondere Amanda Beck, ebenfalls DI, hat mir gut gefallen, da sie sich sowohl um das Wohl ihres Mitarbeiters als auch um das der Opfer kümmert.
    Norths Sprache ist schnörkellos und flott zu lesen. Die wechselnden Perspektiven und übersichtlichen Kapitel des Buches machen das Lesen angenehm, ohne zu über- oder unterfordern. Cliffhanger am Ende der einen oder anderen Passage zwingen förmlich zum Weiterlesen, sodass die Lektüre eine/n in ihren Bann zieht.
    Das Cover ist ein richtiger Hingucker, ist mit seinen Gelb- und Grautönen harmonisch und entspricht dem Inhalt des Romans. Besonders ansprechend sind auch die haptischen Elemente.
    Insgesamt legt Alex North mit „Der Kinderflüsterer“ ein gelungenes Debüt vor, das solide gestrickt ist, seine Spannung vor allem aus der unheimlichen Stimmung schöpft und Freund/innen spannungsgeladener Literatur einige schaurig-schöne Lesestunden beschert.

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Stich ins Wespennest: Roman

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