Scham: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Scham: Roman' von Inès Bayard
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Scham: Roman"

Maries Leben ist perfekt. Sie ist jung und erfolgreich, ihr Mann ist Anwalt, jetzt wollen die beiden ein Kind. Da passiert das Unfassbare. Marie wird von ihrem Chef auf dem Heimweg brutal vergewaltigt. Und er setzt sie so unter Druck, dass sie niemandem, nicht einmal ihrem Mann, davon erzählt. Die junge französische Autorin Inès Bayard lässt in ihrem eindrucksvollen Debütroman keinen Zweifel: an dem, was geschehen ist, und daran, dass Marie keine Schuld trifft. Und doch müssen wir zusehen, wie Marie der Moment, in dem sie noch Hilfe suchen könnte, entgleitet, wie sie vom Opfer zur Täterin wird … "Scham" ist ein emotional fesselnder Roman, ein Leseereignis, dem man sich nicht entziehen kann.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
Verlag:
EAN:9783552059764
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Rezensionen zu "Scham: Roman"

  1. Ein zutiefst verstörendes Buch

    Laurant ist Maries Mann, ein aufsteigender Anwalt, der Marie aufrichtig und innig liebt, ihr aber nicht mehr die Aufmerksamkeit schenkt, die sie sich wünscht. Sie verstehen sich nicht auf Anhieb, müssen ihre Standpunkte erklären oder diskutieren.

    Marie arbeitet in einer Bank als Vermögensberaterin. Sie ist ihren Kollegen eine hilfsbereite und beliebte Mitarbeiterin. Marie kommt aus einem liebevollen, konservativen Elternhaus, das sie in allen Belangen unterstützt hat. Ihren Mann vergöttert sie, ist stolz auf ihn und stärkt ihm mit ihrer sanftmütigen, zurückhaltenden Art den Rücken.

    Normalerweise fährt sie den kurzen Weg mit dem Fahrrad nach Hause, aber an diesem Abend findet sie ihr Fahrrad nur noch zur Hälfte angekettet. Jemand hatte das Vorderrad gestohlen, damit kommt sie nicht mehr nach Hause. Plötzlich steht neben ihr ein Mann im dunklen Trenchcoat mit Aktentasche. Sie erkennt in ihm ihren höchsten Vorgesetzten, den sie alle zwei Wochen bei einer Generalversammlung sieht. Er bietet ihr an, sie nach Hause zu fahren und sie nimmt sein Angebot gerne an. Aus der Heimfahrt wird der größte Albtraum ihres Lebens. Als sie aus seinem Wagen steigt, ist die Welt eine andere.

    Fazit: Eine zutiefst verstörende Geschichte. Die Autorin hat eine solche Vielzahl unangenehmer Gefühle in mir ausgelöst, wie ich es, in einem einzigen Buch, nicht für möglich gehalten habe. Bevor Marie vergewaltigt wird, beschreibt die Autorin sie als hübsches, anhängliches Frauchen, mit allen weiblichen Attributen, hübsch, schlank, sanftmütig, zurückhaltend, geduldig, so dass mir ganz schwummrig wird. Dann passiert das erschütternde Ereignis und ich fühle mich angemessen angewiedert und entsetzt. Danach dreht die Protagonistin am Rad, was ich gut verstehe. Es bricht mir das Herz, wie sie ihr Kind vernachlässigt, weil sie “glaubt”, dass es die Frucht der Vergewaltigung ist. Sie so handlungsunfähig zu sehen, voller Hass, weil niemand errät, was ihr passiert ist und so voller Selbsthass, weil ihr das angetan wurde. Mitansehen zu müssen, dass niemand einschreitet um die Tragödie zu verhindern, tut weh. Ich bin froh, dass ich es jetzt analysiert habe, das bringt mich aus meiner anfänglichen Ratlosigkeit, wie ich die Geschichte, die ja ein furchtbar wichtiges Thema behandelt, bewerten kann.

    Ich meckere an dieser Stelle, weil Inès Bayard mich mit einer Unmenge an Adjektiven erschlagen hat. Es gab zu viele Sätze, in denen jemandem das Herz heftig in der Brust hämmerte, dann, der Herzrhythmus schneller ging (das hatte ich schon verstanden) und zusätzlich, der Blutdruck stieg und ausserdem die Hände feucht und eiskalt wurden. Die Autorin hat mich nicht mit Theatralik verschont, durch Sätze wie: “Der Empfangschef ist gerührt von der aufrichtigen, einfachen, kein bisschen kindlichen Liebe dieses Paars.” S. 167 Der Pathos, der sich durch die ganze Geschichte zieht spiegelt sich auch im Klappentext: “… brutal vergewaltigt” Ich meine, dass eine Vergewaltigung brutal ist, kann selbst ich mir vorstellen, obwohl ich es nicht erleben musste.

    Darüberhinaus scheint es eine gelungene Geschichte zu sein, weil sie unzählige Gefühle in mir erzeugt hat. Und auch deshalb lese ich Bücher, um mich besser in andere hineinversetzen zu können.

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Die Annonce: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Annonce: Roman' von  Marie-Hélène Lafon
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Annonce: Roman"

Paul, 46, ist Bauer in der Auvergne. Mitten im Nirgendwo, auf tausend Metern Höhe, betreibt er den familieneigenen Hof. Nur will er nicht wie seine beiden alten Onkel als Junggeselle enden und gibt eine Annonce auf. In einer tristen Industriestadt am anderen Ende Frankreichs hat Annette, 37, gerade eine gescheiterte Beziehung mit einem straffälligen Alkoholiker hinter sich. Einen Vater im Gefängnis möchte sie ihrem elfjährigen Sohn Éric nicht auch noch zumuten, und sie reißt die Annonce aus der Zeitschrift aus. Nach ersten Treffen auf halber Strecke hat Annette außer ein paar Fotos von einer unbekannten Welt besonders Pauls Hände vor Augen Hände, die auf sie warten. Sie geht das Wagnis ein und zieht mit Éric und ein paar Möbeln aufs Land. Doch der Empfang ist frostig.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:180
Verlag:
EAN:9783858698889
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Rezensionen zu "Die Annonce: Roman"

  1. 5
    14. Sep 2020 

    Wendephase, Ankunft und Neubeginn im Fokus.

    Der Inhalt überzeugt!
    Die Sprache ist eine Wucht!
    Das schmale Bändchen ist eine Perle!

    Wir beginnen zu lesen und sind sofort mittendrin.
    Mittendrin in dem abgeschiedenen Ort Fridières in Frankreich mit seinen Naturgewalten.
    Die Nacht ist dunkler als irgendwo sonst, das Gewitter ist „ein wildes Schauspiel“ und der Regen ist eine „rasende Flut“.

    In diesem, in tausend Metern Höhe gelegenen Weiler in der Auvergne, einem von Wiesen und Wäldern umgebenen „verblüffenden Landstrich“, gleichermaßen rau und schroff, wie atemberaubend und faszinierend, sind die 37-jährige Annette und ihr 11-jähriger Sohn Éric gelandet.
    Hier wollen sie Fuß fassen.

    Der 46-jährige Paul lebt dort mit seiner Hündin Lola ... und mit seinen beiden um die 80-jährigen Onkeln Louis und Pierre ... und mit seiner etwas jüngeren Schwester Nicole.

    Das Miteinander in dieser Berglandwirtschaft ist nicht unkompliziert und der Ton ist nicht zimperlich. Der Umgang ist bärbeißig und ruppig.

    Paul hat, nachdem er auf Tanzfesten und anderweitig über Jahre hinweg nicht erfolgreich war, per Annonce eine Frau gesucht, um nicht wie seine Onkel als rüpelhafter Junggeselle mit mittelalterlichen Vorstellungen und überholten Vorgehensweisen zu altern... und Paul hat Annette gefunden.

    Bauer sucht Frau?
    Ja!
    Aber zu keinem Zeitpunkt klischeehaft, kitschig oder seicht.

    Annette lebte am anderen Ende von Frankreich und hatte eine Trennung hinter sich, die der Beziehung mit einem alkoholkranken, gewalttätigen und straffällig gewordenen Mann ein Ende setzte ... und Annette, nun alleinerziehend, hat die Annonce entdeckt und ausgeschnitten.

    Zweimal haben sich Paul und Annette getroffen. Dann wurden Nägel mit Köpfen gemacht.

    Die beiden Neulinge Annette und Éric haben es nicht ganz leicht in der eingeschworenen und in sich geschlossenen Gemeinde und in dem aufeinander eingespielten Haushalt, in dem Pauls Schwester Nicole das Regiment über die drei Männer führt.

    Die konservativen und hochmütigen Onkel und die gleichermaßen stolze wie verbitterte und um ihren Stand besorgte Nicole erleichtern den Beiden die Eingewöhnung nicht.
    Und einen guten Stand hat Nicole, weil sie sich als zuverlässige Unterstützung und fleißiges Lieschen nicht nur um die beiden Onkel, sondern um alle Alten und Bedürftigen im Weiler kümmert. Trotzdem meint sie, ihr Revier verteidigen zu müssen...

    Es ist interessant, in die Lebensgeschichten der Charaktere einzutauchen, etwas über ihre Vergangenheit und Gedankenwelt zu erfahren und sie und ihren Alltag näher kennenzulernen.

    Es macht Spaß diesen beachtlichen kleinen Ort zu erkunden, der von Vater Lemmet, einem „ambulanten Bäcker und Krämer“ versorgt wird.

    Die 1962 geborene Marie-Hélène Lafon schreibt sprach- und bildgewaltig.
    Sie wählt ihre Worte präzise und bringt das, was sie zu Papier bringen möchte temporeich, prägnant und schnörkellos auf den Punkt.

    Staccato-artig und in Forte präsentiert sie virtuos ein wuchtiges Werk mit alltäglichem, aber originell umgesetzten Inhalt.

    Sie spielt mit Worten, Sätzen und Satzzeichen.
    Mit dem zeitweisen Weglassen von Kommata zum Beispiel treibt sie das Geschehen voran.
    Kurze Zeit später hat man das Gefühl, auf einem Fluss aus Worten und Sätzen dahinzutreiben.
    Das Gelesene reißt einen mit und wirkt wie ein endloser Gedankenstrom, der sich in langen Sätzen und aneinandergereihten Wörtern ohne Satzzeichen oder nur durch Kommata getrennt präsentiert.

    Die Autorin ist eine genaue Beobachterin, die das Beobachtete gründlich seziert und detailliert, aber niemals langatmig, beschreibt.

    Der Leser wird durch ihre nüchterne Sprache auf Distanz gehalten, worin sich der vorsichtige, misstrauische und verängstigte Charakter Annettes, die Schüchternheit Érics, die noch zaghafte Beziehung der sich annähernden Partner und das kühle Verhältnis der zusammengewürfelten neuen Familie zeigt.

    Da ist noch wenig Vertrauen und kaum Nähe. Der Text spiegelt, wovon er erzählt.
    Und das wirkt unfassbar glaubwürdig.

    Nach Gefühlen sucht man im Text vergeblich. Stattdessen gelingt es der Autorin durch ihre Erzählweise, sie während der Lektüre im Leser selbst entstehen zu lassen.
    Das ist große Kunst.

    Man sieht die überwältigende Natur regelrecht vor sich, nimmt die Gerüche von Heu und Erde wahr und kann unschwer in die Szenerie eintauchen und die Menschen hautnah beobachten.

    Trotz aller Sachlichkeit würzt Marie-Hélène Lafon das schmale Bändchen mit einer wohldosierten Portion Witz.

    Man sollte dieses besondere, beeindruckende und bewegende Werk meines Erachtens langsam, aufmerksam und bedächtig lesen, damit man sein Lesevergnügen nicht mindert und nichts verpasst.
    Das ist nicht ganz einfach, weil die Sprache einen Sog ausübt und den Leser voranzutreiben scheint.

    Ein Lesegenuss!
    Ein Highlight!

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Das Lichtenstein: Modehaus der Träume, Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Lichtenstein: Modehaus der Träume, Roman' von Marlene Averbeck
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Lichtenstein: Modehaus der Träume, Roman"

Format:Broschiert
Seiten:480
Verlag:
EAN:9783423262699
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Rezensionen zu "Das Lichtenstein: Modehaus der Träume, Roman"

  1. Ein guter Auftakt

    In Berlin 1913 bietet 'Das Lichtenstein' ein breites Sortiment, inbesondere Damenbekleidung, um so ziemlich jeden Wunsch seiner Kunden zu erfüllen. Viele verschiedene Charaktere treffen hier aufeinander. Doch dann bricht ein Feuer aus und das das Haus geht in Flammen auf.

    Ich war sehr gespannt auf diesen Roman, weil die Beschreibung sehr spannend und aufregend klang. Auch habe ich mir tolle Einblicke in die damalige Zeit versprochen.
    Der Schreibstil ließ sich prima lesen und ich hatte das Buch recht schnell fertig. Die bildhaften Beschreibungen haben mir gefallen und konnten mich gedanklich in die Zeit versetzen.
    Die Charaktere wurde gut beschrieben und passten in die Geschichte. Es waren viele verschiedene Personen, die alle unterschiedlich waren und in die ich gute Einblicke bekam.
    Die Geschichte fand ich sehr interessant und faszinierend. Die damalige Zeit, ein großes Warenhaus und die damalige Mode. Diese Einblicke haben mir sehr gut gefallen. Auch die Sorgen und Ängste, wie es nach dem Feuer weitergeht. Dann bricht der Krieg aus.
    Ich wurde sehr gut unterhalten und konnte sehr gut mit den Charakteren mitfiebern. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

    Ein sehr guter Auftakt um 'Das Lichtenstein', der mir prima gefallen hat. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  1. Schicksal einer Familie und deren Angestellten

    Das Buch spielt in Berlin - wir haben das Jahr 1913:
    ›Das Lichtenstein‹ bietet ein vielfältiges Sortiment und kann den Kunden viele Wünsche erfüllen. Hier treffen die unterschiedlichsten Menschen und Schicksale aufeinander . Das Ladenmädchen Hedi taucht fasziniert in die Welt der Mode ein, während die Näherin Thea nur Augen für Ludwig, den jüngsten Sohn des Hauses, hat. Doch dann geht das Haus in Flammen auf – und damit die Existenz der Angestellten wie auch der Inhaber.

    Fazit:
    Das Cover ist wunderschön gestaltet und ein Blickfang - mit dem historischen Flair, den es vermittelt, passt es wunderbar zum Inhalt.
    Das Buch hat die Protagonisten wunderbar skizziert - gleich zu Beginn des Buches, daher kann man sich auf die Figuren auch so richtig einlassen/hineinversetzen. Man lernt Familie Lichtenstein kennen, mit ihren beiden Söhnen Jacob und Ludwig, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auch auf die Angestellten wird eingegangen.
    Das Buch hat immer wieder einige dramatische Stellen, die die Spannung steigern bzw. die Aufmerksamkeit heben.
    Schön finde ich auch, dass die Kapiteln aus verschiedenen Perspektiven geschrieben sind.
    Der Schreibstil ist wunderbar zu lesen - und inhaltlich ist das Buch sehr interessant gelungen. Das Buch bietet somit Unterhaltung auf der ganzen Linie.

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Die Scham

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Scham' von Annie Ernaux

Inhaltsangabe zu "Die Scham"

Juni 1952, die kleine Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags geschieht etwas Entsetzliches – ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater die Mutter umzubringen versucht. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Bis sie, nahezu ein halbes Jahrhundert später, auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Aber was genau ist damals geschehen? Und wie ist es dazu gekommen? Je tiefer Annie in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse. Und auch Annies Zerrissenheit gewinnt an Kontur, ihr immer wieder schmerzhaftes Bemühen, dem Einfluss einer religiösen Erziehung zu entrinnen und der bohrenden Sehnsucht nach Aufbruch und einem besseren Leben zu folgen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:110
Verlag:
EAN:9783518225172
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Die Jahre

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Menschliche Dinge: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Menschliche Dinge: Roman' von Karine Tuil
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Menschliche Dinge: Roman"

Ein Balzac unserer Zeit.« Le Parisien Ausgezeichnet mit dem »Prix Goncourt des Lyceens« und dem »Prix Interallié«. Die Farels sind schön und reich, haben Einfluss und Macht: Jean Farel ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine Intellektuelle, bekannt für ihr feministisches Engagement. Ihr Sohn Alexandre, gutaussehend, sportlich, eloquent, studiert an einer Elite-Uni. Eine Familie wie aus dem Bilderbuch, könnte man meinen. Doch eines Morgens steht die Polizei bei den Farels vor der Tür, eine junge Frau hat Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Die glanzvolle gesellschaftliche Fassade zeigt gefährliche Risse. Inspiriert vom "Fall Stanford" und vor dem Hintergrund der #MeToo-Debatte, erzählt Karine Tuil in Menschliche Dinge von den Auswüchsen einer Gesellschaft, die auf Leistung und Selbstdarstellung getrimmt ist, in der sich jeder nimmt, was er haben will.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:384
Verlag:
EAN:9783546100021
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Rezensionen zu "Menschliche Dinge: Roman"

  1. Ein aktuelles Thema, leider teilweise einseitig erzählt

    „Das war vielleicht die einzige Lektion, die er aus den schweren Zeiten mitgenommen hatte: Alles, ausnahmslos alles im Leben konnte von einem Moment auf den anderen aus den Fugen geraten.“ (Zitat Pos. 713)

    Inhalt:
    Alexander Farel, einundzwanzig Jahre alt, ist hochbegabt, smart, ehrgeizig und durch seine ebenfalls erfolgreichen Eltern auf Karriere eingestellt. Dass er gleichzeitig sensibel und wegen des permanent hohen Leistungsdrucks etwas unsicher ist, kann er verbergen. Sein Vater Jean Farel ist ein bekannter Journalist, seit Jahren hat er eine eigene Politshow. Seine Mutter Claire, siebenundzwanzig Jahre jünger als ihr Ehemann, ist eine bekannte Fachautorin. Am Abend des Tages, an dem Jean Farel vom Präsidenten den Orden der Ehrenlegion erhält, ist Alexander zu einer Party bei Studienfreunden eingeladen. Die Stimmung steigt und einer der Freunde schlägt eine Challenge vor …

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um Erfolg, Öffentlichkeit, Medienpräsenz und die Brüchigkeit von Beziehungen zwischen Mann und Frau, besonders in Zeiten von #MeToo. Das Kernthema ist die Frage nach Schuld oder Unschuld in einer juristischen Grauzone.

    Charaktere
    Die Protagonist*innen sind Menschen unserer modernen Gesellschaft. Jean ist mit siebzig Jahren in einem Alter, wo der Sender ihn und seine Sendung durch jüngere Moderatoren und Formate ersetzen will, doch er ist nicht bereit, sich zurückzuziehen. Der Schutz seiner Familie ist ihm wichtig, und er trifft für alle die Entscheidungen, bedingungslos und konsequent, obwohl seine Ehe mit Claire längst gescheitert ist. Alexander studiert mit hervorragenden Leistungen und ist auf dem Weg zur eigenen Karriere, als ein Ereignis ihn völlig aus der Bahn wirft. Mila ist eine introvertierte junge Frau mit psychischen Problemen. Es ist nicht klar, ob sie wirklich nur Gerechtigkeit will, oder unbewusst zum Rachewerkzeug ihrer Mutter wird.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte spielt Ende 2015 und Anfang 2016, sowie zwei Jahre später. Sie umfasst drei Hauptteile. Der erste Teil zeigt die Ausgangssituation, das Leben der einzelnen Charaktere, ergänzt durch Erinnerungen und Gedanken. Teil zwei beschreibt die Zeit der Ermittlungen und Teil drei den entsprechenden Gerichtsprozess. Die gesamte Handlung ist eine kritische Darstellung der Umgangsformen zwischen Mann und Frau, der aktuell geltenden Gesellschaftsnormen, ihrer Ursachen und Auswirkungen. Die flüssig zu lesende, sachliche Sprache ist berichtet multiperspektivisch.

    Fazit
    Obwohl im Laufe der Handlung mehrmals von einer juristischen Grauzone und zwei Wahrheiten die Rede ist, bewegt sich dieser Roman sehr nahe am Schwarz-Weiß-Denken. Mögliche Hintergründe für eine alles entscheidende Anzeige werden kurz erwähnt, aber nicht weiter verfolgt und die Geschichte bleibt für mich zu einseitig auf den Opferstatus orientiert. Andererseits regt gerade diese Vielschichtigkeit des Themas und der Sichtweisen zum Nachdenken an und macht den Roman lesenswert.

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Find Me, Finde mich: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Find Me, Finde mich: Roman' von André Aciman

Inhaltsangabe zu "Find Me, Finde mich: Roman"

Samuel ist auf dem Weg nach Rom, um seinen Sohn Elio zu besuchen, der dort als Pianist lebt. Seit der Trennung von seiner großen Jugendliebe Oliver ist Elio keine längere und ernsthafte Beziehung eingegangen. Oliver hingegen hat in New York geheiratet, ein bürgerliches Leben als Collegeprofessor begonnen, eine Familie gegründet. Doch insgeheim wartet er auf die Begegnung mit einem Menschen, die ihn so erschüttert und bewegt wie einst die mit Elio. Und Samuel begegnet auf seiner Reise einem Menschen, der ihm nach dem Ende seiner Ehe zeigt, was es bedeutet zu lieben.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:296
Verlag:
EAN:9783423282307
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Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis

Buchseite und Rezensionen zu 'Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis' von Pierre Martin
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis"

In Fragolin bahnt sich ein Drama an: der siebte Provence-Krimi mit Wohlfühl-Atmosphäre von Bestseller-Autor Pierre Martin Im beschaulichen Fragolin in der Provence kehrt nach dem dramatischen Tod von Bürgermeister Thierry langsam wieder der Alltag ein. Für »Madame le Commissaire« Isabelle Bonnet gibt es nichts zu tun, also dreht sie ihre morgendlichen Joggingrunden durch die Lavendelfelder, fährt zum Baden ans azurblaue Meer oder trifft sich mit Clodine auf einen Café au lait. Doch dann läuft Isabelles treuem Assistenten Apollinaire eine verwirrte junge Frau vors Auto, die offensichtlich verletzt ist: Die Nordafrikanerin kann sich an nichts erinnern, das vor dem Beinahe-Unfall passiert ist, nicht einmal an ihren Namen. Als alle Versuche scheitern, die Identität der Frau zu ermitteln, trifft Isabelle eine Entscheidung mit dramatischen Folgen …

Format:Taschenbuch
Seiten:368
Verlag:
EAN:9783426521991
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Rezensionen zu "Madame le Commissaire und die Frau ohne Gedächtnis"

  1. Ein harmloser Unfall entwickelt Brisanz

    Isabelle Bonnet, "Madame le Commissaire", hat zu Beginn des siebten Romans über sie wenig bis gar nichts zu tun, denn im verschlafenen Fragolin, dem Sitz ihres außerordentlichen Kommissariats, passiert so wenig, dass sich ihr Assistent Apollinaire auf den Weg macht, die Kollegen im benachbarten Toulon im Fall des Diebstahls von Kakteen zu unterstützen. Dabei läuft ihm eine Frau vors Auto, wobei der Unfall glimpflich verläuft. Dennoch hat die Frau, die bereits vor dem Unfall einen Kopfverband trug, offensichtlich ihr Gedächtnis verloren, sidass Isabelle und Apollinaire versuchen, ihre Identität zu ermitteln. Auf eine Personensuche in den sozialen Medien meldet sich tatsächlich der Bruder der Frau, der nach Fragolin kommt, um sie abzuholen. Dabei wird Apollinaire niedergeschlagen, denn offensichtlich hat dieser Bruder, der nicht gewillt ist, seine Identität, geschweige denn die seiner Schwester, preiszugeben, Dreck am Stecken. durch dieses Verhalten neugierig gemacht, stürzt sich Isabelle in den Fall. Geleitet von ihrer Intuition stellt sie Verbindungen zu einem Mordfall in Les Baux und einem weiteren Verbrechen her, das wiederum mit einem viel größeren, geplanten in Verbindung steht.

    Pierre Martins Romane um Madame le Comissaire sind imer wieder lesenswert, auch wenn sie mir manchmal ein wenig zu tough zu sein scheint. Aber egal, der Unterhaltungswert ist gesichert.

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Bretonische Spezialitäten

Buchseite und Rezensionen zu 'Bretonische Spezialitäten' von Bannalec, Jean-Luc
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Bretonische Spezialitäten"

Diese ersten schönen Sommertage im Juni wären perfekt für einen heiteren Ausflug nach Saint-Malo. Aber zu seinem Leidwesen muss Kommissar Dupin dort ein Polizeiseminar besuchen, es geht um die engere Zusammenarbeit zwischen den bretonischen Départements. Als Dupin in einer Pause durch die Markthallen der Altstadt schlendert, ereignet sich unmittelbar vor seinen Augen ein Mord. Die Täterin flieht. Sie ist die Schwester des Opfers, beide Frauen sind berühmte Küchenchefinnen der Region. Schnell stellt sich heraus: Das war bloß der Anfang einer heimtückischen Mordserie. Gemeinsam mit den Kommissaren der anderen Départements ermittelt Dupin in einem Wettlauf gegen die Zeit. In der Austernstadt Cancale, im hochherrschaftlichen Seebad Dinard und in der einzigartigen Restaurantszene Saint-Malos stoßen sie dabei auf haarsträubende Familiengeheimnisse, tragische Verwerfungen und unglaubliche Geschichten.

Format:Broschiert
Seiten:352
Verlag:
EAN:9783462054019
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Rezensionen zu "Bretonische Spezialitäten"

  1. Wieder ein sehr unterhaltsamer Krimi dieser Reihe

    Kommisar Dupin ist für einige Tage in der Stadt Saint -Malo . Er macht dort ein Polizeiseminar mit . Als er bei einem Bummel über dem Markt plötzlich Schreie hört ist er gleich zur Stelle . Blanche Trouin liegt erstochen beim Gewürzstand . Die Täterin , ihre Schwester , entkommt Dupin während der Verfolgungsjagd . Beide Frauen waren Konkurrentinnen . Einen Tag später wird dann noch der Ehemann von Blanche tot aufgefunden ...

    Die Kapitel werden in fünf Tagen unterteilt . Dementsprechend lang sind sie auch . Die Charaktere sind sympathisch und glaubwürdig . Vor allem stich Kommissar Dupin deutlich heraus . Es spielen auch wieder alle Personen mit , die in den Vorgängerbüchern mitwirken . Der Schreib - und Erzählstil ist bildhaft , flüssig und leicht zu lesen . Nur mit den französischen Nachnamen hatte ich am Anfang etwas Probleme aber das legte sich bald . So ging es mir mit den vorherigen Büchern auch . Die Spannung steigert sich abrupt nach ungefähr der Hälfte des Buches . Aber auch vorher ging es bei der Ermittlung spannend zu .

    Fazit : Zu Beginn des Buches wurde ich auf eine geschichliche Stadtführung in Saint - Malo mitgenommen . Das war in meinen Augen recht interessant . Die kulinarische Seite möchte ich nicht außer acht lassen . Es werden immer wieder regionale bretonische Gerichte vorgestellt , die bestimmt sehr gut schmecken . Der Autor beschreibt sehr bildhaft die Natur mit ihren ganzen Facetten . Da möchte ich ganz kurz auf das Cover aufmerksam machen . Aber natürlich wird auch ermittelt und das nicht zu wenig . Zum Ende hin geht es dann Schlag auf Schlag . Dieser Krimi ist sehr abwechslungsreich und wieder gut gelungen . Es ist der 9. Band einer neunteiligen Reihe . Er ist in sich abgeschlossen , so dass man ihn auch unabhängig von den Vorgängerbüchern lesen kann .

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  1. Es geht wieder aufwärts mit der Reihe

    Eigentlich ist Dupin äußerst widerwillig nach St. Malo gereist. Dafür verantwortlich nicht die Schönheit der Stadt und die der Smaragdküste, die er bewundert, sondern die Tatsache, dass er seinen Präfekten zu einer Fortbildung dorthin begleiten muss, bei der es um die Optimierung der Zusammenarbeit der vier bretonischen Polizeibehörden geht. Doch Dupin nutzt die Gelegenheit und begibt sich auf eine kulinarische Erkundungstour in die Markthalle des Atlantikstädtchens. Dort wird er Zeuge eines Mordes, eine Frau ersticht eine andere. Opfer und Täterin waren Schwestern, wie sich schnell herausstellt, fast ebenso schnell wird die Täterin gefasst.Doch beim Verhör schweigt sie eisern zu Tat und Motiv. Sicher ist nur, dass die beiden Schwestern seit Jahren verfeindet waren und auch in beruflicher Hinsicht, beide leiteten ein Restaurant, Konkurrentinen gewesen sind. Als dann auch der Ehemann des Opfers ermordet wird, beschließen die vier anwesenden Präfekten, es mit der Theorie sein zu lassen und beauftragen die drei anwesenden Commissaire zur Praxis, sodass Dupin wieder im Spiel ist. Gemeinsam versuchen sich die drei Ermittler an dem Fall, wobei sie tief in die Familiengeheimnisse der beiden Schwestern eindringen müssen und so etwas wie zwei Lager, eines für jede Schwester, treffen. Jeder von den jeweiligen Parteigängern hätte Motiv und Gelegenheit, den zweiten Mord begangen zu haben. Allerdings scheidet ein weiterer Verdächtiger aus, indem er selbst zum Opfer wird. Es bedarf wieder einmal Dupins Intuition, bis sich ein lang übersehenes Motiv findet, dass die Morde zu einer teuflischen Intrige verdichtet hat.

    Nachdem ich die Reihe zuletzt etwas schwächelnd fand, ist der neue Fall Dupin, der dieses Mal gekonnt die Waage zwischen Spannung und touristischen Informationen hält, wieder gelungen.

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  1. Weckt Sehnsucht nach der Bretagne

    Kommissar Georges Dupin wird zu einem Seminar verdonnert, das die polizeiliche Zusammenarbeit in den verschiedenen bretonischen Departments verbessern soll. Es wäre ein Ärgernis, wenn nicht die Schulung mit Besuchen von Spitzenrestaurants und Spezialitätenverkostungen aufgelockert wäre. Trotzdem findet Dupin noch Zeit den örtlichen Markt aufzusuchen um Käse zu auszuwählen, da wird er Augenzeuge am Mord einer jungen Frau. Er verfolgt die Täterin, doch sie entwischt ihm, trotz eines zwangsrequiriertem Autos.

    Die Tote war die Chefin eines Sternelokals, aber nicht nur deswegen beschließen die Seminarleiter das Thema gleich in der Praxis zu testen. Drei Kommissare bilden das Brit-Team und sollen gemeinsam ermitteln. Für Einzelgänger Dupin keine schönen Aussichten, auch vermisst er sein heimatliches Team, obwohl Nolwenn auch per Telefon mit Rat zur Seite steht.

    Ein vertrackter Fall und Dupin auf fremdem Terrain, aber in gewohnter Form. Zwischen reichlich Petit Cafés und gemeinsamen Aktionen gibt es noch genügend Freiraum für seine Intuition. Neben der Krimihandlung, die fast in den Hintergrund gerät, spielt die Smaragdküste und vor allem die bretonische Küche eine führende Rolle. Der geneigte Leser darf sich mit Dupin an Köstlichkeiten erfreuen, in Kreationen der Spitzenküche und in die Welt der feinen Rumsorten eintauchen. Das machte immer schon den Charme der Dupin-Reihe aus. Trotzdem war es mir – auch wenn mir öfters der Mund wässrig gemacht wurde – zu viel.

    Der Fall selbst ist dramatisch und führt Dupin in die stolzen Familien von St.Malo, die ihren Ursprung bis auf die Korsaren zurückführen. Die Ermittlungen selbst schienen mir dabei etwas konfus, vielleicht weil Dupin sich nicht recht heimisch fühlte und sein gewohntes Bauchgefühl erst langsam auf Touren kam. Aber wie gewohnt eloquent geschrieben, mit reichlich Tempo und viel Liebe zur Landschaft, ist es ein unterhaltsamer Krimi und reines Lesevergnügen.

    Wiederum ein Buch, dass Lust auf die Bretagne macht und mit der Karte in der Umschlagklappe gleich zur Reiseplanung verführt.

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Ein Wort, um dich zu retten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein Wort, um dich zu retten: Roman' von Musso, Guillaume
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein Wort, um dich zu retten: Roman"

Eine tragische Liebe, ein grausames Verbrechen und eine Wahrheit, die Erlösung oder Verderben sein kann - Guillaume Musso, seit neun Jahren der meistverkaufte Autor in Frankreich, meldet sich mit einem grandiosen neuen Roman zurück! Seit er vor zwanzig Jahren von einem Tag auf den anderen aufhörte zu schreiben, lebt der einst gefeierte Schriftsteller Nathan Fawles abgeschieden auf der kleinen Île Beaumont. Doch die Journalistin Mathilde Monney ist fest entschlossen herauszufinden, warum der Schriftsteller sich damals aus der Öffentlichkeit zurückzog. Kurz nach ihrer Ankunft erschüttert ein grausamer Mord die Insel, die daraufhin abgeriegelt wird. Während eine fieberhafte Jagd nach dem Täter beginnt, entspinnt sich zwischen Mathilde und Nathan eine hitzige Unterredung, in der Stück für Stück die ganze Wahrheit über seine Vergangenheit ans Licht kommt und Mathilde entdeckt, dass ein grausames Geheimnis sie beide verbindet ...

Format:Broschiert
Seiten:336
Verlag:
EAN:9783866124837
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Rezensionen zu "Ein Wort, um dich zu retten: Roman"

  1. 5
    25. Jun 2020 

    Geheimnisvoll

    Wer die Bücher von Guillaume Musso kennt, weiß sie sind immer etwas Besonderes und vor allem anders. Man weiß nie bei ihm nie worauf man sich einlässt und auch nie wo einen die Geschichten hinführen werden. Ich bin auf jeden Fall jedes Mal überrascht worden und war deshalb sehr neugierig auf dieses neue Buch von ihm.

    Doch worum geht es eigentlich? Wohin will er uns dieses Mal entführen? Es geht um Nathan Fawles. Dieser ist ein begnadeter Schriftsteller mit drei Bestsellern. Aber das ist eigentlich Geschichte, denn der Autor hat vor vielen Jahren einfach mit dem Schreiben aufgehört und lebt nun einsam und völlig zurückgezogen auf der kleinen Insel Île Beaumont. Warum er nicht mehr schreibt und wie er lebt, das will die Journalistin Mathilde Monney unbedingt herausfinden. Noch mehr, sie will sein Geheimnis, die Ursache für die Schreibverweigerung, lüften. Doch dann geschieht ein Mord auf der Insel, wo sich jeder kennt, wo niemand seinen Haustüren verschließt. Für eine effektive Suche nach dem Mörder riegelt man die Insel komplett ab.

    Mathilde nutzt die Zeit um mehr über Nathan zu erfahren. In ihren Diskussionen gelingt es ihr immer dichter an sein Geheimnis zu kommen.

    Warum Nathan aufgehört hat zu schreiben, welches sein Geheimnis ist, lest es selbst! Und da gibt es ja auch noch diesen Mordfall!

    Wie eingangs geschrieben hat mich der Autor erneut überrascht und begeistert.

    Anfänglich wusste ich nicht, wo mich die Geschichte hinführt. Dabei war sie niemals nur ansatzweise langweilig. Mit fortschreitender Handlung wollte ich einfach mehr und mehr erfahren. Der Bann, der beim Lesen entsteht, ließ mich einfach nicht mehr los.
    Von mir gibt es eine ausdrückliche Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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  1. Spannend, mit Überraschungen

    „Wenn du Romanschriftsteller bist, dann bist du es rund um die Uhr. Du hast nie Urlaub. Du liegst immer auf der Lauer, wartest immer gierig auf eine Idee, die du aufgreifen kannst, auf einen Ausdruck, ein Verhalten, die eine deiner Figuren charakterisieren könnten.“ (Zitat Pos. 1263)

    Inhalt
    1999 erklärt der erfolgreiche Autor und Pulitzer-Preisträger Nathan Fawles, fünfunddreißig Jahre alt, in einem Interview, er werde nie mehr schreiben, es werde keine neuen Veröffentlichungen mehr geben. Er zieht sich auf die schöne, abgeschiedene Insel Île Beaumont zurück. Nun, beinahe zwanzig Jahre später, nimmt Raphaël Bataille, ein junger Autor, einen Job in der Buchhandlung auf der Insel an, um mit Nathan Fawles in Kontakt zu treten. Da geschieht ein grausamer Mord auf dieser kleinen Insel, gleichzeitig kommt die Schweizerin Journalistin Mathilde Monney auf die Insel um nachzuforschen, warum der Schriftsteller seine Karriere damals wirklich beendet hat. Kann sie das Geheimnis um Nathan Fawles lüften, obwohl sein Agent immer wieder versichert, es gebe kein Geheimnis.

    Thema und Genre
    In diesem spannenden Roman geht es um Schriftsteller und das Schreiben, um ein nie vollständig aufgeklärtes Verbrechen in der Vergangenheit, um ein Verbrechen in der Gegenwart, um Zufälle, Schuld, Familiengeheimnisse und die Liebe.

    Charaktere
    Nathan Fawles hat insgesamt nur drei Romane veröffentlicht, diese jedoch sehr erfolgreich. Bewusst beschließt er, sein Leben nicht mehr dem Schreiben und seinen Figuren zu unterwerfen und zieht auf die kleine Insel Beaumont. Raphaël ist ein junger Autor, der unbedingt die Meinung von Nathan Fawles zu seinem Romanskript hören möchte, da ihn die Bücher von Fawles sehr geprägt haben. Mathilde Monney ist verbissen auf der Suche nach Antworten.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte wird von unterschiedlichen Personen geschildert, die jenen Teil der erzählen, den sie erlebt oder erfahren haben. Interviews aus dem Jahr 1999 ergänzen die Handlung, die der Schriftsteller als fiktive Erzählerfigur beendet. So vielschichtig und packend die Handlung ist, so überraschend die Wendungen, so ungewöhnlich ist auch diese Erzählform. Ergänzt wird die Geschichte durch Zitate von bekannten Schriftstellern zum Thema Schriftsteller und Schreiben am Beginn der einzelnen Kapitel.

    Fazit
    Ein spannender Roman um Schicksal und Zufall, Familiengeheimnisse und das Leben als Schriftsteller. Der Originaltitel: La vie secrète des écrivains sagt wesentlich mehr aus, als dieser triviale deutsche Titel und das ebenfalls sehr einfache Cover, das dieser vielschichtigen, packenden und intensiven Geschichte nicht gerecht wird. Man sollte sich davon nicht abhalten lassen, dieses anspruchsvoll-unterhaltsame Buch zu lesen.

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