Die Kinder von Beauvallon

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Kinder von Beauvallon' von Bettina Storks
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Kinder von Beauvallon"

Akribisch recherchiert und packend erzählt: Ein historischer Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht. Über den Mut zum Widerstand und die Rettung vieler jüdischer Kinder, die in der Schule Beauvallon in den 1940er-Jahren überlebten. Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Format:Broschiert
Seiten:464
Verlag: Diana Verlag
EAN:9783453361171
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Rezensionen zu "Die Kinder von Beauvallon"

  1. Dieses Buch hat mehr als 5 Sterne verdient!

    !ein Lesehighlight 2023!

    Klappentext:
    „Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.“

    Autorin Bettina Storks hat mit ihrer Geschichte „Die Kinder von Beauvallon“ ein extrem lesenswertes und sehr emotionales Buch verfasst. Die Geschichte geht einerseits tief in die französische Geschichte, in die Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Nazi-Regines zurück, beleuchtet aber auch die katholische Kirche und irgendwie auch noch so viel mehr. Hauptprotagonisten in diesem Buch sind Lily, Agnes und Jolie. Auch wenn sie nur bedingt miteinander zu tun haben, verbinden sich ihre Geschichten wie ein geflochtener Zopf. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und als Leser taucht man gekonnt in diese ein. Autorin Bettina Storks ist mir bereits durch andere Bücher aus ihrer Feder bekannt und ich wurde bislang nie enttäuscht! Mit diesem Werk führt sie diesen Erfolg gekonnt weiter. Wir lernen die Damen in verschiedensten Situationen kennen und fühlen uns sofort mit ihnen verbunden. Storks fängt bemerkenswert die Stimmung in den Zeiten ein und wir Leser sind rasch mittendrin. Schlussendlich bildet diese (fiktive) Geschichte aber nur ein gewisses Bild vor eben einem wahren Hintergrund. Storks beleuchtet, wie bereits gesagt, hier französische Geschichte und erklärt anhand der Damen einerseits dem Leser eine Zeit inkl. Geschehnissen, die man wohl so (noch) nicht auf dem Bildschirm hatte oder in Vergessenheit gerät. Dass die Dorfbewohner aus Dieulefit damals so viele jüdische Kinder vor dem Tot bewahrt und versteckt haben, grenzt schier an ein Wunder. Der Mut der Menschen, ihr Zusammenhalt, ihren Kampf gegen das Böse sind mit nichts zu vergleichen! Storks bringt dies grandios mit den richtigen Worten herüber und nimmt uns Leser eben mit den Figuren bestens an die Hand! Die Emotionen gehen in der Geschichte auf und ab und genau so liegt Freud und Leid beieinander. Das Leben bringt oft Freud aber eben auch Leid und tiefe Trauer. Bettina Storks gibt der unglaublichen Geschichte von der Schule Beauvallon in Dieulefit ein Gesicht und bildet einen gewissen Rahmen. Egal was hier fiktiv gestaltet wurde oder nicht - die Geschichte lebt hier neu auf und dringt zu den Lesern durch. Storks hat einen stets feinen und perfekt gewählten Sprachstil eingebracht. Ihr Ausdruck, ihre Wortwahl sind immer auf dem Punkt, genau wie der rote Faden der Geschichte. Der zieht sich akurat von Anfang bis Ende und ebenso erwähnenswert ist der Spannungsbogen. Wie bereits von mir hier beschrieben: hier ist alles dabei was dabei sein muss in so einer Geschichte. Sie merken schon, die Geschichte war einfach großartig und ist uneingeschränkt eine Leseempfehlung.
    Die Autorin muss für ihre angesprochene Thematik hoch gelobt werden, denn fest steht, diese dunkelbraune Zeit mit all ihrem Schmerz und Leid von damals darf nie in Vergessenheit geraten. So etwas darf nie wieder an die Macht kommen, so etwas darf sich nie wieder wiederholen! Chapeau Bettina Storks für dieses großartige Werk! 5 Sterne hierfür, auch wenn sie mehr verdient hätte!

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Provenzalischer Sturm

Buchseite und Rezensionen zu 'Provenzalischer Sturm' von Sophie Bonnet
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Provenzalischer Sturm"

Format:Taschenbuch
Seiten:368
EAN:9783734111112
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Rezensionen zu "Provenzalischer Sturm"

  1. Es kommt immer anders, als man denkt

    Es bleibt nicht verborgen in Sainte Valérie und so warten auf der Feier anlässlich Pierres Geburtstag alle darauf, dass er Charlotte einen Antrag macht. Doch Pierre hat anderes geplant. Er möchte Charlotte den Antrag ganz romantisch bei einem Wochenendtrip in die Weinregion Châteauneuf-du-Pape machen. Doch es kommt anders als gedacht, denn im Hotel wird für eine Kochshow gefilmt und die beiden Väter reisen ebenfalls an. Dann erfährt Pierre auch noch von merkwürdigen Todesfällen in der Gegend. Als die Teilnehmerin Caterine wegen Migräne absagen muss, springt Charlotte ein. Doch sie ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich damit bringt.
    Die Autorin Sophie Bonnet führt uns mit diesem Krimi in die Provence und beschreibt nicht nur die Gegend sehr malerisch, sondern macht auch noch mit den Problemen im Weinbau vertraut. Der Klimawandel macht den Winzern zu schaffen und auch der Verkauf von alten Weingütern an chinesische Investoren ruft Unmut hervor.
    Die Personen sind alle lebendig und sehr individuell gezeichnet. Charlotte und Pierre sind ein sympathisches Paar. Pierre Durand ist mit Leib und Seele Polizist und er will sich von niemandem mehr in die Suppe spucken lassen. Diese seltsamen Todesfälle wecken sein Interesse, obwohl er ja eigentlich Zeit mit Charlotte verbringen will und gar nicht zuständig ist. Doch dann muss er sich Sorgen um Charlotte machen. Gibt es da einen Zusammenhang zwischen dem, was Charlotte passiert ist, und den vermeintlichen Unfällen? Oder ist Pierre zu betroffen, um klar zu denken? Sein Vater und sein Schwiegervater in spe machen es ihm auch nicht leicht, denn die beiden können so gar nicht miteinander. Luc ist auch dieses Mal im Spiel, da ihm Pierre einige Aufträge telefonisch erteilt. Das kommt Luc gerade recht, denn seine Beziehung zu Florence ist auch gerade etwas schwierig.
    Es gibt verschiedene Motive und eine Menge Verdächtiger und es ist gar nicht so leicht, dahinter zu kommen, was hinter allem steckt. Dazu kommen einige Wendungen, die die Spannung hochhalten. Das Ende ist sowohl schlüssig als auch überraschend. Der Cliffhanger am Schluss macht neugierig auf den nächsten Band.
    Ein informatives Nachwort sowie einige von Charlottes Rezepten runden dieses Buch ab.
    Ich mag diese unterhaltsame und spannende Krimi-Reihe mit viel Provence-Atmosphäre.

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Provenzalische Täuschung

Buchseite und Rezensionen zu 'Provenzalische Täuschung' von Sophie Bonnet
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Provenzalische Täuschung"

Es ist Trüffelzeit in der Provence. Pierre und Charlotte bereiten ihre Hochzeit vor, als eine Nachricht Sainte-Valérie in Aufregung versetzt: Gilbert Langlois – kürzlich in das Bergdorf gezogen, um Pierre seinen Posten streitig zu machen – liegt tot im Bach. Der Verdacht fällt auf Pierre, doch der glaubt zu wissen, wer der wahre Täter ist: Maurice Marechal, der Bürgermeister des Ortes. Fest entschlossen, ihn des Mordes zu überführen, beginnt Pierre verdeckt zu ermitteln. Die Spur führt ihn nach Mazan unweit des Mont Ventoux, wo sowohl das Opfer als auch Marechal aufgewachsen sind, und zu einem tragischen Fall aus der Vergangenheit. Alles deutet darauf hin, dass beide Geschehnisse miteinander verknüpft sind, als Pierre feststellt, dass es eine Person gibt, die sich an seine Fersen geheftet hat …

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783764507923
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Rezensionen zu "Provenzalische Täuschung"

  1. Solide Krimikost

    Kurz vor der Hochzeit Pierres mit Charlotte wird er erneut in einen Mordfall verwickelt. Besonders brisant: das Mordopfer ist der Expolizist Gilbert Langlois, der im Vorgängerroman nach Sainte Valerie gekommen ist, um Pierre seinen Posten als Dorfpolizist streitig zu machen. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Opfers findet man eine Fotowand, die nahelegt, dass das Opfer Pierre regelrecht überwacht hat, um ihm ein Fehlverhalten anchzuweisen. Damit steht Pierre nun selbst als Verdächtiger da und muss aus den Ermittlungen ausscheiden. Doch das hält ihn keineswegs davon ab, nach dem wahren Täter zu suchen, den er in dem Bürgermeister Maurice Marechal sieht, der Langlois damals ins Städtchen geholt hat, nicht zuletzt mit der Zusage, dort Pierres Amt zu übernehmen. Pierre ist davon überzeugt, dass Langlois nach dem gescheiterten Coup auch den Bürgermeister erpresst hat, wie übrigens andere Dorfbewohner auch. Bei seinen Recherchen im Umfeld des Maitres stößt er auf ein tragisches Verbrechen in dessen Familie, doch hängen diese beiden Taten zusammen, und falls ja, wie? Pierre gelingt es zunächst, sich vom Verdacht reinzuwaschen, weshalb er dann auch wieder offiziell an den Ermittlungen teilhaben kann, aber auch er muss erkennen, dass seine Vorurteile ihn in die Irre haben laufen lassen. Die wahren Motive der Tat reichen hingegen viel weiter zurück, nämlich bis in die Zeit des Algerienkrieges.

    Nach längerer Pause hat Sophie Bonnet nun den neunten Teil der Pierre-Durand-Reihe veröffentlicht, gewohnt solide Krimikost.

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  1. Provenzalische Täuschung

    Pierre Durand hat es nicht leicht. Er hat seiner Lebensgefährtin Charlotte einen Antrag gemacht, aber nun sind sie sich über die Hochzeitsfeier nicht einig und das Thema wird von beiden gemieden. Dann wird auch noch Pierres Widersacher Gilbert Langlois ermordet aufgefunden und Pierre gerät unter Verdacht. Dass er deshalb von den Ermittlungen ausgeschlossen wird, gefällt ihm gar nicht und er beginnt verdeckt zu ermitteln. Dabei hat er sich schon auf einen Verdächtigen eingeschossen, denn seiner Meinung nach hat der Bürgermeister von Sainte-Valérie Maurice Marechal mit dem Mord zu tun. Bei seinen Recherchen muss Pierre in die Vergangenheit eintauchen und fördert überraschende Dinge ans Licht.
    Die Autorin Sophie Bonnet führt uns mit diesem neunten Band der Krimi-Reihe um Pierre Durand wieder in die Provence, wobei sie die Handlungsorte sehr bildhaft und atmosphärisch beschreibt. Es macht Lust auf Urlaub in der Gegend. Ein informatives Nachwort sowie einige von Charlottes Rezepten runden dieses Buch ab.
    Die Personen sind alle lebendig und sehr individuell gezeichnet. Charlotte und Pierre sind ein sympathisches Paar. Pierre Durand ist inzwischen in dem kleinen Ort Sainte-Valérie angekommen und wird von den Bewohnern akzeptiert. Er ist mit Leib und Seele Polizist. Charlotte ist mit ihren lukullischen Kreationen so erfolgreich, dass ihr Einkommen höher ist als das von Pierre. Damit hat der gute Pierre ein Problem und darum sind sie sich auch immer noch nicht über die Hochzeitsfeier einig.
    Luc informiert Pierre über den Stand der Dinge, obwohl der ja von den Ermittlungen ausgeschlossen ist, und auch Sekretärin Penelope trägt ihren Teil bei. Um Licht ins Dunkel zu bringen, muss sogar Ziege Cosima ihre Qualitäten bei der Trüffelsuche zeigen. Dabei erfährt Pierre nicht nur etwas über Trüffel, sondern auch über Unrühmliches der Grande Nation in der Zeit des Algerienkrieges und danach. Die Wunden sind bei vielen Menschen nicht verheilt.
    Es gibt immer wieder Wendungen, welche dafür sorgten, dass es spannend blieb und ich mir nie sicher sein konnte, wer denn nun der Täter ist.
    Mir hat dieser spannende und atmosphärische Provence-Krimi wieder gut gefallen.

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Das ist einer, der lebt!: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das ist einer, der lebt!: Roman' von Manuel Niedermeier

Inhaltsangabe zu "Das ist einer, der lebt!: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783328602835
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Der gewendete Tag

Buchseite und Rezensionen zu 'Der gewendete Tag' von Marcel Proust

Inhaltsangabe zu "Der gewendete Tag"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:704
EAN:9783717525301
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Charlotte: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Charlotte: Roman' von David Foenkinos
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Charlotte: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783421047083
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Rezensionen zu "Charlotte: Roman"

  1. Kompaktes Meisterwerk

    „Das wahre Maß des Lebens ist die Erinnerung.“ (Walter Benjamin)

    Für meine „20 in 20“-SuB-Abbau-Liste hatte ich mir unter anderem „Charlotte“ von David Foenkinos notiert und es hat tatsächlich funktioniert *g*.
    Hätte ich vorher gewusst bzw. geahnt, was für ein kompaktes Meisterwerk dieser Roman ist, hätte ich ihn bereits früher von seinem „Ungelesen“-Status befreit. Nun gut, sei´s drum…

    David Foenkinos hat sich in seinem biografischen Roman mit dem Leben und Wirken der jüdischen Malerin Charlotte Salomon gewidmet. Dabei orientiert er sich an Salomon´s autobiografischem Werk „Leben? Oder Theater?“.

    Schon nach den ersten Seiten war mir klar, dass es (inhaltlich) keine leichte Lektüre sein würde; zu schnell gibt Foenkinos einen Einblick in die tragische Geschichte der Familie Grunwald (mütterlicherseits), die sich wie ein roter Faden durch Charlottes Leben ziehen soll…

    Das viel zu kurze Leben von Charlotte (sie war 26 und schwanger, als sie in Auschwitz vergast wurde) war alles andere als „rosig“. Schon früh wird sie mit den „Lebenslügen“ ihrer Familie konfrontiert, die sie allerdings erst im Laufe der Zeit „aufdeckt“. Und trotzdem gibt es etwas, was ihr Kraft gibt, mit dem Leben und seinen Ungerechtigkeiten zurechtzukommen: die Kunst.

    Pedantisch lässt uns Foenkinos am Leben Charlottes teilhaben und bezieht sich selbst, seine Faszination für Charlotte Salomon, seine Recherchearbeiten für den Roman usw. geschickt mit ein, indem er die Leser*innen direkt anspricht und seine Gedanken mit ihnen teilt – sehr authentisch und ein großartiger Coup.

    Die Sätze in diesem im wahrsten Sinne des Wortes kompakten Meisterwerk sind kurz. Und prägnant. Und sagen in wenigen Worten mehr, als mancher Bandwurmsatz. Ich habe mittlerweile so viel über die Zeit des Nationalsozialismus und seine Gräueltaten gelesen und war und bin immer wieder auf´s Neueste geschockt, mit welcher Brutalität die Nazis vorgegangen sind. In diesem Roman wird das Grauen jedoch durch die kompakte, reduzierte Satzstruktur noch einmal verschärft – unglaublich, was Foenkinos hier geleistet hat. Für mich stellt „Charlotte“ ein Lehrbuch und Referenzwerk in Bezug auf die Intensität von kurzen, prägnanten Sätzen dar.

    Darum gibt´s von mir 10 symbolische Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Ich könnte mir das Buch auch gut als Schullektüre vorstellen.

    ©kingofmusic

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All dies ist nie geschehen: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'All dies ist nie geschehen: Roman' von Olivier Norek

Inhaltsangabe zu "All dies ist nie geschehen: Roman"

Format:Broschiert
Seiten:368
EAN:9783896676344
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All das zu verlieren: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'All das zu verlieren: Roman' von Leïla Slimani

Inhaltsangabe zu "All das zu verlieren: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783630875538
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Fünf Tage in Paris: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fünf Tage in Paris: Roman' von Tatiana de Rosnay

Inhaltsangabe zu "Fünf Tage in Paris: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783570103654
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Der perfekte Schuss: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der perfekte Schuss: Roman' von Mathias Enard
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der perfekte Schuss: Roman"

Der Goncourt-Preisträger Mathias Enard erzählt aus der Perspektive eines Scharfschützen über den Krieg und die Realität von Kriegsgewalt – eine mutige und radikale Geschichte. Auf Konzentration kommt es an, auf Geduld und Atemkontrolle. An einem guten Tag reicht ihm ein einziger perfekter Schuss. Er ist zwanzig, der beste Scharfschütze der belagerten Stadt. Wenn er von seinem Posten auf dem Dach heruntersteigt, genießt er die Angst, die er verbreitet. Furchtlos ist nur Myrna, das Mädchen, das für seine demente Mutter sorgt – das er beschützen und besitzen will. Dies ist ein Roman über den Krieg aus der Perspektive eines Mörders, der sein Selbstwertgefühl aus der Eleganz seiner Treffer zieht. Kalt spricht der Erzähler von seinem Handwerk, dem Töten, und offenbart eine Wahrnehmung, in der die Verbindung zwischen gelungenem Schuss und ausgelöschtem Leben gekappt ist. Ein erbarmungsloser Text über die sich verselbständigende Realität von Kriegsgewalt.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:192
Verlag: Hanser Berlin
EAN:9783446276390
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Rezensionen zu "Der perfekte Schuss: Roman"

  1. Wie der Krieg Seelen verwüstet

    Zum Autor (Quelle: Verlag)

    Mathias Enard, 1972 geboren, lebt in Barcelona und Niort. Sein literarisches Werk ist vielfach preisgekrönt. Für den Roman Kompass erhielt er zuletzt den Prix Goncourt 2015, 2017 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. 2019 erschien sein Gedichtband Letzte Mitteilung an die Proust-Gesellschaft von Barcelona, 2021 sein Roman Das Jahresbankett der Totengräber und zuletzt sein erstmals ins Deutsche übersetzte Debüt Der perfekte Schuss (2023, frz. 2003).

    Mein Lese-Eindruck:

    Gleich vorneweg: das ist kein Buch für ein zartes Gemüt, und wer damit geschlagen ist, kann dieses Buch nur in kleinen Dosen lesen. Ein provozierendes Buch, und ein lesenswertes Buch.

    Der Ich-Erzähler ist ein junger Mensch, der gerade dem Gymnasium entwachsen ist. Er wird Soldat und lernt hier seine Begabung für das Schießen kennen, sodass er überwiegend als Scharfschütze eingesetzt wird. Er liegt auf einem Dach, späht die feindlichen Wohnungen aus und wartet geduldig auf den Moment, in dem er den perfekten Schuss abgeben kann.

    Ort und Zeit dieses Krieges, offenbar eines Bürgerkrieges, bleiben offen. Wir lesen zwar vom Blick aufs Meer und von Düften nach Thymian, Salbei und anderen mediterranen Kräutern, es ist am Nachmittag unerträglich heiß, das Gestein ist weiß und blendet in der Sonne – wir sind also in Südeuropa, aber der Autor lässt sich nicht genauer festlegen und erreicht damit eine beklemmende Präsenz der Ereignisse.
    Der Krieg selber wird wie ein Automatismus geschildert oder wie ein Naturereignis, das sich wie ein Unwetter über den Menschen entlädt; manche Stellen lassen einen daher an Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ denken.

    Der Ich-Erzähler ist kein Sympathieträger, ganz im Gegenteil: er ist monströs. Er hat den Ehrgeiz, nur perfekte Schüsse abzugeben und räsoniert darüber, dass das blendungsfreie Licht des Morgens dafür am besten geeignet sei. Zu dieser Tageszeit gelingen ihm die besten Abschüsse, und ein perfekter Schuss ist ein Kopfschuss. Das Töten ist für ihn ein sportlich-ästhetisches Ereignis, auf das er stolz ist, und er verschwendet keinen einzigen Gedanken daran, dass er eine junge Frau getötet hat oder ein Schulmädchen. Einige der erzählten Szenen sind schwer auszuhalten; wir nehmen durch die Augen des Ich-Erzählers teil an Massakern an der Zivilbevölkerung, an Übergriffen auf Flüchtlinge, an Folterungen und anderen Gräueltaten, bei denen der Ich-Erzähler einmal auch mäßigend einschreitet.

    Der Ich-Erzähler ist aber nicht nur ein Monstrum, sondern zeigt sich zugleich als ein reflektierender und zutiefst unglücklicher Mensch, der den Krieg als Schicksal sieht, als „Göttin mit Schlangenhaar“, die Gewalt über ihn bekommen hat und ihn und alle anderen verändert. Durch den Krieg wird Gewalt der bestimmende Faktor in seinem Leben. Wie sehr Gewalt sein Leben auch im Privaten bestimmt, wird besonders deutlich an seinem Verhältnis zu Myrna, einer jungen Waise, die sich um seine demente Mutter kümmern soll. Er begehrt sie, beobachtet sie heimlich, sorgt für sie, versucht sich ihr zu nähern – und hier zeigt sich die subtile Sprachgewalt des Autors: auch in der Ich-Perspektive erlebt man als Leser die wachsende Angst des jungen Mädchens und ihr Gefühl der Bedrohung mit. Die Zurückweisung durch Myrna lässt ihn jedoch leiden – und dieses Leiden entlädt sich wiederum in neuen soldatischen „Heldentaten“.

    Es geht in dem Buch nicht eigentlich um den Krieg, sondern es geht darum, was der Krieg in der Seele eines Menschen anrichtet: wie er die Seele verroht.

    Ein beklemmendes und aufwühlendes Buch!!

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