Wir müssen über Kevin reden: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Wir müssen über Kevin reden: Roman' von Lionel Shriver

Inhaltsangabe zu "Wir müssen über Kevin reden: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:560
EAN:9783492310512
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Ein Mann mit vielen Talenten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein Mann mit vielen Talenten: Roman' von Castle Freeman
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein Mann mit vielen Talenten: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
EAN:9783446274020
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Rezensionen zu "Ein Mann mit vielen Talenten: Roman"

  1. 4
    20. Nov 2022 

    Ein Pakt mit Folgen...

    Taft, ein dem Alkohol zugeneigter Eigenbrötler, steckt in einer Sinnkrise. Da kommt der schneidige Fremde namens Dangerfield gerade recht, der ihm auf der Veranda ein verführerisches Angebot macht: Taft hat sechs Monate Zeit, alles zu bekommen, was er jemals wollte – zu einem hohen Preis. Mit der Gewissheit, nichts zu verlieren zu haben, lässt sich Taft auf den Pakt ein und versucht auf seine Art, das teuflische Spiel zu unterlaufen. Doch der Stichtag rückt näher, und Dangerfield denkt nicht daran, von seiner Forderung abzurücken. (Klappentext)

    Castle Freeman sagte mir vor der Lektüre dieses kleinen Romans ehrlich gesagt gar nichts. Dabei hat er doch schon so einige Bücher geschrieben und scheint auch in Deutschland eine kleine Fangemeinde zu haben. Allmählich begreife ich weshalb...

    Kein Bier vor vier? Von wegen. Der pensionierte Lehrer Langdon Taft säuft schon am frühen Morgen oder vergisst gleich des Nachts, mit dem Trinken aufzuhören. Billigster Whiskey muss es sein, und das Glas ist selten leer. Leer dagegen ist das Leben Tafts, und seine Versuche, etwas Vernünftiges zu Papier zu bringen, scheitern jeden Tag auf Neue.

    Da kommt es wie gerufen, dass plötzlich ein Mann namens Dangerfield in seinem Schaukelstuhl sitzt und ihm ein Angebot unterbreitet. Taft darf Wünsche äußern, die alle erfüllt werden - sieben Monate lang, bis zum Columbus Day. Und dann bringt Dangerfield ihn an einen anderen Ort. Einen heißen Ort...

    Tja, sagte Dangerfield, was es so unangenehm macht, ist nicht so sehr die Hitze als vielmehr die Zeit. Wir reden hier von der Ewigkeit, Chief. - "Darüber mache ich mir auch keine Sorgen - die werde ich schon aushalten. Vergessen Sie nicht: Wir sind hier in Vermont. Bei uns ist Ewigkeit ein anderer Name für März." (S. 22)

    Der Pakt mit dem Teufel - ein literarisch stetig wiederauftauches Element. Nun also auch hier. Doch Castle Freeman drückt dem seinen ganz eigenen Stempel auf. Denn Langdon Taft handelt nicht so, wie man es normalerweise erwarten würde. Keine ewige Jugend, Reichtümer, Berühmtsein usw. Taft bleibt was er immer war, er sorgt nur dafür, dass es anderen Menschen um ihn her besser geht. Er setzt die vom Handlanger des Teufels verliehenen Talente ein, um Gutes zu tun. Und konterkarriert damit die Absichten seines Vertragspartners. Aber ob es Taft letztlich gelingt, dem Teufel endgültig ein Schnippchen zu schlagen - das sollte jede:r selbst herausfinden...

    Die gerade einmal 175 Seiten lassen sich flott lesen, was zum einen an dem eingängigen Schreibstil liegt, zum anderen aber auch an der Dialoglastigkeit des Textes. Diese Gespräche sind häufig sehr lakonisch-bissig angelegt und damit äußerst unterhaltsam. Aber auch die Figurzeichnung des Handlangers des Teufels bietet immer wieder amüsante Aspekte. Dangerfield zieht sich beispielsweise gern dem jeweiligen Anlass entsprechend an, was aber häufig klischeehaft-übertrieben gerät und damit wiederum für Unterhaltung sorgt. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass Dangerfield auf die Einhaltung des Pakts pochen wird...

    Mich hat der schmale Roman sehr positiv überrascht mit seiner lebendigen Neuinterpretation des Teufelpakts. Unterhaltsam und empfehlenswert!

    © Parden 

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  1. Ein großer, intelligenter Lesespaß

    Langdon Taft scheint seines Lebens überdrüssig zu sein. Er lebt relativ zurückgezogen in einer ererbten Villa in einem kleinen Ort in Vermont. Stück um Stück des Inventars muss er verhökern, um über die Runden zu kommen. Es plagt ihn die Langeweile, ab 11 Uhr beginnt er, sich mit billigem Whisky zu benebeln. Da erscheint eines Tages ein skurriler Besucher namens Dangerfield, der nur für Langdon seh- und hörbar ist und mit den dunklen Mächten im Bunde steht. Dieser unterbreitet ein verführerisches Angebot: Langdon wird ein paar Monate lang jeden Wunsch erfüllt bekommen. Als Gegenleistung – man ahnt es – muss er seine Seele dem Leibhaftigen übereignen. „Zahltag“ soll der 12. Oktober sein. Langdon nimmt das Angebot zwar an, aber nicht wirklich ernst, denn an Gott und den Teufel glaubt er schon lange nicht mehr. Er genießt es stattdessen, dass sein Leben wieder Fahrt aufnimmt.

    Während sich die meisten Kontraktpartner Dangerfields zumeist um sich selbst kümmern und nach Reichtum, Luxus oder Sex streben, verhält sich Langdon völlig anders: Er versucht, mit seinen neuen Talenten Gutes zu tun. So kümmert er sich um einen schwerkranken Jungen, einen brutalen Frauenschläger, einen gemobbten Schüler, eine verzweifelte junge Frau und andere Menschen aus seinem Umfeld. Mit Dangerfields Hilfe kann Langdon in das Schicksal seiner Zielpersonen eingreifen und damit die Welt ein bisschen besser und menschlicher machen. Die einzelnen Episoden lesen sich höchst unterhaltsam, der Stoff wirkt nicht annähernd so ernst wie bei den literarischen Vorbildern. Die Dialoge sind spritzig und pointiert, die Figuren geschliffen. Dangerfield ist ein eitler Geselle, der gar nicht auf den Gedanken kommt, dass seine teuflische Mission scheitern könnte. Langdon indessen ist relativ bescheiden, aber keinesfalls naiv. Zum Glück besitzt er seinen Freund Eli Adams, der ihn unbewusst mit neuen altruistischen Projekten versorgt, für die Dangerfield gezielt eingesetzt werden kann. Die einzelnen Geschichten lesen sich fast unabhängig voneinander, spannen aber dennoch einen logischen Handlungsbogen.

    Der Roman besticht durch große Situationskomik. Schnell hat man mit Langdon Taft einen Sympathieträger ausgemacht. Aber auch Dangerfield ist kein Bösewicht. Natürlich muss er ständig an den Zahltag und an das ewige Höllenfeuer erinnern, das Langdon im Jenseits erwarten wird. Doch haben diese Szenen eine schwarz-humoristische Note. Weder der Leser noch Langdon wollen den Ernst der Lage erkennen. Dadurch hofft man unwillkürlich, dass der Teufelskontrakt nicht eingelöst werden wird, dass der eigenwillige Philanthrop Langdon eben nicht am Columbus Day verscheiden muss, sondern vielleicht selbst noch ein bisschen nachhaltiges Glück findet. Diese Hoffnung nährt natürlich die Spannung zum Ende des Romans hin.

    „Ein Mann mit vielen Talenten“ ist ein großer Lesespaß, der wie mit leichter Feder geschrieben, gekonnt und mühelos wirkt. Er besticht durch seinen Situations- und Dialogwitz. Die erfrischende Neuinterpretation des Faust´schen Stoffes halte ich für sehr gelungen. Ein Buch, das auch gut in die Weihnachtszeit passt und breite Leserschichten begeistern sollte.

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  1. 5
    01. Sep 2022 

    Update: Faust und Mephisto 2.0

    Langdon Taft, Ex-Lehrer, hat keinen Spaß mehr am Leben: Nur mit schlechtem Whiskey kommt er über den Tag. Da nimmt der nicht für jeden sichtbare Mr. Dangerfield Kontakt zu ihm auf und verspricht ihm die Erfüllung seiner Wünsche gegen die übliche Währung – wer den Faust gelesen hat, weiß Bescheid. Nur hat die Neuzeit auch vor der Hölle nicht halt gemacht: „Die Welt hat sich verändert, sie dreht ich ein bisschen schneller als damals, als die gute Königin Lizzie auf dem Thron saß“. Und so bekommt Taft keine 24 Jahre bis zum Zahltag, sondern gerade mal knapp 7 Monate, bis zum 12. Oktober, Columbus Day in den USA. Taft lässt sich darauf ein und hofft darauf, den Deal zu unterlaufen.

    Und zwar dadurch, dass er sich nicht das Übliche wünscht, Geld, Macht, Sex, sondern den Teufel, pardon Mr. Dangerfield, dafür benutzt, anderen Menschen zu helfen, was diesem mächtig gegen den Strich geht. Alles, bloß nicht mit der Konkurrenz verwechselt werden! Allein diese Szenen, in denen mit teuflischer Macht miese Geschäftemacher und sadistische Teenager in ihre Schranken gewiesen werden, ist die Lektüre wert. Hat sich nicht jede/r schon mal gewünscht, es einem Fiesling mal so richtig beizubiegen? Freeman macht´s möglich. Wie immer mit viel Dialog- und Wortwitz und (in diesem Fall) literarischen Bezügen.

    Spannung entsteht aus der Frage, ob es Taft gelingen wird, den Teufel auszutricksen. Nur ist der natürlich, wie einem bald allzu klar wird, der erfahrenste Trickster im Universum … aber da naht, kurz vor Schluss, Rettung von völlig unerwarteter Seite… man hätte es ahnen können, es gab Hinweise (und ich bin eine wirklich erfahrene Krimileserin), aber …

    Dieser feine, kleine Roman, der die Gier und den Egoismus des modernen Menschen mit nachsichtiger Ironie auf´s Korn nimmt, ist wieder ein schöner Beweis für Freemans spitzfedrige Fabulierkunst. Eine wunderbar entspannende, erheiternde Lektüre für zwischendurch – mit teuflischen Widerhaken.

    Leseempfehlung!

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Ein unerwartetes Vermächtnis: Roman.

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Inhaltsangabe zu "Ein unerwartetes Vermächtnis: Roman."

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
Verlag: Gerth Medien
EAN:9783957349064
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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:144
Verlag: btb Verlag
EAN:
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Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
Verlag: Berlin Verlag
EAN:9783827014382
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Das Haus der unfassbar Schönen: Roman

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:448
EAN:9783462051698
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Buchseite und Rezensionen zu 'Aller Anfang: Roman' von J. Courtney Sullivan

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Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
EAN:9783552063952
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Große Gefallen

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Inhaltsangabe zu "Große Gefallen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: Atlantik
EAN:9783455013931
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Die Letzten werden die Ersten sein

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Letzten werden die Ersten sein' von Lionel Shriver
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Letzten werden die Ersten sein"

Ich habe beschlossen, einen Marathon zu laufen«, verkündet Remington Alabaster, noch bevor er auch nur ein einziges Mal joggen war. Seine Frau Serenata dagegen hat fast alle Sportarten dieser Welt ausprobiert, bis eine Arthrose in den Knien sie zur Untätigkeit verdammte. Bleiben ihrem Mann nur deswegen so viel Kraft und Elan, weil er sie sich 64 Jahre lang aufgespart hat? Serenatas Belustigung weicht bald dem puren Entsetzen. Scharfzüngig und beschwingt schildert Lionel Shriver den Verfall unserer Körper und entwirft ein herrlich eigensinniges Paar, dessen Ehe durch einen aberwitzigen Entschluss ins Wanken gerät.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:432
Verlag: Piper
EAN:9783492071116
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Rezensionen zu "Die Letzten werden die Ersten sein"

  1. 5
    21. Aug 2022 

    Wer was auf sich hält, der rennt!

    In Lionel Shrivers Roman „Die Letzten werden die Ersten sein" geht es um eine neue Religion unserer Zeit: der Sport.
    Lang, lang ist es her, dass der Dauerlauf noch Dauerlauf hieß. Dass der Dauerlauf später vom Jogging abgelöst wurde, ist vermutlich der, über die Jahre ansteigenden Affinität zur Verwendung von Anglizismen in der deutschen Sprache geschuldet. Doch seit einiger Zeit ist auch der Begriff Jogging nicht mehr gut genug, um auch nur ansatzweise wieder zu geben, was aus dem guten alten Dauerlauf mittlerweile geworden ist.
    Wer was auf sich hält, der rennt. Und wer nicht mithalten kann, sucht sich ein anderes sportliches Betätigungsfeld. Hauptsache, der Körper wird an seine Grenzen getrieben bei der Suche nach… Wonach eigentlich? Dem eigenen Ich? Selbstverwirklichung? Ewiger Jugend? Dazugehörigkeit?
    Was auch immer die Motivation für diesen kollektiven Bewegungstrieb ist... Lionel Shriver nimmt diesen Kult aufs Korn und erweist sich dabei als gnadenlose Meisterin der Satire.

    „Niemand liebt das Laufen. Die Leute behaupten das, aber sie lügen. Das einzig Gute ist, gelaufen zu sein. Während man es tut, ist es öde und hart im Sinne von anstrengend, aber nicht im Sinne von schwierig zu bewältigen. Es ist monoton. Es führt nicht geradewegs in die Offenbarung, wie man dich hat glauben machen.“

    Serenata und Remington Alabaster, ein amerikanisches Ehepaar, wohnhaft im Großraum New York. Ihre klangvollen Namen sind die einzige Besonderheit an diesem Paar, ansonsten sind sie völlig „normal“. Beide sind in den 60ern, er ist gerade in den Ruhestand gegangen, war zuletzt in leitender Position in einer Behörde tätig. Mit Sport hatte er nie etwas am Hut. Sein Körper meinte es bisher gut mit ihm: kein Übergewicht, keine Krankheiten oder sonstige Gebrechen.
    Sie ist freiberuflich als Synchronsprecherin tätig. Im Gegensatz zu ihm, war sie ihr Leben lang „sportlich" aktiv: Laufen, Schwimmen Radfahren, regelmäßige Gymnastik. Serenata war immer wichtig fit zu bleiben, ihrem Körper etwas Gutes zu tun und den körperlichen Verfall so lange wie möglich hinauszuzögern. Doch nun machen ihr der Körper und das Alter leider einen Strich durch die Rechnung: Arthrose im Knie, und plötzlich muss sie sich sportlich einschränken.
    Nicht so ihr Ehemann, der mit Beginn seines Ruhestandes den Sport für sich entdeckt.
    „Ich habe beschlossen, einen Marathon zu laufen.“
    Mit diesem Satz beginnt der Roman und eine neue Ära im Zusammenleben von Serenata und Remington bricht an. Die Eheleute waren bisher ein eingespieltes Team, das die Gesellschaft des Anderen und die gemeinsamen Gespräche genossen hat. Doch mit jeder weiteren Trainingseinheit, die sich Remington auferlegt, dividieren sich die Eheleute auseinander. Der Alltag hält nur noch wenige Schnittmengen bereit, was ihre gemeinsamen Interessen betrifft.
    Remington geht völlig in seinen sportlichen Ambitionen auf, seine Trainingspartner werden seine neuen Freunde und Ehefrau Serenata beäugt dabei misstrauisch den Mann, der nur noch wenig gemeinsam hat mit demjenigen, den sie vor zig Jahren geheiratet hat. Was am Ende aus der Ehe von Serenata und Remington wird, erfahren wir aber erst zum Schluss dieses Romans.
    Lionel Shriver hat einen überaus bissigen Humor, der prädestiniert ist für das Genre Satire. Ihr Humor ist nie platt, sondern stets geistreich. Sie ist sehr wortgewandt und fantasievoll in ihren bildlichen Darstellungen. Ich beneide sie um die Gabe, Formulierungen verwenden zu können, die zunächst unauffällig und harmlos auf den Leser wirken, dann aber minimal zeitversetzt ihre volle Wirkung entfalten, die in der Regel biestig und sarkastisch ist.
    Wie eingangs erwähnt nimmt sich Lionel Shriver den Sportkult unserer Zeit vor. Dies hält sie jedoch nicht davon ab, auch andere derzeit gesellschaftsrelevanten Themen auf ihre ganz spezielle Art einzubeziehen, unter anderem - na, was wohl? – das Thema „Gendering".

    Fazit:
    Bissig, biestig, geistreich ... genau mein Humor!
    Dies war nach „Eine amerikanische Familie" meine zweite Gesellschaftssatire von Lionel Shriver. Und spätestens jetzt bin ich Fan der amerikanischen Autorin.

    © Renie

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  1. 3
    26. Jan 2020 

    Ganz nett für zwischendurch...

    Die bekannten Slam-Poeten Patrick Salmen und Quichotte laden zum kulturellen Rätsel-Soirée ein. Nach dem Erfolg des ersten Rätselbuches „Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig“ legen sie den langersehnten zweiten Band vor. Auch hier gilt es, die Lücken der 111 Rätsel sinngetreu mit den Namen prominenter Persönlichkeiten aus dem Bereich Kunst und Kultur zu füllen. Je nach Assoziationskunst des Ratefuches stellen die Rätsel mal eine kleinere, mal eine größere Herausforderung dar. Aber ein riesen Spaß sind sie immer.

    Naja, die Idee ist ganz witzig, aber die meisten der 'Rätsel' sind so absurd, dass ich nie darauf gekommen wäre. Gestaffelt sind die Rätsel nach Schwierigkeitsstufen, und mit dem Schweregrad steigt offensichtlich auch die Absurdität.

    Wohlgemerkt: Ich mag das Spiel mit der Sprache, ich mag Wortspiele, ich mag es auch, um die Ecke zu denken und löse gerne entsprechende Aufgaben. Diese Rätsel hier sind aber fast durchweg ein Ding der Unmöglichkeit. Dabei gibt es jeweils sogar noch eine Hilfestellung für diejenigen, die auf dem Schlauch stehen - doch auch da konnte ich meist nur mit den Achseln zucken, teilweise weil es wirklich derart absurd war, dass man einfach nicht darauf kommen kann, z.T. aber auch, weil ich die Personen, auf die die Lösung abzielte, gar nicht kannte.

    Funktionieren soll es in Kurzform so: Rätsel lesen, dann die Lücken für den Lösungsbegriff ausfüllen (Anzahl der Striche entspricht der Anzahl der Silben, gesucht ist immer der Vor- und Nachname einer aus Kunst und Kultur bekannten Person, nur vollkommen anders ausgesprochen). Falls man nicht gleich darauf kommt, gibt es einen 'Ratefuchshinweis' und für komplette Dösbaddels dann auch noch die 'Lösung' im Anhang.

    Hier mal ein Beispiel, bei dem ich tatsächlich auf die Lösung gekommen bin (große Ausnahme!): "... Nun hört doch endlich auf, mit diesem Dosenfraß zu hausieren. Ein echter Meeresbewohner _ _." Na, klingelt's schon? Falls nicht, hier dann mal der Ratefuchshinweis: "Hat mal was über einen Kleinstaat geschrieben. Monaco war es nicht." Jetzt alles klar? Die Lösung - und das nur, um das Prinzip der Rätsel wirklich mal zu veranschaulichen - war dann Max Frisch = mag's frisch.

    Um die Absurdität der Rätsel vor Augen zu führen, hier noch einige Beispiele. Für einen Horrorfilm mit Protagonisten aus Fleischwaren gab es einen Mett-Dämon (Matt Damon). Aus Dieter Bohlen wurden bei einem bekleckerten Baugerüst 'Die Teer-Bohlen', 'Paul meckert nie' klingt natürlich wie Paul McCarney, und bei einem Kettenraucher, der mit einem von einem Pferd gezogenen Fuhrwerk durch den Wald fuhr, kam man zu der Erkenntnis: da 'äscht 'n Kutscher' (Ashton Kutcher). Ärgs.

    Nun kann man auf verschiedene Weise an das Buch herangehen. Man kann ernsthaft versuchen, jedes Rätsel zu lösen und sich dabei zunehmend frustriert fühlen, verbunden mit dem wachsenden Wunsch, das Buch in die Ecke zu pfeffern. Oder aber man lässt diese Versuche gleich, da hoffnungslos, und liest gleich die Lösung hinterher, um dann schmunzelnd oder augenverdrehend zu 'würdigen', auf welch eine verquere Idee die beiden Autoren da wieder gekommen sind.

    Ich habe mich ziemlich schnell für die zweite Variante entschieden und dabei festgestellt, dass das Augenverdrehen zunahm - denn viele der Rätsel und Lösungen wirkten wie mit der Schraubzwinge passend gemacht. Spätestens bei Marylin Monroe (...die Freunde von 'Mary liehen Mohn roh') setzte zum Augenverdrehen noch das Zähneknirschen ein. Das war doch teilweise seeeeeehr konstruiert.

    Ganz nett für zwischendurch, aber mir würde es wohl leichter fallen, selbst Namen zu 'verhunzen' als andersherum auf die Lösung zu kommen. Als Partyspaß, für einen Abend mit Freunden oder auch für eine längere Flugreise für ein kurzes Intermezzo geeignet. Zu viele Rätsel hintereinander machen aber womöglich aggressiv... ☻

    © Parden

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Chaos: Ein Roman in neun Teilen

Buchseite und Rezensionen zu 'Chaos: Ein Roman in neun Teilen' von David Mitchell

Inhaltsangabe zu "Chaos: Ein Roman in neun Teilen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:592
EAN:9783498044770
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