Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze

Buchseite und Rezensionen zu 'Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze' von Dora Heldt
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
EAN:9783423283373
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Rezensionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

  1. 4
    29. Mai 2023 

    Rosa Lippenstift

    Ernst Mannsen ist ganz verwirrt. Die liebenswerte, aber etwa unscheinbare Gemeindemitarbeiterin Hilke trägt plötzlich Lippenstift und farbenfrohe Kleidung. Wenn sie mal nicht einem Heiratsschwindler aufgesessen ist. Ernst muss unbedingt Schlimmeres verhindern. Und so kommt es, dass sein Enkel Mads ihm ein Profil auf der Online-Dating-App erstellt. So richtig was zu suchen hat der mit seiner Gudrun glücklich verheiratete Ernst natürlich nicht, aber wenn es der Rettung von Hilke dient, dann wird er sein ganzes Geschick einsetzen. Dass Ernst dabei den einen oder anderen Auftrag vergisst, den Gudrun erteilt hatte, lässt sich kaum verhindern.

    Wenn einem die Namen von Ernst Mannsen und seinen Sylter Freunden und Bekannten irgendwie bekannt vorkommen, dann könnte das an „Geld oder Lebkuchen“ erinnern, wo der ehemalige Zollbeamte und verhinderte Polizist Ernst schon einmal schlimmere Verbrechen zu verhindern suchte. Im vorliegenden Band geht es auch wieder lustig zu, wenn auch das Thema durchaus auch ernste Momente hat. Man muss halt schon aufpassen in dieser Welt. Ernst jedenfalls tut sein Bestes, um seine Ermittler-Qualitäten ins beste Licht zu rücken. Schnell wird dann auch die Enkelgeneration mit ihrer technischen Expertise tätig, Manchmal scheinen die Jungen die Vernünftigen zu sein, da müssen sie den Älteren gegenüber auch einfach mal nachgeben.

    Durch diese Fast-Romanze führt die Vorleserin Katja Danowski mit traumwandlerischer Sicherheit. Sie verleiht dem Hörbuch große Lebendigkeit. Auch dieses zweite Treffen mit Ernst Mannsen und seinem Sylt und den Inselbewohnern macht richtig Spaß. Mit Witz und Humor werden auch durchaus ernste Themen aufgegriffen, aber gelungen mit der einem Cozy-Crime oder eben Romance angemessenen Leichtigkeit verarbeitet. Der aufrechte Ernst, der gerne die Welt, aber mindestens die Inselbewohner retten möchte, die dorfälteren Frauen, welche ihm dabei mit großem Einsatz helfen, die Enkel, die gegen die Älteren manchmal nur so in etwa bestehen. Humorig, ohne platt zu wirken. Das wünscht man sich von einem leichten und dennoch sehr intelligentem Roman, der ein paar Elemente eines Kriminalromans hat und bei dem es sich dennoch fast um eine Romanze handelt.

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Kostbare Tage: Roman (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Kostbare Tage: Roman (detebe)' von Kent Haruf

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Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Diogenes
EAN:9783257245776
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In Schweden stirbt es sich am schönsten

Buchseite und Rezensionen zu 'In Schweden stirbt es sich am schönsten' von Anders de la Motte

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Format:Broschiert
Seiten:384
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426308752
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Zwei Wochen am Meer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Zwei Wochen am Meer: Roman' von R. C. Sherriff
4.7
4.7 von 5 (10 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zwei Wochen am Meer: Roman"

Voller Vorfreude bricht die Familie Stevens an die englische Südküste auf, mit sorgsam gepacktem Koffer und diesem wunderbar freien Gefühl im Bauch, wenn der Urlaub beginnt. Die geliebte Pension ist ein wenig in die Jahre gekommen, aber irgendetwas sagt Mr Stevens, dass diese Ferien die schönsten werden, die sie je hatten. Und so lassen sie sich verführen: vom Geflatter des Drachens und Cricket im warmen Sand, von einem behaglichen Glas Port und der erleuchteten Promenade am Abend. Und jeden Tag wieder lockt das Meer, das so sehr glitzert, dass man es vor Glück kaum fassen kann. Die Familie Stevens besitzt die Fähigkeit, das Dunklere, das jeder in sich trägt, zu verwandeln und die verborgene Größe des Selbstverständlichen zu genießen. Sie nimmt uns mit in einen unvergesslichen Sommer.

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Unionsverlag
EAN:9783293006041
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Rezensionen zu "Zwei Wochen am Meer: Roman"

  1. 3
    23. Aug 2023 

    Entschleunigtes Lesen...

    Der Roman begleitet die kleinbürgerliche Familie Stevens in ihrem Urlaub an der englischen Südküste, wie bereits seit 20 Jahren stets im September und in immer derselben Pension. Es gilt, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen, all die kleinen und großen Sorgen, und die kommenden zwei Wochen zu genießen.

    "In den Ferien wird der Mensch zu dem, der er hätte werden und der er hätte sein können, wären die Dinge ein wenig anders gekommen." (S. 25)

    Noch einmal fährt die ganze Familie gemeinsam nach Bognor, wie immer mit dem Zug, und wie stets mit der Anspannung, ob das Umsteigen auch diesmal wieder reibungslos klappen wird. Die Kinder Dick und Mary sind nun in einem Alter, in dem sie allmählich eigene Urlaubspläne entwickeln und somit im kommenden Jahr womöglich nicht mehr mitkommen in den Urlaubsort, in dem die Stevens sich mittlerweile sehr heimisch fühlen. Doch darüber wird nicht gesprochen, wie überhaupt wenig miteinander über Bedeutsames geredet wird. Hier scheint jeder lieber allles mit sich alleine auszumachen.

    Mr. Stevens als kleiner Angestellter in einem Büro nutzt die Urlaubstage, um das jeweils vergangene Jahr Revue passieren zu lassen. Auf einer einsamen Wanderung kaut er besondere Ereignisse wieder, Demütigungen wie Erbauliches, zieht Bilanz und schmiedet neue Pläne für das kommende Jahr. Von dieser Wanderung kommt er stets gestärkt wieder. Mr. Stevens überlässt nur wenig dem Zufall, plant sein Leben und das seiner Familie en detail und dementsprechend auch ihren gemeinsamen Urlaub. Dabei steht jeder zweite Tag für alle zur freien Verfügung, damit sie die übrigen gemeinsamen Tage um so mehr genießen können.

    Mrs. Stevens kümmert sich im Alltag um die Kinder und den Haushalt, und für sie gibt es dort nur den engen Radius rund um ihr Haus in einem kleinen Ort nahe London, selbst die Gegend jenseits des Bahndamms ist wie Ausland für sie. Sie ist eine eher ängstliche Person, die sich stets Sorgen macht und erleichtert ist, wenn alles in gewohnten Bahnen läuft. Im Urlaub genießt sie am meisten die ruhige Abendstunde in der Pension, wenn ihr Mann und ihre älteren Kinder nach dem Abendbrot noch einmal die Pension verlassen und der 10jährige Ernie bereits im Bett liegt. Dann sitzt sie alleine mit ihrem kleinen Glas Portwein und dem Strickzeug da und freut sich über die Gelegenheit zum Müßiggang. Ansonsten ist sie zufrieden, solange es allen gut geht.

    Der 17jährige Dick hat vor einem Jahr das College beendet und arbeitet seither in einem kleinen Betrieb. Sein Vater hat ihm diese Stelle verschafft und ist sehr stolz darauf, doch Dick fühlt sich damit zusehends unwohl. Er weiß nur nicht, wie er mit seinem Unbehagen umgehen soll, doch der Urlaub ist auch für ihn eine Gelegenheit, sich den Kopf durchpusten zu lassen und sich darüber klar zu werden, was er mit seinem Leben wirklich anfangen will. Zaghaft entstehen einige Pläne, die er jedoch noch für sich behält. Dagegen scheint die fast 20jährige Mary, die als Näherin arbeitet, ganz zufrieden mit ihrem Leben zu sein. Aber in diesem Urlaub macht sie neue Bekanntschaften, die ihr einen kleinen Blick über den Tellerrand ihres sonstigen Erfahrungshorizonts hinaus gewährt.

    In auktorialem Erzählstil führt der Roman wechselnd an die einzelnen Charaktere heran, taucht ein in ihre Denkweise, ihre Erfahrungen, ihre Gefühle. Manche Figuren bleiben dabei eher blass (Ernie und Mrs Stevens), andere dagegen werden intensiver beleuchtet. Die Familie als Gefüge, die generell wohlwollende und rücksichtsvolle Haltung zueinander, das Bemühen, die anderen von ihren eigenen Sorgen fernzuhalten, rückt dabei ebenso in den Fokus.

    Über allem schwebt von Beginn an ein leise melancholischer Ton, Abschied liegt in der Luft. Zum einen weil die Kinder Dick und Mary womöglich das letzte Mal mit der Familie in den Urlaub fahren, zum anderen weil die Pension heruntergekommen ist und mit den modernen Häusern am Ort zusehends nicht mehr mithalten kann. Auch die Stevens erkennen den Verfall, die Zeichen mittlerweile unübersehbar, und auch die Pensionswirtin ist nicht mehr die, die sie mal war - sie scheint krank zu sein. Aber Mr. und Mrs. Stevens geloben sich innerlich die Treue zu dieser Pension, solange diese noch existiert. Es entspricht ihrem zutiefst verankerten moralsichen Empfinden, das sie so denken lässt.

    Der Autor schreibt sehr atmosphärisch und bildhaft, die Szenen spulen sich mühelos vor dem inneren Auge ab, man wird fast Teil des Geschehens. Obwohl - Geschehen? Hier geschieht in Wirklichkeit wenig, das Wesentliche spielt sich im Inneren der Figuren ab. Für mich war das ein sehr entschleunigtes Leseerlebnis. Ich habe Familie Stevens nicht ungern begleitet durch ihren Urlaub, aber fast nach jedem Kapitel habe ich das Buch wieder zur Seite gelegt und nicht das Gefühl gehabt, gleich weiterlesen zu wollen. Ich kann nicht weiter begründen, weshalb es mir mit dem Roman so erging, aber er konnte mich trotz des offensichtlichen Könnens des Autors einfach nicht so recht begeistern.

    Ergänzt wird der Roman durch ein sehr ausführliches Nachwort, das auch einen ausgedehnten Interpretationsansatz bietet.

    Alles in allem eine leise Erzählung, die viele Leser:innen begeistern wird - bei mir geriet die Begeisterung nur leider etwas gedämpfter...

    © Parden

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  1. Same procedure as every year!

    Der Roman "Zwei Wochen am Meer" von R. C. Sheriff erschien im Orginal bereits 1931 und wurde nun vom Unionsverband in neuer Übersetzung und mit einem informativen Nachwort von Karl-Heinz Ott neu aufgelegt. Es handelt sich im Kern um einen Urlaubs- und Familienroman. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Familie Stevens, die alljährlich ihren Urlaub im immergleichen Hotel an der Küste Südenglands verbringt.

    Sheriff lädt die LeserInnen quasi ein, die Familie bei den Urlaubsvorbereitungen und dann im Urlaub zu begleiten. Man ist dadurch immer sehr nah am Geschehen und den einzelnen Akteuren des Romans. Es passiert aber erstmal nicht viel. Wie im realen Leben, nehmen Vorfreude und Urlaubsvorbereitungen weit mehr Raum ein, als der Urlaub selbst, der nur so dahinfliegt. Es ist an so viel zu denken, bevor man die verdiente Auszeit antreten kann. Tiere und Haus wollen gut versorgt sein. Erst dann kann die Reise beginnen.

    Der Roman entschleunigt. Bevor die Familie am Urlaubsort eintrifft, sind schon viele Seiten gelesen. Sheriff berichtet sehr detailgetreu über jedes Detail im Kontext der Reise. Dadurch lernen wir die Protagonisten gut kennen: Mr. Stevens, der in seiner Rolle als Organisator der Reise aufgeht, ansonsten aber nicht ganz zufrieden scheint mit seinem Leben. Letzteres gilt auch für die beiden inzwischen erwachsenen Kinder. Mary beispielsweise scheint sich nach Freundinnen zu sehnen. Nur Mutter Stevens scheint sebstgenügsam und weitgehend zufrieden.

    Sheriff wechselt dabei stets gekonnt zwischen einer äußeren Perspektive, die er nahtlos in eine Innenpersektive übergehen lässt. Er ist ein präziser Beobachter, der es versteht, der Leserschaft Urlaubsatmosphäre wie auch Stimmungslage der einzelnen Familienmitglieder nahe zu bringen. Es ist fast, als wäre man selbst dabei: Man spürt die Entbehrungen der Zeit ebenso wie die große Vorfreude auf den Urlaub und kleine Extras währenddessen, die man sich irgendwie doch gerade so leisten kann.

    Auf einschneidende Urlaubserlebnisse wartet man vergeblich. Es ist eher ein Roman, dessen Stärke in der Alltagsnähe liegt. Jede/r kann sich in die Vorfreude der Familie gut hineinversetzen, kann die Gedanken und Ablenkungen nachvollziehen, weil man Vergleichbares so oder so ähnlich auch selbst schon mal erlebt hat. Mir gefällt die "leise" Tonart sehr. Wer Sheriffs' Einladung annimmt, darf mit den Stevens' auf die Reise gehen, was sich im oft stressigen Alltagsleben als eine wertvolle Entschleunigung darstellt. Ich bin dankbar, dass ich dank dem Unionsverlag einen längst vergessenen "Klassiker" entdecken durfte, der mir wunderbare, entspannte Schmökerstunden beschert hat. Gerne würde ich weitere Werke des mir zuvor unbekannten Autoren entdecken. Von mir eine klare Leseempfehlung!

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  1. 5
    18. Aug 2023 

    Die schönste Zeit des Jahres

    Unaufgeregt, unspektakulär, einfach nur schön! Vor etwa 100 Jahren hat der britische Autor R. C. Sherriff einen zeitlosen Wohlfühlroman geschrieben, der mit seinem Titel kurz und knackig beschreibt, worum es darin geht - um „Zwei Wochen am Meer“.
    Eben diese zwei Wochen verbringt die Familie Stevens im englischen Seebad Bongor Regis, übrigens schon seit 20 Jahren, und immer im September, immer in der Pension „Sea View“ und immer in denselben Zimmern. Dieser Urlaub stellt für die Stevens, die aus Dulwich, einem Londoner Vorort, kommen, das Highlight eines jeden Jahres dar. Vater Edward ist Büroangestellter in einer Londoner Firma, Mutter Flossie kümmert sich um den Haushalt und die Kinder, Mary und Dick, die beiden älteren Kinder sind bereits berufstätig und tragen zum bescheidenen Wohlstand der Familie bei, Nesthäkchen Ernie geht noch zur Schule. Einmal im Jahr gönnt sich die Familie diesen Urlaub, der eine Auszeit von den großen und kleinen Sorgen des Alltags bedeutet. Die Zeit in Bongor ist von Routinen geprägt. Spaziergänge, Strandbesuche, Baden im Meer, Konzertbesuche … same procedure as every year. Den größten Teil ihrer Zeit verbringt die Familie gemeinsam, mit wenigen Ausnahmen. Selbst die Wanderung, die Familienoberhaupt Edward jedes Jahr in Bongor allein unternimmt, gehört zu der Urlaubsroutine dazu.
    Es mag sich heutzutage befremdlich anhören, dass dieser Urlaub kaum Spielraum zulässt, um den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben der einzelnen Familienmitglieder gerecht zu werden.
    Doch die Stevens freuen sich darauf und genießen die Zeit, gehen sie doch als Familie gestärkt aus diesen zwei Wochen hervor. Denn der Zusammenhalt der Familie bildet für sie eine Bastion, die Schutz und Geborgenheit gegen den Alltag bietet.

    In dem Roman „Zwei Wochen am Meer“ passiert also nicht viel an Handlung. Dennoch ist dieser Roman auf eine wohltuende Weise fesselnd und berührend, da Autor Sherriff aus diesem Familienverbund einzelne Charaktere herauspickt und sich auf deren Sorgen und Gedanken konzentriert.
    Einen starken Auftritt hat Familienoberhaupt Edward. Der Roman setzt am Vorabend des Anreisetages ein. Wir begleiten die Familie in ihren letzten Vorbereitungen in ihrem Häuschen im heimischen Dulwich. Familienoberhaupt Edward präsentiert sich als pedantischer Patriarch, der bei der Planung des Urlaubs nichts dem Zufall überlassen wird, genau wie in jedem Jahr zuvor. Diese Pedanterie lässt ihn tyrannisch wirken, doch tatsächlich treibt ihn die Verantwortung für das Wohl seiner Familie an. Die kommenden zwei Wochen sollen wie immer perfekt werden, nichts darf die Urlaubsfreuden seiner Familie stören. Der Druck, der auf ihm lastet und den er sich selbst macht, ist groß. Die kommenden zwei Wochen rücken Edward für den Leser in ein schmeichelhafteres Licht. Wir haben es mit einem liebenden Familienvater zu tun, dem es gut geht, wenn es seinen Lieben gut geht. R.C. Sherriff geht auf die Lebensgeschichte von Edward ein: ein Mann aus einfachen Verhältnissen, der es bis zum Büroangestellten geschafft hat, aber beruflich nicht weiterkommt. Er wäre gern ein anderer – wohlhabender, angesehener in der Gesellschaft. Aber er würde nie seine moralischen Werte aufgeben. Anstand, Loyalität, Bescheidenheit und Rücksichtnahme sind ihm wichtiger als jeder Reichtum. Und diese Einstellung versucht er auch seinen Kindern mit auf den Lebensweg zu geben.

    Eine weitere interessante Figur ist Flossie Stevens. Insbesondere zu Beginn des Romans präsentiert sie sich als ängstliches unsicheres Frauchen, das kaum dem Druck, für das Wohl ihrer Familie zu sorgen, gewachsen ist und das seine eigenen Bedürfnisse vollständig hintenanstellt. Sie ist mehr Haushälterin als Ehefrau und Mutter, eine Rolle, in der sie auch der Rest der Familie unbewusst sieht. Man vermisst häufig den Respekt, der ihr zusteht, der ihr jedoch nicht entgegengebracht wird. Auch dafür ist dieser Urlaub gut. Denn im Verlauf des Urlaubs rückt die Familie näher zusammen. Ein Familienmitglied wie Flossie findet plötzlich mehr Beachtung und ihre Lieben gehen bewusster mit ihr um. Plötzlich ist es wieder wichtig, wie es ihr geht, was sie denkt und fühlt. Der Urlaub wird zwar nichts an ihrer Rolle im Alltag ändern, doch man wird das Gefühl nicht los, dass sie sich mit ihrem Leben als Vorstadt-Mutter arrangiert hat. Die Figur Flossie mag nicht dem (Wunsch-)Bild einer modernen Ehefrau und Mutter unserer heutigen Zeit entsprechen. Doch gibt R. C. Sherriff das gängige Frauenbild aus der Entstehungszeit seines Romans wieder.
    Auch die erwachsenen Kinder Dick und Mary reisen, belastet mit den Sorgen des Alltags in Bongor an. Dick ähnelt seinem Vater, erhofft sich ein anderes Leben als das, was ihm vorbestimmt ist, angefangen bei der Wahl des Berufes. Auch er geht aus dem Urlaub gestärkt und voller Vorsätze, was seine berufliche Zukunft betrifft, hervor und blickt verhalten optimistisch in die Zukunft.
    Mary träumt von dem, was sich junge Frauen der damaligen Zeit erträumten: Sich Verlieben, verloben, verheiraten. In den zwei Wochen kommt sie für einen kurzen Moment in die Nähe der Erfüllung ihrer romantischen Wunschvorstellung, was sich zumindest gut auf ihr Selbstbewusstsein auswirkt.

    R.C. Sherriff beschreibt die Familie Stevens mit einer wohltuenden Empathie, die man als Leser gern annimmt. Man blickt sehr wohlwollend und mitfühlend auf die Figuren dieses Romans und verzeiht ihnen ihre Eigenheiten und kleinen Fehler, da sie zum Menschsein dazugehören.

    Der Sprachstil hat einen sehr großen Anteil an dem Wohlfühlfaktor dieses Romans. R.C. Sherriff war zu seinerzeit eher als Drehbuchautor, denn als Romancier bekannt. Diese Fähigkeit, Situationen in Szene zu setzen, merkt man diesem Roman an. Der Autor überlässt nichts der Vorstellungskraft der Leser, sondern beschreibt Handlungen bis ins klitzekleinste Detail und auf eine unglaublich bildhafte Weise. Sherriff hat die Eigenart, Requisiten Leben einzuhauchen, indem er sie personifiziert und sie zum Bestandteil der Handlung werden lässt. Diese Personifizierung macht sich auch in unzähligen Metaphern bemerkbar. Die Szenerie dieses Romans ist unfassbar lebendig und intensiv, so dass man sich selbst hineinversetzt fühlt und die Stimmungen mit allen Sinnen wahrnimmt.

    Fazit
    Zwei Wochen am Meer – ein Roman in dem nicht viel passiert: ein ganz normaler Urlaub und ein ganz normales Familienleben seiner Zeit. Doch der wunderschöne Sprachstil sowie die empathische Darstellung der Charaktere machen aus „Zwei Wochen am Meer“ eine literarische Perle, die bei mir bleibenden Eindruck hinterlässt. Leseempfehlung!

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  1. Zwei lange kurze Ferienwochen

    Wie schon in den vielen Jahren zuvor hat die Familie Stevens auch in diesem Jahr wieder ihren Urlaub im „Seaview“ in Bognor an der englischen Küste gebucht. Alles wurde von Mr Stevens sorgfältig geplant, so dass eigentlich nichts schiefgehen kann und doch bleibt immer ein wenig Sorge. Aber sie alle sind voller Vorfreude und überzeugt, dass der Urlaub unvergesslich wird.

    Der Unionsverlag hat mit „Zwei Wochen am Meer“ den bereits 1931 erschienen Roman des Autors R. C. Sherriff in deutscher Sprache herausgegeben. Die Geschichte ist ein bisschen altmodisch. Alles verläuft sehr ruhig und es passiert eigentlich nicht viel. Das muss man beim Lesen wohl berücksichtigen, denn manches ist uns in unserer heutigen hektischen Zeit recht fremd. Dennoch habe ich den Roman gerne gelesen. Der Erzählstil des Autors gefällt mir sehr gut. Er vermittelt uns ein besonderes Urlaubsgefühl und beobachtet dabei sehr genau, so dass wir durch seine Augen die Familie betrachten können.

    Die Familie Stevens besteht aus Mr Stevens, seiner Frau Flossie, der zwanzigjährigen Mary, dem siebzehnjährigen Dick und dem zehnjährigen Ernie. Sie leben zurückgezogen in ihrem Häuschen in der Corunna Road 22 und bleiben auch im Urlaub für sich.

    Wenn der Urlaub bevorsteht, muss an so vieles denken. Daher hat Mr Stevens eine Marschordnung erstellt, die im Laufe der Jahre angepasst wurde. Die Fahrt bis Clapham Junction, wo sie umsteigen müssen, ist für alle aufregender als die weitere Fahrt mit dem Zug. Als sie in Bognor ankommen, scheint alles auf sie zu warten und manche Dinge nehmen menschliche Züge an. Die Pension „Seaview“ ist in die Jahre gekommen und vieles wirkt bei genauerem Hinsehen abgenutzt. Trotzdem halten die Stevensens der Pension und ihrer Wirtin Mrs Huggett die Treue.

    Der Urlaub ist genau geplant und auch freie Zeit ist für jeden einzelnen berücksichtigt. Mr Stevens kommt aus kleinen Verhältnissen und hat einiges erreicht, aber nicht alles was er sich gewünscht hätte. Er macht lange Wanderungen, bei denen er nachdenken kann und sein Kopf freibekommt, denn er hat schon einige Enttäuschung wegstecken müssen. Mrs Stevens mag die ruhigen Stunden, in denen sie mit ihrem Strickzeug und einem Glas Port im Sessel sitzen kann und nichts weiter tun muss. Mary sehnt sich nach Freundschaft. Sie genießt daher die Zeit mit einer Urlaubsbekanntschaft und Dick wird sich darüber klar, dass er in seinem Job nicht glücklich ist, und macht Pläne für die Zukunft. Für Ernie ist alles ein großes Abenteuer.

    Das Familienleben ist harmonisch, weil sich alle zurücknehmen und respektvoll miteinander umgehen. Das was problematisch werden könnte, wird nicht angesprochen, dabei trägt jeder sein Päckchen.
    Die Begegnung mit Mr Montgomery, einem Kunden von Mr Stevens, und dessen Einladung in sein Haus sorgt für Aufregung. Doch die Sorgen sind unbegründet, denn die Familie ist dem eigenartigen Besuch durchaus gewachsen.

    Auch wenn mir manches sehr englisch vorkam oder aus der Zeit gefallen, so habe ich die Familie Stevens sehr gerne in ihrem Urlaub begleitet. Wer ruhigen Romanen etwas abgewinnen kann, der wird dieses Buch mögen.

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  1. 5
    02. Aug 2023 

    Das Besondere im Alltäglichen

    Wieder einmal hat ein Verlag, hier der in der Schweiz ansässige Unionsverlag, einen Klassiker wiederentdeckt. Bei seinem Erscheinen 1931 war der Roman in England ein großer Erfolg, ist aber dann in Vergessenheit geraten. Sein Autor R.C. Sheriff ( 1896 - 1975 ) hat sich vor allem als Dramatiker und Drehbuchautor einen Namen gemacht.
    „ In den Ferien wird der Mensch zu dem, der er hätte werden und der er hätte sein können, wären die Dinge ein wenig anders gekommen.“
    Wir begleiten hier eine ganz gewöhnliche Familie in ihren jährlichen Urlaub. Der führt sie wie in den letzten zwanzig Jahren schon in eine kleine Pension in Bognor, einem Ort an der englischen Südküste. Der Roman setzt ein am Abend vor der Abreise. Alle in der Familie sind in erwartungsvoller Vorfreude, doch damit bei all der Aufregung nichts vergessen wird, greift Mr. Stevens auf seine bewährte „ Marschordnung“ zurück. Jedes Familienmitglied bekommt danach noch letzte Aufgaben zugewiesen, damit man am nächsten Tag beruhigt abreisen kann. Während Mrs. Stevens schon den Lieferanten und dem Milchmann Bescheid gegeben hat, muss die zwanzigjährige Mary erst am kommenden Morgen den Kanarienvogel zur betagten Nachbarin bringen. Dem 17jährigen Dick und Ernie, dem Jüngsten in der Familie, werden kleinere Aufgaben zugewiesen.
    In der Frühe geht es los, mit dem Zug von ihrem Londoner Vorort aus bis zum Ziel ihrer Reise. Der Autor lässt sich Zeit für seine Geschichte; es vergehen mehr als hundert Seiten, bis die Stevens endlich ankommen. Detailliert beschreibt er sämtliche Etappen der Fahrt, den Blick aus dem Fenster, Beobachtungen im Abteil, kleine Aufregungen beim Umsteigen. Die Gedanken schweifen zurück in die Vergangenheit. Diese Erinnerungen geben dem Autor die Möglichkeit, die Vorgeschichte seiner Figuren zu verraten, ohne aus seinem erzählerischen Rahmen auszubrechen.
    In Bognor angekommen, wird freudig alles Bekannte und Vertraute begrüßt, kleine Veränderungen aber auch registriert. Vor allem in ihrer Pension lässt sich der Niedergang nicht mehr verheimlichen. Doch aus alter Treue zu ihrer Pensionswirtin sehen die Stevens darüber hinweg.
    Es sind zwei völlig unspektakuläre Wochen am Meer, ohne bedeutsame Erlebnisse oder große Überraschungen. Tagsüber ist man am Strand, spielt Cricket oder geht schwimmen. Nach dem Abendessen in der Pension spaziert man die Promenade entlang oder lauscht einem Konzert der Kurkapelle. Obwohl auch hier Mr. Stevens alles genau plant, immer mit dem Ziel, Frau und Kinder glücklich zu machen, bleibt Raum für Zeiten zur freien Verfügung . Denn bei allen Gemeinsamkeiten hat jeder doch seine kleinen Geheimnisse. Mrs. Stevens genießt die abendliche Ruhe mit ihrem rationierten Gläschen Port, ihr Mann dagegen verbringt manchen Abend in geselliger Runde in einer Bar, wo er völlig harmlos mit der Bardame Rosie flirtet und Mary erlebt ihre erste heimliche Romanze.
    Es ist eine Freude und keineswegs langweilig, wie R.C. Sherriff davon schreibt. Oberflächlich passiert nicht viel, doch auf einer tieferen Ebene gibt es bedeutende Entwicklungen. Wie die Figuren miteinander umgehen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten, sagt sehr viel aus über sie selbst und ihre Beziehung zueinander. Dabei wechselt der Erzähler von einem Protagonisten zum nächsten und gewährt uns so einen Einblick in den Charakter und die Gedankengänge eines jeden Familienmitglieds.
    Wie auf ihren Urlaubsphotos auf allen Bildern etwas „ Winziges, Seltsames“ im oberen Rand das perfekte Bild stört, so trägt jeder ein Problem mit sich herum, das wie ein Schatten über der Urlaubsidylle liegt. Mary genießt zwar noch die familiäre Geborgenheit, doch langsam will sie raus aus der Enge des Elternhauses. Mrs. Stevens mag im Grunde das Meer überhaupt nicht und Dick ist unglücklich an seinem Arbeitsplatz. Bei Mr. Stevens sind es zurückliegende Kränkungen, die er auf seinen jährlich wiederholenden Wanderungen verarbeitet. Einzig Ernie scheint völlig unbelastet die Ferien genießen zu können. Aber alle fühlen sich am Ende des Urlaubs gestärkt und voller Zuversicht. Auch wenn es wahrscheinlich der letzte gemeinsame Urlaub für die Familie war. Es ist abzusehen, dass die erwachsenen Kinder in Zukunft ihre eigenen Wege gehen werden.

    Sherriff erzählt von den kleinen Freuden des Lebens. Er zeigt, dass es auch im Alltäglichen viel zu entdecken gibt und dass ein solches Leben ( das die meisten von uns führen) nicht langweilig und bedeutungslos sein muss. Und obwohl der Roman in einer vergangenen Zeit spielt und sich seitdem viel verändert hat, erkennt man Verhaltensmuster und Gefühle wieder. Der Autor begegnet seinen Figuren mit Respekt und liebevoller Zuwendung. Das überträgt sich auf den Leser.
    Seine Schilderungen vermitteln eindrucksvoll die Atmosphäre dieses Sommers, dabei überzeugt er mit einer genauen Beobachtungsgabe und einem Blick für Details.
    Ganz subtil wird auch das Thema Klasse und Hierarchien aufgegriffen. Mr. Stevens hat zwar einen Aufstieg vom ungelernten Arbeiter zum besser gestellten Büroangestellten hingelegt, doch es gibt Grenzen, die unüberwindbar sind . Klassenunterschiede zeigen sich auch in der Szene, als Mr. Stevens unerwartet auf einen wohlhabenden Kunden seiner Firma trifft und von dem zum Tee in seine Prunkvilla eingeladen wird.

    Abgerundet wird dieser zauberhafte Roman durch das Nachwort vom Schriftsteller und Übersetzer Karl-Heinz Ott, der klug interpretiert und Wissenswertes zum Autor zu sagen hat.
    „ Zwei Wochen am Meer“ war für mich eine äußerst lesenswerte Entdeckung. Eine schöne Sprache, liebenswerte und glaubwürdige Figuren und einen ganz besondere Charme machen den Roman zu einem einzigen Lesevergnügen.

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  1. Was den Menschen ausmacht

    Was für eine lesenswerte Wiederentdeckung hat uns der Unionsverlag aus Zürich hier wieder beschert. Der Autor R.C. Sherriff (1896 – 1975) schildert das Leben der einfachen Leute. Der Roman erschien erstmals 1931, die Erzählzeit dürfte dem in etwa entsprechen.

    Familie Stevens bricht in ihren jährlichen Sommerurlaub auf. Seit Jahren fährt man an die südenglische Küste nach Bognor, wo man immer in derselben Pension Quartier bezieht. Zur Freude der Eltern haben sich auch Mary (19) und Dick (17) der Reise angeschlossen, obwohl sie bereits selbst berufstätig sind. Nesthäkchen Ernie (10) ist sowieso mit von der Partie. Die Handlung setzt am Vorabend der Abreise ein. Detailliert werden die notwendigen Vorbereitungen beschrieben, die Mr Stevens in seinem „Marschplan“ zusammengefasst hat, damit nichts vergessen wird. Die Familie wohnt relativ zurückgezogen in einem kleinen eigenen Häuschen in einem Vorort von London. Die Nachbarn werden sowohl das Haus wie auch die Haustiere versorgen.

    Der 14-tägige Urlaub am Meer ist DAS Highlight im Familienalltag. Auf ihn freut man sich, lebt darauf hin. Der Leser begleitet die bodenständige Familie durch die Tage, die durch feste Mahlzeiten in der Pension strukturiert sind. Neben dem unbeschwerten Strandgeschehen brechen die einzelnen Mitglieder auch zu eigenen Streifzügen auf. Interessant dabei sind die Innensichten und Erinnerungen der Figuren, die Rückschlüsse auf deren Charakter und Lebenszufriedenheit zulassen: Wer bin ich? Was kann ich sein? Wo habe ich Fehler gemacht und welche Korrekturen sind noch möglich? (Im England jener Tage begrenzten Status und Schulwahl die Aufstiegschancen.) Daneben finden durchaus bedeutsame Begegnungen statt, die die Werte der Familie auf eindrucksvolle Weise aufzeigen. Auch würzt der Autor die Handlung mit etwas Romantik, die sich glaubwürdig und zeitgemäß ins Geschehen einfügt.

    Den Figuren ist das Einhalten gesellschaftlicher Umgangsformen sehr wichtig. Die Stevensens verkörpern menschlichen Anstand und leben sehr angepasst, sie sind das Urbild der liebevoll-fürsorglichen Familie. Man hat gegenseitigen Respekt und geht freundlich miteinander um, so dass kein böses Wort fallen muss. Mr Stevens ist der anerkannte ‚pater familias‘, dessen Planungen man zu schätzen weiß. Das Geschehen muss unbedingt vor dem Hintergrund der Zeit antizipiert werden, in der das Geld knapp ist, die Alltagssorgen drücken und deshalb wenig Raum für individuelle Bedürfnisse bleibt. Über Gefühle spricht man selten.
    Sherriff beschreibt nicht nur seine Figuren mit Hingabe, sondern auch die gesamte Umgebung mit allen Handlungsschauplätzen. Er zeigt Liebe zum Detail, hat Sinn für Atmosphäre, für die Licht- und Wetterverhältnisse an der Küste. Auch die Pension und die schrullige Wirtin Mrs Huggett kann man sich wunderbar vorstellen. Der ruhig dahinfließende Text kann die unterschiedlichen Stimmungen exzellent vermitteln. Es gibt Szenen, über die man herzlich lachen kann. Ein diesbezüglicher Höhepunkt dürfte die Einladung zum Nachmittagstee ins Anwesen des Ehepaars Montgomery sein.

    Dazu kommen wunderschöne Sätze wie: „In den Ferien wird der Mensch zu dem, was er hätte werden und sein können, wären die Dinge ein wenig anders gekommen.“ (S. 25)
    „Ein merkwürdiges, leicht wehmütiges Gefühl beschleicht einen beim Betreten von Räumen, in denen das Geflüster jahrealter Erinnerungen zu vernehmen ist.“ (S. 116)
    „Nie hinterlassen die goldenen Stunden des Lebens so scharfe Bilder, dass die Erinnerung sich auf sie verlassen könnte.“ (S. 255)

    Der Roman besticht regelrecht durch die facettenreiche Schilderung der Tage am Meer. Man darf allerdings nicht zu viel Spannung im engen Sinne erwarten, viel Dramatisches passiert nämlich nicht. Das Buch ist etwas für Genussleser, die sich auf einen ruhigen Text einlassen wollen, der aber keineswegs banal ist. Durch die intensiven Innensichten und Rückblenden erhält man zahlreiche Gelegenheiten, über das Gelesene nachzudenken. Es steckt einiges zwischen den Zeilen und natürlich gibt es Entwicklungen zu beobachten. Erwähnenswert ist unbedingt die hervorragende Übersetzung von Karl-Heinz Ott, der auch das Nachwort verfasst hat, in dem der Roman kompetent in Leben und Werk des Autors eingeordnet wird.

    „Zwei Wochen am Meer“ ist eine klassisch erzählte, zeitlose Geschichte, die mich tief beeindruckt hat. Es fiel mir schwer, die sympathische Familie Stevens wieder zu verlassen. Der Roman sollte eine große Leserschaft finden und begeistern. Danke für diese tolle Wiederentdeckung!

    Riesige Leseempfehlung!

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  1. Urlaub am Meer, Nachdenken übers Leben

    Unspektakulärer Strandurlaub einer englischen Familie Anfang des Jhdts, alles fein beobachtet und bildhaft beschrieben

    Im Gegensatz zu manchen anderen Büchern habe ich dieses mit einem wohligen Seufzer zugeklappt, denn ich habe die Atmosphäre dieses Urlaubs am Meer genossen und wäre gerne noch geblieben.

    Doch: dieses Buch ist nur für LeserInnen, die ruhige Bücher ohne Action mögen. Es passiert fast nichts, schon mal gar nichts Dramatisches oder Lebensveränderndes – zumindest nicht äußerlich. Eher gewinnen die Personen einige Erkenntnisse zum weiteren Nachdenken über ihr Leben und die Zukunft.

    Anfang des Jahrhunderts in einer kleinen englischen Stadt südlich von London: Familie Stevens mit drei Kindern, zwei davon fast erwachsen und schon arbeitend, hat es zu bescheidenem Wohlstand gebracht: ein kleines Häuschen und einmal im Jahr Urlaub am Meer, seit 20 Jahren immer in der gleichen Pension 'Seaview' in einem kleinen englischen Seebad.

    Auch dieses Jahr ist es wieder so weit und wir beobachten die Vorbereitungen. Es wird aus der Sicht der jeweiligen Person erzählt, mit Schwerpunkt auf Mr Stevens, der alles durchorganisiert und seine Pläne im Laufe der Jahre optimiert hat. Diese Vorbereitungen und die Reise selbst nehmen etliche Seiten in Anspruch, aber mir gefallen die alltäglichen Beobachtungen, aus denen man sich ein gutes Bild der Familie, der Zugfahrt und der Landschaft machen kann, die bildhaft beschrieben wird so wie später auch die verschiedenen Gesichter des Meeres.

    Es sind alles belanglos erscheinende Kleinigkeiten aus dem Alltag, wie wir ihn mehr oder weniger alle kennen, die aber Aufschluss über den Charakter der Personen und ihre Beziehung zueinander geben.

    'Nichts währt ewig ' (85) – Veränderungen stehen an. Die fast erwachsenen Kinder fahren vielleicht das letzte Mal mit und genießen Kindheitserinnerungen und auch die Pension ist in die Jahre gekommen. Familie Stevens bemerkt das wohl, versucht aber, es zu übersehen, teils aus Loyalität zur Pensionswirtin, teils, weil in dieser Familie zu wenig miteinander über Probleme oder Gefühle gesprochen wird, anscheinend alles aus Rücksichtnahme. Andererseits wirkt diese Familie durchaus intakt und geht liebevoll miteinander um.

    Ich mag es, wie zutreffend Sherriff Alltagsdinge und Banalitäten beschreibt, z.B. wie man sich zu Beginn der Ferien ein bisschen verloren fühlt, dieses Fremdeln (117). Überhaupt ist es ein Urlaub, in dem alle die kleinen Freuden des Lebens zu genießen verstehen und keine spektakulären Ereignisse brauchen. Grobe Pläne des Vaters strukturieren diese Tage, aber jeden zweiten nimmt sich jede/r Zeit für sich alleine und sinnt über das Leben nach und was die Zukunft bringen mag. Es gibt eine erste Liebe, ein paar Enttäuschungen, aber auch wertvolle Erkenntnisse.

    Und auch der Humor kommt nicht zu kurz, als die Familie bei einem reichen beruflichen Kontakt des Vaters eingeladen ist. Geradezu entlarvend und vielleicht etwas überspitzt werden die Kontraste geschildert und gewähren der Familie Einsichten über Werte im Leben.

    Mrs Stevens erscheint sehr blass, ängstlich und ein wenig freudlos, aber dieses Bild wird zum Schluss korrigiert, als sie sich als bescheiden, mitfühlend, zufrieden und sogar als clever entpuppt.

    Es ist also die ganze Zeit nichts Dramatisches passiert und das Ende ist offen. Wie sollte es auch anders sein?! Wir LeserInnen können uns selbst ausmalen, wie es weitergehen könnte...

    Fazit

    'In den Ferien wird der Mensch zu dem, der er hätte werden und der er hätte sein können, wären die Dinge ein wenig anders gekommen.'

    Mir hat das Buch ausnehmend gut gefallen und so wie die Familie die Urlaubstage im Großen und Ganzen genossen hat, ging es auch mir mit dem Buch. Wer ruhige Bücher mag, dem kann ich es empfehlen.

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  1. 5
    26. Jul 2023 

    eine wiederentdeckte literarische Perle

    In einer Umfrage des britischen "Guardian" wurden Schriftsteller 2020 nach literarischen Entdeckungen während des Corona-Lockdowns befragt. Ein Ergebnis dieser Umfrage ist der vorliegende, 1931 erschienene Roman des Schriftstellers und Drehbuchautors R. C. Sherriff.

    Er führt uns in einen Londoner Vorort in den frühen 1930iger Jahren. Hier lebt die fünfköpfige Familie Stevens im eigenen kleinen Haus mit Garten. Vater, Mutter, drei Kinder, davon zwei fast erwachsen und ein Zehnjähriger. Mr Stevens hat sich beruflich in 20 Jahren bis zum Angestellten hochgearbeitet, das Leben ist bei bescheidenem Wohlstand auskömmlich, und seit ebenfalls 20 Jahren verbringt die Familie die Ferien in Südengland im Badeort Bognor in der Pension Seaview.

    Der Leser begleitet die Familie während ihrer Abreise von zuhause und auf ihrer Zugfahrt nach Bognor und während ihres, wie es scheint, letztmaligen mit allen Kindern verbrachten Aufenthalts in Bognor.

    Es ist eine im besten Sinn altmodische Geschichte, die hier erzählt wird und in der nicht viel passiert. Eine Familie vor fast hundert Jahren in England, die ein aus heutiger Sicht altmodisches Leben führt: Mr Stevens, Vater und Ernährer, seine Ehefrau, zurückhaltende und fleißige Hausfrau und Mutter und die Kinder, Dick, 17 Jahre alt und Mary, 20 Jahre alt, die sich langsam von den Eltern lösen. Jeder Moment wird detailliert beobachtet und beschrieben. Hierdurch gelingt es dem Autor, den Leser in diese vergangene Zeit und in den Alltag der Figuren mitzunehmen. So hatte ich das Gefühl, diese zwei Wochen als stille Beobachterin unmittelbar an der Seite der Protagonisten zu verbringen.

    Im Verlauf der Lektüre wurden mir die Figuren immer sympathischer, auch wenn ich, als Kind der heutigen Zeit, nicht mit ihnen tauschen wollte. Mr. Stevens gibt die Marschrichtung für die Ferien vor. Fast alles ist durchgeplant und im Voraus bedacht, sogar die freie Zeit, die jeder auch mal für sich verbringen soll. Der Tagesablauf im Großen und Ganzen: Frühstück, Strand mit Baden und Cricket spielen. Lunch, wieder Strand, Teatime, Abendessen.

    Bei den erwachsenen Kindern sind leise Ablösungsprozesse zu verzeichnen. Sie registrieren, dass das Seaview in die Jahre gekommen ist. Die Wirtin wirkt alt und sonderbar. Das Mobiliar ist abgenutzt. Es gibt bessere Unterkünfte in Bognor. Und dennoch: Allesamt scheinen glücklich und wohlbehalten, ja lebensbejahend, innerhalb des Familienverbunds, in dem niemand und nichts abwertend beschrieben wird.
    Dies ist auch ein im besten Sinn britischer Roman. Die Figuren erscheinen zurückhaltend und diszipliniert, die Contenance wird gewahrt. Emotionen behält man für sich, aus Selbstschutz und um die anderen nicht zu verletzen.

    Das hat mir gefallen, alldieweil es dem Autor gelingt, diese Eigentümlichkeit so sichtbar zu machen. Das fast schon pedantische Planen und Durchorganisieren der Ferien durch den Familienvater mutet wie der unmögliche und unverständliche Versuch an, das Glück durchzuorganisieren. Erhellung hat hier das gelungene Nachwort des Übersetzers Karl-Heinz Ott gebracht: Mr Stevens ist von einem tiefen Bewahrens- und Gelingensdrang erfüllt, so Ott. Sein Ziel scheint mir ist, die Familie vor der Außenwelt und vor deren Enttäuschungen zu bewahren. Was nicht wirklich gelingen kann, wie der Leser ahnt und die Lebenserfahrung lehrt.

    Und hier war ich den Figuren wieder ganz nah. Suchen wir nicht alle, auch und gerade heute, nach Orientierung und Zuversicht ? Die vom Autor so nachvollziehbar beschriebenen Gedankenwelten seiner Figuren zeigen uns, wie Karl-Heinz Ott m. E. treffend in seinem Nachwort bemerkt, "wie in einem Vergrößerungsspiegel, was uns selbst ausmacht", und das bis zum heutigen Tag, gar nicht altmodisch !

    Ein trotz aller britischer Zurückhaltung der Figuren warmherziger, stimmungsvoller und tiefgründiger Roman, der zudem in wunderbar poetischen Bildern erzählt wird. Die Stimmung wird spürbar: das Meer, der Wind, der Sand zwischen den Zehen und zuhause im Vorort die im Vollmond glänzenden Dachziegel des nahen Kristallpalastes, der Garten.

    Ich habe die Lektüre sehr genossen und vergebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die auch mal ein Buch genießen wollen, in dem nicht viel passiert.

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  1. Urlaub am Meer im Jahr 1931

    Es passiert nicht viel in diesem Roman. Eine Familie fährt ans Meer, in die Pension, in die sie seit 20 Jahren fährt, in den Urlaub, auf den sie sich das ganze Jahr freut. Wir erleben die Vorbereitungen, die Zugfahrt, die Ankunft und die gemeinsamen Unternehmungen; wir erleben aber auch, wie jeder von ihnen manchmal gern für sich ist und Dinge mit sich selbst ausmacht, statt sie mit den anderen zu besprechen. Und nebenbei erfahren wir in Rückblenden viel über die einzelnen Personen und ihre Vergangenheit.

    Der Vater erholt sich von seinem unbefriedigenden Bürojob und der Kränkung, nicht befördert worden zu sein. Die Mutter freut sich darüber, keine hausfraulichen Pflichten zu haben und abends bei einem Glas Port ganz in Ruhe für sich zu sein. Die Tochter entflieht der durchaus auch räumlichen Enge ihres Alltags und erlebt eine erste Urlaubsliebe. Der ältere Sohn beschließt, nach seiner Rückkehr mehr aus seinem Leben zu machen und so seine Unzufriedenheit zu bekämpfen. Und der Jüngste hat einfach Spaß am Strand und mit seinem Boot.

    Sheriff beschreibt manche Situationen bis ins kleinste Detail und macht sie dadurch lebendig – den Besuch bei der Nachbarin, die den Kanarienvogel hütet, die Zugfahrt, den Abend auf der Promenade beim Strandkonzert, Spaziergänge, Strandspiele und auch den herrlichen Besuch bei den neureichen Montgomerys zum Tee. Zufrieden fahren sie nach einer unerwarteten Verlängerung um einen Tag nach Hause zurück und lassen es offen, ob sie auch im nächsten Jahr wiederkommen.

    Ich habe mein eigenes englisches Original mit dem Titel „The Fortnight in September“ mitgelesen.

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  1. Familienferien in einem englischen Badeort um 1930

    "Sie hätten nicht weiterhin Jahr für Jahr mühsam versuchen können, die verglimmenden Funken der Kindheit neu zu entfachen. Was ihnen aber bleiben würde, waren die Erinnerungen - auch daran, wie wundervoll alles zu Ende ging." (Zitat 288)

    Inhalt
    Mr und Mrs Stevens sind seit zwanzig Jahren verheiratet und ebenso lange, seit ihren Flitterwochen, verbringen sie ihre Ferien am Meer, in dem Ferienort Bognor, in der Pension Seaview. Wie jedes Jahr erstellt Mr Stevens schon lange im Voraus die Marschordnung und am Abend vor der Abreise erfährt jedes Familienmitglied die eigenen Aufgaben, die noch zu erledigen sind. Doch nicht nur die Reise selbst plant Mr Stevens genau, sondern auch die Aktivitäten während dieser zwei Wochen und er denkt schon jetzt daran, sie sehr die Familie, das sind Mr und Mrs Stevens und die Kinder Mary, zwanzig Jahre alt, der siebzehnjährige Dick und Ernie, zehn Jahre alt, diese unbeschwerten Ferien genießen wird, vom ersten Blick auf das Meer bis zum letzten Abend. Egal, was hinter einem lag, was vor einem, während dieser vierzehn Tage am Meer kümmert das niemanden. Es werden gemeinsame Familienerinnerungen gesammelt.

    Thema und Genre
    Dieser Roman schildert vierzehn besondere Tage im Leben einer englischen Durchschnittsfamilie in bescheidenen finanziellen Verhältnissen, der Vater ist Büroangestellter. Es geht um vierzehn Ferientage am Meer in den späten 1920er Jahren.

    Charaktere
    Im Zentrum der Geschichte stehen fünf Figuren, Mr Stevens, seine Frau und seine drei Kinder. Eine Familie, die am liebsten unter sich bleibt, zu Hause im kleinen Haus mit Garten, und auch während der Ferien in dem Strandabschnitt vor der Badehütte, die sie gemietet haben. Jede der Figuren hat ihre Eigenheiten, Hoffnungen und Träume. Auch Objekte werden zu Protagonisten, der Zug, die Lokomotive, der kleine Koffer mit den immer gleichen Aufklebern der Pension Seaview, das Meer, der Badeort Bognor, der wie ein Mensch erwacht.

    Erzählform und Sprache
    Der auktoriale Erzähler lässt uns an den Gedanken und Gefühlen seiner Figuren teilhaben, er schildert uns das beschauliche, beinahe biedermeierliche Leben dieser Familie, der besonders durch den alles entscheidenden und genau vorausplanenden Vater und Ehemann gewisse Grenzen gesetzt werden. Dennoch nützen sie alle diese vierzehn unbeschwerten Ferientage auch, um in Ruhe und alleine über sich, ihre Erinnerungen und eine mögliche Zukunft nachzudenken. Es sind keine Geschichte von großen, aufregenden Ereignissen, sondern von den einfachen Ferienfreuden wie Baden im Meer, Spiele am Strand, gemeinsame Mahlzeiten und Abendspaziergänge auf der Promenade. Die Erzählsprache des Schriftstellers, der Theaterstücke und dann in Hollywood Drehbücher verfasst hat, lässt viele der geschilderten Szenen und Gedankenwelten seiner Figuren wie die Bilder eines Films ablaufen, was uns sofort an die englische See versetzt.

    Fazit
    Es ist ein Sommerroman über unbeschwerte Ferientage, Sonne, Sand und Meer, über die Glücksmomente abseits des Alltags und gleichzeitig ein authentisches Bild der englischen Seebäderkultur der damaligen Zeit.

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Gidget. Mein Sommer in Malibu: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Gidget. Mein Sommer in Malibu: Roman' von Frederick Kohner
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Gidget. Mein Sommer in Malibu: Roman"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:176
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783103975406
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Rezensionen zu "Gidget. Mein Sommer in Malibu: Roman"

  1. Ein Sommer in den 50ern

    Frederick Kohners Geschichte eines Sommers in den 50er Jahren fängt auf perfekte Weise Zeitgeist, Summerfeeling, Freiheit und Aufbruchstimmung ein. Überraschend modern in Sprache und Ereignissen ist der kurze Roman auch die Betrachtung einer Emanzipation, eines Coming-of-Age und des Zaubers des Glaubens an die erste Verliebtheit. Gidget, die Titelfigur, für die Kohners Tochter Pate stand, stellt sich im Kreise einer männlichen Surfercrew im wahrsten Sinne des Wortes auf eigene Füße, testet ihre Grenzen aus und lernt ihre Unsicherheiten und das Erwachsensein kennen.

    Der Roman fesselt den Leser von den ersten Zeilen an. Überaus überzeugend, authentisch und glaubhaft gelingt es dem Autor, die jugendliche Sprache der Ich-Erzählerin auf die Seiten zu bannen. Gidgets Stimme ist lebendig, ehrlich und fast hörbar. Ihre Auseinandersetzung mit ihren Gefühlen und Wünschen, ihre Pläne und Ränke, um ihre Ziele zu erreichen sind für eine Fünfzehnjährige absolut passend und nachvollziehbar. Großartig ist vor allem die Darstellung des Konflikts zwischen angestrebter weiblicher Reife, z.B. wenn Gidget eifersüchtig versucht, die Nummer Eins im Leben ihres Schwarms zu werden, und kindlich-naivem, überfordertem Verhalten, wenn ihr nach dem ersten Kuss bereits der Satz „Ich liebe dich“ auf den Lippen brennt. Sie ist mittendrin im atemlosen Sommer ihres Lebens – auch wenn sie die Geschichte angeblich für später aufzeichnet – und der Leser ist es mit ihr. Neben der sehr lebhaften und lebensechten Erzählerin fängt der Text auf feinste Weise das Lebensgefühl eines endlosen, kalifornischen Sommers am Malibu Beach ein. Lange sonnendurchflutete Tage, warme Nächte, Gemeinschaft, Surfen und Parties prägen den Erzählfluss – wie Gidget fühlt man auch als Leser die Anziehungskraft von Malibu Beach.

    Ein wunderbarer, sommerlicher, jugendlicher und gar nicht mal so leichter (wenn man etwas tiefer blickt) Sommerroman, der allein schon durch seine vorwitzige, weibliche Erzählfigur ein Klassiker sein sollte.

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  1. Der große Traum vom Surfen...

    Der Roman fühlte sich bereits vom Klappentext und von der Optik her wie ein richtiger Sommerroman an und so war meine Neugier groß.

    In der Geschichte geht es um Gidget, die in Malibu unbedingt surfen lernen will, nur leider machen das keine jungen Frauen, sondern ausschließlich Männer. Sie versucht immer wieder Kontakt zu den ansässigen Surfern aufzunehmen, bis diese dann Erbarmen haben und sie in ihrer Runde aufnehmen. Wird sie als eine der ersten Frauen das Brett beherrschen? Und was machen die vielen Schmetterlinge da in ihrem Bauch?

    Die Handlung wird über Gidget als Ich- Erzählerin dem Leser nahegebracht und es fühlte sich sogar eher so an als würde man heimlich ihr Tagebuch lesen, weil es doch schon sehr intim ist und tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt bietet.

    Der Ton und die Sprache sind die einer jungen Frau, die bereits versucht sich sehr weiblich und erwachsen auszudrücken, denn genau das möchte sie sein und dennoch klingt immer wieder ihre kecke, freche Art durch, was ich ungemein an ihr mochte.

    Gidget ist eine Figur, die einen bereits auf den ersten Seiten für sich gewinnt, wenn sie über ihren vermeintlich schlauen Lehrer herzieht und einfach nur ihren eigenen Kopf haben möchte.

    Der Roman ist ansonsten nicht nur eine Liebeserklärung an das Surfen, sondern auch eine Coming of Age Geschichte mit all den neuen Erfahrungen, die das Erwachsenwerden mit sich bringt.

    In meinen Augen eignet sich das Buch für jung und alt, da einfach jeder angesprochen wird und die Story so frisch und unterhaltsam ist. Zudem spürt man absolut nicht, dass der Titel bereits in den 50ern erschienen ist. Zeitlos eben.

    Fazit: Ein kurzweiliger Roman, den ich nur jedem wärmstens empfehlen kann. Klasse!

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Schiffe versenken

Buchseite und Rezensionen zu 'Schiffe versenken' von Moritz Matthies
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schiffe versenken"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Format:Taschenbuch
Seiten:288
EAN:9783423218573
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Rezensionen zu "Schiffe versenken"

  1. Herzallerliebste Erdmännchen auf den Spuren von James Bond

    Es ist Adventszeit und auf einem ehemaligen NVA - Truppenübungsplatz irgendwo in Brandenburg: die Erdmännchen Ray und sein Bruder Rufus erwarten Besuch von ihrem früheren Kompagnon und Menschen Phil. Er nimmt sie mit an Bord eines Kreuzfahrtschiffs denn Ray und Rufus sollen mit ihren Ermittlungskünsten einer Bande, dem Ocean's Club, auf die Spur kommen. Die drei werden dabei zu der Entertainment Attraktion auf dem Schiff. Können sie dem Geheimnis der Bande auf die Spur kommen und sie überwältigen?

    Der Schreibstil ist sehr leicht, sehr bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind äußerst sympathisch dargestellt und die Spannung baut sich während des lesens langsam auf.

    Fazit: Dieser Krimi beinhaltet 52 kürzere Kapitel und spielt sich auf einem Kreuzfahrtschiff ab. Die Story wird aus Sichtweise von dem Erdmännchen Ray erzählt. Ich bin sehr gut in diesen Krimi hinein gekommen obwohl ich dir Vorgängerbücher nicht kenne. Es gibt kaum Rückblenden aber dies ging so in Ordnung. Die Story ist meiner Meinung nach sehr locker und witzig geschrieben so dass ich immer wieder lächeln, lachen und schmunzeln musste. Fast alle Protagonisten habe ich sofort in mein Herz geschlossen - der Leser muss sie einfach mögen. Zu Beginn wurde ich mit den verschiedenen Tieren auf dem Truppenübungsplatz bekannt gemacht (die übrigens alle aus einem Zoo abgehauen sind. ) Die Story ist abgefahren und sowas von süß ich war schon auf den ersten Kapiteln begeistert. Außerdem ist sie mit viel Gefühl geschrieben - einfach herzerwärmend. Ich hatte beim lesen immer einen Zeichentrickfilm vor Augen. Dieser tolle Krimi ist meiner Ansicht nach kurzweilig, unterhaltsam und amüsant zu lesen wobei die Story frech und die Atmosphäre leicht ist. Ray erzählt quasi frisch von der Leber weg und will cool sein aber bei bestimmten Situationen ist er alles andere als das. Die Story entwickelt sich nach und nach zu einem Kriminalfall so dass es für mich persönlich zwei Handlungsstränge sind. Dieses Buch ist insgesamt stimmig da hatte ich zu anfangs bedenken. Im letzten Drittel wurde die Story für mich persönlich sehr actionreich und aufregend zu lesen so dass ich regelrecht mit den Erdmännchen mitgefiebert hatte. Dies ist der achte Band einer bisher achtteiligen Reihe. Er ist in sich abgeschlossen. Der Leser braucht nicht unbedingt die Vorgängerbücher zu kennen. Dieser unterhaltsame, amüsante und kurzweilige Krimi zählt zu meinen Lesehighlights und vergebe daher sehr gerne fünf Sterne.

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Der Weihnachtskarpfen: Erzählungen

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Weihnachtskarpfen: Erzählungen' von Vicki Baum

Inhaltsangabe zu "Der Weihnachtskarpfen: Erzählungen"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:160
EAN:9783462001327
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Miss Bensons Reise: Roman - SPIEGEL-Bestseller

Buchseite und Rezensionen zu 'Miss Bensons Reise: Roman - SPIEGEL-Bestseller' von Rachel Joyce

Inhaltsangabe zu "Miss Bensons Reise: Roman - SPIEGEL-Bestseller"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
EAN:9783810522337
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Ein letzter Sommer in Méjean: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein letzter Sommer in Méjean: Kriminalroman' von Cay Rademacher

Inhaltsangabe zu "Ein letzter Sommer in Méjean: Kriminalroman"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
EAN:9783832183714
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Das wirkliche Leben: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das wirkliche Leben: Roman' von Adeline Dieudonné

Inhaltsangabe zu "Das wirkliche Leben: Roman"

Diskussionen zu "Liebe oder Eierlikör – Fast eine Romanze"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
EAN:9783423282130
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Seiten