Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber

Buchseite und Rezensionen zu 'Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber' von Rebecca Schulz
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Taschenbuch
Seiten:280
EAN:9783492507578
read more

Rezensionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

  1. Weihnachten auf dem Lindenhof

    Dieser Liebesroman beinhaltet 8 längere Kapitel und spielt sich überwiegend auf Fehmarn ab. Die mir sympathische Marie erzählt aus ihrer Sichtweise und der Schreibstil ist dabei leicht und zügig zu lesen. Die Hauptdarsteller unter den Tieren sind die Alpakas und Schwarznasenschafe - ich hätte sie am liebsten alle zusammen geknuddelt. Da die Story im Winter spielt wird es auch richtig weihnachtlich. Dazu noch einen großen Schuß Romantik, etwas Spannung und dazwischen eine ordentliche Portion Liebeschaos und schon ist der Leser mittendrin in dieser Lovestory. Diese Geschichte ist meiner Meinung nach mit viel Gefühl geschrieben und sie wurde für mich persönlich mit der Zeit zum Wohlfühlroman. Es ist aber auch ein Familienroman bei dem sich der Leser meiner Meinung nach gleich zuhause fühlt. Diese Story war für mich persönlich kurzweilig und unterhaltsam zu lesen. Dieser leichte aber auch gefühlvolle Liebesroman lässt das Eis schmelzen und ist genau richtig für die kalte Jahreszeit. Mich hat der Roman überzeugen können und vergebe daher gerne fünf Sterne.

    Teilen
 

Winterglitzern: Strandkorbzauber auf Rügen

Buchseite und Rezensionen zu 'Winterglitzern: Strandkorbzauber auf Rügen' von Finja Bergmann
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Winterglitzern: Strandkorbzauber auf Rügen"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:132
Verlag:
EAN:
read more

Rezensionen zu "Winterglitzern: Strandkorbzauber auf Rügen"

  1. Heimweh nach Meeresruh

    "Der Mensch, der dir ohne dich zu berühren, ohne mit dir zu sprechen, ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, sollte der Mensch sein, den du dein Herz schenkst!" (Unbekannt)
    In New York hat Lina Karstensen vor Jahren ihr neues Zuhause gefunden. Dort arbeitet sie in einem großen, angesagten Hotelkomplex statt im kleinen Familienhotel in Meeresruh. Als jedoch kurz vor Weihnachten Linas Vater anruft, bekommt sie ein schlechtes Gewissen, den eigentlich wollte sie nur ein halbes Jahr in New York bleiben. Ihr Vater will nun endgültig das Hotel an einen großen Konzern verkaufen, den schließlich ist er nicht mehr der Jüngste. Ganz spontan nimmt Lina den nächsten Flug, um noch einmal Weihnachten in ihrem alten Zuhause zu verbringen. Alexander Bonnert hat nicht einmal Ehrfurcht vor den Feiertagen und kommt zum Verhandeln ins Hotel. Dort bekommt er Linas ganze Verärgerung zu spüren, obwohl ihr ansonsten der smarte Kerl ganz gut gefällt. Immer häufiger treffen und verabreden sich die beiden, was die Sachlage nicht gerade einfacher für sie macht. Denn inzwischen werden Linas Schmetterlinge im Bauch immer mehr und der Rückflug nach New York immer unwahrscheinlicher.

    Meine Meinung:
    Der Ausklang dieser weihnachtlichen Buchreihe beginnt wieder mit einer komplizierten, doch durchaus netten Liebesgeschichte. Dieses Mal geht es um das kleine Familienhotel der Karstensen. Wie der Besitzer selbst ist inzwischen das Hotel in die Jahre gekommen. Viel zu viel würde eine Renovierung kosten und neue Gäste kommen obendrein keine mehr. Im Unterschied dazu scheint seine Tochter Lina in New York ihre Zukunft gefunden zu haben. Eigentlich hat Gunnar ja immer gehofft, sie kommt zurück, um das Hotel zu übernehmen. Doch inzwischen kann er nicht mehr, alles wird ihm zu viel. Da bietet sich ein gutes Angebot von Alexander Bonnert geradezu an, um aufzuhören. Das dieses Angebot allerdings immer noch weit unter dem ist, was schon allein das Grundstück an Wert hat, macht ihm Lina klar. Zudem kann sie sich einfach nicht vorstellen, kein zu Hause mehr in Meeresruh zu haben. Bei näherem Kennenlernen allerdings entwickelt sich Alexander dann zu dem Mann, in den sich Lina durchaus verlieben kann. Wären da nur nicht immer die Gedanken um ihren Vater, das Hotel und New York in ihrem Hinterkopf. Außerdem bleibt die Frage offen, was Alexander mit dem Hotel vorhat. Diese weihnachtliche Buchreihe der fünf Autorinnen ist nun zu Ende. Wir besuchen noch einmal den Weihnachtsmarkt "Strandkorbzauber" und begegnen erneut einigen Bekannten aus den Bänden davor. Ansonsten dreht sich alles um die Liebesgeschichte von Lina und Alexander. Emotional wird es obendrein, als ich einen Einblick in die Vergangenheit der beiden bekomme. Beide mussten nämlich ein ähnliches Familienschicksal meistern. Gelungen sind vor allem wieder einmal die Charaktere. Die intelligente, lebenslustige Lina, die sich nicht über den Tisch ziehen lässt. Während der selbstsichere, motivierte und lockere Alexander nicht auf den Mund gefallen ist. Mit Humor und guter Laune versucht er Linas Vertrauen zu gewinnen und ihr Herz zu erobern. Am liebsten würde ich sofort aufbrechen, um die Weihnachtstage in Meeresruh zu verbringen. Ein krönender Abschluss für eine gelungene Weihnachtsreise nach Rügen, die von mir 5 von 5 Sterne bekommt.

    Teilen
 

Liebesleuchten: Strandkorbzauber auf Rügen

Buchseite und Rezensionen zu 'Liebesleuchten: Strandkorbzauber auf Rügen' von Lea Hansen
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Liebesleuchten: Strandkorbzauber auf Rügen"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:124
Verlag:
EAN:
read more

Rezensionen zu "Liebesleuchten: Strandkorbzauber auf Rügen"

  1. Das Geheimnis um den Weihnachtsmuffel

    "Der Sprung über den eigenen Schatten gelingt leichter, wenn wir ihn für jemand wagen, der Licht in unser Leben bringt." (Ernst Ferstl)
    Eva Jansen betreibt in Meeresruh mit Hingabe ihren Dekorationsladen. Gerade jetzt zu Weihnachten ist dieser bestens bestückt mit Ware für die Festtage. Den Eva liebt diese Jahreszeit mit dem ganz besonderen Flair und der Freude auf die Vorweihnachtszeit. Wäre ihr da nicht zufällig der griesgrämige Schotte Gregory Fraser über den Weg gelaufen. Greg ist das genaue Gegenteil von Eva, er ist ein Weihnachtsmuffel. Für ihn gib es nichts Schlimmeres als alles, was Weihnachten ausmacht oder präsentiert. Eva lässt sich aus diesem Grund auf eine Wette mit ihm ein, dass sie ihm die Lust und Freude auf Weihnachten wieder näherbringt. Zugegebenermaßen hat sie nicht Gregs Hartnäckigkeit erwartet und schon gar nicht, dass er so ein großes Geheimnis mit sich herumträgt. Allerdings je länger die beiden Zeit verbringen, desto mehr knistert es zwischen ihnen und das, obwohl Eva in Sachen Liebe eigentlich ein gebranntes Kind ist.

    Meine Meinung:
    Wer kennt ihn nicht, den Grinch, welcher Weihnachten einfach nicht ausstehen kann. Positiv überrascht werde ich von Band vier der Strandkorbzauber-Reihe. Ich hatte nicht mit so einer geheimnisvollen, emotionalen Geschichte gerechnet, die außerdem noch Humor hat. So kann ich gespannt durch Eva und Gregs Wette dann dieses Buch kaum mehr aus der Hand legen. Ohne zu zögern, erstellt Eva ihre persönliche Bucketliste mit allen möglichen Ideen. Gemeinsam mit Greg und Hund Max will sie es schaffen, dass der Zauber jener Jahreszeit und die Feiertage wieder sein Herz berühren. Dabei lässt sich die Autorin recht viel einfallen, was Eva alles mit dem Schotten erleben soll. Vom Besuch im Altenheim, Schlittschuh laufen, Glühwein trinken und natürlich das Schlendern durch den alljährlichen "Strandkorbzauber" gehört alles dazu. Wieder einmal spüre ich beim Lesen die Atmosphäre des Winters im kleinen Ort Meeresruh. Zugegeben, noch mehr liegt dieses Mal Liebe in der Luft. Wäre da nicht eine Situation, die dafür sorgt, dass die ersten Gefühle beinah wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Der warmherzige Schreibstil, die facettenreichen Ideen und die gut durchdachten Charaktere rühren mich fast zu Tränen. Berührend fand ich das Ende, bei dem es fast zum Eklat zwischen den beiden kommt. Die couragiert, energiegeladene und kontaktfreudig Eva fand ich hier wahrlich bezaubernd. Richtiggehend wütend macht mich, dass man sie in ihrer Vergangenheit so verletzt hat. Demgegenüber kommt mir der verschlossene, brummig und skeptische Greg schon irgendwie lustlos und eigenwillig vor. Warum er zu so einem Weihnachtsmuffel wurde, erfährt der Leser erst ganz am Ende, dort wartet obendrein noch ein Geheimnis auf uns. Erheitern ist außerdem wieder einmal in diversen Situationen Rudolf das Schaf. Mit Max dagegen erlebe ich eher einen sehr genügsamer Hund, der nicht so recht zu seinem Herrchen passen will. Von mir gibt es eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

    Teilen
 

Keine Heiligen

Buchseite und Rezensionen zu 'Keine Heiligen' von Roskva Koritzinsky
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Keine Heiligen"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:120
EAN:9783792002803
read more

Rezensionen zu "Keine Heiligen"

  1. Eine besondere Stimmung

    Sieben Kurzgeschichten nehmen uns mit in sieben unterschiedliche kleine „Welten“. Sie nehmen uns mit in Kinderzimmer mit einem schwarzen Punkt an der Decke, in märchenhafte Gefilde oder zu partnerschaftlichen Auseinandersetzungen.

    Die norwegische Schriftstellerin Roskva Koritzinsky steht mit ihrer Leserschaft mitten im Geschehen und hält die Lupe auf die Situation, die Menschen, auf deren Gefühle. Das ganze fasst sie kunstfertig in Sätze mit Nachwirkung zusammen.
    Daher ist eine Annäherung an die Protagonisten nicht immer ganz einfach. Um diese „Sätze mit Nachwirkung“ in ihrer gesamten Komplexität zu erfassen, sollte man sie nämlich am besten mindestens zwei-, besser sogar, mehrere Male lesen. Dadurch dauert es etwas, bis man sich in die handelnden Personen etwas einfühlen kann. Doch ich finde die Zeit, die man dafür investieren muss lohnt sich.
    Da Roskva Koritzinsky kurz und prägnant das Wesentliche zu Papier bringt, erweckt ihr drittes Buch eher den Eindruck einer Novellensammlung.

    Aus dem Norwegischen wurde der Text von Andreas Donat übersetzt.

    Fazit:
    Kurzgeschichten, die es in sich haben und zu erneutem Lesen einladen.

    Teilen
 

Weihnachten in Prag

Buchseite und Rezensionen zu 'Weihnachten in Prag' von Jaroslav Rudiš

Inhaltsangabe zu "Weihnachten in Prag"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:96
EAN:9783630877549
read more
 

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn

Buchseite und Rezensionen zu 'Der späte Ruhm der Mrs. Quinn' von Olivia Ford
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"

Jennifer Quinn hätte nie gedacht, dass in ihrem Leben noch etwas Aufregendes passiert. Seit fast sechzig Jahren ist sie glücklich mit Bernard verheiratet, und die beiden genießen ihre beschaulichen Tage in einem kleinen englischen Dorf. Mrs. Quinns Leidenschaft ist das Backen, die vielen Familienrezepte gehören zu ihren wertvollsten Erinnerungen, und sie liebt es, Freunde und Familie mit ihren Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch kurz vor dem großen Hochzeitstag mit Bernard ist auf einmal alles anders.

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783423283823
read more

Rezensionen zu "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn"

  1. Berührende Geschichte, die Appetit macht

    Cover:
    -----------------
    Das Titelbild hätte man auch gut für ein Backbuch verwenden können. Es vermittelt das zentrale Thema Liebe zum Backen. Und dennoch geht es hier um noch mehr: Liebe allgemein, Familiengeheimnisse und die oft schwere Position alleinstehender Frauen in den 1970er Jahren.

    Inhalt:
    -----------------
    Jennifer Quinn ist seit über 60 Jahren glücklich mit ihrem Ehemann Bernhard verheiratet. Die Ehe blieb leider kinderlos, doch sie haben ein enges Verhältnis zu ihrer Nichte Poppy und deren Eltern. Jennifers Leidenschaft ist das Backen, das sie ihr Leben lang begleitet. Während sich ihr Mann gut im Alter eingerichtet hat, möchte sie sich noch einmal einen Traum verwirklichen und bewirbt sich in einem TV-Backwettbewerb. Als sie angenommen wird, gewinnt sie neue Freunde und neue Möglichkeiten. Doch auch ein lang gehegtes Geheimnis dringt dadurch immer mehr an die Oberfläche. Wird es ihr neues Leben und sogar ihre Ehe zerstören?

    Mein Eindruck:
    -----------------

    "Es ist schon seltsam, dachte Jennifer bei sich, wie Rezepte die Menschen überleben, die sie aufgeschrieben haben, und wie sie dabei diese Menschen in gewisser Weise wieder zum Leben erwecken, als würde ein winziges Stück ihrer Seele in den Anweisungen weiter bestehen."

    Die Handlung ist abwechselnd in zwei Zeitebenen geschrieben: Gegenwart und Vergangenheit. Dadurch fiebert der Leser zum einen beim Backwettbewerb mit, zum anderen löst sich das Geheimnis von Jennifer Quinn, aus deren Perspektive alles beschrieben wird, nur stückweise. Das war ein Aspekt, weswegen ich das Buch schwer aus der Hand legen konnte. Ich wollte wissen, was hinter dem Geheimnis steckt und ertappte mich gleichzeitig beim Daumendrücken im Wettbewerb.
    Des Weiteren gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Die Autorin konnte treffend die Umstände und Gefühle der jeweiligen Zeit widerspiegeln. Ich habe mir einige Zitate notiert, die mir sehr gut gefielen.

    "Als sie hinauf in den dunkler werdenden Himmel blickte, vermisste sie Bernard schmerzlich. Sie hatte einmal gelesen, dass das Tragische an der Monogamie die Tatsache war, dass man sich nie wieder verlieben konnte, aber das stimmte nicht. Im Laufe der Jahrzehnte hatte sie sich immer und immer wieder neu in den Mann an ihrer Seite verliebt."

    Zudem hat mich die Liebe zwischen Jennifer und Bernhard sehr berührt. Das gegenseitige Vertrauen und die Hingabe zueinander sowie die Fähigkeit des Vergebens haben mir sehr imponiert. An einigen Stellen hatte ich auch Tränen in den Augen.

    Anfangs dachte ich, dass die Geschichte sehr vorhersehbar sei, doch sie überraschte mich mit einigen Wendungen und driftete trotz einiger gefühlvoller Momente für meinen Geschmack nie ins Kitschige ab. Das Ende fühlte sich rund an. Man sollte diesen Roman jedoch mit gefülltem Magen lesen, denn die detailreichen Beschreibungen der gebackenen Leckereien lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Schade, dass es keine Rezepte zum Nachbacken gab. Die hätte ich mir am Ende des Buches gewünscht!

    Fazit:
    -----------------
    Warmherzig und klug geschriebener Debütroman über das Backen, die Liebe und dass man auch im Alter sein Leben noch positiv verändern kann.

    Teilen
  1. Großartig

    Das Buch war eine Empfehlung meiner Lieblingsbuchhändlerin, als ich auf der Suche nach einer schön erzählten Geschichte für die grauen Januartage war. Und es war ein absoluter Volltreffer! Ich habe dieses Buch so gerne gelesen. Es ist warmherzig, liebevoll und vor allem charmant geschrieben. Wie eine schöne, warme kuschelige Decke in Buchform.

    Jenny und Bernie habe ich sofort ins Herz geschlossen. Zwei Protagonisten, die man einfach gern haben muss und von denen man sich ein bisschen wünscht, sie wären die eigenen Großeltern. Mit hat die Idee, dass Jenny sich mit ihren 77 Jahren zu einer TV-Backshow anmeldet sofort gefallen. Ich schaue solche Sendungen selbst sehr gerne und wie vor dem heimischen TV habe ich auf Jennys Weg durch die Sendung mit gefiebert.
    Mit hat vor allem sehr gefallen, mit welchem Verständnis und Fingerspitzengefühl die Autorin Jennys Leben erzählt. Nicht nur die guten und heiteren Momente, sondern auch die dunklen und verzweifelten Zeiten. Es fiel mir sehr leicht mich in ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen. Und so habe ich durchaus das ein oder andere Tränchen verdrückt, mich sehr für sie freuen können und habe im Geiste all die gebackenen Leckereien verputzt.

    Ein für mich richtig gut gelungenes Buch und ein erstes Highlight in diesem Jahr.

    Teilen
  1. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

    Jenny Quinn ist bereits 77 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrem Mann Bernard in einem Häuschen, nicht weit von London entfernt.
    Gemeinsam genießen sie ihren Lebensabend und kümmern sich liebevoll um ihre Nichte sowie deren Familie. Eigene Kinder waren dem Ehepaar leider nicht vergönnt gewesen.
    Dennoch könnte die ältere Dame mit ihrem Leben eigentlich ganz zufrieden sein. Wäre da nur nicht die nagende Unzufriedenheit nichts Bedeutendes im Leben erreicht zu haben. Wenn sie einmal stirbt, möchte Jenny allerdings der Welt etwas Bleibendes hinterlassen können. Etwas, das nur von ihr ist. Schließlich hat sie eine Chance dafür im Leben bereits verwirkt…
    Aber vielleicht könnte ja Jennys größtes Talent, das Backen, dazu beitragen noch etwas „Großes“ zu bewirken. Die berühmte Fernsehshow „Das Backduell- Backen auf der Insel“ sucht nämlich für seine neue Staffel noch Kandidaten. Sollte also Jenny all ihren Mut zusammen nehmen und sich für die Sendung bewerben?
    Doch wie so oft im Leben, kommt alles anders als geplant und als dann auch noch Bernard schwer erkrankt, weiß Jenny wo ihr Platz im Leben zu sein hat, oder?

    Die Autorin Olivia Ford war lange Zeit im Unterhaltungsfernsehen tätig, bevor sie sich dem Schreiben von Büchern widmete. In ihrem Debütroman sieht man genau diese Erfahrungen in der Medienbranche „durchblitzen“. Dadurch wirken die jeweiligen Szenen natürlich noch anschaulicher und überzeugender. Olivia Ford lässt durch die Beschreibung dieser Abschnitte eine ganz eigene Atmosphäre entstehen. So fiebert man wie ein Zuschauer vor dem Fernsehen mit, wenn es darum geht wer den goldenen „Kochlöffel“ als nächstes gewinnen wird.
    Zu der Backatmosphäre im Buch passen auch die Überschriften der einzelnen Kapitel. Diese sind nach Backwerken, wie z.B. Quiche Lorraine, Gestürzter Ananaskuchen oder Treacle Tart benannt.
    Die Geschichte wird aus Jennys Perspektive heraus erzählt. Dabei vermischt sich die Gegenwart mit, vergangenen Erlebnissen, deren Auswirkungen bis in das aktuelle Geschehen hineinreichen.
    Die einzelnen Stränge verbinden sich zum Ende hin somit, zu einem großen Ganzen. Das ist Frau Ford wirklich gut gelungen.
    Zudem beschreibt die Autorin ihre Protagonisten sowohl ausführlich als auch anschaulich. Schnell hat man bestimmte Vorstellungen der einzelnen Personen im Kopf, die persönlichen Favoriten sind schnell gewählt.
    Nur Jenny, die Hauptprotagonistin, konnte ich ganz schwer einschätzen. Auch ihr Verhalten blieb mir
    bisweilen ein Rätsel. Weshalb immer diese Geheimniskrämerei?

    Fazit:
    Ein unterhaltsamer Debütroman, mit einigen Überraschungsmomenten.

    Teilen
 

Der Adventskalender zum Glück: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Adventskalender zum Glück: Roman' von Siri Østli
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Adventskalender zum Glück: Roman"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:448
Verlag: Lübbe
EAN:9783404192342
read more

Rezensionen zu "Der Adventskalender zum Glück: Roman"

  1. Heraus aus dem Tal der Depression

    "Freundschaft lässt das Glück heller strahlen, teilt das Leid und lässt es leichter tragen." (Ailred von Rievaulx)
    Das vergangene Jahr hat Fie den Boden unter den Füßen weggerissen. Ihr Mann hat sie gegen eine jüngere Frau ausgetauscht und stattdessen in eine kleine, spärlich eingerichtete Dachwohnung in Oslo abgestellt. Ihr Sohn Jens lässt sich nicht mehr blicken und redet nicht mehr mit ihr. Aus ihrem dunklen Loch scheinen ihr nur noch Pillen zu helfen. Doch ihre Schwester Sara kann das so kurz vor Weihnachten nicht mehr aushalten und beschließt, ihr zu helfen, obwohl sie selbst unter Stress steht. Sie überrascht sie mit einem außergewöhnlichen Adventskalender, bei dem sie fast jeden Tag eine Aufgabe bekommt. Diese sind für sie zwar manchmal eine Herausforderung, aber Saras Plan scheint aufzugehen. Fie übernimmt wieder ihr Leben und findet sogar jede Menge neue Freunde.

    Meine Meinung:
    Das bunte Cover lädt uns ein zu einem norwegischen Weihnachtsbuch der besonderen Art. Der Schreibstil ist unterhaltsam, flüssig und lässt bei mir im Laufe der Geschichte jegliche Emotionen hochkommen. Den ich leide und freue mich mit Fie, dass sie durch diese tolle Idee ihrer Schwester ihr Leben wieder in den Griff bekommt. Es muss ein schlimmes Jahr für Fie gewesen sein, mit anzusehen, wie ihr gesamtes Leben den Bach runtergeht. Zuvor war sie nicht nur Ehefrau von Mann Carl Christian, sondern zusätzlich seine Assistentin in der Zahnarztpraxis. Kein Wunder also, wenn man dann erfährt, dass der eigene Mann eine andere Frau liebt und einen möglichst schnell aus dem Haus haben möchte. Während sie in ihrer bescheidenen Wohnung dahinvegitiert, findet man natürlich keinen Anschluss zu Hausbewohnern oder anderen Menschen. Das ändert sich, als sie ihre Pillen weglässt und Aufgaben ihrer Schwester bekommt. Vom Neugestalten der Wohnung, bei der sie sich etwas ganz Ausgefallenes einfallen lässt, bis zu einer Arbeit suchen und ein Haustier anschaffen, ist alles enthalten. Wegen ihres neuen Auftretens findet sie dann einige neue Freunde und Helfer, die alle ebenfalls sehr speziell, aber durchaus interessant sind. Siri Østli ist hier ein wirklich gelungenes Debüt geglückt, das mir Spaß gemacht hat zu lesen. Wunderschön beschrieben ist vor allem das winterliche Setting Norwegens. Ich musste sehr oft schmunzeln, allerdings bei Carl Christian kam wirklich Wut in mir hoch. Besonders wie er seine Frau behandelt und abgespeist hat, fand ich einfach dreist. Genau so Thale seine neue Freundin, diese Frau ist gefühlskalt und kennt keinen Anstand. Dagegen sind die Schwestern Fie und Sara hier wirklich herzlich, sympathisch und stehen jederzeit für einander ein. Bemerkenswert positiv entwickeln sich im Lauf der Geschichte die Charaktere Lykke, Thrym und Peder, die alle ihre ganz eigene Geschichte mitbringen. Zusammen mit Lykkes Sohn Adam werden sie zu Fies besten Freunden. Köstlich amüsiert hat mich ihr auffälliges Haustier, das noch für diverse Überraschungen sorgt. Bis Weihnachten gibt es jede Menge zu lachen und mitunter kamen mir sogar die Tränen. Doch am Ende bin ich überrascht, wie positiv sich Fie verändert hat. Ein Buch, das ich nur jedem empfehlen kann und vielleicht sogar ein Geschenk für Menschen mit Depression sein könnte. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne.

    Teilen
 

Die Legende vom heiligen Trinker

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Legende vom heiligen Trinker' von Joseph Roth
4.85
4.9 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Legende vom heiligen Trinker"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:80
EAN:9783423132374
read more

Rezensionen zu "Die Legende vom heiligen Trinker"

  1. Leckeres Gebräu aus Buchstaben

    Als ich den neuesten Band der bunten Penguin Edition aus dem Penguin Verlag, „Die Legende vom heiligen Trinker“ von Joseph Roth, auspackte musste ich trotz des etwas helleren Grüntons irgendwie sofort an „Die grüne Fee“ (oder auch Absinth genannt) denken. Nun, zu dem Zeitpunkt als Joseph Roth diese Erzählung schrieb (1939), war Absinth in den meisten europäischen Staaten verboten. Und trotzdem war der giftgrüne Drink in Kunst- und Literaturkreisen äußerst beliebt:

    „Ein Glas Absinth ist so poetisch wie alles in der Welt. Was ist der Unterschied zwischen einem Glas Absinth und einem Sonnenuntergang?“ (Oscar Wilde)

    Zurück zum „heiligen Trinker“. Hier erzählt Joseph Roth die Geschichte von Andreas Kartak, der unter einer der zahlreichen Brücken in Paris schläft und eines Tages von einem unbekannten Mann 200 Francs in die Hand gedrückt bekommt. Er ist fest gewillt, die 200 Francs zurückzuzahlen. Wird es ihm gelingen?

    Zumindest häufen sich von jetzt an die Wunder in Andreas´ Leben und doch nimmt die Geschichte ihren (fast) zwangsläufig tragischen Lauf. Wie dem informativen Nachwort von Wilhelm von Sternburg (Roth-Biograf) entnommen werden kann, beruht (zumindest) der Teil mit den 200 Francs auf Tatsachen, denn Joseph Roth hat einen prominenten Freund und Unterstützer – hier soll es sich um Stephan Zweig handeln. Ob dem wirklich so ist – wir wissen es nicht. Letztlich spielt es auch keine Rolle, wer der zahlungskräftige Freund war; was hier zählt ist Freundschaft – egal in welcher Situation.

    Ich kann und möchte hier gar nicht noch viele Worte verlieren, außer: wer die Romane von Joseph Roth mag und eine kleine trotz aller Schwermut auch hoffnungsvolle (hoffnungsvoll im Sinne von „Wunder gibt es immer wieder – man muss nur fest genug daran glauben, dann kommen sie unerwartet und doch passend.“) Erzählung, die auch nach mehrmaliger Lektüre nichts von ihrer Strahlkraft verliert, lesen will, sollte sich die „Legende vom heiligen Trinker“ nicht entgehen lassen.

    Von mir gibt´s 5 beschwipste Rezensionssterne und eine glasklare Leseempfehlung!

    ©kingofmusic

    Teilen
  1. Rückzahlung Ehrensache!

    Schon lange sind mir der Name des Autors Josef Roth, ebenso wie einige seiner berühmten Werke vom Hörensagen ein Begriff, doch fand ich leider nie die Zeit, eines seiner auf meinem SuB schlummernden Werke vom Status "ungelesen" zu befreien. Dies ändert sich nun hoffentlich nach der Lektüre der neu editierten Ausgabe von "Die Legende vom heiligen Trinker". Die lediglich 80 Seiten umfassende Novelle schien mir geeignet, meine Bildungslücke zu schließen und mir ein erstes Bild vom schriftstellerischen Können Roths zu machen.

    Die Geschichte ist schnell erzählt: Im Mittelpunkt steht der obdachlos gewordene Trinker Andreas Kartak, der numehr unter den Brücken der Pariser Seine schläft. Der Zufall schickt ihm eines Tages einen gutsituierten Fremden über den Weg, der ihm 200 Franc gibt. Nicht einfach so, das möchte der sich als Ehrenmann verstehende Trinker nicht. Er gibt sein Ehrenwort, der Heiligen Thérèse von Risieux in einer Pariser Kirche das Geld zu spenden. Gesagt, getan? Leider Fehlanzeige. Andreas ist sicherlich guten Willens, doch weiß er den diversen mit der Alkolsucht einhergehenden Verlockungen nichts entgegenzusetzen. Bevor er pünktlich vor Thérèse erscheint, ist das Geld verbraucht. Doch Andreas empfindet ehrlich wirkende Reue, das macht ihm dem Leser sympathisch, der zunächst nichts von dessen düsteren Seiten ahnt, die dafür verantwortlich sind, dass er nun auf den Straßen Paris' lebt. Andreas verdient auf ehrliche Weise Geld, doch wieder ist dies verbraucht, ehe er seinen Vorsatz der Rückzahlung in die Tat umsetzen kann. Dies hat mich tatsächlich an die Trunkenbolde in Steinbecks "Tortilla Flat" erinnert, zumal hier wie dort der Erzählton durchaus leicht und locker ist. Das Schicksal scheint es aber weiter gut mit Andreas zu meinen, der immer wieder aufs Neue unverhofft zu Geld kommt. Doch wie lange?

    Im informativen Nachwort erfahren wir, dass der Schriftsteller selbst unter Alkoholsucht litt, der er letztlich im Alter von 44 erlag. Ähnlich wie der Protagonist Andreas kam er selbst auch immer wieder unverhofft zu Geld, insbesondere durch seinen Freund Stefan Zweig. Und letztlich ist Andreas' Schicksal auch ein düsterer Vorbote dessen, was Roth selbst kurz nach Vollendung des Werkes widerfuhr. Harter Tobak eigentlich, von dem Roth erzählt, aber der Erzählstil ist sehr leichtfüßig und locker. Vielleicht macht dies die besondere Qualität der Novelle aus. Roth fängt den Leser schnell ein und es gelingt ihm eine Sympathisierung mit seinem Protagonisten, der mitnichten so heilig ist, wie der Titel des schmalen Bändchens es vermuten lässt.

    Man darf freilich nicht vergessen, dass es keine rein autobiografische Erzählung ist. Sonst wäre es ja auch keine Legende. Wie es sich für eine Legende gehört, gibt es auch viel biblische Bezüge, die im Einzelnen zu entschlüsseln interessant wäre.

    Alles in allem kann ich "Die Legende des heiligen Trinkers" für einen ersten Einstieg in Roths Werk empfehlen, ohne aber einordnen zu können, ob und gegebenfalls inwiefern diese Erzählung für sein schriftstellerisches Lebenswerk typisch ist. Ich empfehle es allein, da hier ein Meisterwerk zu entdecken ist. Zudem hat die implizite Warnung vor der Alkoholsucht und ihrer fatalen Konsequenzen auch heute noch nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Also lieber zum Buch als zur Flasche greifen!

    Teilen
  1. 4
    14. Okt 2023 

    Wie gewonnen...

    Zum Thema "Legende" meint Wikipedia: "Die Legende ist eine mit dem Märchen und der Sage verwandte Textsorte bzw. literarische Gattung, in der historische Ereignisse durch spätere Hinzufügungen überhöht oder verfälscht wurden. Legenden haben meist wie Sagen einen wahren Kern, der fantastisch ausgeschmückt wird." Tatsächlich erinnert der letzte Text des Schriftstellers Joseph Roth (bekannt durch Romane wie "Hiob" oder auch "Radetzkymarsch") an ein Märchen. Und zwar an das vom "Hans im Glück" - nur deutlich melancholischer.

    Wie "Hans im Glück" wirkt der Antiheld Andreas recht naiv und kann das Gute, das im widerfährt, nicht festhalten. Eines Tages begenet ihm unter einer der Seinebrücken, wo er als Clochard lebt, ein gutsituierter Herr, der ihm einfach so 200 Francs überlässt. Andreas ist erstaunt und erfreut, will das Geld jedoch eines Tages zurückzahlen, weshalb der reiche Herr vorschlägt, dass er es dann der heiligen Therese von Lisieux spenden soll in der Ste Marie des Batignolles.

    Trotz des festen Vorsatzes von Andreas will diese Spende jedoch einfach nicht gelingen. Er vertrinkt das Geld, verdient es sich durch harte Arbeit wieder, gibt es erneut mit vollen Händen aus, findet eine stattliche Summe Geldes, wird über den Tisch gezogen, wieder geschieht ein Wunder... Andreas lebt in den Tag hinein, ob er nun Geld hat oder nicht - und wenn es weg ist, ist es eben so. Gutgläubig und schicksalsergeben ist dieser Andreas, was geschieht, das geschieht eben, und man muss das Beste daraus machen. Auch wenn er weiter an sein Wunder glaubt. Doch wie lange kann das gutgehen?

    Der Schreibstil wirkt leichtfüßig und besticht durch seine altertümliche und gelassene Art des Erzählens, was mir außerordentlich gut gefiel und mich gleich in die Geschichte zog. Doch trotz der vermeintlichen Leichtigkeit durchzieht ein melancholischer Ton die Erzählung, was nicht Wunder nimmt, denn der alkoholkranke Joseph Roth nimmt in dieser seiner letzten Erzählung im Grunde seinen eigenen Tod (mit gerade einmal 44 Jahren) poetisch vorweg. Im informativen Nachwort wird zudem darauf hingewiesen, dass der mysteriöse gutsituierte Herr auch einem Vorbild in Roths Leben entspricht: "Denn der wohlgekleidete, ebenfalls heimatlose Herr ist ihm vielfach begegnet. Und jedes Mal hat er dem Trinker Joseph Roth 200 Francs zugesteckt. Sein Name (...) ist Stefan Zweig." (S. 97f.)

    Eine leise Erzählung, die mich trotz ihres märchenhaften und damit distanzierten Anstrichs auch berühren konnte. Und die mich nun neugierig gemacht hat auf weitere Werke von Joseph Roth...

    © Parden

    Teilen
  1. Tragisch

    Die Legende des heiligen Trinkers, von Joseph Roth, umfasst gerade einmal knapp 80 Seiten, hinterlässt aber eine Menge an Eindrücken, die manch ein umfassenderes Werk nicht übermittelt. Es ist eine ehrliche und realistische Analyse eine Alkoholikers.

    Andreas ist obdachlos, und ein Trinker. Er ist dem Leser allerdings auf Anhieb sympathisch, weil er überhaupt keine Aggressionen zeigt. Sein Leben besteht aus netten Plaudereien, Selbstmitleid scheint ihm fremd. Er wandert durch Paris und trifft auf einen Mann, der ihm ein stattliches Sümmchen schenkt, mit der Auflage die heilige Therese aufzusuchen um ihr dann wiederum etwas zu spenden. Andreas, ganz der Ehrenmann, verspricht dies auch zu erledigen. Der Wille seinen Vorsatz umzusetzen ist sicherlich da, doch es kommt erstmal nicht dazu, denn es gibt immer wieder neue Ablenkungen, die ihn trinken lassen, und sein Vorhaben rückt dadurch nach hinten. Ab und an plagt ihn sogar ein schlechtes Gewissen, weil er immer noch nicht in der Kirche war, und so wird ein neuer Vorsatz gefasst, schließlich ist morgen auch noch ein Tag. So hangelt er sich von Besäufnis zu Besäufnis, bis sich schlagartig etwas ändert…..

    Der Autor ist nicht umsonst in der Lage diese Zwickmühle vortrefflich darzustellen, war sein Leidensweg doch nahe an dem seines Protagonisten.
    Andreas durchläuft noch einige glückliche Zufälle, die dafür sorgen, dass ihm das Geld nicht ausgeht. Auch seine ehemalige Freundin, wegen der er sogar im Gefängnis war, trifft er wieder. Doch am Ende macht er tatsächlich Bekanntschaft mit Therese, wenn auch anders als erwartet.
    Das Ende gipfelt in einem Höhepunkt, der keine Zweifel daran lässt, das Alkohol einen Menschen zugrunde richtet.

    Teilen
  1. Bittersüßes Gebräu in giftgrünem Gewand

    Paris, 1934: Andreas ist ein obdachloser Alkoholiker und lebt irgendwo unter den Brücken an der Seine. Als ein gut gekleideter Herr ihm begegnet, scheint sich das Glück auf seine Seite zu schlagen. Schließlich schenkt ihm der Mann 200 Francs und fordert sie nicht einmal zurück. Doch Andreas sieht sich als Ehrenmann und besteht auf die Rückzahlung. Der Herr lässt sich darauf ein, fordert Andreas aber auf, nicht ihm das Geld zurückzugeben, sondern es der Heiligen Thérèse von Lisieux in einer Pariser Kirche zu widmen. Kein Problem für den Ehrenmann Andreas - wäre da nicht der permanente Alkoholdurst... Doch auch wenn die 200 Francs schnell ausgegeben sind, scheint Andreas das Glück plötzlich gepachtet zu haben. Ein Wunder der kleinen Thérèse? Doch wie lange kann man sich auf Wunder verlassen?

    Joseph Roths Erzählung "Die Legende vom heiligen Trinker" erschien erstmals 1939, kurz nach dem Tode des damals gerade einmal 44-jährigen österreichischen Schriftstellers. Es ist somit die letzte Veröffentlichtung Roths und nimmt nicht nur deshalb eine besondere Rolle im Werk des Autors ein. Gemeinsam mit seinen Romanen "Radetzkymarsch" und "Hiob" begründet auch diese Novelle Roths Rang als einen der wichtigsten deutschsprachigen Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Nun ist sie in einer Neuauflage der Penguin Edition erschienen.

    Mit der 2021 gestarteten Klassikerreihe in knallbunten Farbtönen wollte Penguin laut eigener Aussage "Farbe ins Bücherregal" bringen. Eine Aktion, die vollends aufgegangen ist. Denn mittlerweile konnte man mit Neuausgaben wie Melvilles "Bartleby, der Schreibgehilfe" oder Emily Brontës "Sturmhöhe" nicht nur herausragende Klassiker einer jüngeren Generation schmackhaft machen, sondern ganz nebenbei auch den German Brand Award 2022 gewinnen.

    Roths "Legende vom heiligen Trinker" erscheint wohl nicht von ungefähr in giftigem Grün. Denn nicht nur Andreas' Galle wird in der gerade einmal knapp 80 Seiten langen Erzählung über die Maßen gefordert, sondern auch die Leserschaft, der hier ein bittersüßes Gebräu präsentiert wird.

    Ins Auge sticht dabei nicht nur die Farbe des Buches, sondern auch die äußerst einfache, fast naive Sprache, mit der es Joseph Roth gelingt, von Beginn an Empathie für seinen Antihelden Andreas aufzubauen. Dabei ist "unser Andreas", wie es in der Erzählung liebevoll heißt, kein Kind von Traurigkeit. Nach und nach erfahren wir nämlich, was ihn an den Rand seiner Existenz geführt hat. Andreas hat einen Mann totgeschlagen, einen Rivalen im Kampf um eine Geliebte. Doch Roth und die Leser:innen verzeihen es ihm vollständig. Damit hat unser Andreas einen Bonus im Vergleich zu anderen Trinkern der Literatur. Hat Ole Jastrau aus Tom Kristensens wundervollen Roman "Absturz" jemals einen Menschen körperlich verletzt? Dazu war er gar nicht in der Lage. Dennoch war man von ihm permanent enttäuscht, fast wütend auf ihn. Unser Andreas hingegen kann sich alles erlauben.

    Und so freut man sich mit ihm über das Glück, das ihn so plötzlich auf all seinen Wegen begegnet. Sei es das viele Bargeld, das er in einer gebraucht gekauften Geldbörse findet. Seien es die wohlmeinenden Menschen, die ihm immer wieder mit Geld aus der Patsche helfen, obwohl Andreas es genauso regelmäßig versäuft wie Ole Jastrau. Es ist ein Märchen. Oder sogar noch mehr, denn die häufigen Satzanfänge mit "Und" in Verbindung mit dem Wörtchen Legende und der allseits beliebten Thérèse von Lisieux machen aus der Erzählung fast etwas Biblisches. Auch die zahlreichen Wiederholungen erinnern durchaus daran.

    Das ist von Roth ebenso klug konzipiert wie hintersinnig und mit feinem Humor hinterlegt. Doch ganz am Ende - man ahnt es früh - bleibt einem das Lachen im Halse stecken und Roth dekonstruiert die gesamte Legende mit einem einzigen bitteren allerletzten Satz. Das ist sehr berührend, besonders wenn man im Hinterkopf hat, dass dies die letzte Erzählung Roths und er dem Alkohol letztlich erlegen ist.

    Garniert wird die Legende mit einem zwar informativen, aber nicht besonders originellen Nachwort, denn es handelt sich dabei lediglich um ein paar Auszüge der Roth-Biographie von Wilhelm von Sternburg aus dem Jahre 2009. Da die Penguin Edition aber von Beginn an eher auf ein hervorragend kuratiertes Programm in Verbindung mit einem frischen Design und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis setzte und das Nachwort dabei ein wenig vernachlässigte, ist es auch diesmal nichts, was besonders negativ ins Gewicht fallen würde.

    Mit Roths "Legende vom heiligen Trinker" gelingt es der Penguin Edition abermals, einen sehr lesenswerten Klassiker der Weltliteratur in ansprechender Form und Aufmachung wieder ins Interesse einer breiten Leserschaft zu rücken. Mit der Figur seines Andreas hat Roth einen klassischen, aber dennoch liebenswerten Antihelden erschaffen, der lange im Gedächtnis bleiben wird.

    Teilen
  1. Raffiniert komponierte Erzählung über die Verlorenheit eines Tri

    Eine kurze Erzählung in einfacher Sprache, die es aber in sich hat – ein Trinker, ein Verlorener, der Mitleid erweckt

    Zuerst musste ich einmal nachgucken, was genau eine LEGENDE ist: 'eine erbauliche religiöse Erzählung über Leben und Tod, evtl. auch Martyrium von Heiligen'. Hier ist allerdings kein Heiliger die Hauptperson, sondern ein Trinker, wie er selber unumwunden zugibt.

    Die Handlung ist einfach und von 'Wundern' – oder Zufällen? - durchzogen: Ein Clochard, schmutzig, ungewaschen, zerrissene Kleidung, der unter den Pariser Seinebrücken schläft, kommt unerwartet zu Geld und zwar auf seltsame Art. Ein feiner Herr, der sich selber als heimatlos bezeichnet, drängt ihm 200 Francs auf. Der Trinker besteht darauf, es irgendwann zurückzuzahlen, denn er sei 'ein Mann von Ehre' und so vereinbaren sie, dass das Geld in der Kirche mit der heiligen Therese in Batignolles abgegeben werden soll.

    Aber leider klappt das alles nicht: der Clochard, der jetzt für den Leser einen Vornamen bekommt und später auch Nachnamen und Geschichte – Andreas Kartak, polnischer Arbeitsemigrant im Kohlebergwerk – schafft es nicht, pünktlich in der Kirche zu sein, sein Geld zusammenzuhalten, auch nicht, als weitere 'Wunder' in Form von erneuten Geldzuweisungen geschehen. Zu groß sind die Verlockungen: Essen, Trinken, Übernachten im Hotel, Frisör, Frauen. Das Geld zerrinnt ihm zwischen den Fingern und das Ende ist tragisch, aber auch ein wenig tröstlich, so ganz anders als das seines Autors Joseph Roth, der hier wohl Autobiographisches eingearbeitet hat.

    „Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!“

    Der freundliche Herr vom Anfang war wahrscheinlich sein Freund Stephan Zweig, der ihn oft finanzielle unterstützt hat. Genau wie seine Hauptperson war Andreas Kartak ein Emigrant, ein Heimatloser. Er wird mit anderen entsprechenden Legendenfiguren verglichen wie z.B. Ahasver, der ewige Jude. Auch Roth war Jude aus Osteuropa, liebäugelte aber anscheinend mit dem Katholizismus.

    Der Autor von so berühmten Romanen wie 'Hiob' oder 'Radetzkymarsch' hat diese Erzählung als letztes im Pariser Exil geschrieben und starb kurz darauf. Sein Wunsch aus der Erzählung hat sich leider nicht erfüllt.

    Wenn es auch 'nur' eine Erzählung ist und in sehr einfacher, altmodisch klingender Sprache mit Wiederholungen gehalten ist, so steckt doch mehr darin, als man beim ersten Lesen denkt. Auch wenn man den Kopf schüttelt, weil Andreas die einfachsten Angelegenheiten nicht auf die Reihe bekommt, erweckt er das Mitleid des Lesers und man versteht besser, welch' tragische Figur sein Autor Joseph Roth ist.

    Teilen
 

Kein guter Mann: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Kein guter Mann: Roman' von Andreas Izquierdo
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kein guter Mann: Roman"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
EAN:9783832168179
read more

Rezensionen zu "Kein guter Mann: Roman"

  1. Achtsamkeit öffnet eine Tür zu dir selbst

    "Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwende." (Joseph Stanislaus Zauper)
    Postbote Walter ist nicht gerade beliebt bei seinen Kollegen und Vorgesetzten. Wegen eines schwerwiegenden Vorfalls wird der 60-jährige Walter deshalb in die Christkindfiliale nach Engelskirchen verbannt. Nicht gerade eine Beschäftigung, die sich Walter für die Zeit vor seinem Ruhestand erwünscht hat. Besonders als er entdeckt, was sich die Kinder heutzutage alles vom Christkind wünschen. Allerdings entdeckt er eines Tages einen Brief an den lieben Gott. Der 10-jährige Ben fragt darin Gott, wie man einen Klempner ruft. Nach und nach entwickelt sich zwischen den beiden ein reger Brief und E-Mail Austausch, in dem er immer mehr über Ben erfährt. Nicht nur, dass der Junge keine Freunde hat, scheint seine Mutter depressiv zu sein und sich viel zu wenig um ihn zu kümmern. Dabei wird Walter an seine Familie und Probleme der eigenen Vergangenheit erinnert. Ob Walter Ben helfen kann und Ben vielleicht sogar ihm?

    Meine Meinung:
    Speziell der Klappentext hat es mir angetan und mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Kannte ich den Autor ja schon von einem anderen Buch, welches mir gut gefallen hat. Dass mich allerdings dieses Buch zum Schmunzeln und am Ende sogar immens zu Tränen rührt, hatte ich nicht erwartet. Die Geschichte handelt vorwiegend in der Gegenwart, doch wir tauchen außerdem immer wieder in Walters Vergangenheit ein. Dadurch erfahre ich, weshalb Walter sich immer mehr vom netten Menschen zum Eigenbrötler und Fiesling entwickelt hat. Dies sind im Besonderen die Szenen, die mich am meisten berühren, genauso wie der Briefkontakt mit Ben. Im Grunde spüre ich schon recht schnell, dass Walter eigentlich ein gutes Herz hat und er sich in Bens Erzählungen ein wenig wiedererkennt. Kurzerhand schlüpft er in die Rolle Gottes und möchte so Bens Leben verbessern. Doch kann er das wirklich? Was maßt er sich an, Gott zu sein und das Leben eines Kindes in die Hand zu nehmen, wo er doch sein eigenes nicht im Griff hat? Wie schon bei seinem Buch "Fräulein Hedy träumt vom Fliegen" hat mich auch die warmherzige, teils traurige Geschichte von Walter extrem berührt. Kein Wunder, weshalb Andreas Izquierdo zu den Bestsellerautoren gehört. Weil seine Geschichten berühren, er Schicksale aufzeigt und uns das Alltägliche widerspiegelt, das jederzeit uns ebenso passieren kann. Ich hätte am liebsten Ben selbst geholfen oder Walter am Ende in den Arm genommen, so berührt hat mich dieser Plot. Besonders hervorzuheben sind die tollen Charaktere, der betroffene, eingeschüchterte Ben, der keine Freunde hat und so feinfühlig ist. Dagegen der einsame Walter, der oft nörglerisch, nervig und dickköpfig ist und derweil genauso warmherzig, mitfühlend und liebevoll erscheint. Zudem zeigt uns Walters Geschichte, wie schnell Menschen und sogar die eigene Familie einen nur durch Hörensagen verurteilen, obwohl man unschuldig ist. Gut nur, wenn dann ein kleiner Junge einem vertraut, glaubt und einen anders einschätzt. Für mich ist dieses Buch ein Highlight, welches ich gerne weiterempfehlen und 5 von 5 Sterne gebe.

    Teilen
 

Schneezauber im kleinen Strickladen in den Highlands

Buchseite und Rezensionen zu 'Schneezauber im kleinen Strickladen in den Highlands' von Susanne Oswald

Inhaltsangabe zu "Schneezauber im kleinen Strickladen in den Highlands"

Diskussionen zu "Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber"

Format:Taschenbuch
Seiten:304
EAN:9783365004371
read more
 

Seiten