Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume

Buchseite und Rezensionen zu 'Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume' von Antonia Blum
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume"

Berlin-Weißensee, 1948: Elisabeth „Lissi“ Vogel kann es kaum erwarten, als Assistenzärztin an der Kinderklinik Weißensee endlich in die Fußstapfen ihrer Tante Marlene zu treten. Doch der Klinikdirektor schätzt die begabte, junge Frau wegen ihres verformten Beines, das von einer überstandenen Kinderlähmung herrührt, gering. Außerdem legt er ihr immer neue Steine in den Weg. Aber Lissi lässt sich so schnell nicht einschüchtern, genauso wie ihre Tante Marlene. Die musste in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Westberlin fliehen und dort bei null anfangen. Als sich in Berlin Fälle von Kinderlähmung häufen, wird die frisch verliebte Lissi plötzlich mit ihrer größten Angst konfrontiert und verliert den Mut, für ihre kleinen Patienten und für den Mann ihres Herzens zu kämpfen.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:512
EAN:9783548067964
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Rezensionen zu "Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume"

  1. Sehr emotional

    Auch der vierte Teil hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Hauptprotagonistin ist nun Elisabeth "Lissi" Vogel, also die Nichte von Marlene. Sie hat es tatsächlich geschafft und darf ihren Dienst als Assistenzärztin in Weißensee antreten.
    Fluch und Segen zugleich. Sie darf tun, was sie liebt, aber die Umstände sind nicht immer einfach. Auch innerfamiliär spaltet die Teilung Deutschlands die Familie und bringt schreckliche Veränderungen mit sich.

    Das Buch spielt in der Nachkriegszeit, 19 Jahre nach Band 3, was ich persönlich gut finde, da man in den Wirren des Krieges kaum ein geregeltes Leben hatte und die Zeit zwischen den Bänden von der Autorin in Momentaufnahmen erklärt und beschrieben wird.
    Die Sprachgewandtheit der Autorin lässt die Figuren lebendig werden und man leidet nicht nur mit den Protagonisten, sondern auch mit den kleinen Patienten. Auch die Unterschiede in den Besatzungszonen und die Anfänge der späteren DDR und BRD finde ich sehr gut beschrieben.
    Alle Figuren sind authentisch und die Autorin bleibt ihren Personen - und Charakterbeschreibungen treu. Zeitweise war ich regelrecht geschockt von der Emotionalität der Sprache, besonders bei den Schicksalsschlägen gelingt es der Autorin, Gefühle sehr einfühlsam zu Papier zu bringen.
    Auch wenn es sich bei dem Buch um eine, sagen wir mal, historische Familiensaga handelt, so ist doch eine latente Spannung zu spüren, die sich aus den unterschiedlichen Charakterisierungen und den Lebensumständen der damaligen Zeit ergibt.
    Mir bleibt nur, dieses Buch allen Liebhabern historischer Romane zu empfehlen, die Reihe aber bitte mit Band 1 zu beginnen.

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  1. Gelungener Abschluss

    Seit dem dritten Band sind einige Jahre vergangen. Der Krieg ist vorbei, aber seine Nachwirkungen sind noch überall zu spüren. Das alles ist auch an der Kinderklinik Weißensee nicht vorbeigegangen. Emmas Tochter Elisabeth „Lissi“ Vogel ist inzwischen Ärztin und nun will sie in die Fußstapfen ihrer Tante treten. Doch der Klinikchef macht ihr das Leben schwer. Aber Lissi lässt sich genauso wenig einschüchtern wie seinerzeit ihre Tante. Marlene muss aus dem russischen Sektor fliehen und in Westberlin komplett neu anfangen.
    Ich habe mich schon sehr auf diesen Band aus der Reihe „Kinderklinik Weißensee“ gefreut, denn natürlich wollte ich wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil der Autorin Antonia Blum lässt sich angenehm und flüssig lesen.
    Auch dieses Mal sind die Charaktere wieder gut und authentisch gezeichnet. Emma versucht in der schwer beschädigten Klinik, die Pflege der Kinder aufrechtzuerhalten, obwohl sie nur den Mangel verwalten kann. Lissi hat eine Kinderlähmung überstanden und von der Krankheit eine Verformung ihres Beines zurückbehalten. Vielleicht wird die begabte junge Frau daher vom Klinikdirektor falsch eingeschätzt. Doch die Krankheit hat bei Lissi auch seelische Narben hinterlassen. Als es immer mehr Fälle von Kinderlähmung gibt, wird sie mutlos und kann nicht mehr für ihre kleinen Patienten kämpfen, aber auch nicht für ihre Liebe, dabei hat sie sich gerade erst verliebt. Marlene muss sich an das unterschiedliche Leben in Westberlin gewöhnen. Das Verhältnis zu ihrer Schwester Emma wird dadurch belastet.
    Diese Reihe hat Einblicke in die damalige Zeit mit allen ihren Wirren und Schwierigkeiten gegeben. Man konnte mit den Protagonisten in diese Zeit eintauchen und alles hautnah miterleben.
    Mir hat diese Reihe sehr gut gefallen. Meine Empfehlung!

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TransAtlantic: A Novel (English Edition)

Buchseite und Rezensionen zu 'TransAtlantic: A Novel (English Edition)' von Colum McCann

Inhaltsangabe zu "TransAtlantic: A Novel (English Edition)"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:338
Verlag: Random House
EAN:
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Sund: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Sund: Roman' von Laura Lichtblau
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sund: Roman"

Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ans menschenleere Festland – unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Sie beschließt, ihre Recherche um die Rolle ihres Urgroßvaters im Nationalsozialismus ruhen zu lassen, und bricht nach Lykke auf. Doch dort beginnt sich die düstere Geschichte der Insel immer stärker mit ihrer eigenen Familiengeschichte zu verschränken.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:130
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406813771
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Rezensionen zu "Sund: Roman"

  1. 4
    19. Feb 2024 

    Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte

    Die namenlose Protagonistin wartet am dänischen Sund auf ihre Geliebte. Als die sie jedoch immer wieder vertröstet, beschließt die Erzählerin, ihre Recherche zur Rolle des Urgroßvaters im Dritten Reich zu pausieren und auf die Insel Lykke überzusetzen. Dort werden sie und eine weitere neu Angekommene mit Misstrauen begrüßt und bleiben Außenseiterinnen. Doch dann entdeckt die Erzählerin Hinweise, die bestätigen, dass auf der Insel während des Nationalsozialismus Zwangssterilisationen durchgeführt wurden und plötzlich ist der Bezug zur eigenen Familie wieder ganz frisch.

    „Sund“ ist bereits der zweite Roman der Autorin Laura Lichtblau. Erzählt wird aus der Perspektive der Protagonistin in der Ich- und Gegenwartsform. Dies und ein Sprachstil mit vielen kurzen Sätzen und beschreibenden Vergleichen (vor allem Naturbilder) vermitteln den Eindruck, die Handlung unmittelbar durch die Figur mitzuerleben und ihre Emotionen zu teilen. Der Text in der Gesamtheit ist jedoch eine gekonnte Mischung aus Romanszenen und Sachinformationen, denn wenn in der Mitte des Buches die Erzählerin über ihren Urgroßvater spricht, tut sie dies im Stil einer detaillierten biografischen Aufzeichnung, die sie aus den unterschiedlichsten Quellen zusammengetragen hat.

    Wie mit der eigenen Familiengeschichte umgehen? Das ist die Frage, die Laura Lichtblau sich in diesem kurzen, aber gehaltvollen Roman stellt. Ein Gericht stufte den Urgroßvater als „Mitläufer“ ein, aber kann und darf seine Urenkelin zu dem selben Schluss kommen? Die Fakten sind zusammengestellt und nun müssen wir uns als Leser*innen abschließend selbst ein Urteil bilden. Die umrahmende Romanhandlung hingegen scheint sich der Realität zu entziehen. Die Protagonistin ist oft unsicher, ob sie ihrer Wahrnehmung trauen kann; einzelne Szenen lassen sich nicht klar als Wahn oder Wahrheit einordnen Was am Ende bleibt, ist nur der Titel gebende Sund.

    „Dann verwandelt sich der Sund wieder in eine Fläche, auf der sich alles ablegen lässt. Er gleißt auf. Und mit einem festen Ruck verschluckt er jede Geschichte, alle Beweise, und alles, was stört.“ (S. 130)

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BOOTH: Longlisted for the Booker Prize 2022

Buchseite und Rezensionen zu 'BOOTH: Longlisted for the Booker Prize 2022' von Karen Joy Fowler
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "BOOTH: Longlisted for the Booker Prize 2022"

Format:Taschenbuch
Seiten:496
EAN:9781788168649
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Rezensionen zu "BOOTH: Longlisted for the Booker Prize 2022"

  1. Lesehighlight 2024

    Kurzmeinung: Die Geschichte der Familie Booth!

    Karen Joy Fowler erzählt in ihrem Roman "Booth" in beeindruckender Weise die Geschichte der Familie Booth. Es ist die Geschichte eine Familie, die auf traurige und tragische Weise berühmt wurde. Im Nachspann geht die Autorin auf die natürliche Neugier des Lesers ein, der wissen möchte, was ist denn nun „echt“ an der Geschichte und was ist erfunden? Besonders die Figur der Rosemarie, der ältesten überlebenden Tochter der Boothens ist eine fiktive Rolle, das sage ich mal vorab. Denn über sie ist sehr wenig bekannt, doch gerade diese Figur war meinem Herzen besonders nahe. Ansonsten recherchierte die Autorin gründlichst. Das Material zu den Boothens und zur Geschichte der Vereinigten Staaten in der fraglichen Zeit ist allerdings umfangreich und sie muss auswählen.
    Aus Rosemarys Sicht werden die ersten Jahre der Geschwister Booth erzählt sowie die ersten Ehejahre der Eltern. Julius Booth (1796 –1852) ist ein begnadeter und begabter Shakespeare-Darsteller gewesen, der sehr gut verdiente und seine Familie trotzdem nicht gut genug versorgte, weil er ein gewalttätiger Alkoholiker war und das meiste davon versoff oder verspielte. Zudem war er ein Patriarch alter Schule, sein Wort war Gesetz. Neun Monate war er auf Tour, dann kam er zurück auf sein Gut in Baltimore und zeugte Kinder, zehn an der Zahl. Mutter war gefühlt 20 Jahre lang schwanger. Julian Booth war alles Mögliche, genial, seiner Zeit voraus, seiner Zeit hinterher, ein Liebhaber, ein liebender Vater, ein Tyrann, ein gewissenloser Schuft, überspannt, ein Schaumschläger, ein Womanizer, ein Bigamist, ein Tierschützer und Vegetarier, ein inkonsequenter Antirassist, ein brillanter Darsteller, ein von Shakespeare Besessener, kurz, von Depressionn geplagt, ein schillernde Figur, einer, der seine Familie zutiefst prägte und von allen unkritisch über alles geliebt wurde.

    Der Kommentar und der Leseeindruck:
    Ich bin vom ersten Moment an begeistert von diesem Roman! Die Autorin hat eine unnachahmliche Art einem die Menschen vor Augen zu malen, man vergisst komplett, dass es sich um die Familie des Lincoln-Attentäters handelt. Der Vater dominiert die Familie, doch eigentlich verachtet er Schauspieler, besonders aber weibliche! Sie stehen kaum über den Huren! Die Boothens sind zwar Schauspieler, aber keine klassische Schauspielerfamilie. Die männlichen Boothens treten zwangsläufig in die Fußstapfen des Vaters. Zunächst mehr aus Zwang denn aus Liebe zum Beruf.
    Ein Großteil des frühen Familienlebens spielt sich auf dem Land ab, in Baltimore, auf einem abgelegenen Gut, wo der große Julius seine Zweitfamilie versteckt hat. Man weiß nicht, warum er sich nicht hat scheiden lassen, er ist nämlich in England bereits mit einer Adelaide verheiratet, aber er liebt sie nicht und verlässt sie ohne ein Wort. Gerüchte besagen, er habe weitere außereheliche Kinder. Julius heiratete jung, er ist Brite, dann wanderte er aus und wurde Amerikaner. Sein Vater, der ihm folgt und die Familie, die Julius mit Mary Ann Holmes gründete und die er als seine eigentliche Familie betrachtet, unterstützen soll, bechert mit Julius, wenn dieser Zuhause ist und auch sonst spielt Alkohol eine große Rolle im Leben der Männer. Julius Vater wird nie richtig warm mit den Staaten.
    Sämtliche Protagonisten sind einem so nahe und man fühlt mit ihnen allen. Das Leben ist hart und spart nicht mit Leid. Damals ist die Kindersterblichkeit noch hoch und einige der Boothzöglinge schaffen es nicht. Die Familie ist untröstlich. Julius und seine Frau Mary sind am Boden zerstört. Und was macht das alles mit Rosalie? Der Roman macht die prägende Rolle des Elternhauses noch einmal besonders deutlich: wie leicht wird einem Kind die Kindheit geraubt.
    Karen Joy Fowler schreibt einen Südstaatenroman per excellence, sogar einen politischen Roman. Es ist etwas Besonderes, einen Südstaatenroman in moderner Sprache zu haben! Der Norden Amerikas will die Sklaverei abschaffen, der Süden will sich vom Norden trennen, langsam betritt Abe Lincoln die Bühne. Auch er hat den Tod eines Sohnes zu betrauern. Auch seine Ehe scheint schwierig zu sein. Seine Karriere, sein politisches Lavieren, die Widerstände, seine Erfolge. Fowler lässt uns seine Reden anhören, seine Beweggründe erläutern; auch Abe Lincoln ist ein Kind seiner Zeit und nicht so konsequent wie es scheint. Inzwischen sind die Booth in die Stadt gezogen. Julius baut Tudor Hall, Bel Air, Harford County, es wird freilich nicht das letzte Domizil der Boothens bleiben. Ihr Leben ist unstet.
    Diese wahre Familiengeschichte hat einfach alles, was ein Roman braucht. Historischer Hintergrund, wunderschön erzählt und gründlich recherchiert, spannende Themen: Sezessionskrieg, Familie, Rassismus, Sippenhaft, Patriarchat, Liebe und Hass. Karen Joy Fowler gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Im englischen Hörbuch liest January Lavoy einen ganz phantastischen Job, besonders die ShakespeareZitate zu hören, sind eine Freude!

    Fazit: Rundum gelungen! Ich gebe ein Leseempfehlung!

    Kategorie: Historischer Roman
    Verlag: Hachette Audio UK, 2022
    Als TB: Serpent's Tail, 2023

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Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge

Buchseite und Rezensionen zu 'Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge' von Anja Tsokos
1
1 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge"

Gemeinsam mit seiner Frau Anja Tsokos erzählt Bestsellerautor Michael Tsokos in dem Roman »Heinz Labensky – und seine Sicht auf die Dinge« von der ehemaligen DDR. Wir tauchen ein in das Leben des liebenswerten Einzelgängers Heinz Labensky und begeben uns auf eine verschmitzte Reise durch die deutsch-deutsche Geschichte. Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben? »Vielleicht, dachte Labensky, war die Wahrheit überschätzt. Vielleicht war er ja doch nicht der einzige, der sich gelegentlich in Einbildungen oder Geschichten rettete. Vielleicht hatte ja jeder so seine Erzählungen auf Lager, um sich die Welt, die nicht leicht auszuhalten war, zurechtzubiegen. Luftschlösser brauchten keine Baugenehmigung, aber sie halfen einem, nicht die Hoffnung zu verlieren.«

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426284193
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Rezensionen zu "Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge"

  1. Konfus

    Ich fand das Buch sehr merkwürdig und es lässt mich auch mit einigen Fragezeichen zurück. Anhand des Klappentextes hatte ich zwar durchaus eine skurrile Geschichte erwartet, aber etwas so sinnbefreites dann doch nicht.
    Dabei fängt das Buch gar nicht mehr so so schlecht an. Heinz Labensky wächst in einem kleinen Ort in der DDR auf. Schon früh sind sich alle im Dorf einig, dass mit dem ruhigen Jungen etwas ganz und gar nicht stimmen kann. Er freundet sich mit Rita an, die im Ort aufgrund ihrer Herkunft ebenfalls einen schweren Stand hat. Gemeinsam trotzen sie dem Dorf und dem Rest der Welt, wie Pech und Schwefel. Am Ende der Grundschulzeit wird Heinz als "nicht förderwürdig" eingestuft, ein hartes Schicksal, welches Heinz mit der ihm eigenen Gleichgültig hinnimmt. Das ist rund, das liest sich recht gut.
    Ab dann driftet die Geschichte allerdings ab ins konfuse. Heinz erhält einen Brief, setzt sich in einen Flixbus und macht sich auf den Weg in Richtung Ostsee, um ein Geheimnis aus seiner Vergangenheit aufzuklären. Unterwegs erinnert er sich an Erlebnisse aus seinem Leben. Und hier hat mich so vieles an Jonassons Hundertjährigen erinnert. Labensky erzählt jedem Fahrgast, der sich zu ihm setzt, einen Abschnitt aus seinem Leben. Und in seinen Erinnerungen stolpert er von einer historischen Begebenheit in die nächste. Meist auch noch auf eine wirklich strunzdumme Art und Weise. Zwischendurch schweift die Erzählung ab in Erklärungen, da war der Lesefluss bei mir dann jedes Mal wieder weg.

    Die Dialoge sind ziemlich schräg, die Pointen zünden bei mir nicht und die vielen Begrifflichkeiten, Insiderwitze und Erklärungen über die DDR waren mir einfach viel zu viel. Es liest sich, als ob hier möglichst viele Infos jeglicher Art über die DDR mit aller Macht untergebracht werden sollten. Ich empfand es als anstrengend. Der Stil sollte sicherlich locker rüberkommen, ich fand ihn aber künstlich fröhlich gehalten und die vielen merkwürdigen Vergleiche auch nur selten witzig. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, dass die Autoren ihre Hauptfigur selbst nicht so richtig mochten, viele Formulierungen kamen bei mir eher abwertend am. Und nach der gefühlten zwanzigsten Wiederholung zu Heinz mangelnder Intelligenz wollte ich das Buch tatsächlich etwas anschreien "habe ich verstanden!"

    Was auch immer die Autoren mit der Geschichte erzählen wollten, bei mir ist es da leider gar nichts übergesprungen.

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Die vermisste Tochter: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die vermisste Tochter: Roman' von Soraya Lane
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die vermisste Tochter: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426530245
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Rezensionen zu "Die vermisste Tochter: Roman"

  1. Familiengeheimnisse

    Claudia ist die Erbin ihrer verstorbenen Großmutter. Beim Notar erhält sie ein Kästchen mit dem Namen der Großmutter und der Zeichnung eines Wappens. Sie möchte wissen, was es damit auf sich hat und recherchiert zunächst in London und stößt dabei auf die Familie Diaz, der eine Zuckerrohrplantage gehörte. Ihre weitere Suche führt sie dann aber auch nach Kuba und Miami. In Kuba trifft sie den Koch Mateo, der ihr bei den Nachforschungen hilft. Es wird eine Reise in das Kuba während der fünfziger Jahre. Dort lebte die junge Esmeralda mit ihren Schwestern und ihrem Vater. Sie lernt den Briten Christopher Dutton kennen und verliebt sich in ihn. Doch ihr Vater hat etwas dagegen und schließt sie ein. Sie muss fliehen.
    Dies ist mein erstes Buch der Autorin Soraya Lane. Dieser Roman ist der zweite aus der Trilogie „Die verlorenen Töchter“, lässt sich aber problemlos lesen ohne den vorigen Band zu kennen. Der Schreibstil ist bildhaft und schön zu lesen. Ich mag es, wenn Geschichten auf zwei Zeitebenen spielen. Aber wir schon so oft hat mich der Teil, der in der Vergangenheit spielt, mehr gepackt. Gut gefallen hat mir auch die Beschreibung von Land und Leuten.
    Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Claudia verliert nie ihre Spurensuche aus dem Blick, auch wenn sie das Leben in Kuba sehr genießt. Esmeraldas Schicksal hat mich sehr berührt.
    Es ist eine tragische Familiengeschichte, bei der so einige Geheimnisse aufgedeckt werden. Mir hat sie sehr gut gefallen.

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Jahrestage 1

Buchseite und Rezensionen zu 'Jahrestage 1' von Uwe Johnson

Inhaltsangabe zu "Jahrestage 1"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783518464519
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Zusammen sind wir Zuhause

Buchseite und Rezensionen zu 'Zusammen sind wir Zuhause' von Amanda Cox
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zusammen sind wir Zuhause"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:367
Verlag: Francke-Buch
EAN:9783963623790
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Rezensionen zu "Zusammen sind wir Zuhause"

  1. Du schenkst mir neues Leben und eine Familie

    "Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet." (Kol 3,14)
    September 1994:
    Der obdachlose, kontaktscheue Harvey James findet im Wald ein ausgesetztes Baby. Für ihn ist sofort klar, dass er dieses Kind niemals den Behörden ausliefern möchte. Zu viel Schlimmes hat er selbst in seiner Kindheit erlebt, nachdem seine Eltern zu früh verstorben sind. Doch wie ein Baby versorgen, wenn man kaum Geld hat? Durch Pastor Thomas Lashley bekommt er eine Arbeit, nachdem er im Mutter-Kind Laden einbricht. Außerdem kümmert sich die ehemalige Pastorengattin Pearl rührend um ihn und die kleine Ivy Rose.
    Gegenwart:
    Die inzwischen erwachsene Ivy arbeitet als Sozialarbeiterin, als sie ans Sterbebett ihre Grandma gerufen wird. Doch ihrem Verlobten Seth ist die Gala wichtiger als Ivys Anliegen. Daraufhin löst sie ihre Verlobung und reist nach Triune. Nach dem Tod ihrer Grandma kümmert sie sich um den Nachlass. Besonders Grandmas Tagebuch will sie finden, das sie ihr hinterlassen hat. Als sie nach und nach immer mehr über ihre Familie erfährt, ist sie froh, ihren besten Freund Reese in ihrer Nähe zu haben. Dabei ahnt sie nicht, dass Grandma ihn schon vor ihrem Tod dazu beauftragt hat.

    Meine Meinung:
    Was für eine Geschichte gleich zu Beginn. Ein Obdachloser, der ein Baby findet und es obendrein noch behalten will. Was hat sich Harvey dabei nur gedacht, wie er die kleine Ivy versorgen und arbeiten will? Da ist es wohl kaum verwunderlich, wen die verwitwete Pearl Howard ihn beobachtet und nachspioniert. Eines Tages findet sie dann das schlafende Baby, welches er wegen seiner Arbeit an der Kirche unter einem Gebüsch versteckt hat. Harvey kostet es viel Überwindung Pearls Liebe und Fürsorge für sich anzunehmen, hat er doch in seinem Leben viel zu wenig von dieser Liebe erlebt. Mit ihrem unterhaltsamen, emotionalen Schreibstil hat mich die Autorin schon ab der ersten Seite an. Durch die Abwechslung der beiden Handlungsstränge ist der Plot mehr als unterhaltsam und erfrischend und ich bin jedes Mal gespannt, wie es weitergeht. Natürlich durchschaut man recht schnell, wo die Reise hingeht. Doch vor allem den wundervollen Charakteren von Pearl, Ivy und Harvey ist es zu verdanken, dass dieses berührende Buch bei mir kein Auge trocken lässt. Auch Pearl hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotzdem spürt man sofort ihr großes Herz und das sie vor allem durch ihren Glauben und die Liebe andere reich beschenken kann. Ebenso haben Pastor Thomas und seine Frau Miriam ihren Kummer. Durch die bisher kinderlose Ehe verfällt Miriam in Depressionen und belastet dadurch ihre Eheleben. Dass so ein kleines Baby dann vier eigentlich fremde Menschen zu einer Familie zusammenführt, das berührt mich sehr. Ich spüre förmlich die eigene Erfahrung der Autorin, deren Familie ebenfalls durch eine Adoption verwandelt wurde. Dass Ivy durch den Manipulierer Seth ihr Selbstwertgefühl verloren hat, finde ich traurig. Nur gut, dass sie wenigstens von ihrem Jugendfreund Reese bedingungslose Liebe erfährt. Dass dieser allerdings viel mehr für Ivy empfindet, ist mir schnell klar. Ein Buch, welches mich emotional tief berührt, besonders wegen dieses Gedankens: "Bei ihrem ersten Schrei hatte ihre leibliche Mutter sie für eine Kämpferin gehalten. Onkel Vee hatte den ausgesetzten Säugling der Liebe für würdig befunden. Grandma sah in ihr eine kleine Rebe, die sie alle miteinander verband. Für ihre Eltern war sie ein lang ersehnter Schatz. Und vor allem nannte Christus sie sein Eigen und war so gnädig, ihr Menschen zu geben, die auf sie achtgaben, wenn sie vom Weg abkam." (Seite 359) Ich kann es nur jedem empfehlen, diese ergreifende Geschichte zu lesen und gebe 5 von 5 Sterne.

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Juja

Buchseite und Rezensionen zu 'Juja' von Nino Haratischwili

Inhaltsangabe zu "Juja"

Format:Taschenbuch
Seiten:288
EAN:9783548287928
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Die Bibliothek im Nebel

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Bibliothek im Nebel' von Kai Meyer

Inhaltsangabe zu "Die Bibliothek im Nebel"

Sankt Petersburg, 1917. Der junge Bibliothekar Artur flieht vor den Schergen der Revolution, im Gepäck ein Manuskript, das ihn retten soll – und die Leben vieler anderer bedroht. Sein Ziel ist Leipzig, die Stadt der Bücher. Im legendären Graphischen Viertel will er seine große Liebe Mara wiedersehen, die dem Sohn eines reichen Verlegers versprochen ist. Cote d’Azur, 1928. Das Mädchen Liette findet auf dem Dachboden des Luxushotels Château Trois Grâces die vergessenen Reisekisten russischer Familien, die während der Revolution ermordet wurden. Darin entdeckt sie ein altes, mit einem Schloss gesichertes Buch. Dreißig Jahre später beauftragt Liette, mittlerweile Direktorin des Hotels, den Gentleman-Ganoven Thomas Jansen, mehr über die ehemalige Besitzerin des Buchs herauszufinden – eine Russin namens Mara. Die Spur führt zu einem Bibliothekar, der vor Jahren nach Leipzig kam, zu einer verlassenen Villa am Meer und der geheimnisvollen Bibliothek im Nebel.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:560
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426228081
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