Auf Erden

Buchseite und Rezensionen zu 'Auf Erden' von Anne Kanis

Inhaltsangabe zu "Auf Erden"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag: GOYA
EAN:9783833747014
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So wie du mich kennst: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'So wie du mich kennst: Roman' von Anika Landsteiner
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "So wie du mich kennst: Roman"

Format:Pocket Book
Seiten:352
EAN:9783596705870
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Rezensionen zu "So wie du mich kennst: Roman"

  1. 3
    01. Apr 2024 

    Die andere Schwester

    Karla ist auf dem Rückweg von New York. Dabei hat sie die Urne ihrer Schwester Marie. Sie hat es fast bis zu ihrem Elternhaus in Nordbayern geschafft als ihr Wagen liegenbleibt. Die letzten Kilometer muss die zu Fuß bewältigen. Ein schwerer Weg, auch weil die Urne aus massiven Eichenholz einiges wiegt. Schwer wiegt auch die Trauer um Marie. Karlas Eltern sind wie erstarrt. Doch Karla, die in der nächstgrößeren Stadt als Lokaljournalistin arbeitet, fliegt zurück nach New York. Maries Wohnung muss aufgelöst werden und Karla will das Unbegreifliche begreifen.

    Marie ist erst Anfang Dreißig als sie bei einem Unfall stirbt. Für ihre Eltern und ihre Schwester Karla ist es schrecklich. Wieder nach New York zu gehen und sich mit Maries letzten Tagen und Wochen zu beschäftigen, sich dem Verlust zu stellen. Karla findet heraus, dass sie Einiges über ihre Schwester nicht gewusst hat. Marie war als Fotografin erfolgreich. Sie hatte sich von ihrem Mann scheiden lassen. Sie führte ein nach außen selbstbewusstes Leben in der Metropole New York. Doch war tatsächlich alles easy? Karla hat jeden Tag mit Marie telefoniert. Sie wusste aber nicht alles, wie sie jetzt feststellt. Sie sieht Marie in einem neuen Licht.

    Ein Familienroman über Verlust und Trauer, aber auch ein Brechen des Schweigens, einer kleinen Hoffnung. Es zerreißt Karla förmlich das Herz als sie ihre tote Schwester heimbringen muss, als sie die Spuren Maries in New York auflösen muss. Ihre Eltern sind wie erstarrt und auch Karla behält ihre Gedanken für sich. Doch sie muss feststellen, dass Marie eine andere war. Sie war nicht nur die selbstbewusste und erfolgreiche Fotografin. Sie hatte eine andere Seite. Warum hat Maire nicht gesprochen. Will Karla es ihr nachtun? Schließlich wirkt es so als ob der Leser oder die Leserin mehr weiß. Und so kann gesagt werden, so läuft es in Familien. Und es wäre schön, wenn mehr und offener geredet würde. Wenn man die eigenen Eltern oder Geschwister besser kennen würde, gäbe es mehr echtes Verständnis und nicht nur Annahmen, mit denen man richtig oder nicht richtig liegen kann.

    3,5 Sterne

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Späte Ernte

Buchseite und Rezensionen zu 'Späte Ernte' von Nicole Wellemin
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Späte Ernte"

Im Jahr 1943 träumt die junge Südtirolerin Lene von einer glücklichen Zukunft auf dem Hof ihrer großen Liebe Elias. Wie hart das Schicksal ist, das in der rauen Bergwelt auf sie wartet, ahnt sie nicht. Viele Jahrzehnte später baut ihre Enkelin Anna in ebendieser kargen Landschaft mit viel Hingabe alte Apfelsorten an. Als sie die Mittfünfzigerin Lis kennenlernt, die eine schwere Schuld trägt, gewährt Anna ihr Unterschlupf auf dem Hof. Ein ganzes Jahr verbringen die Frauen gemeinsam im Einklang mit der Natur. Mit ihrer behutsamen Art ermöglicht Anna Lis, sich zu öffnen und zu heilen. Denn auch sie kennt die Last von fremder Schuld und den Schaden, den das Schweigen anrichten kann.

Format:Hardcover
Seiten:352
Verlag: Piper
EAN:9783492071956
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Rezensionen zu "Späte Ernte"

  1. Absolut lesenswert!

    Lis wurde der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie hat sich einfach in den Zug gesetzt und ist geflohen. Dabei plagen sie Schuldgefühle. Anna hat den Hof von ihren Eltern übernommen und baut dort gegen alle Ratschläge alte Apfelsorten an. Sie produziert sortenreine Apfelsäfte und versucht, dabei etwas Besonderes zu schaffen. Auf dem Heimweg liest sie Lis auf und nimmt sie mit zu sich. Dabei stellt sie keine Fragen, sondern spannt Lis einfach in die Arbeit auf dem Hof ein. Mit der Zeit freunden sich die Frauen an, doch es dauert bis sich beide öffnen können.
    Der Roman von Nicole Wellemin erzählt von zwei starken Frauen, die ihre Wunden und Schuldgefühle mit sich herumtragen und Zeit brauchen, um sich davon frei zu machen. Dabei nimmt sie uns mit auf den Apfelhof in den Bergen von Südtirol, der ein reales Vorbild hat. Ich habe viel über Äpfel und den Anbau mit all seinen Schwierigkeiten gelernt.
    Dieser Roman beginnt mit einem bedrückenden Prolog. Lene, die Großmutter von Anna, behandelt ihre Tochter Gisela hart und lieblos. Immer wieder gib es zwischendurch Rückblenden, die von Lene und ihrem Mann Elias erzählen. Am Ende kann man Lene besser verstehen, aber gutheißen kann man ihr Verhalten nicht.
    Auch Anna hat zu ihrer Mutter ein distanziertes Verhältnis, denn viel geredet wurde in ihrer Familie nicht. Dabei ist gerade das Unausgesprochene so wichtig. Sie ist früh von zu Hause weg und dann zurückgekommen, um den Hof zu übernehmen und nach ihren eigenen Vorstellungen zu führen. In Lis findet sie eine Freundin, der sie sich nach einer Weile öffnen kann.
    Lis hat etwas erlebt, vor dem sie nur noch fliehen wollte. Sie hat alle Verbindungen abgebrochen und ist eher zufällig in Südtirol gelandet. Für sie ist es ein Glück, dass sie Anna getroffen hat, denn Anna spürt, wie verletzt Lis ist und Lis ist froh, dass sie sich nicht erklären muss. Sie übernimmt Arbeiten, die sie in ihrem privilegierten Leben zuvor noch nie machen musste. Dabei hat sie Zeit zum Nachdenken. Mit Thea vom Dorfladen und mit Anna entsteht mit der Zeit eine Freundschaft, die ihr hilft, wieder zu sich selbst zu finden.
    Mich hat dieses Buch von Anfang an gepackt und ich konnte mich gut in die Frauen hineinversetzen.
    Ich kann diesen wundervollen Roman nur empfehlen.

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Und Großvater atmete mit den Wellen

Buchseite und Rezensionen zu 'Und Großvater atmete mit den Wellen' von Trude Teige
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Und Großvater atmete mit den Wellen"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:406
EAN:
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Rezensionen zu "Und Großvater atmete mit den Wellen"

  1. Gut, mit kleinen Schwächen

    Schon in ihrem Buch "Als Großmutter im Regen tanzte" wurde angedeutet, dass auch Junis Großvater Konrad mit traumatischen Erlebnissen zu kämpfen hatte und ihre Großeltern sich ihr gesamtes Leben lang gegenseitig eine große Stütze waren. Jetzt lässt Trude Teige ihre Erzählerin Juni die Geschichte ihres Großvaters Konrad erzählen.

    Ich mochte das Buch ganz gerne, mir hat allerdings der Band um Tekla etwas besser gefallen. Dort ist Juni zwischenzeitlich noch selbst in Erscheinung getreten und hat die Erlebnisse mit ihren Erinnerungen ergänzt. Dadurch wurde sichtbar, welche Auswirkungen die durchlittenen Traumata auf ein ganzes Leben haben können. In Konrads Geschichte tritt sie nur im Vor- und Nachwort auf. Ich hätte mir hier gewünscht, dass sie mehr ihrer eigenen Gefühlte einbringt, vielleicht Erinnerungen an bestimmte Situationen mit ihm. Gerade als Kind, wo einem noch vieles unverständlich ist, nimmt man bestimmte Verhaltensweisen anders wahr.
    Die Erzählung aus den Kriegszeiten ist eindringlich und ging mir wirklich sehr nahe. Die Grausamkeiten, die Menschen einander zuzufügen imstande sind, schockieren mich immer wieder. Trude Teige hat hier, wie ich finde, eine ganz gute Balance gefunden, ohne das Buch noch deprimierender zu machen oder sich in allzu grausamen Details zu verlieren. Mir ist beim Lesen allerdings auch klar geworden, dass ich über diesen Aspekt des 2. Weltkrieges relativ wenig weiß. Konrads Geschichte ist also auch nochmal ein guter Anstoß, meine eigenen Wissenslücken ein kleines bisschen zu schließen.
    Konrad mochte ich. Er ist aufrichtig, klug, mitfühlend und auch ungeheuer mutig. Ich glaube nicht, dass ich in vielen Situationen auch nur halb so besonnen hätte reagieren können. Gelegentlich ist er mir persönlich etwas zu "gut" dargestellt, zu idealistisch. Auch wenn vieles Fiktion ist, blieb da für mich die Glaubwürdigkeit ein wenig auf der Strecke.

    Ein Kritikpunkt geht leider auch an das Lektorat. Nach der Verkündung der Kapitulation des japanischen Kaisers im Jahr 1945 haben die britischen Gefangenen im Lager mit Sicherheit nicht "God save our gracious Queen" gesungen.
    Insgesamt aber eine schöne und sehr berührende Geschichte.

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The Last Song of Dusk: A Novel

Buchseite und Rezensionen zu 'The Last Song of Dusk: A Novel' von Siddharth Dhanvant Shanghvi

Inhaltsangabe zu "The Last Song of Dusk: A Novel"

Lesern von "The Last Song of Dusk: A Novel" gefiel auch

Format:Taschenbuch
Seiten:312
Verlag: Arcade
EAN:9781628726930
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Mühlensommer: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Mühlensommer: Roman' von Martina Bogdahn

Inhaltsangabe zu "Mühlensommer: Roman"

Format:Hardcover
Seiten:336
EAN:9783462004786
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Die Frauen der Familie Carbonaro

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Frauen der Familie Carbonaro' von Mario Giordano
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Frauen der Familie Carbonaro"

Format:Hardcover
Seiten:512
EAN:9783442315680
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Rezensionen zu "Die Frauen der Familie Carbonaro"

  1. gelungene Familiengeschichte

    Ein Buch, das mir gut gefallen hat. Den ersten Band kenne ich nicht, meiner Meinung nach funktioniert das Buch aber auch ohne Vorkenntnisse ganz gut.
    Erzählt wird die Geschichte der Frauen aus der Familie Carbonaro über drei Generationen. Damit deckt die Geschichte einen sehr langen Zeitraum ab und stellt ganz gut dar, mit welchen Problemen die Frauen konfrontiert sind. Manche ähneln sich, weil sie auch in der sizilianischen Kultur verwurzelt sind, manche spiegeln den jeweiligen Zeitgeist wieder. Dadurch entsteht ein sehr umfassendes und detailliertes Familienporträt.
    Die Geschichte jeder einzelnen Frau ist auf ihre eigene Art berührend. Aber aus einem Grund, den ich selbst nicht so genau benennen kann, ist mir die Lebensgeschichte von Pina ganz besonders nahe gegangen. Es war für mich so schockierend über ihre Kindheit und Jugend zu lesen. Irgendwie hat es mich da überhaupt nicht gewundert, dass sie in ihrem späteren Leben die Kontrolle nur äußerst ungern aus der Hand gegeben hat.
    Der Stil hat mir gefallen. Detailliert, manchmal auch ausschweifend, bildlich und einnehmend, manchmal auch poetisch. Man merkt durchaus, dass dem Autor diese Geschichte auch persönlich etwas bedeutet. Als Leser ist man bei allen Lebensentscheidungen dabei, im Guten wie im Schlechten. Und es schwingt dabei immer auch eine wehmütige Note mit, die der Erzählung etwas melancholisches gibt und an manchen Stellen auch sehr traurig gemacht hat.

    Was ich persönlich nicht unbedingt gebraucht hätte, waren etliche Wiederholungen und dieser ganzer mystische Teil mit den Gespenstern, Zyklopen, Sirenen und den zweiten Schatten. Das fand ich nicht ganz so passend zum Rest und war mir dann auch zu abstrakt. Auch ohne Gespenster am Küchentisch sind die Gespenster der Vergangenheit immer da.
    Nichtsdestotrotz ein gelungenes Buch.

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Zuhause: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Zuhause: Roman' von Marilynne Robinson

Inhaltsangabe zu "Zuhause: Roman"

Format:Hardcover
Seiten:432
Verlag: S. FISCHER
EAN:9783100024589
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Dich schickt der Himmel: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Dich schickt der Himmel: Roman' von Sophie Kinsella

Inhaltsangabe zu "Dich schickt der Himmel: Roman"

Lesern von "Dich schickt der Himmel: Roman" gefiel auch

Format:Paperback
Seiten:528
EAN:9783442487905
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Zukunftsmusik: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Zukunftsmusik: Roman' von Katerina Poladjan
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zukunftsmusik: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:192
EAN:9783596709397
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Rezensionen zu "Zukunftsmusik: Roman"

  1. 4
    20. Nov 2022 

    Zwangs-WG und Trauermarsch...

    Die Geschichte eines Aufbruchs: In der sibirischen Weite, tausende Werst östlich von Moskau, leben in einer Kommunalka auf engstem Raum Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin unter dem bröckelnden Putz einer vergangenen Zeit. Es ist der 11. März 1985, Beginn einer Zeitenwende, von der noch niemand etwas ahnt. Alle gehen ihrem Alltag nach. Der Ingenieur von nebenan versucht, sein Leben in Kästchen zu sortieren, Warwara hilft einem Kind auf die Welt, Maria träumt von der Liebe, Janka will am Abend in der Küche singen. (Klappentext)

    Im Radio erklingt am 11. März 1985 der Trauermarsch von Chopin - ein untrügliches Zeichen dafür, dass im Politbüro schon wieder jemand gestorben ist. Der letzte ZK-Generalsekretär der alten Garde, Konstantin Tschernenko, ist tot, kein Jahr nach seinem Antritt dieses Postens. Katerina Poladjan erzählt in ihrem Roman vom Alltag der Menschen in einer Kommunalka an eben diesem Tag in einer namenlosen Stadt tausend oder mehr Kilometer östlich von Moskau. 

    Kommunalka - das ist im Grunde eine Zwangs-WG, eine Gemeinschaftswohnung, in der den Bewohnern von staatlicher Seite her wenige Quadratmeter zugeteilt werden, kaum Privatsphäre, Küche und Bad müssen geteilt werden. Zudem ist dies eine Wohnform, die schon im 19. Jahrhundert im Zarenreich aus Mangel an Wohnraum entstanden ist und daher auch später typisch für die Sowjetunion wurde.

    Die Autorin stellt in ihrem Roman einige der Bewohner der Kommunalka vor, andere werden lediglich erwähnt und spielen keine große Rolle. Vor allem die Großmutter Warwara (übergriffig aber mit Geheimnissen), die Mutter Marija (vom Mann verlassen, Aufseherin im Naturkundemuseum und voller Sehnsüchte), die Tochter Janka (Fabrikarbeiterin mit eigenem Kopf und musikalisch talentiert) sowie die dreijährige Enkelin Kroschka (angepasst und zurückhaltend), die sich ein einziges Zimmer teilen, stehen hier im Mittelpunkt des Geschehens, daneben noch der Zimmernachbar Matwej Alexandrowitsch (Ingenieur und staatstreuer Kommunist, der aber als junger Student die Willkür des Systems erfuhr).

    Fünf Klobrillen hängen auf der Toilette an der Wand, in der Küche der Wohnung stehen fünf Herde, man versucht sich so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen, doch immer wieder branden kleine Konflikte auf, wird sich am Eigentum der anderen bedient. Bildet sich vor einem Geschäft eine Schlange, stellt man sich an, ohne zu wissen, was es zu kaufen gibt - aber: es gibt immerhin etwas zu kaufen, und irgendetwas wird man damit schon anfangen können. 

    Auf so engem Raum wie in der Kommunalka werden Toleranz und Geduld auf eine harte Probe gestellt, es ist schwer, Dingen auszuweichen, die einen stören. Resignation und Melancholie durchwabern die Räume, ebenso wie die allgegenwärtige Angst vor einer möglichen Denunziation (nur die Gedanken sind frei), doch irgendwie schaffen es alle irgendwie, sich mit den Wohnverhältnissen und dem System zu arrangieren. Dennoch gibt es da bei jedem auch den Wunsch nach Freiheit und die Sehnsucht nach Glück, teilweise sich selbst gegenüber kaum eingestanden, manchmal jedoch auch nahezu offeniv. So will die junge Janka am Abend in der Küche ein Konzert geben, die Lieder genau davon handelnd.

    Obwohl sie bereits als Kind die Sowjetunion mit ihren Eltern verließ, gelingt es Katerina Pladjan, das Lebensgefühl jener Zeit wachzurufen und authentisch darzustellen. Sie schreibt dazu selbst: 

    "Am Anfang und im Zentrum stehen für mich Menschen, die in einem solchen komplizierten Beziehungsgeflecht leben – im Verhältnis zur Familie, zur Gemeinschaft, zum Kollektiv und letztendlich zum politischen System. Was nehmen die Menschen als Freiheit wahr? Wo fühlen sie Beschränkung? Was bedeutet persönliche Entfaltung unter widrigen Bedingungen?"

    Die Kommunalka stellt demnach ein Sinnbild der sowjetischen Gesellschaft im März 1985 dar. Nicht wissend, wer oder was nach dem Tod von Tschernenko erfolgt, erleben die Bewohner der Gemeinschaftswohnung dennoch einen Aufbruch. Es bröckelt der Stuck, im Dach ist ein Loch, nun muss renoviert oder umgebaut werden - Perestrojka bedeutet: Umbau, Umgestaltung. Und eben jene folgt auf Tschernenkos Tod, was zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand weiß. Und so brechen die Bewohner der Kommunalka in diesem Roman am Ende in einem surrealen Szenario in eine neue, ungewisse Zukunft auf.

    Der Spagat zwischen Staatstreue und Freiheitswunsch im Augenblick eines historischen Neubeginns. Ein kleiner, feiner Roman.

    © Parden

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