Dankbarkeiten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Dankbarkeiten: Roman' von Delphine Vigan
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Dankbarkeiten: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:176
EAN:9783832165802
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Rezensionen zu "Dankbarkeiten: Roman"

  1. Michka sucht

    Michka sucht. In ihren Erinnerungen, nach Dingen, die sie verlegt hat. Doch was sie in Wirklichkeit verliert, sind Worte. Nach und nach ersetzt sie diese durch ähnlich klingende. Als die alte Dame nicht mehr in der Lage ist, ihren Alltag alleine zu bewältigen, kümmert sich Marie um einen Platz im Seniorenheim für Michka. Doch dort vermisst Michka ihre Eigenständigkeit, findet sich nicht zurecht. Trotz der Unterstützung von Marie und dem Logopäden Jerome verliert Michka immer mehr den Bezug zum Leben. Ein großen Wunsch hat sie noch: das Ehepaar zu finden, dem sie als Kind ihr Leben zu verdanken hat.
    „Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie oft Sie am Tag Danke sagen? Danke für das Salz, für die aufgehaltene Tür, für die Auskunft.“
    Danke zu sagen für die kleinen alltäglichen Dinge, das geht uns oft sehr leicht von den Lippen. Tiefe ehrliche verbunden Dankbarkeit auszusprechen, den Menschen gegenüber, die für uns da sind, in der Not, in Zeiten der Angst, Dunkelheit und Einsamkeit, dankbar sein gegenüber denjenigen die unser Leben retten, dankbar sein dem Leben selbst gegenüber. Ein großes Thema, das die französische Autorin Delphine de Vigan so sensibel und stark zugleich in die Hand nimmt. Die französische Autorin legt Schonungslosigkeit und Barmherzigkeit gleichermaßen uns ans Herz.
    Michkas Suche nach Worten, ihre fortschreitende Paraphasie rührt zutiefst. Es ist nicht nur der Verlust der Sprache, sondern auch der Verlust der Selbstbestimmtheit im Alter, der Michka immer mehr zum Verschwinden bringt. Nur mehr in ihren (Alp)träumen lehnt sie sich dagegen auf: „Wir brauchen nur das Gefühl, wir seine noch ein bisschen frei, denn sonst: Wozu das alles?“
    Wenn die Sprache verloren geht, was bleibt uns dann? Wertschätzung, Liebe, Zuneigung, Berührung. Dankbarkeit.

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  1. Am Ende des Lebensweges

    Die kinderlose Michka Seld muss ins Seniorenheim. Die bislang rüstige und selbständige Dame hat diffuse Verlustängste und verliert zunehmend die Sprache, was sie sehr quält, da sie zeitlebens Worte sowie die Literatur liebte. Zum Glück gibt es Marie. Die junge Frau lebte als Kind im gleichen Wohnblock. Ihre Mutter war oft nicht zu Hause und vernachlässigte das Mädchen. In diesen Situationen war Michka zur Stelle, sie nahm die Stelle der Zieh-Großmutter ein, die eine wichtige Rolle in Maries Leben spielte und der sie große Dankbarkeit entgegenbringt.

    Marie kümmert sich nun auch rührend um die alte Frau. Sie suchen gemeinsam einen Heimplatz. Auch wenn Michka die Notwendigkeit umzusiedeln voll und ganz anerkennt, fällt der Abschied vom Zuhause doch schwer: „Sie zieht ihre Wohnungstür hinter sich ins Schloss, diese Tür, die sie hunderte Male geschlossen hat, doch heute weiß sie, dass sie es zum letzten Mal tut. Sie besteht darauf, selbst abzuschließen. Sie weiß, dass sie nicht zurückkehren wird.“ (S. 28) Es sind solche Sätze, die Vigan beherrscht, und die tief in die Seele ihrer Figuren blicken lassen.

    Im Heim hat Michka Schwierigkeiten sich einzugewöhnen. Sie hat Albträume und leidet unter dem zunehmendem Sprachverlust. Letzterem soll Logopäde Jerome entgegenwirken.
    Jerome liebt seinen Beruf und sagt über die alten Menschen: „Ich empfinde Zärtlichkeit für das Zittern ihrer Stimme. Für diese Zerbrechlichkeit. Diese Sanftheit. Ich empfinde Zärtlichkeit für ihre verzerrten, ungenauen, verirrten Wörter und für ihr Schweigen. Und ich hebe alles auf, auch wenn sie gestorben sind.“ (S. 41)

    Jerome besucht die alte Dame zweimal wöchentlich, er spricht mit ihr, macht kleine Tests und Spiele, die den Wortschatz trainieren sollen, die der Patientin aber nicht immer gefallen. Michka versteht es, den jungen Mann in Gespräche zu verwickeln, beide werden vertraut und teilen manches ihrer Geheimnisse miteinander. Michka hat in ihrer Kindheit große Verluste erlitten. Es gab aber auch Menschen, die ihr in dieser Zeit sehr geholfen haben. Es ist ihr ein lebenslanges Anliegen gewesen, ihnen zu danken. Ein Wunsch, der bislang unerfüllt blieb.

    Der Roman wird wechselweise aus den Perspektiven von Marie und Jerome erzählt. Sämtliche Passagen haben Michka als zentrale Figur, in deren Gefühlswelt man sich hervorragend hineinversetzen kann. Der Prozess des Alterns wird geschildert, die individuelle Angst vor dem Sprachverlust und dem Verlust ihres Selbst beschäftigt die Seniorin immens. So sagt Michka auf S. 60: „Wir werden bald so weit sein, glaub mir. Es dauert nicht mehr lange bis zum Ende, das weißt du, Marie. Ich meine das Ende des Verstands, der ist dann futsch und alle Wörter verflogen…“. Die Dialoge sind anrührend. Zunehmend verändert sich Michkas Sprache. Sie kann zwar nach wie vor flüssig denken, vertauscht aber beim Sprechen einzelne Worte durch ähnlich klingende. Mich hat die daraus resultierende (unfreiwillige?) Komik, die aus meiner Sicht im Kontrast zur ernsten Handlung steht, stellenweise irritiert. Vielleicht ist diese kleine Schwäche aber auch der Übersetzung geschuldet, die mit Sicherheit keine leichte Aufgabe war.

    Der Roman hält auch Hoffnung und Lichtblicke bereit. Ein Leben geht zu Ende, ein anderes beginnt. Das Leben ist ein Fluss, in dem Alter und Tod einen festen Platz haben. Davon wird mit großem Mitgefühl, aber auch mit unpathetischem Selbstverständnis erzählt.

    Der Autorin ist es wunderbar gelungen, sich in einen alten Menschen, seine Gebrechlichkeiten und Gedanken hineinzuversetzen: „ Alt werden heißt verlieren lernen. Heißt jede oder fast jede Woche ein weiteres Defizit, eine weitere Beeinträchtigung, einen weiteren Schaden verkraften müssen.“ (S. 123)
    Vigan beschreibt behutsam den Prozess des Abschiednehmens am Ende eines langen Lebens sowohl aus der Sicht der Betroffenen selbst als auch aus der Perspektive derjenigen, die auf diesem Weg begleiten und unterstützen. Es ist ein Buch, das wehmütig stimmt und gleichzeitig Mut macht.

    Das Motiv der Dankbarkeit durchzieht dabei den kleinen Roman, der mit zahlreichen wunderschönen, allgemeingültigen Sätzen aufwartet. Wichtige Dinge darf man nicht aufschieben, irgendwann kann es zu spät sein.

    Delphine de Vigan ist eine herausragende Erzählerin, ich spreche für diesen intensiven, 163-Seiten-starken und zutiefst menschlichen Roman eine große Leseempfehlung aus.

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Küsschen, Küsschen!

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Anarchie Déco: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Anarchie Déco: Roman' von J. C. Vogt

Inhaltsangabe zu "Anarchie Déco: Roman"

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:480
Verlag: FISCHER Tor
EAN:9783596002214
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Homers letzter Satz

Buchseite und Rezensionen zu 'Homers letzter Satz' von Simon Singh

Inhaltsangabe zu "Homers letzter Satz"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:320
EAN:9783423348478
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Zu: Scott McCloud, Comics richtig lesen

Buchseite und Rezensionen zu 'Zu: Scott McCloud, Comics richtig lesen' von Katrin Miller

Inhaltsangabe zu "Zu: Scott McCloud, Comics richtig lesen"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:12
Verlag: GRIN Verlag
EAN:
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Der Mentor

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Rezensionen zu "Der Mentor"

  1. Ein fesselnder Thriller mit Regionalbezug

    Inhalt: Heidelberg: Ein Bergrutsch legt Grausiges frei: Zwei mit Messern traktierte Frauenleichen, denen zudem die Zahlen I und III in den Nacken geritzt worden sind. Trotz umfangreicher Suche bleibt die Nummer II verschwunden. Die Leichen sind nicht alt, alles deutet auf einen Serienmörder hin, sodass aus München die Fallanalytikerin Nova Winter angefordert wird, um dem Heidelberger Kommissar Jakob Krohn zur Seite zu stehen. Schnell wird klar: Die Spur führt in das studentische Milieu der alten Universitätsstadt…

    Persönliche Meinung: „Der Mentor“ ist ein Thriller von Svenja Diel. Erzählt wird der Thriller aus mehreren unterschiedlichen personalen Perspektiven. So werden neben den Sichtweisen von Nova und Jakob, die beide die Ankerpunkte bilden, auch die Perspektiven von Täter- und Opferfigur(en) eingenommen. Einerseits erhält man dadurch einen facettenreichen Blick auf den Fall, andererseits gewinnt die Handlung durch die Perspektivwechsel ein rasantes, aber trotzdem stimmiges Tempo (zusätzlich wird das Tempo noch durch die eher kurzen Kapitel erhöht). Ansonsten möchte ich zur Handlung gar nicht zu viel spoilern. Nur: Sie ist fesselnd, gespickt mit falschen Fährten und besitzt ein sehr überraschendes Ende (das gilt besonders für die Täterfrage, mit deren Auflösung ich – trotz aller beim Lesen angestellten Theorien – überhaupt nicht gerechnet hatte). Neben dem eigentlichen Fall und der Täterfrage sorgen auch die beiden ermittelnden Protagonisten für Spannung: Beide besitzen eine Vergangenheit, die nicht gerade unbeschwert war, wobei insbesondere Novas Vergangenheit tragisch und brisant für den aktuellen Fall ist. Der Schreibstil von Svenja Diel ist anschaulich, flüssig zu lesen und ebenso fesselnd wie die Handlung des Thrillers. Insgesamt ist „Der Mentor“ ein spannender Thriller mit Regionalbezug, der mit falschen Fährten, einer klug konstruierten Handlung und einem überraschenden Ende auftrumpft.

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  1. Der Heidelberger Schlächter

    Durch einen Erdrutsch in einem Waldstück bei Heidelberg wurden zwei weibliche Leichen freigelegt. Eine weitere wurde symbolträchtig drapiert in einem Baum gefunden. Alle wurden auf grausame Weise erstochen und die römischen Zahlen I, III und IV in den Nacken geritzt. Doch wo ist die Nr. II? Der Heidelberger Kommissar Jakob Krohn erbittet Hilfe für diesen komplexen Fall bei der Fallanalytikerin Nova Winter. Doch diese ermittelt eigentlich lieber im Alleingang. Können die beiden trotzdem das abgrundtief Böse entlarven?
    Was für ein Thriller-Debüt. Der Plot ist teuflisch gut, hat mich bis zum Ende gepackt und nicht mehr losgelassen. Mit einem unfassbar hohem Erzähltempo wird man von Kapitel zu Kapitel gejagt. Achtung, manche Beschreibungen der Handlungen und Geschehnisse sind doch recht heftig und nichts für schwache Nerven.
    In diesem Buch stehen hauptsächlich die Ermittlungen von Jakob und Nova im Vordergrund. Die beiden interessanten Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und gut in Szene gesetzt, auch ohne viel aus ihrer Vergangenheit oder dem privaten Umfeld zu erfahren.
    Mit mehreren brillanten Twists und verheißungsvollen falschen Fährten, konnte mich die Autorin bis zum Schluss auf der Suche nach dem Mentor im Dunkeln tappen lassen. Dieser meisterhafte Thriller ist absolut süchtig machend und ich hoffe auf weitere Bücher der Autorin.

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  1. spannend bis zum Ende

    Herbstzeit ist für mich Thrillerzeit. Was gibt es auch schöneres als entspannt auf dem Sofa zu liegen, wenn es draußen dunkel ist, und einen Thriller zu lesen. Diesen hier konnte ich auf jeden Fall nicht aus der Hand legen. Das Cover ist recht schlicht wie es meist bei Thrillern so ist. Ich mochte es sehr, dass man das Cover auch mit den Fingern spüren kann. Auf jeden Fall sehr passend. Mit dem Schreibstil kam ich super klar. Auch die kurzen Kapitel finde ich toll. Da kommt schnell Fahrt und Spannung auf. Sodass es für mich ein Pageturner durch und durch war. Als Leser bleibt man recht lange im Dunkeln, wer der Täter ist. Zumindest ging es mir so, dass ich die Story nicht so recht durchschauen konnte. Somit konnte mich die Auflösung dann doch überraschen. Alles in allem ist es ein spannender Thriller, den ich nur weiter empfehlen kann. 5 von 5 Sternen

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  1. Tolle Wendungen

    Der Thriller spielt zum größten Teil in der Universitätsstadt Heidelberg. Nach einem Unwetter werden Leichenteile gefunden und die Jagd beginnt.
    Auf der Seite der Ermittler findet der Leser Jakob Krohn, der nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend ist, Yeliz Demir, die eher den ruhigen, besonnenen Part im Figurenensemble übernimmt, und die Münchner Sonderermittlerin Nova Winter. Mit Nova habe ich mich sehr schwer getan, zum einen ist sie eine schwierige Persönlichkeit mit einigen Ecken, Kanten und Geheimnissen. Zum anderen fand ich ihre Figur (zu Beginn des Buches) als Super - Recognizer sehr an Marit Rauch Iversen ( Anne Nordby) angelehnt. Im Laufe des Buches wird es besser, da ihre Inselbegabung nicht mehr so sehr thematisiert wird.
    Die Handlung ist spannend und durch die kurzen Kapitel sehr gut zu lesen. Als Leser ist man immer auf Augenhöhe mit den Ermittlern und rätselt fieberhaft mit.
    Der Sprachstil ist wunderbar ausgewogen, knallhart, wenn es um den Ermittlungspart geht und durchaus emotional, wenn es um das Privatleben der Ermittler geht. Der Thriller hat einige explizit blutige Szenen, die ich persönlich sehr mag und die ich in diesem Buch passend finde.
    Etwas ungeschickt fand ich die Namensgebung der Haupt- und Nebenprotagonisten Magnus und Marius, hier hätte ein Stefan oder Michael den Lesefluss deutlich erleichtert. Außerdem gibt es in diesem Buch einige kleine Ungereimtheiten, die den Lesefluss absolut nicht stören, nur ein paar Fragen offen lassen.( z.B. hätte Nova als Super - Recognizerin einen der ( Haupt - ) Täter schon nach der Hälfte des Buches auf einem Foto erkennen müssen) und durch eine routinemäßige Überprüfung einiger Personalien wäre der Täter auch viel schneller erfasst worden. Außerdem fand ich einige Passagen nicht rund genug ausgearbeitet, z.B. den Hintergrund des Täters, das Motiv, gerade diese Personen auszuwählen... aber mehr möchte ich nicht verraten, um nicht zu viel zu verraten. Auch die Motivation der Gruppe wird gegen Ende überhaupt nicht deutlich, was mich wirklich sehr am Motiv zweifeln lässt.
    Trotz dieser kleinen Kritikpunkte ist das Buch sehr zu empfehlen, besonders für Leser, die Bücher von Chris Carter, oder Chris Meyer mögen.

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  1. Spannend bis zum Schluss

    Als es heftig regnet, werden in einem Wald bei Heidelberg zwei Frauenleichen freigelegt. Sie wurden bestialisch ermordet und mit den römischen Ziffern „I“ und „III“ im Nacken markiert. Ganz offensichtlich fehlt die „II“. Es wird schwierig für Kommissar Jakob Krohn und sein Team, denn Tatortfotos tauchen im Netz auf. Verstärkung gibt es von einer Sondereinheit des LKA München. Spuren führen zu einem studentischen Geheimbund. Der Täter hat sein grausames Werk noch nicht beendet und den Ermittlern läuft die Zeit davon.
    Es ist ein sehr blutiger und grausamer Thriller, also nichts für schwache Nerven, der mir aber sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und kurze Kapitel sorgen für Tempo und Spannung.
    Kommissar Jakob Krohn hat in seinem Berufsleben schon einiges gesehen, doch dieser Fall ist besonders grausam und brutal. Er erhofft sich durch die Zusammenarbeit mit der Fallanalytikerin Nova Winter, dass sie den Täter schnell schnappen. Aber Nova Winter ist eine Einzelkämpferin, die auf ihr Bauchgefühl hört und sich damit in Gefahr bringt. Die Ermittler haben ihre Vorgeschichte und ihre Eigenheiten und waren mir nicht auf Anhieb sympathisch, dennoch haben sie mir als Ermittlerteam gefallen.
    Der Mentor ist eine Person, die unerbittlich im Hintergrund die Fäden zieht. Wenn er befiehlt, müssen die Jäger seine Anordnungen befolgen und er akzeptiert keine Zweifel oder Schwäche.
    Manchmal dachte ich, die Lösung zu haben, doch immer wieder wurden Zweifel geweckt und erst am Ende löst sich alles schlüssig auf. So blieb es bis zum Schluss wirklich sehr spannend.
    Ein spannender und lesenswerter Thriller.

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  1. Spannend bis zum Schluss

    Als es heftig regnet, werden in einem Wald bei Heidelberg zwei Frauenleichen freigelegt. Sie wurden bestialisch ermordet und mit den römischen Ziffern „I“ und „III“ im Nacken markiert. Ganz offensichtlich fehlt die „II“. Es wird schwierig für Kommissar Jakob Krohn und sein Team, denn Tatortfotos tauchen im Netz auf. Verstärkung gibt es von einer Sondereinheit des LKA München. Spuren führen zu einem studentischen Geheimbund. Der Täter hat sein grausames Werk noch nicht beendet und den Ermittlern läuft die Zeit davon.
    Es ist ein sehr blutiger und grausamer Thriller, also nichts für schwache Nerven, der mir aber sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und kurze Kapitel sorgen für Tempo und Spannung.
    Kommissar Jakob Krohn hat in seinem Berufsleben schon einiges gesehen, doch dieser Fall ist besonders grausam und brutal. Er erhofft sich durch die Zusammenarbeit mit der Fallanalytikerin Nova Winter, dass sie den Täter schnell schnappen. Aber Nova Winter ist eine Einzelkämpferin, die auf ihr Bauchgefühl hört und sich damit in Gefahr bringt. Die Ermittler haben ihre Vorgeschichte und ihre Eigenheiten und waren mir nicht auf Anhieb sympathisch, dennoch haben sie mir als Ermittlerteam gefallen.
    Der Mentor ist eine Person, die unerbittlich im Hintergrund die Fäden zieht. Wenn er befiehlt, müssen die Jäger seine Anordnungen befolgen und er akzeptiert keine Zweifel oder Schwäche.
    Manchmal dachte ich, die Lösung zu haben, doch immer wieder wurden Zweifel geweckt und erst am Ende löst sich alles schlüssig auf. So blieb es bis zum Schluss wirklich sehr spannend.
    Ein spannender und lesenswerter Thriller.

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  1. Brutal und Grausam

    - Blutig und Grausam -

    Der Mentor - (Achtung: Triggerwarung - der Inhalt kann für manchen Leser verstörend wirken)

    Der wahre Schock-Thriller von Svenja Diel wurde am 19.Oktober 2023 auf dem deutschen Buchmarkt veröffentlicht.

    Die deutsche Autorin lebt und arbeitet in Köln. Ich habe vorher von ihr noch keine Bücher gelesen. So ist es klar, dass ich wirklich gespannt war. Zudem der Thriller mit besonderer Grausamkeit und Thrill beworben wurde.

    Zum Inhalt:
    Es regnet, besser es gießt aus Eimern. Deutschland, Heidelberg. Das Wasser hat Leichen an die Oberfläche gebracht. Ihr Anblick lässt den erfahrenen Kommissar Jakob Krohn erschaudern. Mit der Unterstütung durch eine Sondereinheit des LKA München sollen seine Ermittlungen weiter gefächert werden. Die nun hinzukommende Fallanalytikerin Nova Winter ist über die "erzwungene" Zusammenarbeit alles andere als erfreut.
    Gemeinsam wagen sie den Blick in das wirklich Böse.
    Das Cover zeigt wenig aber ist dadurch noch so ausdrucksvoller:
    Ein schneidendes Messer, die hierdurch entstandene Wunde und erreicht damit garantiert die kleinen "Horrornerven" in meinem Gehirn.
    Es verspricht womöglich perfide, böse Lese-Unterhaltung...

    Mein Eindruck von diesem Thriller

    Aufbau, Personen, Spannung, Horror und Finale

    Der Schreibstil liest sich toll. In wenigen Minuten bin ich komplett von der Geschichte eingenommen und will mit dem Lesen nicht mehr aufhören. Allerdings stelle ich auch fest, dass die Story wirklich grausam ist und ich diese nicht an jedem Tag verdauen wollen würde.
    Dieser Stoff ist mit Nervenkitzel und Schockmomenten sehr gekonnt ausstaffiert.

    Zusammenfassung
    Der Thriller hat mich wirklich sehr beeindruckt. Die Erzählung ist so spannend, dass ich das Buch nicht zur Seite legen mochte.

    Es gibt jedoch Grund für eine Warnung an zukünftige Leser*innen:
    diese Thriller Kost ist nicht leicht verdaulich und kann auf sensible Menschen durchaus verstörend wirken.

    Fazit:
    Ein Thriller, der seinem Genre gerecht wird und garantiert für spannende Nervenkitzel- Lesezeiten, steht.

    Ich vergebe uneingeschränkte 5*Lesesterne verbunden mit einer absoluten Empfehlung an die Freunde des Thriller-Genre.

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Die Räucherapotheke für die Seele

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Räucherapotheke für die Seele' von  Annemarie Herzog

Inhaltsangabe zu "Die Räucherapotheke für die Seele"

Format:Taschenbuch
Seiten:128
EAN:9783843412032
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100 Autorinnen in Porträts

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Rezensionen zu "100 Autorinnen in Porträts"

  1. Ein vielseitiger, spannender Streifzug

    „Also sagt Rachel Cusk es noch einmal anders, aber genauso unbequem. Schriftsteller sind dazu da, zu irritieren und zu spalten, und nicht, um Dinge zu sagen, die andere gerne hören wollen.“ (Zitat Seite 62, Rachel Cusk von Verena Auffermann)

    Thema und Inhalt
    Fünf bekannte Journalistinnen und Literaturkritikerinnen stellen in informativen, spannenden Essays einhundert Schriftstellerinnen aus mehr als zweitausendfünfhundert Jahren vor.

    Umsetzung
    Die Anordnung der einzelnen Artikel in diesem Buch richtet sich nach dem Geburtsjahr der jeweiligen Schriftstellerin und beginnt im Heute mit Leila Slimani, geboren 1981, um mit Sappho, geboren um 617 v.Chr. zu enden. Schon dieser ungewöhnliche Aufbau macht dieses Buch zu einer besonderen Lektüre, da es die Entwicklung der schreibenden Frauen rückwirkend und nachvollziehbar aufzeigt. Auch die internationale Vielfalt der verfügbaren Literatur wird durch diese ausgewählten Porträts sichtbar, wobei der Schwerpunkt auf dem zwanzigsten Jahrhundert liegt. Jeder Beitrag umfasst mehrere Seiten und ist per se ein Essay, da wir neben den Biografien vor allem die besonderen Eigenheiten, den Werdegang, die Konflikte und Erfolge im künstlerischen Wirken jeder der vorgestellten Frauen erfahren, und vor allem die Themen, die sie antreiben bzw. zu ihrer Zeit besonders beschäftigt haben. Durch die fünf unterschiedlichen Verfasserinnen der einzelnen Porträts entsteht auch hier eine lebhafte, ausdrucksstarke sprachliche Vielfalt.

    Fazit
    Ein breit gefächerter, interessanter Streifzug durch die weibliche Kultur- und Literaturgeschichte. Doch dieses Sachbuch ist wesentlich mehr, diese Auswahl von bekannten und weniger bekannten Schriftstellerinnen bietet eine Fülle von Wissen, sodass wohl auch jede versierte Leserin und jeder versierte Leser noch Neues über Schriftstellerinnen finden wird, von denen man bereits alles zu wissen glaubte. Ein packendes Lesebuch, das man mit Vergnügen von der ersten bis zur letzten Seite liest und das auch die persönliche Wunsch-Leseliste um einige weitere Titel ergänzt.

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Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur

Buchseite und Rezensionen zu 'Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur' von Andrea Wulf
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:878
EAN:
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Rezensionen zu "Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur"

  1. Die humboldtsche Perspektive

    ... oder, die frühen Erkenntnisse über das Anthropozän!

    Sein Name ziert Berge, Buchten und Ströme, fast wie ein Warenzeichen. Oft genannt, leider immer weniger hinterfragt, weiß heute die englischsprachige Welt nur noch sehr wenig um die Verdienste dieses Mannes für die beiden amerikanischen Kontinente. Die USA haben dem Urvater der Naturschutzgebiete und Nationalparks ihre eigenen Sprößlinge George Perkins Marsh und John Muir vorgezogen und die Ehrendenkmäler überlassen. Aber eine großartige Sachbuchautorin hat sich jetzt dieses blinden Flecks der Erinnerung angenommen und sich mit einem wunderbaren, breit gefächerten und überaus lesbaren Buch, diesem letzten Universalgelehrten zugewandt.

    Während sein älterer Bruder Wilhelm in Preußen seßhaft wurde und sich Politik und Gesellschaft widmete, war Alexander (*1769 - +1859) von Klein auf derjenige, der in der Erforschung der Tier und Pflanzenwelt seine Freude fand. Als schließlich die geerbten, finanziellen Mittel zur Verfügung standen, hielt den jungen Mann nichts mehr auf.
    Süd-, Mittel- und Nordamerika und schließlich, den politischen Umbrüchen geschuldet, Russland, konnte er auf seiner Bucketlist abhaken, bevor er für seinen Finalwunsch, dem Himalaya, schließlich zu alt war. Er hatte sich zigmal um eine Einreiseerlaubnis für Indien bei den Briten bemüht, doch vergebens. Das britische Understatement vertrug sich einfach nicht mit Humboldts politischen Äußerungen zu den spanischen Kolonien in Südamerika und dem damals weitverbreiteten Sklaventum.
    So blieb der Chimborazo in Ecuador mit seiner Höhe von 6263 Metern für Alexander der höchste Berg der Welt, den er zusammen mit Aimé Bonpland bestiegen hatte. Vom wuchernden Dschungel auf die vereisten Höhen der Berge bescherten Humboldt dann auch die Einsichten zur Untrennbarkeit von Pflanzen- und Tierwelt, von ökologischen Gegebenheiten, die Anpassung erforderten.
    Nicht nur Charles Darwin und Henry David Thoreau ließen sich in Sachen Natur von Humboldt inspirieren, sondern auch Thomas Jefferson und Simón Bolívar auf politischer Ebene. Letzterer zettelte dann die Revolten in Südamerika an.
    Zurück in Europa konnte sich der Gelehrte einer ruhigen Stellung am preußischen Hof nicht beugen und riss immer wieder nach Paris aus, dem damaligen Zentrum der wissenschaftlichen High Society. Er veröffentlichte seine Schriften und Bücher, hielt Vorträge, protegierte junge Forscher und war bis ins hohe Alter fokussiert auf seine Fundstücke und den daraus resultierenden Erkenntnissen.
    Viele berühmte Zeitgenossen säumten seinen Lebensweg, doch auch nach seinem Tod bewegten seine Bücher die nächste Generation, die auf seine Forschungen aufbauten. Seinen 100. Geburtstag feierte noch die halbe Welt, doch irgendwann läuteten nationale Interessen und die Feindschaft vieler Länder mit Deutschland das Vergessen ein. Alexander von Humboldt, ein Kämpfer für Zusammenarbeit und Austausch über Grenzen hinweg, hätte es sich nicht schlimmer ausmalen können.
    Nun kann ich nur einen Bruchteil von dem wiedergeben, was dieses Buch von Andrea Wulf ausmacht. Es ist weitaus mehr als Alexander von Humboldts Biografie. Es ist ein umfassendes Bild der europäischen und amerikanischen Welt Ende des 18. bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus, rückt wichtige Ereignisse, wie die französiche Revolution und die anschließende Herrschaft Napoleons ins rechte Licht und schafft den Anschluss für die gegenwärtige Betrachtung der Natur als ganzheitliches Gebilde mühlelos.
    Es glänzt mit zahlreichen Zeichnungen und einem bunt bebilderten Mittelteil und hat eine solide Basis mit seinem über 100seitigem Anhang, in dem man alles nochmal in Ruhe nachschlagen kann.
    Aber vor allem macht es Lust auf weitere Schriften und Kunsterzeugnisse aus dieser Zeit. Anregend und genial. Mit Andrea Wulf ist mir eine Autorin begegnet, die ich unbedingt im Auge behalten will.

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Endlich mehr lesen

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