Anständig essen. Ein Selbstversuch

Wie abgebrüht muss man sein, um in dieser Pandemiezeit, die inzwischen alle Lebensbereiche beeinflusst und über die wir täglich in den Medien die neuesten Entwicklungen vernehmen, auch noch ein Sachbuch zu lesen, das sich mit Seuchen aller Art ausführlich beschäftigt? Nun ja, ziemlich!
Aber so panne ist es nun auch wieder nicht. Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel "The viral storm", 2012 dann auf deutsch und wurde jetzt im Juni 2020 vom Rowohlt Verlag, mit dem Rückentexthinweis auf Covid19 neu aufgelegt. Allerdings scheint nur der Umschlag einen neuen Anstrich bekommen zu haben, denn die Erzählungen brechen 2011 ab und es werden zwar erstaunlich gute Tipps für baldige zukünftige Pandemien gegeben, vieles scheint wie die Faust aufs Auge des Corona Virus aus 2019 zu passen, aber die aktuelle Lage wird nicht besprochen, das Virus hat sich nur namentlich aufs Cover verirrt.
Zuerst gibt es eine kleine Lektion in Biologie. Bakterien, Pilze und Pflanzen besitzen Zellen und können sich selbständig vermehren, Viren und Prionen sind auf Wirtszellen angewiesen, damit sie einen ordentlichen Stammbaum bekommen. Viele sind harmlos, manche sind sogar von Vorteil, ein paar krankmachende Rüpel aber verderben allen den Ruf. Die zu entdecken und zu bekämpfen, ohne auf allen Ebenen tabula rasa zu machen, das ist Wissenschaft.
Und die Wissenschaft musste sich anstrengen. Sie musste nicht nur im tiefsten Kongo schauen, welche Mikrobiome dort den Menschenaffen scheinbar verschonen, um dann beim Verzehr von Bushmeat beim Menschen gnadenlos zuzuschlagen, sie musste auch verstehen, was den Menschen so anfällig macht und was der Sapiens seitdem alles falsch macht.
Denn seien wir mal ehrlich, Seuchen hat es schon früher gegeben und aus heutiger Sicht fällt es uns leicht, mit dem Finger auf die Fehler zu zeigen, die uns jetzt niemals mehr unterlaufen würden... wenn es denn so einfach wäre und wir ab sofort auf Urlaub, Sofortlieferungen, Familienzuwachs und vieles mehr verzichten würden. Unsere Welt ist hoffnungslos vernetzt, unsere Wirtschaft hängt wie Bandsalat zusammen, immer mehr Menschen drängen sich auf engstem Raum und der größte Teil der Bevölkerung wird abgehängt. Abgehängt von sauberen Trinkwasser, abgehängt von Hygienestandards und medizinischer Vorsorge und abghängt von regulären Märkten. So enstehen Brennpunkte, in denen Seuchen ausbrechen und mit immer schnellerem Tempo die ganze Welt umrunden können.
Mit viel Sachverstand führt uns Wolfe durch die frühe Menschheitsgeschichte, klärt über Fachbegriffe auf, beschreibt, was er und seine Kollegen tun, damit Seuchen verstanden und eingedämmt werden können und macht Vorschläge, wie eine zukünftige, weil immer dringender werdende Arbeit der Länder und Behörden aussehen könnte. Aber ein Großteil des Buches befasst sich auch mit erstaunlichen Sidesteps, die mich auf den gut 300 Seiten bei Laune gehalten haben, zwar nur sekundär dem Thema geschuldet, aber für ein umfassendes Verständnis wirkungsvoll schienen.
Natürlich wirbt der Virologe Nathan Wolfe zum Schluss für mehr Geld und Aufmerksamkeit in seinem Fachgebiet (vermutlich fließt das Geld seit diesem Jahr). Die Wichtigkeit für Mensch und Wirtschaft dürfte inzwischen jedem einleuchten, aber sein Vorschlag sämtliche Social Media Kanäle zu überwachen und so zukünftige Ausbruchsherde schneller identifizieren zu können, hat dann doch bei mir einen kleinen roten Alarmknopf anspringen lassen.
Alles in allem aber ist es ein vernünftiges Buch von einem Fachmann, unaufgeregt, aber doch eindringlich und gänzlich ohne Verschwörungstheorien.
In diesem Ratgeber geht es um ein völlig unterschätztes Organ, nämlich unseren Darm. Ein unermüdlicher Nährstoffmotor und zusätzlich so etwas wie ein" inneres Gehirn". Meiner Meinung nach sind viele Kleinigkeiten gerade für Laien sehr gut erklärt und beschrieben. Die einzelnen Wirkungsweisen der Enzyme genauso wie Zusammenhänge was z.B. Nahrungsunverträglichkeiten angeht. Das Buch lässt sich flüssig lesen, und was mir sehr gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass der Autor aus eigener Erfahrung spricht und das Buch dadurch völlig ohne erhobenen Zeigefinger auskommt. Und den Leser zu langsamen und vorsichtigen Schritten animiert. Außerdem sind alle Empfehlungen in diesem Buch rein auf die Wirkstoffe und Wirkungen ausgerichtet, dadurch kommt das Buch völlig ohne Werbung aus, was mir persönlich gerade in diesem sensiblen Bereich unheimlich wichtig ist. Ein wenig fehlten mir die Umkehrschlüsse, denn ich erlebe schon häufiger, dass Menschen einen für sie falschen Weg einschlagen. Mit einem Intervall - Fastendiät z. B., die dann nicht den gewünschten Erfolg bringt, sondern das Leid noch verschlimmert. Hier hätte ich noch ein wenig mehr Aufklärungspotential gesehen.
Natürlich kann ein Sachbuch über ein Thema nicht gezielt und punktgenau sein, wenn die Problematik an sich selbst für die meisten Ärzte und Betroffenen jahrelang unerkannt vor sich hin schlummert, und zudem noch so komplex und chamäleonartig ist wie das RDS Syndrom.
Der Überblick ist jedoch hervorragend gelungen und selbst ich , die dieses Buch nicht aus einem Leidensdruck, sondern aus reinem Interesse gelesen hat, habe noch jede Menge interessante Aspekte herausfischen können und hoffe jetzt einiges davon umsetzen zu können.
Ein kleiner Kritikpunkt für mich ist noch die Umsetzung des E - Books, da ich zu 99% auf meinem Handy lese, in diesem Format sind die Tabellen total verrutscht und teilweise nicht lesbar.
Aber dies nur am Rande, insgesamt ist dieses Buch absolut empfehlenswert, für Menschen mit einer solchen Problematik um für sich selber gangbare Wege auszuloten und dann gezielter Therapien in Anspruch nehmen zu können.
„Meine innere Uhr“ von Pepe Peschel ist ein Buch für alle, die durch berufliche oder private Termine gezwungen sind, gegen ihre innere Uhr zu arbeiten, und die trotzdem leistungsfähig und gesund bleiben möchten. Mir hat das schlanke und kompakte Format des Buches sehr zugesagt. Auch die Aufmachung und die Farbwahl sind sehr modern und ansprechend.
Das Buch gliedert sich in 3 Teile. Im ersten Teil wird die biologische Uhr des Körpers erklärt und mit Studien untermauert. Ich fand das sehr interessant, teils aber auch recht langatmig geschrieben. Im zweiten Teil ging es um die Folgen der permanenten Ignoranz unserer inneren Uhr. Da habe ich mich – leider – in vielen Punkte wiedergefunden und musste schon des Öfteren mal Schlucken.
Der für mich interessanteste Part war der 3. Teil mit seinem 3 Schritte Programm. Ich möchte natürlich wissen, was ich im Alltag verbessern kann und der Leser bekommt hier wertvolle Tipps. Viele Tipps kannte ich bereits, hatte sie aber bisher nicht auf die innere Uhr bezogen. Manches was mir aber völlig neu und wird ausprobiert. Mein „UN-Tipp“ des Jahres war leider auch dabei… ich habe schon oft gelesen, dass man immer nur essen soll wenn man Hunger hat (zeitglich natürlich regelmäßig und am besten mit 4-5 h Abstand zwischen den Mahlzeiten). Wenn man als normaler Mensch aber nur isst wenn man selber Hunger hat, dann isst man ungefähr nie mit seiner Familie zusammen. Ich habe bis heute nicht verstanden wo da der Vorteil sein soll.
Alles in allem ist es aber ein wirklich gutes Buch, was ich gerne empfehle.
Ich lese gern mal einen Ratgeber, vor allem wenn eine berühmte Persönlichkeit diesen verfasst hat und er biografisch geprägt ist.
Im vorliegenden Sachbuch beschreibt das Model Shermine Shahrivar ihren Weg zu sich selbst und beleuchtet dabei Themen wie Beziehungen, Spiritualität, Sexualität, Ernährung, Beauty und Sport.
Wer also einen Diät- Ratgeber erwartet hat, der ist hier gänzlich falsch.
Die angesprochenen Themen sind in jedem Fall wichtig und sollten nicht außer Acht gelassen werden, allerdings konnte ich bei diesem Buch leider nicht wirklich etwas Neues mitnehmen, da alles Beschriebene bereits schon in diversen anderen Büchern und online durchgekaut worden ist.
Ich hatte mir erhofft mehr über Shermine Shahrivar zu erfahren, nur wird hier lediglich an der Oberfläche gekratzt. Das fand ich sehr schade, denn ich sehe sie als interessante Persönlichkeit, gerade weil sie alleinerziehende Mama ist.
Zudem ist das Sachbuch leider mit diversen Lebensweisheiten versehen, die eher an Kalendersprüche und Wandtattoos erinnern, als wirklich zu motivieren und zu unterstützen.
Der Schreibstil ist einfach gehalten und kurzweilig, so dass man es fix nebenbei lesen kann.
Die Fotos im Buch empfand ich als sehr ansprechend. Sie haben etwas Sinnliches an sich. Da hat man wirklich das Gefühl, dass sie mit sich im Reinen ist.
Wer einen richtig guten Ratgeber zum Thema Selbstliebe und gesunder Ernährung lesen möchte, der sollte zu "Sei glücklich, nicht perfekt" von Anja Zeidler greifen.
Als Printexemplar 144 Seiten, als Ebook 93 Seiten, das ist dann wirklich nur etwas für Fans der Autorin.
Fazit: Leider konnte dieses hübsch gestaltete Sachbuch meine Erwartungen nicht erfüllen, weshalb ich keine Empfehlung aussprechen kann.
Wieder ein Diätbuch - Diäten prägen den Alltag, insbesondere den von Frauen, und auch schon Teenagern.
Dieses Diätbuch ist von einem Modell - hmm, das motiviert im ersten Moment nicht so wirklich, denn woher soll die Autorin die Probleme von übergewichtigen Menschen verstehen können?
Beim Lesen des Buches habe ich dann aber erkannt, was ich immer wieder vergesse: jeder Mensch, hat sein Päckchen zu tragen - JEDER!
Dieses Buch ist gut aufgebaut - und für mich ist das besondere: das Buch versucht einen ganzheitlichen Ansatz zu bieten, und nicht nur auf die Punkte Ernährung und Sport einzugehen. Auch die Themenbereiche Beziehungen, Sexualität, Beauty und Spiritualität werden behandelt.
Dieser ganzheitliche Ansatz gefällt mir sehr gut. Jedoch ist für diesen Umfang das Buch einfach zu kurz geraten.
Ja das Buch bietet einige schöne Ideen - und ist vielleicht die Basis, wenn man den ganzheitlichen Ansatz und die Ideen dahinter kennen lernen möchte. Möchte man diesen aber wirklich umsetzen, benötigt man tiefergehende Bücher um sich damit zu beschäftigen.
Schön finde ich die im Buch eingebauten Lebensweisheiten und Philsophien - eines schafft das Buch damit nämlich definitiv: man beginnt zum Nachdenken, und damit, sich mit sich selbst zu beschäftigen.
Das Buch ist definitiv ein "anderes" Diätenbuch und hebt sich aus der Masse hervor - es bietet einen guten Einblick und regt zum Nachdenken an; aber um das Ganze wirklich langfristig umzusetzen, bietet es inhaltlich zu wenig.
Sehr informativer und leicht verständlicher Einstieg mit praktischen Tipps und ganzheitlichem Konzept! Absolute Empfehlung für jeden Betroffenen!
Warum habe ich das Buch gekauft?
Letzte Woche habe ich von einem Diabetiker die Diagnose Insulinresistenz erhalten. Angestoßen hatte diesen Test mein Gynäkologe, da ich seit einigen Jahren immer wieder unter starken Migräneattacken leide, zu denen sich seit einigen Monaten nun auch noch Schwindel, Hitzewallungen, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen und extreme Müdigkeit gesellt haben.
Etwas überfordert mit dieser Diagnose, zumal meine Besprechung der Werte mit dem Frauenarzt erst nächste Woche stattfindet, habe ich mich auf die Suche nach Informationsmaterial gemacht und bin auf dieses Buch gestoßen.
Worum geht es in diesem Buch?
Der Befund Insulinresistenz ist nicht allgemein geläufig, ist aber die Vorstufe zu Diabetes Typ 2 und kann auch Ursache für viele weitere Erkrankungen sein. Dieses Buch gibt zunächst erst mal einen vereinfachten Einblick in die Materie “Insulinresistenz (IR)”, und wie dies durch eine IR-Konforme Ernährung in Kombination mit körperlicher Aktivitäten und Stressbewältigung geheilt werden kann. Es motiviert mit vielen Ratschlägen, seinen Lebensstil maßgeblich zu ändern, und gibt sehr praktische Tipps & Tools an die Hand.
Autor
Die Autorin Alicja Kurzius ist selbst Betroffene und hat einen sehr langen Leidensweg mit vielen Auf und Abs hinter sich. Um anderen Betroffenen eine einfache und verständliche Hilfestellung zu geben, hat sie die Initiative “Insulinresistenz - Der Weg in die Genesung” in Deutschland ins Leben gerufen und dieses Buch geschrieben, zusammen mit Co-Autoren und Gastkommentaren aus der Wissenschaft und Praxis.
Aufbau
Das Buch mit seinen 271 Seiten ist in 5 Abschnitte unterteilt. Prof. Dr. Miguel Hinrichsen, ein international renommierter Reproduktionsmediziner, führt das Buch in einem Geleitwort ein. Nach einem Vorwort und einer kurzen Einführung der Autorin, beginnt das Buch mit Teil 1, der die Grundlagen der Insulinresistenz behandelt. In Teil 2 geht es um die Behandlung von IR, Teil 3 beleuchtet auch das PCO-Syndrom und Insulinresistenz in der Schwangerschaft und bei der Kinderwunschbehandlung. In Teil 4 wird noch mal auf die Umstellung des Lebensstils im Ganzen eingegangen, der mit ca. 90 Seiten mit Rezepten begleitet wird. Im 5. Teil gibt es neben Erfahrungsberichten zum IR-konformen Konzept von Betroffenen auch noch mal einen Selbstcheck und ein Fazit. Zum Schluss erhält man eine Übersicht über die Mitwirkenden mit einem kurzen Lebenslauf, gefolgt von der Danksagung, ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis, Informationen zu weiterführender Literatur und ein Index.
Inhalt
Das Buch startet mit einer sehr anschaulichen, der Komplexität wegen vereinfachten, Begriffserklärung und die Beschreibung des pathologischen Zustandes bei einer Insulinresistenz. und Hyperinsulinämie, sowie mögliche Ursachen und Symptome. Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen gestört auf das Insulin, dies führt zu einer dauerhaften Überproduktion von Insulin.
Außerdem wird eingehend auf die unterschiedlichen Diagnosemöglichkeiten von IR eingegangen und was die verschiedenen Werte bedeuten. Sehr anschaulich werden auch die mit der IR verbundenen Erkrankungen, wie vor allem Adipositas, Metabolisches Syndrom und die häufigste Folge, Diabetes mellitus (Blutzuckerkrankheit).
Weitergehend setzt Alicja Kurzius bei der Behandlung von IR auf die sogenannte IR-konforme Ernährung und beschreibt diese sehr ausführlich und super nachvollziehbar. Besonders praktisch sind die direkten Vorschläge für eine Einkaufsliste nach Lebensmittelprodukten aufgeteilt. Es wird dabei aber immer auf mögliche Intoleranzen und Unverträglichkeiten eingegangen und Alternativen angeboten.
Das Konzept “IR-Konform” bedeutet, kurz gesagt, dass man bei der Ernährung nicht nur auf den glykämischen Index sondern vor allem auf komplexe (“guten”) Kohlenhydraten und die Glykämischen Last achten muss.
Alicja stellt aber deutlich dar, dass die IR-konforme Ernährung keine Diät ist, sondern eine komplette und ganzheitliche, und vor allem dauerhafte Umstellung des ganzen Lebensstils: Ernährungsgewohnheiten, Steigerung der körperlichen Aktivitäten und Stressbewältigung. Ein ausführliches Kapitel beschreibt, warum körperliche Aktivität für den Erfolg sehr wichtig ist und gibt für den Anfang wertvolle Tipps, wieder mehr und den geeigneten Sport zu betreiben. Aber auch Stress kann Auslöser von IR sein, und muss bei der ganzheitlichen Umstellung bewältigt werden. Einige Entspannungstechniken werden hier beschrieben.
Ich finde es auch ganz wichtig und richtig, dass die Autorin näher auf Medikamente zur Behandlung von IR sowie Nahrungsergänzungsmitteln, deren Wirkung und Nebenwirkungen und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Lebensmitteln, eingegangen ist. Denn auch das ist ein Aspekt und kann eine unterstützende Maßnahme zur Behandlung von IR sein.
Im 3. Teil geht die Autorin auf die Zusammenhänge und Auswirkungen von Insulinresistenz und Fruchtbarkeit der Frau ein. Dabei beleuchtet sie auch das PCOS-Syndrom, welches oft mit einer IR begleitet wird. Auch hier wird noch mal die Medikation während der Schwangeschaft und beim Stillen kurz beleuchtet.
Ein neues Leben beginnen ist ein Prozess. Um diesen Prozess im Leser anzustoßen wird im 4. Teil noch mal resümiert. Toll finde ich auch hier, dass die Autorin auch gleich praktische Tipps in Form eines Ernährungsplan für sieben Tage mit Rezepten und Einkaufsliste als Eingewöhnung in die IR-konforme Ernährung mitgibt. Über 60 einfache aber vielfältige Rezepte begleiten diesen Abschnitt, die mir schon einiges an Inspiration gegeben haben.
Sprache
Hochkomplexe medizinische Vorgänge werden in diesem Buch dem Leser in einer schön einfachen, eingängigen aber sehr verständlichen Sprache vermittelt. Alicja Kurzius spricht den Leser direkt an und ich fühlte mich von ihr durch das Buch begleitet, ohne überfordert zu sein. Auch wenn ein paar Aspekte durch die Gast-Autoren wiederholt werden, hat es mir geholfen das Thema zu vertiefen und mich super zurecht zu finden.
Alicja Kurzius schreibt sehr motivierend, aber definitiv nicht predigend. Sie stellt auch immer wieder klar, dass jeder Mensch anders ist und jeder unterschiedlich auf Lebensmittel und Umstände reagiert. Was dem einen gut tut, zum Beispiel eine “Ausnahme machen”, kann für andere Betroffene einen herben Rückschlag bedeuten.
Ganz deutlich und mehrfach wiederholt die Autorin auch, dass dieses Buch ein Nachschlagewerk darstellt, und kein Ersatz für eine medizinische Behandlung beim Experten oder zusätzliche fachliche Beratung bei einem Ernährungsberater sein darf. Gerade, weil jeder Mensch einen ganz individuellen Körper, Bedürfnisse und Lebensumstände hat. Vor allem bei zusätzlichen Einschränkungen oder Erkrankungen ist der Weg zum Arzt unabdingbar. Dieses Buch kann nur eine begleitende Unterstützung bieten und stellt kein Allwundermittel dar!
Buchlayout
Das Buchcover ist sehr ansprechend gestaltet. Zu sehen ist ein großflächiges Foto von einer dunklen Tischplatte mit diversen Lebensmitteln um den Rand herum. Der Titel und der Autorenname ist in einer sehr klaren modernen Antiqua gesetzt.
Jeder Buchabschnitt hat eine eigene Farbe. Die 5 Teile werden durch ein doppelseitiges Foto, dem Thema des Abschnittes entsprechend eingeleitet. Kapitel und Absätze werden deutlich abgesetzt, der Fließtext ist ebenfalls in einer klaren und modernen Antiqua gesetzt, ist zweispaltig aufgebaut und hat einen angenehmen Zeilendurchschuss, wodurch sich der Text sehr schnell lesen lässt. Der Rezeptteil ist etwas verspielter layoutet. Die gesamte Buchgestaltung ist durchdacht, ordentlich gesetzt und gefällt mir sehr gut!
Fazit
Alles in allem ist das Buch sehr gut und übersichtlich strukturiert und gibt dem Leser auch sehr viele zusätzliche Informationen neben dem eigentlichen Inhalt mit. Ich habe mich sofort zurecht gefunden und fühlte mich “an die Hand genommen”.
Mich hat es von Anfang an super motiviert, meinen Lebensstil zu ändern und meine Krankheit in den Griff zu kriegen. Dank diesem Buch habe ich einen sehr guten, für mich verständlichen Einblick in das Thema erhalten, und weiß nun, worauf ich auf jeden Fall achten muss.
Hier wird keine Wunderdiät oder eine “neueste Modetrend” versprochen, sondern den Lesern ein erster Leitfaden durch das Chaos der unterschiedlichen Informationen und Therapiemöglichkeiten an die Hand gegeben. Ich sehe dieses Buch nicht nur für IR-Betroffene, denn das Ernährungskonzept stellt eine ganzheitliche Umstellung auf die Basisbedürfnisse des Menschen dar. Eine Ernährung mit weniger künstlichem Zucker, weniger einfachen Kohlenhydraten und mehr sportlicher Auslastung, ist die Basis einer gesunden Lebensform, auch ohne IR.
“Unser Körper ist kein Mülleimer - tun wir uns selbst den Gefallen und füllen so wenig »Müll« ein wie möglich.”
Alicja Kurzius “Insulinresistenz - natürlich behandeln”, S. 69 (© 2019 by riva Verlag)
Natürlich stehe ich erst am Anfang meines Weges, aber dieses Buch hat mir geholfen den ersten Schritt zu machen und wird mich die nächsten Wochen und Monate bestimmt begleiten.
Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich eingehender mit Insulinresistenz beschäftigen oder vielleicht auch nur seinen Lebensstil und Essensgewohnheiten ändern möchte.
In „How not to Diet“ von Dr. Michael Greger wird den Pfunden der Kampf angesagt. How not to Diet ist aber keinesfalls ein reines Diätbuch, sondern zielt auf eine dauerhafte Veränderung der Gewohnheiten und Ernährung ab. Zudem gibt es Tipps, die den Abnehmprozess unterstützen sollen. Alle seine Erkenntnisse und Hinweise leitet Dr. Greger aus tausenden Studien ab, die in einem web-Glossar nachgelesen werden können.
Ich habe das Buch in der eBook-Version gelesen und kann daher nichts über die Verarbeitung sagen. Aufgrund der langen Lesezeit gehe ich aber davon aus, dass es ein ziemlich dicker Schinken ist.
Sprachlich ist das Buch nicht sehr anspruchsvoll und lässt sich daher vom Sprachbild her gut und flüssig lesen. Das Buch gliedert sich in eine Einführung, ausführliche Problembeschreibung, Zutaten für eine optimale Ernährung zum Abnehmen, das optimale Abnehmprogramm, Abnehm-Booster sowie einem Fazit und Dr. Gregers Tipps-und Kniffe in einer kurzen Zusammenfassung.
Am interessantesten war für mich das Kapitel mit der optimalen Ernährung zum Abnehmerfolg, da ich mich bisher nicht mit einer pflanzenbasierten Ernährung beschäftigt habe. Auch wenn mir die Vorgaben teils sehr streng vorkamen, habe ich für mich viel mitnehmen können. Störend habe ich aber die ständigen Hinweise auf sein Vorgängerbuch „How not to Die“ empfunden.
Generell muss ich leider sagen, dass ich das Buch sehr langatmig empfunden habe. In seinem Versuch alle seine Tipps und Kniffe wissenschaftlich herzuleiten, knallt Dr. Greger dem Leser eine Studie nach der anderen um die Ohren. Dabei verstrickt er sich ab und an in - aus meiner Sicht - widersprüchliche Aussagen und tut Studien, die nicht auf seine Tipps einzahlen, als falsch ab. Nicht nur einmal musste ich lesen, dass die Studie XY nicht ernst zu nehmen sei, weil man die fettleibigen Probanden nicht überwacht habe. Denn diese würden gerne Naschen und das verheimlichen…
Dies führt mich auch zu einem weiteren großen Kritikpunkt an dem Buch: Den Umgang mit seiner Zielgruppe. Hier handelt es sich um einen Diätratgeber, von daher stelle ich mal die Hypothese auf, dass fettleibige Personen seine Zielgruppe sind. Gerade mit dieser Zielgruppe sollte daher auch sensibel umgegangen werden. Das heißt nicht, dass man jemanden keinen Spiegel vorhalten sollte! Stigmatisierungen à la „Fettleibige betrügen sich selber“ helfen aber wenig. Insbesondere hat mich geärgert, dass Greger sogar ein Kapitel geschrieben hat, was sich mit den Auswirkungen von Stress auf das Gewicht beschäftigt. Dort wird zum Beispiel auch beschrieben, dass Diskriminierung und Stigmatisierung dicker Personen Stress auslöst. Greger gibt daher den Tipp sich diesem Stress einfach nicht auszusetzen in dem man einfach abnimmt… sehr wissenschaftlich.
Gut gefallen hat mir seine Zusammenfassung am Ende. Eigentlich hätte diese plus das Ernährungskapitel bereits gereicht und den Rest hätte man sich sparen können. Manche seiner Tipps halte ich zwar immer noch für Humbug, aber das ist jedem selber überlassen. Manche Tipps fand ich allerdings gefährlich, wie den Pauschalen Ratschlag es dauerhaft bei 1.200 Kalorien pro Tag zu belassen (Damen) und sich 2x täglich zu wiegen. Solche Ratschläge können im Extremfall zu einer Essstörung führen. Und eigentlich hatte ich den Eindruck, dass Dr. Greger eine gesunde Einstellung zum Essen und eine gewisse Achtsamkeit propagiert. Dazu passen solche Tipps einfach nicht.
Alles in allem kann ich das Buch nicht bedenkenlos weiterempfehlen. Es ist definitiv nichts für Anfänger und für wirklich fettleibige Menschen womöglich zu negativ beschrieben und damit abschreckend. Hier geht es um eine sehr umfangreiche Ernährungsumstellung, wenn man sich vorher eher ungesund ernährt hat! Daher eher für Fortgeschrittene geeignet. Dennoch kann man einige Ratschläge mitnehmen und auch moderat in seinen Alltag integrieren. Für die ganze Arbeit und die guten Ansätze gibt es 3/5 Sternen.
Eher nichts für jede Frau
Ich war sehr gespannt auf das Buch, zumal ich mit dem Thema alternative Hilfe in den Wechseljahren bisher keine Berührung hatte. Das Buch hat mich vom Cover her sehr angesprochen, zeigt es doch eine anscheinend selbstbewusste gesprächsoffene ältere Frau. Der Begriff Kompass und die versprochene Begleitung durch die Wechseljahre, eine gute Idee und mir schien es vom Konzept her so, dass man ein Problem direkt nachschlagen kann und eine Problemlösung angeboten bekommt.
Etwas überrascht war ich schon beim Durchblättern. Ein Rezept Liebestrank für den Herrn als Krönung ein Schuss Sahne? Der Pearl Index für Verhütung? Ist das eher nicht Info für junge Frauen?Dazwischen Begriffe wie SERM selective estrogen receptor modulators.
Kam mir vor wie Kraut und Rüben. Mönchspfeffer ist gut für Frauen bis Anfang 40, danach ist Yamswurzel besser.
Ich begann mich über die Autorin zu informieren und stellte fest, eine vermutlich sehr erfolgreiche Autorin, Seminarveranstalterin, Dozentin.
Die Nachfolgerin in ihrer Praxis bietet zum Beispiel ein Windelfrei Coaching an und Energetische Beratung. Alles Selbstzahler oder Privatversicherte.
Hier fehlt mir absolut der Zugang. Ein Kompass sollte jedem den Weg anzeigen, nicht nur denen, die es sich leisten können. Hier finden sich natürlich auch Rezepte um zum Beispiel eine Tinktur herzustellen. Eine der Zutaten Taigawurzel. Nicht in unserer Natur zu finden oder im Reformhaus. Vermutlich teuere Homöopathie. Nix für jedefrau.
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