Inhaltsangabe zu "Holger, die Waldfee"
Zehn erzählende Gedichte geben den Akteuren bekannter deutscher Redensarten ein Gesicht und eine Geschichte. Eine poetisch-anarchistische Tour de Force, höchst unterhaltsam und famos gereimt! Der wahrscheinlich abwegigste Gedichtzyklus der Literaturgeschichte endlich in Buchform!
Lars Ruppels Poesie kommt daher wie Ringelnatz in Baggy Pants, wie Heinz Erhardt in Lederjacke, wie ein Feuilletonist auf Speed auf einem Scooter-Konzert. In Ruppels Gedichten verbindet sich die unverbindlichsaloppe Art der Poetry-Slam-Kultur mit Elementen der Klassik, auch wenn er die selbst gar nicht benennen könnte.
Ruppel dichtet so kunstvoll wie heutig, aber stets handwerklich exakt und erfindet herrlich absurde Geschichten hinter altbekannten Redensarten. Wer weiß denn schon, wer der »liebe Herr Gesangsverein« war, was Herr Specht nicht schlecht machte oder Schmitz Katze im Schilde führt? Die seit 2010 in loser Folge entstandenen Erzählungen in Reimform erscheinen nun erstmals gedruckt als Buch, filigran illustriert vom Berliner Grafiker Eyke-Sören Röhrs. - Ein perfektes Geschenkbuch für alle Sprachverliebten.
Das Buch enthält Gedichte über die Redensarten: »Schmitz' Katze«, »Nicht schlecht, Herr Specht«, »Alter Schwede«, »Heiliger Strohsack«, »Volker Racho«, »Heide Witzka«, »Weiß der Kuckuck!«, »Ach, du liebes Bisschen«, »Holger, die Waldfee« und »Mein lieber Herr Gesangsverein«.
Lyrik und Prosa - bunt gemischt...
Liebesgedichte, verdichteter Alltag, Dinge, die man kennt, finden sich hier in lyrischer Form wieder. Kuchen zum Kaffee, warten auf dem Bahnhof, ein verschlafener Morgen und der Schnee auf den Feldern ... alles ist Lyrik. Kurzgeschichten aus vielen Genren vom Märchen bis zum Sonntagsbesuch bei der Großmutter.
Zweigeteilt ist das Buch: zunächst die Gedichte, später einige Kurzgeschichten, nicht festgelegt auf ein Thema - gerade die Gedichte entstanden offensichtlich in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen. Eigentlich kein Buch zum einfach-so-Durchlesen, sondern eines, in dem man blättert und immer mal wieder ein Stück daraus liest, je nachdem, was einen so anspricht.
Ich habe es aber an einem Stück gelesen, und wohl auch deshalb hat mich nicht alles ansprechen können. Gerade den Gedichten ist anzumerken, dass sie viel preisgeben von der Autorin, und Persönliches finde ich immer schwierig zu 'bewerten'. Aber wenn die ausgedrückte Stimmungslage zur Zeit einfach nicht meine ist, kann und will ich manches auch nicht nachempfinden. Eine Geschichte - die vom Sonntagsbesuch bei der Großmutter - hat mir außerordentlich gut gefallen, die anderen habe ich eben gelesen, ohne dass wirkliche Begeisterung aufkam.
Aber für solche bunten Mischungen ist es meiner Erfahrung nach üblich, dass den Leser nicht alles anspricht, heute vielleicht auch etwas anderes als es nächste Woche der Fall wäre. Eine Mischung, in der vermutlich jeder etwas für sich finden kann, was es ja nun auch wieder spannend macht...
Wenn das Cover dazu auch nicht so, hm, 'neutral' gestaltet wäre, würden sich vielleicht mehr Leser eingeladen fühlen, das Buch tatsächlich einmal in die Hand zu nehmen!
© Parden
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