Schwachstellen

Buchseite und Rezensionen zu 'Schwachstellen' von Yishai Sarid
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schwachstellen"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: Kein & Aber
EAN:9783036950167
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Rezensionen zu "Schwachstellen"

  1. Beklemmend und packend

    „Ich war Lichtjahre entfernt von meinen Mitmenschen und klebte gleichzeitig wie ein Blutegel an ihnen.“ (Zitat Seite 227)

    Inhalt
    Der junge, begabte Technologiespezialist Siv hat vor, nach seinem Wehrdienst eine längere Reise durch ferne Länder zu unternehmen, und danach Astrophysik zu studieren. Doch zwei Monate vor Ende seiner Wehrverpflichtung tritt ein Technologieunternehmen, ein privater Nachrichtendienst, an ihn heran mit einem sehr interessanten und lukrativen Jobangebot, das er nicht ablehnen kann, zumal sein Aufgabengebiet auch Auslandsreisen umfassen wird. Rasch ist er der beste Spezialist auf seinem Gebiet, die Auswirkungen seiner Arbeit ignoriert er zunächst, für ihn zählen die innovative Technik, seine Kreativität, seine Erfolge und die damit verbundene Anerkennung. Doch bald stellt er fest, dass die Aufträge und der Einsatz des Überwachungssystems wesentlich weiter gehen, als die Bereiche öffentliche Sicherheit und Schutz vor Anschlägen erfordern. Gleichzeitig werden der Sog und persönliche Anreiz, sein Programm auch im eigenen, privaten Bereich einzusetzen, für Siv immer stärker.

    Thema und Genre
    In diesem Polit- und Technologiethriller geht es um den geheimen Einsatz von Überwachungssystemen, welche umfassend bis in das intime Privatleben der damit kontrollierten Menschen eindringen. Ein wichtiges Thema sind auch persönliche Überzeugungen, Verantwortung, Rechtfertigung und ethische Fragen, die sich für jene Menschen stellen, die solche Technologien entwickeln und damit viel Geld verdienen, oder diese einsetzen. Auch Familiengefüge und Beziehungen spielen eine Rolle.

    Erzählform und Sprache
    Siv selbst erzählt seine Geschichte. Der Handlungsverlauf ist chronologisch mit ergänzenden Rückblicken in Form von Erinnerungen. Einerseits ergibt sich so die von einem Thriller erwartete Spannung und rasante Abfolge von Ereignissen, andererseits erlaubt die Sprache als Ich-Erzähler ein tiefes Eindringen in die Gedanken-, Gefühls- und Erfahrungswelt der Hauptfigur Siv. Dies bietet Yishai Sarid die Möglichkeit, diese wichtigen Themen, die Probleme und Konflikte vertiefend und intensiv zu betrachten und zu schildern. So bietet dieser Roman neben Hochspannung auch einen direkten Einblick in das Leben von Siv, seinen Alltag, seine familiären Bindungen, in das problematische Leben seiner Schwester Schiri und Sivs Unsicherheiten in Bezug auf Frauen, seine private Einsamkeit. Wichtige technische Details sind verständlich, jedoch mit einer faszinierenden Intensität geschildert.

    Fazit
    Ich hielt beim Lesen oft den Atem an, so beklemmend und realistisch waren die Schilderungen dieser dichten Netze von totaler technischer Überwachung und gleichzeitig der Facettenreichtum der menschlichen Konflikte. Eine packende Geschichte über den Einsatz modernster Überwachungstechnologien, die ihr dichtes Netz nicht nur über die damit überwachten politischen Gegner, sondern bald auch um den brillanten Computerspezialisten Siv selbst, der diese Programme entwickelt hat, ziehen.

  1. 4
    06. Nov 2023 

    KI und menschliche Faktoren - eine potenziell brisante Mischung.

    Leicht war es nie: Sivs Vater ist ständig pleite, seine Mutter geht mit einem Arzt fremd und seine jüngere Schwester ist in die Drogensucht abgerutscht. Auch bei den Frauen kann er nicht punkten. Aber als professioneller Hacker - der Beste und Begehrteste in seinem Fach - wird er auf Händen getragen. Seine Aufträge in Israel und im Ausland werden politisch immer brisanter. Als er in einem europäischen Land ein Abhörsystem für Mobiltelefone installieren muss, um Regimekritiker ausfindig zu machen, kommen bei ihm erste ethische Skrupel auf. Einerseits redet er sich ein, nur seinen Job zu erfüllen - und andererseits kann er es immer weniger lassen, Sicherheitslücken von Smartphones mehr und mehr auch für private Zwecke zu nutzen… (Verlagsbeschreibung)

    Sowohl seine Unfähigkeit, soziale Situationen zu meistern, menschliche Signale zu interpretieren und adäquat darauf zu reagieren als auch seine hohe Intelligenz machen Siv zu etwas Besonderem. Seine große Begabung, weit in die Tiefen von PCs und Internet-Netzen eintauchen zu können, haben ihn zu einem Nerd und gefragten Hacker werden lassen - und so erscheint es nicht verwunderlich, dass er gleich nach dem Abitur und seinem Militärdienst von einer rennomierten Firma angeheuert wird. Einer Sicherheitsfirma, die die Interessen Israels vertritt, ihre virtuellen Überwachungs-Systeme jedoch auch in andere Länder verkauft - alles im Dienst gegen den Terrorismus. Und die Künstliche Intelligenz ist weit gereift...

    "... und unterwegs dachte ich über Bulkas Vision nach, den Menschen von allen Seiten auf offene und versteckte Weise, von innen und außen, in Rede und Denken auszuloten, was es alles ermöglichen würde, den Menschen bis auf die Wurzel, bis in die Nervenzentren zu kennen, ihn sämtlicher Lügen und Masken zu entkleiden." (S. 115)

    Siv ist ein wenig selbstbewusster Charakter, der seine Bestätigung allein in seiner hohen Fachlichkeit und Intelligenz sucht. Emotionen verunsichern ihn und werden meist rasch beiseite geschoben, auch wenn er sich danach sehnt, irgendwo dazu zu gehören. Er lechzt nach Lob und Anerkennung und ist bereit, weit dafür zu gehen. Er sieht und erlebt gerade bei seinem Auftrag in einem osteuropäischen Land, in dem große Unruhen herrschen, bedrückende, beängstigende, lebensgefährliche Situationen - und gerät trotzdem kaum in Aufregung und ins Nachdenken. Er aktzeptiert die Souveränität der Befehlenden und sieht sich nur als ausführendes Organ, Mitschuld ausgeschlossen. Außer einem gelegentlichen leichtem Schwindel zeigt Siv keine erkennbare Reaktion...

    Verhält sich jemand ihm gegenüber freundlich, denkt Siv, er meint es auch so und ist ein guter Mensch und fast schon so etwas wie ein Freund. Er käme gar nicht auf den Gedanken, jemandem zu misstrauen, der sich ihm gegenüber nett verhält. Siv merkt zwar, dass es ihm nicht gelingt, wirkliche Freundschaften oder gar Liebschaften zu initiieren, ist aber sofort von der guten Absicht des Gegenübers überzeugt, wenn der andere lächelt oder nette Dinge sagt. Er glaubt das alles 1:1, kann nicht zwischen den Zeilen lesen oder Ironie, Halbwahrheiten, Hinhalteparolen erkennen. Das kann einem schon leid tun. Für mich erklärt sich dadurch aber auch, dass Siv die Ethik seines Berufs kein bisschen hinterfragt. Die Entscheidungsträger werden schon wissen, was sie tun, alles wird schon seine Berechtigung haben, und wenn gesagt wird, das System wird gegen Terroristen eingesetzt, dann ist das selbstredend auch so. Gefährlich - für alle...

    "Ich warf einen Blick auf die Häftlinge. Sie standen mit hängenden Köpfen und weichen Knien da, waren verstummt und wirkten erledigt. Ich bin nicht schuld, sagte ich mir, bin nur eine kleine Figur in einem großen Spiel, dessen Regeln andere bestimmt haben. Mich interessiert nicht, wer gewinnt und wer verliert. Ich tue nur meine brillante Arbeit." (S. 152)

    Gerade die Ereignise in dem nicht näher bezeichneten osteuropäischen Land wirkten beim Lesen auf mich äußerst bedrückend, und doch bleibt man mit den Gefühlen alleine. Man möchte ihn schütteln, diesen Siv, der keinerlei Verantwortung für sein Tun übernimmt, keine Fragen stellt und selbst fast wie eine Maschine wirkt in seiner kritiklosen Befehlserfüllung. Anders als bei Kriegspiloten, die versuchen, die Bomben ihrer Flugzeuge auf anonymen Kreuzen zu platzieren, was für manchen wohl eher wie ein Computerspiel anmutet denn wie eine Kriegshandlung, bekommt Siv hier teilweise durchaus direkt die Folgen seines Tuns präsentiert. Er hält jedoch an der Doktrin fest, dass die Betroffenen sich die Konsequenzen selbst zuzuschreiben haben, schließlich haben sie lt. Auftraggeber im Vorfeld revolutionär oder terroristisch agiert.

    Zurück in Israel bekommt Siv die gewünschte Anerkennung, und doch beginnt er das System auch für eigene Zwecke zu nutzen. Er spioniert aus reinem Interesse und aus Langeweile Nachbarn und Kollegen aus, kümmert sich auf diese Art auch unauffällig um seine drogenabhängige Schwester - und erkennt schließlich, dass sich das System auch gegen Menschen richten kann, die ihm wichtig sind. Doch als Siv sich zu einem sehr konsequenten Schritt entschließt - erscheint hier ein Happy End möglich?

    Yishai Sarid hat hier eine beängstigende Vision entworfen, die meist nüchtern in der Darstellung erscheint - passend zur Nerdhaftigkeit des Ich-Erzählers -, beim Leser jedoch durchaus Emotionen freisetzt. Viele der geschilderten Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz erscheinen gar nicht so weit hergeholt - und dass die Firmen und die Entwickler der Überwachungssysteme nicht gerade einer Ethik-Kommission angehören, versteht sich wohl auch von selbst. Geheimhaltung und Gewinnoptimierung - Amnesty International dürfte hier wohl auch keinen Zugang erhalten. Das Schicksal von Siv erscheint dabei nicht vorrangig von Bedeutung - ein derart distanzierter Charakter ruft wohl einfach wenig Empathie hervor.

    Die Möglicheiten sind einfach beängstigend, das was wäre wenn. Oder auch das: wie weit ist es schon gediehen? Und wie positioniert sich jeder einzelne dazu? Macht man alles vorbehaltlos mit, in der Hoffnung, selbst unterm Radar zu bleiben und ähnlich wie Siv jede Mitverantwortung abzulehnen? Oder positioniert man sich klar gegen bestimmte Eingriffe von Seiten der Regierung und von Großkonzernen? Mit der Gefahr, womöglich selbst in den Fokus der KI zu gelangen?

    KI und menschliche Faktoren - eine potenziell brisante Mischung... Ein unbequemer Roman, der über das Lesen hinaus nachhallt...

    © Parden

  1. 4
    13. Okt 2023 

    Technologie vs. Demokratie

    Siv ist IT-Experte und arbeitet für einen privaten Nachrichtendienst, der eine raffinierte Spyware entwickelt hat. Sein Spezialgebiet ist das Auffinden von Sicherheitslücken in IT-Systemen; er erledigt zuverlässig schwierigste Aufträge. Seine emotionale Intelligenz ist jedoch unterentwickelt: Siv ist ein einsamer junger Mann, dessen Selbstwertgefühl allein auf seinem fachlichen Können gründet. Aufgrund seiner Defizite fällt es ihm schwer, Menschen einzuschätzen und ist infolge leicht manipulierbar. In seiner Familie wird er finanziell ausgenutzt, aber nicht geliebt. Einzig in der Firma ist er geachtet - und in seinen Hacker Communities sogar so etwas wie eine Legende.

    Die Story wird von Siv aus der Ich-Perspektive erzählt, in einer sehr einfachen Sprache, die zu dem naiven, weltfremden Protagonisten passt. Es gibt wenig Dialoge, dafür viel indirekte Rede, die trotz der Ich-Form Distanz zum Erzähler schafft.

    Bald gibt es Hinweise darauf, dass Sivs Arbeitgeber wenig Skrupel hat, auch dubiose Aufträge zu akzeptieren. Ein Einsatz in einer Balkandiktatur läuft komplett aus dem Ruder, und offenbar gibt es auch in Israel selbst Menschen, die zum Ziel der Firmenaktivitäten werden. Aber Siv schiebt alle Verantwortung von sich und genießt die Anerkennung, die ihm sein Job verschafft. „Ich […] bin nur eine kleine Figur in einem großen Spiel, dessen Regeln andere bestimmt haben. Mich interessiert nicht, wer gewinnt und wer verliert. Ich tue nur meine brillante Arbeit.“ Mittlerweile ist er außerdem der Versuchung erlegen, die Spyware für private Zwecke zu missbrauchen. Er versucht, mit ihrer Hilfe seine drogensüchtige Schwester vor ihrem Peiniger zu retten. Sukzessive findet er immer mehr Gefallen an seiner Rolle als Jäger der Bösen und Retter der Guten. Bis sein alter Nachbar, ein Naturschutz-Aktivist, zum Ziel der ihm nur zu bekannten Algorithmen wird. Siv entschließt sich zu spät, einzugreifen – und aus dem Jäger wird ein Gejagter.

    Es ist schnell klar, dass der Romantitel „Schwachstellen“ sich nicht auf die Lücken der IT-Systeme bezieht, sondern auf die, die sie vermarkten. Sarids Psychogramm eines labilen Nerds zeigt uns die Demokratie und Rechtsstaat zersetzende Macht der neuen Technologien, deren Anwendung ohne hochspezifische Kenntnisse nicht kontrolliert werden kann. Es zeigt, dass diese Technologien immer nur so moralisch sind wie die Charakterstärke oder Motive ihrer Operatoren. Eine besonders perfide Figur hat Sarid sich mit der Ex-Richterin ausgedacht, die vordergründig dafür sorgen soll, dass keine Gesetze übertreten werden, de facto aber sicherstellt, dass die Firma nicht zur Verantwortung gezogen werden kann. Zwar kann ich nicht beurteilen, ob heutige Systeme tatsächlich so leistungsfähig sind wie das im Roman beschriebene, aber fest steht: Geheimnisse waren gestern. Das wissen wir, vergessen es aber allzu leicht. Wir wissen auch, dass unsere Justiz machtlos ist gegenüber real life Technologie-Milliardären wie Bezos, Musk, Zuckerberg. „Schwachstellen“ frischt unser Gedächtnis auf.

    Dass sein Roman kurz vor einem Angriff auf Israel veröffentlicht werden würde, konnte Sarid nicht ahnen. Auch nicht, dass der ahnungslose Mossad offenbar Sivs Spyware gut hätte brauchen können bzw. effizienter hätte anwenden müssen. In der Ausnahmesituation eines Krieges gibt es neue Gründe für den Einsatz von Überwachungstechnologien. Krieg an sich ist anti-demokratisch. Insofern hat der Roman nun eine Aktualität, die ihm zusätzliches Momentum verleiht.

    Fazit: Sarids neuer Roman reicht zwar an die Wucht von „Monster“ oder „Siegerin“ nicht heran, vielleicht weil ihm ein Stückweit sprachliche Raffinesse und emotionale Tiefe fehlt. Dennoch ist er bis zum düsteren Ende flüssig und spannend zu lesen.

 

Enter: Thriller

Buchseite und Rezensionen zu 'Enter: Thriller' von Karl Olsberg
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Enter: Thriller"

Sie wissen, wer du bist. Sie sehen, was du tust. Sie kennen deine Schwächen.

Der Stromausfall in ganz Berlin ist Auftakt einer Anschlagserie der radikalen Aktivistengruppe NTR. Hauptkommissar Eisenberg und seine Sonderermittlungsgruppe Internet sollen das Landeskriminalamt unterstützen, doch der zuständige Fahndungsleiter hält wenig von der SEGI und ihren ungewöhnlichen Methoden. Als dann ein führender Computerwissenschaftler ermordet wird, verbittet er sich jede Einmischung. Und während weitere Anschläge geschehen und die Hintergründe des Mordes immer mysteriöser werden, fällt ein dunkler Schatten auf das SEGI-Team …
Internetterror, künstliche Intelligenz und der Verlust der Privatsphäre sind die hochaktuellen Themen, die Olsberg in seinem neuen Thriller einmal mehr zur packenden Story verwebt.

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783833310058
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Rezensionen zu "Enter: Thriller"

  1. Eisenberg und sein Team sind spitze

    Enter von Karl Olsberg

    Als in Berlin der Strom für mehrere Stunden ausfällt, kommt fast alles zum Erliegen. Genau hier setzt Karl Olsberg an und schildert aus der Sicht einiger Kollegen der Sonderermittlungsgruppe Internet, kurz SEGI, deren Eindrücke während dieses Vorfalls. Schnell wird klar das die Aktivistengruppe NTR verantwortlich zu sein scheint. Sie will die Menschen warnen, dass die Technik nicht nur Vorteile bringt, sondern sogar gefährlich ist. Das SEGI-Team um Hauptkommisar Eisenberg soll die eigentlichen Ermittler unterstützen. Doch dies wird von der anderen Seite gar nicht gewünscht, und daher auch überhaupt nicht unterstützt. Dadurch wird es für Eisenberg und sein Team sehr schwer Erfolge zu liefern. Doch die werden natürlich trotz mangelnder Kooperation erwartet. Eine harte Nuss für das Team, vor allem als ein Mord geschieht der mit allem zusammenhängen könnte.

    Die Charaktere des Thrillers sind sehr interessant. Sim, der Autist im Team ist in meinen Augen eine Bereicherung. Es ist interessant mitzuverfolgen wie er durch seine enorme Kombinationsgabe die Ermittlungen weiterbringt. Seine Empathie dagegen ist nur minimal ausgeprägt, was eine Zusammenarbeit mit den Kollegen natürlich sehr erschwert. Die Psychologin Claudia bringt private Probleme mit, ihre Mutter hat eine psychische Erkrankung die auch Claudias Leben auf den Kopf stellt. Die beiden weiteren Ermittler Jaap und Ben konkurrieren stark miteinander und müssen ständig von ihrem Chef zur Räson gebracht werden.

    Enter ist der zweite Teil aus dieser Reihe. Ich kenne den ersten Teil namens Delete nicht, habe aber überhaupt kein Problem damit gehabt. Dieses Buch ist ohne weiteres unabhängig vom ersten Teil zu lesen. Die Story ist sehr interessant geschrieben, aber zu Beginn hatte ich ernste Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Ab und an werden kurze Passagen zum Thema künstliche Intelligenz und Internetterror eingebunden mit denen ich erst nichts anfangen konnte. Doch als so nach und nach der Groschen gefallen ist konnte ich den Rest dieses Buches genießen. Karl Olsberg versucht die Ängste, die in der heutigen Zeit durchaus berechtigt sind, mit guter Unterhaltung zu kombinieren, und diese Mischung schaffte es mich letztendlich von diesem Thriller zu überzeugen.

 

Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!

Buchseite und Rezensionen zu 'Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!' von Markus Morgenroth
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!"

Verbraucherschützer sind sich sicher: Wir zappeln schon lange im Netz der Datenhaie. Unternehmen aus aller Welt bewerten jederzeit unsere persönlichen Daten und unser Internet-Verhalten. Sie bestimmen über Wohnung, Kredit, Verträge und Arbeitsplätze. Das, was früher "Schicksal" genannt wurde, ist heute das Ergebnis eines illegalen, aber dreist praktizierten Datenchecks. Der Software-Ingenieur Markus Morgenroth macht auf erschreckende Weise klar, dass wir täglich ausspioniert werden, und zeigt auf, wie wir uns – halbwegs – schützen können.

Format:Taschenbuch
Seiten:272
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426788189
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Rezensionen zu "Sie kennen dich! Sie haben dich! Sie steuern dich!"

  1. Ein wichtiges Buch

    Seit Edward Snowden, ist die Datenspionage ja in aller Munde. Weswegen ich ja umso mehr begeistert war, wo ich dieses Buch in der Hand hielt.

    Markus Morgenroth zeigt in einfachen aber eindringlichen Worten auf, wo der Zug in unserer Gesellschaft hingeht. Er deckt schonungslos auf, wie wir von Google, Facebook und Co. ausspioniert werden - ohne dass wir etwas wirklich dagegen tun können.

    Es wird immer wieder dargestellt, dass wir, wenn wir ein Kostenloses Produkt nutzen, bei unseren Apps, unserem doch allgegenwärtigen Smartphone immer noch weiter ausspioniert werden. Wir geben ihnen Zugriff auf unsere Kontakte, unsere Bewegung, wie wir ein Nachricht eintippen etc. Bei all diesem geben wir bei den Vertragsbedingungen auch die Einwilligung, dass alles weiter an das Unternehmen und an Dritte weitergegeben wird.

    Er erläutert, dass auch wenn es anonymisiert ist, Werbung und anderes trotzdem mit ein wenig Wissen auf uns zugeschnitten werden kann. Dies alles nennt man Big Data und es wird auch von Menschen gesammelt, die sich nicht im Internet bewegen. Mit Payback-Karten, Kreditkarten und EC-Karten kann man ein fast genauso lückenloses Profil erstellen. Man gibt dann bekannt was man isst, trinkt, wo man sich bewegt etc.

    Natürlich wird immer wieder gesagt, dass alles anonymisiert wird, aber Herr Morgenroth zeigt auf, dass dies doch mehr oder weniger ein Ammenmärchen ist.

    Alles in allem ist es ein Buch, welches einem Angst macht und dies nicht nur im privaten Bereich, sondern auch, und dort besonders, im Beruflichen!

    Unser Arbeitgeber beobachtet, wie schnell wir eine E-Mail beantworten, mit wem man wie Kontakt hat. All dieses kann man aus E-Mails erkennen.

    Er zeigt aber auch auf, wie man sich wenigstens ein wenig Freiraum behalten kann, und wie man mit dieser Sucht nach dem Big Data umgehen kann. Denn wenn wir uns dem ganzen verschließen wollen, sind wir in der heutigen Zeit doch sehr ausgegrenzt.

    Ich finde dies ist ein Buch welches man lesen sollte, einfach um zu wissen was auf uns zukommt und wie wir uns ein wenig davor schützen können, auch wenn wir uns nicht mehr komplett davor schützen können. Die Lobby Arbeit wird dafür sorgen, dass der Datenschutz etc. immer weiter aufgeweicht wird.

    Also bereiten wir uns ein wenig darauf vor, und lesen wir einfach dieses Buch. Wie wäre es eigentlich, wenn man dieses Buch als Hardcover, vielleicht auch am besten direkt in der kleinen Buchhandlung vor Ort, kauft? Warum, ganz einfach wollt ihr etwa, dass Amazon mitliest und erkennen kann wie schnell ihr lest und wie oft ihr manche Seiten vielleicht noch mal lest?

    http://www.literaturlounge.eu

 

Unsterblich: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Unsterblich: Roman' von Jens Lubbadeh
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unsterblich: Roman"

Der Traum der Menschheit vom ewigen Leben ist Wirklichkeit geworden: Dank Virtual-Reality-Implantaten können die Menschen als perfekte Kopien für immer weiterleben. Auch Marlene Dietrich ist als Star wiederauferstanden und wird weltweit gefeiert – bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Eigentlich unmöglich! Für den Versicherungsagenten Benjamin Kari wird aus der Suche nach ihrem digitalen Klon ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel.

Format:Broschiert
Seiten:448
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453317314
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Rezensionen zu "Unsterblich: Roman"

  1. S/F Roman über die Sehnsucht des Menschen nach Unsterblichkeit.

    Karls Rezension
    Klappentext
    DIESE ZUKUNFT IST NUR EINEN KLICK ENTFERNT

    Der Traum der Menschheit vom ewigen Leben ist Wirklichkeit geworden: Dank Virtual-Reality-Implantaten können die Menschen als perfekte Kopien für immer weiterleben. Auch Marlene Dietrich ist als Star wiederauferstanden und wird weltweit gefeiert – bis sie eines Tages spurlos verschwindet. Eigentlich unmöglich! Für den Versicherungsagenten Benjamin Kari wird aus der Suche nach ihrem digitalen Klon ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel.
    Mit »Unsterblich« legt der Wissenschaftsjournalist Jens Lubbadeh einen Debütroman vor, der die Hybris unserer digitalisierten Gegenwartswelt schonungslos und packend entblößt.

    Der Autor
    Jens Lubbadeh ist freier Journalist und hat bereits für Technology Review, Greenpeace Magazin, Spiegel Online und viele weitere Print- und Digitalmedien geschrieben. Für seine Arbeit wurde er mit dem Herbert Quandt Medienpreis ausgezeichnet. "Unsterblich" ist sein erster Roman. Jens Lubbadeh lebt in Hamburg.
    www.lubbadeh.de

    Mein Fazit

    Story
    2044, der Tod ist gestorben, zumindest teilweise. Ein Hightech Unternehmen hat es möglich gemacht, dass von jedem Menschen Hologrammen angefertigt werden können, die nach dem Tod des Menschen weiterleben. Aber auch schon längst gestorbene Menschen können wieder auferstehen, z.B John F. Kennedy, der gerade wieder Präsident ist, zumindest sein Hologramm. Michael Jackson rockt wieder die Charts, zusammen mit Elvis Presley, aber auch Filmstars wie z.b Marlene Dietrich gibt es wieder- Und die ist plötzlich verschwunden, ja man glaubt sie soll ermordet sein. Aber wie ist das möglich ein Hologramm zu entführen geschweige denn zu ermorden. Der Versicherung Agent Benjamin Kari wird auf die Suche nach dem digitalen Klon geschickt.

    Schreibstil
    Das Buch ist, obwohl es viel zu erklären gibt, einfach zu lesen. Es ist schon erstaunlich, wie es dem Autor gelingt, auf knapp 450 Seiten eine neue Welt entstehen zu lassen und die ganzen Vorgänge rund um die neue Technologie zu erklären und dennoch spannend zu erzählen.

    Charaktere
    Hauptfigur ist Benjamin Kari. Die Geschichte wird aus seiner Sicht erzählt. Einen Bezug kann man indes nicht aufbauen, was auch nicht unbedingt vom Nachteil ist, so bleibt die Geschichte flüssig und recht temporeich.

    Mein Fazit

    Eine interessante Geschichte in einer Welt von morgen. Die Geschichte ist recht temporeich und spannend. Es sagt uns, welch ungewöhnliche Wege der Mensch gehen kann auf der Suche nach Unsterblichkeit. Kari muss im Laufe der Geschichte erkennen, dass das Unternehmen, für das er tätig ist, nicht ganz die Wahrheit sagt. Und das der Weg, den die Menschheit gewählt hat, auch nicht der richtige ist, obwohl sicherlich nachvollziehbar. Wenn der Lebenspartner früh stirbt, hat man noch den Klon. Schauspieler können weiter Filme drehen usw. Da die Klone für die Menschen an sich keine Gefahr darstellen, ist es für den Leser nicht ganz so einfach dafür zu sein oder dagegen.
    Ich vergebe gute vier von fünf Leseratten/Sternen und eine Leseempfehlung für S/F Fans.