Die Nacht unterm Schnee: Roman
Hier bekommt der geneigte Leser einen allumfassenden Überblick über das Thema Traumata und die dazugehörigen Therapien.
Zu Beginn – finde ich – muss man ein wenig durchhalten; sehr viele Erläuterungen und Erklärungen machen diesen Teil ein wenig langatmig und hier kann man selber für sich wenig mitnehmen.
Toll sind die Erklärungen trotzdem. Leicht verständlich und sehr empathisch beschrieben. Und praxisnah.
Was mich ehrlich gesagt erstaunt hat, ist die Tatsache, das selbst Vollprofis in Sachen Psychotherapie, wie eben der Autor, nicht genau wissen, wie alles genau zusammenhängt und man den behandlungsbedürftigen Menschen nur vor die Stirn schauen kann. Und nicht direkt in die Seele.
Insgesamt fand ich dieses Buch sehr ausführlich und umfassend und sowohl für Laien als auch für Fachpersonal geeignet. Ich konnte selbst einiges mitnehmen aus diesem Buch , vor allem die persönlichen Patientenberichte haben mich sehr berührt. Alles in allem war es für mich ein Hauch zu viel an Kriegsveteranen, wobei dies ein großes Thema des Autors ist, und von daher verständlich, dass er so viel darüber schreibt.
Einige Berichte haben mich sowohl getriggert als auch beruhigt. Was mir sehr geholfen hat. Mein inneres Kind ist - Gott sei Dank - behütet und beschützt, es ist allerdings jeden Tag ein Kampf diesen Zustand beizubehalten.
Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr verbunden, da ich selber eine Vorgeschichte mein Eigen nenne. Allerdings hat mich meine Lebensgeschichte zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und ich liebe mich genau so.
Fazit: Man braucht etwas Geduld für dieses umfangreiche Buch, aber es lohnt sich. Danke.
Jahrelang hat Camille Kouchner geschwiegen, ihrem Bruder zuliebe und auch der Familie zuliebe. Aber nun macht sie die Geschichte ihres Zwillingsbruders Victor und damit auch ihre Geschichte öffentlich, denn seit Jahren leidet sie. Sie fühlt sich einerseits schuldig, weil sie geschwiegen hat, und schämt sich gleichzeitig.
Sie wächst in einer Familie auf, in der das Credo ist: „Es ist verboten zu verbieten…“ Ihre freiheitsliebende Mutter und ihr charismatischer Stiefvater sammeln Menschen - "La familia grande" - um sich und leben im Sommer in Sanary ein ungezwungenes und sehr freizügiges Leben. Den Kindern werden keine Grenzen auferlegt, es grenzt schon fast an Verwahrlosung. Doch dann erfährt die zwölfjährige Camille, dass ihr Stiefvater sich an ihrem Zwillingsbruder vergeht. Ihr Bruder beschwört sie, keinem etwas zu sagen, denn er ist sich sicher: „Du wirst sehen, sie werden mir zwar glauben. Aber es wird ihnen vollkommen egal sein.“ Er soll recht behalten.
Dies ist ein Roman, der unter die Haut geht, umso mehr, weil man weiß, dass die Autorin alles miterlebt hat. Jahrelang hat sie gelitten und sich an ihr Versprechen gehalten, doch irgendwann wurde das Leiden übermächtig.
Es ist erschreckend mitzuerleben, was geschehen ist und wie weggesehen und das, was passiert ist, bagatellisiert wurde.
Verhängnisvoll, abgründig, schwer zu ertragen, aber lesenswert.
Ehrlich gesagt kann ich gar nicht mehr genau sagen wann und wo ich über Riccardo seine Medienpräsenz gestolpert bin. Wahrscheinlich war es ein Bericht im TV, denn erst danach habe ich aktiv nach ihm gesucht und folge ihm seitdem auf Instagram.
Mit großer Begeisterung verfolge ich seine Insta Storys, da sie einem auch den schlechtesten Tag nicht mehr ganz so grau sehen lassen und genau deswegen wollte ich auch sein Buch lesen.
Richtig klasse finde ich die optische Gestaltung, die vielen tollen Fotos und dass die Buchseiten dick und hochwertig sind. Das Buch eignet sich hervorragend immer mal wieder drin zu blättern, sich einfach mal nur die Fotos anzuschauen oder auch mal das ganze Buch zu lesen. Man kann immer wieder eintauchen, egal wie viel Pause zwischen dem Lesen liegt.
Ich fühlte mich dem Autor durch das Lesen nur noch näher und er ist mir jetzt noch mehr ans Herz gewachsen. Es ist einfach toll, dass er seine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen mit uns teilt und zeigt, dass das Leben nicht immer schön und leicht ist. Zudem zeigt er wie das Leben eines "Stars" hinter den Kulissen aussieht und dass eben nicht alles toll und perfekt ist.
Auch gut fand ich die "Leitsätze" und Anregungen wie man mit manchen Situationen umgehen soll und dass von Riccardo eben nicht nur kommt "Liebe dich selbst.", was ja schon sehr abgedroschen ist.
Bedrückt hat mich ehrlich gesagt nur zu lesen, dass Riccardo in der heutigen Zeit immer noch angefeindet wird für seine sexuelle Orientierung und für das was er tut. In meinen Augen sollte jeder das machen dürfen was ihn glücklich macht. Ich liebe seine besonderen Outfits und bei seinen tollen Haaren wird glaube ich jede Frau leicht neidisch.
Fazit: Ein Buch nicht nur für Fans. Jeder, der etwas für besondere Menschen übrig hat, der sollte einfach mal zu diesem Buch greifen.
Was für ein Buch! Überwältigend!
!ein Lesehighlight 2022!
Klappentext:
„Winter 1945: Verwundet liegt die sechzehnjährige Elisabeth, ein Landarbeiterkind, in einem Bunker unter der Erde und wird von einem russischen Deserteur gepflegt. Durch das Ofenloch hört sie Schritte im Schnee, und fiebernd stellt sie sich vor, dass dort oben nicht nur alle, die sie kennt und mag, ihre Eltern und Brüder, die Oma aus Danzig, sondern auch ihr künftiger Mann und die ungeborenen Kinder nach ihr suchen und sich über die Trümmer entfernen, ohne zu ahnen, dass sie darunter liegt. Und plötzlich denkt die Vergewaltigte, dass es gut so ist, dass sie nie mehr hinaufwill zu ihnen, zu allem, und für immer in dieser Nacht, diesem Frieden unter dem Schnee bleiben möchte. Aber sie muss ihr Leben zu Ende leben.“
Ich muss wirklich schreien. Warum? Weil mir diese Trilogie bislang nicht bekannt war und ich muss mich fast ein wenig dafür schämen. Autor Ralf Rothmann schließt mit diesem Buch seine Trilogie ab. Die wohl drängenste Frage: Kann man das Buch auch ohne die Vorgänger lesen? Antwort: kann man aber dennoch macht es Sinn die Vorgänger zu kennen bzw. eben dann die Verbindung besser herstellen zu können.
Die Geschichte hier handelt von Elizabeth. In jungen Jahren hat sie der Zweite Weltkrieg gezeichnet. Nicht nur die Verletzung hat sie geprägt, auch ihre Seele hat ganz tiefe Wunden davon getragen die sie ein Leben lang begleiten werden. Diese eine Nacht unter dem Schnee hat ihre Seele zermürbt und es lag einzig an ihr entweder den Schritt mach vorn anzutreten oder gar den letzten Schritt schnell und einfach zu gehen. Kann man Elizabeth verstehen? Rothmann macht es uns Leser mit seiner Wortwahl und seinem Ausdruck sehr leicht und wir leiden schreckliche Qualen selbst als Leser mit. Man möchte ihr so gerne helfen und ist durch die Buchseiten von ihr getrennt. Rothmanns Geschichte bewegt den Leser wahrlich ganz tief und der Schnee ist nicht nur Schutzschirm für Elizabeth sondern gleichzeitig das was sie am Leben erhält. Rothmann nimmt uns zart an die Hand um Elizabeths Entwicklung zu erlesen. Wir erfahren unheimlich viele Dinge von ihr und werden auch an die Art und Weise herangeführt warum sie so handelt wie sie handelt. Ihr Tun und Handeln ist keineswegs normal für uns aber sie sieht es als normal an. Was ich damit meine? Lesen Sie es selbst! In Elizabeth hat sich die Härte und auch in gewisser Weise der Zorn breit gemacht. Die Kälte des Schnees scheint in ihren Adern zu hängen und es ist erschreckend und erstaunlich gleicher Maßen was aus ihr wird. Dennoch kann man sie verstehen. „…einer lebenslang hart arbeitenden Frau und Mutter, die von einem Rummel zum anderen tanzt, um nicht mehr zur Besinnung zu kommen, und vor der man sich doch verneigen muss: weil sich in ihrer Verzweiflung der Wille zur Liebe ausdrückt.“ besser kann man es einfach nicht ausdrücken! Ich bin wirklich überwältigt von diesem Werk und werde definitiv die beiden Vorgänger noch lesen! Dieses Buch hier war ein wahres Lesehighlight 2022 und genau deshalb gibt es 5 von 5 Sterne von mir!