Mister Weniger: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Mister Weniger: Roman' von Andrew Sean Greer
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Mister Weniger: Roman"

Der Schriftsteller Arthur Weniger hat von allem ein bisschen zu wenig. Wo anderen ein dickes Fell gewachsen ist, schmückt ihn bloß die zarte Schale eines Butterkrebses. Um sich vor der Hochzeit seiner Langzeitaffäre Freddy zu drücken, führt der arglose Weniger tapfer sein geschundenes Herz spazieren – New York, Berlin, Mexico City, Kyoto –, Hauptsache weg. Überall begegnet er der Liebe und nirgends läuft sie, wie sie soll. Doch erst die totale Schieflage rückt wieder alles ins Lot.

Format:Taschenbuch
Seiten:336
EAN:9783596701223
read more

Rezensionen zu "Mister Weniger: Roman"

  1. Auch Schwule werden älter.

    Kurzmeinung: Gefällig, ein wenig melancholisch, etwas larmoyant.

    Der Roman „Mister Weniger“ (Originaltitel „Less“) hat 2018 den Pulitzer Preis gewonnen. So ist der Roman auf meinem Tisch gelandet, dann zum Stapel ungelesener Bücher gewandert und vergessen worden. Als ich ihn wieder zur Hand nehme, habe ich vergessen, dass der Roman einen Preis gewonnen hat und ich erwarte eine lustige, sanfte, komische Liebesgeschichte. Mit sanft habe ich recht. Sonst mit nichts.

    Arthur Weniger weist einige Ähnlichkeiten mit dem Autor himself auf. Ist er sein Alter Ego? Wie Greer ist Arthur schwul. Und wie Greer ist Arthur ein Schreiberling. Und wie Greer ist Arthur bald fünfzig Jahre alt (2018).

    Arthur treffe ich an, als er gerade seine Weltreise zusammenstellt. Aus eigener Tasche kann und will er sie nicht bezahlen, aber da sind Anfragen von Vereinen, Universitäten, Bibliotheken, whatsoever, Einladungen, die er noch nie angenommen hat, aber jetzt gewillt ist, anzunehmen. Geschickt kombiniert kann er damit eine gute Weile verschwinden, fast ein Jahr, vielleicht ein ganzes Jahr und Verschwinden ist das, was er will, denn er will nicht miterleben, wie sein langjähriger Lebensgefährte, Freddy, einen anderen heiratet.

    Warum ist Arthur so gefragt? Nun, das weiß Arthur, nicht etwa, weil er selber so erfolgreich wäre, sondern, weil sein erster Lebensgefährte, Robert Brownburn, berühmt geworden ist und sogar einst den Pulitzerpreis gewonnen hat. Er hat sich damit abgefunden, dass es ihn besonders macht, mit Robert gelebt zu haben.

    Der Kommentar:
    Der Roman „Mister Weniger“ hat mich angenehm überrascht. Statt einer leichtfüßigen, etwas seichten Komödie habe ich ironische Seitenhiebe auf den Literaturbetrieb bekommen, melancholische Betrachtungen über die Vergänglichkeit körperlicher Vorzüge und schwermütige Reflexionen über die zwei Seiten ungleichaltriger Liebesbeziehungen. Einmal ist Arthur der junge Teil gewesen, einmal ist er der ältere. Und vielleicht habe ich einen kleinen Einblick ins schwule Leben erhalten, vielleicht aber auch nicht. Immerhin bewegen wir uns ausschließlich in „höheren Kreisen“. Auch über den Ruhm wird nachgedacht. Sollte man ihn tatsächlich so ernst nehmen, wie er gehandelt wird?

    Das Ganze ist eingebettet in eine Weltreise, die durchaus vergnügliche Elemente aufweist, aber auch mit atmosphärischen Schilderungen von Berlin und anderer Reiseziele bezaubert. Warum Greer, der selber eine Gastprofessur an der Freien Universität Berlin (FU) hatte, sich bemüßigt fühlt, sie die ganze Zeit als „befreite Universität“ zu verballhornen, erschließt sich mir nicht. Eine offene Rechnung?

    Das einzige, was ich vermisse, ist ein tieferes Eintauchen in Arthurs Charakter. Denkt er wirklich nur an Sex, an vergangene und zukünftige (Liebes)Konstellationen, an Mode, die Formen männlicher Körper und bedauert nur deshalb das Altern? Seine Tonlage könnte man durchaus ein wenig larmoyant und selbstmitleidig finden. Ist das alles, ist das der ganze Arthur? Seine Lustbetontheit und seine Oberflächlichkeit sind mir suspekt. Richtig gearbeitet hat er nie, was Vieles in seiner Denke erklärt. Früher wurde er von Robert ausgehalten, danach hat er Freddy ausgehalten. So macht man das vielleicht in diesen Kreisen. Was weiß ich.

    Fazit: Melancholisch-heiterer Roman übers schwule Altern. Gleich den Pulitzerpreis abzustauben ist wahrscheinlich überzogen und war höchstwahrscheinlich dem Zeitgeist geschuldet. Aber warum nicht? Letztlich hat mir der Roman gut gefallen.

    Kategorie: Literatur. Anspruch. Humor.
    Verlag: S. Fischer, 2018

    Pulitzer Preis 2018

    Teilen
 

Virginia

read more
 

Midnight Cowboy: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Midnight Cowboy: Roman' von James Leo Herlihy
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Midnight Cowboy: Roman"

Der Kultroman über Liebe und Einsamkeit.

Joe Buck ist ein Einzelgänger. Nach dem Tod seiner Großmutter Sally, bei der er aufgewachsen ist, beschließt er, sich Cowboystiefel zu besorgen, nach New York zu fahren und bei einsamen Frauen Unterschlupf zu suchen.
Doch das New York der frühen Sechziger ist kein Ort für einen Mann in Cowboystiefeln, die neue Zeit hat längst begonnen, und auf Joe warten nur Armut und Einsamkeit. Bis er dem hinkenden Gauner Ratso Rizzo begegne. Ihre Freundschaft, ihre Liebe zählt zu den schönsten der amerikanischen Literaturgeschichte.

"Wer dieses Buch liest, wird mitgenommen in eine Halbwelt von Illusionen, Einsamkeit und sexueller Gewalt, aber auch eine Halbwelt von Freundschaft und Liebe. Ohne jeden Sozialkitsch, sondern mit einer Würde und einer literarischen Intensität, die ihresgleichen suchen." Daniel Schreiber.

"Joe Buck ist ein durch und durch wunderbarer Charakter." Tennessee Williams

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: Blumenbar
EAN:9783351050481
read more

Rezensionen zu "Midnight Cowboy: Roman"

  1. Einsamkeit ist zeitlos

    Joe Buck ist ein kleiner einsamer Junge. Die ersten Lebensjahre wächst er mit drei Prostituierten auf, von denen wohl eine seine Mutter ist. Mit neun Jahren wird er zu seiner Großmutter Sally verfrachtet, die ihre spärliche Freizeit lieber mit Männerbekanntschaften verbringt, als mit ihrem Enkel. Joe wächst zu einem gutaussehenden jungen Mann heran, aber geht mit den naiven großen Augen eines Kindes durch die Welt. Aus seiner Erscheinung will er Kapital schlagen und so setzt er sich nach Sallys Tod in den Greyhound nach New York, um sich dort für Sex an reiche Frauen zu verkaufen. Doch niemand in New York wartet auf ihn, bis er auf den windigen Gauner Ratso Rizzo trifft.
    Midnight Cowboy von James Leo Herlihy ist 1965 erstmals erschienen und jetzt 2018 vom Verlag Blumenbar wieder aufgelegt worden. Von Tennessee Williams gelobt, von John Schlesinger verfilmt hat dieses Buch zurecht Kultstatus. Joe Buck, der sich nach nichts mehr sehnt als Liebe und Freundschaft, kämpft hart ums Überleben. Die Welt um sich herum nimmt er oft nur wirklich wahr, wenn er mit seinem Spiegelbild zu diskutieren beginnt. Joe findet seinen Platz im Leben nicht, hadert mit seiner Bisexualität. Herlihy geht nicht behutsam mit seinen Figuren um, er lässt sie leiden, an Armut, Hunger, Einsamkeit. Joe und Ratso sind ein so ungleiches Paar. Ihre Verbindung geboren aus der Not, wird trotz Elend und ohne Perspektive zu einer echten Verbundenheit.
    Über Sex wird in diesem Buch, vor allem für die damalige Zeit, recht unverblümt berichtet. Szenen zwischen Mann und Frau schildert Herlihy sehr freizügig, doch bei homosexuellen Begegnungen gibt es nur Andeutungen. Der Autor, der sich selbst auch nie klar zu seiner Homosexualität bekennen konnte, verarbeite so auch Teile seiner eigenen Lebensgeschichte. Ein Sittenbild der 60er Jahre, das besser nicht gezeichnet werden kann und dabei trotzdem von einer konstanten Zeitlosigkeit.

    Teilen
 

Nennen wir sie Eugenie

read more

Rezensionen zu "Nennen wir sie Eugenie"

  1. Ein Plädoyer für mehr Toleranz und Menschlichkeit

    Einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe und den ich außerdem nur kurz am Familien-Kaffeetisch erlebt habe, nur weil die Familie es fordert, da alle außer mir davon profitieren würden, ist jenseits all meiner Vorstellungskraft! Schon gar nicht, wenn ich in Liebe mit einem anderen Menschen verbunden bin.

    In ‚Nennen wir sie Eugenie‘ ist ‚dieser andere Mensch‘ Seraba, eine Frau, und so eine lesbische Verbindung ist im Senegal verboten, wird sogar mit Gefängnis bestraft. Eugenie, unserer Protagonistin, bleibt somit nur die Flucht und in Deutschland die Beantragung des Asyls.

    Das ist aber nicht so einfach, denn deutsche Gerichte hatten (zu dieser Zeit noch) die Überzeugung, dass homosexuelle Beziehungen in Ländern, in denen derartige Beziehungen verboten sind, ja sogar mit Gefängnisstrafen bzw. mit Steinigen bestraft werden: 'Die Leute könnten ja insgeheim ihre Beziehungen leben, man würde es ihnen ja nicht von der Stirn ablesen können, dass sie lesbisch oder schwul waren. Blieben sie diskret und im Verborgenen, dann drohte ihnen keine Gefahr.'

    Meine Meinung dazu: Ja, am Anfang mag so eine heimliche Liebe vielleicht noch ihren Reiz haben (ist ja bei Affären auch so), aber irgendwann will man doch, dass sie in der Öffentlichkeit gelebt werden können. Auch mit Stolz: schaut her, das ist mein Partner / meine Partnerin!

    Sehr gut fand ich auch die informativen Seiten mit den Regeln und der Handhabung des Asyls. So erfährt der Leser, wie es nach der Ankunft in Deutschland weitergeht, was z.B. ‚Residenzpflicht‘ bedeutet und wie das Asylverfahren abläuft. Auch von anderen Mitbewohnern in der Sammelunterkunft und ihren Schicksalen lesen wir.

    Nachdem die Problematik anhand der Protagonistin Eugenie sichtbar gemacht wird, fühlte und fieberte ich mit der jungen Frau und ihr Schicksal berührte mich sehr stark. Ich empfehle dieses Buch wärmstens und drücke es allen Lesenden ans Herz, die über ihren Tellerrand blicken können und eine offene Lebenseinstellung haben. 5 Sterne für dieses äußerst interessante und warmherzige Buch!

    Teilen
 

Maskiert

read more
 

Zwei Wochen Ibiza

Buchseite und Rezensionen zu 'Zwei Wochen Ibiza' von Bettina Kiraly
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zwei Wochen Ibiza"

Für die Liebe lohnt es sich zu kämpfen

In jedem Sommer fliegt Andre mit seinen drei besten Freunden für zwei Wochen nach Ibiza. Jahr für Jahr genießen sie vierzehn Tage Männerurlaub. Scheinbar. Denn in Wahrheit bricht Andre nach der Ankunft zu seiner heimlichen Liebe Nathan auf, von der niemand erfahren darf. Nicht einmal seine Freunde wissen Bescheid.

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Nathan möchte endlich mit Andre zusammen sein und mehr als die vierzehn Tage Ibiza mit Andre verbringen. Nach einem Streit muss Andre sich entscheiden: Ist er bereit, zu seiner großen Liebe zu stehen, oder erträgt er es, Nathan zu verlieren? Doch dann ist Nathan auf einmal verschwunden …

Weitere Bände aus der Love Shots-Reihe
Liebe wider die Vernunft (ISBN: 9783960873488)
Lizzy sucht die Liebe (ISBN: 9783960873518)
Halt die Wolken fest (ISBN: 9783960873648)
Traue niemals Mr. Right? (ISBN: 9783960873716)
Reise ins Glück (AT) (ISBN: 9783960874195)
Auf den Wogen der Liebe (ISBN: 9783960873860)
Zum Verlieben verführt (ISBN: 9783960874454)

Erste Leserstimmen
„zwei liebenswerte Protagonisten, mit denen man sofort mitfiebert“
„eine berührende und mitreißende Liebesgeschichte“
„spannend geschrieben und herzzerreißend romantisch“
„Andres und Nathans Ibiza-Lovestory hat mich nicht mehr losgelassen“

Über die Autorin
Die Liebe zum Wort hat bei Bettina Kiraly wie bei vielen mit der Begeisterung für das Lesen begonnen. Doch irgendwann erwachten die Geschichten in ihrem Kopf zu eigenen Leben und wollten anders enden, als in den Romanen vorgesehen. Es hat dennoch lange gedauert, bis sie sich an ihren ersten Roman getraut hat. Zehn Jahre lang arbeitete sie an ihrem ersten historischen Liebesroman. Doch sobald sie das Wort "Ende" das erste Mal unter ein Manuskript geschrieben hatte, war sie infiziert. Ende 2007 hat sich Bettina Kiraly dazu entschieden, ihre erste Geschichte im Selfpublishing zu veröffentlichen. Mittlerweile arbeitet sie hauptberuflich als Autorin.

Format:Kindle Edition
Seiten:72
Verlag: Lovebirds
EAN:
read more

Rezensionen zu "Zwei Wochen Ibiza"

  1. Wenn die Liebe auf eine Entscheidung wartet

    "Diejenigen, die wir lieben, können uns am meisten verletzen." (Paulo Coelho)
    Andre und seine Freunde fliegen wie jeden Sommer für ein paar Tage auf die Insel Ibiza. Dort genießen sie ihren schon seit Jahren ihren 14 tägigen Männerurlaub zusammen. Doch für Andre ist dieser Urlaub noch etwas ganz besonderes, den heimlich trifft, er sich dort mit seiner großen Liebe Nathan, von der niemand etwas wissen sollte. Nicht mal seine besten Freunde hat Andre eingeweiht, das er sich in einen Mann verliebt hat. Den Andre hat Angst seinen Freunden und vor allem seiner Familie zu beichten, das er schwul ist. Jedoch diesmal kommt alles anders, den Nathan hat das Versteck spielen satt, er will endlich das Andre zu ihm und seiner Liebe steht. So kommt es, wie es kommen muss, das Andre sich nach ihrem Streit mit Nathan fragt, ob er seine große Liebe verlieren wird oder ob er endlich allen die Wahrheit sagt. Doch als Nathan auch Stunden nach ihrem Streit nicht wiederkommt, befürchtet Andre das er sich etwas angetan oder er ihn womöglich für immer verloren hat. Ist Andre bereit, zu seiner großen Liebe zu stehen und was wird seine Familie dazu sagen? Oder würde er es erträgt Nathan für immer zu verlieren?

    Meine Meinung:
    Ich durfte Bettina Kiralys neues Buch vorab lesen da wusste, ich noch nicht, dass es dabei um eine Gay-Romance Geschichte geht. Für mich war dies meine erste Liebesgeschichte von der Art, da ich mich sonst eher weniger für solche Art Lovestory interessiere. Der Schreibstil war sehr gut, auch wenn sie meiner Ansicht nach, durch die Kürze des Buches zu wenig in die Tiefe gegangen ist. Trotz allem hat die Autorin versucht alles Erwähnenswertes zwischen den Liebenden und mit dem die beiden Liebenden zu kämpfen haben hineinzupacken. Der Plot war unterhaltsam, auch wenn es jetzt nicht unbedingt meine bevorzugte Liebesromanze war. Auf mich wirkte diese Geschichte fast ein bisschen zu vorhersehbar und glatt. Ich hätte mir doch vielleicht noch etwas mehr Konflikte zwischen den beiden und auch der Familie gewünscht. Die Charaktere waren sympathisch, fast ein wenig zu durchschaubar in manchen Situationen. Mir fehlten da ein wenig die Ecken und Kanten bei dem einen oder anderen Protagonisten, was sicher auch aufgrund der Kürze des Buches kam. Auch der Schluss verlief mir alles etwas zu schnulzig, da habe ich schon weitaus bessere Bücher der Autorin gelesen. Trotzdem es nicht das beste Buch von Bettina Kiraly war, gebe ich ihr 3 1/2 von 5 Sterne dafür.

    Teilen
 

The Lions of Berk: Johnnie

Buchseite und Rezensionen zu 'The Lions of Berk: Johnnie' von Cardeno C.

Inhaltsangabe zu "The Lions of Berk: Johnnie"

Seit vielen Jahrzehnten widmet der Löwengestaltwandler Hugh Langley sein Leben der Führung seines Rudels. Er ist der Premier der Löwen von Berk und führt seine Leute mit Erfolg. Da er mehr Macht besitzt, als ein einzelner Körper allein fassen könnte, ist er auf einen anderen Wandler angewiesen, seinen Siphon, der seine Kraft ausgleicht.
Als der Siphon sich – und damit Hugh und das Rudel – in Gefahr bringt, muss Hugh sich plötzlich mit dem Mann befassen, der seit einem Jahrzehnt sein stiller Schatten gewesen ist. Was er erfährt, überrascht ihn, aber was er fühlt, erstaunt ihn noch viel mehr.
Zwei Löwen, beide geboren, um zu dienen, müssen sich aufeinander verlassen, um zu überleben. Nach Jahren an der Seite des jeweils anderen wird ihnen endlich die Tiefe und das Potenzial ihrer Verbindung bewusst.

Autor:
Format:Kindle Edition
Seiten:183
EAN:
read more
 

Ein gutes Leben ist die beste Antwort

Buchseite und Rezensionen zu 'Ein gutes Leben ist die beste Antwort' von Friedrich Dönhoff
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Ein gutes Leben ist die beste Antwort"

Lange hat Jerry Rosenstein geschwiegen. Doch auf einer Reise durch Holland und Deutschland erzählt er dem 40 Jahre jüngeren Friedrich Dönhoff seine Geschichte. In der hessischen Provinz geboren, wuchs Jerry in Amsterdam auf, bis er im Alter von 15 Jahren deportiert wurde und nach Auschwitz kam. Mit viel Glück und dem richtigen Instinkt hat er diese Zeit überlebt. Danach wollte Jerry nur noch eins: frei sein. Und das hat er in vielerlei Hinsicht auch geschafft.

Format:Taschenbuch
Seiten:192
Verlag: Diogenes
EAN:9783257243437
read more

Rezensionen zu "Ein gutes Leben ist die beste Antwort"

  1. Ein beeindruckendes Buch

    Die Geschichte eines Juden im dritten Reich, gibt es ja schon viele aber irgendwie ist diese Geschichte doch anders wie die anderen.

    Jerry Rosenstein lebt mittlerweile in San Francisco. Führt dort ein sehr offenes Leben, mit wechselnden Beziehungen als Schwuler. Mit vielen Freunden, mit denen er alles teilt. Er ist mehr oder weniger ein aktives Mitglied in der „schwulen“ Synagoge in San Francisco.

    Man hat das Gefühl, dass Jerry immer das Lebensmotto hat „ A good life ist the best revenge“ Er möchte einfach ein gutes Leben leben und etwas zurückgeben Man bekommt das Gefühl, dass er dies einfach geschafft hat, und dass seine Lebenserfahrungen als Kind oder junger Erwachsener ihm etwas gebracht haben, nämlich eine gewisse Lockerheit. Auch die Fotos in der Mitte tun ihr Übriges dazu. Es sind nicht die Fotos, die man erwartet, sondern es sind einfach Familienfotos oder Fotos auf Reisen. Wen man ihn so auf den Fotos sieht, hat man das Gefühl das ist ein „Lausbub“ auch wenn er mittlerweile weit über 80 ist.

    Er hat so ziemlich alles mitgemacht was man als Jude im dritten Reich so erleben konnte. Er ist mit den Eltern von Bensheim an der Bergstraße nach Darmstadt umgezogen, um vor der Kleinstadt zu fliehen, weil man sich erhofft hatte, dass man vor dem rechten Mob fliehen könne.

    Von Darmstadt ging es weiter nach Amsterdam, da die Eltern hofften, dass Holland wie im ersten Weltkrieg neutral bleibe. Aber wie wir wissen, wurde auch Holland von den Nazis erobert. Und so ging die Reise leider weiter - über Theresienstadt weiter nach Auschwitz.

    Friedrich Dönhoff erzählt es mit sehr viel Feingefühl. Die Wechsel zwischen der Reise zusammen mit Jerry Rosenstein und dem früher selbst erlebten sind so fein abgestimmt, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann.

    Jerry Rosenstein, zusammen mit Friedrich Dönhoff, gibt einem das Gefühl, dass man sich als Deutscher heute nichts vorzuwerfen hat. Man sollte einfach nur ehrlich zu seiner eigenen Geschichte sein und diese nicht vergessen.

    Ich hatte das Gefühl, dass Jerry Rosenstein seinen Frieden mit seinem durchweg schwierigen Leben in den 30ern bis in die 80ern gemacht hat. Er nimmt das Leben als das an was es ist - mit all seinen Höhen und Tiefen.

    Alles in allem ein bewegendes Buch, welches einem die eigene Geschichte ein wenig näher bringt - in dem aufgezeigt wird, dass man auch als jüdisches Kind dem „Führer“ zugejubelt hat, weil man als Kind nicht wusste, was da auf einen zukommt; oder man noch immer auf Menschen trifft, die einem Heutzutage sagen, es habe Auschwitz nicht wirklich gegeben.

    Wir dürfen es nicht vergessen, egal ob Deutsche oder andere Nationalitäten, damit so etwas nicht wieder passiert, aber wir sollten uns vielleicht eine gewisse Lockerheit eines Jerry Rosensteins zu Eigen machen!

    http://www.literaturlounge.eu

    Teilen
 

Die Schönheit der Nacht

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Schönheit der Nacht' von Nina George

Inhaltsangabe zu "Die Schönheit der Nacht"

Autor:
Format:Audio CD
Seiten:0
Verlag: Argon Verlag
EAN:9783839816219
read more
 

Lust auf ein Morgen: Die andere Familiensaga

read more
 

Seiten