»Du kannst sie nicht alle töten«

„Egal, ich ess‘ das jetzt!“ Ein Jahr lang hat TV-Moderatorin Anna Funck sich durch Ernährungstrends gefuttert. Was sie so mit den üblichen Verdächtigen Gluten, Lactose, Zucker, Koffein, Superfoods etc. erlebt hat, beschreibt sie auf sehr launige Art. Ganz zu Anfang des Buches folgt zwar ein flapsiger Kalauer mit den bekannten Sujets nach dem anderen, dass es etwas schwer fällt, die Quintessenz aus den Kapitelchen zu ziehen. Als dann auch noch der Satz „Das Marmeladebrötchen enthält zum Beispiel drei Kohlenhydrate: Fruchtzucker, Zucker und Gluten.“, war ich schon drauf und dran das Buch nie wieder aufzuschlagen. Doch der Ton wird ernsthafter mit der Zeit, mir scheint, Frau Funck hat sich dann doch etwas besser informiert. Nichts davon was sie schreibt, war mir wirklich neu. Dankbar bin ich aber, dass sie mir den guten alten Apfelessig wieder in Erinnerung gebracht hat. Sehr unterhaltsam war das Kapitel über den richtigen Foodsound und wie unser Essen schwingen soll. Sie hinterfragt den Zustand unseres Leitungswassers, plädiert für regional und saisonal (da bin ich ganz bei ihr) und entzaubert das Frühstück als wichtigste „Mahlzeit am Tag“.
Völlig off topic hat mich allerdings gewundert, dass diese Frau, die so tough und selbstbewusst schreibt, privat offensichtlich ganz den alten Mustern folgt, neben ihrem Beruf Kinder, Haushalt, Alltägliches alleine und mit links (weil am anderen Arm kauert immer das Baby) meistert und der Göttergatte zum Schampusköpfen langt. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch eine Buch „Egal, ich lass‘ das jetzt!“
Der Hass, der in ihm brodelt...
Der krawallige Titel hat mich neugierig gemacht und so begann ich unvoreingenommen zu lesen, denn der Autor ist mir gänzlich unbekannt.
Dieser vermeintliche Ratgeber ist wie zu erwarten war keiner, aber richtig lustig oder tolle Satire ist er leider auch nicht.
Das geschriebene Wort von Alexander Prinz fühlt sich auf 224 Seiten wie Hasskommentare bei Social Media an. Alles ist zu derb, zu übertrieben und zu überspitzt.
Bereits nach den ersten 50 Seiten wollte ich schon abbrechen, aber da dies meine letzte Urlaubslektüre war, dachte ich wir geben dem Ganzen mal eine Chance und warten ab, was sich aber leider nicht gelohnt hat.
Die Dinge, über die Herr Prinz nachdenkt sind durchaus berechtigt und hätten Potential zu unterhalten, hier ging dies jedoch gänzlich nach hinten los. Generation Y benimmt sich dann zum Glück doch arg anders als das Geschilderte vermitteln will.
Zudem hatte ich stark das Gefühl, dass dieses Buch zur Selbstbeweihräucherung des Autors dient, da jede angerissene Thematik unterbrochen wird durch Kommentare zur eigenen Person.
Die Art den Leser direkt anzusprechen fand ich eigentlich ganz cool, leider fühlte sich die Ansprache wie anschreien an, aber mit reichlich Wind und Thermik.
Fazit: Mein Geschmack wurde nicht getroffen, weshalb ich keine Leseempfehlung aussprechen kann. Vielleicht was für Hardcore- Fans oder Menschen, die sich gern beleidigen lassen.
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