Hatschepsut
Saudi-Arabien – 9. Januar, Anno 2015,
die Sonne spiegelt sich in den Wolkenkratzerfassaden und den goldenen Kuppeln der Moscheen. Eine Menschenmenge versammelt sich auf dem Vorplatz der Al-Dschafali-Moschee. Die winzige Kamera eines Smartphones erwacht als heimlicher Beobachter, dann zischt ein Peitschenhieb durch die flimmernde Luft, frisst sich in den Rücken eines Menschen und ein Schrei hallt zum Himmel. Begleitet vom Schreien und Wimmern des Gepeinigten fressen sich weitere 49 Hiebe in den Rücken von Raif Badawi …
50 Peitschenhiebe von 1000, eine erste Tantiemen-Zahlung des Saudischen Königshauses für die literarischen "Exzesse" von Raif Badawi. In den Augen der islamischen Sittenwächter wimmelt es in Badawis Blog vor ketzerischen Beiträgen:
- zur Scharia-Astronomie,
- zum Bauvorhaben einer Moschee neben Ground Zero,
- zur Abstattungsehe,
- zur Begleitung von Saudi-arabischer Studentinnen,
- zum Arabischen Frühling …
Fazit: Dieses Büchlein sollte jeden Touristen, jeden Politiker auf seiner Reise nach Saudi-Arabien begleiten. Beim Blick auf die glitzernden Wolkenkratzer von Riad, sollten sie daran denken, dass dort unten Raif Badawi zwischen Mördern, Dieben, Drogenhändlern und Kindervergewaltigern auf seine 1000, nein, es sind ja nur noch 950 Peitschenhiebe wartet ...
Autor: Raif Badawi
Format:Taschenbuch
Seiten:64
Verlag:Ullstein Hardcover
EAN:9783550081200
Saudi-Arabien – 9. Januar, Anno 2015,
die Sonne spiegelt sich in den Wolkenkratzerfassaden und den goldenen Kuppeln der Moscheen. Eine Menschenmenge versammelt sich auf dem Vorplatz der Al-Dschafali-Moschee. Die winzige Kamera eines Smartphones erwacht als heimlicher Beobachter, dann zischt ein Peitschenhieb durch die flimmernde Luft, frisst sich in den Rücken eines Menschen und ein Schrei hallt zum Himmel. Begleitet vom Schreien und Wimmern des Gepeinigten fressen sich weitere 49 Hiebe in den Rücken von Raif Badawi …
50 Peitschenhiebe von 1000, eine erste Tantiemen-Zahlung des Saudischen Königshauses für die literarischen "Exzesse" von Raif Badawi. In den Augen der islamischen Sittenwächter wimmelt es in Badawis Blog vor ketzerischen Beiträgen:
- zur Scharia-Astronomie,
- zum Bauvorhaben einer Moschee neben Ground Zero,
- zur Abstattungsehe,
- zur Begleitung von Saudi-arabischer Studentinnen,
- zum Arabischen Frühling …
Fazit: Dieses Büchlein sollte jeden Touristen, jeden Politiker auf seiner Reise nach Saudi-Arabien begleiten. Beim Blick auf die glitzernden Wolkenkratzer von Riad, sollten sie daran denken, dass dort unten Raif Badawi zwischen Mördern, Dieben, Drogenhändlern und Kindervergewaltigern auf seine 1000, nein, es sind ja nur noch 950 Peitschenhiebe wartet ...
Autor: Raif Badawi
Format:Taschenbuch
Seiten:64
Verlag:Ullstein Hardcover
EAN:9783550081200
Sexuelle Selbstbestimmung
Doppelmoral, Heuchelei, sexuelles Elend. Die marokkanische Autorin Leila Slimani beleuchtet, wie Frauen in ihrer Heimat im permanenten Kampf um sexuelle Selbstbestimmung leiden. In dieser Sammlung sehr persönlicher Geschichten gibt Leila Slimani Frauen aus der islamischen Welt eine Stimme.
Frauen in Marokko können, müssen vieles sein: Tochter, Schwester, Mutter, Ehefrau, nur kein Individuum. „Sie ist Garant der Familienehre und, schlimmer noch, der nationalen Ehre. Ihre Tugendhaftigkeit ist eine öffentliche Angelegenheit.“ Es ist ein politisches, ein gesellschaftliches Phänomen, das im Namen der Religion gelebt wird. Dabei war Sex in den Anfängen des Islams alles andere als ein Tabu. Nicht nur Fortpflanzung sondern Vergnügen, der Orgasmus als Vorgeschmack auf die Freuden des Paradieses, die Jungfräulichkeit kein Thema. In Sachen Sexualität ist eine Religion so gut wie die andere, behauptet die Asma Lamrabet, Theologin, Ärztin und Vertreterin des Reformgedankens in Marokko. Misogynie ist keine Erfindung des Islams. Und doch ist ein kleiner Teil des weiblichen Körpers, den ich wahrscheinlich keine fünf Minuten meines Lebens gedanklich beachtet habe, das Jungfernhäutchen, das Allerheiligste. Das Hymen, eine uneinnehmbare Festung, die es unbedingt zu bewahren gilt.
Das marokkanische Recht ist äußerst restriktiv, was Sexualität anbelangt: außerehelicher Sex verboten, Homosexualität verboten, Abtreibung verboten. So kommt es, dass hunderte Babys pro Jahr ausgesetzt werden, unehelich geborene Kinder keinen zivilen Status erhalten. Leidtragende dieser Gesellschaft sind die Frauen. Männern gegenüber verhält sich die Gesellschaft nachsichtig, Frauen ist außerhalb des ehelichen Schlafzimmers nichts erlaubt. Polizisten hätten Besseres zu tun, als in Sittenangelegenheiten zu verhaften, vor allem wenn es nach der Bezahlung unter der Hand keinen Anlass mehr gäbe. Denn Sex ist ein einträgliches Geschäft, es geht nicht um Religion, sondern oftmals nur um das Gesetz des Geldes, das Gesetz des Stärkeren. Im herrschenden Patriarchat dient die Doppelmoral nicht dem Islam, sondern der Sache der Männer.
Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Menschen in unserer westlichen Zivilisation sind mittlerweile frei sind der Wahl des Partners, ihre geschlechtlichen Identität und Integrität. Doch so lange ist es noch nicht her, dass auch hierzulande Frauen uneingeschränkt wirtschaftlich und körperlich vom Ehemann abhängig waren, Vergewaltigung in der Ehe nicht bestraft wurde, Homosexualität strafbar war. Hier wurden viele unserer heutigen Rechte hart erkämpft. Dieses Aufbegehren wird in den Berichten der von Leila Slimani interviewten Frauen spürbar. Es mag noch ein weiter Weg sein, doch die ersten Schritte sind gesetzt.