Wladimir Kaminer: Militärmusik

Marlen Haushofer thematisiert in diesem Roman ihre eigene Einsamkeit. Die Unfähigkeit in vorgegebenen Bahnen zu funktionieren, obgleich sie genau dies anstrebt. So entsteht eine unüberbrückbare Barriere - eine Wand. Die Wand?
Ich finde, diesen Roman liest man mit großem Gewinn für das eigene Dasein. Er ist und bleibt etwas ganz Besonderes!
"Willkommen, Schülerinnen und Schüler der Academy of Shapeshifters bei den alljährlichen Wandlerspielen." Nach einem nächtlichen Zwischenfall beginnen die Spiele gegen die anderen Camps. Lena ist hochmotiviert ihr Bestes zu geben, um die Aves zu schlagen. Doch als O'Connell in seiner Eröffnungsrede anmerkt, dass die Spiele dieses Jahr anders ablaufen werden als sonst, kommen ihr erste Zweifel. Zeit zum Überlegen bleibt ihr jedoch nicht. (Klappentext)
"Also werde ich sicher bald weiterhören!" - Das schrieb ich am Ende der Rezension zum vorherigen Band. Und das ist nun schon vier Jahre her! Wie kann das sein? Manchmal brauche ich Pausen von Reihen, dann verliere ich sie vorübergehend aus den Augen, und plötzlich: da war doch noch etwas! So erging es mir jedenfalls hier, doch nun habe ich endlich weitergehört. Erstaunlicherweise erinnerte ich mich dann auch recht schnell wieder an die vorherigen Geschehnisse, ansonsten hätte ich noch einmal reinhören müssen in Band 8.
"Willkommen, Schülerinnen und Schüler der Academy of Shapeshifters bei den alljährlichen Wandlerspielen."
Band 9 erzählt nun davon, wie die Wettkämpfe der Wandlerspiele eröffnet werden, aber noch mehr vom Drumherum. Die zickige Zofia, die Lena bislang das Leben zur Hölle gemacht hat, musste sich in der Nacht vor den Spielen der jungen Füchsin geschlagen geben und anschließend noch vor Morgengrauen in einem Duell die Verantwortung für ihr mieses Verhalten einem Mitglied eines der anderen Clans gegenüber übernehmen. Ob das zu einer dauerhaften Läuterung beiträgt, wird sich noch zeigen.
Kieran als Alpha-Can droht Lena abermals: sie soll sich von den Fels fernhalten, ansonsten würde sie mit den Konsequenzen leben müssen. Doch Lena will sich nicht länger dem Druck beugen und sucht Noel auf, den schwarzen Panther. Was wird das für Folgen nach sich ziehen?
Wie nebenher erfahren Lena und die anderen, dass die Spiele in diesem Jahr anders - härter, realistischer - ablaufen werden. Doch was heißt das für sie alle? Das wird sich wohl erst im kommenden Band herauskristallisieren... Es bleibt spannend!
Marlene Rauch kann auch diesmal wieder mit ihrem Vortrag überzeugen (diesmal in einer Länge von 99 Minuten), wobei sie den verschiedenen Figuren durch Veränderung in Stimmlage und Betonung einen Wiedererkennungseffekt verleiht.
Da die Wettkämpfe gerade erst begonnen haben, werde ich natürlich gleich weiterhören. Band 10 liegt schon parat!
© Parden
Die alljährlichen Spiele werden im Camp der Reptii fortgesetzt. Lena und ihre Freunde geben alles, um für ihre Mannschaft Punkte zu erzielen. Doch O'Connell verändert weiterhin die Spielregeln und macht es ihnen damit immer schwerer. Als sie bei einem Spiel sogar dazu gezwungen werden Menschen zu jagen, hört für Lena der Spaß auf. Sie beschließt, gemeinsam mit Finn und Noel dem Anführer der Captoren nachzustellen und übersieht dabei, dass es mehr als einen Feind gibt. (Klappentext)
"Lena, du hast O'Connell doch erlebt. Er bedroht Viktor und uns alle. Wenn wir die Spiele gewinnen, hat er nichts mehr gegen uns in der Hand."
Von den Wandlerspielen, bei denen Wandler aller Arten gegeneinander antreten, hatte ich mir ehrlich gesagt viel Spannendes und Unterhaltsames versprochen. Im vorherigen Band wurde zumindest auf das erste Spiel etwas näher eingegangen, hier in Band 10 werden die Spiele lediglich erwähnt und im Schnelldurchlauf absolviert und stattdessen viel mehr das Drumherum in Augenschein genommen. Mittendrin natürlich Lena, die sich ihren Platz im Camp zunächst erkämpfen musste, nun aber auf dem besten Weg ist, eine Alpha zu werden. Doch will sie das überhaupt?
Kieran jedenfalls macht Ernst, und mit seiner Komplizin Zofia sorgt er dafür, dass Lena seine Drohung nicht vergisst. Sie hält sich einfach nicht an seine klare Anweisung, sich von den Fels fern zu halten - vor aller Augen küsst sie Noah, den schwarzen Panther. Natürlich sieht der Alpha-Can dies als Affront gegen seine Person und seine Position an und weiß Mittel und Wege, dies der aufmüpfigen Lena deutlich zu machen. Eine gefährlich-spannende Begegnung in der Nacht...
Das letzte Spiel der Wettkämpfe findet schließlich im Camp der Farae statt, und Lena hofft mit den anderen ihres Clans auf ihren Heimvorteil und damit auf den Sieg - denn dann hätten sie endlich Ruhe vor den Captoren. Doch weit gefehlt. O'Connell verkündet allen Anwesenden, dass aus Spiel jetzt Ernst wird - die Wandler werden gejagt. Und alle rennen, als ginge es um ihr Leben. Ein Spiel? Ganz gewiss nicht...
Ich gestehe zu, dass diese Reihe um die Academy of Shapeshifters das Potential zu einer wirklich spannenden Geschichte hätte. Leider steht dies im Konjunktiv, denn es spricht leider einiges dagegen. Das Tempo, in dem hier von Thema zu Thema gesprungen wird und die Neuigkeiten nur so aufploppen, die alles ständig auf den Kopf stellen, geht eindeutig zu Lasten von Charakterzeichnung, Emotionen und Weltenbildung. Dadurch bleibt alles sehr oberflächlich und schnelllebig. Hinzu kommt, dass mir Lena als Charakter nicht wirklich sympathisch ist. Sie hat sich zwar weiterentwickelt und versucht, ihren Weg zu gehen, dabei bleibt sie aber anlehnungsbedürftig und weinerlich, was mir zunehmend missfällt.
Dennoch endet auch diese Folge wieder mit einem fiesen Cliffhanger, was natürlich neugierig macht auf die nächste Folge. Marlene Rauch liest die ungekürzte Ausgabe versiert (diesmal in einer Länge von 112 Minuten), wobei sie den verschiedenen Figuren durch Veränderung in Stimmlage und Betonung einen Wiedererkennungseffekt verleiht.
Vermutlich werde ich also trotz aller Kritikpunkte weiterhören, allerdings nicht sofort. Eine Pause wird mir sicher gut tun...
© Parden
Kammerspiel mit großer Wirkung
Eigentlich passiert kaum etwas in diesem Buch, trotzdem erlebt man viel. Dieses Buch nimmt mit.
Da ist eine Frau in einer Ausnahmesituation, allein in einer Berghütte, für immer? Sie weiß nicht, wie es passieren konnte, aber es ist nun mal so, sie kommt dort nicht weg und muss sich mit der Situation arrangieren, für ihre Verpflegung sorgen, Holz hacken, jagen, überleben und darüber nachdenken.
Sie schlägt sich gut, kommt aber körperlich und emotional deutlich an ihre Grenzen und nimmt den Leser dabei mit. Etwas Verhängnisvolles liegt in der Luft.
Mit diesem Buch schreibt sie quasi ums Überleben. Es ist ein Bericht über ihre Erlebnisse und Erfahrungen aber auch ein Halt, ein Zeitvertreib, der ihre Gedanken in Bahnen lenkt und sie beschäftigt. Das Papier wird nicht ewig reichen und es gibt dann nichts mehr. Was dann? Wie lange reichen die Streichhölzer? Was dann?
Marlen Haushofer ist hier ein Kunststück gelungen. Eigentlich findet hier ein Kammerspiel statt, das sich liest wie ganz großes Kino, das fesselt ohne Action und das wirklich sehr berührt.
Ein Buch, das uns vor Augen führt, was wirklich wichtig ist.
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