Das Geheimnis des Orangengartens

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis des Orangengartens' von Reena Browne
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis des Orangengartens"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:321
Verlag: beHEARTBEAT
EAN:
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Rezensionen zu "Das Geheimnis des Orangengartens"

  1. Eine große Liebe und ein Familiengeheimnis

    Emilia Witt gehört der feinen Berliner Gesellschaft an. Ihr Schwiegervater ist der reiche Schmuckfabrikant Witt. Sie wohnt mit ihrem spiel - und trinksüchtigen Mann in dessen Villa mit dem großen Garten und der Orangerie. Dort hat Emilia ihr Tagebuch versteckt. 2019 muss Leandra Witt aus beruflichen Gründen in die Villa Rufin dort findet sie durch Zufall das Tagebuch und kommt somit einem Familiengeheimnis auf die Spur in der Emilia eine Hauptrolle spielt.

    Der Schreibstil ist leicht, bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen hervorragend in diesen Roman hinein. Die Spannung steigert sich während des lesens.

    Fazit: Dieser Roman beinhaltet 41 Kapitel und enthält zwei Handlungsstränge. Der erste berichtet von Emilia und fängt in Berlin 1899 an. Der zweite handelt in unserer heutigen Zeit und erzählt von Leandra die 2019 in Berlin wohnt. Beide Stränge sind sehr gut gekennzeichnet so dass ich der Story ohne Mühe folgen konnte. Meiner Meinung nach sind die einzelnen Kapitel relativ kurz gehalten so dass die Story dynamisch und aufregend geschrieben ist. Ich persönlich wurde dann auch immer neugierig wie wohl das nächste Kapitel weitergeht. Es handelt sich um einen Familienroman der sich am Wannsee abspielt und dem ein großes Geheimnis anhaftet. So wurde die Story für mich mit der Zeit fesselnd und spannend. Es ist aber auch ein Roman über eine große Liebe, die nicht sein durfte, über Eifersucht und Jahrzehnte langen Streit. Somit beherbergt die Story viel Dramatik und Verwicklungen. Meiner Ansicht nach ist dieser Roman vielschichtig angelegt und unterhaltsam zu lesen. Beide Handlungsstränge sind spannend zu lesen aber den Vorzug gab ich insgeheim doch dem historischen Teil. Im "neuen" Teil wird es meiner Ansicht nach mysteriös und die Charaktere, außer Leandra, kamen mir komplex vor. Dieses Buch ist ein aufregender Familienroman der mich persönlich nicht ganz in seinen Bann zog und fesselte. Ich vergebe daher vier Sterne.

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  1. 5
    04. Dez 2022 

    Überraschend und geheimnisvoll

    Es ist die Geschichte von Leandra und Emilia. Beide leben in verschiedenen Zeiten, sind Jahre voneinander entfernt und wissen gar nichts voneinander. Und doch gibt es eine unsichtbare Verbindung.

    Emilia lebt Ende des 19. Jahrhunderts und ist in der Ehe mit dem jähzornigen Schmuckhersteller Karl Witt gefangen. Durch seine Spielsucht droht ihnen der Ruin. Doch da gibt es dieses Angebot des Gläubigers Emanuel Rufin, der die Familie retten könnte und den Ruin verhindern.

    Leandra lebt im Hier und jetzt. Sie soll für die exklusive Schmuckmanufaktur Rufin Verträge übersetzen. Einzige Bedingung ist, dass sie für die Dauer der Tätigkeit im imposanten Anwesen des Eigentümers nicht nur arbeitet, sondern auch wohnt.

    Und es gibt da diese merkwürdigen Geschehnisse, die Leandra während ihrer Tätigkeit geschehen. Nicht nur geheimnisvolle Geräusche, merkwürdige Gerüche, es gibt auch Momente in denen sie sich bedroht fühlt.
    Was die beiden Frauen verbindet, das ist eine spannende Geschichte. Die Autorin hat hier geschickt Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbunden. Das Buch liest sich durch regelmäßigen Wechsel zwischen den Zeitebenen richtig gut. Es gab Momente, da dachte ich, jetzt ist alles klar, das Ende ist auf jeden Fall vorhersehbar. Aber die Autorin hat mich mit dem Ende sehr überrascht. Irgendwie hatte ich mit diesem Ausgang nicht gerechnet.

    Gut gefallen hat mir auch, dass das Buch nicht ins esotherische abgedrifftet ist, sondern dass es für die geheimnisvollen Geschehnisse eine durchaus logische, nachvollziehbare Erklärung gab.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Von mir gibt es dafür natürlich eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

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Miss Kim weiß Bescheid: Storys

Buchseite und Rezensionen zu 'Miss Kim weiß Bescheid: Storys' von Cho Nam-Joo
4.65
4.7 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Miss Kim weiß Bescheid: Storys"

Miss Kim weiß Bescheid« versammelt die Leben von acht koreanischen Frauen im Alter von 10 und 80 Jahren. Jede einzelne dieser stellvertretenden Frauenbiografien wird vor einem aktuellen gesellschaftlichen Thema in Korea verhandelt: das heimliche Filmen von Frauen in der Öffentlichkeit, Hatespeech und Cybermobbing auf Social-Media-Plattformen, häusliche Gewalt, Gaslighting, weibliche Identität im Alter und die Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz. Auch sich selbst, die plötzlich weltbekannte Autorin, nimmt sie ins Visier. Ihr Erfolg ermöglicht ihr einerseits, ihr Leben als Schriftstellerin komfortabel zu führen, andererseits lässt sie der Hass, der ihr vor allem im Netz begegnet, nicht kalt. Cho Nam-Joos meisterhaftes Können besteht in der glasklaren Sprache, in der sie ihre Prosa verfasst und gleichzeitig in dem genauen Blick auf die Ungerechtigkeiten Koreas, den sie mit nichts verschleiert, sondern im Gegenteil messerscharf zu Papier bringt. Wie schon bei »Kim Jiyoung, geboren 1982« sind auch die Schicksale dieser acht Frauen nicht annähernd so weit von uns weg, wie wir meinen und hoffen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783462003499
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Rezensionen zu "Miss Kim weiß Bescheid: Storys"

  1. Acht Geschichten, acht Frauenschicksale aus Südkorea

    „Kim Jiyoung, geboren 1982“ heißt der Debütroman von Cho Nam-Joo , der mich 2021 sehr beeindruckt hat. Extrem nüchtern, fast distanziert im Ton, wird darin ein typisches Frauenleben aus Südkorea geschildert, das unter die Haut geht und soziale Missstände rund um die Benachteiligung von Frauen in unterschiedlichen Lebensbereichen aufdeckt. Insofern war ich sehr gespannt, was mich mit diesen „Stories“ erwarten würde – ich wurde nicht enttäuscht!

    Erneut stellt die Autorin Frauen in den Mittelpunkt ihrer Erzählungen. Fast immer wählt sie die sehr unmittelbare Perspektive der Ich-Erzählerin, die gerade eine intensive oder fordernde Phase ihres Lebens durchläuft. Cho Nam-Joo kann sich dabei in die verschiedenen Altersstufen ihrer Protagonistinnen hervorragend einfühlen. Sie erzählt ebenso berührend von der betagten Schwester im Pflegeheim, von der es Abschied zu nehmen gilt, wie von der ersten zarten Liebe zweier Fünftklässler, denen die Corona-Regeln das Leben erschweren.

    In vielen Geschichten wird deutlich, wie schwer es für junge koreanische Frauen ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Es wird gesellschaftlich erwartet, dass beide Eheleute so lange Arbeitstage absolvieren, dass die Kindertagesstätten diese Zeiten nicht komplett abdecken können. Die Geburt eines Kindes scheint daher eine massive Gefahr für die Karriere der Mütter darzustellen. Es sei denn, sie haben rüstige Omas, die ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten der jungen Familien hintenanstellen. Doch auch das birgt Konflikte, wie Nam-Joo vielschichtig darlegt. Immer sind es die Frauen, die die Familie zusammenhalten, die kochen, sorgen und pflegen.

    In allen betrachteten Familien steht Bildung hoch im Kurs, alle leben in und um die Hauptstadt Seoul herum. Schon die Kinder gehen nicht nur zum Schulunterricht, sondern besuchen zusätzlich verschiedene Nachhilfeinstitute, die dafür sorgen, dass die Schulnoten überdurchschnittlich gut werden. Nur die Besten kommen weiter, ergattern die begehrten Studienplätze. Fleiß, Ehrgeiz, Disziplin und Strebsamkeit scheinen Grundtugenden der koreanischen Bevölkerung zu sein. Allerdings sind auch Seilschaften und gute Beziehungen von Vorteil für das individuelle Vorankommen, völlig gerecht scheint es gerade in vielen Betrieben nicht zuzugehen, wie die Titelgeschichte „Miss Kim weiß Bescheid“ auf eindrucksvoll-ironische Weise belegt.

    Nam-Joo entwirft ihre Szenarien sehr gekonnt, sie stellt uns die Protagonisten vor, die Frauen, die in einem Dilemma stecken. Sehr schnell ist man am jeweiligen Schauplatz angekommen. Die Autorin beweist große Beobachtungsgabe durch ihre Figuren. Wie fühlt es sich an, wenn der 72-jährige Vater plötzlich ausbricht und seine Frau sowie die erwachsenen Kinder ohne Abschied zurücklässt? Was sagen die Tischgespräche über alte Rivalitäten, über Erwartungen, und verdeckte Konflikte aus? Rückt eine Familie in dieser Situation eher zusammen oder auseinander? Erinnerungen und Rückblicke runden die Bilder ab, schaffen Empathie für die einzelnen Generationen.

    Auch eine toxische Liebe wird beleuchtet: Zehn Jahre war die Ich-Erzählerin mit Hyunnam zusammen. Ganz langsam hat er seinen Einfluss auf ihr Leben vergrößert, hat sie manipuliert, seinen Willen immer stärker durchgesetzt. Kritisch reflektiert die junge Frau in einem Brief an ihn, wie das hat passieren können.

    In der umfangreichsten Erzählung „Die Nacht der Polarlichter“ geht es um Sehnsüchte, Wünsche und Lebensträume. Beschrieben werden auch hier drei Frauengenerationen derselben Familie, denen das Schicksal übel mitgespielt hat, die sich aber aufrappeln und versuchen, der Situation das Beste abzugewinnen. Am Ende steht eine Reise nach Kanada zu den Polarlichtern, die unglaublich nah an den Figuren Atmosphäre und Wärme vermittelt. Egal, ob Schauplätze, Charakterzeichnungen oder Zwischenmenschliches – Cho Nam-Joo überzeugt auf ganzer Ebene. Sie zeichnet kraftvolle, kluge Frauenfiguren, die den Blick nach vorne richten, ohne unglaubwürdigen Optimismus auszustrahlen. Die Erzählungen machen nachdenklich, aber nicht traurig.
    Wie nebenbei treten dabei die Missstände der koreanischen Gesellschaft zu Tage. Die Strukturen sind noch immer patriarchalisch geprägt, auch wenn sich das im Laufe der Jahre abgeschwächt hat. Jungen stehen im Ranking eindeutig vor den Mädchen, die meist in Familie, Schule und Beruf benachteiligt werden. Sexuelle Übergriffe werden oft bagatellisiert oder vertuscht. Frauen müssen sich zurücknehmen, tragen die überwiegende Last der (Groß-) Familie und reiben sich zwischen den verschiedenen an sie gerichteten Erwartungen auf. Das ist ein Stressfaktor, der krank machen kann.

    Natürlich sind wir in Deutschland schon den ein oder anderen Schritt weiter vorwärts gekommen, doch eine reelle Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch hierzulande noch nicht erreicht. Da tut es gut, wenn uns Cho Nam-Joo den Spiegel vorhält, damit wir in unseren Bemühungen um Emanzipation nicht nachlassen.
    Ich kann diesen Erzählband nur aus vollstem Herzen empfehlen. Die Autorin findet immer den richtigen Ton, sie nähert sich sensibel ihren Themen an. Die Erzählungen wirken viel wärmer und lebendiger als ihr o.g. Roman. Die Autorin zeigt ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten. „Miss Kim weiß Bescheid“ ist für mich ein feministisches Buch der besten Sorte: Es kommt ohne offenkundige Botschaften aus, es setzt auf eine intelligente Leserschaft, die durchaus in der Lage ist, die latent vorhandene Misogynie zu erkennen und ihre Schlüsse daraus zu ziehen.

    Riesige Lese-Empfehlung für alle Menschen, die sich für fremde Kulturen interessieren und gerne wirklich gute Erzählungen lesen.

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  1. Vom Leid der Frauen...

    Der Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" war 2021 ein absolutes Lesehighlight von mir und so freute ich mich besonders auf diese Storys und ich wurde wieder einmal beschenkt mit literarischem Genuss.

    Im vorliegenden Buch lassen uns mittels Kurzgeschichten acht Frauen, die einen jung, die anderen alt an ihrem Leben teilhaben. Und es zeigt sich sehr deutlich, dass Korea sehr patriarchalisch geprägt ist und die Unterschiede zwischen Korea und Europa gar nicht so groß sind wie man glauben mag.

    Das was mich bei der Lektüre am meisten bedrückt hat war, dass auf die Bedürfnisse von Frauen so gar keine Rücksicht genommen wird, denn sie sind lediglich das Rückgrat des Mannes und halten die Familien am Laufen. Für jeden sollen sie die Stütze sein, nur unterstützt niemand sie, außer es ist eine andere Frau. Dagegen wirkt sexuelle Belästigung als eher kleines Problem. Man nimmt es fast schon als alltäglich hin. Leider.

    Besonders berührt hat mich die Geschichte rund um die toxische Beziehung aus der sich die junge Frau befreien kann. Mir ist es damals nicht so gelungen wie ihr und ich habe erst danach erkannt wie ungesund diese Beziehung war, daher finde ich solche Geschichten besonders wichtig, da man durch solche Lektüre vielleicht die Augen geöffnet bekommt.

    Die Autorin schreibt ansonsten sehr eingängig und für mich ist ihr Stil etwas sehr besonderes.

    Der ein oder andere könnte vielleicht behaupten, dass es sich bei dem Geschilderten um etwas Männerfeindliches handelt. Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Es ist vielmehr eine schonungslose Offenlegung der Gesellschaft. Dem Leser wird der Spiegel vorgehalten.

    Die Geschichten eignen sich nicht zum schnell Weglesen, da die dargestellten Schicksale schon enorm berühren. Daher hat man trotz recht geringer Seitenzahl länger etwas von dem Büchlein, zumal die Geschichten lange nachklingen und zum Nachdenken anregen.

    Fazit: Wieder einmal enorm gelungen, gern lese ich mehr von der Autorin. Absolut empfehlenswert.

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  1. Schonungslos ehrlich...

    Nachdem mir nun sehr oft von dieser Autorin vorgeschwärmt wurde, wollte ich mir nun auch endlich eine Meinung bilden und ich bin doch sehr angetan.

    In den acht Geschichten tauchen wir in Frauenleben ein, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die dennoch immer eins vereint: die Unterdrückung der Frau und wie sie mit ihrem Schicksal umgehen gelernt hat und sich dennoch durchzubeißen weiß.

    Auch wenn man immer wieder denkt, dass fremde Kulturen doch so gänzlich anders sind und es anderen doch deutlich schlechter geht als den Menschen in Europa, so zeigt dieser Erzählband doch sehr genau, dass Frauen in vielen Ländern, so auch bei uns noch lange nicht gleichberechtigt sind. Ich habe mich so oft in den Geschichten wiedererkannt, vor allem beim Thema toxische Beziehung.

    Besonders hervorheben möchte ich im Übrigen die tolle Schreibe von Cho Nam-Joo. Das hat etwas sehr poetisches.

    Auch wenn der Kurzgeschichtenband recht schmal ist, so habe ich doch länger für das Lesen gebraucht, einfach weil man die Schilderungen dann auch jeweils erstmal verarbeiten muss.

    Fazit: Wir brauchen definitiv mehr solcher toller Bücher auf den Markt. Bitte unbedingt lesen! Spitzenklasse!

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  1. 4
    18. Okt 2022 

    Genauer Blick auf Lebensverhältnisse

    Die südkoreanische Autorin Cho Nam -Joo hat mich schon mit ihrem Roman „ Kim Jiyoung, geboren 1982“ begeistert. Darin zeigt sie exemplarisch an ihrer Hauptfigur die strukturelle Diskriminierung, der Frauen in Südkorea ( und nicht nur dort) ausgesetzt sind.
    Deshalb habe ich mich gefreut, dass ein neues Buch von ihr erschienen ist, dieses Mal kein Roman, sondern ein Band mit insgesamt acht Erzählungen. Ihre Protagonistinnen sind Frauen verschiedenster Altersstufen, vom Mädchen bis zur Greisin.
    In der Eingangsgeschichte geht es um eine ältere Frau, die ihre demente Schwester im Pflegeheim besucht. Dabei kreisen ihre Gedanken um die Mühen des Alters, gehen aber auch zurück in die Vergangenheit der Frauen.
    Ihre eigenen Erfahrungen mit Hasskommentaren nach der Veröffentlichung ihres Buches verarbeitet die Autorin in einer weiteren Erzählung.
    Eine Familie wächst nach dem Verschwinden des Vaters wieder näher zusammen und muss feststellen, dass es ihnen auch ohne ihn ganz gut geht.
    In Form eines Briefes lehnt eine junge Frau den Heiratsantrag ihres langjährigen Freundes ab. Denn ihr ist endlich bewusst geworden, wie sehr sie sich von dessen dominanten, alles bestimmenden Wesen jahrelang beherrschen ließ.
    In der längsten und auch einer der besten Geschichten reist eine 60jährige Witwe mit ihrer Schwiegermutter nach Kanada, um die Polarlichter zu sehen. Nachdem sie ihr Leben lang für Mann, Tochter und Enkelkind da war, möchte sie sich endlich diesen lang gehegten Wunsch erfüllen.
    Die Geschichten geben einen guten Einblick in die koreanische Kultur und das Alltagsleben dort. Trotzdem lassen sich viele Parallelen zu unserer Gesellschaft finden. Viele der Themen, die im Buch angesprochen werden, sind auch für Frauen hier relevant: Benachteiligung am Arbeitsplatz, der ständige Spagat zwischen Familie und Beruf, häusliche Gewalt, Care- Arbeit und manches mehr.
    Die Protagonistinnen hier werden sich ihrer eigenen Bedürfnisse und Wünsche bewusst, lehnen sich auf gegen die Erwartungen von außen, wehren sich und versuchen, ihren eigenen Weg zu finden.
    Sämtliche Geschichten werden aus der Ich- Perspektive erzählt. Das ermöglicht eine intensive Nähe zu den Figuren; ihr Handeln wird dadurch verständlich und nachvollziehbar. Es ist beachtlich, wie gut sich die Autorin in die Gefühls- und Gedankenwelt der verschiedensten Altersgruppen einfühlen kann.
    Die Sprache ist klar und eher nüchtern, die Erzählweise ruhig und unaufgeregt. Trotzdem packen die Schicksale, denn die Figuren werden vielschichtig gezeichnet, die angesprochenen Themen sind von großer Relevanz.
    Nicht jede der acht Geschichten hat mich gleichermaßen angesprochen, dennoch gebe ich gerne eine Leseempfehlung für das neue Buch von Cho Nam- Joo . Zu loben ist auch der Verlag für die passende Cover- Gestaltung.

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  1. 5
    18. Okt 2022 

    EInblick in das Leben koreanischer Frauen

    Schon der erste Roman der Autorin Cho Nam-Joo hat mich begeistert. Doch ihr neuer Kurzgeschichten-Roman hat mir sogar noch besser gefallen.

    Man bekommt einen sehr authenthis wirkenden Einblick in das Leben verschiedenster koreanischer Frauen von jung bis alt. Jede der Geschichten ware in sich sehr stimmig und ich fand die Vielfältigkeit der Charaktere sehr interessant. Nam-Joo schafft es scheinbar, sich in die Gedankenwelt einer 60-Jährigen genauso gut hineinversetzten zu können, wie in die einer 10-Jährigen, wie auch allen dazwischen. Die Themen reichen von Gaslighting, sexueller Belästigung, der belastenden Situation der Pandemie für Kinder, Kindererziehung, Großmutter sein über das, schon in ihrem ersten Roman besprochenen Thema, der Arbeitssituation in Korea.
    Ich habe jede der Geschichten mit großen Interesse und Mitgefühl verfolgt und kann auch diesen Roman der Autorin nur wärmstens weiter empfehlen. Ich werde mit Sicherheit alles verfolgen, was die Autorin noch veröffentlichen wird.

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  1. 4
    25. Sep 2022 

    Viele Geschichten - ein Schicksal

    Nach dem aufrüttelnden Roman „Kim Jiyoung, geboren 1982“, der die fest in der südkoreanischen Gesellschaft verankerte Misogynie anhand der Geschichte einer einzelnen, beispielhaften Frau zeichnete, ist nun die Autorin Cho Nam-Joo mit einem Kurzgeschichtenband zurück.

    Die acht Erzählungen haben erneut das Schicksal der Frauen und Mädchen in Südkorea zum Thema. Alle auf eine andere Weise, alle anhand von Frauen unterschiedlichstem Alters. In diesem Buch dreht die Autorin das Prinzip ihres oben genannten Romans um. Statt anhand der Geschichte einer Frau auf das Schicksal vieler Frauen zu extrapolieren, beschreiben in diesem Kurzgeschichtenband viele Geschichten ein Schicksal, nämlich das der Frauen in der südkoreanischen Gesellschaft. Und wie es auch schon dem Vorgängerroman gelang, dieses scheinbar speziell den genannten Kulturkreis betreffendes Problem auch für Leser:innen hiesiger Gefilde erfahrbar zu machen, so gelingt es auch dem vorliegenden Buch, durchaus Parallelen zu Frauenleben in jeder Gesellschaft, nicht nur der südkoreanischen, zu verdeutlichen.

    So gibt es natürlich auch anderswo auf der Welt die Zerrissenheit von Müttern zwischen der Kinderversorgung, der eigenen beruflichen Karriere und anderen eigenen Bedürfnissen. Ebenso sind Paarbeziehung, in welchen Frauen durch psychische Einflussnahme des Partners unterdrückt und eingesperrt werden, überall möglich. Oder man denke an die Frau aus einer Geschichte, die ihr Leben lang für ihr Kind, die Schwiegermutter, den Ehemann da war und nun mit 60 Jahren noch erstmals das Land verlassen, eine Reise unternehmen und die bisher nur von Fotos bekannten Polarlichter selbst sehen möchte. Cho Nam-Joo nutzt in ihren Geschichten eine Altersspanne für ihre Figuren zwischen dem Grundschulalter mit der ersten Liebe und dem hohen Alter um die 90 Jahre mit Demenz und kurz vor dem Tode stehenden Protagonistinnen.

    Wie beim Vorgängerroman trifft die Covergestaltung mal wieder ins Schwarze. So wird eine gesichtslose und damit austauschbare Frauengestalt gezeigt. In (wenn ich richtig aufgepasst habe) allen Geschichten kommt mindestens eine Frau Kim vor, und alle Protagonistinnen ein das Schicksal des weiblichen Geschlechts in einer Gesellschaft, die sehr stereotype Anforderungen an diese stellt. Mir gefällt die Kontinuität im Gesamtkonzept, die die Autorin durch ihre Geschichten und der Verlag durch die gestalterische Umsetzung hier an den Tag legen sehr gut.

    Wie es nun einmal fast immer bei Kurzgeschichtensammlungen der Fall ist, kann nicht jede Geschichte gleich starke Reaktionen bei den Lesenden aktivieren. Mir haben fünf der acht Geschichten ganz besonders gut gefallen und mit den restlichen drei konnte ich weniger anfangen. Insgesamt überzeugt jedoch Cho Nam-Joo wieder einmal durch ihr literarisches Können, noch mehr durch ihre erzählerische Kraft und nicht zuletzt mit der Verdeutlichung der thematisierten Problembereiche. Eine äußerst lesenswerte Lektüre mit viel Abwechslung, daher glatte 4 von 5 Sterne von mir für diese aufrüttelnden Geschichten.

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Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht' von Marie Adams
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht"

Köln. Susanne, Carola und Ella arbeiten als Hebammen im selben Krankenhaus und sind gute Freundinnen. Als sie in der Cranachstraße 21 ein leer stehendes Haus entdecken, entscheiden sie sich, ein Geburtshaus zu gründen. Sie träumen davon, den werdenden Müttern und deren Babys die bestmögliche Geburt zu schenken – voll Geborgenheit und Wärme – und sie auch danach weiter zu begleiten. Als Susanne eine Frau betreut, die vorgibt, ihr erstes Kind zu erwarten, erkennt die erfahrene Hebamme anhand einiger Narben sofort die Lüge. Warum verheimlicht ihre Patientin die frühere Geburt? Sofort reißen bei Susanne alte Wunden auf. Denn sie hat in jungen Jahren eine Tochter geboren, die sie weggeben musste … Ein berührender Roman über die kleinen und großen Dramen, über Schmerz, Freude und den Glauben, dass am Ende alles gut wird.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:396
EAN:
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Rezensionen zu "Das Haus der Hebammen - Susannes Sehnsucht"

  1. Neues Leben entsteht

    "Die Geburt sollte für eine Frau die Stunde ihrer größten Würde sein." (Pierre Vellay)
    Für die Hebammen aus dem "Haus der guten Hoffnung", wie das neue Geburtshaus heißt, etwas ganz Natürliches. Die drei Freundinnen Susanne, Carola und Ella lernen sich im Krankenhaus kennen. Ein leer stehendes Haus in der Cranachstraße bringt die 3 auf die Idee, ihr eigenes Geburtshaus zu gründen. Dort wollen sie Mütter von Beginn an bis zur Geburt begleiten, ihnen viel Geborgenheit, Verständnis, Wärme schenken und gesunde Babys zur Welt bringen. Der Wunsch nach einer Familie lässt bei Susanne ihre Vergangenheit wieder aufleben. Dieses Geheimnis hat sie nicht mal ihren Freundinnen anvertraut.

    Meine Meinung:
    Diese Trilogie ist eine Hommage an die Verdienste der vielen Hebammen in unserem Land. Marie Adams hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Bild der Hebamme und dem ersten Geburtshaus in Köln eine Buchreihe zu widmen. 1989 wurde es wirklich von den beiden Hebammen Monika Plonka, Vera Minnik und dem Gynäkologen Michael Müller gegründet. In Band eins geht es um Susannes Geheimnis und Sehnsüchte. In jungen Jahren hat sie der Eltern wegen ihr Kind zur Adoption weggeben müssen. Nun, 18 Jahre später, würde sie gerne erfahren, was aus Julia geworden ist. Wird sie ihre Tochter wohl wiedersehen? Außerdem erleben wir, dass Schwangerschaft und Geburt bei den meisten Frauen etwas völlig Normales ist, bei dem es keinen Kaiserschnitt oder gar einen Arzt braucht. Selbst wenn manch einer zu Beginn skeptisch ist, ob dieses Geburtshaus wirklich eine so gute Idee ist. Allerdings geben ihnen die Mütter recht, die nach und nach ihre Kinder bei ihnen entbinden. Eigentlich dachte ich, Susanne spielt hier eine größere Rolle, doch wir lernen in Band 1 alle drei Hebammen etwas näher kennen. Wie schon angedeutet ist da Susanne, deren größte Sehnsucht ihr Wiedersehen mit ihrer Tochter ist. Sie lernt obendrein in diesem Teil Antonius einen überaus netten Mann kennen. Carola ist verheiratet, Mutter von 3 Kindern und die Hauptverdienerin der Familie, während ihr Mann auf den Durchbruch als Autor wartet und nebenher die Kinder versorgt. Mitunter fühlt sie sich jedoch als Rabenmutter, weil sie zu wenig Zeit für ihre Familie hat. Ella ist die Jüngste im Bunde, sie lebt noch zu Hause und ist hin- und hergerissen, was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll. Da ist Kinderarzt Christoph Hofert, der ein Auge auf sie geworfen hat und zu dem sie sich ebenfalls etwas hingezogen fühlt. Doch dessen altmodische Ansichten gefallen Ella weniger, weshalb sie skeptisch ist, was diese Beziehung anbelangt. Außerdem wäre da noch ihr Traum, als Hebamme nach Afrika zu gehen. Die liebevolle Art der drei Hebammen lassen sie sofort sympathisch erscheinen. Jede von ihnen hat ihren ganz eigenen Charakter und Sorgen, die sie mit sich schleppt, was den gesamten Plot etwas auffrischt. Natürlich hatte ich erwartet, noch viel mehr über Susanne zu erfahren. Allerdings fand ich es auch schön, alle drei näher kennenzulernen. Besonders gut hat mir die Darstellung der natürlichen Geburt gefallen, die zu dieser damaligen Zeit noch recht ungewöhnlich war. Ich freue mich, noch mehr von den drei Hebammen zu erfahren und gebe 5 von 5 Sterne.

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Drei Tage im August: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Drei Tage im August: Roman' von Anne Stern
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Drei Tage im August: Roman"

Berlin, 5. August 1936: Die Schwermut ist Elfies steter Begleiter, Zuversicht findet sie in ihrer Arbeit in der Chocolaterie Sawade, einem Hort zarter Zaubereien aus Nougat und Schokolade, feinstem Marzipan und edlen Aromen. Hier gelingt es Elfie und ihren Nachbarn, sich ihre Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten zu erhalten. Dann kommt Elfie dem Geheimnis einer besonderen Praline und der Geschichte einer verbotenen Liebe auf die Spur. Doch wird sie es wagen, auch ihrer eigenen Sehnsucht zu folgen?

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:352
Verlag: Aufbau TB
EAN:9783746639987
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Rezensionen zu "Drei Tage im August: Roman"

  1. Unter den Linden

    Das pralle Leben von Berlin hat sich längst von „Unter den Linden“ zum „Kurfürsten Damm“ verlagert. Doch die Chocolaterie Sawade ist geblieben und auch für Elfie eine Zuflucht. Hier kann sie verbergen, dass sie anders ist als andere Menschen, denn ihr macht die Schwermut zu schaffen. In dem Laden ist auch hochbetagte Madame Conte aus der Bel étage Kundin. Eines Tages möchte Madame Elfie sprechen und so erfährt sie eine Geschichte über eine verbotene Liebe und eine ganz besondere Praline.
    Anne Stern hat mich wieder in das Berlin vergangener Jahre eintauchen lassen und dabei durfte ich ungewöhnliche Menschen kennenlernen. Der Schreibstil der Autorin hat mich wieder einmal überzeugt.
    Berlin zeigt sich während der Olympischen Spiele weltoffen und lebendig und überdeckt damit, dass längst dunkle Zeiten angebrochen sind. In der Nachbarschaft der Chocolaterie Sawade leben sehr unterschiedliche Menschen und man spürt ihre Angst, denn sie sind unerwünscht. Auch wenn man sich nicht näher kennt, so halten die Menschen doch zusammen. Elfie leidet unter ihrer Schwermut und hat abends nach Ladenschluss keine Kraft mehr. Sie wurde von ihrer Großmutter aufgezogen, die wenige Gefühle für ihre Enkelin, aber umso mehr Strenge zeigte. Die Verkäuferin Trude möchten dem jüdischen Buchhändler gerne helfen und jeder vermisst den Leierkastenmann, der verstorben ist. Der Barbesitzer Issa El Hamady ist von Elfie beeindruckt und hofft, dass seine Bar sich endlich mal wieder füllt. Das kleine Blumenmädchen ist der Polizei ein Dorn im Auge und Elfie hat Angst sich einzumischen. Dann gibt es da noch Madame Conte, die immer schwächer wird und ein Geheimnis hütet. Ich konnte mich in alle Personen hineinversetzen und ihre Ängste und Sorgen nachvollziehen.
    Es ist eine tiefgründige und eher ruhige Geschichte, die mir aber gut gefallen hat.

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  1. Drei bedeutende Tage im Leben einiger Menschen...

    Ehrlich gesagt war mir nicht bewusst, dass der Titel Programm ist, denn wir begleiten die zahlreichen und sehr unterschiedlichen Protagonisten ganze drei Tage.

    Anne Stern, berühmt durch ihre Hebammenbücher, führt den Leser wieder einmal durch Berlin, die eine meiner liebsten Städte ist. Die gewählte Zeit ist schon etwas besonderes, denn es sind die Olympischen Spiele und die Stadt gibt sich weltoffener als sie eigentlich ist.

    Elfie habe ich gerade wegen ihrer Schwermut so sehr gemocht, denn man kann gut nachvollziehen, dass sie durch das Leben bei der strengen Großmutter nicht zu einem fröhlichen, unbeschwerten Menschen werden konnte. Mit der Chocolaterie Sawade kehrt ein bisschen Alltag und auch etwas Besonderes in das Leben der Menschen, die "Unter den Linden" leben ein. Wer lässt sich nicht ein bisschen Glückshormone geben, indem er in etwas Süßes beißt?

    Die Mischung der Figuren wie einem jüdischen Buchhändler, dem ausländischen Barbesitzer Issa El Hamady, dem Blumenmädchen und vielen mehr ist sehr gelungen, denn sie alle passen irgendwie nicht so recht in das Schema der Nationalsozialisten und man spürt, dass die Ruhe vor dem Sturm bald ein Ende haben wird.

    Fazit: Eine feinfühlige Geschichte, die drei Tage zu etwas Besonderem werden lassen. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Einziger Nachteil: beim Lesen bekommt man mehr Lust auf Süßes als sonst.

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Sommerglück in der Bretagne

Buchseite und Rezensionen zu 'Sommerglück in der Bretagne' von Claire Bonnett
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sommerglück in der Bretagne"

Nachdem die Affäre ihres Freundes auffliegt, reist Luisa in die Bretagne - an den Ort, an dem sie als Teenager einen traumhaften Sommerurlaub verbrachte. Doch nicht nur die wunderschöne und raue Küstenlandschaft weckt Luisas Sehnsucht: Vor zwölf Jahren hat sie sich genau hier unsterblich in Maël verliebt. Die beiden waren den ganzen Sommer zusammen, nach dem Urlaub hat Luisa jedoch nie wieder etwas von dem charmanten Franzosen gehört. Auch wenn es aussichtslos erscheint, beschließt sie, Maël zu suchen - aber zwölf Jahre sind eine lange Zeit und ein einzelner Vorname kein guter Startpunkt. Zum Glück trifft sie auf Yannic, der sich bereit erklärt, ihr bei der Suche zu helfen. Eine turbulente Reise durch die Bretagne beginnt, in der Luisa nicht nur das französische Essen und die französische Lebensweise zu schätzen lernt, sondern auch Yannics unverschämt leichtfüßige Art, die leise Gefühle in ihr weckt ...

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:301
Verlag: beHEARTBEAT
EAN:
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Rezensionen zu "Sommerglück in der Bretagne"

  1. Eine Zeitreise zurück in die Jugend

    Luisa begibt sich auf eine Reise die sie in die Bretagne führt wo sie als Jugendliche einen schönen Urlaub verbracht hat.Damals lernte sie den Franzosen Maël kennen und verliebte sich in ihn.Nach zwölf Jahren versucht Luisa ihn nun wieder zu finden.Hilfe bekommt sie von Yannic der ihr hilft.Es beginnt eine turbolente Reise durch die Bretagne.

    Der Schreibstil ist leicht,bildhaft und zügig zu lesen.Die Protagonisten sind sehr sympathisch dargestellt und die Spannung erhöht sich während des lesens langsam aber kontinuierlich.

    Fazit:Über jedes einzelne der 15 Kapitel ist eine Hortensie gezeichnet das mir beim lesen das Gefühl von Sommer gab.Die Handlung selbst spielt sich in Ker Larmor ab und später führt sie den Leser durch die Bretagne.Die Autorin beschreibt dabei bildhaft die Umgebung und Landschaft.Die Story wird aus Sicht von Luisa berichtet.Für mich hat sie frisch, locker und sehr sympathisch erzählt.Yannic war mir Rätsel.Er ist selbst auf der Suche und schließt sich Luisa an.Aber wonach?Und wieso kann ihm dabei Luisa helfen?So wurde für mich die Story quasi doppelt spannend.Meiner Meinung nach ist dieser Roman wie ein Puzzle aufgebaut.Die Suche nach dem "richtigen" Maël setzt sich Teil für Teil zusammen.Ich erfuhr sehr viel über die Bretagne und bekam dabei zusätzlich noch einige Touristeninfos zu lesen.Diese Story entwickelt sich immer mehr zu einem Roadtrip der besonderen Art zudem ist es eine Reise zu sich selbst und führt Luisa in ein Gefühlschaos.In dieser Story geht die Fahrt kreuz und quer und von einem Maël zum nächsten.Ob Luisa und Yannic den richtigen finden das werde ich euch natürlich nicht verraten.Dieser leichte Sommerroman verbreitet Urlaubsfeeling und ist hervorragend als Urlaubslektüre geeignet.Ich vergebe sehr gerne fünf Sterne.

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Strandkorbsommer

Buchseite und Rezensionen zu 'Strandkorbsommer' von Barbara Erlenkamp
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Strandkorbsommer"

Katja ist Grundschullehrerin aus Leidenschaft, doch seit Jahren hangelt sie sich von einem Vertretungsjob zum nächsten. Zum Glück sind bald Sommerferien, und Katja freut sich auf den wohlverdienten Urlaub mit ihrem Freund Benedikt. Doch nach einer Planänderung in letzter Minute findet sie sich stattdessen allein in einer Pension auf Langeoog wieder. Auf der Nordseeinsel angekommen freundet sich Katja schon bald mit einer jungen Lehrerkollegin an und verbringt viel Zeit im Strandkorbverleih von Jette, einer alten Freundin von Katjas Mutter. Als diese jedoch einen Unfall hat und ins Krankenhaus muss, ist für Katja klar: Sie springt ein und schmeißt den Laden. Dabei trifft sie auf Martin, der sich als sympathischer Biologe und Robbenschützer entpuppt. Die beiden kommen sich näher. Als Benedikt dann endlich kurz vor Ferienende auf Langeoog ankommt, steht Katja plötzlich nicht nur zwischen zwei Männern - sondern auch zwischen zwei völlig verschiedenen Lebenskonzepten ... Meeresrauschen oder Designer-Loft in Köln ... Wie wird sie sich entscheiden?

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:317
Verlag: beHEARTBEAT
EAN:
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Rezensionen zu "Strandkorbsommer"

  1. Eine schöne Urlaubslektüre

    Katja ist Grundschullehrerin und hangelt sich von einem befristeten Vertrag zum anderen.Ihr Freund Benedict führt ein kleines Start-up Unternehmen das sich gerade international aufstellt.Eigentlich wollten die zwei nach Südfrankreich in den Urlaub aber da Benedict keine Zeit hat fährt Katja nach Langeoog in eine kleine Pension.Ihre Zeit verbringt sie in einem Strandkorbverleih der einer Freundin ihrer Mutter gehört.Dort trifft sie auf Martin einen Biologen.Als Benedict dann kurz vor Ende der Ferien auftaucht steht Katja plötzlich zwischen zwei Männern.Wie wird sie sich entscheiden? Eher für das luxuriöse Leben in Köln oder doch für das Leben am Meer?

    Der Schreibstil ist leicht und zügig zu lesen.Die Protagonisten passen sehr gut in diesen Roman hinein und die Spannung erhöht sich zwar aber bleibt dann auf einer Höhe stehen.

    Fazit:Katja war mir gleich zu Beginn des Buches sehr sympathisch im Gegenteil zu Benedict.Er wurde,je mehr Erfolg er hatte,immer unsympathischer außerdem war er war mir zu eingebildet.Die Handlung spielt sich größtenteils auf Langeoog ab.Als Katja auf die Insel kommt stellte sich langsam bei mir das Gefühl von Urlaub ein.Ich erfuhr einiges über die Insel,insbesondere über die Seehundauffangstation und über Seehunde im allgemeinen Natürlich ist die Story eine Liebesgeschichte und deshalb darf die Romantik nicht fehlen.Mir ist beim lesen aufgefallen dass sobald Benedict in Szene tritt die Atmosphäre eher dichter wird.Die Autorin hat dies gekonnt umgesetzt.Dieser Liebesroman mit seinen 46 recht kurzen Kapiteln ist in meinen Augen hervorragend als Urlaubslektüre geeignet da er leicht wie eine Sommerbrise geschrieben ist.Zwischendurch gab es für mich einige Längen die mir zu detailliert waren.Meiner meiner Meinung nach hat dieser Liebesroman sehr gut angefangen aber leider hat mir das gewisse Extra dann doch gefehlt.Ich bin leider nie ganz so gut in diesen Roman hinein gekommen und deshalb vergebe ich drei Sterne.

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Morgen kann kommen

Buchseite und Rezensionen zu 'Morgen kann kommen' von Ildikó von Kürthy
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Morgen kann kommen"

Ein zerrissenes Foto bringt die Wahrheit ans Licht. Es ist die Momentaufnahme eines Verrats, der vier Schicksale miteinander verbindet, sie zusammenführt und mit den unbequemen Fragen der Lebensmitte konfrontiert: loslassen oder festhalten? Wer bin ich, wenn ich niemandem mehr gefallen will, und wo will ich hin, wenn ich mir von niemandem mehr sagen lasse, wo es langgeht? Ruth flieht mit dem Foto und ihrem viel zu großen Hund in die alte Villa der Großeltern. Dort trifft sie nach Jahren des Schweigens auf ihre Schwester, erkennt die Lüge, die sie entzweit, und das Verbrechen, das ihr Leben bestimmt hat. Sie schließt Rudi in ihr Herz, der sich im ersten Stock mit sanftmütiger Tapferkeit auf seinen Tod vorbereitet, aber vorher noch ein letztes Mal für Ordnung sorgen will. Sie begegnet Erdal, der unter Wechseljahresbeschwerden leidet und aus Versehen eine folgenschwere Entscheidung trifft, als er seine Cousine in die Villa einlädt. In schneller Abfolge gehen eine Nase und etliche Illusionen zu Bruch. Ruth tritt aus dem Schatten ihrer Vergangenheit. Und das Ende ist eigentlich erst der Anfang.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:368
Verlag: Wunderlich
EAN:9783805200936
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Rezensionen zu "Morgen kann kommen"

  1. Start in ein neues Leben

    Ruth lebt schon lange im Schatten ihres Mannes, dem bekannten Schauspieler Karl Westphal. Er hat bestimmt, was gut für Ruth ist und sie hat ihn gelassen. Zufällig entdeckt Ruth auf einem zerrissenen Foto im Drogeriemarkt etwas, vor dem sie die Augen nicht mehr verschließen kann. Mit ihrem Hund flieht sie in die Villa ihrer Großeltern. Dort trifft sie ihre Schwester Gloria, zu der sie schon seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Sie erkennt, dass sie belogen wurde.
    Dies ist mein erstes Buch der Autorin Ildikó von Kürthy und sicherlich nicht mein letztes. Der Schreibstil lässt sich angenehm flüssig lesen und die Geschichte ist zwar humorvoll, hat aber auch einen gewissen Tiefgang.
    Im Haus ihrer Großmutter trifft Ruth ihre Schwester und erfährt, dass die Intrigen ihres Mannes schuld daran sind, dass so lange Funkstille zwischen den Schwestern war. Ich fand es zwar schön, dass sie alles klärt, aber nach der langen Zeit ging mir das ein wenig zu schnell. Dort trifft Ruth aber auch noch auf andere Menschen, die auch ihr Päckchen zu tragen haben. Durch sie erfährt Ruth verschiedene Blickwinkel auf ihre Situation. Mir haben die Charaktere gut gefallen und ich mochte sie, bis auf den eitlen Egomanen Karl.
    Mit Abstand von ihrem bisherigen Leben kann Ruth zu sich selbst finden und endlich ihren eigenen Weg gehen.
    Dies ist ein humorvoller und emotionaler Roman, der mich gut unterhalten hat.

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  1. 5
    04. Mai 2022 

    Wunderschöne Geschichte mit wunderschönen Illustrationen

    Im Buch geht es um einige faszinierende Menschen, aber hauptsächlich um Ruth und Gloria, welche sich nach einem schicksalhaften Tag auseinanderlebten und nun eine Chance haben wieder zusammenzufinden.

    Das Buch ist ganz wundervoll gestaltet. Es gibt immer wieder kleine Kunstwerke, die sich auf den Text beziehen und wirklich wunderschön sind. Sie haben mir persönlich die Geschichte näher gebracht.
    Ruth und Gloria sind beide tolle Charaktere. Sie halten sich ganz unterschiedlich, weil sie mit den gleichen Problemen anders klarkommen und doch merkt man ihre wiederkehrende Vertrautheit und dass sie doch mit ganz ähnlichen Dingen in ihrem Leben umgehen mussten. Auch die anderen Charaktere sind toll und liebenswürdig. (Außer Ruths Ehemann… Der kommt in die Hölle.)
    Am Anfang lernen wir alle Charaktere kennen, welche sehr einzigartig sind, sodass ich keine Probleme hatte, zu folgen, wer wer ist. Die Dialoge zwischen den Charakteren waren sehr lebensecht, berührend und oft auch überaus lustig.
    Das Buch hat mich sehr ergriffen und ich war mit jeder Seite mehr im Bann. Wir lesen von vielen ganz furchtbaren Dingen, die mich unfassbar wütend gemacht haben, denen dann aber wieder schöne Momente entgegengesetzt wurden. Ich konnte mich vom Buch sehr mitreißen lassen.
    Insgesamt ist das Buch sehr schön aufgebaut, weil alle Stränge langsam aber sicher aufeinander zulaufen und man immer mehr erfährt bis man schließlich das Gesamtbild erhält.

    Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

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Eine Frage der Chemie

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Frage der Chemie' von Bonnie Garmus
4.6
4.6 von 5 (5 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Frage der Chemie"

Elizabeth Zott ist eine Frau mit dem unverkennbaren Auftreten eines Menschen, der nicht durchschnittlich ist und es nie sein wird. Doch es ist 1961, und die Frauen tragen Hemdblusenkleider und treten Gartenvereinen bei. Niemand traut ihnen zu, Chemikerin zu werden. Außer Calvin Evans, dem einsamen, brillanten Nobelpreiskandidaten, der sich ausgerechnet in Elizabeths Verstand verliebt. Aber auch 1961 geht das Leben eigene Wege. Und so findet sich eine alleinerziehende Elizabeth Zott bald in der TV-Show »Essen um sechs« wieder. Doch für sie ist Kochen Chemie. Und Chemie bedeutet Veränderung der Zustände ...

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Piper
EAN:9783492071093
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Rezensionen zu "Eine Frage der Chemie"

  1. 4
    02. Jan 2023 

    Klar ausgedrückt

    Kochen ist Chemie, das erklärt jedenfalls Elizabeth Zott in ihrer Kochshow „Essen um sechs“. Was Zott damit sagen möchte ist, dass sie eigentlich Chemikerin ist, aufgrund der Umstände des Lebens nun aber im Fernsehen gelandet ist. Und auch das ist im Jahr 1961 ein ungewöhnlicher Karriereschritt. Zwar hat Elizabeth studiert, aber promoviert hat sie nicht. Vielleicht ist sie deshalb in ihrem Institut unter den männlichen Kollegen nicht gut angesehen. Vielleicht sind die Kerle auch neidisch, weil sie besser ist. Einzig der Ausnahmewissenschaftler Calvin Evans sieht das anders. Für ihn ist Zott erstmal diejenige, die seine Laborbecher vereinnahmt hat.

    Eine Frau in der Wissenschaft ist wohl auch heute nicht einfach, gerade wenn es um Naturwissenschaften geht. Grundsätzlich stehen den Frauen aber Möglichkeiten offen. In den 1950er und 1960er Jahren erlebt Elizabeth Zott das ganz anders. Mit vollem Herzen hat sie sich der Chemie verschrieben und sie wird von den Männern und dem System herbe ausgebremst. Ein Lichtblick ist nach den anfänglichen Schwierigkeiten Calvin Evans, der wenigstens versteht, wovon sie redet. Kein Wunder, dass die Beiden sich näher kommen, Calvin geht es schließlich ähnlich. Ihre kleine Lebensgemeinschaft erscheint fast perfekt als ihr Hund um halb sieben zu ihnen stößt. Dennoch sind ihre Lebensentwürfe unterschiedlich, was auch zu Problemen führt.

    Dieser Roman steht schon seit Monaten auf der Bestsellerliste, was einen möglicherweise fast schon skeptisch werden lässt. Man hat widerstanden bis es der Roman auf die Nominiertenliste des Deutschen Hörbuchpreises in der Kategorie „Beste Unterhaltung“ geschafft hat. Und beste Unterhaltung wird hier tatsächlich geboten, zum einen durch die tolle Lesung von Luise Helm, zum anderen durch den Inhalt des Buches, der sich mitreißender darstellt als geahnt. Vielleicht sind einige Schicksalsschläge doch zu viel, doch gerade die Beschreibung der Frau in der Wissenschaft in der damaligen Zeit erscheint sehr authentisch und glaubhaft. Da kann man schon mal wütend werden und froh sein, dass man heute lebt. Man neigt dazu es als selbstverständlich hinzunehmen, doch man sollte es zu schätzen wissen, was Frauen seien sie auch fiktional wie Elizabeth Zott für ihre Töchter und Enkelinnen erreicht haben. Daneben berührt Elizabeth Zott mit ihrer Geradlinigkeit, die ihr schließlich echte Freundschaft und eine Familie beschert.

    4,5 Sterne

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  1. 5
    04. Aug 2022 

    Furios feministisch und unwiderstehlich witzig

    „Ein Mann kann seinem Kind Lunch machen. Das ist keine biologische Unmöglichkeit.“ Mit diesem Satz beginnt die unglaubliche TV-Karriere von Elizabeth Zott – Chemikerin, unverheiratet, unbeugsam – und im Forschungsinstitut gefeuert wegen Schwangerschaft. Produzent Walter Pine, dem diese Worte gelten, ist so geflasht von Elizabeth, dass er ein TV-Format für sie erfindet: Essen um sechs. „Und obwohl Elizabeth die Idee nicht unbedingt begeisternd fand, […] nahm sie den Job aus den üblichen Gründen an: Er war besser bezahlt, und sie hatte ein Kind zu versorgen.“ Fortan erteilt sie – getarnt durch eine Kochsendung – der weiblichen Hälfte der Nation Chemieunterricht und Nachhilfe in Emanzipations- und Lebensfragen.
    Weitere Figuren: Madeline, Elizabeths gescheite Tochter; eine unglücklich verheiratete Nachbarin; ein Pastor, dem der Glaube abhanden gekommen ist; ein anständiger Journalist, der für seinen Anstand mit einer Entsendung nach Vietnam belohnt wird und ein Sortiment Sexisten, Lügner, Vergewaltiger, Plagiatoren (Betonung auf Toren) und opportunistischer Wissenschaftler ohne Talent. Und Calvin Evans, weltberühmter Chemiker kurz vor der Nobelpreisnominierung und Elizabeths große Liebe.

    Der Roman spielt in den 50er/60er Jahren des letzten Jahrhunderts – ein kluger Kunstgriff, denn da war die Welt für Frauen eindeutig nicht in Ordnung – nicht so wie heute, wo frau sich nicht beklagen kann, ohne zu hören, dass doch mittlerweile die armen Männer diskriminiert werden. In der schlechten alten Zeit waren eindeutig die Frauen benachteiligt. Aber sowas von. Steilvorlage für satirische Überspitzung – und ganz nebenbei wird klar, wo wir herkommen und was unsere Mütter und (je nach Alter) Großmütter für uns erreicht haben.

    Garmus´ Sprache punktet mit Tempo, Esprit und knackigen Dialogen – und zum furiosen Ende hin legt die Autorin den Turbogang ein. Ihre Elizabeth mit ihrer gnadenlosen Sachlichkeit ist eine der originellsten Figuren, denen ich zwischen zwei Seiten begegnet bin. Schöner kann man nicht für Ratio und Gleichberechtigung eintreten. Als Bonus obendrauf gibt es ein lange begrabenes Geheimnis, ein korruptes Waisenhaus und einen mysteriösen Wohltäter - und Halbsieben, einen äußerst intelligenten Ex-Bombensuchhund. Diese liebenswert eigenständige Figur verleiht der Story etwas Märchenhaftes, ohne sie zu überzuckern. Ich musste den Impuls unterdrücken, zum nächsten Tierheim zu düsen und den erstbesten treuguckenden Vierbeiner zu adoptieren.

    Fazit: Mit ihrem Erstling ist Garmus ein ebenso scharfzüngiger wie witziger Knaller gelungen. Der Roman macht unweigerlich gute Laune - ich habe ihn in weniger als zwei Tagen verschlungen und mit einem Lächeln zugeklappt.

    Und nun: „Kinder, deckt den Tisch! Eure Mutter braucht einen Moment für sich allein.“ Ich wünsche einen gesunden Leseappetit und viel Spaß mit diesem originellen Roman!

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  1. 4
    02. Aug 2022 

    Originelle Heldin

    Alle lieben Elizabeth Zott und auch ich bin dem Charme dieser selbstbewussten und widerspenstigen Heldin erlegen.
    Elizabeth Zott ist die Protagonistin in dem Debutroman der 64jährigen Wissenschaftsjournalistin Bonnie Garmus „ Eine Frage der Chemie“. Die Geschichte spielt in den 50er und frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine Zeit, in der man Frauen vor allem die Mutter- und Hausfrauenrolle zugedacht hat. Doch Elizabeth hat andere Pläne; sie will eine anerkannte Wissenschaftlerin sein. Dabei werden ihr viele Hindernisse in den Weg gelegt. So muss sie z.B. damit leben, dass ihr Chef ihre Arbeitsergebnisse unter seinem Namen veröffentlicht. Und auch der Doktortitel bleibt ihr versagt, weil sie nicht bereit ist, ihrem Professor dafür besondere Gefälligkeiten zu erweisen.
    So nimmt sie eine Assistentenstelle als Chemikerin in einem Forschungsinstitut in einer kalifornischen Kleinstadt an. Hier begegnet sie dem charismatischen Wissenschaftsgenie Calvin Evans, einem Außenseiter und Sonderling wie sie selbst. Die beiden sind wie füreinander geschaffen. Doch heiraten will Elizabeth nicht. Sie will weiter eine eigenständige Person sein und nicht von allen nur als Mrs. Calvin Evan wahrgenommen werden. Eine verständliche, aber falsche Entscheidung, wie sich zeigen wird. Denn als Calvin durch einen tragischen Unfall stirbt und sie die gemeinsame Tochter als ledige Mutter zur Welt bringt, verliert sie ihre Arbeit an der Universität
    ( „ Sie entlassen mich, weil ich schwanger und unverheiratet bin. Was ist mit dem Mann?“ )
    Durch Zufall landet sie beim Fernsehen. Ein Produzent auf der Suche nach einer neuen Sendung bietet der begabten Köchin Elizabeth die Leitung einer Kochshow an. Ihre finanzielle Misere zwingt Elizabeth dazu, den Job anzunehmen. Aber sie geht an ihre neue Arbeit völlig anders heran, als sich das ihre Arbeitgeber gewünscht haben. Sie spielt nicht das süße Muttchen, das in ihrer spießigen Küche ihre Liebsten bekocht. Stattdessen tritt sie im weißen Laborkittel vor die Kamera und verwandelt die Fernsehküche in ein Chemielabor. Die hohe Kunst des Kochens erklärt sie mit ihren Chemiekenntnissen. Alles ist Chemie, denn „ Chemie bedeutet Veränderung der Zustände“.
    Elizabeth nimmt die Frauen vor den Fernsehapparaten ernst, erklärt deren Arbeit als Hausfrau für elementar und sinnvoll für das Wohlergehen aller und verkündet unverblümt ihre Meinung zu Religion und anderen gesellschaftlichen Fragen.
    Schnell entwickelt sich „ Essen um sechs“ zum Publikumsmagnet. Und ihr Schlusssatz am Ende jeder Sendung wird legendär. „ Kinder, deckt den Tisch. Eure Mutter braucht einen Moment für sich.“
    Unbestritten ist „ Eine Frage der Chemie“ ein sehr amerikanischer Roman. Er schreit geradezu nach einer Verfilmung. ( Die Filmrechte sind längst verkauft.) Die Kindheiten der beiden Protagonisten Elizabeth und Calvin sind extrem tragisch ( erinnern z.T. an Geschichten von Charles Dickens), die Häufung von Todesfällen enorm, nicht alle Wendungen und Überraschungen gleichermaßen plausibel. Manche Figuren streifen nicht nur das bekannte Klischee. Außerdem finden sich märchenhafte Züge im Roman, sei es die hochbegabte Tochter, die schon mit fünf Jahren Klassiker der Weltliteratur liest oder der intelligente Hund Halbsieben, der einen enormen Wortschatz hat und einige Situationen originell deutet. Auch hätte es des allzu kitschigen Endes nicht bedurft.
    Trotzdem ist der Roman ein einziges Lesevergnügen. Das liegt am Wortwitz der Autorin, die mit viel Humor und Herzenswärme schreibt und an den pointierten Dialogen und den plastisch geschilderten Szenen. Aber auch an der originellen Hauptfigur.
    Elizabeth ist eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist. Sie verweigert sich der ihr zugewiesenen Rolle und geht stattdessen unbeirrt ihren Weg. Bis zum Ende kämpft sie darum, als Wissenschaftlerin anerkannt zu werden.
    Sie ermutigt Frauen dazu, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und keine Angst zu haben vor Veränderungen. Gleichzeitig aber betont sie ihre Wertschätzung für die Arbeit, die eine Hausfrau und Mutter täglich leistet.
    Stark und selbstbewusst vertritt Elizabeth ihren Standpunkt, der auf Fakten und Vernunft beruht.
    Mit dieser Figur plädiert die Autorin für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, zeigt dabei aber auch den mühevollen und demütigenden Weg, den Frauen dafür auf sich genommen haben.
    „ Eine Frage der Chemie“ ist ein kluger und amüsanter Unterhaltungsroman mit einer sympathischen und starken Heldin.

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  1. 5
    30. Mai 2022 

    Kochen ist Chemie!

    Im Buch geht es um Elizabeth Zott, eine Chemikerin, welche sich in den 1960ern gegen jede Menge Sexismus durchsetzt.

    Erst einmal sind die Charaktere absolut fabelhaft und facettenreich. Die liebenswerten Charaktere sind außerordentlich liebenswürdig und die verachtenswerten sind ausgesprochen verachtenswert.
    Speziell Elizabeth Zott ist ganz und gar fantastisch. Sie hat ein starkes und selbstbewusstes Auftreten sowie klare Prinzipien und Moralvorstellungen. Aber auch viele Nebencharaktere, welche in positivem Verhältnis zu ihr stehen, sind wirklich wundervoll.
    Das Buch hat eine Reihe an ganz unterschiedlichen und sehr ausgeprägten Emotionen bei mir verursacht. Manchmal war ich euphorisch, wütend, freudig oder traurig. Das Buch behandelt viele feministische Standpunkte und sexistische Probleme, die zu der Zeitperiode noch schwerer wogen, die aber auch heute noch nicht vollständig aufgelöst sind. Elizabeth Zott gegen diese Missstände angehen zu sehen ist wahrlich inspirierend und hat mir persönlich viel Genugtuung verschafft.
    Der Schreibstil war ganz fantastisch. Er war sehr klar und hat in meinen Augen den Humor des Buches sowie die hervorgerufenen Emotionen unterstützt. Die Geschichte war trotz einiger Zeitsprünge sehr verständlich.

    Das Buch hat mich wirklich begeistert und ich kann es nur aus vollstem Herzen empfehlen!

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  1. Liebe ist eine chemische Reaktion...

    Wie kann man einem so unglaublich starkem Buch ein so gewöhnliches Cover geben? Fast hätte ich diesen Schatz übersehen und das nur, weil die Optik so nichtssagend ist.

    In der Geschichte geht es um Elizabeth Zott, die Chemikerin werden und als Forscherin arbeiten möchte. Leider lebt sie in den 60er Jahren, in denen Frauen nicht ernst genommen werden und sich doch besser um Kinder und Haushalt kümmern sollten als um Männerthemen. Oder etwa nicht?

    Auch wenn die Herren im Buch sehr schlecht wegkommen, so ist es keinesfalls ein Buch, das Männer schlecht macht, sondern es zeigt lediglich eine Zeit, in der Religion viel Bedeutung hatte und Emanzipation für die meisten Menschen ein Fremdwort war.

    Selten habe ich im Roman eine so starke Frauenfigur erlebt wie hier und Miss Zott hat mich mit ihrer sehr nerdigen Art in ihren Bann gezogen. Auch wenn das Schicksal ihr oft Steine in den Weg gelegt hat, richtet sie ihre Schutzbrille und startet neu durch und sieht nach vorn. Mir hat vor allem gefallen, dass sie nicht nur für sich kämpft, sondern andere Frauen ermutigt auch ihren Weg zu gehen. Und beim Kaffeekochen denke ich jetzt nur noch daran wie sie Kaffee zubereitet.

    Die geschilderte Liebesgeschichte zwischen ihr und Calvin hat mich berührt und ich habe sie als etwas sehr Besonderes wahrgenommen. Man kann die Funken beim Lesen ungemein spüren und bekommt ein Kribbeln im Bauch.

    Die dargestellte Fernsehshow würde mir auch heute noch gefallen, denn sie wäre auch jetzt noch etwas Einzigartiges unter all den bestehenden Kochshows.

    Doch nicht nur die Hauptfigur Elizabeth hat Charme, denn auch ihre Tochter Mad, Nachbarin Harriet, Produzent Walter oder Reverend Wakely wissen zu begeistern und jeder Leser wird seinen eigenen Favoriten haben. Mein Liebling ist ganz klar Hund Halbsieben, der versucht seine Liebsten immer vor dem großen Unglück zu schützen.

    Für mich ein unglaublich intensives Leseerlebnis, das mich in seinen Bann gezogen und einfach nicht mehr los gelassen hat. Die Geschichte wird noch lange in meinem Kopf bleiben.

    Fazit: Lesehighlight im Jahr 2022 und ganz klare Leseempfehlung von mir. Spitzenklasse!

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