Die Schachspielerin

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Schachspielerin' von Bertina Henrichs
4.65
4.7 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Schachspielerin"

Im Leben von Eleni ist eigentlich alles in bester Ordnung: Sie führt eine glückliche Ehe mit Panos, dem Besitzer der Autowerkstatt, hat zwei wohl geratene Kinder und liebt ihren Beruf als Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf Naxos. Doch dann stößt Eleni eines Morgens bei ihrer Arbeit aus Versehen die Figur einer unbeendeten Schachpartie um. Wohin gehört die kleine Holzfigur? Eleni versteht nichts vom Schach und stellt den Springer verlegen neben das Brett. In den Tagen darauf wird sie den Gedanken an das geheimnisvolle Spiel nicht mehr los, hinter dem sich für sie eine neue, ungeheuer aufregende Welt verbirgt. Aber gehört es sich für ein einfaches Zimmermädchen, das vielleicht älteste und komplizierteste Spiel der Welt zu lernen? Darf sich eine gewöhnliche Frau auf Naxos einen ungewöhnlichen Traum erfüllen?

Format:Taschenbuch
Seiten:144
EAN:9783455300918
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Rezensionen zu "Die Schachspielerin"

  1. 4
    10. Apr 2023 

    Veränderungen...

    In Elenis Leben ist eigentlich alles in bester Ordnung: Sie führt eine glückliche Ehe, hat zwei wohl geratene Kinder und liebt ihren Beruf als Zimmermädchen in einem Hotel auf Naxos. Doch als sie bei der Arbeit eine Schachfigur umstößt, ist nichts mehr, wie es war. Die Leidenschaft für das Königsspiel hat sie gepackt und lässt sie nicht mehr los - und damit riskiert sie schnell ihren guten Ruf, ihre Arbeit und schließlich sogar ihre Ehe und Familie. (Klappentext)

    Eleni ist verheiratet mit Panos, dem Besitzer der Autowerkstatt, mit dem sie zwei gemeinsame Kinder hat, und sie mag ihren Beruf als Zimmermädchen im Hotel Dionysos auf Naxos. Doch dann stößt Eleni eines Morgens bei ihrer Arbeit aus Versehen die Figur einer unbeendeten Schachpartie um. Wohin gehört die kleine Holzfigur? Eleni versteht nichts vom Schach und stellt den Springer verlegen neben das Brett. In den Tagen darauf wird sie den Gedanken an das geheimnisvolle Spiel nicht mehr los, hinter dem sich für sie eine neue, ungeheuer aufregende Welt verbirgt. Aber gehört es sich für ein einfaches Zimmermädchen, das vielleicht älteste und komplizierteste Spiel der Welt zu lernen? Darf sich eine gewöhnliche Frau auf Naxos einen ungewöhnlichen Traum erfüllen?

    Die 42jährige Eleni schenkt ihrem Mann zum Geburtstag ein elektroisches Schachspiel, für das sich dieser höflich bedankt, das er dann aber doch links liegen lässt. So versucht sich Eleni schließlich an dem Spiel, lernt die Regeln mittels Handbuch, kommt aber irgendwie nicht weiter. Schließlich erinnert sie sich an ihren alten Grundschullehrer Kouros, der sich dann auch bereit erklärt, ihr einmal pro Woche Schachunterricht zu erteilen. Bald schon erkennt er das Talent Elenis und denkt darüber nach, wie er sie noch weiter fördern könnte.

    Die neue Leidenschaft Elenis hinterlässt jedoch ihre Spuren. Als das Geheimnis offenbar wird, reagiert ihr Mann alles andere als erfreut. Schließlich gibt es festgelegte Rollen, gesellschaftliche Regeln, und Eleni hat im Alltag wahrlich genug zu stemmen. Das soll sie bitteschön nicht vernachlässigen - und Anlass zum Gerede soll sie auch nicht liefern. Als Eleni das Schachspiel trotz allem nicht aufgeben will, reagiert Panos eingeschnappt. Wird die Ehe das überstehen?

    Für die Lektüre empfand ich es schon als hilfreich, zumindest grundlegend mit den Spielregeln von Schach vertraut zu sein. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig, denn hier geht es nur im weiteren Sinne um das königliche Spiel. Hier geht es vielmehr darum, dass Eleni den Alltagstrott durchbricht, Träume entwickelt und den Mut hat, diese zu leben. Eleni trifft zunehmend unabhängige Entscheidungen, wird stärker und freier - und ist bereit, den Preis dafür zu zahlen...

    Ein leiser Roman ist dies, unaufgeregt aber doch von einer leisen Spannung durchzogen. Marie-Luise Marjan erweist sich als herausragende Besetzung als Sprecherin (ungekürzte Hörbuchfassung, 2 Stunden und 11 Minuten) - die Stimme passt einfach gut zu Eleni und ihrem Abenteuer. Meist bleibt der Roman auf Distanz, zuletzt konnte er mich aber doch berühren.

    Alles in allem ein schönes Hörerlebnis.

    © Parden

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  1. Ein schönes Buch das im Bücherschrank nicht fehlen sollte

    Griechenland , Naxos . Eleni die in einem Hotel als Zimmermädchen angestellt ist , findet auf einem Zimmer ein Schachspiel . Sie kauft ein elektronisches Spiel und lernt heimlich die Spielregeln . Ihre Familie ahnt davon nicht's . Ab jetzt ändert sich für Eleni so einiges .

    Der Schreib - und Erzählstil ist ruhig , flüssig und bildhaft . Die Charaktere sind typisch für diese Insel und sehr sympathisch . Jeder auf seine ganz eigene Art . Die Spannung erhöht sich leicht , ich musste ab und zu schmunzeln aber die Geschichte hat auch etwas trauriges an sich . Die Handlung spielt hauptsächlich auf Naxos aber Athen spielt auch eine Rolle dabei .

    Fazit : Es ist eine wunderbare kleine Geschichte um einen nachmittag damit zu verbringen . Es geht um Freundschaft und um das Ausbrechen aus Gewohnheiten . Der Leser kann förmlich das Meer und die Insel sehen . Die Bewohner werden mit viel Liebe dargestellt . Das ist sehr gut in dieser Geschichte herüber gekommen . Beim Anblick des Covers bekommt man Fernweh nach Meer . Auch über das Schachspiel habe ich einiges dazugelernt . Es ist eine gelungene Geschichte die ich gerne in meinem Bücherregal stehen habe .

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  1. 5
    27. Mär 2017 

    Wunderbarer Roman über den Mut zur Veränderung

    Welch liebenswerte und bezaubernde Lektüre für diejenigen, die bereit sind sich auf dieses Buch einzulassen. Wer dagegen Unterhaltung sucht, die sich ggf. auch quer lesen lässt, wird dieses Buch sicherlich schnell gelangweilt zur Seite legen. Alle Anderen aber...
    Eleni, Anfang 40, verheiratet, zwei Kinder, Zimmermädchen, lebt in der Gemeinschaft der Insel Naxos ein Leben voller Gewohnheit und Vertrautheit, man begnügt sich mit dem was man kennt und hat. Durch Zufall entdeckt sie ihre Begeisterung für das Schachspiel und beginnt heimlich mit ihrem ehemaligen Lehrer regelmäßig Schach zu spielen. Diese Entscheidung bringt nicht nur in Elenis Leben große Veränderungen, sondern auch in das vieler anderer.
    Für Eleni ist Schach ein ganzer Kosmos, in den sie beim Spiel völlig versinkt. Es ist eine eigene Welt, aus der sie aber immer wieder Bezüge zum echten Leben herstellt: 'Die Esel...sind wie die Bauern beim Schachspiel...Sie gingen Schritt für Schritt, langsam, geduldig, ohne andere Bestimmung als zu dienen...', 'Die einzig weibliche Figur hatte also die meiste Macht. Diese subversive Vorstellung gefiel Eleni.' Das Spiel verleiht ihr Selbstbewusstsein und als ihre Leidenschaft im Dorf bekannt und sie von allen verspottet und misstrauisch beäugt wird, stärkt dies ihren Willen eher. Sie erkennt ihre Einsamkeit inmitten der Gemeinschaft und findet Kraft beim Schach, diese zu ertragen.
    Ein schönes Plädoyer für den Mut Veränderungen zu wagen, notfalls auch gegen den Widerstand der Andern - und natürlich auch für 'Das königliche Spiel'.

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Das verbotene Haus: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das verbotene Haus: Roman' von Annette Dutton

Inhaltsangabe zu "Das verbotene Haus: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:400
Verlag: Knaur TB
EAN:9783426520062
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Per Anhalter durch Südamerika

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Rezensionen zu "Per Anhalter durch Südamerika"

  1. 4
    03. Mär 2017 

    Rundherum und mittendurch

    Klappentext:
    Eigentlich als Sprachreise nach Argentinien und Chile geplant, trampen Morten Hübbe und Rochssare Neromand-Soma von den Gletschern Patagoniens bis an die karibischen Traumstrände Kolumbiens und Venezuelas. Sie treiben einen Monat mit Marktbooten den Amazonas hinunter, couchsurfen durch Studenten-WGs und teilen das Landleben der einfachen Bevölkerung, aber auch den Luxus in bewachten Wohnvierteln der Metropolen. Erst nach zwei Jahren und 246 Mitfahrgelegenheiten können sie sich von diesem fernen Kontinent lösen.

    Rezension:
    Ein Sprachurlaub soll es werden doch dann nimmt der Kontinent die beiden Autoren so gefangen, dass 2 ganze Jahre daraus werden. Gasthäuser und öffentliche Verkehrsmittel bilden dabei die Ausnahme, Couchsurfing und ausgestreckter Daumen die Regel. Natürlich kann ein Taschenbuch kaum ausreichen, die Erlebnisse von 24 Monaten detailliert zu schildern. So stellen die einzelnen Kapitel immer nur herausgepickte Episoden des Dauerabenteuers dar. Genau hier liegt jedoch auch eine Schwäche des Buches, denn dem Leser fehlen an manchen Stellen etwas die Zusammenhänge. Trotzdem erfährt er zahlreiche Details über den südamerikanischen Kontinent und das Leben dort, die hierzulande wohl den Wenigsten bekannt sind.
    Die Autoren schildern ihre Erlebnisse beinahe durchgehend in der „Wir“-Form. Leider ist jedoch bei Vorkommnissen, die nur einen der Autoren betreffen, für den Leser meist nicht erkennbar, wer momentan gerade „Ich“ ist, was das emotionale Miterleben erschwert. Trotzdem kann das Buch allen geographisch Interessierten, die sich auch für Informationen abseits der üblichen Reiseführer-Schwerpunkte begeistern können, empfohlen werden.

    Fazit:
    Ein Reisebuch der etwas anderen Art, persönliche Erlebnisse ohne Anleitungen zum Nachmachen.

    Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

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Der Dieb (detebe)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Dieb (detebe)' von Fuminori Nakamura

Inhaltsangabe zu "Der Dieb (detebe)"

gebundene Ausgabe

Format:Taschenbuch
Seiten:224
Verlag: Diogenes
EAN:9783257243765
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Minnesota Winter: Eine Liebe in der Wildnis

Buchseite und Rezensionen zu 'Minnesota Winter: Eine Liebe in der Wildnis' von Elli H. Radinger
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Minnesota Winter: Eine Liebe in der Wildnis"

Der Aussteiger Greg Howard ist die Erfüllung ihres Traums vom Leben in der Einsamkeit inmitten wilder Tiere. Spontan bricht Elli Radinger alle Brücken in Deutschland ab und zieht nach Minnesota zu einem Mann, den sie kaum kennt. Sie lebt mit ihm in einer Blockhütte im Revier von Wölfen und Bären und stürzt sich in Abenteuer, die sie an ihre Grenzen bringen – körperlich und emotional. Sie lernt das Überleben bei bis zu minus 30 Grad, baut Kanus und geht mit ihrem Traummann auf Entdeckungsreise in ein unbekanntes Amerika. Aber das Leben in der Wildnis ist hart und hinterlässt bald tiefe Risse im romantischen Lebenskonzept. Nach einem gewalttätigen Ausbruch von Greg nutzt Elli die Gelegenheit zur Flucht...
Mit wichtigen Reisetipps für Minnesota exklusiv in diesem eBook.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783352008672
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Rezensionen zu "Minnesota Winter: Eine Liebe in der Wildnis"

  1. Die Distanz zwischen Traum und Realität

    Elli H. Radinger hat mit »Minnesota Winter« einen abenteuerlichen Liebes-Wildnis-Roman geschaffen, der auch gleichzeitig ihre Autobiografie darstellt. Die (damals) in Deutschland lebende Autorin beschreibt darin ihre Liebe zur Natur und den Tieren (allen voran den Wölfen) und wie sie es geschafft hat, sich ihren Traum vom Leben in der Wildnis, im Einklang mit der Natur, zu erfüllen. Dass das Ganze auch mit einer Menge Entbehrungen einhergehen würde, war ihr erst nicht derart bewusst.

    ~ Wenn die Existenz auf die Basis reduziert wird, erlangen andere Dinge Bedeutung, und wir beginnen, uns selbst zu entdecken. ~
    (S. 299)

    Manch einer hat ja manchmal diese Anwandlung, einfach seine Sachen zu packen, wegzugehen und mitten im nirgendwo in einer Waldhütte weit abseits der Gesellschaft, und ebenso weit entfernt von Straßen- und Menschenlärm, zu leben. Dass dieses Vorhaben nicht ausschließlich romantisch ist und so ein Leben mitunter sehr anstrengend werden kann, hat die Autorin am eigenen Leib erfahren müssen. In Ellis Fall kam nämlich ein Mann hinzu, der ihr die erste Zeit des Ausstiegs zwar noch erleichtert und sehr schön gemacht hat, aber im Laufe des weiteren Kennenlernens hat sich herausgestellt, dass ebenjener Mann ziemlich engstirnig, verurteilend, kontrollsüchtig und intolerant ist, worunter Elli, je mehr Zeit sie mit ihm verbracht hat, richtig gelitten hat. Aber nicht nur das, zum Ende hin hat ihr Wildnismann sogar seine gewaltbereite Seite gezeigt ...

    Wenn ich mir vorstelle, kilometerweit von der nächsten Zivilisation entfernt zu sein und ich mich mit einem unberechenbaren Mann in einer kleinen Waldhütte aufhalten würde, ohne großartige bzw. schnelle Fluchtmöglichkeit, wird mir ganz mulmig zumute. Wie sich Elli in dieser Situation gefühlt hat, kann ich mir also denken - und das wird, wie ich finde, in diesem Buch auch hervorragend von ihr rübergebracht.

    ~ Ich glaube, der Verlust eines Traums, der Vorstellung, wie das Leben hätte sein können, ist stets wie ein kleiner Tod, den wir betrauern müssen, um danach wie Phoenix aus der Asche zu steigen und neu zu beginnen. ~
    (S. 291)

    Teilweise konnte ich die Autorin aber auch nicht verstehen. Ihr Wildnismann Greg kommt hierin nämlich abwechselnd lieb und dann wieder wie ein Monster oder wenigstens wie ein äußerst unguter/unangenehmer Zeitgenosse rüber, und ich hatte so den Eindruck als würden Gregs negative Seiten deutlich überwiegen, dennoch hat Elli ihm immer und immer wieder eine Chance gegeben. Ein bisschen hatte ich das Gefühl, als wäre sie masochistisch. Wer gibt sich denn noch länger mit einem Mann wie Greg, der sie so respektlos behandelt, ab? - Leben in der Wildnis hin oder her. Da wäre ich mir selbst viel zu wichtig, als dass ich das ignorieren oder drüber hinwegsehen könnte. Bei der allerersten schlechten Behandlung hätte ich schon meine Sachen gepackt und ihn verlassen. Sich so etwas auf Dauer gefallen zu lassen bzw. zu warten, bis der Mann komplett ausgereizt ist, das wäre mir nicht eingefallen ...

    Jedenfalls ist es wirklich spannend zu lesen gewesen, wie Elli das alles durchgestanden und überlebt hat, ohne Schaden davonzutragen. So ein Leben in der Einsamkeit und Stille der Wildnis hat schon was Reizvolles, das muss auch ich gestehen, aber dass das auch Schattenseiten hat, muss man sich auch erst mal bewusst machen und eingestehen. Wer mit dem Gedanken spielt, auszusteigen, für den ist das Buch bestimmt was; für alle anderen, die Fans abenteuerlicher (realer) Geschichten sind, die sind mit »Minnesota Winter« wahrscheinlich ebenfalls gut beraten.

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Das Geheimnis jener Tage

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis jener Tage' von Zoë Miller
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis jener Tage"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:516
Verlag: Insel Verlag
EAN:9783458361961
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Rezensionen zu "Das Geheimnis jener Tage"

  1. Spannend wie ein Krimi

    Carrie Cassidy stößt nach dem tragischen Tod ihrer Eltern durch Zufall auf eine rätselhafte Geschichte aus der Vergangenheit ihrer Mutter Sylvie. Sie überwindet ihren ersten Impuls und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen: Was ist damals im Sommer 1980 wirklich passiert? (Verlagstext)

    5 Jahre nach dem Tod ihrer Eltern durch einen Flugzeugabsturz beginnt Tochter Carrie allmählich sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Anlass ist der Besuch einer Schweizer Dame, die sie zu einem Besuch ihres Ehemanns, dem berühmten Pianisten Luis Meyer einlädt. Meyer ist todkrank und möchte unbedingt die Tochter jener Frau kennenlernen, die ihm 1980 das Leben rettete und mit der ihn eine ganz besondere Beziehung verband.

    Das stellt alles auf den Kopf, was Carrie von ihrer Mutter Sylvie weiß. Aber sie überwindet sich und beginnt nachzuforschen und sich endlich ihrer Trauer und ihren Schuldgefühlen zu stellen. Sie war es, die ihre Eltern zu dieser verhängnisvollen Flugreise überredete und die so tragisch endete. Sie glaubt dadurch ihr Anrecht auf ein eigenes Glück verwirkt zu haben, was auch zum Bruch mit ihrem Verlobten führte.

    Die Handlung, spielt in zwei Zeitebenen – 1980, als Sylvie und John Cassidy frisch verheiratet in Willow Hill an der Küste Corks leben, und wo auch Luis Meyer sich aufhält – und in der Gegenwart, als Carrie Cassidy mit der Geschichte ihrer Mutter konfrontiert wird. Dieser Erzählstil hat mir ausgesprochen gut gefallen, die Atmosphäre der 80iger in Irland, bedrückend engstirnig und katholisch geprägt, ist wunderbar eingefangen.

    Es ist alles da, was ein spannender, unterhaltender Roman braucht. Ein Familiengeheimnis, das auch noch 30 Jahre später Auswirkungen zeigt, eine zarte berührende Liebesgeschichte und mitreißende menschliche Schicksale. Dieser Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen, die Autorin hatte mich fest an der Angel. Die Geschichte entwickelt sich allmählich, lädt zum Miträtseln und Mitfiebern ein und überraschte mich immer wieder mit einer fulminanten Wendung.
    Die Autorin versteht es packend zu erzählen, einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich vor keinem Krimi verstecken muss. Die subtile Bedrohung, die Carrie spürt, spürte ich auch, die Figuren sind facettenreich dargestellt und wirkten auf mich vielschichtig und real.
    Das war Unterhaltung auf hohem Niveau.

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Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind

Buchseite und Rezensionen zu 'Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind' von Sina Pousset
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind"

Ein bisschen ist das mit dem Fernbus wie mit einer durchzechten Nacht. Man kommt dehydriert und zerknautscht zu Hause an und schwört sich: nie wieder. Bis zum nächsten Mal. Denn wer billig und flexibel verreisen will, muss in den Bus. In seinem Inneren herrscht fröhliche Anarchie: Es gibt keine Sitzplatzreservierung, keine Businessclass, keine Gepäckaufgabe. Beziehungen werden kurz vor der Abfahrt in Hamburg beendet und auf dem langen Weg nach München beweint, der Fahrer steht auf Helene Fischer, und der Typ hinten links lässt garantiert seinen Geldbeutel an der Tankstelle liegen. Dennoch schwören Millionen auf den Bus. Auch Sina Pousset steigt leidenschaftlich gerne ein und erzählt in ihrem Buch hautnah vom letzten großen Abenteuer unserer Zeit – dem Fernbusfahren!

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:256
EAN:9783442159079
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Rezensionen zu "Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind"

  1. Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind - Mit dem Fernbus unterweg

    Sina Pousset
    Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind - Mit dem Fernbus unterwegs
    Goldmann

    Autor: Sina Pousset studierte Kunst- und Literaturwissenschaft in Karlsruhe, Paris und Oxford. Seit 2012 schreibt sie für die Süddeutsche Zeitung, jetzt.de sowie das Süddeutsche Zeitung Magazin. Sie lebt heute als freie Autorin in Berlin und wartet liebend gerne auf einen Bus, wenn es sie in die Ferne zieht. (Quelle: Goldmann)

    Anmerkung: Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei dem Buch um eines aus dem Bereich “Sachbuch” handelt, gibt es an dieser Stelle nicht wie üblich, eine Inhaltsangabe. Das Buch folgt keiner Story, welche zusammengefasst werden könnte.

    Das Buch ist in 14 Kapitel unterteilt, welche dann nochmals ihre eigenen Unterkapitel haben. Die Kapitel bestehen jeweils aus der Kapitelziffer und einem Titel, welche mittig zu Beginn des Kapitels steht. Sollten Unterkapitel vorhanden sein, so stehen diese immer zu Beginn des Kapitels und sind außerdem dank anderer Schriftart perfekt vom Rest des Textes hervorgehoben. Sollte man einmal mitten im Buch aufgehört haben zu lesen, so steht auf jeder Seite jeweils noch mal das Kapitel (Links) sowie das Unterkapitel (Rechts) welches man gerade liest, so weiß man selbst nach längerer Pause noch, wo man sich im Buch genau befindet.
    Hin und wieder werden die humorvoll geschriebenen Kapitel durch reale Erlebnisse der Autorin etwas aufgelockert. Die Einschübe bestehen zumeist aus Dialogen, welche die Autorin auf Ihren Fahrten mit dem Fernbus mitbekommen hat. Diese Textstellen heben sich dank anderer Schriftart auch gut vom Rest des Buches ab. Außerdem finden wir in manchen Kapiteln Kästen, in denen die Autorin dem Leser einige Wörter erklärt. Das sorgt natürlich für ein besseres Verständnis, bei den Leuten, die sich mit Fernbussen nicht sonderlich auskennen. Leider tauchen diese Kästen oftmals mitten im Text auf und stören so etwas den Lesefluss.

    Cover: Das Cover besteht aus vielen Farben und bildet eine Szene aus der Natur dar (Himmel, Fahrbahn; Wolken; …). Auf der Fahrbahn sehen wir außerdem noch einen grünen Bus, in dessen Scheibe sich ein Teil des Titels findet. Der eigentliche Titel des Buches steht in Schwarz über dem Bus geschrieben und hebt sich gut vom Hintergrund ab. Außerdem ist der Titel nochmals mit durchsichtigen Hochglanzbuchstaben bedruckt worden. Auf dem Bus sitzend sehen wir außerdem noch eine junge Frau. Auch im Inneren setzt sich das Cover toll fort und wir können neben einer Landkarte noch eine lustige Dialogstelle lesen.

    Fazit: Die Autorin schafft es auf eine humorvolle und übersichtliche Art ihre Erlebnisse mit dem Fernbus wiederzugeben. Leider hat mich das Buch nicht ganz so fesseln können, was eventuell daran liegt, dass ich mit Fernbussen nicht sonderlich viel am Hut habe. Eventuell können da kundige Leser mehr mit anfangen. Für jeden, den diese Thematik interessiert, kann hier aber sicher zugreifen und bekommt bestimmt einige Stunden Beschäftigung. Von mir bekommt das Buch solide 3/5 Sterne.

    Klappentext: Ein bisschen ist das mit dem Fernbus wie mit einer durchzechten Nacht. Man kommt dehydriert und zerknautscht zu Hause an und schwört sich: nie wieder. Bis zum nächsten Mal. Denn wer billig und flexibel verreisen will, muss in den Bus. In seinem Inneren herrscht fröhliche Anarchie: Es gibt keine Sitzplatzreservierung, keine Businessclass, keine Gepäckaufgabe. Beziehungen werden kurz vor der Abfahrt in Hamburg beendet und auf dem langen Weg nach München beweint, der Fahrer steht auf Helene Fischer, und der Typ hinten links lässt garantiert seinen Geldbeutel an der Tankstelle liegen. Dennoch schwören Millionen auf den Bus. Auch Sina Pousset steigt leidenschaftlich gerne ein und erzählt in ihrem Buch hautnah vom letzten großen Abenteuer unserer Zeit – dem Fernbusfahren! (Quelle: Goldmann)

    Autor: Sina Pousset
    Titel: Keine Ahnung, wo wir hier gerade sind - Mit dem Fernbus unterwegs
    Verlag: Goldmann
    Genre: Sachbuch
    Seiten: 256
    Preis: 12,99
    ISBN: 978-3-442-15907-9

    http://wurm200.blogspot.de/

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Als der Himmel zerriss

Buchseite und Rezensionen zu 'Als der Himmel zerriss' von Stephanie Rapp
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Als der Himmel zerriss"

Irland 1845: Der Konflikt zwischen Protestanten, Katholiken und Methodisten eskaliert und das Land stöhnt unter der großen Hungersnot. Die großen Ideen der Reformation scheinen vergessen in Zeiten des Krieges und des Hasses. Auch die Grundbesitzerin Emily gerät zwischen die Fronten, denn sie liebt einen Mann, den sie nicht lieben darf. Als Emily ihr Erbe verliert, muss sie Irland verlassen. In Van Diemen's Land (heute Tasmanien) kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur und entdeckt, dass Liebe alle Mauern überwinden kann, die die Menschen errichtet haben. Eine historische Liebesgeschichte zwischen Julie Klassen und Downton Abbey.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:480
Verlag: SCM Hänssler
EAN:9783775157322
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Rezensionen zu "Als der Himmel zerriss"

  1. "Sehr spannende Story mit wahrem Hintergrund.

    "Sehr spannende Story mit wahrem Hintergrund.
    Klappentext
    Irland 1845: Der Konflikt zwischen Protestanten, Katholiken und Methodisten eskaliert und das Land stöhnt unter der großen Hungersnot. Die großen Ideen der Reformation scheinen vergessen in Zeiten des Krieges und des Hasses. Auch die Grundbesitzerin Emily gerät zwischen die Fronten, denn sie liebt einen Mann, den sie nicht lieben darf. Als Emily ihr Erbe verliert, muss sie Irland verlassen. In Van Diemen's Land (heute Tasmanien) kommt sie einem Familiengeheimnis auf die Spur und entdeckt, dass Liebe alle Mauern überwinden kann, die die Menschen errichtet haben. Eine historische Liebesgeschichte zwischen Julie Klassen und Downton Abbey.

    Die Autorin
    Stephanie Rapp Jahrgang 1973, war mehrere Jahre in der Leitung von "Studenten für Christus" in Freiburg tätig. Inzwischen arbeteitet sie als Lektorin und Autorin. Ihre Leidenschaft sind Geschichten voller Spannung und Information. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

    Meine Meinung

    Story
    Stephanie Rapp hat mit diesem Roman mein Herz sehr berührt. Ihre spannende und mitreißende Story beruht teilweise auf wahren Tatsachen, wie zum Beispiel die Kartoffelpest in Irland im 19. Jahrhundert und der daraus folgenden Hungersnot, die viele als Anlass genommen haben, um auszuwandern. Zudem gibt es eine spannende Liebesgeschichte, die durch die unterschiedlichen Glaubensrichtungen und eine riesige Kluft durch Arm und Reich, nicht sein darf.

    Man begleitet als Leser Emily, die mit ihrem Vater nach Irland zieht, der hat dort ein Landgut vererbt bekommen und ist als Gutsherr, der pünktlich seine Pacht eintreiben muss, bei Bevölkerung nicht gern gesehen. Je größer der Hunger und das Leid der Bevölkerung wächst, umso gefährlicher wird es für Emily und ihren Vater in Irland, denn eine Gruppe Aufständiger schürt den Hass und sie gehen dabei über Leichen.

    Die Autorin führt den Leser nicht nur nach Irland, sondern auch nach Australien. Ich würde das Buch aber auf keinen Fall mit den 08/15 Australien - Auswanderer Romanen vergleichen, dieses hier bewegt sich schon auf höherem Niveau.

    Wie bei allen Romanen aus dem SCM Hänssler Verlag, spielt auch hier der Glaube an Gott eine wichtige Rolle, ist aber sehr schön in die Geschichte verwoben.

    Schreibstil
    Das Buch lässt sich sehr leicht und flüssig lesen und ist durchweg spannend und sehr anschaulich geschrieben. Charaktere und Schauplätze sind sehr realistisch dargestellt, Kopfkino pur.
    Stephanie Rapp versteht es, den Leser mit ihren Worten zu fesseln.

    Charaktere

    Ich mochte Emily vom ersten Augenblick an. Sie ist so eine mutige junge Frau, Hut ab.
    Auch Brendan und seine Familie sind mir schnell ans Herz gewachsen. Die Liebesgeschichte zwischen Emily und Brendan, die eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, zieht den Leser sehr schnell in seinen Bann. Ich mochte die Entwicklung von Brendan, der sich letztendlich entscheiden muss, Kampf um Freiheit oder die Liebe.

    Mein Fazit

    "Als der Himmel zerriss" ist eins meiner Highlights am Bücherhimmel. Eine Spannende, teilweise auf Fakten beruhende Handlung und tolle und sehr authentische Charaktere, entführen den Leser in ein Jahrhundert voller Leid und Not. Trotzdem schafft es die Autorin, die Schauplätze sehr anschaulich rüberzubringen. Wer gerne spannende, historische (Auswanderer) Romane liest, ist hier genau richtig.
    Ich vergebe volle fünf von fünf Leseratten /Sternen mit einem Plus dahinter und eine absolute Leseempfehlung.

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Fettnäpfchenführer New York

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Rezensionen zu "Fettnäpfchenführer New York"

  1. 4
    27. Dez 2016 

    Die Stadt aus einem anderen Blickwinkel

    Klappentext:
    Times Square, Empire State Building und Freiheitsstatue – oder Streetart, Achterbahn und Superheldenausstatter? Beide Dreiklänge sind typisch New York. Letzteren übersieht, wer in der Stadt nur eine Liste von Sehenswürdigkeiten abhakt. Wie aber geht er, der New Yorker Way of Life?
    Da hängen »Diamant-gefunden«-Zettel am Schwarzen Brett, sabotieren Eichhörnchen die Finanzwelt und steigen klitschnasse Surfer in die U-Bahn. Es wird sich abgemüht, um die horrenden New Yorker Mieten zusammenzubekommen, und trotzdem großzügig Trinkgeld verteilt. Und zum Feierabend wird die herrlichste Aussicht auf eine unvergleichliche Skyline genossen.
    In 35 Kapiteln lädt das Buch dazu ein, den Blick auch mal von den Wolkenkratzern abzuwenden und hinter ihnen zu entdecken, wie das Leben im Big Apple wirklich aussieht.

    Rezension:
    Wie leben die New Yorker eigentlich? Und wieso leben sie so? Dieser „Fettnäpfchenführer New York“ ist definitiv keiner der üblichen Reiseführer, in denen die touristischen Hotspots der Reihe nach abgearbeitet werden. Das merkt man schon alleine daran, dass beispielsweise die Freiheitsstatur nur ganz nebenbei mal kurz erwähnt wird. Dafür erfährt der Leser, wie New Yorker – alte und neue, arme und reiche – leben, erfährt Sachen, die in ‚richtigen‘ Reiseführern und TV-Dokus normalerweise nicht erwähnt werden. Wer hat schon mal von Bade- und Surfstränden in New York gehört, wer über das ‚Eichhörnchenproblem‘ der Stadt? Dabei wird auch die Seite jenseits der Hochglanz-Fremdenverkehrs-Broschüren nicht ausgelassen. Was in diesem Buch dagegen fehlt, sind die Reiseführer-typischen Schnellbahnpläne und Listen der Must-sees. Was der Leser allerdings auch vermissen wird, sind – entgegen des Titels – Hinweise auf die ortstypischen Fettnäpfchen, in die man als Tourist treten können.

    Fazit:
    Hier erfährt der Leser, wie New York ‚funktioniert‘, weniger was er als Tourist dort machen könnte oder (nicht) sollte.

    Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: rezicenter.wordpress.com

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Nora Webster: Roman

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Rezensionen zu "Nora Webster: Roman"

  1. Verstaubtes Frauenbild!

    Kurzmeinung: Erstaunlich, was alles so als Meisterwerk gilt.

    Colm Tóibín ist Jahrgang 1955 und er ist Ire. Mit dem Schreiben hat er laut Wiki-Auskunft relativ spät begonnen, erst in seinen Dreißigern. Für diese Zeit schiebt sein Roman „Nora Webster“ ein viel zu mäusiges Frauenbild durch die Gegend. Wenn das, was Tóibín schreibt, Emanzipation sein soll, fresse ich einen Besen.

    Der Roman „Nora Webster“ spielt irgendwie um 1969 (bis 1972) herum, das weiß man, weil Noras ältester Sohn ganz versessen darauf ist, die Übertragung der Mondlandung nicht zu verpassen. 1969 bricht der Nordirland-Konflikt auf, dessen Ursachen weit zurückreichen. Thematisiert wird er nur am Rande, die Unruhen in Derry setzen 1972 ein. Nora und ihre Familie sind beunruhigt. Revolten im TV. Noras Schwester demonstriert in Dublin. Ansonsten ist die Familie aber unpolitisch. Natürlich hat man eine einseitige Meinung und liest Newspaper, klar, aber das wars schon.

    Der Roman konzentriert sich auf die Emanzipation Noras, die vor einiger Zeit Witwe geworden ist. Als ihr Mann Maurice im Sterben liegt, begleitete Nora den langen Sterbeprozess. In dieser Zeit muss sie ihre beiden heranwachsenden Söhne, Conor und Donal hintenansetzen. Der Riß, der durch diese Vernachlässigung in der Mutter-Söhne-Beziehung entstanden ist, lässt sich nie mehr ganz kitten. Zwei ältere Töchter sind schon aus dem Haus.

    Der Kommentar:
    Colm Tóibín schildert anschaulich den Spagat, den man in einer Krise machen muss. Hier der Kranke und seine Nöte und dort die restliche Familie. Ein unlösbarer Konflikt, an dem Nora lange knappert. Thema ist der Trauerprozess, das Zurücktasten in den Alltag und das sich Lösen von einem dominanten Partner: Nora hat sich in allem untergeordnet. Sie hatte eine eigene Meinung, behielt sie aber stets für sich.

    Die Figur der Nora liebzugewinnen ist nicht einfach. Warum hat sie sich so untergeordnet, dass ihre Persönlichkeit kaum mehr zum Vorschein kam? Es ging so weit, dass ihr Mann sogar bestimmte, wie lange man auf einer Party bleibt. Entscheidungen hat Nora während ihrer Ehe nie getroffen. Man fragt sich, wie das möglich sein soll. Man ist ja längst nicht mehr im Mittelalter. Sind die Iren so rückständig?

    In der Beziehung zu ihren Töchtern, ist mir Nora suspekt. Man hat den Eindruck, dass es sie kaum kümmert, wie es ihnen geht und was sie machen, wie sie den Tod des Vaters verarbeiten, während Nora sich intensiv um die Jungs und deren Gefühlslage kümmert. Frauen kümmern sich um sich selber, Jungs brauchen innige Zuwendung? Narrischkeit. Sie neidet ihrer Tochter Fiona sogar, dass diese als Lehrerin gut verdient. Besser als sie selbst, die in der Kleinstadt einen Job beim hiesigen Fabrikanten annehmen und unter ihrer früheren Intimfeindin knechten muss. Nora ist egozentrisch. Nicht in ihren Handlungen, sie fragt sich ständig, was sagen die Nachbarn, aber in ihren Gedanken. Sich in andere Menschen hineinzuversetzen, ist nicht so ihr Ding. Nur Donal, der ihr am ähnlichsten ist, bringt sie zu mütterlichen Höchstleistungen.

    Man merkt, ich kann Nora nicht leiden. Der ganze Roman wirkt eigenartig altertümelnd. Nora ist so eine Art Pucki oder Nesthäkchen. Nur ohne deren Wärme. Nora ist eine kalte Person.

    Die Emanzipation Noras, wie sie der Autor ja eigentlich beschreiben will, eine Entpuppung sozusagen, beschränkt sich auf ein paar Hausrenovierungen und darauf, dass sie anfängt sie selber zu sein. Hätte sie das aber nicht schon zwanzig Ehejahre lang sein sollen? Maurice mochte keine Musik. Nora schon. Jetzt singt sie im Chor und kauft sich Platten. Und das ist alles? Warum ist sie in der Ehe zu einem unkenntlichen Menschen verschwommen, der sich nach der Meinung aller möglichen Menschen richtete?

    Fazit: Eine Emanzipationsgeschichte wie höchstens Männer sie für Frauen gutheißen. Viel zu kurz gesprungen!

    Kategorie: Belletristik
    Verlag: Penguin, 2014

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