Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie' von Thomas Zeller
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth!
Was zuerst nach einem banalen Energiebdiebstahl aussieht, entpuppt sich zu einem perfiden Plan ganz Hamburg für immer in Dunkelheit versinken zu lassen. Der Bürgermeister befiehlt dem Elektriker Robert und dem gebietskundigen Boten Sebastian in die tiefsten Schichten der Stadt hinabzusteigen um die drohende Katastrophe abzuwenden. Mehr als hundert Meter tief unter der Erdoberfläche geraten die beiden in die Hände der gefürchteten Bande Mara Trucha. Bald wird ihnen klar, welch tödliches Ausmaß der Plan der mafiösen Bande verfolgt: die ganze Stadt in Dunkelheit zu stürzen und in ihre Gewalt zu bringen. Gelingt es den beiden, das grauenvolle Unheil von Hamburg abzuwenden?
Hamburg Rain - das spannende Future Fiction eSerial in sechs Bänden: V2, Sundown, Rehab, Zerfall, Risse im Fundament, Die Seuche. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:188
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

  1. Plutonium, Moral, Struktur - verschiedene Arten von Zerfall...

    In diesem Teil von Hamburg Rain 2084 spielen Technik und Wissenschaft eine enorm große Rolle. Ein Physiker, der mangels besserer Jobangebote als Elektriker arbeitet, und ein Kurier, der in Wirklichkeit ein wahres Wunderkind ist, was Chemie betrifft, sollen einen Fall von Energiediebstahl aufklären und geraten dabei mit einer brutalen Bande aneinander, die Wissenschaftler entführen lässt und illegal Bestände von Plutonium-238 aufkauft, um durch die Kontrolle der Energie die Macht über die Stadt an sich zu reißen.

    Da trifft es sich natürlich gut, dass dieser Band von Thomas Zeller geschrieben wurde, der einen ingenieurwissenschaftlichen Background hat. Man merkt immer wieder, dass er Ahnung hat von dem, was er schreibt! Die wissenschaftlichen Grundlagen nehmen sehr viel Raum ein und der interessierte Leser kann alles Mögliche lernen, vom Unterschied zwischen Alpha- und Betastrahlung bis hin zur Funktionsweise von U-Booten. Ich muss zugeben: obwohl ich es sehr zu schätzen weiß, wenn ein Buch mir das Gefühl gibt, dass es sozusagen auf soliden Füßen steht, wurde mir das doch manchmal ein bisschen zuviel. Ich empfand es als ermüdend, und es erschwerte mir das Lesen.

    Natürlich werden auch wieder Elemente der ersten drei Bände aufgegriffen: die ungerechte soziale Hierarchie der riesenhaften Stadt, die Gangs, die die unteren Ebenen beherrschen, das harte Leben der ärmeren Einwohner, die zum großen Teil noch nie echtes Tageslicht gesehen haben... Das Hamburg im Jahr 2084 ist weniger eine Stadt als eine marode, kranke Welt im langsamen Todeskampf, in dem sogar die Reichen und Mächtigen Gefangene sind. Diese Themen fand ich nach wie vor hochinteressant!

    Auch dieser Band war wieder originell, einfallsreich und (zumindest anfangs) spannend - bis auf die eben angesprochenen Schwierigkeiten. Im letzten Drittel beschlich mich leider das Gefühl, dass die Handlung zunehmend konfus und unglaubwürdig wurde. Die Geschehnisse überschlagen sich geradezu, aber auf mich wirkte das wie ein Blendfeuer, um davon abzulenken, dass nicht alles Sinn ergibt.

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Robert und Sebastian, zwei junge Männer, die das Leben ziemlich gebeutelt hat und die deswegen nicht den Luxus haben, sich allzu viele moralische Skrupel zu leisten - und dennoch versuchen beide ihr Bestes. Ich fand interessant, dass sie keine perfekten Helden sind, sondern sich in einer moralischen Grauzone bewegen, und im Grunde waren mir beide auch sympathisch.

    Dennoch hatte ich das Gefühl, nur an der Oberfläche zu kratzen und sie nicht wirklich tiefergehend kennenzulernen; vielleicht lag das einfach am Tempo der Geschichte.

    Erst gegen Ende spielt die Schwester des Bandenchefs eine größere Rolle, was mich leider wenig überzeugt hat. Sie macht einen Sinneswandel durch, der mir zu plötzlich kam und zu schnell ging. Wäre sie schon früher mehr in die Geschichte integriert worden, hätte sie ein großartiger Charakter sein können!

    Ein paar Charaktere aus früheren Bänden tauchen wieder auf, und mir gefiel, wie die verschiedenen Bände der Reihe dadurch lose miteinander verknüpft werden.

    Der Autor beschreibt das Hamburg der Zukunft souverän - zwar eher nüchtern und knallhart, was aber wunderbar zur Stimmung passt. Schließlich befinden wir uns in den unteren Ebenen, wo das Recht des Stärkeren herrscht und nur wenig Raum bleibt für Schönheit oder Poesie! Dennoch baut der Schreibstil eine fesselnde Atmosphäre auf.

    Fazit:
    Bandenkriege, Energie als umkämpftes Kapital, Sozialkritik und eine dem Untergang geweihte Stadt... Die Geschichte hat eine spannende Grundidee zu bieten, und auch die Charaktere haben viel Potential. Anfangs gefiel mir, wie gründlich der Autor die wissenschaftlichen Grundlagen erklärt, aber mehr und mehr fand ich es zu ausführlich und dadurch ermüdend. Leider gleitet die Handlung in meinen Augen im Laufe des Buches ohnehin mehr und mehr ins Unglaubwürdige ab, und auch die Charaktere konnten ihr Potential nicht ganz ausschöpfen.

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Hamburg Rain 2084. Rehab: Dystopie

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamburg Rain 2084. Rehab: Dystopie' von Ralf Wolfstädter
3
3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamburg Rain 2084. Rehab: Dystopie"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth!

Als Daniel Arzberger aus der Bewusstlosigkeit erwacht, stürzt sein Leben in einen hoffnungslosen Abgrund. Seine Hände sind blutverschmiert, seine Erinnerung ein schwarzes Loch. Neben ihm eine tote Frau, im Hintergrund die bedrohlichen Rufe eines Polizeibeamten. Des Mordes angeklagt, gelingt ihm die Flucht aus dem Gefängnis und er begibt sich auf die Suche nach Antworten, die seine Unschuld beweisen sollen. Doch eine unglaubliche Entdeckung, die Daniel auf seiner verzweifelten Suche macht, treibt ihn an den Rand des Wahnsinns, denn sie stellt sein gesamtes Dasein in Frage.

Hamburg Rain - das spannende Future Fiction eSerial in sechs Bänden: V2, Sundown, Rehab, Zerfall, Risse im Fundament, Die Seuche. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:169
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Hamburg Rain 2084. Rehab: Dystopie"

  1. 3
    27. Dez 2017 

    Experimente...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'Sundown' ist nach dem Prequel der dritte Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    Daniel Arzberger kann sich an nichts erinnern, als er aus tiefer Bewusstlosigkeit erwacht. Neben ihm in seiner Wohnung liegt eine sterbende Frau, die ihm gerade noch einen Namen zuraunen und eine Disc in die Hand drücken kann. Bevor sich Daniel noch fragen kann, was das alles soll, klopft auch schon die Polizei an seine Wohnungstür und verlangt energisch Einlass. Daniel bleibt nichts anderes übrig als zu fliehen, will er jemals der Wahrheit auf die Spur kommen.

    Doch die Polizei setzt ihren besten Mann auf den Flüchtigen an, und so landet Daniel schließlich im Gefängnis. Er wird des Mordes angeklagt, aber Daniel ist von seiner eigenen Unschuld überzeugt. Um dem Gefängnis zu entkommen, stimmt er der Möglichkeit zu, Teil eines Forschungsprojektes zu werden. Als die rätselhaften Ereignisse in dem Forschungslaboratorium zunehmen, beschließt Daniel zu fliehen, um auf eigene Faust nach Antworten zu suchen. Doch was er findet, lässt ihn an seinem eigenen Verstand zweifeln...

    Nach einem abrupten Beginn, der den Leser gleich in medias res wirft, entwickelt sich die Handlung zunächst spannend. Vor allem die Frage, was eigentlich hinter all dem stecken mag, treibt nicht nur Daniel Arzberger immer weiter durch das Geschehen. Wie bei einer Schnitzeljagd begibt sich der Hauptcharakter auf der Suche nach der Wahrheit von Spur zu Spur, doch die Geheimnisse wollen sich lange nicht auflösen. Dafür gerät Daniel immer wieder in große Gefahr, und nicht nur er.

    Die Ausgangssituation versprach eine weitere spannende Folge des Serials um die Stadt Hamburg im Jahr 2084. Auch die sich entwickelnden ethischen Fragestellungen (z.B. Grenzen von wissenschaftlichen Allmachtsfantasien, heimliche Experimente an Strafgefangenen u.a.m.) ist eigentlich eine gute Grundlage für eine interessante Erzählung. Die Umsetzung jedoch konnte mich hier nur wenig überzeugen. Viel Action mit zunehmender Skrupellosigkeit dominiert das Geschehen, was gemeinsam mit einer oftmals rüden und zotigen Sprache recht überdimensioniert wirkt. Dabei zieht sich Daniel auch meist wenig elegant aus der Affäre, sondern entwickelt plötzlich Superheldqualitäten, die die interessante Fragestellung hinter der eigentlichen Geschichte leider eher in den Schatten rücken.

    Die Szenen wirkten auf mich oft auch nicht ausgereift, sondern eher oberflächlich skizziert, so dass ich mich beim nächten Abschnitt manchmal fragte, ob ich etwas überlesen hatte, da ich den plötzlichen Sprung nicht nachvollziehen konnte. Am meisten störte mich aber die Darstellung des Hauptcharakters, der ähnlich wie ein Westernheld eher unnahbar blieb. Die Emotionen Daniels waren für mich jedenfalls nicht greifbar, so dass sich bei mir auch hier eher der Eindruck einer Oberflächlichkeit festigte. Auch die anderen Charaktere blieben für mich eher flach und oftmals überzeichnet. So reicht es bei einem niesen Polizisten nicht aus, dass er korrupt ist, sondern er muss von morgens an saufen, am Arbeitsplatz masturbieren und wehrlose Betrunkene verprügeln, um den Stressabbau zu gewährleisten...

    Alles in allem also für mich eher eine schwächere Folge der Reihe, doch die Grundidee hinter der Geschichte fand ich durchaus interessant. Hier wurde für mich jedoch Potential verschenkt zugunsten einer überdimensionierten und zur Brutalität neigenden Actionlastigkeit. Schade.

    © Parden

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  1. Die Büchse der Pandora

    Die Geschichte hat an sich eine Menge Potential: der moralische Morast absoluter Macht, Polizeigewalt und Korruption, heimliche Experimente an Strafgefangenen... Dazu kommt ein Protagonist, der an totaler Amnesie leidet und nur wenig Zeit hat, um die Wahrheit herauszufinden: ist er ein Mörder, oder ein Opfer von politischen Intrigen?

    So ganz neu ist die Idee des vermeintlichen Mörders mit Gedächtnisverlust ja nicht, aber dennoch hätte daraus ein hochspannendes Buch werden können - leider scheiterte das für mich an vielen kleinen Dingen.

    Zum einen konnte mich der Schreibstil einfach nicht überzeugen. Besonders die Dialoge klangen für mich oft hölzern, und die verschiedenen Charaktere hatten meines Erachtens keine prägnante, unverwechselbare Stimme. Oberflächlich gesehen bedienen sie sich vielleicht unterschiedlicher Sprache, aber es häufen sich dennoch die immer gleichen Ausdrücke, besonders dann, wenn sie aufgebracht sind. Auch sonst empfand ich den Schreibstil als nicht sehr einfallsreich, besonders, was die Sprecherverben betrifft:

    "stieß er sorgenvoll aus", "stieß er amüsiert aus", "stieß er nachdenklich aus", "stieß er grinsend aus", "stieß sie überrascht aus", "stieß sein Gesprächspartner euphorisch aus", "stieß Daniel wütend aus"...

    Viele Ausdrücke klingen für mich auch einfach etwas merkwürdig, so wird zum Beispiel von einer Frau gesagt, ihre Lippen seien "hufeisenförmig gen Hals gezogen", jemand macht eine "esoterische Handbewegung" und bei einer Prügelei heißt es: "Tritte wechselten den Besitzer".

    Die Welt wird an sich sehr eindringlich und atmosphärisch beschrieben, was mir gut gefiel, aber sie erschien mir nicht immer in sich schlüssig, gerade was den Stand der Technik betrifft. Ich hatte das Gefühl, dass immer das gerade möglich oder nicht möglich ist, was am praktischsten für den Verlauf der Handlung ist. Einerseits hat Daniel eine Tätowierung, die seine Gesundheitsdaten fortwährend an das Gefängnis sendet - also eine Form absoluter Überwachung -, andererseits kann er beinahe problemlos unerkannt aus besagtem Gefängnis hinausspazieren.

    Das Buch enthält viele rasante, actionreiche Szenen, aber die Spannung verpuffte für mich oft dadurch, dass Daniel völlig unglaubwürdig die noch so gefährlichste Situation meistert. Entweder hat er wahrhaft herausragendes Glück, oder im Buch tummeln sich die unfähigsten Wächter und Polizisten der Menschheitsgeschichte! Wenn es nur eine Szene gewesen wäre, in der es Daniel gelingt, unbewaffnet einen ausgebildeten, bewaffneten Gegner (oder sogar mehrere) zu überwältigen, würde ich ja gar nichts sagen - aber solche Szenen ziehen sich durch das ganze Buch. Dazu kommt noch eine Szene, in der ein Gegner ihm im Prinzip sagt: ich werde dir gleich xyz antun - ich fand, das solltest du wissen, bevor ich dich in diesem nicht abgeschlossenen Raum allein lasse...

    Außerdem wird Daniel aus den unerwartetsten Ecken Hilfe angeboten, was ich auch nicht immer glaubhaft fand. Warum sollte zum Beispiel jemand, der im schlimmsten Ghetto lebt, tagtäglich mit Verbrechen und Gewalt zu tun hat und dadurch sicher etwas abgestumpft ist, sein eigenes Leben riskieren, um einem Fremden zu helfen?

    Die dramatische Wendung am Schluss kam für mich leider überhaupt nicht unerwartet. Es gab schon im zweiten Drittel des Buches eine Szene, in der mit fadenscheiniger Begründung etwas so offensichtlich vor Daniel und dem Leser vertuscht wird, dass es mich stutzig machte und dadurch genau das Gegenteil erreichte: es gab in meinen Augen nur einen möglichen Grund für diese Vertuschung, nämlich genau besagte dramatische Wendung.

    Die Charaktere wirkten auch mich überwiegend eher flach - besonders die Bösen sind so dermaßen allumfassend unsympathisch, dass es nicht reicht, dass sie korrupt sind, sie müssen auch am frühen Morgen saufen, regelmäßig Prostituierte besuchen und am Arbeitsplatz onanieren, wenn das Verkloppen von wehrlosen Betrunkenen zum Stressabbau nicht mehr reicht.

    Fazit:
    "Hamburg Rain 2084" ist eine epische Dystopie, erzählt als eSerial, bei dem jeder Band von einem anderen Autor geschrieben wurde. Scheinbar bin ich dazu verdammt, die Bände abwechselnd großartig und enttäuschend zu finden, und nachdem mich "Sundown" voll überzeugt hatte, tat sich "Rehab" wieder sehr schwer.

    Der Schreibstil las sich für mich sperrig, mit vielen Wortwiederholungen, die Charaktere erschienen mir sehr eindimensional und stereotyp, und vor allem fand ich den Verlauf der Handlung oft überhaupt nicht glaubwürdig. Auch das Ende hatte ich leider schon vor der großen Enthüllung erraten.

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  1. Eine tolle Geschichte aus dem Hamburg Rain-Universum

    Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth!

    Als Daniel Arzberger aus der Bewusstlosigkeit erwacht, stürzt sein Leben in einen hoffnungslosen Abgrund. Seine Hände sind blutverschmiert, seine Erinnerung ein schwarzes Loch. Neben ihm eine tote Frau, im Hintergrund die bedrohlichen Rufe eines Polizeibeamten. Des Mordes angeklagt, gelingt ihm die Flucht aus dem Gefängnis und er begibt sich auf die Suche nach Antworten, die seine Unschuld beweisen sollen. Doch eine unglaubliche Entdeckung, die Daniel auf seiner verzweifelten Suche macht, treibt ihn an den Rand des Wahnsinns, denn sie stellt sein gesamtes Dasein in Frage. (Quelle Amazon)

    "Rehab" ist die 4. Geschichte aus dem Hamburg Rain-Universum und auch sie hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war durchgehend spannend und die Charaktere gefielen mir sehr gut. Vor allem die Bösewichte.

    Man muss sich das mal vorstellen: Man wacht auf, ist mit Blut beschmiert und entdeckt eine Frau, der ein Stück Glas aus der Brust ragt. Die Frau fleht uns an zu fliehen und plötzlich werden wir als Mörder verhaftet und sollen hingerichtet werden. Dabei wissen wir gerade noch unseren Namen und einige Dinge aus der Vergangenheit. Der Rest unseres Gedächtnisses ist nicht mehr vorhanden. Und dann bietet uns ein Konzern die Freiheit an, wenn wir uns vorher für Tests zur Verfügung stellen. Klar, da würden ich sofort zugreifen. Aber dann muss sich Daniel fragen, ob das wirklich so eine gute Idee war.

    Man fliegt förmlich durch die Geschichte und die Atmosphäre der Zeit wurde sehr gut eingefangen. Bisher haben sich alle Geschichten sehr harmonisch zusammengefügt. Das gefällt mir richtig gut. Auch bei diesem Teil war der Schreibstil recht einfach aber wunderbar bildhaft. Perfekt um dem Leser für kurze Zeit gut zu unterhalten.

    Ich vergebe für "Rehab" 4 von 5 Punkte und freue mich, dass ich noch 3 Teile vor mir habe. Ich kann die Reihe nur empfehlen.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    © Beate Senft

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Zwei Seiten einer Mauer

Buchseite und Rezensionen zu 'Zwei Seiten einer Mauer' von Alexander Stapper
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Zwei Seiten einer Mauer"

»Unter Theos Füßen, die von der Mauer herabbaumeln, haben sich einige von ihnen angesammelt. Sehen kann er sie nicht. Einzig das leise Kratzen am Stein und das Röcheln sagen ihm, dass sie da sind. Bestimmt greifen ihre Hände nach seinen Füßen. Ob sie wohl irgendwann begreifen, dass ihre Bemühungen völlig sinnlos sind? Sie können es noch so oft versuchen, die letzten Meter fehlen am Ende doch. Die obere Kante bleibt für sie unerreichbar.«
Nach einer weltweiten Epidemie wächst Theo hinter einer hohen Mauer auf, die ihn vor den Infizierten beschützt. Die Katastrophe liegt weit zurück, Ordnung und Struktur sind wieder eingekehrt. Doch eines Abends macht er eine Entdeckung, durch die sein gesamtes Weltbild ins Wanken gerät.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:348
EAN:
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Rezensionen zu "Zwei Seiten einer Mauer"

  1. Rezension zu "Zwei Seiten einer Mauer"

    Inhaltsangabe:

    Im Jahr 2033: Der Jugendliche Theo wächst in einer Stadt hinter einer sehr hohen Mauer auf. Wer innerhalb dieser Mauer lebt, der braucht nichts befürchten. Denn draußen leben die Infizierten, die nur den Tod bringen. Innerhalb der Mauern leben die Menschen in Frieden, aber entbehren einiger Dinge: z. B. Batterien und Glühlampen. Elektrische Geräte können aufgrund von Ersatz-Teil-Mangel nicht mehr repariert werden und Strom sowie Lebensmittel werden rationiert.

    Während Theo mit seinen Freunden Pitz und Hanna eher gelangweilt zur Schule geht und somit auf ein hartes und entbehrungsreiches Leben innerhalb dieser Gemeinschaft vorbereitet wird, passieren unerklärliche Dinge. Eines spät abends, als sich Theo mit seinen Freunden in der Nähe der Mauer aufhält, fährt ein Transporter hinaus durch das Tor, das doch eigentlich nie geöffnet werden soll. Und woher haben sie das Benzin? Denn es gibt ja keines mehr.

    Als Theo seinen Nachbarn Tom darum bittet, mal diskret nachzufragen, warum nachts Transporter durch das Tor fahren, verschwindet dieser plötzlich. Theo sieht sich trotz der Warnung seines Vaters gezwungen, den Dingen nachzugehen und kann zum ersten Mal in seinem Leben die Welt jenseits der Mauer entdecken.

    Mein Fazit:

    Eine spannende Geschichte, das man so erstmal nicht erwartet. Mein großer Dank geht an den Autor, der es mir durch das kostenlose Lese-Exemplar ermöglich hat zu lesen.

    Das Cover wirkt dem Thema entsprechend, aber doch auf etwas kindliche Art. Und es beschreibt wunderbar eine Szene zum Anfang des Romans, wo Theo auf der Mauer sitzt und zwar über sein Fernweh grübelt, sich dennoch der Gefahren durch die Infizierten sehr wohl bewußt ist! Er hört sie, wie sie versuchen, die Mauer emporzuklettern. Aber das ist noch keinem gelungen. Zugegeben, diese Stelle erinnert mich doch sehr stark an den Film von „I am Legend“. Sei es drum …

    Der Anfang war für mich etwas anstrengend durch die vielen Informationen, die dem Leser mitgeteilt werden. Theo lebt mit seinen Eltern in der Stadt, die namentlich nicht genannt wird, sich aber offensichtlich auf einem deutschsprachigen Boden befindet. Denn alle Namen sind durchweg deutschen Ursprungs. Es gibt auch kleine Rückblenden, was früher alles möglich war und wie eingeschränkt das Leben nun „nach dem Ausbruch“ ist. Eine Besonderheit, die mir aufgefallen ist: Theo hat seine Eltern mit Namen angesprochen, nie mit Kose-Namen.

    Theo ist vom Leben eher gelangweilt und wünscht sich mehr Aufregung. Er ist heimlich in Hanna verliebt und sein Freund Pitz dient immer als Alibi, wenn er bis kurz vor der Ausgangs-Sperre auf der Mauer gesessen hat. Was sie dann eines Abends am Tor entdecken, verändert sein Leben auf dramatische und unverrückbare Weise.

    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, Theos Welt wurde nicht zu sehr detailiert beschrieben, aber man konnte sich durchaus ein Bild davon machen, wie trostlos das Leben dort ist. Obwohl genug zu Essen vorhanden scheint, werden die Rationen noch mehr gekürzt. Und alle sind sie am Arbeiten, nicht nur in der ihnen zugewiesenen Tätigkeit, sondern noch darüber hinaus. Die Figuren haben gute Profile und besitzen eine gewisse Tiefe. Sie sind für mich greifbar, außer Hanna erscheint mir da etwas blass. Aber für die Geschichte ist es dies nicht weiter tragisch.

    Der Spannungsbogen wird stetig aufgebaut und mündet in einem Finale, das mich kurz aufschrecken ließ. Ich hatte das so nicht erwartet. Noch ein großer Pluspunkt, für mich war die Geschichte kaum vorhersehbar! Und das Ende der Geschichte lässt darauf hoffen, das es womöglich noch eine Fortsetzung gibt.

    Von mir bekommt die Geschichte volle fünf Punkte.

    Anmerkung: Ich habe es als eBook gelesen!

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Hamburg Rain 2084

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamburg Rain 2084' von Heike Wahrheit
3.85
3.9 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamburg Rain 2084"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth!

42 Ebenen unter dem Meeresspiegel regieren Chaos, Verzweiflung und unerträgliche Hitze. Es gibt nur einen Grund diese trostlose Gegend aufzusuchen – die begehrten Tarnmodule von Daira. Damit ist der Zugang zu höheren und somit den meisten verschlossenen Ebenen Hamburgs möglich. Das berüchtigte Syndikat benutzt die Tarnmodule für ihre verbrecherischen Machenschaften und gefährden damit Hamburg. Für Daira beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Sie begibt sich auf die Jagd nach einem unsichtbaren Gegner um ihre Stadt zu retten und gerät in den Sog einer dunklen Verschwörung - eine Katastrophe von biblischem Ausmaß...

Hamburg Rain - das spannende Future Fiction eSerial in sechs Bänden: V2, Sundown, Rehab, Zerfall, Risse im Fundament, Die Seuche. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:196
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Hamburg Rain 2084"

  1. 4
    26. Mär 2017 

    Dazzles...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'Sundown' ist nach dem Prequel der zweite Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    42 Ebenen unter dem Meeresspiegel regieren Gewalt, Chaos und Verzweiflung. Dort haust auch Daira, gemeinsam mit einigen anderen Gestalten, die sich hier vor der Stadt verbergen - Gejagte, die versuchen, auch im größten Müll noch zu überleben. Daira ist beim Syndikat in Ungnade gefallen und bestreitet ihren Lebensunterhalt seither mit dem geheimen Verkauf von Dazzles - hochtechnischen Tarnmodulen, mit denen die Käufer für einige Stunden in Lage sind, unsichtbar zu tun, wonach immer ihnen gelüstet. Heißbegehrt sind diese Module, und so ist es kaum verwunderlich, als plötzlich Dairas Ex-Freund Milan auf der Bildfläche erscheint, der sich im Syndikat zur rechten Hand des Don gemausert hat. Er ordert eine größere Menge dieser Dazzles und verrät nur, dass er sie für den größten Coup aller Zeiten benötigt.

    Als Gegenleistung für diese große Anzahl der Tarnmodule verspricht Milan seiner Ex-Freundin nicht nur eine gewaltige Geldsumme, sondern darüber hinaus auch eine neue Identität, die Daira ein zukünftiges Leben in den Ebenen über dem Meeresspiegel und ohne Verfolgung garantieren würde. Verführerisch genug, um der jungen Frau den Deal schmackhaft zu machen. Doch gleich nach der Übergabe gibt es unvorhergesehene Probleme, die Daira zum Handeln zwingen: Milan verschwindet und mit ihm die Dazzles - vom versprochenen Geld und ihrer neuen Identität keine Spur. Die ehemalige Streiterin des Syndikats benötigt nur zu bald schon nicht nur ihre großen technischen Fertigkeiten, sondern auch ihre gesamte Kampfkunst, denn auf der Jagd nach den Dazzles und nach Milan bekommt sie es nicht nur mit unerwarteten und unbequemen Gegnern zu tun, sondern auch mit einer gigantischen Verschwörung, die die Geschichte Hamburgs neu schreiben könnte...

    "...erst am frühen Nachmittag kommen wir vor dem Hauptquartier an. Genug Zeit, um die Sache tausendmal durchzukauen und sämtliche Möglichkeiten für Milans Verschwinden durchzuspielen. Am Ende bleiben zwei übrig: Entweder er hat jeden von uns übers Ohr gehauen, sich mit meiner Ware abgesetzt, und ich bin für alle Zeiten erledigt. Oder er liegt irgendwo tot im Schotter, die Dazzles sind geklaut, und ich bin für alle Zeiten erledigt."

    Erzählt wird die Geschichte in flottem Schreibstil aus der Sicht Dairas, die als überaus toughe junge Frau überzeugen kann. Selbst die härtesten Gegner zollen ihr Respekt, weil sie ihre Haut teuer verkauft und mit allen Wassern gewaschen ist. Manchmal etwas naiv, hat Daira aber klare Vorstellungen von dem, was sie will und was nicht. Kampferprobt, wenig zurückhaltend und nicht auf den Mund gefallen, behauptet sie sich in der von harten Kerlen und Gangs dominierten Unterwelt Hamburgs. Dabei zeigt Daira durchaus Mitgefühl, wenn sie es sich erlauben kann - so rettet sie z.B. einen Kampfhund aus den Klauen seines psychopathisch veranlagten Frauchens.

    Ein überaus unterhaltsamer und glaubhaft gestrickter Teil der Dystopie-Reihe ist dies - vielleicht ein wenig techniklastig (denn auch wenn es die geschilderte Technik so nicht gibt, klingen die zahlreichen verwendeten Begriffe doch recht authentisch und vorstellbar), aber in der Konzeption gelungen und überraschend, und auch der (oft schwarze) Humor kommt hier nicht zu kurz. Eine überzeugende Mischung, die Lust macht auch auf die restlichen Teile der Future Fiction Reihe...

    © Parden

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  1. 3
    08. Okt 2016 

    Jugendwahn...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'V2' ist nach dem Prequel der erste Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    Der Unterschied zwischen arm und reich ist im Jahr 2084 in der Tat eklatant. Doch als ob es nicht reichen würde, dass Tausende von Menschen im und vom Müll leben, gibt es Menschen, die noch eine Stufe niedriger leben. Der Juggernaut Ruiz ist einer von ihnen - ein willenloser Sklave, der per Chip ferngesteuert wird und sich in der Arena tödlichen Kämpfen stellen muss. Als er versehentlich eines Tages seinen Kontrahenden vorzeitig tötet, fällt Ruiz in Ungnade und muss fliehen. Doch wenn er es nicht schafft, den Chip loszuwerden, ist er verloren - zu stark sind die Impulse von außen, zu energieraubend der Kampf gegen die Fremdsteuerung.

    Verbrecher nannten sie seinesgleichen und Krüppel und Freak und Abschaum. Die Kinder aus den oberen Ebenen machten sich einen Spaß daraus, sie zu verhöhnen, wenn man sie in die Arena trieb. Leute wie ihn, die sich verkauft hatten und deren Job es war, Figuren zu sein. Menschliche Spielfiguren zur Unterhaltung der Massen. Juggernauten - die über unglaubliche Kraft verfügten und dennoch ihr Leben lang Sklaven blieben. Menschen, die alles niederrollen könnten und es doch nicht taten. Weil die Chips in ihren Köpfen es nicht zuließen...

    Helena heißt seine schöne Freundin, die alles daransetzt, um Ruiz zu retten. Geld braucht sie, um einen Quacksalber bezahlen zu können, der ihrem Freund den Chip aus dem Kopf operiert. Aber als mittellose Bewohnerin Hamburgs hat sie nicht viele Möglichkeiten, um an die notwendigen Mittel zu kommen. Ihr bleibt offensichtlich nur ein Weg: sie muss sich in die Hände des Schönheitschirurgen Dr. Golding begeben, der eine Möglichkeit gefunden hat, durch die Transplantation von Chromosonenden, sogenannte Telomere, Lebenszeit von einer Person auf eine andere zu übertragen. Werden diese Telomere einem Menschen entnommen, so verliert dieser Jahre seines Lebens und altert um ein Vielfaches schneller. Doch für Helena ist kein Preis zu hoch - sie ist zu allem bereit, um ihren Ruiz zu retten und ihm und sich ein Leben in Freiheit zu verschaffen. Leider läuft wie so oft im Leben dann alles anders als geplant...

    Ehrlich gesagt lässt mich diese dystopische Geschichte um ein Hamburg in einer ungewissen Zukunft etwas zwiegespalten zurück. Die Idee dahinter fand ich durchaus ansprechend: Gesellschaftskritik (Kluft zwischen Arm und Reich, Ausbeutung der rechtlosen Armen, Schönheits- und Jugendwahn), gepaart mit ethischen Fragestellungen (Grenzen von wissenschaftlichen Allmachtsfantasien) und philosophischen Standpunkten (Hegel und Kant). Die Umsetzung jedoch konnte mich trotz des weitestgehend flüssigen Schreibstils nur wenig überzeugen. Unerwartete Sprünge in der Handlung sind hier ebenso als Kritikpunkt zu nennen wie die wenig greifbare dystopische Atmosphäre. Vor allem aber die Charaktere, die hier durchweg blass und eindimensional bleiben, verhinderten, dass ich am Geschehen emotional teilhaben konnte. Eine Weiterentwicklung selbst der Hauptfiguren konnte ich nicht erkennen, die Handlungen wurden v.a. durch äußere Ereignisse determiniert und weniger durch bewusste Entscheidungen der Charaktere.

    Die Grundidee verbunden mit einem angenehm überraschenden Ende gewährleisten dennoch eine mittelmäßige Wertung von meiner Seite. Eine durchaus interessante Geschichte, die trotz der genannten Kritikpunkte Lust macht auf die weiteren Geschichten der Staffel des Future Fiction eSerials.

    © Parden

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  1. Großartiger zweiter Band einer epischen Saga

    Die Geschichte fängt direkt hochspannend an! ...tja, denkt man jedenfalls in der ersten Schrecksekunde, aber: falscher Alarm.

    Die Protagonistin, Daria, bekommt erstmal eine Waffe in den Rücken gedrückt - was sie aber überhaupt nicht beeindruckt, weil sie weiß: erstens ist die Waffe totaler Schrott, und zweitens ist der Typ, der sie hält, eigentlich ganz in Ordnung und will sie gar nicht töten. Drohgebärden gelten 42 Ebenen unter dem Meeresspiegel quasi als ganz normale Verhandlungsstrategie.

    Da hatte mich das Buch schon halb überzeugt, denn die taffe Daria und ihr trockener Humor waren mir sofort sympathisch. Darin wurde ich im Laufe der Geschichte dann immer weiter bestärkt! Daria ist eine starke Protagonistin, die sich nichts gefallen lässt, die nie aufgibt, die ziemlich viel fürs Überleben tut, die aber dennoch nicht total abgebrüht und skrupellos ist. (Bonuspunkte gab es zum Beispiel für ihre Rettung eines angeblichen "Kampfhundes".) Gut gefallen hat mir auch, dass sie alles andere als perfekt ist. Zwar ist sie eine brilliante Expertin für Tarntechnik und eine Vindu-Kriegerin fünften Ranges, aber gerade das mit dem Vindu geht öfter mächtig schief...

    Und natürlich dauert es auch nicht lange, bis Daria es mit gefährlicheren Gegnern zu tun bekommt als dem halbherzig aggressiven "Kunden" vom Anfang. Was als lukrativer Auftrag anfängt, reitet sie quasi über Nacht tief hinein in Bandenkriege, die Machenschaften des Syndikats und eine Verschwörung, die nicht nur ihr Leben bedroht, sondern das aller "Unerwünschten" Hamburgs.

    Die Charaktere fand ich alle unheimlich gut geschrieben. Die Autorin schafft es, dass man schon nach wenigen Sätzen ein echtes Gespür für den jeweiligen Charakter entwickelt. Jeder hat seine eigene, unverwechselbare Stimme, die in den lebendigen Dialogen hervorragend rüberkommt.

    Die Geschichte wird nach dem falschen Alarm vom Anfang auch sehr schnell sehr spannend - und bleibt es dann bis zum Schluss. Richtig beeindruckt hat mich, wie überzeugend die Autorin die dystopische Welt, die der Leser schon in im Prolog und im ersten Band der Reihe kennengelernt hat, weiter ausbaut und mit vielen Details ausschmückt. Besonders das "Technobabbel" beherrscht sie meisterhaft - es fließen unzählige technische Begriffe und Erklärungen in die Dialoge ein, die absolut glaubhaft klingen. Ganz selbstverständlich, als wäre diese Technologie nicht nur tatsächlich möglich, sondern sozusagen schon halb erfunden!

    Ich habe in diesem Band wirklich den Eindruck gewonnen, dass das monströs ausgeuferte Hamburg der Zukunft die perfekte Grundlage für eine wahrhaft epische Saga ist, und ich freue mich schon richtig auf die Bände 4, 5 und 6 (und hoffe auf eine zweite Staffel mit weiteren Bänden). Der Mega-Moloch Hamburg ist ein zutiefst originelles Konstrukt und bietet Stoff für ganz unterschiedliche Geschichten, und ganz ehrlich: "Hamburg Rain 2084" beweist, dass auch deutsche Autoren grandiose Dystopien schreiben können.

    Der Schreibstil ist rasch und eher schnörkellos, was aber wunderbar zu Daria und ihrem Wesen passte. Und wie schon gesagt, mir gefiel der trockene, manchmal eher böse Humor sehr gut! Es ist sicher kein poetischer Schreibstil, aber er vermittelt mühelos die düstere Atmosphäre, das Elend der unteren Ebenen und den täglichen Kampf ums Überleben.

    Fazit:
    Nachdem ich den als eBook-Novelle veröffentlichten Prolog der Reihe fantastisch fand, mich der erste Band dann aber eher enttäuschte, konnte mich der zweite Band nun wieder begeistern. Die Geschichte ist komplex und spannend, die Hauptfigur ist taff und hat einen großartigen Humor, und es machte mir einfach sehr viel Spaß, mehr über das zur Megametropole ausgeuferte Hamburg der Zukunft zu erfahren.

    Viele Leser werden beim Thema Dystopie erstmal an "Die Tribute von Panem", "Die Auslese", "Die Bestimmung", "Die Überlebenden" und ähnliche Bücher denken. In meinen Augen liest sich "Hamburg Rain 2084" etwas erwachsener, mit deutlich weniger Augenmerk auf Liebesgeschichten.

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  1. Gladiatorenkämpfe im Jahr 2084

    Das Buch hat starke, interessante Grundthemen zu bieten:

    Zum einen geht es um blinden Schönheits- und Jugendwahn, und die Autorin übersteigert dabei eigentlich nur, was wir in unserer Realität tatsächlich schon erleben: den Zwang, so lange wie möglich so jugendlich wie möglich zu sein. Knackig, schön und makellos bis ins hohe Alter.

    In der düster-dystopischen Zukunft Hamburgs, die Claudia Pietschmann hier beschreibt, hat der bekannte Schönheitschirurg Dr. Golding eine Möglichkeit gefunden, durch die Transplantation von Chromosonenden, sogenannten Telomeren, Lebenszeit von einer Person auf eine andere zu übertragen. Natürlich sind nur die Ärmsten der Armen verzweifelt genug, kostbare Jahre ihres Lebens zu verkaufen - aber davon gibt es in dieser Dystopie in den unteren Ebenen der Stadt mehr als genug. Das wirft faszinierende ethische Fragen auf, und es klingt auch nach etwas, das tatsächlich irgendwann passieren könnte.

    Auch sehr interessant fand ich, dass im futuristischen Hamburg das Alte Rom aufersteht: es gibt blutige Gladiatorenkämpfe, und auch diese gehen natürlich auf Kosten der unteren Schichten. Wer das Geld dringend genug braucht, verkauft sich als menschliche Spielfigur, als "Juggernaut", lässt sich einen Chip ins Gehirn pflanzen und bestreitet dann brutale Kämpfe auf Leben und Tod in der Arena, buchstäblich ferngesteuert von seinem Besitzer.

    Aber so großartig ich die Themen fand, so blutleer fand ich leider die Umsetzung. Und das lag vor allem an den Charakteren.

    Sie tauchen auf, werden beschrieben und verschwinden dann zum Teil auf Nimmerwiedersehen, so dass ich mich fragte: warum wurde xyz überhaupt eingeführt? Fatalerweise fand ich auch die Charaktere, die tatsächlich wichtig für die Handlung sind, überwiegend enttäuschend. Ich konnte mich mit keinem davon wirklich identifizieren, und sogar mit den beiden Hauptfiguren tat ich mich sehr schwer.

    Ruiz ist ein Juggernaut, und am Anfang tat er mir leid. Er kommt aus den untersten Schichten der Stadt und hatte daher nur wenig Wahl, was seinen Lebensweg betrifft. Ich wollte wirklich mit ihm mitfühlen, aber mit jedem Kapitel hatte ich mehr das Gefühl, dass er keine greifbare Identität hat: er verhält sich sehr widersprüchlich, und dazu oft noch alles andere als sympathisch. Mal ist Helena die Liebe seines Lebens, dann denkt er kühl und geradezu verächtlich über sie.

    Helena dagegen liebt Ruiz abgöttisch, sklavisch ergeben bis zur Selbstaufgabe. Das wirkte auf mich nicht romantisch, sondern eher krankhaft und obsessiv! Nur einmal widersetzt sie sich seinem Willen, das aber nur, um sich für ihn aufzuopfern.

    Ich hatte bei beiden Protagonisten leider nicht den Eindruck, dass sie sich im Laufe des Buches tatsächlich weiterentwickeln. Sie lassen sich von den Geschehnissen eher mitreißen als das Steuer in die Hand zu nehmen, und dabei haben sie mehr als einmal unglaubliches, unglaubwürdiges Glück.

    Den Schreibstil fand ich nicht schlecht, aber so recht wollte der Funke nicht überspringen. Die Atmosphäre blieb für mich etwas blass, und oft passte der Sprachrhythmus nicht zu dem, was gerade passierte. In einer Szene wird Ruiz zum Beispiel auf übelste Weise zusammengeschlagen. Es wird gesagt "Gedankenfetzen tanzten durch seinen Schädel" - aber dann wird die Szene in ruhigen, geordneten Sätzen weitererzählt.

    Mein größtes Problem mit "V2" ist jedoch, dass die Basis der Geschichte für mich bis zum Schluss völlig unbegreiflich blieb.

    Ruiz ist ein Juggernaut. Es ist seine Aufgabe, in der Arena zu kämpfen, und es wird mehrfach gesagt, dass es Kämpfe auf Leben und Tod sind - dass es absolut normal ist, dass der Verlierer dabei stirbt. Ruiz hat schon viele Menschen getötet und das war bisher nie ein Problem, denn er soll das ja tun! Warum ist es also auf einmal ein Riesenskandal, als er einen anderen Juggernaut tötet? Warum ist es dieses Mal Mord, warum macht ein riesiges Polizeiaufgebot Jagd auf Ruiz? Habe ich da etwas überlesen?

    Fazit:
    Die Dystopie spricht hochspannende Themen an - Schönheitswahn, Jugendkult, Verrohung der Gesellschaft -, kann sie aber meines Erachtens nicht stimmig umsetzen. Die Charaktere wirkten auf mich eher flach und ich konnte nur selten mit ihnen mitfiebern, wodurch mich auch die Spannung nicht so richtig packte.

    Ich rätsele immer noch über das Schlüsselereignis der Geschichte, denn ich kann schlicht und einfach nicht verstehen, warum das alles überhaupt passiert... Ich habe den Eindruck, mir fehlt ein wichtiges Puzzleteilchen und ich kann daher das Gesamtbild nicht sehen.

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  1. Düstere Zukunft

    42 Ebenen unter dem Meeresspiegel regieren Chaos, Verzweiflung und unerträgliche Hitze. Es gibt nur einen Grund diese trostlose Gegend aufzusuchen – die begehrten Tarnmodule von Daira. Damit ist der Zugang zu höheren und somit den meisten verschlossenen Ebenen Hamburgs möglich. Das berüchtigte Syndikat benutzt die Tarnmodule für ihre verbrecherischen Machenschaften und gefährden damit Hamburg. Für Daira beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Sie begibt sich auf die Jagd nach einem unsichtbaren Gegner um ihre Stadt zu retten und gerät in den Sog einer dunklen Verschwörung - eine Katastrophe von biblischem Ausmaß...

    Dieser 2. Teil hat mir nicht ganz so gut gefallen wie der Erste. Für meinen Geschmack kamen zu viele technische Details darin vor. Ansonsten hat die Autorin Heike Wahrheit, eine dunkle und bedrückende Atmosphäre geschaffen, die sich wunderbar in die Welt von Hamburg Rain einfügt.

    Ihre Charaktere, besonders Daira fand ich sehr sympathisch, wenn auch etwas naiv. Ich habe mich gefragt, wie sie schon lange in dieser Welt überleben konnte. Aber sie ist trotz ihrer Naivität eine sehr taffe Frau und das fand ich super. Ich muss euch ganz ehrlich sagen, dass ich in dieser Welt nicht leben wollte. Die Menschen in den unteren Ebenen zählen überhaupt nichts, auch wenn ihr einziges Verbrechen darin besteht, auf der falschen Ebene geboren worden zu sein. Es gibt fast keine Möglichkeiten aufzusteigen. In den unteren Ebenen regiert das Verbrechen und es gibt dort nur eine Regel: Friss oder stirb.

    Das ganze Konzept dieser Reihe finde ich sehr gut. Junge und unbekanntere Autoren bekommen die Chance zu zeigen, was sie können. Ich bin jedenfalls total gespannt, was sich die anderen Autoren zu dem Thema haben einfallen lassen und freue mich schon auf den nächsten Teil "Rehab". Man kann die Bücher in beliebiger Reihenfolge lesen, weil alle in sich abgeschlossene Geschichten enthalten. Ich richte mich am Erscheinungsdatum.

    Für "Sundown" vergebe ich 4 von 5 Byrons und bin schon sehr gespannt, wie mir die nächste Geschichte gefallen wird. Leider kommen noch ein paar andere Bücher vorher dran. Aber die eBooks laufen mir ja zum Glück nicht weg.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    © Beate Senft

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  1. Nur die Reichen zählen

    Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Das dystopische Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!
    Der Juggernaut Ruiz ist eine menschliche Spielfigur, die durch einen Chip im Kopf unter Kontrolle gehalten wird. Er muss fliehen, als er in der Arena einen Mord begeht.
    Helena ist fest entschlossen, ihn zu retten. Sie lässt sich auf einen Handel mit dem Schönheitschirurgen Dr. Golding ein, verkauft ihm ihre Telomere und damit zehn Jahre ihres Lebens. Ruiz und Helena genießen ihre Freiheit und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Doch dann gerät die Sache aus dem Ruder und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. (Quelle Amazon)

    »V2« ist der erste Teil der ersten sechsteiligen Staffel von »Hamburg Rain 2084«. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    Nachdem mir "Der schwarze Regen", das Prequel dieser Serie so gut gefallen hatte, hab ich mich daran gemacht V2, den ersten Teil der Reihe zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Obwohl dieses Buch von einem anderen Autoren geschrieben wurde, fügt sich die Geschichte perfekt in das Szenario von "Der schwarze Regen".

    Die Welt in der die Geschichte spielt ist sehr düster und oft unmenschlich. Nur die ganz Reichen und eine winzige Mittelschicht haben ein lebenswertes Leben. Es sind die Leute, die über der Erde leben. Danach kommen unzählige Etagen unter der Erde und viele, die hier leben, haben noch nie das Tageslicht gesehen. Man kann nicht einfach so in die oberen Ebenen gelangen, dazu braucht man Passierscheine. Das Leben unter der Erde ist sehr hart. Die Menschen leben in Schmutz, kämpfen jeden Tag um ihr Überleben und die Verbrechensrate ist sehr hoch.

    Hier leben Helena und Ruiz. Ruiz ist ein Juggernaut, ein Klon, und hat eigentlich überhaupt keine Rechte. Er kämpft in einer Arena jeden Tag um sein Überleben und wird dabei durch einen Chip in seinem Kopf gesteuert. Doch es geht etwas schief und Ruiz muss fliehen. Doch durch den Chip wird er bald wahnsinnig werden, weil er sich gegen die Befehle die er bekommt, ständig wehren muss. Um einen Arzt zu bezahlen, der diesen Chip entfernt, verkauft seine Freundin Helena ihre Telomere an Dr. Golding. 10 Jahre ihres Lebens sollen es sein, damit reiche Frauen 10 Jahre länger jung und schön sein können.

    Aber dann geht etwas schief und Helena und Ruiz müssen um ihr Leben kämpfen. Gegen die Reichen, die beschützt und abgeschottet in den oberen Regionen leben. Haben sie überhaupt eine Chance?

    Die Geschichte ist sehr spannend und ich habe mit den Beiden mitgefiebert. Den Schreibstil von Claudia Pietschmann fand ich sehr angenehm zu lesen und in meinem Kopf entstanden sehr düstere Bilder. Ich kannte die Autorin vorher noch nicht, bin aber total begeistert von ihrer Art zu schreiben.

    Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band dieser Reihe zu lesen und bin total gespannt, was sich der nächste Autor hat einfallen lassen. Ich vergebe für V2 5 von 5 Punkte und eine Leseempfehlung an alle, die gerne düstere Dystopien lesen.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament

    Erscheint in Kürze:
    Die Seuche (07.12.15)

    © Beate Senft

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Hamburg Rain 2084. Die Seuche

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamburg Rain 2084. Die Seuche' von Andreas Geist
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamburg Rain 2084. Die Seuche"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Die größte dystopische Science Fiction eBook-Serie des 21. Jahrhunderts von Herausgeber Rainer Wekwerth!

Der Joker, ein brillanter Hacker, dringt in die Hochsicherheitssysteme der Stadt ein und niemand ist vor ihm sicher. Andreas Melzer, Fallanalytiker für Cyberkriminalität bei der Kripo Hamburg, wird von Aron Fuller, dem Vorstand der bedeutendsten Sicherheitsfirma Hamburgs, engagiert, den Joker zur Strecke zu bringen. Die Suche nach dem Joker wird für die beiden zur Reise in die eigene dunkle Vergangenheit, bei der tief verschüttete Erinnerungen ans Tageslicht kommen. In welcher Verbindung stehen die beiden zum Joker? Ein Abgrund tut sich auf, der letztlich ganz Hamburg zu verschlingen droht.

Hamburg Rain - das spannende Future Fiction eSerial in sechs Bänden: V2, Sundown, Rehab, Zerfall, Risse im Fundament, Die Seuche. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:188
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Hamburg Rain 2084. Die Seuche"

  1. Flesh and Machines

    Über die Handlung will ich noch gar nicht so viel verraten, aber meines Erachtens geht es um diese zentralen Themen:

    a) Die Abhängigkeit des modernen Menschen von der Technik und b) kybernetische Systeme.

    Kybernetik bezeichnet die Lehre der (Selbst-)Steuerung und Regelung komplexer Systeme. Dabei kann es sich zum Beispiel um maschinelle oder organische Strukturen handeln: auf der einen Hand Künstliche Intelligenz, auf der anderen parasitäre Bazillenkulturen.

    Es gibt Experten für Robotik und Kybernetik, die davon ausgehen, dass wahre Künstliche Intelligenz sich nicht programmieren lässt, sondern sich erst dann selber entwickeln wird, wenn Computerprogramme die Komplexität des menschlichen Gehirns bzw neuronaler Netze erreicht haben.

    Ich will hier keinen Vortrag über K.I. halten, aber in meinen Augen verknüpft Andreas Geist genau diese Themen zu einer intelligent geschriebenen und spannenden Geschichte! Auch andere Themen fließen ein, wie Religion oder soziale Gerechtigkeit.

    In der Welt von "Hamburg Rain 2084" ist Künstliche Intelligenz allgegenwärtig: wahrscheinlich kann man sich nicht mal mehr eine Zahnbürste kaufen, die NICHT den pH-Wert des Speichels misst und an die Krankenversicherung weiterleitet. Abertausende von Programmen, mit abertausenden von Subroutinen, verbunden in einem gigantischen Netzwerk...

    Hamburg steht an der Schwelle, fast schon mehr monströses Lebewesen als Stadt, und der Mensch ist in dieser in sich abgeschlossenen Welt ein Parasit.

    Unzählige Details machen die Welt und ihre Technik glaubhaft und in sich schlüssig, und ich war
    sehr beeindruckt davon, dass der Autor sich bei der enormen Komplexität der Geschichte nicht in Widersprüche verstrickt! Nur gegen Ende passieren ein paar Dinge, die mir dann doch ein bisschen zu abgehoben vorkamen, aber darauf kann ich hier nicht näher eingehen, ohne schon zu viel zu verraten.

    Im Großen und Ganzen fand ich die Auflösung aber unglaublich interessant - faszinierend und einfach umwerfend originell, und im Nachhinein machen manche Dinge aus den ersten Bänden auf einmal mehr Sinn (wie z.B. die häufige Erwähnung des Nutrisators).

    Beim Lesen muss man einerseits wirklich dranbleiben und mitdenken. andererseits manchmal aber auch Dinge einfach akzeptieren. Sonst raucht einem irgendwann der Schädel... System Overload!

    Obwohl sie sich also nicht immer einfach lesen lässt, hat die Geschichte mir dennoch viel Spaß gemacht. Ich fand sie unterhaltsam, spannend und kein bisschen vorhersehbar, und auch die Charaktere haben mir gut gefallen,

    Der Schreibstil ist kompetent, flüssig und sehr passend für die Geschichte. Der Autor konnte mich damit immer gut abholen und in die Welt des Jahres 2084 entführen.

    Fazit:
    "Die Seuche" ist der letzte Band der ersten Staffel von "Hamburg Rain 2084", und in meinen Augen lässt der Autor es zum fulminanten Abschluss nochmal so richtig krachen! Die Grundidee ist außergewöhnlich und originell, irrsinnig komplex und vielschichtig, dabei aber auch sehr ausgefeilt und sorgfältig durchdacht.

    Meiner Meinung nach ist das keine Science Fiction zum Berieselnlassen, sondern zum Mitdenken - und trotzdem rasant und spannend, mit glaubhaften, authentischen Charakteren.

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  1. 4
    31. Dez 2015 

    Vom kleinen Steinchen zum apokalyptischen Mosaik...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'Die Seuche' ist der sechste und damit letzte Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    Andreas Melzers Vergangenheit ist ein Reich dunkler Schatten. Als Fallanalytiker für Cyberkriminalität der Kripo Hamburg geht er neue Wege, um komplexe kybernetische Zusammenhänge essentieller Sicherheitssysteme und ihre Schwachstellen aufzudecken. Aron Fuller ist Vorstand der bedeutendsten Sicherheitsfirma der Stadt. Sein Einfluss reicht in höchste Politikerkreise. Er engagiert Andreas Melzer, um den geisterhaften Joker, einen brillanten Hacker, der in die Hochsicherheitssysteme der Stadt eindringt, zur Strecke zu bringen. Die Suche nach dem Joker wird für Andreas Melzer und Aron Fuller zur Reise in die eigene Vergangenheit. Die drei Männer verbindet eine verlorene Stunde ihres Lebens, in der sich ein Abgrund auftut, der letztlich die ganze Stadt zu verschlingen droht...

    "Wir haben unsere Umwelt so radikal verändert, dass wir uns jetzt selbst ändern mmüssen, um in dieser neuen Umwelt existieren zu können." (Norbert Wiener, 1894-1964, amerikanischer Mathematiker und Begründer der Kybernetik)

    Was für ein verblüffendes Buch. Wechselnde Perspektiven sorgen zunächst für Verwirrung, bis man glaubt, Handlung und Personen allmählich fassen zu können - doch dann dreht der Autor einem eine lange Nase und führt einen in Abgründe hinein, die kaum vorstellbar scheinen, und doch...

    "Alles war vorbestimmt und doch unvorhersehbar, denn die Chaostheorie beherrschte komplexe Systeme mit ihren Viel-Variablen-Problemen. Es gab keine Zufälle. Es war der Flügelschlag eines Insekts, der über Leben und Tod einer Zivilisation entschied (...) Alles folgte einem Plan, der sich über Jahrtausende aus einzelnen Steinchen zu einem apokalyptischen Mosaik zusammenfügte (...) Es hatte begonnen, und niemand würde es aufhalten."

    Einer der Superreichen der obersten Etagen Hamburgs verstirbt, was im Grunde gar nicht möglich ist, weil mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und den immensen Fortschritten der Technik wäre sogar der Tod käuflich. Und doch ist der Mann einer Infektion erlegen, was Andreas Melzer, den Cyberfachmann der Polizei, misstrauisch werden lässt. Dann tauchen plötzlich in den Tiefen des Internets versteckte Botschaften 'der Söhne Adams' auf, die damit drohen alles niederzubrennen und die Welt in eine Wüste zu verwandeln, damit alles von Neuem beginnen kann. Und schließlich taucht die Nachricht auf, dass der Untergang der Stadt begonnen habe.

    Was soll Andreas Melzer davon halten? Das Werk von einigen Spinnern? Eine Sekte? Oder tatsächlich eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes? Als Aron Fuller, Vorstand der bedeutendsten Sicherheitsfirma der Stadt, sich an Melzer wendet, um gemeinsam mit ihm den Joker zu jagen, der diese Nachrichten zu verbreiten scheint, ahnt der Fallanalytiker für Cyberkriminalität, dass es sich hier um äußerst ernstzunehmende Vorgänge handeln muss...

    Hamburg war ein kybernetisches Monster geworden, in dem die Macht über die Maschinen in den Händen der Ungerechten lag. Dieses Monster fraß seine unschuldigen Kinder. Dabei gab es eine Kybernetik höherer Ordnung. Es war so einfach: Er (...) würde den Maschinen Leben einhauchen. Weiter nichts. Ihre Maschinencodes hatten - wie vor Jahrmilliarden die genetischen Codes der Archäbakterien - die Schwelle des Lebendigen erreicht.

    Ein spannendes Buch hat Andreas Geist hier geschaffen, das am Anfang so gar nicht zu erkennen gibt, wohin es den Leser letztendlich führen wird. Viele Begrifflichkeiten aus dem Bereich der Informations- und Datenverarbeitung, die mir gelegentlich den Kopf schwurbeln ließen, aus denen sich jedoch allmählich ein logisches Konstrukt herauszuschälen begann, dem ich fasziniert folgen konnte - Future Fiction vom Feinsten.

    "Wer war er wirklich, und wem konnte er trauen?"

    Nichts ist, was es zu sein scheint, und ebenso wie Andreas Melzer sollte der Leser nichts von dem glauben, was ihm da anfangs vor die Augen gerät. Die Charaktere bleiben bei gerade mal 188 Seiten eher an der Oberfläche, doch empfand ich das in diesem Fall nicht als störend - die Geschichte selbst, die Idee dahinter ist es, die hier im Vordergrund steht und auch stehen sollte. Dennoch baute Andreas Geist in die Erzählung einige liebevolle Details ein, die mich zwischenzeitlich schmunzeln ließen:

    "...würde jeden Augenblick vom Abendessen aus dem Udo-Lindenberg-Restaurant zurück sein, das nach einem Musiker benannt war, der im alten Atlantic-Hotel viele Jahre gelebt haben sollte..."

    Future Fiction, verankert in unserer Gegenwart und Vergangenheit - ein Konstrukt, das mir gut gefallen und mir unterhaltsame Lesestunden beschert hat.

    © Parden

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Closed Hearts

Buchseite und Rezensionen zu 'Closed Hearts' von Susan Kaye Quinn
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Closed Hearts"

Wenn du Gedanken kontrollierst, kann nur dein Herz dir zum Verhängnis werden.



Vor acht Monaten hat Kira Moore einer Welt von Gedankenlesern offenbart, dass es mitten unter ihnen auch Mindjacker wie sie gibt, die die Gedanken anderer Menschen kontrollieren können. Jetzt fragt sie sich, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, die Wahrheit öffentlich zu machen. Während sich wilde Gerüchte verbreiten, nutzt ein mächtiger Anti-Jacker Politiker die Angst der Gedankenleser aus, um die Rechte der Jacker zu beschneiden. Während manche von ihnen nach Jackertown fliehen - einem Slum voller Jacker, die ihre Fähigkeiten gegen Bares eintauschen - verstecken sich Kira und ihre Familie vor den Lesern, die sie fürchten, und den Jackern, die sie hassen. Doch nachdem das Mitglied eines Jacker-Clans Kiras Freund Raf in ihren Armen zusammenbrechen lässt, hat Kira keine Wahl mehr. Sie ist gezwungen, die Menschen, die sie am meisten liebt, zu retten, indem sie sich dem stellt, das sie am meisten fürchtet: FBI Agent Kestrel und seiner experimentellen Folterkammer für Jacker.



Alle Teile der Mindjack-Serie:

Open Minds - Gefährliche Gedanken (erschienen: 14. März 2014)

Closed Hearts - Gefährliche Hoffnung (erschienen: 10. Januar 2015)

Free Souls - Gefährliche Träume (erschienen: 09. April.2015)

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:305
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Closed Hearts"

  1. rasant und packend wie sein Vorgänger

    „Closed Hearts – Gefährliche Hoffnung“ von Susan Kaye Quinn ist der zweite Teil einer Dystopie.

    Nachdem Kira sich aus Mindjackerin geoutet hat lebt sie zusammen mit ihrer Familie versteckt. Doch ob dies so gut war bezweifelt sie. Denn die Vorstellung, dass andere Gedanken kontrollieren können, verschreckt viele. Hinzukommt, dass sich jemand diese Angst zu nutzen machen möchte.

    Kira hat in den letzten 8 Monaten leicht ihre Fähigkeit verlernt. Da sie sich nicht mehr mit anderen Jackern messen musste. Ansonsten ist sie in Sorge. Sie arbeitet getarnt als Enkelin eines reichen Mannes. Doch das Lügen fällt ihm schwer. Auch ist sie um die Sicherheit ihrer Familie und Freunde sehr bemüht.

    Es kommen neue Charaktere hinzu und es gibt alte Bekannte, wie ihren Vater. Sie passen alle gut in das Gesamtbild hinein und wirken nicht konstruiert. So bleibt sich die Autorin treu. Der ein oder andere Charakter schleicht sich auch in das Herz des Lesers.

    Das Thema Gedankenlesen und gar zu kontrollieren setzt Susan Kaye Quinn weiter gekonnt um. So lernt man neue Jacker mit anderen hervorstechenden Fähigkeiten kennen. Man merkt also, dass Kira nicht ganz so alleine bzw. besonders ist.
    Sie spielt aber auch damit wie es sich anfühlt, welche Ängste es gibt und wie die Gesellschaft darauf reagiert. So wird der Leser auch diesmal zum Nachdenken animiert.

    Die Geschichte selbst ist wieder total spannend. Man wird schnell wieder in das Mind-Jacking Universum reingezogen und kommt voll auf seine Kosten. Es ist auch genauso schnell und packend wie sein Vorgänger.

    Auf dem Cover ist ein Mädchen mit einem Tattoo im Gesicht zu sehen. Es passt gut zum ersten Teil.

    Diesen Teil finde wieder gut gelungen. Ich habe gut reingefunden und war schnell im Thema Gedanken lesen/manipulieren angekommen. Auch musste ich wieder viel drüber nachdenken. Es hat mir etwas besser gefallen als der erste Teil, doch das kleine gewisse Etwas hat noch gefehlt. Vielleicht ist es in Band 3 zu finden.

    Es gibt 4 ½ von 5 Wölfen.

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Hamburg Rain 2084

Buchseite und Rezensionen zu 'Hamburg Rain 2084' von Claudia Pietschmann
3.85
3.9 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Hamburg Rain 2084"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Das dystopische Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!

Der Juggernaut Ruiz ist eine menschliche Spielfigur, die durch einen Chip im Kopf unter Kontrolle gehalten wird. Er muss fliehen, als er in der Arena einen Mord begeht.

Helena ist fest entschlossen, ihn zu retten. Sie lässt sich auf einen Handel mit dem Schönheitschirurgen Dr. Golding ein, verkauft ihm ihre Telomere und damit zehn Jahre ihres Lebens.

Ruiz und Helena genießen ihre Freiheit und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Doch dann gerät die Sache aus dem Ruder und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

»V2« ist der erste Teil der ersten sechsteiligen Staffel von »Hamburg Rain 2084«.

Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:174
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Hamburg Rain 2084"

  1. 4
    26. Mär 2017 

    Dazzles...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'Sundown' ist nach dem Prequel der zweite Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    42 Ebenen unter dem Meeresspiegel regieren Gewalt, Chaos und Verzweiflung. Dort haust auch Daira, gemeinsam mit einigen anderen Gestalten, die sich hier vor der Stadt verbergen - Gejagte, die versuchen, auch im größten Müll noch zu überleben. Daira ist beim Syndikat in Ungnade gefallen und bestreitet ihren Lebensunterhalt seither mit dem geheimen Verkauf von Dazzles - hochtechnischen Tarnmodulen, mit denen die Käufer für einige Stunden in Lage sind, unsichtbar zu tun, wonach immer ihnen gelüstet. Heißbegehrt sind diese Module, und so ist es kaum verwunderlich, als plötzlich Dairas Ex-Freund Milan auf der Bildfläche erscheint, der sich im Syndikat zur rechten Hand des Don gemausert hat. Er ordert eine größere Menge dieser Dazzles und verrät nur, dass er sie für den größten Coup aller Zeiten benötigt.

    Als Gegenleistung für diese große Anzahl der Tarnmodule verspricht Milan seiner Ex-Freundin nicht nur eine gewaltige Geldsumme, sondern darüber hinaus auch eine neue Identität, die Daira ein zukünftiges Leben in den Ebenen über dem Meeresspiegel und ohne Verfolgung garantieren würde. Verführerisch genug, um der jungen Frau den Deal schmackhaft zu machen. Doch gleich nach der Übergabe gibt es unvorhergesehene Probleme, die Daira zum Handeln zwingen: Milan verschwindet und mit ihm die Dazzles - vom versprochenen Geld und ihrer neuen Identität keine Spur. Die ehemalige Streiterin des Syndikats benötigt nur zu bald schon nicht nur ihre großen technischen Fertigkeiten, sondern auch ihre gesamte Kampfkunst, denn auf der Jagd nach den Dazzles und nach Milan bekommt sie es nicht nur mit unerwarteten und unbequemen Gegnern zu tun, sondern auch mit einer gigantischen Verschwörung, die die Geschichte Hamburgs neu schreiben könnte...

    "...erst am frühen Nachmittag kommen wir vor dem Hauptquartier an. Genug Zeit, um die Sache tausendmal durchzukauen und sämtliche Möglichkeiten für Milans Verschwinden durchzuspielen. Am Ende bleiben zwei übrig: Entweder er hat jeden von uns übers Ohr gehauen, sich mit meiner Ware abgesetzt, und ich bin für alle Zeiten erledigt. Oder er liegt irgendwo tot im Schotter, die Dazzles sind geklaut, und ich bin für alle Zeiten erledigt."

    Erzählt wird die Geschichte in flottem Schreibstil aus der Sicht Dairas, die als überaus toughe junge Frau überzeugen kann. Selbst die härtesten Gegner zollen ihr Respekt, weil sie ihre Haut teuer verkauft und mit allen Wassern gewaschen ist. Manchmal etwas naiv, hat Daira aber klare Vorstellungen von dem, was sie will und was nicht. Kampferprobt, wenig zurückhaltend und nicht auf den Mund gefallen, behauptet sie sich in der von harten Kerlen und Gangs dominierten Unterwelt Hamburgs. Dabei zeigt Daira durchaus Mitgefühl, wenn sie es sich erlauben kann - so rettet sie z.B. einen Kampfhund aus den Klauen seines psychopathisch veranlagten Frauchens.

    Ein überaus unterhaltsamer und glaubhaft gestrickter Teil der Dystopie-Reihe ist dies - vielleicht ein wenig techniklastig (denn auch wenn es die geschilderte Technik so nicht gibt, klingen die zahlreichen verwendeten Begriffe doch recht authentisch und vorstellbar), aber in der Konzeption gelungen und überraschend, und auch der (oft schwarze) Humor kommt hier nicht zu kurz. Eine überzeugende Mischung, die Lust macht auch auf die restlichen Teile der Future Fiction Reihe...

    © Parden

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  1. 3
    08. Okt 2016 

    Jugendwahn...

    Hamburg ist im Jahr 2084 im ewigen Regen nach einer Klimakatastrophe zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchsich organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im wenigen Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Wetl die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenenLebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys der dystopischen Science Fiction eBook-Serie 'Hamburg Rain 2084'.

    'V2' ist nach dem Prequel der erste Band der ersten Staffel des spannenden Future Fiction eSerials. Die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens sind:

    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    * * *

    Der Unterschied zwischen arm und reich ist im Jahr 2084 in der Tat eklatant. Doch als ob es nicht reichen würde, dass Tausende von Menschen im und vom Müll leben, gibt es Menschen, die noch eine Stufe niedriger leben. Der Juggernaut Ruiz ist einer von ihnen - ein willenloser Sklave, der per Chip ferngesteuert wird und sich in der Arena tödlichen Kämpfen stellen muss. Als er versehentlich eines Tages seinen Kontrahenden vorzeitig tötet, fällt Ruiz in Ungnade und muss fliehen. Doch wenn er es nicht schafft, den Chip loszuwerden, ist er verloren - zu stark sind die Impulse von außen, zu energieraubend der Kampf gegen die Fremdsteuerung.

    Verbrecher nannten sie seinesgleichen und Krüppel und Freak und Abschaum. Die Kinder aus den oberen Ebenen machten sich einen Spaß daraus, sie zu verhöhnen, wenn man sie in die Arena trieb. Leute wie ihn, die sich verkauft hatten und deren Job es war, Figuren zu sein. Menschliche Spielfiguren zur Unterhaltung der Massen. Juggernauten - die über unglaubliche Kraft verfügten und dennoch ihr Leben lang Sklaven blieben. Menschen, die alles niederrollen könnten und es doch nicht taten. Weil die Chips in ihren Köpfen es nicht zuließen...

    Helena heißt seine schöne Freundin, die alles daransetzt, um Ruiz zu retten. Geld braucht sie, um einen Quacksalber bezahlen zu können, der ihrem Freund den Chip aus dem Kopf operiert. Aber als mittellose Bewohnerin Hamburgs hat sie nicht viele Möglichkeiten, um an die notwendigen Mittel zu kommen. Ihr bleibt offensichtlich nur ein Weg: sie muss sich in die Hände des Schönheitschirurgen Dr. Golding begeben, der eine Möglichkeit gefunden hat, durch die Transplantation von Chromosonenden, sogenannte Telomere, Lebenszeit von einer Person auf eine andere zu übertragen. Werden diese Telomere einem Menschen entnommen, so verliert dieser Jahre seines Lebens und altert um ein Vielfaches schneller. Doch für Helena ist kein Preis zu hoch - sie ist zu allem bereit, um ihren Ruiz zu retten und ihm und sich ein Leben in Freiheit zu verschaffen. Leider läuft wie so oft im Leben dann alles anders als geplant...

    Ehrlich gesagt lässt mich diese dystopische Geschichte um ein Hamburg in einer ungewissen Zukunft etwas zwiegespalten zurück. Die Idee dahinter fand ich durchaus ansprechend: Gesellschaftskritik (Kluft zwischen Arm und Reich, Ausbeutung der rechtlosen Armen, Schönheits- und Jugendwahn), gepaart mit ethischen Fragestellungen (Grenzen von wissenschaftlichen Allmachtsfantasien) und philosophischen Standpunkten (Hegel und Kant). Die Umsetzung jedoch konnte mich trotz des weitestgehend flüssigen Schreibstils nur wenig überzeugen. Unerwartete Sprünge in der Handlung sind hier ebenso als Kritikpunkt zu nennen wie die wenig greifbare dystopische Atmosphäre. Vor allem aber die Charaktere, die hier durchweg blass und eindimensional bleiben, verhinderten, dass ich am Geschehen emotional teilhaben konnte. Eine Weiterentwicklung selbst der Hauptfiguren konnte ich nicht erkennen, die Handlungen wurden v.a. durch äußere Ereignisse determiniert und weniger durch bewusste Entscheidungen der Charaktere.

    Die Grundidee verbunden mit einem angenehm überraschenden Ende gewährleisten dennoch eine mittelmäßige Wertung von meiner Seite. Eine durchaus interessante Geschichte, die trotz der genannten Kritikpunkte Lust macht auf die weiteren Geschichten der Staffel des Future Fiction eSerials.

    © Parden

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  1. Großartiger zweiter Band einer epischen Saga

    Die Geschichte fängt direkt hochspannend an! ...tja, denkt man jedenfalls in der ersten Schrecksekunde, aber: falscher Alarm.

    Die Protagonistin, Daria, bekommt erstmal eine Waffe in den Rücken gedrückt - was sie aber überhaupt nicht beeindruckt, weil sie weiß: erstens ist die Waffe totaler Schrott, und zweitens ist der Typ, der sie hält, eigentlich ganz in Ordnung und will sie gar nicht töten. Drohgebärden gelten 42 Ebenen unter dem Meeresspiegel quasi als ganz normale Verhandlungsstrategie.

    Da hatte mich das Buch schon halb überzeugt, denn die taffe Daria und ihr trockener Humor waren mir sofort sympathisch. Darin wurde ich im Laufe der Geschichte dann immer weiter bestärkt! Daria ist eine starke Protagonistin, die sich nichts gefallen lässt, die nie aufgibt, die ziemlich viel fürs Überleben tut, die aber dennoch nicht total abgebrüht und skrupellos ist. (Bonuspunkte gab es zum Beispiel für ihre Rettung eines angeblichen "Kampfhundes".) Gut gefallen hat mir auch, dass sie alles andere als perfekt ist. Zwar ist sie eine brilliante Expertin für Tarntechnik und eine Vindu-Kriegerin fünften Ranges, aber gerade das mit dem Vindu geht öfter mächtig schief...

    Und natürlich dauert es auch nicht lange, bis Daria es mit gefährlicheren Gegnern zu tun bekommt als dem halbherzig aggressiven "Kunden" vom Anfang. Was als lukrativer Auftrag anfängt, reitet sie quasi über Nacht tief hinein in Bandenkriege, die Machenschaften des Syndikats und eine Verschwörung, die nicht nur ihr Leben bedroht, sondern das aller "Unerwünschten" Hamburgs.

    Die Charaktere fand ich alle unheimlich gut geschrieben. Die Autorin schafft es, dass man schon nach wenigen Sätzen ein echtes Gespür für den jeweiligen Charakter entwickelt. Jeder hat seine eigene, unverwechselbare Stimme, die in den lebendigen Dialogen hervorragend rüberkommt.

    Die Geschichte wird nach dem falschen Alarm vom Anfang auch sehr schnell sehr spannend - und bleibt es dann bis zum Schluss. Richtig beeindruckt hat mich, wie überzeugend die Autorin die dystopische Welt, die der Leser schon in im Prolog und im ersten Band der Reihe kennengelernt hat, weiter ausbaut und mit vielen Details ausschmückt. Besonders das "Technobabbel" beherrscht sie meisterhaft - es fließen unzählige technische Begriffe und Erklärungen in die Dialoge ein, die absolut glaubhaft klingen. Ganz selbstverständlich, als wäre diese Technologie nicht nur tatsächlich möglich, sondern sozusagen schon halb erfunden!

    Ich habe in diesem Band wirklich den Eindruck gewonnen, dass das monströs ausgeuferte Hamburg der Zukunft die perfekte Grundlage für eine wahrhaft epische Saga ist, und ich freue mich schon richtig auf die Bände 4, 5 und 6 (und hoffe auf eine zweite Staffel mit weiteren Bänden). Der Mega-Moloch Hamburg ist ein zutiefst originelles Konstrukt und bietet Stoff für ganz unterschiedliche Geschichten, und ganz ehrlich: "Hamburg Rain 2084" beweist, dass auch deutsche Autoren grandiose Dystopien schreiben können.

    Der Schreibstil ist rasch und eher schnörkellos, was aber wunderbar zu Daria und ihrem Wesen passte. Und wie schon gesagt, mir gefiel der trockene, manchmal eher böse Humor sehr gut! Es ist sicher kein poetischer Schreibstil, aber er vermittelt mühelos die düstere Atmosphäre, das Elend der unteren Ebenen und den täglichen Kampf ums Überleben.

    Fazit:
    Nachdem ich den als eBook-Novelle veröffentlichten Prolog der Reihe fantastisch fand, mich der erste Band dann aber eher enttäuschte, konnte mich der zweite Band nun wieder begeistern. Die Geschichte ist komplex und spannend, die Hauptfigur ist taff und hat einen großartigen Humor, und es machte mir einfach sehr viel Spaß, mehr über das zur Megametropole ausgeuferte Hamburg der Zukunft zu erfahren.

    Viele Leser werden beim Thema Dystopie erstmal an "Die Tribute von Panem", "Die Auslese", "Die Bestimmung", "Die Überlebenden" und ähnliche Bücher denken. In meinen Augen liest sich "Hamburg Rain 2084" etwas erwachsener, mit deutlich weniger Augenmerk auf Liebesgeschichten.

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  1. Gladiatorenkämpfe im Jahr 2084

    Das Buch hat starke, interessante Grundthemen zu bieten:

    Zum einen geht es um blinden Schönheits- und Jugendwahn, und die Autorin übersteigert dabei eigentlich nur, was wir in unserer Realität tatsächlich schon erleben: den Zwang, so lange wie möglich so jugendlich wie möglich zu sein. Knackig, schön und makellos bis ins hohe Alter.

    In der düster-dystopischen Zukunft Hamburgs, die Claudia Pietschmann hier beschreibt, hat der bekannte Schönheitschirurg Dr. Golding eine Möglichkeit gefunden, durch die Transplantation von Chromosonenden, sogenannten Telomeren, Lebenszeit von einer Person auf eine andere zu übertragen. Natürlich sind nur die Ärmsten der Armen verzweifelt genug, kostbare Jahre ihres Lebens zu verkaufen - aber davon gibt es in dieser Dystopie in den unteren Ebenen der Stadt mehr als genug. Das wirft faszinierende ethische Fragen auf, und es klingt auch nach etwas, das tatsächlich irgendwann passieren könnte.

    Auch sehr interessant fand ich, dass im futuristischen Hamburg das Alte Rom aufersteht: es gibt blutige Gladiatorenkämpfe, und auch diese gehen natürlich auf Kosten der unteren Schichten. Wer das Geld dringend genug braucht, verkauft sich als menschliche Spielfigur, als "Juggernaut", lässt sich einen Chip ins Gehirn pflanzen und bestreitet dann brutale Kämpfe auf Leben und Tod in der Arena, buchstäblich ferngesteuert von seinem Besitzer.

    Aber so großartig ich die Themen fand, so blutleer fand ich leider die Umsetzung. Und das lag vor allem an den Charakteren.

    Sie tauchen auf, werden beschrieben und verschwinden dann zum Teil auf Nimmerwiedersehen, so dass ich mich fragte: warum wurde xyz überhaupt eingeführt? Fatalerweise fand ich auch die Charaktere, die tatsächlich wichtig für die Handlung sind, überwiegend enttäuschend. Ich konnte mich mit keinem davon wirklich identifizieren, und sogar mit den beiden Hauptfiguren tat ich mich sehr schwer.

    Ruiz ist ein Juggernaut, und am Anfang tat er mir leid. Er kommt aus den untersten Schichten der Stadt und hatte daher nur wenig Wahl, was seinen Lebensweg betrifft. Ich wollte wirklich mit ihm mitfühlen, aber mit jedem Kapitel hatte ich mehr das Gefühl, dass er keine greifbare Identität hat: er verhält sich sehr widersprüchlich, und dazu oft noch alles andere als sympathisch. Mal ist Helena die Liebe seines Lebens, dann denkt er kühl und geradezu verächtlich über sie.

    Helena dagegen liebt Ruiz abgöttisch, sklavisch ergeben bis zur Selbstaufgabe. Das wirkte auf mich nicht romantisch, sondern eher krankhaft und obsessiv! Nur einmal widersetzt sie sich seinem Willen, das aber nur, um sich für ihn aufzuopfern.

    Ich hatte bei beiden Protagonisten leider nicht den Eindruck, dass sie sich im Laufe des Buches tatsächlich weiterentwickeln. Sie lassen sich von den Geschehnissen eher mitreißen als das Steuer in die Hand zu nehmen, und dabei haben sie mehr als einmal unglaubliches, unglaubwürdiges Glück.

    Den Schreibstil fand ich nicht schlecht, aber so recht wollte der Funke nicht überspringen. Die Atmosphäre blieb für mich etwas blass, und oft passte der Sprachrhythmus nicht zu dem, was gerade passierte. In einer Szene wird Ruiz zum Beispiel auf übelste Weise zusammengeschlagen. Es wird gesagt "Gedankenfetzen tanzten durch seinen Schädel" - aber dann wird die Szene in ruhigen, geordneten Sätzen weitererzählt.

    Mein größtes Problem mit "V2" ist jedoch, dass die Basis der Geschichte für mich bis zum Schluss völlig unbegreiflich blieb.

    Ruiz ist ein Juggernaut. Es ist seine Aufgabe, in der Arena zu kämpfen, und es wird mehrfach gesagt, dass es Kämpfe auf Leben und Tod sind - dass es absolut normal ist, dass der Verlierer dabei stirbt. Ruiz hat schon viele Menschen getötet und das war bisher nie ein Problem, denn er soll das ja tun! Warum ist es also auf einmal ein Riesenskandal, als er einen anderen Juggernaut tötet? Warum ist es dieses Mal Mord, warum macht ein riesiges Polizeiaufgebot Jagd auf Ruiz? Habe ich da etwas überlesen?

    Fazit:
    Die Dystopie spricht hochspannende Themen an - Schönheitswahn, Jugendkult, Verrohung der Gesellschaft -, kann sie aber meines Erachtens nicht stimmig umsetzen. Die Charaktere wirkten auf mich eher flach und ich konnte nur selten mit ihnen mitfiebern, wodurch mich auch die Spannung nicht so richtig packte.

    Ich rätsele immer noch über das Schlüsselereignis der Geschichte, denn ich kann schlicht und einfach nicht verstehen, warum das alles überhaupt passiert... Ich habe den Eindruck, mir fehlt ein wichtiges Puzzleteilchen und ich kann daher das Gesamtbild nicht sehen.

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  1. Düstere Zukunft

    42 Ebenen unter dem Meeresspiegel regieren Chaos, Verzweiflung und unerträgliche Hitze. Es gibt nur einen Grund diese trostlose Gegend aufzusuchen – die begehrten Tarnmodule von Daira. Damit ist der Zugang zu höheren und somit den meisten verschlossenen Ebenen Hamburgs möglich. Das berüchtigte Syndikat benutzt die Tarnmodule für ihre verbrecherischen Machenschaften und gefährden damit Hamburg. Für Daira beginnt ein Kampf auf Leben und Tod. Sie begibt sich auf die Jagd nach einem unsichtbaren Gegner um ihre Stadt zu retten und gerät in den Sog einer dunklen Verschwörung - eine Katastrophe von biblischem Ausmaß...

    Dieser 2. Teil hat mir nicht ganz so gut gefallen wie der Erste. Für meinen Geschmack kamen zu viele technische Details darin vor. Ansonsten hat die Autorin Heike Wahrheit, eine dunkle und bedrückende Atmosphäre geschaffen, die sich wunderbar in die Welt von Hamburg Rain einfügt.

    Ihre Charaktere, besonders Daira fand ich sehr sympathisch, wenn auch etwas naiv. Ich habe mich gefragt, wie sie schon lange in dieser Welt überleben konnte. Aber sie ist trotz ihrer Naivität eine sehr taffe Frau und das fand ich super. Ich muss euch ganz ehrlich sagen, dass ich in dieser Welt nicht leben wollte. Die Menschen in den unteren Ebenen zählen überhaupt nichts, auch wenn ihr einziges Verbrechen darin besteht, auf der falschen Ebene geboren worden zu sein. Es gibt fast keine Möglichkeiten aufzusteigen. In den unteren Ebenen regiert das Verbrechen und es gibt dort nur eine Regel: Friss oder stirb.

    Das ganze Konzept dieser Reihe finde ich sehr gut. Junge und unbekanntere Autoren bekommen die Chance zu zeigen, was sie können. Ich bin jedenfalls total gespannt, was sich die anderen Autoren zu dem Thema haben einfallen lassen und freue mich schon auf den nächsten Teil "Rehab". Man kann die Bücher in beliebiger Reihenfolge lesen, weil alle in sich abgeschlossene Geschichten enthalten. Ich richte mich am Erscheinungsdatum.

    Für "Sundown" vergebe ich 4 von 5 Byrons und bin schon sehr gespannt, wie mir die nächste Geschichte gefallen wird. Leider kommen noch ein paar andere Bücher vorher dran. Aber die eBooks laufen mir ja zum Glück nicht weg.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament
    Die Seuche

    © Beate Senft

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  1. Nur die Reichen zählen

    Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Das dystopische Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!
    Der Juggernaut Ruiz ist eine menschliche Spielfigur, die durch einen Chip im Kopf unter Kontrolle gehalten wird. Er muss fliehen, als er in der Arena einen Mord begeht.
    Helena ist fest entschlossen, ihn zu retten. Sie lässt sich auf einen Handel mit dem Schönheitschirurgen Dr. Golding ein, verkauft ihm ihre Telomere und damit zehn Jahre ihres Lebens. Ruiz und Helena genießen ihre Freiheit und die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Doch dann gerät die Sache aus dem Ruder und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. (Quelle Amazon)

    »V2« ist der erste Teil der ersten sechsteiligen Staffel von »Hamburg Rain 2084«. Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

    Nachdem mir "Der schwarze Regen", das Prequel dieser Serie so gut gefallen hatte, hab ich mich daran gemacht V2, den ersten Teil der Reihe zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Obwohl dieses Buch von einem anderen Autoren geschrieben wurde, fügt sich die Geschichte perfekt in das Szenario von "Der schwarze Regen".

    Die Welt in der die Geschichte spielt ist sehr düster und oft unmenschlich. Nur die ganz Reichen und eine winzige Mittelschicht haben ein lebenswertes Leben. Es sind die Leute, die über der Erde leben. Danach kommen unzählige Etagen unter der Erde und viele, die hier leben, haben noch nie das Tageslicht gesehen. Man kann nicht einfach so in die oberen Ebenen gelangen, dazu braucht man Passierscheine. Das Leben unter der Erde ist sehr hart. Die Menschen leben in Schmutz, kämpfen jeden Tag um ihr Überleben und die Verbrechensrate ist sehr hoch.

    Hier leben Helena und Ruiz. Ruiz ist ein Juggernaut, ein Klon, und hat eigentlich überhaupt keine Rechte. Er kämpft in einer Arena jeden Tag um sein Überleben und wird dabei durch einen Chip in seinem Kopf gesteuert. Doch es geht etwas schief und Ruiz muss fliehen. Doch durch den Chip wird er bald wahnsinnig werden, weil er sich gegen die Befehle die er bekommt, ständig wehren muss. Um einen Arzt zu bezahlen, der diesen Chip entfernt, verkauft seine Freundin Helena ihre Telomere an Dr. Golding. 10 Jahre ihres Lebens sollen es sein, damit reiche Frauen 10 Jahre länger jung und schön sein können.

    Aber dann geht etwas schief und Helena und Ruiz müssen um ihr Leben kämpfen. Gegen die Reichen, die beschützt und abgeschottet in den oberen Regionen leben. Haben sie überhaupt eine Chance?

    Die Geschichte ist sehr spannend und ich habe mit den Beiden mitgefiebert. Den Schreibstil von Claudia Pietschmann fand ich sehr angenehm zu lesen und in meinem Kopf entstanden sehr düstere Bilder. Ich kannte die Autorin vorher noch nicht, bin aber total begeistert von ihrer Art zu schreiben.

    Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band dieser Reihe zu lesen und bin total gespannt, was sich der nächste Autor hat einfallen lassen. Ich vergebe für V2 5 von 5 Punkte und eine Leseempfehlung an alle, die gerne düstere Dystopien lesen.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall
    Risse im Fundament

    Erscheint in Kürze:
    Die Seuche (07.12.15)

    © Beate Senft

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Der schwarze Regen

Buchseite und Rezensionen zu 'Der schwarze Regen' von Rainer Wekwerth
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der schwarze Regen"

Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Das große Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!

Hamburg im Jahr 2084: Die Stadt ist im ewigen Regen zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchisch organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Welt die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenen Lebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys von »Hamburg Rain 2084«.

»Der schwarze Regen« ist das kostenlose Prequel zur ersten sechsteiligen Staffel von »Hamburg Rain 2084«.

Alle Bände sind unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesbar.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Kindle Edition
Seiten:41
Verlag: Knaur eBook
EAN:
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Rezensionen zu "Der schwarze Regen"

  1. Eine düstere Vision des Jahres 2084

    Mit nur 41 Seiten ist "Der schwarze Regen" quasi ein literarischer Appetithappen. Das eBook gewährt einen ersten Einblick in die düster-dystopische, futuristische Welt von Hamburg Rain, in der Hamburg zu einem Moloch mit 22 Millionen Einwohnern angewachsen ist - oder besser: gewuchert wie ein Krebsgeschwür. Die Gebäude sind ineinander verschmolzen zu einem Megakomplex, der sich 136 Ebenen hoch zum Himmel streckt, sich aber auch in tief in den Boden gräbt. Die Reichen leben an der Sonne, die Armen in verrosteten, stickigen Strukturen unter Tage.

    Die kurze Geschichte zeigt dem Leser schon viel von dieser Zukunft; ganz nebenher werden Erfindungen wie der Nutrisator erwähnt, der aus Sojamehl und Geschmackstoffen jedes beliebige Lebensmittel herstellen kann, man erfährt ein wenig über die gesellschaftlichen Strukturen oder das verschachtelte Netz aus Gleitbahnen und Transportbändern, mit denen man sich durch die Stadt bewegt.

    Der Prolog hat mich direkt gepackt. Ich fand die kleine Geschichte sehr spannend und originell geschrieben und hatte den Eindruck, dass diese Vision der Zukunft gut durchdacht und in sich schlüssig ist. Natürlich sind 41 Seiten zu wenig, um Charaktere und Welt näher kennenzulernen, aber sie machen auf jeden Fall Lust darauf! Und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, er liest sich flüssig und passt auch sehr gut zum futuristischen Setting.

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  1. Spannender Serienauftakt

    Eine Stadt im ewigen Regen. Eine Stadt mit hierarchisch gegliederten Ebenen. Eine Welt voller Geheimnisse, Träume und Verbrechen: Hamburg Rain 2084 - Das große Future Fiction eSerial von Herausgeber Rainer Wekwerth!

    Hamburg im Jahr 2084: Die Stadt ist im ewigen Regen zum Moloch mit 22 Millionen Einwohnern herangewachsen. Bauwerke früherer Epochen sind zu einem einzigen Gebäude verschmolzen, das sich über eine gigantische Fläche erstreckt und weit in den Himmel ragt. Wie ein surreales Gebilde aus dem Traum eines Wahnsinnigen reckt es seinen Körper aus Stein, Glas und Stahl in die Wolken und unablässig fließt der Regen an seinen Milliarden Ecken und Kanten herab. Dieser gigantische Koloss ist in Ebenen unterteilt, die weit in die Höhe und tief unter die Oberfläche reichen. Das Leben ist streng hierarchisch organisiert: Je reicher, desto weiter oben; je ärmer, desto weiter unten. Während sich oben im Sonnenlicht die Reichen und Schönen vergnügen, leben die Armen in Dunkelheit und Müll. Nur die Mittelschicht bildet da mit ihren Träumen von einer besseren Welt die Ausnahme. Und manchmal geschieht es, dass jemand den zugewiesenen Lebensraum verlässt. Mit unvorhersehbaren Folgen. Davon handeln die Storys von »Hamburg Rain 2084«.

    »Der schwarze Regen« ist das kostenlose Prequel zur ersten sechsteiligen Staffel von »Hamburg Rain 2084«.

    Das Prequel ist zwar sehr kurz, gibt aber einen wunderbaren Einblick in eine vollkommen andere Welt. Falls es wirklich einmal so kommen sollte, bin ich sehr froh, dass ich das nicht mehr erleben werde. Ständiger Regen, die Reichen schwelgen in Luxus und die Armen sehen niemals das Tageslicht. Sie leben in ihren unterirdischen Bunkern und haben eigentlich zu viel zum Sterben und zum Leben zu wenig. Stellt euch die schlimmsten Bedingungen vor und multipliziert sie mit 10. Dann wisst ihr was ich meine.

    Sehr schnell konnte ich mich zurecht finden und war total bei der Sache. Die 41 Seiten waren gleich gelesen und machen Lust auf die weiteren Teile. Was mir nicht ganz so gut gefällt ist, dass ich nicht weiß, wie viele Teile es im Endeffekt werden. Denn wenn sich eine Reihe so lange hinzieht, dann verliere ich oft die Lust daran. Aber da alle Bände in sich abgeschlossen sind und man sie in beliebiger Reihenfolge lesen kann, kann man ja auch einfach aufhören, wenn man keine Lust mehr haben sollte. Was ich noch ganz besonders spannend finde ist, dass die Bücher von unterschiedlichen Autor/innen geschrieben wurden.

    Ich bin jedenfalls total gespannt, um was es in der ersten Geschichte geht, die ich lesen werde und vergebe für die spannende Einführung 4 von 5 Byrons. Vielen Dank an Knaur eRIGINALS, die mir die ersten Bände zur Verfügung gestellt haben.

    Bisher erschienen:
    Der schwarze Regen (Prequel)
    V2
    Sundown
    Rehab
    Zerfall

    Erscheint in Kürze:
    Risse im Fundament (24.11.15)
    Die Seuche (07.12.15)

    © Beate Senft

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  1. 4
    04. Nov 2015 

    Ein Appetithäppchen...

    "Der schwarze Regen" ist das kostenlose Prequel zur ersten sechsteiligen Staffel von "Hamburg Rain 2084". Geplant ist hier eine ganze Reihe, bei der jeder Folgeband von einem anderen Autor sein wird, alles zusammen aber eine Geschichte ergeben soll. Ein interessantes Modell...

    Die Bedingungen in Hamburg im Jahr 2084 sind besonders. Nach dem Abschmelzen der Pole regnet es immerzu, und so wurde die Stadt zu einem Ort unter Glas - 22 Millionen Einwohner leben in diesem Moloch, zahlreiche Ebenen türmen sich übereinander, die bis in den Himmel zu ragen scheinen. Aber genauso viele Ebenen gibt es auch tief unter der Oberfläche. Und wie das Bild es schon vorgibt: die Reichen leben ganz oben, die Ärmsten ganz unten. Es gibt eine strenge Hierarchie und Gesetzgebung, doch in den unteren Etagen herrscht teilweise die Anarchie.

    Im Prequel wird in einer der schlimmsten Gegenden die Leiche eines berühmten Schauspielers gefunden. Dieser Mord kann natürlich nicht unter den Teppich gekehrt werden, ganz im Gegenteil: er verlangt nach einer raschen Aufklärung. Doch der ermittelnde Polizist entdeckt eine Spur, der er sich kaum nachzugehen traut - wenn das wahr ist, stehen schlimme Zeiten bevor...

    Mehr als ein Appetithäppchen kann dieses Prequel mit seinen geschätzt 41 Seiten ehrlich gesagt nicht sein. In die oben geschilderte Welt wird ein kurzer Einblick gewährt, man ahnt, dass da Unruhen vorprogrammiert sind. Nicht nur der dystopische Ansatz wird hier deutlich, sondern auch der Anteil der Future-Fiction, denn es leben nicht nur Menschen in Hamburg, auch wenn das nicht allen bekannt ist...

    Lässt sich flüssig lesen und macht durchaus Lust auf mehr...

    © Parden

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Die Straße

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Straße' von Cormac McCarthy
4
4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Straße"

Ein Mann und ein Kind schleppen sich durch ein verbranntes Amerika. Nichts bewegt sich in der zerstörten Landschaft, nur die Asche schwebt im Wind. Es ist eiskalt, der Schnee schimmert grau. Sie haben kaum etwas bei sich: ihre Kleider am Leib, einen Einkaufswagen mit der nötigsten Habe und einen Revolver mit zwei Schuss Munition. Ihr Ziel ist die Küste, obwohl sie nicht wissen, was sie dort erwartet. Die Geschichte der beiden ist eine düstere Parabel auf das Leben, und sie erzählt von der herzzerreißenden Liebe eines Vaters zu seinem Sohn.

Diskussionen zu "Hamburg Rain 2084. Zerfall: Dystopie"

Format:Taschenbuch
Seiten:256
EAN:9783499246005
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Rezensionen zu "Die Straße"

  1. 3
    07. Aug 2022 

    Ein trostloses Buch

    Selten gefiel mir eine Buchverfilmung besser als das Originalwerk. Bei Cormac McCarthys Buch „Die Straße“ aus dem Jahre 2006 ist dies überraschenderweise der Fall.

    Es geht um einen Mann, der zusammen mit seinem Sohn durch den verwüsteten Südosten der USA läuft, mit den beiden Zielen a) das Meer erreichen und b) überleben. Denn es geschah eine nicht näher bezeichnete Katastrophe, weshalb es Jahre nach dieser Katastrophe kaum noch Überlebende und noch weniger Nahrungsmittel gibt. Die Welt ist im wahrsten Sinne des Wortes gottverlassen. Grau, die Sonne schafft es nicht mehr durch den Dunst. Regen und Asche überall. Auf ihrer Reise begegnen die beiden trotzdem verschiedenen Menschen(-gruppen), die größtenteils eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Es scheint jede Menschlichkeit verloren.

    Dieses Szenario beschreibt McCarthy in unglaublich bedrückenden, aber trotzdem mitunter auch poetischen Bildern. Durch zarte Andeutungen in der kargen Sprache des Vater-Sohn-Paares wird jedoch die Liebe der beiden zueinander und das Vorhandensein des „Guten“ im Menschen herausgearbeitet. Für mich die stärksten Momente dieses Buches.

    Leider ist das Buch sehr bruchstückhaft geschrieben. Wir bekommen als Leser:innen nur kurze Sequenzen der Reise der beiden mit. Diese Sequenzen sind meist nur im Schnitt 20 Zeilen lang, denn wechselt die Szene erneut. Außerdem kommt es über die nur 250 Seiten zu vielen Wiederholungen. Immer wieder leiden die beiden Hunger. Immer wieder finden sie dann doch noch eine Essensreserve. Immer wieder treffen sie bedrohliche Mitmenschen. Immer wieder wird die Situation – meist recht folgenlos – aufgelöst. So gibt es nicht wirklich einen Spannungsbogen. Anders als dies in der filmischen Adaption der Fall ist. (Nach meiner Erinnerung, denn die Rezeption des Films liegt schon 10 Jahre zurück!)

    Insgesamt hatte ich vielleicht vom preisgekrönten Buch dieses hochgelobten Autors zu viel erwartet. Finde ich die Lektüre des Romans durchaus empfehlenswert und wichtig, so konnte sie mich zum jetzigen Zeitpunkt in 2022 jedoch nicht mehr ganz mitreißen. Meine Vermutung ist, dass in 2006, vor unzähligen Filmen und Büchern zu (Zombie-)Apokalypsen, dieser Roman einfach noch mehr Resonanz erzeugen konnte, als dies heutzutage der Fall ist. Apropos (Zombie-)Apokalypse: Der Übersetzer des vorliegenden Buches, Nikolaus Stingl, hat auch „Zone One“ (2011) von einem meiner Lieblingsautoren Colson Whitehead übersetzt. Mit beiden holprigen Buchübersetzungen aus dieser Phase und mit diesem ähnlichen Inhalt bin ich leider nicht sonderlich zufrieden. Somit ein durchwachsenes Lektüreerlebnis.

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  1. 5
    27. Feb 2020 

    In Würde die Apokalypse erleben

    Cormac McCarthy ist ein amerikanischer Schriftsteller, dessen bekannteste Werke wohl „No Country for old men“ sind, ein Roman, der von den Coen Brüdern erfolgreich verfilmt wurde, sowie der hier zu rezensierende Roman „Die Straße“ (The road), der 2007 mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wurde. Es ist ein vergleichsweise schmaler Roman, der gleichwohl den Leser in die Tiefen der menschlichen Existenz hineinführt und eindrucksvolle Bilder im Kopf erzeugen kann. Und das, obwohl er fast durchgängig in einer nur in Grautönen gezeichneten Landschaft eines postapokalyptischen Amerikas spielt. Was ist dort passiert? Der Leser erfährt es nicht, ist nur – wie die Romanhelden – konfrontiert mit einer abgestorbenen, von Asche überzogenen Welt mit nur wenigen verbliebenen Lebenszeichen und einer endlos erscheinenden Düsternis.
    Durch diese Welt ziehen ein Vater und sein kleiner Sohn, immer an einer Straße in grobe Richtung Süden orientiert, auf der Suche nach dem Meer und einem Ausweg aus der sie umgebenden Kälte. Der Vater hat eine Erinnerung an sein Leben vor der Apokalypse, Frau, Kind, Heim. Dem Jungen allerdings fehlt dieser Anker zu einem anderen, besseren Leben vollkommen. Das einzige, was er zu kennen scheint, ist die graue, düstere Welt, durch die er heimat- und obdachlos mit seinem Vater zieht, immer in Angst vor den Bösen und in Hoffnung auf ein Antreffen von Guten. Die beiden sind angewiesen auf das Auffinden von Resten der Zivilisation – Kleidung, Nahrung, Feuerungsmittel – um ihr Überleben sichern zu können. Doch die Suche führt sie immer wieder an Orte, an denen auch die Gefahr auf andere, potentiell Böse, zu treffen, besonders groß ist. Mit einer Waffe und zwei, später einem Schuss Munition ausgestattet, existiert permanent die Option, diese Suche auf Kosten des Lebens einer der wenigen verbliebenen Menschen zu führen. Hier befindet sich für die beiden die Grenze hin zum Bösen, die sie aber nie überschreiten. Warnende und davor sichernde Instanz dafür ist der kleine Junge, der mit großer Herzenswärme und Güte seinen Vater und sich durch diese grausame Landschaft führt, er ist die große moralische und ethische Instanz, der Wahrer der Würde des Menschen. Er zeigt damit eine menschliche Größe, die diesen düsteren Roman letztlich doch strahlen lässt und Hoffnung gibt. Und das, obwohl er nie in einer Welt leben durfte, in der diese Moralvorstellungen wirklich gesellschaftsbildend sein konnten.
    Der Vater ist diesem Sohn ein würdiger Begleiter, oftmals etwas realistischer in seinen Einschätzungen ihrer Möglichkeiten und Optionen, aber erfüllt von unbändiger Liebe zu seinem Sohn und einem riesigen Verantwortungsgefühl für ihn. Gefangen in den Dilemmata, in die ihn die Situation geführt hat.
    „Er konnte die Welt, die er verloren hatte, nicht zum Vergnügen des Kindes wiedererstehen lassen, ohne auch den Verlust wiedererstehen zu lassen, und vielleicht, dachte er, hatte das Kind das besser verstanden als er.“
    Die Dialoge der beiden sind kurz und knapp und sitzen dabei sprachlich so genau, dass sie den Leser oft mitten ins Herz treffen:
    „Okay.
    Okay? Einfach so?
    Auf mich hörst du doch sowieso nicht.
    Ich habe dir doch zugehört.
    Aber nicht sehr genau.“
    Am Ende stirbt der Vater und muss den Jungen in dieser grausamen Umgebung zurücklassen. Doch der Junge bleibt nicht allein und findet tatsächlich eine Gruppe von Guten, in der er das Überleben weiter versuchen kann.
    Mein Fazit:
    Düsterer als die Welt, in die wir hier geführt werden, geht wirklich nicht. Und doch habe ich das Buch mit einem warmen Gefühl der Hoffnung verlassen können. Die Würde des Menschen ist nicht nur nach unserem Grundgesetz unantastbar, sondern scheint ein Urinstinkt und ein Urbedürfnis des Menschen zu sein? Ist es wirklich so? Ich weiß nicht! Und habe durchaus meine Zweifel! Aber: wäre es nicht schön! Literarisch hat McCarthy dafür jedenfalls hier ein positives Statement gesetzt. Und ich habe es mit viel Begeisterung gelesen. 5 superdicke Sterne!

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