So ruhe in Morpheus Armen, mein Kind
Weiße Hexen, Chaosmagier, Daimonen, Werhunde, Memplex-Generatoren, Sheldrake-Energie, morphische Felder, Drachen, Kobolde… Die Welt, die Susanne Gerdom hier vor dem Leser ausbreitet, ist komplex, durchdacht, intelligent beschrieben und vor allem richtig originell! Abgesehen von den üblichen Wesen wie Vampiren und Werwölfen gibt es noch eine Vielzahl seltenerer Spezies.
Im Prinzip ist die Welt, in der das Buch spielt, fast unsere Welt. Fast. Viele angesprochene Dinge, wie der Terroranschlag vom 9. September 2001 oder die Nuklearkatastrophe von Fukushima, sind tatsächlich passiert, aber die darum herum gesponnene Geschichte ist pure Urban Fantasy, mit Weltuntergangsszenarien und einem guten Schuss Thrillerspannung.
Magie ist in dieser Welt etwas völlig Normales, sogar Alltägliches. Sie kommt überall zum Einsatz, und sie ist etwas, das sehr ernsthaft und wissenschaftlich fundiert betrieben wird. Nichtmagier sind die Ausnahme, und das Fehlen magischer Begabung wird sogar als Behinderung betrachtet (allerdings ist die politisch korrekte Bezeichnung "magisch benachteiligt"). Die Vampire kontrollieren das Verbrechen, die Drachen das Bankenwesen, und Kriminalfälle werden von Teams aus Hexen der hellen und Magiern der dunklen Seite der Magie aufgeklärt, um das Gleichgewicht zu wahren.
So wie die Autorin diese Welt beschreibt, klingt sie einfach unglaublich glaubhaft. Ganz beiläufig baut Susanne Gerdom unzählige Details ein, die einem den Eindruck vermitteln, eigentlich nur einen Blick in ein durchaus reales Paralleluniversum zu werfen - ob das jetzt das Aethernet ist (die daimonische Variante des Internets) oder die Notwendigkeit, für Leichen im Kühlschrank die richtige Lizenz zu haben.
Die beiden Protagonisten fand ich großartig, denn sie sind nicht nur vielschichtig, sondern machen im Laufe des Buches auch eine große persönliche Entwicklung durch.
Karla war immer eine überzeugte Weiße Hexe, sie hatte nie den geringsten Zweifel daran, dass die Weiße Magie gut und die Schwarze Magie böse ist. Deswegen hatte sie auch einen ziemlichen Verschleiß an Partnern, schließlich muss sie als Kriminalbeamtin immer mit einem Schwarzmagier zusammenarbeiten. Aber ihr neuster Fall bringt sie an die Grenze dessen, was einer Weißen Hexe erlaubt ist - und darüber hinaus. Im Laufe des Buches wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt, ihre Überzeugungen werden schwer geprüft, ihre Seele wird quasi auseinandergepflückt und wieder zusammengesetzt… Für mich war sie eine starke Frau, die mir sehr sympathisch war, auch wenn sie durchaus ihre Momente der Schwäche hat. (Soll die Welt doch untergehen, ich hab keinen Bock mehr…)
Raoul Winter ist Chaosmagier, aber nicht die normale Wald-und-Wiesenvariante, wie Karla schnell feststellen muss. Er ist als junger Mann schon einen Pakt mit einem Daimon eingegangen, mit dem Ergebnis, dass er nicht immer ganz alleine in seinem Kopf ist… Das macht ihn zwangsweise zu einem zwiespältigen, aber auch einem faszinierenden, unberechenbaren Charakter.
Wer an dieser Stelle schon glaubt zu wissen, wie sich die berufliche und persönliche Beziehung zwischen Karla und Raoul (und Daimon "Brad") entwickelt, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit daneben, denn das entspricht in meinen Augen überhaupt nicht den gängigen Genre-Klischees. Ja, es gibt Liebesbeziehungen in diesem Buch - nur eben nicht notwendigerweise in der erwarteten Form, und meines Erachtens auch ohne Kitsch.
Ich fand die Geschichte sehr spannend, auch wenn ich nach zwei Dritteln einen Geistesblitz hatte und schon vermutete, wer hinter dem geplanten Weltuntergang steckt. (Wobei ich da eine Zeitlang auch die falsche Faktion im Verdacht hatte.)
Vor allem hat mir das Buch von der ersten bis zur letzten Seite einfach Spaß gemacht, und das lag sicher auch am lässigen, souveränen Schreibstil. Die Sätze sprudeln einfach sehr angenehm vor sich hin, und ich konnte mir immer alles wunderbar vorstellen und bildlich vor mir sehen.
Fazit:
Am liebsten würde ich ja einfach sagen: Lest alle dieses Buch, denn ich liebe es. Es hebt sich meines Erachtens sehr heraus aus der schieren Masse der Fantasyromane, denn es ist (meiner Meinung nach) fabelhaft: eindrucksvoll originell, mit einer unerschöpflichen Fülle an interessanten Wesen, vernünftig und fundiert klingender magischer Theorie und starken Charakteren.
Handlung:
Die meisten Menschen verbringen ihr Leben ganz unbedarft - ohne den leisesten Verdacht, dass sich hinter den Durchschnittsgesichtern ihrer Nachbarn oder Kollegen, ihres Postboten oder Zahnarztes vielleicht wahre Monster verbergen, und das buchstäblich. Geifernde Diener des Bösen lauern überall, der Weltuntergang ist immer nur eine Beschwörung entfernt, aber natürlich stehen diesem die wahren Helden entgegen: die Retter der Unschuldigen, die Beschützer der Ahnungslosen...
Kommt einem bis zu diesem Punkt bekannt vor? Dummerweise ist der erwählte Held dieses Mal Klaus Holger, der bei "Protektor" an Wilkinson denkt und in etwa so athletisch ist wie fünf Pfund Leberwurscht.
Übergewichtiger Langzeitarbeitsloser. Unmotivierter Verlierertyp. Ungepflegter Möchtegern-Weiberheld. Mutiger Monsterjäger. Eines dieser Dinge ist nicht wie die anderen? Ach was. So tapfer wie planlos stürzt sich Klaus mit seiner Kuh Kunigunde in den Kampf gegen das Böse.
Meine Meinung:
Einfach macht es einem Klaus Holger nun wirklich nicht. Er nimmt jeden Fettnapf mit, trifft grundsätzlich die dümmste Entscheidung (obwohl er im Grunde intelligent ist) und zeigt immer wieder, dass er alles andere ist als ein leuchtendes Vorbild. Seinen Job hat er zum Beispiel verloren, weil er illegale Pornos auf den Firmenserver runtergeladen und den Link dann noch aus Versehen per Newsletter verschickt hat. Sagt schon alles, oder?
In Rückblenden werden zahlreiche (meist peinliche!) Anekdoten aus Klaus' Vergangenheit erzählt, die eigentlich nur eines zeigen: Klaus war schon seit frühster Kindheit ein tollpatschiger, vom Pech verfolgter Antiheld. Dennoch drückt man als Hörer (und sicher auch als Leser) gerade deshalb dem Underdog die Pf... äh, Daumen! Er ist trotz allem irgendwie liebenswert, und im Laufe der Geschichte kann er zeigen, dass auch er, tief versteckt, das Zeug zum Helden hat. GANZ tief versteckt.
Mir ist Klaus Holger, Monsterjäger mit Sockenschuss, richtig ans Herz gewachsen. Der absolute Brüller war für mich aber sein Tierbegleiter. Andere Protektoren haben stolze Falken oder majestätische Berglöwen, Klaus hat Kuh Kunigunde. Und die ist einfach großartig, für mich die wahre Heldin dieses ungleichen Duos!
Die Charaktere sind alle hemmungslos überzogen; dennoch habe ich sie dem Autor sozusagen abgekauft, was an sich schon eine stolze Leistung ist. Das Buch zieht das Genre Fantasy mit seinen Klischees und Archetypen gnadenlos durch den Kakao und trifft dabei immer haargenau auf den Punkt. Vieles wird auf den Kopf gestellt und ins Gegenteil verkehrt, und das Ergebnis macht einfach jede Menge Spaß. Deswegen spricht das Buch/Hörbuch sicher besonders eingefleischte Fantasyfans und/oder Rollenspieler an!
Der Schreibstil wartet nicht nur mit urkomischen Sprüchen und Bildern auf, sondern auch mit unzähligen nerdigen Zitaten und Anspielungen. Ich musste oft lachen, und meist gefiel mir der Humor richtig gut, auch wenn er oft... naja, ziemlich platt ist. Für meinen Geschmack zielt er etwas zu oft und genüsslich unter die Gürtellinie - immer wieder geht es um Klöten, Nüsse, Tüten, kleine blaue Pillen... Das finde ich ehrlich gesagt schon seit meinen Teenagerjahren nicht mehr ganz so lustig. Aber dennoch gefiel mir der Schreibstil im Großen und Ganzen gut!
Bei allem Slapstick und Humor ist die Geschichte trotzdem auch sehr spannend, denn man weiß nie, was Klaus und Kunigunde als nächstes tun werden und wie, um Himmels willen, sie die Welt retten wollen, ohne die geringste Ahnung zu haben.
Fazit:
Das Buch nimmt das Genre Fantasy mit all seinen abgenudelten Dauerklischees auf die Schippe - angefangen mit seinem widerwilligen Helden, Klaus Holger, der zwar keine Ahnung hat, dafür aber Kuh Kunigunde. Die Charaktere sind knallbunt, die Geschichte rasant und der Humor oft ziemlich derb. Ich fand das nicht immer lustig, aber doch meistens! Man sollte allerdings nicht zu viel Tiefgang oder Anspruch erwarten, und ich würde eine Hör- oder Leseprobe empfehlen, um festzustellen, ob einem der Humor liegt.
„Sturmglut“ von Fanziska B. Johann ist der zweite Teil All-Age Fantasy – Reihe.
Es ist unglaublich heiß in Europa. Esta wird nach Spanien gerufen um dort Waldbrände zu bekämpfen. Vor Ort soll sie dann noch einen Gönner, Vincent Stein, treffen. Er unterstützt Keller und sein Team mit finanziellen Mitteln. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm.
Esta ist zwar etwas mit ihren Fähigkeiten gewachsen, aber immer noch sehr naiv. Man kann zwar verstehen, dass sie ihre Familienwurzeln weiter ergründen möchte, aber oft denkt man: „Esta rede mit wem!“. Sie wirkt unbedarft und wie ein Spielball.
Die meisten Charaktere sind in das Geheimnis rund um den Windclan eingeweiht. Die einen wollen Esta helfen, andere führen Böses im Schilde. Doch als Leser kann man nur an der Oberfläche der Charaktere kratzen. Wie tief sie wirklich gestaltet sind, erkennt man oft nicht.
Die Geschichte spielt teils und Deutschland und teils in Spanien.
Die Fähigkeiten von Esta und der vom Clan, kennt man soweit.
In diesem Teil wird versucht Spannung mit Hilfe von Estas Lebensgeschichte zu erzeugen. Da sie von ihren Eltern nicht viel weiß, ist es logisch, dass sie danach sucht. Auch als Leser möchte man mehr erfahren.
Doch zieht es sich teilweise echt hin. Esta bekommt immer neue Infos und jagt ihnen hinterher und bringt sich selbst immer mehr in Gefahr. An sich ja sehr spannungsvolle Faktoren. Jedoch verhält sie sich dabei so naiv, dass man den Kopf schütteln muss.
Zum Ende wird es dann aber etwas besser und die Spannung packt einen.
Das Cover passt zum ersten und zeigt wieder das gleiche Mädchen mit den wehenden Haaren. Diesmal sieht man einen Waldbrand im Hintergrund. Somit passt es auch perfekt zum Inhalt.
Auf diese Fortsetzung hatte ich mich schon tierisch gefreut, denn Band 1 habe ich verschlungen. Doch wurde ich hier etwas enttäuscht. Die Fähigkeiten,. Die mir im ersten Teil noch den Atem geraubt haben, sind hier nur noch Instrumente, die ab und an eingesetzt werden.
Auch ist die Spannung nicht so auf mich übergesprungen. Dennoch war es schön zu lesen.
Es gibt 3 ½ von 5 Wölfen
Maila und die Liebe in der Traumwelt
Maila eine junge Frau die mit ihrem Leben eigentlich rundum zufrieden ist, einen guten Job, Emma eine tolle beste Freundin.
Doch in Sachen Liebe läuft es leider nicht so gut, vor kurzem hat sie sich von ihrem Freund Ronny getrennt, diesen konnte sie förmlich nicht mehr riechen. Eines Nachts hat Maila dann einen ganz eigenartigen Traum bei dem sie sich in einer anderen Welt befindet.
In dieser Traumwelt lernt sie Leander einen attraktiven,
gutaussehenden Mann kennen in den sie sich sofort verliebt, der ihr von Klarträumen erzählt und das sie eine Oneironautin wäre. Maila wundert sich das dieser Traum so real zu sein schien und erzählt Emma davon. Auch Emma möchte mit in diese Traumwelt, doch der Versuch scheitert, den nur Maila bleibt diese Welt offen. Doch dann verändert sich Leander zusehends, er bedrängt sie regelrecht in ihrer Welt zu bleiben und Maila ist hin und hergerissen zwischen Realität und Traumwelt. Als sie sich dann in der realen Welt immer mehr verändert sucht Maila Hilfe bei Emma, ihrem Hausarzt und schließlich bei einem Psychologen. Ob diese Emma wohl helfen können? Ist Leander real oder nur eine Illusion oder droht Maila verrückt zu werden?
Meine Meinung:
Das Buch von Andrea Schorn hat mich positiv überrascht, das es mich so gefesselt hat das ich es an einem Tag durchgelesen hatte.
Eigentlich ist es eher eine Kurzgeschichte mit um die 100 Seiten, aber diese ist so spannend geschrieben das man sie fast nicht mehr weglegen kann. Die Thematik des Buches vom Klarträumen, war für mich ganz neu und ich hatte davor noch nie was gehört. Aber anscheinend gibt es Menschen die das Praktizieren und die Autorin hat auch zu diesem Thema sehr gut recherchiert. Der Schreibstil ist flüssig, sehr gut zu lesen und ich denke das Andrea Schorn eine schriftstellerische Zukunft hat. Das Cover ist recht einfach gestaltet und hat meiner Ansicht nach recht wenig mit dem Roman zu tun.
Trotz ein paar ganz weniger Schreibfehler, die die Autorin korrigiert hat, bekommt dieses Buch von mir 5 von 5 Sterne und ich kann es nur weiterempfehlen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin "Schweig still, Herzenssöhnchen" ein Psychothriller.
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