Die Braut von Louisiana: Band 1: Der Pflanzer

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Inhaltsangabe zu "Die Braut von Louisiana: Band 1: Der Pflanzer"
"Die Sonne Louisianas erzeugt wunderbare Pflanzen und Blumen, die das nordische Licht nicht kennt – sie regt aber auch Gefühle im Herzen an, die noch wunderbarer als Pflanzen und Blumen sind, denn sie scheinen dem Himmel und nicht der Erde entsprossen."Louisiana, 1836.
In ihrem Hochzeitskleid, aufs Schönste geschmückt, steht Jenny Makensie vor dem Spiegel und wartet auf die Ankunft Ihres Bräutigams.
Aber es ist weder Glück, was sich in den Zügen der Braut abzeichnet, noch die Vorfreude auf den schönsten Tag im Leben einer jungen Frau.
Hin- und hergerissen von ihren Gefühlen denkt die junge Plantagenbesitzerin an die bevorstehende Trauung, denn sie ist voller Zweifel, ob der Bräutigam, den ihr verstorbener Vater testamentarisch für sie bestimmt hat, die richtige Wahl ist.
Doch halt – was sind das plötzlich für Stimmen, die laut und bedrohlich wirkend durch das Haus schallen. Jeden Moment werden sie in Jennys Zimmer treten, und danach … wird für die schöne Waise nichts mehr so sein, wie es einmal gewesen ist.
Woher soll nun noch Rettung kommen, arme Jenny? Wo ist der Mann, der dich so sehr liebt, dass er es mit der ganzen Welt aufnehmen würde, nur um wieder ein Lächeln auf deinem Gesicht erstrahlen zu sehen …
August Schrader, der ungekrönte König der deutschen Unterhaltungsliteratur des 19. Jahrhunderts, bringt uns dieses Mal über den Großen Teich nach Louisiana, wo er uns ins alte New Orleans und auf Pflanzungen führt, deren Bewirtschaftung ohne Sklavenarbeit noch undenkbar war. Es wird uns eitles Dandytum und gefühllose Rohheit, aber auch unverbrüchliche Freundschaft und selbstlose Liebe begegnen, die nicht fordert und dennoch reich belohnt wird.
Fabrikarbeiterin lebt den amerikanischen Traum
Worum es geht
Die 17-jährige Fiona Finnegan arbeitet als Teepackerin in einer Fabrik in London, hat aber bereits sehr konkrete Zukunftspläne. Mit ihrem Freund Joe will sie einen eigenen Laden eröffnen, um der drückenden Armut im Arbeiterviertel, in dem sie aufgewachsen ist, zu entfliehen.
Doch bald überschatten tragische Ereignisse das junge Glück, und die beiden Liebenden müssen ihren eigenen Weg finden.
Wie es mir gefallen hat
Mit diesem Roman hat die Autorin ein wunderbares Buch vorgelegt, das den Leser auf eine Zeitreise mitnimmt, die im ausgehenden 19. Jahrhundert in einem Arbeiterviertel in London beginnt. Beeindruckend beschreibt sie den harten Existenzkampf der Fabrikarbeiter, das Bestreben, sich in Gewerkschaften zu formieren, und die oft kriminelle Gegenwehr der Arbeitgeber.
Die Protagonisten sind außergewöhnliche, charakterlich sehr starke Persönlichkeiten. Vor allem mit der sympathischen Fiona hat die Autorin eine Figur geschaffen, die geradezu dafür prädestiniert ist, den amerikanischen Traum zu leben. Sie verfolgt ihre Ziele mit bewundernswerter Konsequenz, lässt sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen.
Fionas Freund Joe fand ich mit allen seinen Stärken und Schwächen ebenfalls sehr glaubwürdig dargestellt, aber auch die übrigen Figuren haben durchaus Profil, und passen gut in ihr jeweiliges Umfeld.
Besonders gut hat mir gefallen, dass Jennifer Donnelly in ihrem Roman alle Gesellschaftsschichten, vom einfachen Dockarbeiter bis zum Multimillionär, vereinigt. Eindrucksvoll führt sie ihren Lesern die ungeheuren Kontraste zwischen arm und reich vor Augen, und versteht die Elendsviertel genauso anschaulich zu beschreiben wie den Luxus in den Kauftempeln. Reporter, Anwälte, Banker und Kriminelle ziehen ihre Fäden und vermitteln ein facettenreiches Bild jener interessanten Epoche. Liebe, Hass und Leidenschaft, Untreue und Loyalität, Rachsucht, aber auch der Traum von Erfolg und Glück sind die Zutaten, die hier zu einer mitreißenden Geschichte verwoben wurden. Das Buch ist zwar nie langatmig, doch versteht die Autorin die Spannung durch unerwartete Wendungen immer wieder zu steigern.
Stilistisch gesehen hat mir der Roman ebenfalls gut gefallen. Durch den flüssigen Stil ist er leicht lesbar, allerdings sind mir neben sehr eindrucksvoller Schilderungen sprachlich auch recht einfach konstruierte Abschnitte aufgefallen. Dieser kleine Kritikpunkt kann meine Begeisterung aber nicht schmälern, hat mir die Geschichte doch äußerst unterhaltsame Lesestunden beschert.
© Sylli
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