Schund und Sühne

Buchseite und Rezensionen zu 'Schund und Sühne' von Anna Basener
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schund und Sühne"

Ein schwuler Prinz, der für Nachkommen sorgen muss, eine depressive Fürstin, die nicht an Depressionen glaubt, ein Rosenkavalier, der die Welt retten will, eine Prinzessin mit gebrochenem Herzen und Jagdgewehr. Und mittendrin eine junge Groschenromanautorin, die eigentlich aufhören will mit Schund und Kitsch, aber ausgerechnet dafür das Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn bekommt.
Für vier von ihnen brechen herrliche Zeiten an. Der Fünfte wird diesen Herbst nicht überleben.

Ein Roman wie eine Gesellschaftsjagd: Leben de luxe, Lachen de luxe - Leiden de luxe

"Ein rotzfrecher, lustiger Roman über zwei saustarke Frauen."
(COSMOPOLITAN über ALS DIE OMMA DEN HUREN NOCH TAUBENSUPPE KOCHTE)

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:240
Verlag: Eichborn
EAN:9783847906537
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Rezensionen zu "Schund und Sühne"

  1. Groschenroman deluxe...

    Als Kind der Neunziger ist mir das Buch natürlich aufgrund seiner Optik aufgefallen, denn wer kennt nicht das Schloss von Prinzessin Peach? Der Klappentext war so genial, dass ich mehr wissen wollte. Beim Lesen wurde mir aber schnell klar, dass ich etwas anderes bekomme als ich es erwartet hatte.

    In der Geschichte geht es um die Heftromanautorin Kat, die als zweite Geige ein Literaturstipendium an einem fürstlichen Hof anfängt. Dort ist es ähnlich wie in ihren Romanheften, nur irgendwie durchgeknallter. Was wird ihr das Stipendium bringen? Wird das ihr Leben verändern?

    Zunächst einmal tat ich mich schwer in die Geschichte zu finden, da diverse Protagonistennamen und Handlungsstränge auf einen niederprasseln. Man wird als Leser sozusagen ins kalte Wasser geworfen und erst im Verlauf der Geschichte sieht man klarer.

    Von den dargestellten Charakteren mochte ich am liebsten Valu, den schwulen Prinzen, und Moritz, den Rosenzüchter, einfach weil beide so unsicher mit sich selbst waren und trotzdem im Inneren einfach nur herzensgute Kerle sind.

    Kat als Hauptfigur war mir persönlich zu viel, einfach zu drüber und fast schon an der Realität vorbei. Gerade die Szene mit Moritz zusammen auf dem Friedhof hat für mich den Vogel abgeschossen.

    Alle anderen Charaktere sind genauso wie ich mir Adelige vorstelle. Vielleicht werden hier lediglich Klischees bedient, aber ich habe es der Autorin abgekauft.

    Wenn man erstmal drin ist in der Geschichte, dann lässt sich der Roman gut lesen. Richtige Lacher gab es aber nur wenige, da hatte ich irgendwie mehr erwartet. Zumindest war es für mich mal etwas ganz Neues, so etwas habe ich zuvor noch nicht gelesen.

    Fazit: Mal eine etwas andere Liebesgeschichte, die durchaus ihren Reiz ausübt. Ich spreche durchaus eine Leseempfehlung aus.

  1. Drama auf Rosenburg

    Als Nachrückerin eines Literaturstipendiums trifft Kat auf Schloss Rosenbrunn ein. Zwar hat sie eine riesige Veröffentlichungsliste, aber als Literatur hätte sie ihr Werk nicht bezeichnet. Schließlich schreibt sie sogenannte „Groschenhefte“ aus der Welt des Hochadels.
    Nun steht sie also in der Halle mit Fürstin Follie und deren unverheirateter, etwas unkonventioneller Schwester Gratzie und lässt sich in die Feinheiten des Lebens der „Geborenen“ einweisen. Die Familie wird vervollständigt vom Patriarchen, dem poltrig-harmlosen Fredi und den Kinder Seph und Valu. Seph hat nur ein Ziel, eine tolle Heirat, aber trotz 30 gefangener Brautsträuße hat sich noch nichts ergeben. Und nun hat ihr Favorit aus dem englischen Hochadel auch noch so eine dahergelaufene Hollywood Schauspielerin gewählt. Sie ist verzweifelt. Bei Valu sieht es ähnlich aus, Kat merkt auf den ersten Blick, dass er dem eigenen Geschlecht zugeneigt ist, aber er den dynastischen Zwängen unterliegt.
    Ja – soweit ist das genau das Thema der Fürstenromane, aber die Autorin gibt sich damit nicht zufrieden. Mit ganz viel Wortwitz, einem treffenden, auch mal sarkastischem Humor nimmt sie die Klischees auseinander. Ich habe mich selten so gut amüsiert und musste mehrfach hellauf lachen. Vorurteile auf beiden Seiten werden aufs Korn genommen und es gab viele wunderbare Szenen.
    Zum Beispiel, wenn Gratzie ein älteres Abendkleid für den Ball mit der Heißklebepistole und Strasssteinen aufhübscht , oder dem millionenschweren Diadem der Fürstin ein kleines Rehgeweih auf einem Haarreif entgegensetzt. Während beim Heftroman die Realität meist außen vor bleibt, darf hier die sonst so zartbesaitete Seph bei der Jagd waidmännisch das Rotwild aufbrechen und statt dem keuschen Kuss im Groschenroman wird es hier auch mal expliziter. Auch das Happy End verzichtet auf den üblichen Weg in den Sonnenuntergang, es endet eher bittersüß.
    Ich habe den unterhaltsamen Roman als eine liebevolle Hommage an dieses Genre gelesen, ironisch überspitzt und persifliert. Die Autorin hat ein tolles Erzähltempo und setzt Wortwitz und Gags gekonnt in Szene. Auch der Titel „Schund und Sühne passt genial. Mir hat der Roman ausgesprochen viel Spaß gemacht.

 

Herr Lehmann: Ein Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Herr Lehmann: Ein Roman' von Sven Regener

Inhaltsangabe zu "Herr Lehmann: Ein Roman"

Mit präzisem Blick für die tragische Komik des Lebens stolpert Herr Lehmann durchs Leben. Durch jahrelange, ausgefuchste Ausweichmanöver und heroische Trägheit hat der arglistfreie, bis ins Mark ambitionslose Bierzapfer erfolgreich Ansprüche von Eltern, Vermietern, Nachbarn und Frauen ausgesessen. Nun, wir schreiben das Jahr 1989, lebt er weitgehend störungsfrei in seiner Eineinhalbzimmerwohnung in Kreuzberg, wenn er nicht in die nächste Kneipe geht. Doch plötzlich bricht eine unvorhergesehene Störung nach der anderen in seinen heißgeliebten Alltagstrott. Herr Lehmann muß nicht nur sein Revier gegen einen wurstförmigen Hund verteidigen, der ihn am Überqueren des Lausitzer Platzes hindert, er wird auch vom Besuch seiner Eltern aus der Provinz bedroht, trifft in der Markthalle auf eine Frau, der es gelingt, ihn zu einem Besuch des Prinzenbads zu verführen und in emotionale Verwirrung zu stürzen. Zu allem Überfluß wird er zudem durch widrige Umstände gezwungen, eine Reise an den Kurfürst endamm anzutreten und den Versuch einer Grenzüberschreitung gen Osten vorzunehmen.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783821807058
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Das Tagebuch des Teufels

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Tagebuch des Teufels' von Nicholas D. Satan
3
3 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Tagebuch des Teufels"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
EAN:9783821860664
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Rezensionen zu "Das Tagebuch des Teufels"

  1. 3
    12. Jun 2015 

    Weltgeschichte aus der Sicht Satans - teuflisch gut?

    Der Autor Nicholas D. Satan ist uns allen aus verschiedenen Erzählungen wohl bekannt. Hier schildert er nun in Tagebuchform seine Sicht auf die Geschehnisse der vergangenen Jahrtausende. Er lässt den Leser selbst an der Entstehung seines weltbekannten Erscheinungsbilds teilhaben und führt sein (kleines) Unternehmen geschickt durch alle Hindernisse, die sich ihm von oben in den Weg stellen...
    Der Inhalt besteht aus einer Aneinanderreihung historischer und für IHN vermeintlich besonders herausragender Einzelereignisse. Dabei wirkt das ganze eher gutmütig und harmlos, gespickt mit einigen gelungenen Pointen.

    Die Aufmachung des 170 Seiten schmalen Büchleins ist beeindruckend. Schwarz und mit kunstvoll abgeschabt gestalteten Ecken liegt das Tagebuch schwer in der Hand, und beim Aufschlagen und Umblättern bekommt der Leser und Betrachter sogleich ein Gefühl für den Aufwand, der bei diesem Buch betrieben wurde. Feinstes festes Hochglanzpapier präsentiert die teuflischen Gedanken gemeinsam mit vielen farbigen Bildern und höllenheißen Skizzen. Dazu ist es noch mit einem gediegenem Goldschnitt sowie einem blutroten Lesebändchen versehen, was das Tagebuch noch edler erscheienen lässt.
    Auch der gleich vorne eingeheftete und gefaltete Blankovertrag mit dem Teufel (man kann ja nie wissen...) zeugt von Einfallsreichtum und Spaß an einer liebevollen Buchgestaltung.

    Dabei kann jedoch auch die brilliante Aufmachung nicht über den recht oberflächlichen Inhalt hinwegtäuschen. Insgesamt knapp gehalten, mit großen Sprüngen im Weltgeschehen und einem deutlichen Ausklammern bestimmter geschichtlicher Themen aus der neueren Zeit mutiert das Büchlein lediglich zu einem schnellen Lesevergnügen ohne jeglichen Tiefgang.
    Eine für mich zu harmlose Version, die des Satans eigentlich nicht würdig ist...

    Insgesamt hatte ich mir von dem Buch also mehr versprochen. Aber unter der Prämisse eines unkomplizierten, kurzweiligen Lesevergnügens mag das Büchlein v.a. auch aufgrund seiner edlen Gestaltung für manchen Anlass ein geeignetes Geschenk sein.

    © Parden