Die Kunst des klaren Denkens
Das adaptive Unbewusste versteht es hervorragend, die Umwelt einzuschätzen, Menschen vor Gefahren zu warnen, Ziele zu setzen und Handlungen in intelligenter und effizienter Weise einzuleiten. Doch unsere Kultur hat uns die Überzeugung in die Köpfe gepresst, nur überlegte, bewusste Urteile, die auf möglichst vielen Informationen basieren, vertrauen zu dürfen: Erst denken, dann handeln. Eile mit Weile. Der Schein trügt. Falsch, sagt Malcolm Gladwell. Derlei Phrasen sind ebenso abgedroschen wie unzutreffend und irreführend. Wir müssen lernen, wieder unserem adaptivem Unbewussten zu vertrauen. Denn es führt uns weitaus zuverlässiger in die richtige Richtung als unser aufklärerisch durchdrungener Rationalismus.
Malcolm Gladwall seziert für uns die Funktionsmechanismen des adaptiven Unbewussten. Mit einer Fülle von Beispielen aus der Psychologie, mit Dutzenden Geschichten von Studien, die der Macht der Intuition auf die Spur kommen wollen, breitet der Redakteur des New Yorker für uns den Teppich aus, über den wir nur langsam schreiten müssen, um den Wert der Blink-Momente zu begreifen und wieder für unser Leben zu entdecken.
Ein Buch voller Aha-Effekte. Wer dieses Buch gelesen, nein genussvoll heruntergeschmökert hat, wird sehr viel bewusster durchs Leben gehen und aufmerksamer der Macht der Intuition und ihrer Fehltritte lauschen. Entgegen den Versprechungen des Verlagstextes jedoch liefert der Autor des Bestsellers The Tipping Point mit diesem zuweilen etwas redundanten Werk keinen Ratgeber. Das Handwerkszeug, um die Blinks im Alltag besser nutzen zu können, wird sich der Leser selbst erarbeiten müssen. Aber es ist Gladwells Verdienst, auf wunderbar unterhaltsame Weise den Blick geschärft zu haben. --Anja Dilk
Ein Plädoyer für die Intuition
Wer möchte nicht gerne wissen, wie es um die Zuverlässigkeit seines ,Bauchgefühls' bestellt ist? Kann oder soll man sich vielleicht sogar darauf verlassen, mehr als auf rationale Entscheidungen?
Malcolm Gladwell verspricht mit diesem Buch, solche Fragen zu beantworten. In sechs Kapiteln stellt er dar, wie und weshalb unsere Intuition in bestimmten Situationen so und nicht anders reagiert. Er schildert, wie unbewusste Einstellungen (z. B. dunkel = gefährlich, böse, weiblich = schwach, zart) unsere bewussten beeinflussen, selbst wenn diese denen genau entgegenstehen. Wie Äußerlichkeiten (das Erste was man wahrnimmt) Vorurteile festlegen, die nur schwer wieder abzulegen sind; wie man aus kurzen Momenten der Beobachtung realisieren kann, in welcher Beziehung Menschen zueinander stehen. Dass bei komplexen Sachverhalten ein Zuviel an Analyse und Information zu schlechteren Ergebnissen führt als ,Bauchentscheidungen', die auf Wissen und Erfahrung beruhen. Dass man bei Anspannung und Zeitdruck zuwenig an Eindrücken aufnimmt, um sich auf seine Intuition verlassen zu können. Das Ganze könnte man wie folgt zusammenfassen: Je mehr Wissen und Erfahrung vorhanden ist, desto besser ist das Bauchgefühl.
Beschrieben werden diese Vorgänge größtenteils anhand anschaulicher, unterhaltsamer Beispiele, was den Vorteil bietet, dass es leicht verständlich und nachvollziehbar ist. Wer sich mit diesem Themengebiet jedoch anderweitig bereits beschäftigt hat, wird nur wenig Neues erfahren. Dafür bleibt dieses Buch zu sehr an der Oberfläche.