Meine Reise zum Regenbogen

Buchseite und Rezensionen zu 'Meine Reise zum Regenbogen' von Bernhard Paul
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Meine Reise zum Regenbogen"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:288
EAN:9783710606465
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Rezensionen zu "Meine Reise zum Regenbogen"

  1. 5
    20. Feb 2023 

    Verwirklichte Lebensträume...

    Bernhard Paul hat uns das Träumen geschenkt. Mit dem Circus Roncalli gelang ihm die Neuerfindung des Zirkusses in einer Welt, die die Kraft der Fantasie vergessen hat. Erstmals erzählt der Erfinder der Traumfabrik Roncalli nun auch offen und tabulos von den Abgründen seiner Kindheit und von seiner Rettung. Seine Autobiografie ist ein Plädoyer für das Miteinander von Menschen aus aller Welt, für Kreativität und grenzenloses Denken. Der Zirkusdirektor und beliebte Clown Zippo nimmt uns mit in das Wien der 70er Jahre an der Seite von Manfred Deix und Gottfried Helnwein, erzählt über seine Freundschaft und den Bruch mit André Heller, über seine Begegnungen mit Stars und Politikern. Vor allem aber schreibt er eine große Menschheitsparabel über die Bedeutung der Kreativität in einer Welt, die uns immer verrückter und komplexer erscheint. (Klappentext)

    Eine liebevoll gestaltete Autobiografie des bekannten Gründers des Circus Roncalli präsentiert der Brandstätter Verlag hier, erfreulicherweise gespickt mit zahllosen Fotos, die noch einmal ganz andere Einblicke liefern. Unterteilt in thematische Kapitel erzählt Bernhard Paul hier meist chronologisch aus seinem Leben, das 1947 in einer kleinen Stadt in Niederösterreich in Armut und mit wenig elterlicher Liebe begann. Vor allem zu seiner Mutter hatte er zeitlebens ein gespaltenes Verhältnis. Doch schon früh zeigte sich: hier ist einer, der weiß, was er will!

    "Der Circus gab mir die Möglichkeit, Clownerie, Architektur und Kunst, Musik, Abenteuer und Regie, Sammelleidenschaft, Fantasie und Humor unter ein Zelt zu bringen. Und dieses Zelt nenne ich bis heute meine Familie und mein Zuhause: Roncalli." (S. 7)

    Schon als Kind erwachte die Liebe zum Zirkus, der Wunsch dazuzugehören, Teil der bunten Traumwelt zu werden. Und auch wenn das Leben Umwege für Bernhard Paul bereithielt, fügte sich letztlich alles so, dass er es für die Verwirklichung seines Traums gebrauchen konnte. Leidenschaft und Lust, Zähigkeit und eiserner Wille sind einige der Zutaten, mit denen es dem Visionär schließlich gelang, auch gegen den Widerstand etablierter traditionsreicher Zirkusse seinen eigenen Circus ins Leben zu rufen. Seit 1976 gibt es nun den Circus Roncalli, der seither schilllernde Traumwelten verkauft, ganz ohne Tiere und, ja, auch plastikfrei. Wichtig ist Bernhard Paul v.a. die Atmosphäre, das Nostalgische. Hinter den Kulissen dann modernste Technik, die beispielsweise den Einsatz von Hologrammen in der Manege ermöglicht.

    Von interessanten Begegnungen erzählt der Autor hier, von Schlüsselerlebnissen, Freunden, Lebensbegleitern, Familie. Vor allem aber von seinen großen Leidenschaften und dem unbedingten Willen, diese in seinem Leben fest zu verankern und ihnen einen würdigen Raum zu verschaffen. So träumt der heute 75Jährige noch davon, ein Museum zu verwirklichen, in dem seine diversen Sammlungen zur Geltung kommen und ihn überdauern können. Der Circus Roncalli ist längst in die Hände seiner Kinder gelegt, auch wenn Bernhard Paul es sich nicht nehmen lässt, immer noch ein Wörtchen mitzureden.

    Auf der offiziellen Roncalli-Seite äußert der Circus-Gründer selbst: "Ich bin einer von den Unkaputtbaren. Kreativität und Kunst kennen kein Alter. Picasso malte noch mit 90 Jahren und unser Schutzheiliger Charlie Chaplin machte noch mit weit über 80 Jahren Filme. Udo Lindenberg und der Rolling Stones Gitarrist Ron Wood sind so alt sind wie ich und auch noch schwer aktiv. Uns alle beflügelt halt dieser Rock and Roll des Lebens..."

    Vielleicht ist der Umgang mit diesem starrsinnigen Bernhard Paul nicht immer einfach für andere. Aber ohne diesen Starrsinn, seine Kreativität, seine Leidenschaft und seinen ungebrochenen Idealismus gäbe es Roncalli nicht, wäre das Projekt an vielen Hürden gescheitert, ein Traum begraben worden. Doch so kann der langjährige Circus-Direktor, der Clown Zippo, der Begleiter zum Regenbogen stolz auf sein Lebenswerk schauen, das nie aufhören wird sich zu wandeln. Beeindruckend!

    Ich habe dieses Buch nun weiterverschenkt an wohl einen der größten Roncalli-Fans und dafür schon im Vorfeld Seufzer des Entzückens geerntet. Eine Autobiografie, die nicht hochtrabend daherkommt, sondern kleine Einblicke in ein interessantes und abwechlsungsreiches Leben vermittelt. Hier ist einer, der genügend Biss hatte (und weiterhin hat), um seine Lebensträume zu verwirklichen. Davor ziehe ich meinen Hut.

    © Parden

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JIMI

Buchseite und Rezensionen zu 'JIMI' von Philip Norman

Inhaltsangabe zu "JIMI"

Format:Taschenbuch
Seiten:432
EAN:9783492318433
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Janis Joplin. Nothing Left to Lose: Die Biografie

Buchseite und Rezensionen zu 'Janis Joplin. Nothing Left to Lose: Die Biografie' von Holly George-Warren

Inhaltsangabe zu "Janis Joplin. Nothing Left to Lose: Die Biografie"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:528
Verlag: Droemer HC
EAN:9783426277300
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Reinhard Mey. 100 Seiten

Buchseite und Rezensionen zu 'Reinhard Mey. 100 Seiten' von Oliver Kobold
4
4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Reinhard Mey. 100 Seiten"

»Ich wollte wie Orpheus singen« – selten hat jemand mit dem ersten Lied seine Karriere und sein öffentliches Bild so genau vorweggenommen. Alles ist schon da: der Bänkelsänger, der sogar die Felsen zum Weinen bringen will; die Lieder aus Wein und Rauch, die von der Liebe ebenso handeln wie vom »Pfandleihhaus« und dem Gefühl der eigenen »Mittelmäßigkeit«. Meys 28 Studioalben ergeben nicht nur eine Autobiographie in Liedern. Sie erschöpfen sich nicht im Privaten. Vielmehr erzählen sie, wie es sich in Deutschland so leben ließ in den letzten fast sechs Jahrzehnten. Auf 100 Seiten blickt Oliver Kobold auf die wichtigsten Stationen von Meys langer Karriere, begegnet dessen Weggefährten und zeigt, was seine Lieder, ihre Sprache und Wirkung so unverwechselbar und einzigartig macht.

Format:Taschenbuch
Seiten:100
EAN:9783150206768
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Rezensionen zu "Reinhard Mey. 100 Seiten"

  1. Kurz, bündig und voller Wissen!

    Klappentext:

    „»Meys Lieder sind Feier des Gelungenen wie Einspruch gegen das Schlechte. Wovon handeln sie? Von der Liebe zwischen Asphalt und Wolken. Von den Widrigkeiten des Alltags. Vom ganzen Leben.«

    »Ich wollte wie Orpheus singen« – selten hat jemand mit dem ersten Lied seine Karriere und sein öffentliches Bild so genau vorweggenommen. Alles ist schon da: der Bänkelsänger, der sogar die Felsen zum Weinen bringen will; die Lieder aus Wein und Rauch, die von der Liebe ebenso handeln wie vom »Pfandleihhaus« und dem Gefühl der eigenen »Mittelmäßigkeit«. Meys 28 Studioalben ergeben nicht nur eine Autobiographie in Liedern. Sie erschöpfen sich nicht im Privaten. Vielmehr erzählen sie, wie es sich in Deutschland so leben ließ in den letzten fast sechs Jahrzehnten.

    Auf 100 Seiten blickt Oliver Kobold auf die wichtigsten Stationen von Meys langer Karriere, begegnet dessen Weggefährten und zeigt, was seine Lieder, ihre Sprache und Wirkung so unverwechselbar und einzigartig macht.“

    Für mich ist es das erste Buch der Reclam-Reihe und ich war neugierig wie man auf 100 Seiten so große Künstler punktgenau beschreiben kann. Es findet sich hier tatsächlich eine wunderbare Art der Biografie inkl. der künstlerischen Erfolge und des Werdegangs Meys beschrieben durch den Autor Oliver Kobold. Kurz und bündig und dennoch sehr unterhaltsam und reich an Wissen wird man hier an Reinhard Mey herangeführt.

    Die Optik und Haptik des Büchleins spricht für sich: ein kleines, aber feines Büchlein im typischen Reclam-Stil. Die Buchseiten sind recht dünn, was aber wiederum das Leichtgewicht rechtfertigt. Diese Art von Bücher lassen sich wunderbar in der Hosentasche verstauen und bieten jeder Zeit ausreichend Wissen um mitreden zu können. Kurzum: ein wirklich lesenswertes Buch!

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Eine Liebe in Paris – Romy und Alain

Buchseite und Rezensionen zu 'Eine Liebe in Paris – Romy und Alain' von Thilo Wydra
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Eine Liebe in Paris – Romy und Alain"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:352
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453200500
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Rezensionen zu "Eine Liebe in Paris – Romy und Alain"

  1. Tiefe Einblicke in eine Liebe die wohl nie endet

    Klappentext:

    „Sie gelten als das Traumpaar der 1960er-Jahre – Romy Schneider und Alain Delon. Als sie sich 1958 bei den Dreharbeiten der Arthur-Schnitzler-Verfilmung »Christine« erstmals in Paris begegnen, verlieben sie sich ineinander. Fünf Jahre sollte diese außergewöhnliche, von zahlreichen Höhen und Tiefen geprägte Liaison dauern. Trotz Trennung standen sie vier Jahre später für den Kultfilm »Der Swimmingpool« erneut als Liebespaar vor der Kamera. Und es begann eine Freundschaft, die bis zu Romy Schneiders frühem und tragischem Tod 1982 anhielt. Als sie starb, war es Alain Delon, der sich um alles kümmerte. Sie war für ihn die Liebe seines Lebens: »Unsere Liebe hat nicht aufgehört. Sie hat sich verändert.«Autor und Biograph Thilo Wydra hat für diese Geschichte einer großen Liebe mit zahlreichen Zeitzeugen in Frankreich und in Deutschland Gespräche geführt, Freunde und Kollegen von Romy Schneider und Alain Delon kommen ausführlich zu Wort – darunter etwa Jane Birkin, Senta Berger, Mario Adorf, Jean-Claude Carrière, Michael Verhoeven, Volker Schlöndorff und viele andere mehr. In ihren persönlichen Erinnerungen wird dieses deutsch-französische Liebespaar wieder lebendig.“

    Ja, das ist ein Buch welches unter die Haut geht. Alain Delon und Romy Schneider - jeder Film-Fan kennt ihre Geschichte und natürlich ihre Liebe. Tiefe Einblicke bietet hier nun dieses Buch von Thilo Wydra. Er hat unheimlich viel zu dieser Liebe recherchiert und es kommen viele Menschen zu Wort, die diese Liebe verfolgen durften.

    Sein Schreibstil ist äußerst angenehm und frei von jeder Wertung. Der Leser darf sich gern eigene Gedanken zu dieser Liebe machen und wir dürfen gekonnt und ohne Effekthascherei an dieser besonderen Beziehung teilhaben. Die Geschichten, Gespräche, Interviews im Buch sind untermalt mit Bildern der Beiden oder eben passend zum Text. Interessant finde ich wie Wydra es gelungen ist, Schneiders Leben recht gekonnt außen vor zu lassen. Romy Schneiders Geschichte füllt bereits andere Bücher und wenn wir ehrlich sind, hat sie die eigentliche Wahrheit sowieso mit ins Grab genommen und wir werden vieles nie erfahren. Diesen Spagat zwischen dem Hype um Schneider und eben der Liebe zu Alain Delon hier gekonnt zu schaffen, ist Wydra wahrlich gut gelungen.

    Das Buch geht tief unter die Haut und lässt uns in ein Frankreich der 1960er Jahre abtauchen, wo die Zeit ein wenig anders tickte - zumindest für Romy und Alain.

    Kurzum: Für Fans der beiden Schauspiel-Ikonen absolutes Must-have. 5 von 5 Sterne!

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Friends, Lovers and the Big Terrible Thing

Buchseite und Rezensionen zu 'Friends, Lovers and the Big Terrible Thing' von Matthew Perry
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:320
Verlag: Lübbe
EAN:9783431050387
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Rezensionen zu "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing"

  1. Hier geht es um Matthew Perry und nicht um „Chandler Bing“!

    Klappentext:

    „Durch sein Mitwirken in der US-Kultserie FRIENDS erreichte der Schauspieler Matthew Perry Weltruhm. Erstmals erzählt er nun seine eigene außergewöhnliche Geschichte und spricht offen über private Suchtkämpfe und darüber, was sich tatsächlich hinter den Kulissen der erfolgreichsten Sitcom aller Zeiten abspielte. Der TV-Star gewährt tiefe Einblicke in seine langjährige Erkrankung und reflektiert gewohnt humorvoll und selbstkritisch, was die Süchte eines Mannes befeuert hat, dem es an nichts zu mangeln schien. Unerschrocken ehrlich, zutiefst bewegend und urkomisch: dies ist das Buch, auf das Fans gewartet haben.“

    Gleich vorweg: man muss sich als Leser hier frei machen von der TV-Serie Friends und sollte nicht Perrys Rolle „Chandler Bing“ im Kopf haben, hier geht es um Matthew Perry als Privatperson und seine größten Sorgen und Probleme. Er schreibt hier in seinem ganz persönlichen Buch seine Sorgen und Nöte von der Seele. Von Beginn an haben wir ein schweres und dunkles Bild von ihm welches aber eben zu ihm dazu gehört. Perry öffnet hier sein Herz und seine Seele. Der Leser erfährt (fast) alles zu seiner Kindheit, seinen Eltern, seiner Karriere und natürlich zu seinen Süchten genannt Alkohol, Drogen etc.. Darüber zu sprechen erfordert nicht nur Mut sondern auch gewisses Selbstvertrauen damit die ganze Welt jetzt eben einzuweihen. Das schafft nicht jeder! Perrys Erzählungen sind hart, drastisch und manchmal auch erschreckend. Es scheint fast ein Wunder das dieser Mann überhaupt noch unter uns weilt, bei dem was er alles mitgemacht hat. Aber warum erzählt er uns das alles? Weil es raus muss und weil man natürlich als Fan der Serie immer seien Figur vor Augen hat. Er hat diese Rolle gespielt, obwohl er oft nie richtig anwesend war (auch ein Zeichen von Verarbeitung!) oder es eben auch nicht alle Kollegen wussten. Es war eine Rolle, seine Rolle und das blenden Suchtkranke dann auch aus. Seine gesamten Reflektionen lassen uns ein wenig verstehen, auch wenn es schwer fällt, aber ja, man kann hier seine ständigen Aufenthalte in den Kliniken verstehen. Sein Wille war zumindest immer da und es sei ihm zu wünschen, dass er weiter clean bleibt.

    Zerstört dieses Buch seine Serienfigur? Für meine Begriffe überhaupt nicht. Zudem sollte man eben beide Personen strickt trennen! Auch hinter der fiktiven Figur „Chandler Bing“ steckt eine reale Figur und das ist Matthew Perry mit seinen ganz eigenen Problemen und Nöten. Hat mich das Buch erschreckt? Da ich die Schauspieler meiner Lieblingsserie auch über die Jahre verfolgt habe, war es nichts Neues über seine Probleme zu lesen aber dennoch, Serien-Figur „Janice“ würde hier ganz klar sagen: „Oh - my - good!“ und recht hat sie damit.

    Fazit: ein ganz ehrliches und schmerzendes Buch, fast schon eine Offenbarung an die Nation selbst, eines Schauspielers, der hier das wahre Leben zeigt. Wollen wir hoffen das er genügend wahre Freunde um sich herum hat und „I‘ll be there for you“ auch wahrlich zutrifft. 5 von 5 Sterne von mir!

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Der Junge muss an die frische Luft

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Junge muss an die frische Luft' von Hape Kerkeling
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Junge muss an die frische Luft"

Mit »Ich bin dann mal weg« hat er Millionen Leser inspiriert, persönliche Grenzen zu überschreiten. Jetzt spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit. Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere - und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen.
»Was, um Himmels willen, hat mich bloß ins gleißende Scheinwerferlicht getrieben, mitten unter die Showwölfe? Eigentlich bin ich doch mehr der gemütliche, tapsige Typ und überhaupt keine Rampensau. Warum wollte ich also bereits im zarten Kindesalter mit aller Macht "berühmt werden"? Und wieso hat das dann tatsächlich geklappt? Nun, vielleicht einfach deshalb, weil ich es meiner Oma als sechsjähriger Knirps genau so versprechen musste ...«
Hape Kerkeling, der mit seinem Pilgerbericht »Ich bin dann mal weg« seine Fans überraschte und Leser jeden Alters begeisterte, lädt auf die Reise durch seine Memoiren ein. Sie führt nach Düsseldorf, Mosambik und in den heiligen Garten von Gethsemane; vor allem aber an die Orte von »Peterhansels« Kindheit: in Recklinghausens ländliche Vorstadtidylle und in die alte Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck. Eindringlich erzählt er von den Erfahrungen, die ihn prägen, und warum es in fünfzig Lebensjahren mehr als einmal eine schützende Hand brauchte.

Format:Audio CD
Seiten:0
EAN:9783869522463
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Rezensionen zu "Der Junge muss an die frische Luft"

  1. 5
    09. Jul 2022 

    Beileibe nicht nur komisch!

    Mit »Ich bin dann mal weg« hat er Millionen Menschen inspiriert, persönliche Grenzen zu überschreiten. Jetzt spricht Hape Kerkeling über seine Kindheit; entwaffnend ehrlich, mit großem Humor und Ernsthaftigkeit. Über die frühen Jahre im Ruhrgebiet, Bonanza-Spiele, Gurkenschnittchen und den ersten Farbfernseher; das Auf und Ab einer dreißigjährigen, turbulenten Karriere - und darüber, warum es manchmal ein Glück ist, sich hinter Schnauzbart und Herrenhandtasche verstecken zu können. Über berührende Begegnungen und Verluste, Lebensmut und die Energie, immer wieder aufzustehen. (Klappentext)

    Dass das Leben nicht nur schöne Seiten bereit hält, offenbart Hape Kerkeling (eigentlich Hans Peter) gleich schon zu Beginn. Kurz bevor er das Kostüm des Horst Schlämmer endgültig in den Schrank hing, hatte er in dieser Rolle eine überaus berührende Begegnung mit einem krebskranken Mädchen, das sich das Treffen mit ihm so sehr gewünscht hatte. Manchmal fällt es eben auch versierten Stars schwer, in ihrer Rolle zu bleiben - und für mich war das ein Einstieg wie ein Weckruf.

    Stationen seiner Karriere tauchen als Fixpunkte natürlich auch auf in dieser Autobiografie, der Schwerpunkt allerdings liegt auf der Kindheit des so wandelbaren Mimen. Als dicker kleiner Junge wuchs er mit seinem älteren Bruder in den 1970er Jahren der alten Bergarbeitersiedlung Herten-Scherlebeck auf. Natürlich schildert Hape Kerkeling auch amüsante Episoden, doch im Grunde steuert er in immer engeren konzentrischen Kreisen auf eines der traumatischsten Erlebnisse in seinem Leben zu: den Selbstmord seiner Mutter.

    Dem voran ging eine lange depressive Episode der Mutter, die den damals 8jährigen Hans Peter sehr belastete. Er fühlte sich dafür verantwortlich dafür zu sorgen, dass es seiner Mutter nach Möglichkeit besser ging und spielte z.B. Sketche für sie, bis sie tatsächlich zu lachen begann. Doch er litt auch unter ihrer dunklen Seite, der stundenlangen Lethargie und Apathie, der Ungerechtigkeit im Umgang mit ihm, der impulsiven Gewalttätigkeit. Der Zustand der Mutter war derartig raumfüllend, dass der Junge wochenlang keine Hausaufgaben mehr machen konnte. Das alles schildert Herr Kerkeling zwar auf der einen Seite fast distanziert, auf der anderen Seite aber auch derart eindringlich, dass ich hier mehrfach schlucken musste.

    Die Situation des Selbstmords der Mutter und die Rolle, in die der kleine Junge da völlig überfordert hereinrutschte, waren dann doch harter Tobak - ebenso wie die Tatsache, dass niemand aus der durchaus großen Familie die Gefühlswelt des Kindes im Auge hatte, so dass er im Grunde damit ganz auf sich allein gestellt war. Die anderen Familienmitglieder waren zu sehr mit sich und ihrer Trauer und Fassungslosigkeit beschäftigt, um da noch das Kind wahrzunehmen und auf seine Gefühlslage einzugehen. Für mich waren diese Szenen tatsächlich schwer zu ertragen.

    Doch letztlich war es genau die Familie, die Hape seinen Halt zurückgab. Vor allem die starken Frauenfiguren waren die Hauptbezugspersonen des Jungen. Beide Großmütter haben ihm da ein ordentliches Pfund an Liebe und Glauben an seine Person mitgegeben und waren zeitlebens wie selbstverständlich für ihn da. Aber auch zahlreiche Tanten, bei denen ich im Verlauf irgendwie den Überblick zu verlieren drohte, waren immer wieder mal von Bedeutung. Die männlichen Familienmitglieder dagegen spielten offenbar eine eher untergeordnete Rolle, wobei Hape Kerkeling seine teilweise sehr skurrile gesamte Famile sehr liebe- und verständnisvoll beschreibt - und stets mit einem leichten Augenzwinkern.

    Dem Autor gelingt es, in lockerem, einfachen Schreibstil nahezu plaudernd durch die Stationen seines Lebens zu führen und meistert dabei gelungen den Spagat zwischen den teilweise eindringlichen Gefühlen des kleinen Jungen und der verständnisvollen Erwachsenensicht. Hape Kerkeling scheint seinen Frieden gemacht zu haben mit den einschneidenden Erlebnissen in seinem Leben.

    Mir hat die Offenheit gefallen, mit der der Autor aus seinem Leben erzählt, wobei er zu keinem Zeitpunkt in Selbstmitleid versinkt oder mitleidheischend schreibt, sondern stets betonend, dass er ohne diese Erlebnisse und v.a. ohne seine Familie nicht der geworden wäre, der er heute ist. Auch seine Mutter versucht er v.a. als die fröhliche, lebenslustige Frau in Erinnerung zu behalten, die sie in seiner frühen Kindheit war.

    Dass Hape Kerkeling die ungekürzte Hörbuchausgabe (7 Stunden und 45 Minuten) selbst liest, versteht sich fast von selbst - und ist ein großes Glück. Denn trotz seines versierten und professionellen Vortrags sind die Emotionen dahinter durchaus erkennbar, was das Hörerleben unglaublich authentisch macht. Die eingestreuten leisen (oder manchmal auch lauten) Seitenhiebe auf gesellschafts-politische Umstände oder auch auf die katholische Kirche (mit der der Autor offenbar mehr als nur ein Hühnchen zu rupfen hat), haben mir ebenfalls gefallen.

    Auch wenn ich persönlich nicht bei allem mitschwingen konnte (die subtile Werbung für andere Werke Kerkelings, die immer wiederkehrende Bedeutung seines Glaubens an Gott), hat mich das Gehörte überzeugen können: das ist Hape Kerkeling. Das Hörbuch hat auf mich einen ganz eigenen Sog entwickelt, ich wollte immerzu weiterhören - das geht mir beileibe nicht immer so. Lachen, Weinen, Nachdenken - hier war alles dabei.

    Alles in allem beeindruckende Einblicke in die Kindheit und das Leben des bekannten TV-Stars - viel tiefgehender als erwartet, traurig-komisch-berührend... Empfehlenswert!

    © Parden

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Clanlands

Buchseite und Rezensionen zu 'Clanlands' von Sam Heughan
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Clanlands"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:400
Verlag: Knaur HC
EAN:9783426227671
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Rezensionen zu "Clanlands"

  1. Wenn zwei Schotten durch Schottland reisen

    Klappentext:

    „Die beiden Outlander-Stars und langjährigen Freunde Sam Heughan und Graham McTavish begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, um ihre Heimat Schottland neu zu entdecken.

    „Clanlands“ erzählt davon, wie die beiden Schauspieler mit dem Wohnmobil, dem Kajak, Fahrrad und Motorrad von der Küste bis zu den Seen und von den Gipfeln bis zu den Tälern reisen und dabei tief in die Geschichte und Kultur des Landes eintauchen.

    Auf ihrer Fahrt reift die Freundschaft von Graham und Sam wie ein guter Scotch, und die beiden Männer finden dabei nicht nur neuen Respekt für die majestätische Schönheit Schottlands, sondern auch, wie bei jedem guten Roadtrip, ein Stück weit zu sich selbst.“

    Wenn zwei Schotten auf Reisen gehen kommt DAS heraus: eine Serie für‘s TV („Men in Kilt‘s“), viel Whiskey-Verzehr, ein Muskelkater im Bauch vor lauter lachen und dieses geniale Buch. Wer die Serie „Outlander“ kennt, kennt auch die beiden Schauspieler hier sehr gut. Im wahren Leben sind sie dicke Kumpels und reisen auch mal durch‘s eigene Land um die schottischen Wurzeln mal wieder zu riechen. Das Vorwort von „Outlander“-Autorin Diana Gabaldon ist herrlich amüsant und verspricht viel. Auf den ersten Seiten geht es auch gut los und wir Leser erleben nicht nur die Abenteuer der beiden sondern auch unheimlich viel Geschichte. Braucht man das? Ja! Ohne dieses Wissen lässt sich die schottische Geschichte nicht nachvollziehen genau wie die privaten Einblicke und Fotos der beiden Darsteller. Es erklärt vieles und zeigt einen besonderen Menschenschlag.

    Der Schreibstil ist äußerst angenehm und stimmig. Die Fan‘s der Outlander-Reihe kommen mit vielen Info’s auf ihre Kosten aber auch alle Schottland-Fan‘s ebenso. Hier wird „Werbung“ für ein ganz besonderes Fleckchen Erde gemacht, welches voller Mystik und Magie ist und wo man mit Kilt gefühlt schon auf die Welt kommt.

    Ein sehr lesenswertes Buch welches 5 Sterne von mir erhält!

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Kleinhirn an alle

Buchseite und Rezensionen zu 'Kleinhirn an alle' von Otto Waalkes
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Kleinhirn an alle"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:416
Verlag: Heyne Verlag
EAN:9783453605275
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Rezensionen zu "Kleinhirn an alle"

  1. Auch als Vorleser höre ich ihn sehr gern!

    Guten Tag Ihr Lieben,

    hier kommt eine Empfehlung für Ohrenleser! Es gab da mal so ein Lied von einer jungen Frau: „I like Orr!“ Dem stimme ich zu. Ich mag ihn auch, den Otto Walkes und vor allem höre ich ihn gern, ob er in seinen Programmen und Filmen spricht und singt, ob er Interviews gibt, ob er in Zeichentrickfilmen Tieren eine Stimme gibt oder ob er liest.

    Dass ich ihm auch als Leser gern zuhöre, wusste ich bis vorgestern Abend nicht. Ich brauchte ein Trostpflaster und Spaß gegen Haut- und Zahnprobleme und gegen die Zweifelmäuse, die mich gerade wieder plagen. Und da ich einer Freundin, die noch mit den Augen lesen kann und die Bilder in der gedruckten Fassung des Buches sehen kann, das Buch zum Geburtstag schenken werde, habe ich nachgeschaut, ob es Kleinhirn an alle auch als Hörbuch gibt.

    Das Audiobook wurde wie die gedruckte Autobiografie am 14. Mai 2018 veröffentlicht. Denjenigen, die das Buch hören möchten und sehen können, empfehle ich die Fassung auf CD. Denn diese enthält zusätzlich zum Cover noch einige Illustrationen von Otto. Das Hörbuch findet Ihr auf der Homepage von Randomhouse Audio in vielen weiteren Internetshops und beim Buchhändler Eures Vertrauens. Und hier geht’s lang zur Buchseite auf Randomhouse Audio, auf der einige andere Shops verlinkt sind: https://www.randomhouse.de/Hoerbuch/Kleinhirn-an-alle/Otto-Waalkes/Random-House-Audio/e536827.rhd.

    Der einzige Nachteil des Hörbuchs ist, dass es sich um eine gekürzte Fassung handlet. Aber die etwa sechs Stunden lohnen sich. Zuhören macht Spaß. Denn Otto schreibt und spricht in seiner gewohnt fröhlichen und Lebenszugewandten Art. Wir erfahren viel über seine Kindheit und Jugend in Emden der Nachkriegszeit, über die Stationen seines Lebens und Schaffens in den inzwischen 70 Jahren seines Lebens. Nicht nur der Titel ist eine Anspielung an einen seiner bekanntesten Sketche. Davon gibt es einige andere Kostproben. Und ich finde, dass diese Reminiszenzen werden nicht übertrieben. Leser und Zuhörer erfahren sehr viel darüber, wie zu dem Komiker wurde, der er ist, über Förderer, Idole und Weggefährten und darüber, wie er als Junge im Kindergarten und im Hinterhof seines Elternhauses anfing Grundlagen der Komik zu erlernen.

    Mir gefällt besonders, dass es zusätzlich zu der lockeren und lustigen Unterhaltung auch nachdenkliche und leise Töne anklingen, z. B. in der Erinnerung an seinen Vater.

    Als Komiker und Synchronstimme kennen ihn die meisten Menschen im deutschsprachigen Raum. Als Maler kennen ihn viele ausschließlich als Schöpfer der Ottifanten. In seiner Autobiografie bekommen wir lebendige Eindrücke davon, was Otto mit Kunst und Musik verbindet, was ihm Kunst an sich bedeutet.

    Otto Walkes wurde am 22. Juli 2018 70 Jahre alt, und ich wünsche ihm weiterhin frohes Schaffen in allen Gebieten, in denen er kreativ ist! Ich wünsche allen, die das Hörbuch hören oder die Autobiografie als Ebook oder gedrucktes Buch lesen, gute Unterhaltung damit! Obwohl es mich ärgert, dass ich über mein Audibleabo nur eine gekürzte Fassung von Kleinhirn an alle bekommen habe, vergebe ich fünf Sterne. Denn, was mir zu Ohren gekommen ist, ist eine rundum gute Sache!

    Liebe Grüße
    Paula Grimm

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Marilyn & Co

Buchseite und Rezensionen zu 'Marilyn & Co' von  Truman Capote

Inhaltsangabe zu "Marilyn & Co"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag:
EAN:9783036955483
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