Persepolis Gesamtausgabe

Buchseite und Rezensionen zu 'Persepolis Gesamtausgabe' von Marjane Satrapi

Inhaltsangabe zu "Persepolis Gesamtausgabe"

Broschiertes Buch
Aus der Perspektive eines kleinen Mädchens erzählt die gebürtige Iranerin Marjane Satrapi von der islamischen Revolution von 1979 und vom Krieg mit dem Irak - und zwar in einer einfachen, aber effektiven Bildsprache.
Um dem iranisch-irakischen Krieg zu entkommen, wird sie als Jugendliche von ihren Eltern aus Teheran nach Wien geschickt. Nach vier Jahren kehrt sie trotz der Faszination der europäischen Jugendkultur wegen Heimweh nach Teheran zurück, wo sie als dekadent gilt und mit den täglichen Widerwärtigkeiten des islamischen Regimes konfrontiert wird. Von nun an ist sie nirgendwo mehr zuhause.

Format:Taschenbuch
Seiten:356
EAN:9783037311172
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Marsupilami

Buchseite und Rezensionen zu 'Marsupilami' von André Franquin
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Marsupilami"

Tumult in Palumbien / Panda in Panik
Broschiertes Buch
Der Jubiläumsband versammelt zwei Alben des Marsupilamis zum günstigen Preis. Der humoristische Comic um das Wundertier aus dem Dschungel Palumbiens gehört zu den Bestsellern von Carlsen Comics. Dies ist die Chance, in die Serie hineinzuschnuppern. Große Funnyklassiker - kleiner Preis!

Diese Ausgabe enthält die Originalbände 1 und 2 der Reihe.

Format:Taschenbuch
Seiten:96
Verlag: Carlsen
EAN:9783551714145
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Rezensionen zu "Marsupilami"

  1. ​HUBA!!!

    Das Marsupilami ist ein sehr kurioses Tierchen aus dem Dschungel Palumbiens: quietschgelbes Fell mit schicken schwarzen Punkten, etwa einen Meter groß, aber mit einem Schwanz, der bis zu acht Meter (!!) lang werden kann. Mit dem kann es nicht nur greifen, sondern ihn auch als Sprungfeder benutzen oder zur Faust ballen und sich damit sehr effektiv verteidigen! Es hat eine eigene Sprache, in der es sich mit Artgenossen unterhält ("Huba! Bi Bi Bi?") , und fällt nicht nur durch seine enorme Stärke auf, sondern auch durch seine enorme Verfressenheit, wobei es nicht davor zurückschreckt, Piranhas und Killerameisen zu verspachteln.

    Eigentlich ist es schon recht betagt: seinen ersten Auftritt hatte es 1952 im Magazin "Spirou" und ist (mit Unterbrechungen) seitdem Teil der Welt von "Spirou und Fantasio".

    In den 60ern und 70ern hatte es Gastauftritte in Comics des Kauka-Verlags, zum Teil unter dem Namen "Kokomiko" – sozusagen inkognito! Aber umtriebig und selbstbewusst, wie das Marsupilami nun mal ist, konnte es natürlich nicht auf Dauer immer nur Nebencharakter sein.

    1987 bekam es seine eigene Comic-Serie, die im Deutschen zunächst unter dem Titel "Die Abenteuer des Marsupilamis" veröffentlicht wurde, später einfach unter "Marsupilami". Es folgten Zeichentrickserien und sogar eine Realverfilmung. Die Beliebtheit des gepunkteten Dschungeltiers blieb ungebrochen, und seit 2015 erscheinen im Carlsen-Verlag Neuauflagen seiner Abenteuer – merkwürdigerweise in veränderter, anscheinend willkürlicher Reihenfolge! Wer also noch alte Hefte in seiner Sammlung hat, wird vielleicht feststellen, dass der selbe Titel in der Neuauflage eine ganz andere Nummer hat.

    Ich war 11 Jahre alt, als das erste Abenteuer des Marsipulami auf deutsch erschien, und direkt sehr angetan von diesem witzigen Kerlchen. Auch mein sechs Jahre älterer Bruder konnte sich für dessen Abenteuer begeistern (obwohl wir uns sonst nie auf etwas einigen konnten!), und so zog der ein oder andere Band als Geburtstagsgeschenk oder Belohnung für gute Noten ein. Deswegen musste ich natürlich einfach zugreifen, als dieser Jubiläumsband erschien, um zu sehen, wie sich das Marsupilami durch erwachsene Augen gesehen ausnimmt.

    Hier also meine Eindrücke:

    Obwohl man als Leser die Sprache des Marsupilami nicht verstehen kann (und es nur selten 'Untertitel' gibt), kommen sein frecher Charme und seine clevere Art wunderbar rüber. Es ist einfach sehr liebenswert, und besonders putzig fand ich seine Interaktionen mit seiner Frau und seinen drei Kindern.

    Natürlich hat es auch Gegner, in der ersten Geschichte in der Form des Großwildjägers Bring M. Backalive (ein Wortspiel, denn "bring'm back alive" heißt sowas wie "Bring sie lebend zurück"!) und der Indianer, mit deren Hilfe er das Marsupilami fangen will. Nicht nur Kinder finden sicher sehr spannend und witzig, wie das Marsupilami den Jäger nach allen Regeln der Kunst austrickst! Apropos Kinder: obwohl es durchaus Kämpfe und Action gibt, steht doch jeder lebendig wieder auf, es gibt weder Blut noch Tod.

    Als moderner Leser stutzt man vielleicht über die sehr klischeehafte, überzogene Darstellung der Indianer, aber da muss man im Hinterkopf behalten, denke ich, dass diese Geschichten ursprünglich in einer Zeit erschienen, in der es nur wenig Diskussion über politische Korrektheit gab. Die Indianer bei Karl May sind auch nicht realistischer, und im Prinzip sind die Indianer für das Marsupilami, was die Römer für Asterisk waren.

    In der zweiten Geschichte findet die Marsupilami-Familie ein Panda-Baby, das einen Flugzeugabsturz überlebt hat und im Dschungel Palumbiens gelandet ist. Nach anfänglichem Misstrauen seitens des Marsipulami-Männchens wird der kleine Panda kurzerhand adoptiert, aber schnell müssen sie feststellen, dass er ausschließlich Bambus frisst – und die einzigen Bambusstauden stehen im Lager der Indianer, wo inzwischen auch der Bruchpilot Unterschlupf gefunden hat.

    Beide Geschichten sind recht einfach aufgebaut und damit auch gut für Kinder geeignet. Der Humor wird groß geschrieben, aber auch die (harmlose) Spannung kommt nicht zu kurz. Der Zeichenstil ist sehr ausdrucksstark und kann auch mit wenigen Linien viel an Emotion und Bewegung rüberbringen.

    Fazit:
    Im Dschungel Palumbiens behaupten sich das Marsupilami und seine Familie in kurzen, humorvollen Geschichten, die auch für Kinder geeignet sind, gegen Großwildjäger, Indianer und Jaguare. Auch dreißig Jahre, nachdem das Marsupilami seine eigene Comicserie bekam, können seine Abenteuer moderne Leser noch bezaubern – ich habe das witzige Tierchen im Alter von 11 Jahren geliebt, und im Alter von 41 Jahren habe ich mich von diesem Sammelband ebenfalls gut unterhalten gefühlt.

 

Das Geheimnis des Fahrradhändlers

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Geheimnis des Fahrradhändlers' von Jean-Jacques Sempé

Inhaltsangabe zu "Das Geheimnis des Fahrradhändlers"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:112
Verlag: Diogenes
EAN:9783257064735
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Die Geschichte von Herrn Sommer

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Geschichte von Herrn Sommer' von Patrick Süskind
5
5 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Geschichte von Herrn Sommer"

Herr Sommer läuft stumm, im Tempo eines Gehetzten, mit seinem leeren Rucksack und dem langen, merkwürdigen Spazierstock von Dorf zu Dorf, geistert durch die Landschaft und durch die Tag- und Alpträume eines kleinen Jungen. Erst als der kleine Junge schon nicht mehr auf Bäume klettert, entschwindet der geheimnisvolle Herr Sommer.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:136
Verlag: Diogenes
EAN:9783257018950
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Rezensionen zu "Die Geschichte von Herrn Sommer"

  1. Wer ist Herr Sommer?

    Inhalt
    In einer Novelle gibt es nur einen Handlungsstrang, in dem Fall erzählt der Ich-Erzähler von seiner Kindheit, genau genommen von der Zeit,

    "als ich noch auf Bäume kletterte - lang, lang ist´s her, viele Jahre und Jahrzehnte, ich maß nur wenig über einen Meter, hatte Schuhgröße achtundzwanzig und war so leicht, daß ich fliegen konnte - nein, das ist nicht gelogen, ich konnte wirklich fliegen damals- oder wenigstens fast, oder sagen wir besser: es hätte seinerzeit tatsächlich in meiner Macht gelegen zu fliegen, wenn ich es nur wirklich ganz fest gewollt (...)" (S.1)

    Assoziativ reiht der Erzähler seine wichtigsten Erlebnisse aneinander wie seinen schlimmer Sturz aus viereinhalb Meter Höhe, den er exakt nach den Fallgesetzen berechnet, der jedoch auch Folgen hinterlassen hat:

    "Auch glaube ich, daß eine gewisse Konfusion und Unkonzentriertheit, an der ich neuerdings leide, eine Spätfolge jenes Sturzes von der Weißtanne ist. So fällt es mir beispielsweise immer schwerer, beim Thema zu bleiben (...)" (S.12)

    Die meiste Zeit seiner Kindheit verbringt er auf Bäumen, von dort kann er alles überblicken und sieht so den seltsamen Herrn Sommer, dessen Frau Puppenmacherin ist und der selbst überall bekannt ist, da er permanent rastlos zu Fuß unterwegs ist. Auf seinen Spaziergängen kreuzen sich die Wege des Ich-Erzählers und die von Herrn Sommer - immer an einschneidenden Erlebnissen.
    So trifft er Herr Sommer nach einer furchtbaren Klavierstunde, in der er sich den Zorn seiner Klavierlehrerin zugezogen hat - eine wunderbar detailliert geschilderte Szene - und beschlossen hat, sich aufgrund der Ungerechtigkeit der Welt von einem hohen Baum zu stürzen.
    Bevor er den Sprung in die Tiefe wagt, sieht er Herrn Sommer, der versucht, sich unter dem Baum hinzulegen, jedoch keine Ruhe findet - genau das ist es jedoch, was er sucht. So sagt er zum Vater des Ich-Erzählers, als dieser ihn im Auto nach einem Hagelsturm mitnehmen möchte:

    "Ja so laßt mich doch endlich in Frieden!" (S.39)

    Den findet er am Ende der Novelle, wenn der Ich-Erzähler an der Schwelle zum Erwachsenenleben steht.

    Bewertung
    Die Sprachsensibilität der Novelle spiegelt sich nicht nur in den geschaffenen Sätzen und Bildern, sondern Süskind thematisiert sie sogar, indem der Vater des Ich-Erzählers sich über "Stereotype" auslässt und dabei selbst einen benutzt:

    "und ein Stereotyp - merkt euch das ein für allemal! - ist eine Redewendung, die schon so oft durch die Münder von Krethi und Plethi (!) gegangen ist, daß sie überhaupt nichts mehr bedeutet." (S.38)

    Neben der Sprachfertigkeit ist es aber die skurrile Geschichte von Herrn Sommer und die seltsamen Erlebnisse des Ich-Erzählers, die faszinieren. Neben mathematischen Berechnungen der Fallgeschwindigkeit, gibt der Erzähler zu unzuverlässig zu sein, immer wieder den Faden zu verlieren. So setzt er ein paar Mal an, bis er vermeintlich die Geschichte von Herrn Sommer erzählt. Oder ist es die eigene? Gibt es Herrn Sommer überhaupt? Sein Ende ist jedenfalls sehr befremdlich und hat mich zu der Annahme verleitet, dass Herr Sommer sozusagen symbolisch die Kindheit des Ich-Erzählers begleitet und mit seinem Ende wird aus dem Kind ein Erwachsener. Dieses ruhelose, rastlose Herumwandern könnte bildlich für die Suche nach der eignen Identität stehen, der Wunsch Ruhe zu finden, dafür anzukommen in der Welt der Erwachsenen (?) Eine Novelle, die so schön sie zu lesen und anzuschauen ist, viel Stoff zum Nachdenken liefert und Fragen offen lässt. Die Antworten dürfen wir selbst suchen - ein Glücksfall!

  1. 5
    27. Aug 2016 

    Zwischen Komik und Sehnsucht...

    Zu der Zeit, als ich noch auf Bäume kletterte, lebte in unserem Dorf ein Mann mit Namen "Herr Sommer". Kein Mensch wusste, wie Herr Sommer mit Vornamen hieß, und kein Mensch wusste auch, ob Herr Sommer einem Beruf nachging.
    Obwohl man über die Sommers und insbesondere über Herrn Sommer so gut wie nichts wusste, kann man doch mit Fug und Recht behaupten, dass es im Umkreis von mindestens sechzig Kilometern um den See herum keinen Menschen gab, Mann, Frau oder Kind - ja nicht einmal einen Hund -, der Herrn Sommer nicht gekannt hätte, denn Herr Sommer war ständig unterwegs. Es mochte schneien oder hageln, es mochte stürmen oder wie aus Kübeln gießen, die Sonne mochte brennen, ein Orkan im Anzug sein, Herr Sommer war auf Wanderschaft...

    Ein wenig verwirrt der Titel des Buches, denn besagter Herr Sommer ist im Grunde eine Randfigur des Geschehens - in dessen Kern steht ein kleiner Junge, der in diesem ländlichen Idyll aufwächst.
    Aus der Erinnerung des inzwischen alt gewordenen Jungen und erzählt aus der Ich-Perspektive werden retrospektiv Episoden aus seiner Kindheit erzählt, mit all ihren sinnlichen Vergnügungen, Verwirrungen und Enttäuschungen. Das Klettern auf Bäume, Radfahren, der schüchterne Versuch, einem Mädchen näher zu kommen und das nahezu traumatische Erlebnis einer Klavierstunde gehören zu den erinnerten Episoden - und bringen einen zum Schmunzeln oder führen zu eigenen Erinnerungen...

    Herr Sommer ist dabei ein allgegenwärtiger, getriebener Mensch, stets hastig mit Hilfe seines Stockes voran eilend, keine Zeit oder Ruhe zu verweilen. Süskinds Erzählstil setzt dabei auf Rätselhaftigkeit und Distanz - so bleibt Herr Sommer bis zum Schluss eine mysteriöse Erscheinung, in seinem immerwährenden Auftauchen fast schon nicht mehr wahrgenommen, und doch eine Tragik, ein unerträgliches Lebensgefühl vermuten lassend, einzig erspürt durch eben diesen kleinen Jungen, der in der Novelle als Erzähler fungiert.
    Die Erzählung selbst erfolgt ebenso hastig wie die Wanderungen des Herrn Sommer - der erste Punkt wird erst auf der dritten Seite gesetzt. Immer wieder schweift der Erzähler in seinen Gedanken ab, lässt sich treiben in seinen Erinnerungen - und komplettiert doch so das Bild seiner Kindheit. Zart und poetisch, gewitzt und komisch, melancholisch und doch mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit, so kommt die Erzählung daher.

    Wunderschön illustriert ist der schmale Band durch Zeichnungen von Sempé.

    Ich freue mich, dass mir dieses Kleinod in die Hände gefallen ist...

    © Parden

  1. Eine ganz wunderbare Geschichte ...

    ..., in welcher der Autor seinen Erzähler zurück in die Kindheit blicken lässt. Eigentlich will der die Geschichte von Herrn Sommer erzählen, einem merkwürdigen Einzelgänger, der von einer ständigen Unruhe getrieben wird. Schon ganz zu Anfang aber schweift er ab und konfrontiert den Leser mit seinen ganz persönlichen Erlebnissen. Von einer ersten Verliebtheit, über Klavierstunden bei Fräulein Funkel, bis hin zu dem nicht vorhandenen Fernsehapparat im eigenen Zuhause erfährt man amüsant geschilderte Details, von denen viele auch durch liebevolle Zeichnungen von Sempé dargestellt werden. Kurzum, eine sehr gelungene und äußerst kurzweilige Erzählung, die von einer Kindheit berichtet, aber keine Kindergeschichte ist.