Der Moment zwischen den Zeiten: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Der Moment zwischen den Zeiten: Roman' von Marta Orriols
3
3 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Der Moment zwischen den Zeiten: Roman"

Format:Taschenbuch
Seiten:288
EAN:9783423219785
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Rezensionen zu "Der Moment zwischen den Zeiten: Roman"

  1. 2
    23. Apr 2021 

    Trauerjahr

    Seit einigen Jahren sind Paula und Mauro verheiratet. Paula ist glücklich in der Ehe und auch mit ihrer Arbeit als Ärztin auf der Frühchenstation. Eines Mittags treffen sich die Beiden zum Essen und Mauro sagt, er wolle sich trennen. Paula fällt aus allen Wolken. Kurz darauf kommt Mauro bei einem Unfall ums Leben. Wie soll Paula nun weiterleben? Wie soll sie trauern, wo sie doch eigentlich getrennt war? Und wer ist die andere? Kann sie sich überhaupt jemals wieder öffnen? Eine Stütze ist Paula ihre Arbeit mit den Frühgeborenen. Auch hier ist es nicht immer einfach, aber wenn es eines der Kleinen schafft, ist es einfach das Beste.

    Zwei Schicksalsschläge so kurz nacheinander sind nicht leicht zu verarbeiten. Wie kommt Paula damit klar? Vielleicht sucht sie nach der anderen, vielleicht streift sie durch die Wohnung, erinnert sich. Oder sie stürzt sich in die Arbeit. Vielleicht findet sie Halt bei ihrer Familie oder der von Mauro. Vielleicht bietet sich ein Abenteuer eine Ablenkung. Möglichkeiten gibt es genug. Manchmal kann sie der Schwere einfach nicht entfliehen. Sie ist traurig und verletzt und sieht natürlich anfangs kein Licht am Ende des Tunnels.

    Nach der Beschreibung hofft man auf einen ansprechenden Roman, in dem es um die Bewältigung der beiden Schicksalsschläge geht. Man denkt vielleicht, es wird mehr zu den Gründen für die Trennung geben. Oder Mauro hätte noch etwas zu verbergen gehabt. Irgendwie war ein Wunsch da, Paula möge aktiver sein. Aber irgendwie trauert sie als hätte die Trennung keine Bedeutung. Und damit geht möglicherweise die Idee oder der Ansatz des Buches verloren. Wenn man einfach über eine trauernde Frau hätte lesen oder wie hier hören wollen, hätte man jedes Buch über eine trauernde lesen können. Fesselnd wäre gewesen zu erfahren, inwieweit die vorherige plötzliche Trennung einen Unterschied macht. Man kommt zu dem Schluss, in diesem Fall gar keinen. Zum Glück kann man Hörbücher auch beim Spazieren hören, so dass die Zeit gut verbracht ist.
    2,5 Sterne

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  1. Nur ein Augenblick

    Eine nicht mehr ganz junge Frau, Ärztin auf der Frühchenstation im Krankenhaus, lebt seit Jahren mit ihrem Freund Mauro. Sie sitzen im Restaurant beim Mittagessen und zum Schluss eröffnet er ihr fast beiläufig, dass er sich trennen möchte. Er hat eine neue Beziehung, es ist etwas Ernstes und es soll schnell gehen. Paula ist wie versteinert und das ist erst der Anfang: kurz danach hat Mauro einen tödlichen Verkehrsunfall.

    Nur Mauros Freund und Geschäftspartner weiß von der neuen Beziehung. Für alle anderen ist Paula die Hinterbliebene, die trauernde Frau. Doch in ihrer Trauer ist so viel mehr, da ist Wut auf Mauro, Wut auf die unbekannte neue Freundin, vielleicht auch Wut auf sich, weil sie nichts merkte. In ihren Schmerz mischen sich Erinnerungen an den allzu frühen Tod ihrer Mutter, ihre Einsamkeit als Jugendliche. Jetzt zieht sie sich wieder völlig in sich zurück und versucht der Stille durch endlose Schichten im Krankenhaus zu entgehen.

    Aber sie beginnt auch die Vergangenheit zu hinterfragen, hat sie Mauro eigentlich je richtig verstanden? Hat sie ihn geliebt?

    Es sind die unmittelbaren Monate nach dem schmerzhaften Ende einer Beziehung um die dieser Roman kreist. Der Schmerz, die Verletzung, die Wut, all diese Gefühle sind in Paula und bewegen ihre Gedanken und ihr Handeln. Es ist quälend darüber zu lesen, aber auf eine empathische Art quälend. Ich habe mich sehr in die Protagonistin hineinfühlen können.

    Der Autorin gelingt es trotz des Themas einen poetischen Erzählton zu finden. Die Szenen auf der Frühgeborenenstation sorgen auch immer wieder für zärtliche Augenblicke und Paula findet dort Ruhe und zu sich selbst. Ich fand den Roman sehr empathisch erzählt und die Entwicklung der Protagonistin sehr nachvollziehbar. Die verschiedenen Phasen der Trauer, von Verzweiflung und Schuldgefühlen bis hin zum neu erwachenden Optimismus und Lebensmut sind realistisch und fesselnd erzählt.

    Das Buch hat mich wirklich berührt.

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  1. Sehr authentisch, hat mich inhaltlich jedoch nicht überzeugt

    "Der Moment zwischen den Zeiten" von Marta Orriols handelt von Protagonistin Paula. Paula lebt in Barcelona und arbeitet als Neonatologin im Krankenhaus. Sie war lange mit Mauro verheiratet, der sie aber wegen einer Jüngeren verlassen hat und noch am selben Tag durch einen Autounfall ums Leben kam. Die Geschichte erzählt, in diversen Zeitsprüngen (davor, dazwischen, danach), wie Paula mit dem Tod von Mauro umgeht und was genau darum herum passiert ist.
    Erstmal muss ich den Schreibstil von Marta Orriols loben. Ich weiß, dass die Originalsprache des Buches nicht Deutsch ist, weil es übersetzt wurde, aber es liest sich einfach wundervoll. Die Beschreibungen von Pauls Umfeld und Emotionen sind immer wunderschön umgesetzt. Dennoch hat mich Paula als Charakter nicht erreichen können. Ihre Handlungen und Gedanken konnte ich fühlen aber nicht immer rational nachvollziehen... und da das Buch zu 90% von Marta und ihren Gedanken & Taten handelt, war das Buch für mich doch recht zäh. Klar, Emotionen sind alles andere als rational, dennoch möchte man sich als Leser damit identifizieren können und ein Verständnis für die Protagonistin aufbauen. Das ist mir aber nicht so recht gelungen.
    Was ich wirklich toll fand, war das Cover und der hochwertige Umschlag. Selbst ohne Schutzumschlag war noch eine einzelne Rose auf das Buch gedruckt, die irgendwie gut zum Inhalt gepasst hat. Sie vermittelt eine gewisse Tragik.
    Alles in alles war das Buch einfach nicht mein Fall. Durch den sehr guten Schreibstil und das tolle Cover hat es aber 3 Sterne verdient.

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Karma Clearing: Rückführung mit den Engeln

Buchseite und Rezensionen zu 'Karma Clearing: Rückführung mit den Engeln' von Doreen Virtue
NAN
(0 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Karma Clearing: Rückführung mit den Engeln"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:144
Verlag: Allegria
EAN:9783793421993
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Die Weisheit der Demenz

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Weisheit der Demenz' von Hildegard Nachum
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Weisheit der Demenz"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783708808154
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Rezensionen zu "Die Weisheit der Demenz"

  1. Einfühlsamer Ratgeber für Pflegende und Angehörige

    Allein die Aufmachung dieses Buches beweist schon den großen Respekt, den Autorin und Verlag dem Schicksal demenziell Erkrankter entgegenbringen: Das feste Cover zeigt eine Pusteblume, die beginnt, sich im Wind zu zerstreuen, Vor- und Nachsatzpapier bestehen aus höchst ästhetischen Schwarzweißaufnahmen alter Menschen. Auch im Buch selbst befinden sich Fotos und Illustrationen. Ein Sachbuch, das alle Sinne anspricht!

    Hildegard Nachum ist zertifizierte Validationsmeisterin und in dieser Funktion in der Ausbildung von Pflegekräften aktiv. Sie verfügt über große Erfahrung sowie ein fundiertes Wissen. Sie wendet in ihrer Arbeit die Prinzipien und Techniken der sogenannten Validation an, einem Verfahren, das Naomi Feil entwickelt hat. Im Kern geht es dabei darum, demenziell veränderten Menschen Liebe und Respekt entgegenzubringen, sich in sie hineinzuversetzen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich ihrem Umfeld mitzuteilen. Der Mensch soll im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Die Veränderung wird als Chance betrachtet, um eventuell verschüttete Gefühle verarbeiten zu können. Je mehr die kognitiven Fähigkeiten verloren gehen, umso wichtiger ist die Kommunikation auf der emotionalen Ebene.

    Im ersten Teil des Buches werden die Krankheit und ihre Entwicklung beschrieben. Wer mit Demenzerkrankten zu tun hat, wird viele der beschriebenen Veränderungen wiedererkennen. Besonders hilfreich sind die konkreten Handlungsvorschläge. Der verwirrte alte Mensch macht nichts absichtlich oder geplant. Es liegt an uns Gesunden, seine Verhaltensmuster zu entschlüsseln, um die Ursachen für herausforderndes Verhalten zu finden und zu vermeiden.

    Die Autorin schildert im Hauptteil des Buches zahlreiche Fallbeispiele aus ihrer Praxis. Die Auswirkungen demenzieller Erkrankungen sind überaus vielfältig. Dennoch gibt es wiederkehrende Verhaltensmuster. So sind Hunger nach Liebe und Nahrung, Verlust geliebter Menschen, sozialer Rollen oder der Heimat Themen, die die Kranken oft unterbewusst beschäftigen. Auch der Krieg hat bei vielen Spuren hinterlassen, die Ängste herausbrechen lassen. Die Validation ist eine Technik, die hilft, den Kranken auf der emotionalen Ebene zu erreichen. Im Grunde sollten alle Pflege- und Betreuungskräfte in diesem Gebiet geschult sein. Allerdings braucht man dafür Ruhe und Zeit, die während der täglichen Arbeit meist nicht vorhanden ist.
    Das Buch gibt einen praxisorientierten Ansatz. Als Angehörige konnte ich noch einiges dazulernen und bin sicher, dass ich das Buch immer wieder zur Hand nehmen werde. Ich empfand es als überaus wohltuend, dass auf ausufernde medizinische Vorträge gänzlich verzichtet wurde. „Die Weisheit der Demenz“ ist wahrlich ein wunderbarer Wegweiser zum würdevollen Umgang mit desorientierten Menschen, wie der Untertitel verspricht.

    Sehr empfehlenswert!

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Was bleibt, wenn wir sterben

Buchseite und Rezensionen zu 'Was bleibt, wenn wir sterben' von Louise Brown
4.35
4.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Was bleibt, wenn wir sterben"

Nach dem Tod ihrer Eltern versucht die Journalistin Louise Brown der Endlichkeit des Lebens etwas Sinnstiftendes abzugewinnen. Sie wird Trauerrednerin und Zeugin dessen, was von uns bleibt. Dies verändert nicht nur ihre Einstellung zum Tod, sondern auch ihre Haltung zum Leben. Louise Brown schenkt uns unvergessliche Bilder, die daran erinnern, was uns als Menschen ausmacht. Ein tröstendes und befreiendes Buch, das Mut macht, das Leben auf die Dinge auszurichten, die von Bedeutung sind.

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:256
Verlag:
EAN:9783257071764
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Rezensionen zu "Was bleibt, wenn wir sterben"

  1. 4
    02. Nov 2021 

    Über den Sinn der Veränderungen im Leben

    In ihrem Buch „Was bleibt, wenn wir sterben“ teilt Louise Brown ihre Erfahrungen als Trauerrednerin mit allen, die zum Thema Tod und Trauerbewältigung mehr erfahren wollen. Über dieses schmerzliche Ereignis spricht man nur ungern, möchte am liebsten das Thema vermeiden und seine eigenen Erfahrungen behält meistens für sich.

    Louisa Brown hat dazu eine andere Meinung. Nachdem sie in sehr kurzer Zeit ihre Eltern verloren hat, gab sie ihren Beruf als Journalistin auf und begann Trauerreden zu schreiben. So wurde sie zu Trauerrednerin, begleitet seitdem die Hinterbliebenen in der schweren Zeit, organisiert die Trauerfeier mit. Ihr neuer Job und die Gespräche mit den Trauernden haben ihr einen neuen Blick auf den Tod und den Sinn der Veränderungen im Leben eröffnet. Sie haben ihr Kraft gespendet und geholfen, ihre eigene Trauer zu bewältigen.

    Darüber schreibt sie in ihrem Buch. Sie erzählt über manche Trauerfeier, die sie mitorganisiert hatte, über die Verstorbenen und deren bewegenden Lebensgeschichten, über ihre Art und Weise der Trauerbewältigung. Sie gibt wertvolle Tipps, bringt die Lesenden auf Ideen, die man leicht umsetzen kann. Aber wie die Autorin selber zugibt: jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise. So habe ich einige ihrer Ideen als gut gefunden, andere wiederum nicht.

    Das Buch ist jedoch kein typischer Ratgeber. Vielmehr ist es ein Buch, das die Leserschaft zum Nachdenken über das eigene Dasein und über das was im Leben wirklich wichtig ist, animiert. Es tröstet und macht uns Mut, auch die schmerzlichen Veränderungen im Leben anzunehmen.

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  1. Die Frage aller Fragen

    Klappentext:
    „Nach dem Tod ihrer Eltern versucht die Journalistin Louise Brown der Endlichkeit des Lebens etwas Sinnstiftendes abzugewinnen. Sie wird Trauerrednerin und Zeugin dessen, was von uns bleibt. Dies verändert nicht nur ihre Einstellung zum Tod, sondern auch ihre Haltung zum Leben. Louise Brown schenkt uns unvergessliche Bilder, die daran erinnern, was uns als Menschen ausmacht. Ein tröstendes und befreiendes Buch, das Mut macht, das Leben auf die Dinge auszurichten, die von Bedeutung sind.“

    Autorin Louise Brown hat, so wie jeder Mensch von uns, ihre ganz eigene Erfahrung mit dem Tod gemacht. Schlussendlich hat sie sich dieses Thema zum Beruf gemacht und ist nunmehr Trauerrednerin. In diesem Buch erklärt sie dem Leser auf äußerst elegante und offene Art, wie es ihr damit ergeht. Dieses Buch ist eine Art Ratgeber aber eben auch Gedankensammlung. Brown erzählt kleine Geschichten und resümiert dann über ihr gewonnenes Fazit.
    Dieses Buch ist eine wahrliche Bereicherung zum Thema sterben und Tod. Jeder von uns macht sich irgendwann mal Gedanken dazu, was wohl danach kommen wird, was mit dem Eigentum passiert, was mit den Menschen die zurück bleiben geschieht. Brown hat hier und da sogar eine recht humorvolle und witzige Seite gezeigt und macht das eigene Denken darüber sogar etwas leichter. Sie will niemanden ihre Meinung aufzwingen, aber sie erhellt eine dunkle Thematik mit ihren Gedanken. Sie erzählt frei und ohne irgendwelche kirchlichen Hintergründe oder spirituelle Einflüsse. Sie berichtet nur von ihren ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen.
    Wir planen in jungen Jahren unsere berufliche Zukunft, irgendwann unsere Familie, später ganz lapidar unsere Urlaube, Hausgestaltung, Rentenvorsorge etc. ..warum nicht auch den eigenen Tod etwas besser planen und sich mal Gedanken über die eigene Beerdigung machen…schließlich kommen dann alle nur wegen einem selber…auch wenn man selber ein Zuschauer von sonstwo sein wird.
    5 von 5 Sterne für dieses tolle und lesenswerte Buch!

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  1. Vom Trauern und dem Umgang mit dem Tod...

    Ehrlich gesagt zähle ich zu den Menschen, die sich vor vermeintlich unangenehmen Themen wie dem Tod drücken und genau deswegen wollte ich dieses Buch lesen.

    Louise Brown macht anhand von Anektdoten aus ihrem Leben als Trauerrednerin klar, dass der Tod zum Leben nun mal leider dazu gehört und dass diese Erfahrung auch immer etwas Tröstliches haben kann.

    Gut gefallen hat mir wie sie mittels ihrer Erfahrungen durch den Verlust beider Elternteile ihre damit verbundenen Emotionen dem Leser übermittelt und dass es völlig normal ist überfordert zu sein, nicht wie eine Maschine zu funktionieren und dass es okay ist, wenn man Zeit braucht, um den Verlust zu verarbeiten.

    Ich muss gestehen, dass mich das Geschriebene sehr nachdenklich gestimmt und ich oft Herzklopfen hatte beim Lesen, da einem so viel durch den Kopf geht, mit dem man sich eigentlich nicht beschäftigen will. Wie wäre es, wenn man selbst seine Liebsten verliert? Würde ich daran zerbrechen?

    Das Buch kann in einem Rutsch oder in kleinen Dosen gelesen werden. Ich habe mich für letzteres entschieden, da ich zwischendurch eben auch gern mal meinen Gedanken zum Thema nachhängen wollte.

    In meinen Augen ein wichtiges Buch, was nicht nur Menschen hilft, die gerade einen Verlust erlitten haben, sondern dessen Lektüre vielleicht dazu beiträgt schon Schritte zu gehen und Überlegungen anzustellen, damit man es später selbst leichter hat und auch Hinterbliebene besser damit umgehen können.

    Fazit: In jedem Fall mal etwas anders, was nachdenklich stimmt und nachwirkt. Hier kann man auch immer mal wieder drin blättern. Ich spreche eine Empfehlung aus.

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Nelkenblatt: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Nelkenblatt: Roman' von Yusuf Yeşilöz
3.35
3.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Nelkenblatt: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:160
Verlag:
EAN:9783039260126
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Rezensionen zu "Nelkenblatt: Roman"

  1. 4
    18. Jun 2021 

    Leise, zart und berührend…

    Die betagte Elsa, eine ehemalige Lehrerin, kann sich nach der Entlassung aus einer Klinik nicht mehr selbst versorgen.
    Sie hatte eine Herzoperation und es ist unklar, wie lange die alte Dame noch zu leben hat.
    Um das Pflegeheim zu umgehen, hat sich ihre Tochter Luzia um eine 24-Stunden- Betreuung gekümmert.
    …und jetzt ist die Migrantin Pina da. Pina, die ihr Studium pausieren muss, um Geld zu verdienen.

    Die drei Frauen sitzen am Esstisch in Elsas Wohnung und Pina hat gerade die „Aufnahmeprüfung“ bei der eleganten, willensstarken und kritischen, aber freundlichen Elsa bestanden.

    Elsa interessiert sich für Pina und die beiden kommen ins Gespräch. Sie lernen sich kennen.
    Es entspinnt sich in den folgenden Wochen eine zarte und leise Verbindung, von der der Autor ganz unaufgeregt und ruhig erzählt.

    Pina wuchs in dem kleinen, vermutlich kurdischen, Dorf Samhirada, das fast 4000 km entfernt ist, auf.
    Aus politischen Gründen musste sie aus ihrer Heimat fliehen.

    Elsa war Lehrerin. Sie zog ihre beiden Kinder nahezu alleine auf, weil ihr Mann berufsbedingt so gut wie nie zuhause war.

    Es macht Spaß, zu verfolgen, wie die betagte Elsa und die junge Pina sich einander annähern und es ist interessant, in ihre Lebensgeschichten einzutauchen.

    Yusuf Yesilöz greift in seiner Geschichte fast nebenbei und unaufdringlich, aber trotzdem unmissverständlich auf, wie bedeutsam es ist, den pflege- und hilfsbedürftigen Senioren die höchstmögliche Selbstbestimmung zuzugestehen, nachsichtig, interessiert und zugewandt zu sein… auch wenn der oder die zu Pflegende bisweilen eigenwillige und gebieterische Seiten zeigt ;-)

    Dass die Angehörigen der Senioren für die Pflegekraft dabei manchmal eine ganz besondere Herausforderung darstellen, wird genauso deutlich, wie die emotionale Belastung, der die Pflegekraft ausgesetzt ist.

    „Nelkenblatt“ ist ein berührendes, zartes und leises Buch über die letzte Phase des Lebens. Gleichzeitig entführt es uns in die sehr unterschiedlichen Biografien zweier Frauen aus verschiedenen Welten.

    Der Autor streift viele Themen, ohne sie gänzlich auszubuchstabieren. Er liefert Denkanstöße, statt detailliert in die Tiefe zu gehen.
    Mich störte das nicht besonders, obwohl es sicher interessant gewesen wäre und es mir gefallen hätte, mehr über die Gepflogenheiten in Pinas Heimat zu erfahren.

    Mir gefiel die z. T. poetische Sprache und immer wieder stolperte ich über schöne und bildhafte Formulierungen, wie z. B. „Genießen Sie Ihre Jugend und Gesundheit, solange die noch da sind. Sie rutschen einem irgendwann aus der Hand wie eine nasse Seife.“ (S. 27)

    „Nelkenblatt“ ist ein lesenswerter Roman, der ganz nebenbei Lust auf Reis mit Mandeln, Pinien und Rosinen sowie Joghurtsuppe mit Minze macht ;-)

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  1. Wirkt extrem konstruiert und bleibt zu oberflächlich

    Elsa wird bald sterben. Um sie rund um die Uhr umsorgen zu können, stellt ihre Tochter die junge Migrantin Pina als Pflegekraft ein. Pina musste aus politischen Gründen aus ihrer Heimat fliehen und wagt nun einen Neuanfang. Die beiden Frauen verstehen sich trotz all ihrer Verschiedenheit gut und erzählen sich viele Geschichten aus ihrem jeweiligen Leben.

    Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Eigentlich wollte ich diese Geschichte mögen, allerdings kam ich mit dem Schreibstil nicht wirklich zurecht. Ein Großteil des Buches besteht aus Gesprächen zwischen Pina und Elsa, was vollkommen in Ordnung wäre, würden diese nicht so unfassbar gestelzt und konstruiert auf mich wirken. Selten hat es sich beim Lesen für mich so angefühlt, als könnte eine solche Unterhaltung tatsächlich so stattfinden, meist wirkte es auf mich viel zu absichtlich genau so konzipiert. Darunter leiden für mein Empfinden auch die Charaktere, zu denen ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen konnte und die mir merkwürdig fremd blieben, obwohl mich gerade Pinas Vergangenheit eigentlich sehr interessiert hat. Dazu kommt auch noch, dass mir die Sprache an vielen Stellen zu abstrakt war (etwa wenn vollkommen ernsthaft gefragt wird, ob Granatapfelbäume lachen können, und das dann ebenso ernsthaft bejaht wird; oder, wenn der Dunst über den Bergspitzen plötzlich Rumi zitiert), sodass mir bei einigen Abschnitten wirklich einfach nicht klargeworden ist, was mir das jetzt sagen soll.

    Die Rüchblenden auf die Vergangenheit der beiden Frauen blieben mir zu oberflächlich, die angedeuteten Themen wie etwa Gleichstellung von Mann und Frau werden nicht weiter ausgeführt, wodurch zur Abstraktheit des Textes leider auch immer mehr das Gefühl von Belanglosikeit kam.

    Man lernt die Protagonistinnen nicht richtig kennen, obwohl sich viel unterhalten wird mangelt es dabei an Tiefe; dazu die Schwierigkeiten, die ich mit dem Schreibstil hatte, das macht dann am Ende leider nur noch 2 Sterne. Schade, ich hatte mir mehr erhofft!

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  1. Eine leise Geschichte

    „Einen Ort gibt es, jenseits des Bösen. Ich und du, wir werden uns dort wiedersehen.“ (Zitat Pos. 141)

    Inhalt
    Nach einer politischen Studentendemonstration in ihrer Heimat muss Pina fliehen, denn es drohen ihr sechs Jahre Gefängnis. Nun lebt sie als Migrantin in der Schweiz und studiert im drittletzten Semester Kulturanthropologie. Nun wird sie von der Juristin Luzia als Pflegerin für ihre alte, schwer kranke Mutter Elsa engagiert, die sich weigert, in ein Pflegeheim zu gehen. Pina wohnt in Elsas Haus und soll mit Elsa spazieren gehen und dafür sorgen, dass diese das von der etwas herrischen Luzie vorgeschriebene gesunde Essen isst. Doch Elsa will lieber, dass ihr Pina etwas von ihrer Familie erzählt von ihrer alten Heimat und auch sie erzählt aus ihrem Leben.

    Thema und Genre
    In diesem Roman geht es um die leise Annäherung von zwei völlig unterschiedlichen Frauen, Elsa, Schweizerin, ist alt und ihr Leben geht zu Ende. Pina ist eine junge Frau, ein politischer Flüchtling aus einem völlig anderen Kulturkreis. Wichtige Themen sind Familie, Verständnis, Verlust, Trauer und Abschied.

    Charaktere
    Die junge Pina ist in ihrem neuen Land noch nicht wirklich angekommen, sehnt sich nach ihrer Familie, trauert um ihre verstorbene Mutter, die sie nicht mehr sehen konnte. Elsa spürt, dass ihr Leben bald zu Ende geht, sie weigert sich, nach draußen zu gehen, isst kaum, viel lieber will sie mit Pina ihre alten Fotoalben ansehen, reden und zuhören.

    Handlung und Schreibstil
    Die Geschichte spielt an schönen, sonnigen Herbsttagen und lebt von den Erzählungen den Erinnerungen der beiden unterschiedlichen Frauen. Es ist eine leise Geschichte, in deren Mittelpunkt Elsa und Pina stehen. Die schildert das Kennenlernen der beiden Hauptfiguren und das gegenseitige Verständnis. Die Tage fließen in einem konstanten Ablauf, es gibt keine herausragenden Ereignisse.

    Fazit
    Eine leise Geschichte über die Annäherung von zwei Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, eine ist bereits am Ende ihres Lebens angekommen, die andere hat ihr Leben noch vor sich.

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Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Leben ist ein vorübergehender Zustand' von Gabriele von Arnim
NAN
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Inhaltsangabe zu "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:240
Verlag:
EAN:9783498002459
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An diesem Tage lasen wir nicht weiter

Buchseite und Rezensionen zu 'An diesem Tage lasen wir nicht weiter' von Will Schwalbe
NAN
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Inhaltsangabe zu "An diesem Tage lasen wir nicht weiter"

TB

Format:Taschenbuch
Seiten:384
EAN:9783548612010
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