Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht

Inhaltsangabe zu "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht"

Der autobiografische Erzählband „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ ist das beeindruckende und sehr unterhaltsame literarische Debüt der Tennisspielerin Andrea Petković, die es bis auf Position 9 der Tennis-Weltrangliste schaffte.
Es ist eine gelungene, bunt gemischte Sammlung von kurzen Geschichten, persönlichen Erinnerungen und Anekdoten aus ihrem ereignisreichen Leben als erfolgreicher Tennis-Profi, die aber nicht nur Fans dieses Sports zu unterhalten weiß, sondern vor allem auch durch sehr offene Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, ihre Selbstkritik und erstaunlich reife Lebensweisheiten beeindruckt.
Hierbei hat sie sich jedoch auch die künstlerische Freiheit genommen, einige wahre Begebenheiten literarisch aufzuarbeiten und zu fiktionalisieren.
Gekonnt nimmt uns Andrea Petković hinein in die Welt eines faszinierenden, aber auch knallharten Sports, liefert sie uns interessante Rückblicke auf ihre beeindruckende Karriere und gibt uns einen sehr aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen des internationalen Tenniszirkus. Wir begleiten diese faszinierende Sportlerin auf einer sehr persönlichen Reise durch ihr Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, auf der sie uns auch sehr eindrückliche Einblicke in ihr Innenleben und ihre Persönlichkeit gewährt.
Sehr bewegend, warmherzig und mit einem humorvollen Unterton erzählt Petković von ihrer großen Liebe zum Tennis, von spektakulären Triumphen und unvergesslichen Glücksmomenten, aber auch über herbe Enttäuschungen, Verletzungspech und seelischen Tiefpunkten. Neben interessanten Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend in Darmstadt als Einwandererkind aus dem ehemaligen Jugoslawien, über ihren starken Assimilationswillen und ihre zerrissene serbisch-deutschen Seele erfahren wir auch vom hohen Stellenwert von besonderen Freundschaften in ihrem Leben und der Literatur, die für sie ein unabdingbarer, heilsamer Lebensbegleiter geworden ist.
Kritisch beleuchtet sie nebenbei die Begleiterscheinungen von Ruhm und Bekanntheit, erzählt offen über Selbstzweifel, Einsamkeit und Frustration, lässt uns aber auch ihr Geheimnis von Ehrgeiz und Erfolgswillen ergründen.
In vielen Episoden geht es natürlich auch um Tennis, in denen es sich um amüsante und ergreifende Dramen und Tragödien auf dem Court, während der Turniere und auf den Reisen um die Welt dreht, um spannende Begegnungen mit anderen Tennis-Profis oder um den anstrengenden Tennisalltag.
FAZIT
Ein gelungener, unterhaltsamer Erzählband mit amüsanten, bewegenden und faszinierenden Episoden aus dem Leben einer sympathischen Spitzensportlerin – humorvoll, selbstkritisch und warmherzig erzählt! Nicht nur für Tennisbegeisterte sehr lesenswert!
"Mir Schwabe lasset uns net uff de Kopf scheiße, mir machet's Maul uff!" (unbekannt)
Oberkommissar Jürgen Schäfer von der Kripo Stuttgart ist ein wirkliches Unikat, was er anfasst, das bringt er auch zu Ende. In seinem ersten Fall "Vergifteter Advent" soll der schwäbische Kommissar auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt ein Attentat verhindern. Zusammen mit seinem jungen Kollegen Florian Henning versuchen sie alles um die Täter zu finden. Aber was hat es mit dem Stand von Weihnachtsmann & Co zu tun? In "Letztes Heimspiel" gehen Schäfer und sein Freund Horst Bromstetter der extra zum Fußballspiel des VfB Stuttgarts aus Heidelberg angereist ist. Wie nicht anders zu erwarten findet Horst wieder einmal eine Leiche. Der Tod von Dieter Helfrich dem Manager von Frankfurt 94 gibt zudem weitere Rätsel auf. Gefährlich wird es, als man dann beinah Florian Hennings Verlobte vergiftet. In die "Die Tote(n) vom Tegernsee" erfährt Schäfer, das seine Großtante verstorben ist und ihn und seine Cousine im Testament vermacht hat. Doch wo bleibt die Cousine? Welch Zufall, dass zur selben Zeit das Ehepaar Bromstetter Urlaub am Tegernsee macht. Wieder einmal stößt Horst auf eine Leiche. Schön ist zudem, dass Schäfer ausgerechnet am Tegernsee die Liebe seines Lebens über dem Weg läuft.
Meine Meinung:
Die größten Merkmale der schwäbischen Kurzkrimis sind inzwischen die unterschiedlichsten Badeenten. In diesem Buch nun hat die Autorin die ersten drei Kriminalfälle in einen Sammelband zusammengefasst. Jürgen Schäfer verkörpert dabei einen schwäbischen Kommissar, der mit Dialekt, Raffinesse, ein wenig Bequemlichkeit und sehr guter Auffassungsgabe seine Fälle löst. Überraschenderweise taucht immer wieder das Heidelberger Ehepaar Bromstetter auf, das inzwischen einfach schon zu den Krimis gehört. Inzwischen sind Bromstetter und Schäfer zu besten Freunden geworden. Mit Florian Henning bekommt Schäfer außerdem einen engagierten Kollegen zur Seite, der noch etwas grün hinter den Ohren ist und noch viel von Schäfer lernen kann. Aber das beste bei den Kurzkrimis ist der schwäbische Dialekt und mitunter auch bei Band 3 bayrische. Egal ob humorvoll, schimpfend oder fluchend, Schäfer beherrscht alle schwäbischen Ausdrücke. Ich finde, so etwas gehört einfach zu einem Regionalkrimi dazu, dass man den Dialekt mit in die Geschichte einfliessen lässt. Die Autorin versteht es, humorvolle regionale Krimis zu schreiben. Deshalb freut es mich, dass man jetzt unter einem modernen Cover 3 Kurzkrimis zusammengefasst hat und so die Ermittler näher kennenlernt. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für drei gut durchdachte Verbrechen aus dem Schwabenland.
"Ausgerechnet an diesem Tag hatten die Teilnehmer einer Besichtigungstour den ausgeweideten Toten zwischen den mittelalterlichen Foltergeräten im Gelnhausener Hexenturm gefunden." (Buchauszug)
Die Zerstörung durch das Hochwasser in Deutschland hat uns alle erschüttert. 69 Autoren haben es sich mit 5 Büchern verschiedenen Genres zur Aufgabe gemacht, die Betroffenen des Hochwassers zu unterstützen. Der gesamte Erlös geht dabei an die Opfer, bei denen die meisten alles verloren haben. Die Bücher selbst sind verschiedenen Genres zugeordnet, eines davon ist dieses hier mit Krimi & Thriller Geschichten. Die einfühlenden Worte und ein Erlebnisbericht einer Betroffenen, wie es ihr und ihrer Familie erging am Abend des Hochwassers wühlt einen förmlich auf. Mit diesem Erlebnisbericht beginnt diese Anthologie von 15 kriminalistischen Geschichten und einem Abschlussgedicht von Thussi Hausberger. Diese Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge laden den Leser zum Mitfiebern, Rätseln und Schmunzeln ein. Bei "Mord im Hexenturm" geht es um einen Toten, den der Täter mit den Foltergeräten des Hexenturms quält und ermordet. Zufällig wird er von einer Gruppe Besucher entdeckt, die schockiert sind. In "Glücks-Cent" wird ein Centstück jemand zum Verhängnis. "Wild verdirbt den Charakter", das kann man bei dieser Geschichte wahrlich sagen. Den Bernhilde Lauer muss sich wahrlich viel von ihrem Ehemann Karl-Hermann gefallen lassen. Dessen Leibspeise ist Wild, das er selbst erlegt. Jedoch ahnt er nicht, dass ihm dieses eines Tages zum Verhängnis werden wird. In "Boomer" wird für Christina, die allein in einem einsamen Haus im Wald lebt, die Suche nach ihrem Hund Boomer fast zum Verhängnis. "Sekundenschlaf" wer von uns kennt ihn nicht? Allerdings wird Melissas Sekundenschlaf für sie beinah zum Albtraum werden. Dann allerdings stellt sich alles ganz anders dar. Diese und viele weitere Geschichten befinden sich in dem Buch, bei dem unser Kauf wirklich etwas Gutes bewirkt. Den sowohl die Verlegerin Katharina Gerlach, Herausgeberin Sam Winters, Lektoren, Korrektoren, Coverdesigner und Autoren verzichten alle auf jegliche Bezahlung und Tantiemen. Denn jeder Cent soll den Hochwasseropfern zugutekommen. Fast alle Kurzgeschichten konnten mich überzeugen und unterhalten.
Fazit:
Selbst wenn ich fast alle Autoren vorher nicht kannte, war ich überrascht über die vielfältigen Geschichten. Im Anschluss an jede Kurzgeschichte befindet sich zusätzlich noch eine kurze Autorenbeschreibung, was ich als sehr hilfreich empfand. Dadurch habe ich außerdem festgestellt, dass viele Autoren selbst aus den Hochwassergebieten stammen und gerade deshalb das Engagement für diese 5 Anthologien für sie so wichtig war. Ich kann dieses Buch nur jedem weiterempfehlen, es unterhält und zudem tut man durch den Kauf noch etwas Gutes damit. Darum bekommt es von mir 4 1/2 von 5 Sterne.
Eine Buchbesprechung, die keine ist.
„I am a fanatic reader and I am in love with literature.“ Diesen Satz findet man am Ende von der New York Trilogy (Hörbuch) in einem Interview mit dem Autor. Das macht ihn so sympathisch. Paul Auster hinterlässt gerne Spuren der Literatur, die er liebt und schätzt, in seinen Romanen. Diese Eigenheit habe ich in 4 3 2 1 so geliebt, das Buch, welches ich als ersten Roman von Paul Auster kennengelernt habe und durch diesen Roman und durch die New York Trilogie jetzt ist er einer meiner Lieblingsautoren geworden. Und weil Auster Paris liebt. Auch in der New Yorker Trilogie verweilen wir eine Zeitlang in Paris. Ich bin gespannt darauf, ob wir in jedem Roman von ihm, ein bisschen Parisatmosphäre schnuppern. Denn ich werde nach und nach alle Romane lesen, die Paul Auster je geschrieben hat.
Dass mich „The New York Trilogy“ so geflasht hat, ist eigentlich sonderbar. Denn New York kenne ich ja nicht. Natürlich habe ich einige Sonderbarkeiten erfahren, was den Flash ein bisschen erklärt, womöglich allgemein bekannte Sonderbarkeiten, aber mir waren sie neu. Dass zum Beispiel Mrs Winchester aus Angst vor den Geistern der Menschen, die durch die Waffen ihres Gatten ums Leben kamen, ihrem Haus mehr und mehr Räume hinzufügte und jeden Tag in einem anderen schlief, damit die Geister sie nicht aufspüren konnten. Oder dass Paul Thoreau ein Waldschrat war, mehr oder weniger und in einem Gartenhaus lebte, oder ähnlich, jedenfalls auf jeden Komfort verzichtete. Es gab noch einen anderen Schriftsteller, über den er etwas berichtete, aber das habe ich vergessen, sorry. Walt Whitmann, jetzt fällt es mir wieder ein. Auch er muss ein sonderbarer Zeitgenosse gewesen sein.
In seinen drei Geschichten driftet Paul vom Höxken zum Stöxken, immer logisch hergeleitet, aber diese Drifterei Austers ist schon schreiend komisch, weil er immer, einfach immer bei Büchern und Filmen und manchmal auch bei Musik landet. Ich nenne dies „die Austerschen Ausflüge“.
Paul Auster beschäftigt sich mit dem Schreibprozeß. Er schreibt sich selber in seine Stories. Manchmal mehrmals. Auch das ist zum Schreien komisch. Generell aber ist die New York Trilogy nicht komisch. Aber kann Paul Auster etwas schreiben ohne auch in der Tragik komisch zu sein? Es ist eine leise Komik wie auch die Tragik seiner Geschichten leise ist.
Eigentlich mag ich Surrealismus in Romanen nur bedingt. Dass Paul Auster mich mit seinen surrealistischen Geschichten einfängt, woran liegt das? Sie haben etwas mit mir zu tun. Ich emfinde Paul Auster als einen Seelenverwandten. Das mag ganz falsch sein. Ich kenne ihn ja nicht. Aber seine Themen liegen mir.
Paul schreibt, so interpretiere ich es, über das Auflösen von menschlicher Begrenzung. Er löst jegliche Grenze auf. Er stößt seine Protagonisten über den Rand der Welt und folgt ihnen ins Nirwana. Eigentlich ist dies unerhört. Wie gelingt es ihm, das interessant und atemberaubend und nicht manieriert und blasiert klingen zu lassen?
Paul Auster schreibt über Einsamkeit. Und über Verlust. Über die Sinnlosigkeit des Daseins. Darin ähnelt er ja nun den von mir verhassten Existenzialisten. Verhasste, aber faszinierende Existenzialisten. Aber in Austers Romanen ist Lebensfreude und Humor und Warmherzigkeit enthalten. Bei den Existenzialisten ist alles kalt und trostlos.
Worum geht es nun im einzelnen? Um crazy things.
Im Roman „The Locked Room“ nimmt ein Autor einen Auftrag an, der ihn letztlich dazu führt, sich selbst aufzulösen.
In „City of Glass“ spielt Auster mit Farben. Die Protagonisten haben die Namen von Farben. Das ist verwirrend. Der Protagonist Blue ist am Ende einfach am Ende und eliminiert Black.
In „Ghosts“ tauchen Protas der ersten beiden Bücher auf, z.B. der Detektiv Quinn, es gibt eine verrückte Verfolgungsjagd in Paris, der Icherzähler, dessen Namen ich gar nicht kenne, übernimmt das Leben eines früheren Schulfreundes und wird von dessen Geist verfolgt. Natürlich endet auch diese Geschichte im Absurden.
Die drei Geschichten erzählen von Menschen, die einem Wahn zum Opfer fallen, die Realität und Wahn nicht auseinanderhalten können, von Menschen, die fanatisch an einem sinnlosen Unterfangen festhalten und plötzlich jede Orientierung im Leben verlieren. Seine Protagonisten sind keine strahlenden Siegertypen.
Aber das ist es nicht, worin ich mich wiederfinde. Sondern im mäandernden Gedankenstrom des Autors über andere Autoren, über die Kunst an sich, über den Sinn des Lebens, über Gott und die Welt. Und darin, dass Auster darstellt, wie noch im Absurdesten und Abgedriftesten eine tiefe Komik liegt. Oder, andersrum, the other way round,s dass im Normalsten auch das Absurde mit am Tisch setzt. Die Grenzen verschwimmen. Das Gewisse schlüpft durch die Finger. Austers Geschichten beschreiben den Tod. Und er schreibt auch über das Zufällige. Paul Auster spielt gerne und experimentiert. Paul Auster schreibt so, wie ich koche. Seelenverwandt, sag ich doch.
Fazit: Also, wenn ihr damit etwas anfangen könnt und nicht unbedingt erwartet, dass eine Geschichte einen stringenten Schluss hat, dann ist Paul Auster auch eurer Autor. Ich finde ihn fantastisch. Allerdings frage ich mich, warum mich Heinrich Steinfest so langweilt. Er macht nichts anderes. Oder?
Kategorie: Belletristik.
Von seiner Frau verlassen und als Langweiler beschimpft, setzt Lars alles daran, von nun an das Beste aus sich herauszuholen. In dem Schönheitssalon, den er ab sofort besucht, staunt er darüber, wie viele Ehefrauen ihren Mann gern tot sähen - und dies bei der Gesichtsmassage auch noch freimütig ausplaudern. Lars beschließt: Gegen eine anständige Bezahlung wird er die Damen von ihren Gatten erlösen. Und tatsächlich sind die ersten Aufträge schnell erledigt. Doch dann beginnt alles schiefzulaufen.
Wolfram Koch liest Jussi Adler-Olsens höchst amüsante Kurzgeschichte mit viel Witz und Ironie.
„Nun schweigst auch Du“ ist ein Kurzkrimi aus der „Jahreszeiten-Reihe“. Sie sind zeitlich vor den normalen Krimis um Ermittler John Benthien angesiedelt. Die Erzählung ist ganz in sich abgeschlossen und verlangt keinerlei Vorkenntnisse der früheren Bände.
John Benthien ermittelt dieses Mal mit seinem Team auf Föhr. Dort in einem hübschen Friesenhaus liegt die alte Gertrud Bense erschlagen mit der gusseisernen Pfanne in der Küche. Frau Bense war keine angenehme und einfache Frau. Mit ihrer Nachbarin Gaby Tammen lag sie im Dauerstreit und trotzdem ist es verwunderlich, dass ihr Sohn sofort diese Nachbarin vehement der Tat beschuldigt. Hardy Bense ist das Paradebeispiel eines Muttersöhnchens, er teilt sogar das Schlafzimmer mit ihr.
Es gibt eine ganze Reihe von verdächtigen Personen, viele Spuren und Hinweise. Doch keine scheint so richtig zum Ziel zu führen. Kaum hat Benthien jemanden festgenagelt, liegt auch schon ein neues Indiz vor. Der Kurzkrimi ist ein richtiger Ratekrimi, die Ermittlungen sind akribisch genau beschrieben. Vielleicht kam deshalb bei mir keine Spannung auf. Zu viel auf zu wenigen Seiten, dieser Eindruck drängte sich mir immer mehr auf. Obwohl Nina Ohlandt geschickt mit den Erwartungen der Leser spielt und immer noch eine Finte in der Hinterhand hatte, hat mir der Kurzkrimi nicht so gut gefallen, wie die normalen Fälle von John Benthien.
Vielen Dank an Netgalley und den Verlag für das E-Book.
"Mit Schweigen ist im Unglück nichts getan." (Euripides)
John Benthien, Tommy Fitzen und Lilly Velasco ermitteln diesmal auf der Insel Föhr. Zwischen zwei Hauspantoffeln, Bratkartoffeln, Würstchen und jede Menge Blut, liegt erschlagen mit einer Bratpfanne die alte Frau Gertrud Bense in ihrer Küche. Sofort ist für ihren Sohn Hardy Bense klar, die Mörderin kann nur Gabi Tammen sein. Gabi Tammen, alleinerziehende Mutter lag schon länger im Streit mit seiner Mutter, die auch ihre Vermieterin war. Genau um die Vermietung des Hauses gingen auch die Streitigkeiten, den Gertrud Bense hatte Frau Tammen gekündigt und sie weiß jetzt nicht wo sie jetzt weiter wohnen soll. Doch John glaubt nicht das Gabi Tammen die Mörderin von Gertrud Bense ist, den es gibt, noch weitere Verdächtige, die ein Motiv hätten, um die herrschsüchtige Gertrud umzubringen. Als es weitere Tote gibt und John auch noch auf eine außergewöhnliche amerikanische Internetseite gerät, bekommt der Fall eine ganz andere Wende.
Meine Meinung:
Ich liebe die Krimis von Nina Ohlandt, den sie sind im Whodunit Stil geschrieben. Bei diesen Krimis der Autorin hat man als Leser viel Freude beim mitraten und rätseln der Ermittlungen. Man fühlt sich oft wie wen man zum Team von John Benthien angehört und das ist auch das, was mir so gefällt. Dieser Krimi gehört zu der Jahreszeiten - Reihe, die die Autorin immer zwischen den längeren Krimis schreibt. Trotzdem sind sie genauso interessant wie auch ihre anderen Bücher. Man sollte aber schon Freude am Ermitteln haben, wenn man diese Krimis lesen möchte, den sie sind weniger blutig und der Spannungsbogen ist nicht immer so hoch wie bei anderen Krimis. Man merkt einfach das die Autorin eine Liebe zur Nordsee, dem Gebiet und den Inseln rund um die Nordsee hat, den mit einer Liebe zum Detail wird, oft diese Gegend beschrieben. Die Auflösung am Ende war dann jedoch sehr überraschend für mich. Das Cover ist wie schon bei den anderen Romanen der Autorin wieder sehr gut gewählt. Ich freue mich schon wieder, wenn es einen neuen längeren Krimi vom Team John Benthien gibt und danke dem Verlag und NetGalley, dafür das ich dieses Buch vorab lesen durfte. Von mir gibt es für diesen gelungenen Fall 5 von 5 Sterne.
Eine skurrile Krimikomödie inklusive Kräuersuppen-Rezept
Camilla träumt von einem Clooney-Verschnitt. Nur ist sie nicht die Schönste. Das macht aber Gottlieb nichts aus. Er liebt sie. So hütet sie nahe des großes Moores Haus und Garten, bis sie die Einsamkeit erdrückt. Sie braucht Auszeit in der Stadt. Das gefällt Gottlieb nicht. Da er im Samenhandel tätig ist, bringt er eine Menge zum Aussäen mit. „Damit du ein Hobby hast!“ Camilla sät, Camilla erntet, Camilla entdeckt in der Stadt ein anderes Leben. Seitdem gefällt ihr der kleingewachsene Gottlieb nicht mehr. Er nervt sie mit seiner Bitte, ihm nun regelmäßig zur Stärkung seiner Gesundheit nach seinen Vorgaben Kräutersuppe zu kochen. Camilla ergänzt diese Vorgaben auf ihre Weise und siehe da …
Über booksnacks
Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!
booksnacks – Jede Woche eine neue Story!
"Ärgere dich über nichts, sonst wirst du dich bald über alles ärgern!"
Camilla und Gottlieb sind sich eines Tages begegnet, eigentlich träumte Camilla immer George Clooney. Doch Gottlieb war das krasse Gegenteil, den er war recht klein, aber auch Camilla war keine Schönheit, doch bei Gottlieb kam die Schönheit von innen. Und so brachte er ihr alles über Samen und Kräuter bei, dafür kochte sie ihm jede Woche seine Kräutersuppe aus dem heimischen Garten. Camilla währenddessen wurde in der Einsamkeit immer unglücklicher und versuchte in der Stadt andere Gedanken und neue Kräuter für die Suppe zu finden. Dabei entdeckt sie ein neues Leben für sich und zu Hause nervt Gottlieb sie immer mehr mit seiner Kräutersuppe. Von nun an muss sie ihm diese jetzt immer öfter kochen.
Meine Meinung:
Eine Geschichte, die leider allzu bekannt ist so das viel zu wenig Spannung und Neues auskommt. Vielleicht lag es auch an der zu extremen Kürze der Geschichte, das sie mich nicht fesseln konnte. Der Schreibstil war trotzdem sehr gut gewesen, nur leider hat man viel zu wenig von Camilla und Gottlieb erfahren. Das schönste noch war die Pointe am Ende, die dann doch noch ein wenig unverhofft kam und das schöne Rezept von Camillas Kräutersuppe, die man garantiert nachkochen kann. Eine ganz andere Wendung schon etwas früher hätte der Geschichte sicher gutgetan. So gibt es von mir leider nur 3 von 5 Sterne.
Interessante Essays aus der Tenniswelt
Zugegeben mir fiel zwar die Tennisspielerin Andrea Petković durchaus im Literarischen Quartett auf, auch war mir die Veröffentlichung der vorliegenden Essay-Sammlung bekannt, nur wurde ich auf ihr Können als Autorin erst durch einen Feuilleton-Beitrag in einer DIE ZEIT-Ausgabe im Januar 2022 aufmerksam. Dort kommentierte sie mit spitzer Feder den "Covid-Tennisskandal" um Novak Đoković bei den Australian Open. Und mit diesem Artikel war für mich entscheiden: Das Buch "Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht" musst du lesen!
Beginnend mit Eindrücken aus ihrer Kindheit, ihrem späteren Leben, Erfolgen und Misserfolgen, dem Tennissport als solchen und zuletzt auch aus dem Privaten legt die Autorin 18 Erzählungen vor, die literarisch niveauvoll einen abwechslungsreichen Einblick in diese Themen bieten. Dabei wirft sie meines Erachtens gerade zu Beginn des Buches etwas zu häufig mit Lebensweisheiten und Kalendersprüchen um sich. Einmal merkt sie dies sogar selbst an: "Der Körper ist ein Wunderwerk an Potenzial, das nur darauf wartet, ausgeschöpft zu werden. (Achtung! Kalenderspruch-Alarm!)". Aber auch weitere Sprüche sind manchmal etwas over-the-top: "Alles, was ich über das Leben weiß, ist, dass es wie der Ozean ist. [...] Alles, was ich über Tennis weiß, ist, dass Tennisliebhaber auch Lebensliebhaber sind. [...] Das Schöne am Tennis: Alles geht, nichts muss. [...] Im Ozean des Lebens, im Viereck des Tennisplatz, ist alles erlaubt - solange ich verdammt noch mal durchhalte, egal, was kommt." Etwas merkwürdig auch folgender Vergleich: "An Training war nicht zu denken, weil ich zu müde war. An Schlaf war nicht zu denken, weil ich zu wach war. Der klassische Flop eines Planes, seit die USA geglaubt hatten, sie hätten was in Vietnam zu suchen. Oder alle europäischen Länder jemals in Russland." Ein Vergleich, der angesichts einer falschen Entscheidung fix in zwei Tagen zwischen zwei Spielen aus den USA noch einmal in die Heimat nach Deutschland zu fliegen, eher unpassend wirkt. Aber das waren tatsächlich schon die schlimmsten Beispiele. Petković gewinnt im Verlauf des Buches an literarischem Selbstbewusstsein und außerdem stark an Humor und Selbstironie. So musste ich mitunter schallend lachen, wenn sie von YouTube-Algorithmen spricht, welche sie von Tennis-Match-Sequenzen innerhalb von vier Stunden "bei einem Make-up-Tutorial für Giraffen" ankommen lassen. Oder wenn es um erzwungene Schönheitsideale im Damentennis geht:
"Wenn ich schon in meiner Arbeitszeit mit den Blicken der anderen konfrontiert werde, will ich wenigstens im Privaten meine Ruhe haben. Ich bevorzuge nun mal, ungesehen in Bondgirlmanier aus dem Wasser zu gleiten, die Haare nach hinten zu werfen, die Hüften zu wiegen - um dann auf eine Muschel zu treten, hinzufallen, Salzwasser zu schlucken und prustend wie eine Robbe an den Strand gespült zu werden. Mit beiden Beinen gen Himmel."
Die Selbstironie bringt nicht jede*er Spitzensportler*in zustande. Chapeau Frau Petković , chapeau!
Nun bin ich eine Person, die von Tennis wirklich absolut keine Ahnung hat. Weder weiß ich (immer noch nicht), wie im Tennis mithilfe der Mathematik ein*e Sieger*in ermittelt wird, noch sind mir irgendwelche Top-Weltranglisten-Athlet*innen bekannt. Ich würde gerade noch so Steffi Graf oder Boris Becker erkennen, wenn sie im Tennisdress vor mir stünden. Das machte es an manchen, aber nicht vielen, Stellen des Buches mitunter schwer, den geschilderten Geschehnissen zu folgen. Da wäre es mir Tennis-Banausin durchaus entgegen gekommen, wenn Petković einen kleinen Nebensatz der Erklärung eingefügt hätte.
Für eine anregende Lektüre sind Vorkenntnisse des Sports jedoch nicht zwingend notwendig, sodass ich diese literarischen Ergüsse von Andrea Petković durchaus allen Interessierten empfehlen kann. Petković beweist, dass die, im Buch mehrfach gekonnt erwähnte, Faszination für anspruchsvolle Literatur auf ihr eigenes Schreiben abgefärbt hat. Natürlich ist sie (noch) kein David Foster Wallace, aber wer weiß, vielleicht kommt sie bei weiterem disziplinierten Training der Schreibkunst irgendwann einmal in seine Nähe. Dass sie diese Disziplin auf dem Platz beherrscht, hat sie scheinbar bereits bewiesen. Ich hab mir sagen lassen, dass es ein Qualitätsmerkmal sei, wenn jemand unter den Top 10 der Tennis-Weltrangliste spielt...
Zuletzt noch ein Wort zum Cover des Buches. Meines Erachtens hat der Verlag hier die bestmögliche Entscheidung getroffen. Statt eine Top-Spielerin als Zugpferd mit sexy Bildchen auf den Buchdeckel zu drucken, rückt die Person Andrea Petković durch das dezente Design in den Hintergrund. Wer Interesse am Buch hat, wird aufgrund des Inhalts danach greifen, nicht weil die Autorin berühmt ist.
So entscheide ich mich nach einem Leseeindruck, der 3,5 Sternen entspricht aufgrund des Gesamtpakets jedoch gern für die aufgerundeten 4 Sterne, empfehle das Buch gern weiter und freue mich schon auf weitere Veröffentlichungen der Autorin Andrea Petković. Die Tennisspielerin Andrea Petković würde ich wahrscheinlich weiterhin auf der Straße nicht erkennen, aber dann kann sie wenigstens galant über einen Stein stolpern, sich eben noch fangen, um dann vielleicht den Kaffee-to-go auf das eigene Shirt zu kleckern. Who knows...
Teilen