Hamish Macbeth spuckt Gift und Galle
Liliane Fontaine ist der Geburtsname der Autorin Liliane Skalecki. Unter diesem Namen veröffentlicht sie Krimis, die sie im Süden Frankreichs ansiedelt.
Zweimal in kurzer Zeit fiel in Mathildes de Boncourts Umgebung der Name der ehemaligen Templerkomturei von Montauban-sur-Vidourle, inzwischen eine luxuriöse Seniorenresidenz und Zentrum kultureller Aktivitäten. Geleitet wird es von einer Gruppe engagierten Menschen, die sich die Lichttempler nennen und eine Art religiöse Gemeinschaft bilden. Im Ort wegen der Vielfalt ihrer gemeinnützigen Aktivitäten wohl angesehen, bei manchen Hinterbliebenen weniger, denn einige der verstorbenen alten Damen vermachten ihren ganzen Besitz der Gemeinschaft.
Als der bekannte Enthüllungsjournalist Luc Maille unweit des Anwesens tödlich verunglückt und der Unfall Zweifel der Spurensicherung weckt, ergeben erste Untersuchungen, dass Maille über die Sekte recherchierte. Wohl auch aus persönlichem Interesse, denn seine Tochter schloss sich dem charismatischen Jourdain Cabasse an und nur wenige Monate später nahm sie sich das Leben.
Der Autorin ist wieder ein stimmungsvoller Provence Krimi gelungen. Es ist der dritte Band um die Ermittlungsrichterin Mathilde de Boncourt und Comandant Rachid Bouraada. Mathilde ist eine attraktive, aber recht eigenwillige Frau, weder einem guten Wein, noch ihren Gauloise abgeneigt und Bouraada ist ihr ruhiger, besonnener Gegenpart. Man braucht wirklich keine Vorkenntnisse um in das Buch einzusteigen, kleine fortlaufende Handlungsstränge fließen in kurzen Rückblenden ein.
Der Krimiplot entwickelt sich eher gemächlich, aber nicht ohne Spannung. Die Autorin lenkt den Verdacht des Lesers in eine Richtung, nur ihn immer wieder mit einer Wendung zweifeln zu lassen. Da macht mir das Rätseln um Motiv und Täter richtig Spaß. Aber wichtiger sind noch die Figuren, denen Liliane Fontaine viel Aufmerksamkeit schenkt. Sie wirken dadurch sehr vertraut und vielschichtig. Natürlich spielt auch die Landschaft eine große Rolle, man spürt die herbstliche Luft der Provence, meint die Gerüche wahrzunehmen. Dieses Flair eines Landstrichs ist mir bei dieser Art Krimi auch immer wichtig.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, es ist ein Krimi für Leser, die weniger den Thrill, als eher die Unterhaltung suchen. Ein Urlaubskrimi eben und damit genau das richtige für Zeit der Reiseeinschränkungen. So kann ich mich wenigstens per Buch in die Provence versetzen lassen.
Rachel war neu in Paris als sie Edgar kennenlernte. Irgendwann waren sie nur noch Freunde und trafen sich selten. Dennoch denkt Rachel gerne an die Zeit zurück. Umso schockierter ist sie, nachdem sie erfahren hat, dass Edgar plötzlich verstorben ist. Er soll nach einem Herzanfall in der Suppe ertrunken sein und auf dem Tisch stand eine Flasche Rosé. Das kommt Rachel eigenartig vor, denn Edgar trank keinen Rosé. Überraschend äußert Edgar in seinem Testament den Wunsch, Rachel möge seine Bibliothek ordnen und sich ein Buch aussuchen. Diese Gelegenheit will Rachel gemeinsam mit ihrer besten Freundin Magda nutzen, um diesen seltsamen Todesfall näher zu untersuchen.
Edgar hat seinem Sohn sein Vermögen vermacht und einige kleinere Legate gehen an seine Frau und einige Verflossene. Eigentlich hat niemand einen Grund, den wohlhabenden Bankier zu töten. In diesem Cosy-Crime will Rachel der Sache dennoch auf den Grund gehen. Ihre Freundin Magda ist ebenfalls mit Feuereifer dabei. Ihre Gespräche und die gemeinsamen Nachforschungen bilden das Gerüst eines anheimelnden Krimis. Dieser spielt in der heutigen Zeit, wäre mit seinem Ambiente aber vielleicht besser in den 1940ern oder 50ern angesiedelt. Die Gedankenspiele der Freundinnen erinnern an literarische Detektive aus eben jenen Zeiten, die allein durch Gedanken, Rededuelle und Kombination zu ihren Lösungen kommen.
Dieser Kriminalroman kommt ohne Hektik und weitgehend ohne Gewalt aus. Man stellt sich die amerikanischen Pariserinnen Rachel und Magda vor, wie sie im Bistro einen Espresso genießen und dabei versuchen, hinter die wahren Todesumstände von Edgar zu kommen. Gerne begibt man sich in die Gesellschaft der beiden Frauen und amüsiert sich über ihre teils abwegigen Vermutungen und freut sich über ihre Unermüdlichkeit im Wunsch dem alten Freud Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Wie schon erwähnt, würde der Roman vielleicht eher in eine früher Ära passen und so wirkt nicht immer alles stimmig und einige Verhaltensweisen der Frauen doch etwas leichtsinnig. Dennoch bietet dieser Roman mit seinen liebenswerten Protagonistinnen gute Unterhaltung.
3,5 Sterne
Rachel Lewis erfährt aus der Zeitung vom außergewöhnlichen Tod Edgar Bowens. Bei Tisch erlitt er einen Herzanfall und erstickte mit dem Gesicht in der Suppe. Edgar ist kein Unbekannter für Rachel, natürlich kennen sich alle Amerikaner, die in Paris heimisch geworden sind. Aber bei Edgar kommt noch was dazu: Rachel war seine Petite Amie. Als sie frisch in Paris ankam, mit den hochfliegenden Plänen eine bekannte Schriftstellerin zu werden, sich aber den kärglichen Unterhalt mit kellnern verdienen musste, war es Edgar, der sie unterstützte und ermutigte. Zwar hielt die Liebe nicht, inzwischen ist Rachel seit Jahren glücklich verheiratet und tatsächlich Autorin geworden, aber sentimental stimmt sie die Nachricht schon. Als sie allerdings von der Flasche Rosé liest, die neben der Suppe stand, klingeln ihre Alarmglocken. Edgar verabscheute Rosé!
Zusammen mit Magda, ihrer besten Freundin, auch eine Ex-Pat, beginnt sie ihre Nase in den Fall zu stecken. Begünstigt wird das durch ein kleines Vermächtnis. Edgar beauftragte Rachel in seinem Testament, die Bibliothek zu katalogisieren und sich dafür ein Buch der Wahl auszusuchen. Das ist eine wunderbare Gelegenheit täglich in der Wohnung aufzutauchen und die anderen Erben unter die Lupe zu nehmen.
Eine reizende Ausgangsidee, die amüsant und im Plauderton ihren Lauf nimmt. Viel pariserisches Flair breitet sich aus, wenn sich Rachel fast täglich mit Magda in Cafés und Bistros trifft, um ihre Erlebnisse und Vermutungen zu besprechen. Natürlich stochert sie vollkommen im Nebel und Leserinnen die schon einige Krimis gelesen haben, werden sich wundern, wie wenig Rachel Augenscheinliches zur Kenntnis nimmt.
Trotzdem liest sich dieser kleine Krimi sehr angenehm, die Dialoge sind witzig und pointiert und Rachel und Magda zwei liebenswürdige Damen mit zu viel Freizeit, die sich als "Detekteusen" - eine Wortschöpfung Rachels - betätigen. Auf große Spannung ist das Buch auch sicher nicht angelegt, eher auf leichte Unterhaltung, bei der Paris als Hintergrund leuchten kann.
Das drückt auch das Titelbild auf gekonnte Weise aus.
Zu vier Sternen reichte es allerdings nicht ganz.
Großartig
Inge will mit ihrem Jupp Backes einen Tanzkurs besuchen. Also werden kurzerhand Jupp und der Nachbar Karl Heinz, der mit Oma Käthe das Tanzbein schwingen soll, zu einem Tangokurs angemeldet. Doch lange währt die freude nicht, denn der Tanzlehrer stirbt durch einen Treppensturz. Jupp ist sofort klar, dass das kein Unfall war. Doch wer hat ihn geschubst?
Ich habe mich sehr auf dieses Buch und die Familie Backes gefreut, denn der vorherige Band hat mir super gefallen.
Der Schreibstil war locker-leicht und humorvoll. Die Beschreibungen waren bildhaft und ich hatte alles klar vor Augen, was den Humor und Witz perfekt unterstrich.
Die Charaktere wurden toll beschrieben und wirkten einzigartig und lebendig auf mich. Mit ihnen verbringe ich absolut gerne meine Zeit, denn diese Familie muss man einfach lieben.
Der Plot hat mir super gefallen. Eine absolut gelungene Mischung aus Spannung und Humor. Die Ermittlungen haben mir gut gefallen, denn der Fall war ziemlich verzwickt. Wer steckte dahinter und was war das Motiv? Es gab falsche Fährten und ich hatte genug Möglichkeiten zum Miträtseln und Mitfiebern. Da hat der Autor eine passende Spannung aufgebaut. Und ich wurde am Ende dann auch noch überrascht, was mir sehr gut gefiel.
Neben der Spannung gab es aber auch jede Menge Unterhaltung und Spaß, wofür die herzlichen Protagonisten schon gesorgt haben. Etliche humorvolle Szenen und Dialoge brachten mich immer wieder zum Lachen.
Ein großartiger neuer Fall für Jupp Backes. Ich hoffe, es folgt bald ein weiterer Fall für diese liebenswerte Familie. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.
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