Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)

Buchseite und Rezensionen zu 'Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)' von Rieke Jost
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

Diskussionen zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:308
Verlag: Edition M
EAN:
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Rezensionen zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

  1. Viel besser als der erste Band

    Nachdem mir der erste Band nicht so gut gefallen hat, bin ich von diesem Buch begeistert. Die Autorin hat es geschafft, sich nicht nur sprachlich zu steigern, sondern auch eine konstante Handlung aufzubauen.

    Auch im zweiten Band bleibt die Autorin ihrer Linie treu, die Verdächtigen eher unsympathisch darzustellen, was einen guten Kontrast zu den Ermittlern bildet. Hier finde ich den größten Fortschritt in der Figur der Hauptprotagonistin Lodi Lenke. Sie arbeitet an sich und ihren Traumata und beginnt sozial ein wenig aufzutauen. Das liegt auch an ihrer neuen Partnerin Kathrin. Mit ihrem Ex-Partner Thomas läuft es dagegen nicht so gut, aber auch das bringt Lodi privat einen großen Schritt weiter. Sie beginnt wirklich zu vertrauen. Die Charaktere und Nebenprotagonisten tummeln sich wieder wild durcheinander und führen den Leser durchaus auf die eine oder andere falsche Fährte.
    Der Schreibstil hat eine gute Mischung aus Beschreibungen und Action und die Dachterrasse wird nicht mehr so oft erwähnt :)
    Der Fall ist gut konstruiert und birgt einige falsche Fährten für die Ermittler, eine wirklich heiße/kalte Spur und die Spannung ist das ganze Buch über spürbar. Gut gefällt mir auch die Mischung zwischen dem Privatleben der Ermittler und dem Kriminalfall. Das ist jetzt stimmig.
    Fazit: Nach einem lauen Start nimmt die Serie richtig Fahrt auf.

 

Tödliches Moor

Buchseite und Rezensionen zu 'Tödliches Moor' von Joy Ellis
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

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Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:366
Verlag: Joffe by dp
EAN:
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Rezensionen zu "Tödliches Moor"

  1. Tolles Ermittlerteam

    Ein neues Ermittlerteam stellt sich vor. Nikki Galea ist eine unermüdliche Kämpferin für Gerechtigkeit und dabei fehlt ihr oft der zwischenmenschliche Touch.
    Sie ist nicht sehr beliebt bei ihrem Team, aber alle erkennen ihren unermüdlichen Einsatz an. Nach einer erneuten Beschwerde bekommt sie einen neuen Partner,Joseph Easter, zugeteilt, und dieser ist ebenso konträr, wie auch gleich.
    Dies fand ich eine sehr interessante Konstellation: Die Gegenpartprotagonisten mit ähnlichen persönlichen Problemen zu beschweren, über die sich die beiden im Laufe der Ermittlungen auch tatsächlich näherkommen. Dieses Erklären hat nämlich noch einen ganz wunderbaren Nebeneffekt. Man findet die Ermittler glaubhaft, und begleitet sie ein Stück weit auf ihrem Weg zu Selbstfindung, bzw. sogar Heilung. Außerdem ist dieser ganze Prozess sehr einfühlsam und dennoch spannend beschrieben.
    In der Krimihandlung war es mir manchmal ein Handlungsstrang zu viel, wenngleich zum Ende alles gut aufgelöst wird.

    Durch die Vorgeschichte der Ermittlerin, hat man recht schnell einen Verdacht, wer der Übeltäter sein könnte, jedoch variiert die Autorin, die verschiedenen Handlungsstränge geschickt, sodass das Ende tatsächlich einen Wow-Effekt hat.
    Ein wenig haben mir in der Übersetzung die Erklärungen gefehlt, was z. B. ein GUV sein könnte, und die verschiedenen Dienstränge waren manchmal ein wenig verwirrend, aber dies nur am Rande.

    Das Buch ist zu keiner Zeit langweilig und die Autorin hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, der es dem Leser möglich macht die Protagonisten sehr gut kennenzulernen und sich – was ich prima fand – über die positiven Entwicklungen des Ermittlerteams zu freuen.

    Fazit: Ein mitreißend geschriebener englischer Krimi, mit einem sehr interessanten Ermittlerteam.

 

Rote Jagd

Buchseite und Rezensionen zu 'Rote Jagd' von Christian Boochs
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:392
EAN:
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Rezensionen zu "Rote Jagd"

  1. eine kantige Ermittlerin

    Dieses Hörbuch hat mir gut gefallen. Es erzählt aus der Perspektive der Hauptermittlerin einen spannend konstruierten Fall, bei dem am Ende keine losen Fäden zurückbleiben.
    Geübte Thriller Leser könnten dem Täter schon eher auf die Schliche kommen, allerdings tut das der Spannung keinen Abbruch.
    Gut hat mir gefallen, dass die Ich-Perspektive von Nessa Wolf sehr viel aus ihrem inneren Gefühlschaos preisgibt. Als Tochter einer Serienmörderin, hat sie einen inneren Kompass, der sehr zugunsten eines jeden Opfers ausschlägt, was sie stellenweise sogar richtig sympathisch macht.
    Man muss mit ihr warm werden und ihre unbequeme und aneckende Art irgendwie anerkennen. Manchmal war es mir teilweise ungerechtes Gemecker mit den Kollegen und etwas zu viel Katzenliebhaberei, aber der spannende Fall macht dies wieder wett.
    Man weiß immer wo die Ermittlungen sich befinden, da man alles quasi in Nessas Kopf mitbekommt, und es gibt einige überraschende Wendungen.
    Die Sprecherin des Hörbuches hat mir gut gefallen, sie hat es geschafft die Charaktere lebendig werden zu lassen , und jedem eine, wenn auch nuancierte aber dennoch eindeutige Stimme zu verleihen.
    Fazit: Wer gute Thriller mit kantigen Ermittlern mag , sollte hier gerne zugreifen.

 

Freunderlwirtschaft: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Freunderlwirtschaft: Kriminalroman' von Petra Hartlieb
4
4 von 5 (3 Bewertungen)

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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:430
EAN:
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Rezensionen zu "Freunderlwirtschaft: Kriminalroman"

  1. 4
    08. Sep 2024 

    Nahe an der Realität...

    Kriminalkommissarin Alma Oberkofler tritt ihren Dienst als Leiterin der Abteilung Leib und Leben mit einem prominenten Todesopfer an: Landwirtschafts- und Tourismusminister Max Langwieser wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Von seiner Verlobten Jessica fehlt jede Spur, schnell gerät sie ins Zentrum der Ermittlungen. Doch es ist nicht klar, ob der junge, aufstrebende Politiker tatsächlich ermordet wurde oder doch einem unglücklichen Unfall zum Opfer wurde...

    Petra Hartlieb nimmt uns in "Freunderlwirtschaft" mit in die Welt der jungen, konservativen Politikergeneration Österreichs. Sie versucht nachzuzeichnen, was die mutmaßlich neuen Jungpolitiker antreibt und wie sich ihre hehreren Vorhaben durch die Erlangung von Macht verändern. Die Autorin portraitiert ihre Figuren mit Liebe zum Detail - besonders die beiden Hauptfiguren Alma Oberkofler und Jessica Pollauer bekommen eine umfangreiche Biographie. Abwechselnd erfahren wir mehr über ihren Werdegang, die Zeitebene springen regelmäßig zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Hartliebs Schreibstil ist kurzweilig, die unterschiedlichen Erzählperspektiven bringen Spannung und Bindung an die Charaktere zugleich, sodass der Krimi weggeht wie warme Semmeln. Besonders schön fand ich, dass wir viel über Beweggründe erfahren haben, warum Alma unbedingt Polizistin werden wollte. Da hier einiges offen blieb, hoffe ich auf eine Fortführung der Geschichte dieser sympathischen Kommissarin. Generell gelingt es der Autorin hervorragend eine interessante Entwicklung der Protagonist:innen aufzubauen. Auch Jessicas Handeln wird nachvollziehbar beschrieben, auch wenn diese Figur für mich nicht ganz so greifbar und ich etwas überrascht war, dass die zumeist naiv gezeichnete Protagonistin dann doch ein ziemliches Maß an Gerissenheit an den Tag legt.

    Was ich beim Lesen aber festgestellt habe: auch ich bin politikverdrossen. Besonders diese jungen konservativen Politiker verursachen bei mir nicht nur ein ungutes Bauchgefühl, sondern vielmehr Aggression und absolutes Unverständnis. Dafür kann die Autorin nichts, ihr ist es meines Erachtens hervorragend gelungen, diesen Menschentypus gekonnt nachzuzeichnen. Für meinen Geschmack war das etwas zu viel Realität, beim Lesen bevorzuge ich mich daraus eher zu entfernen, zumindest wenn es um Politik geht. Demnach war bei der Verlauf der Geschichte bis hin zu seinem eher offenen Ende ziemlich vorhersehbar.

    Mein Fazit: Freunderlwirtschaft ist ein empfehlenswerter Krimi rund um die jungkonservativen Politiker Österreichs ohne viel Gewalt, der einerseits spannend und äußerst kurzweilige geschrieben ist und es andererseits versteht, ein treffendes Portrait seiner Protagonist:innen zu zeichnen. Für Kenner:innen der österreichischen Politik dürften sich die Überraschungsmomente allerdings in Grenzen halten.

  1. 4
    19. Aug 2024 

    Frei erfunden, aber…

    Die österreichische Schriftstellerin und Buchhändlerin Petra Hartlieb hat ihre schriftstellerische Karriere als Krimiautorin begonnen. Gemeinsam mit dem Literaturkritiker Claus-Ulrich Bielefeld hat sie vor Jahren eine dreibändige Krimireihe geschrieben. Nun hat sie mit „ Freunderlwirtschaft“ erneut einen Krimi vorgelegt; für diesen aber ist sie allein verantwortlich.
    Hauptkommissarin Alma Oberkofler, frisch von Linz nach Wien versetzt, bekommt es gleich in der ersten Woche mit einem brisanten Mordfall zu tun. Der smarte junge Minister für Tourismus und Landwirtschaft, Max Langwieser, wird tot in seiner Penthouse- Wohnung aufgefunden. Todesursache: ein Sturz auf den gläsernen Designertisch. War es ein Unfall oder hat hier jemand nachgeholfen? Doch wer sollte ein Interesse haben, den beliebten Politiker umzubringen. Der Verdacht fällt bald auf seine Freundin Jessica, die seitdem verschwunden ist. Doch Alma hat hier ihre Zweifel. Bald gibt es einen zweiten Toten, der mit dem ersten Opfer in Beziehung stand.
    Die Ermittlungen führen die Polizeibeamtin und ihre Kollegen in allerhöchste Kreise. Langwieser war ein enger Freund von Bundeskanzler Fercher, der einige Ähnlichkeiten zum früheren österreichischen Kanzler Sebastian Kurz aufweist. Bald stellt sich heraus, dass der saubere Landwirtschaftsminister einige dubiose Geschäfte laufen hat. Wirtschaft und Politik gehen hier eine lukrative Verbindung ein. „ Die waren nicht sauber. Denen ging es nicht um das Wohl des Landes, das war höchstens der romantische Beginn ihrer politischen Karriere gewesen. Nun ging es um Geld, Macht und Privilegien , und auch wenn Frauen irgendwie mitspielen durften, war es ein Männerzirkel wie schon seit jeher. Verschlossen, kameradschaftlich und gnadenlos. Wo man hinsah, die Jungs hielten eisern zusammen, einfach weil es ein Prinzip war, aber auch, weil jeder vom jeweils anderen etwas in der Hand hatte, etwas, mit dem man erpressbar war.“
    Mit Sachverstand ( die Recherche erforderte hier viel Zeit und Arbeit, wie die Autorin in einem Interview bekennt) und mit bissigem Spott beschreibt Petra Hartlieb die Ermittlungsarbeit . Doch es gibt noch eine zweite Perspektive im Roman, nämlich die von Jessica, der Verlobten des Toten. Hier erfährt der Leser aus erster Hand, wie sich die Beziehung zwischen der jungen Frau und dem Minister entwickelt hat. Beide kennen sich seit ihrer Schulzeit. Und hier begleiten wir Jessica auf ihrer Flucht und erfahren die Gründe dafür. So ist der Leser immer etwas schlauer als die ermittelnde Beamtin.
    Petra Hartlieb legt Wert auf eine differenzierte Figurenzeichnung. Alle wichtigen Protagonisten bekommen einen biographischen Hintergrund. Das macht die Figuren authentisch und lebendig. Von Alma erfährt der Leser gleich zu Beginn, dass ein Kindheitstrauma verantwortlich war für ihre Berufswahl. Mentalen Ausgleich findet Alma in der Beziehung zu Antti, einem finnischen Professor, den sie vor drei Jahren auf Sylt kennengelernt hat und der seinen Arbeitsplatz ihr zuliebe nach Österreich verlegt hat. Und eine nette Buchhändlerin darf im Roman auch nicht fehlen. Die ist Wohnungsnachbarin von Alma und hat immer ein offenes Ohr und etwas zum Essen und Trinken für sie.
    „ Freunderlwirtschaft“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der zwar frei erfunden ist, aber Ähnlichkeiten mit Personen und Vorkommnissen aus der Realität aufweist. Die sympathische Ermittlerin und ihre geradlinige Vorgehensweise lassen auf eine Fortsetzung hoffen.

  1. 4
    14. Aug 2024 

    Endlich Kommissarin

    Alma Oberkofler wollte schon als Kind Polizistin werden und sie hat sich durchgesetzt. Endlich ist sie leitende Ermittlerin bei der Leib und Leben Wien, sprich der Mordkommission. Dass ihr als erstes ein toter Minister vor die Füße fällt, kommt doch etwas unerwartet. Unklar, ob es ein Unfall gewesen sein könnte oder Mord. Verdächtig macht sich allerdings die Lebensgefährtin des Verstorbenen. Die ist nämlich plötzlich verschwunden. Alma und ihr Team beschäftigen sich zunächst mit der Suche nach der jungen Frau und mit den Lebensumständen des schicken jungen Politikers.

    Mit ihrem ersten eigenen Kriminalroman beschäftigt sich Petra Hartlieb gleich mit der hohen Politik. Ihre Kommissarin Alma Oberkofler ist eine überzeugte Polizistin. Mit ihrer Haltung macht sie sich nicht immer beliebt. So soll Wien ein Neuanfang sein. Ob sie mit ihrem Team zusammenwächst wird sich finden. Ein weniger brisanter Fall wäre ihr für den Beginn schon lieber gewesen. Hilft ja nichts. Also ran ans Werk. Alma ist gespannt, wie lange man sie ihre Untersuchungen anstellen lässt. Schließlich geht es in die höchsten politischen Kreise. Und siehe da, bald bekommt sie einen einen Kollegen vom Verfassungsschutz zur Seite gestellt. Entzogen wird ihr und ihren Kollegen der Fall jedoch nicht.

    Bekannt ist Petra Hartlieb wohl auch von ihrer Buchhandlung in Wien. Auch darüber hat sie sich bereits in liebenswürdig erfrischender Weise geäußert. Und nun gibt es einen Kriminalroman mit einer spannenden Kommissarin, deren Fähigkeiten sicher noch nicht ganz ausgereizt sind. Nicht ganz klar ist, ob es sich bei dem Fall überhaupt um einen Fall handelt. Schließlich kann ein Sturz auch ein Unfall sein. Spannend wird es, wenn es um den Hintergrund des Politikers geht. Sollte es da doch einen Grund gegeben haben, ihn aus dem Weg zu schaffen. Auch die gewitzte Art und Weise, wie es die Verlobte des Toten schafft, zu verschwinden, gefällt. Am Schluss hätte man sich möglicherweise etwas mehr Geradlinigkeit gewünscht, aber vielleicht passt es gerade so wie es ist in die Welt der Politik, in die Alma da unversehens hereingeraten ist. Ein lesenswerter erster Fall mit eine auffälligen Cover, den man gerne in seinem Buchregal aufnimmt.

 

Das Leuchten der Rentiere: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Leuchten der Rentiere: Roman' von Ann-Helén Laestadius
4.8
4.8 von 5 (5 Bewertungen)

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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:515
EAN:
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Rezensionen zu "Das Leuchten der Rentiere: Roman"

  1. Das Leben der Sami

    „„Ich besitze dich nicht. Du gehörst dir selbst. Du bist mir nur geliehen.“ Die Rentiere waren Biekka Oapmi, Eigentum des Windes. Als sie klein war, hatte Áddjá ihr das genau erklärt.“ (S. 350)

    Das obige Zitat war eins, was sich mir nachhaltig eingeprägt hat und zeigt meiner Meinung nach, mit welcher Ehrfurcht die Autorin Ann-Helén Laestadius in ihrem Roman „Das Leuchten der Rentiere“ (erschienen im Hoffmann und Campe Verlag in der Übersetzung von Maike Barth und Dagmar Mißfeldt) u. a. über die Arbeit mit Rentieren erzählt.

    Wer jetzt einen romantischen Seelenwärmer-Roman aus dem hohen Norden erwartet, sollte die Hände von diesem Buch lassen. Vielmehr geht es der bereits mehrfach ausgezeichneten schwedischen Autorin mit samischen Wurzeln darum, auf ein Problem aufmerksam zu machen: die sinnlose Abschlachtung von Rentieren und der damit verbundenen rassistischen Behandlung der Sami.

    Die neunjährige Elsa überrascht den Mörder ihres geliebten Rentiers Nástegallu. Da er eindeutige Zeichen macht, sie zu töten, wenn sie ihn verrät, flüchtet sie sich in ihre Angst und schweigt. Erst Jahre später traut sie sich, etwas gegen den Mörder zu unternehmen…

    Ann-Helén Laestadius konnte bei der Arbeit an diesem teils auf realen Geschehnissen basierenden Roman auf hundert Strafanzeigen wegen Mordes an Rentieren zurückgreifen. Sie alle haben eins gemeinsam: aus „Mangel an Beweisen“ wurden alle umgewandelt in „Diebstahl“ und entsprechend eingestellt. Diese „Praxis“ begleitet die Rentierhalter im hohen Norden Schwedens schon lange. Doch es regt sich mehr und mehr Widerstand. Auch kritisiert die Autorin die Arbeit der Polizei in ihrem Roman, die immer wieder Ausreden parat hat, um nicht oder nur sehr langsam zum Tatort zu kommen. Außerdem kommt der allgegenwärtige Rassismus gegenüber den Sami zur Sprache – erschütternd…

    Die zum Teil detaillierte Beschreibung der Abschlachtung von Rentieren ist schon harter Tobak für das Gemüt des Lesers, aber um aufmerksam zu machen, muss man die Realität schon mal (schonungslos) darstellen – und das ist der Autorin eindrucksvoll gelungen.

    Das Buch hat mich nicht von Anfang an gepackt; es braucht etwas, um „richtig“ in Schwung zu kommen. Dabei kann ich gar nicht mal genau eruieren, woran es letztlich gelegen hat. Vielleicht an der teils holprigen Übersetzung? Aber wer bin ich, dass ich die Arbeit der Übersetzerinnen kritisiere – ich kann ja noch nicht mal selber einen Text übersetzen *g*.

    In einem kurzen Glossar am Ende werden wichtige Begriffe aus dem Samischen erläutert; vieles wird aber auch im Text schon erklärt.

    Was bleibt nach der Lektüre? Eine Leseempfehlung für alle, die etwas über die Arbeit und das Leben der Sami, ihre Probleme, ihre Kultur etc. wissen wollen.

    4 sehr gute Sterne und eine Leseempfehlung!

    ©kingofmusic

  1. 5
    14. Okt 2022 

    Ganz besonderes, intensives Leseerlebnis im hohen Norden

    Elsa wächst im hohen Norden Schwedens im Schoß einer Sámi-Familie auf, die eine Rentierherde hält. Ihr Alltag ist von vielen Traditionen, aber auch Sorgen – insbesondere im Hinblick auf die Gefahren für die Rentiere durch Raubtiere und Wilderei – geprägt. Elsa erfährt dies im Alter von neun Jahren hautnah, als sie miterlebt, wie ein Wilderer ihr Rentierkalb tötet.

    Das Buch nimmt den Leser mit in eine andere Welt, in der Rentiere nicht nur einen Broterwerb, sondern einen Lebensinhalt darstellen, der das Leben der ganzen Familie bestimmt. Zunächst aus der Perspektive der 9jährigen Elsa und dann im Laufe der Jahre mit den Augen einer jungen Frau bekommt man einen sehr eindringlichen Einblick in das Leben dieser Sámi, der außerdem noch um weitere Perspektiven anderer Bewohner ergänzt wird.

    So fremd diese Welt auch scheint, die Erzählung ist sehr ergreifend und fesselnd, so dass man das Buch nur schwer beiseitelegen kann – auch wenn es nicht immer einfach ist, die Sorgen und Gefahren der Figuren mitzuerleben. Der unheimlich starken Protagonistin ist es zu verdanken, dass die Verzweiflung dabei nicht überhandnimmt.

    Für mich war die Geschichte um Elsa und ihre Familie ein ganz besonderes, intensives Leseerlebnis, beim dem ich viel über die Sámi gelernt habe, das mich aber auch emotional auf eine Reise mitgenommen hat, die ich so schnell nicht vergessen werde.

  1. 5
    10. Okt 2022 

    Interessante Geschichte über die Kultur der Samen

    Im Buch geht es um Elsa, eine Sami, welche als Kind mitansehen muss, wie ihr Rentier getötet wird. Leider traut sie sich nicht, der Polizei den Täter zu sagen, da dieser sie bedroht. Es werden immer wieder Rentiere des Sameby, in dem Elsa lebt, getötet und die Täter kommen davon, weil die Polizei sich nicht kümmert. Die erwachsene Elsa entschließt sich jedoch schließlich, den Kampf gegen die Diskriminierung und die Mörder ihrer Rentiere aufzunehmen.

    Ich hatte persönlich noch nicht besonders viele Informationen zur Kultur der Samen gesammelt, weswegen dieses Buch ein sehr interessanter Einblick dahingehend war.
    Die Charaktere des Buches sind sehr lebensecht und ich konnte mich sehr gut in sie einfühlen. Sie wirkten wie echte Menschen, deren Schicksal mir echt ans Herz ging. Der Kontrast zwischen der kindlichen Protagonistin und der erwachsenen war auch sehr spannend zu lesen.
    Die Probleme, mit denen sich die Hauptcharaktere auseinandersetzen mussten, sind sehr vielfältig und werden gut erkundet. Hierbei werden viele gesellschaftliche Probleme angesprochen. Hauptsächlich die Diskriminierung der Samen und die Folgen daraus, aber auch Sexismus und der Klimawandel werden beleuchtet. Diese ganzen Dinge werden sehr feinfühlig erkundet, was ich sehr fesselnd und bewegend fand.
    Das Buch wird im Laufe der Geschichte immer spannender und an manchen Stellen ist es so spannend wie ein Thriller, andere Stellen hingegen sind wieder etwas ruhiger. Die Geschichte ist sehr bedrückend und berührend. Mir standen oft die Tränen in den Augen.
    Die Story hatte meiner Meinung einen zufriedenstellenden Spannungsbogen, was bei anderen Büchern des Genres manchmal nicht so gegeben ist.

    Ich kann das Buch wirklich empfehlen. Mein Herz hängt immer noch an der Hauptcharakterin und auch vielen anderen Nebencharakteren. Es erzählt eine komplexe Geschichte, die es meiner Meinung nach auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden.

  1. Beeindruckend und anrührend

    “Samisch zu sein bedeutete, seine Geschichte in sich zu tragen, als Kind vor dem schweren Rucksack zu stehen und sich zu entscheiden, ihn zu schultern oder nicht“ (S. 190).

    Die Autorin versetzt ihre Leser in die Welt der Samen, dem einzigen indigenen Volk Europas. Im Zentrum steht Elsa, die als Kind die Tötung ihres Renkalbs und ihre eigene Bedrohung erleben muss. Die Wehrlosigkeit ihrer Familie verbittert sie zunächst, aber im Lauf der Jahre verdichten sich ihre Erlebnisse und sie begreift die Ursachen dieser Wehrlosigkeit als strukturelles rassistisches Problem. Elsa entschließt sich, den „schweren Rucksack“ zu tragen. Sie wird mutig und setzt sich zur Wehr, auch wenn sie erkennt, dass sie dafür einen hohen Preis zahlen muss.

    Die Ablehnung der samischen Kultur und Lebensweise zeigt sich in vielen Bereichen: wir lesen von grausamen Jagden auf die Rentierherden der Samen, von Mobbing und gewalttätigen Übergriffen in den Schulen auf samische Kinder, von alltäglichen rassistischen Beleidigungen, von Telefonterror, von massiven psychischen Erkrankungen und vom Desinteresse der Polizei, bei Übergriffen zu ermitteln. Zugleich wird der Lebensraum der Samen immer weiter eingeengt, nicht nur durch die klimatischen Veränderungen, sondern auch durch die staatliche Forcierung des Bergbaus, der die Weidegründe der Rentierherden schmälert. Gleichzeitig vermittelt uns die Autorin die tiefe Liebe der Samen zur Natur und die Art und Weise, wie sie mit und in der Natur leben, ohne in idyllisierende Schwärmerei zu verfallen.

    Wie die Autorin das alles in ihre Geschichte einwebt, hat mir hervorragend gefallen. Sie belehrt nicht, sie informiert nicht, sie jammert nicht und klagt nicht an, sondern sie erzählt einfach die Geschichte Elsas. Und damit gelingen ihr auch sehr anrührende und tief beeindruckende Episoden, wenn sie z. B. die tiefe Trauer der Schwester um ihren geliebten kleinen Bruder in wenigen Strichen so erzählt, dass die Bilder in Erinnerung bleiben. Ihr Erzählen wirkt gleichmütig und durch die durchwegs einheitliche Syntax eher statisch, fast hölzern. Gelegentliche dramatische Ausrutscher wie “eine diabolische Energie, die sie einen Schritt zurücktreten ließ... und ihr Gesicht zog sich in kleinen schnellen Zuckungen um die Augen und den Mund zusammen“ (S. 331) verzeiht man gerne.

  1. Sámi – Ein Überlebenskampf

    Die neunjährige Elsa wollte ihre Eltern überraschen und alles für die Fütterung der Rentiere vorbereiten. Doch dann muss sie beobachten, wie ein ihr bekannter Mann, ihr Kalb Nástegallu tötet. Als er merkt, dass er entdeckt wurde, bedroht er das Mädchen und verschwindet. Für die Polizei ist es nur ein Fall von Diebstahl, wie er ständig vorkommt. Sie sehen keine Veranlassung zu ermitteln, denn Elsa und ihre Familie sind Sámi. Elsa fühlt sich schuldig, aber sie hat auch Angst und ist wütend. Die Bedrohungen nehmen zu. Doch was soll man machen, wenn die Behörden nichts unternehmen?

    Auch wenn ich ein Weilchen gebraucht habe, um mich einzulesen, so hat mir dieser Roman doch sehr gut gefallen. Die Geschichte wird weitgehend aus der Sicht von Elsa erzählt. Dabei erfährt man sehr viel über die Traditionen und Kultur der Sámi sowie über ihre Lebensweise. Es werden aber auch die Probleme der heutigen Sámi deutlich, die immer noch diskriminiert werden.

    Elsa hat als Kind Probleme zu verstehen, warum die Erwachsenen sich nicht zu Wehr setzen angesichts der Ungerechtigkeiten. Es fällt ihr schwer, mit ihren Emotionen umzugehen. Dazu kommt die Angst. Erst als Erwachsene begreift sie die Schwierigkeiten ihres Volkes.

    Diese Geschichte wird zurückhaltend und doch eindringlich erzählt. Sie wird später sogar spannend. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.

 

Die Durchlässigkeit der Zeit

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Durchlässigkeit der Zeit' von Leonardo Padura

Inhaltsangabe zu "Die Durchlässigkeit der Zeit"

Diskussionen zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:587
Verlag: Unionsverlag
EAN:
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Der erloschene Traum (Ein Nik-Pohl-Thriller 6)

Buchseite und Rezensionen zu 'Der erloschene Traum (Ein Nik-Pohl-Thriller 6)' von Alexander Hartung

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Diskussionen zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:302
Verlag: Edition M
EAN:
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Das Gefühl von Leichenkälte (Libby Whitman 19)

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Gefühl von Leichenkälte (Libby Whitman 19)' von Dania Dicken
5
5 von 5 (1 Bewertungen)

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Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:317
Verlag:
EAN:
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Rezensionen zu "Das Gefühl von Leichenkälte (Libby Whitman 19)"

  1. Größte Krankheit der Seele ist die Kälte

    "Das Böse lauert nicht im Dunkel der Nacht, es lauert in den Tiefen der menschlichen Seele." (Titus Lenk)
    In Sacramento bittet die Polizei beim FBI um Hilfe. In den letzten Wochen hatten sie Pakete mit Leichenteilen erhalten und bisher keine Spuren gefunden. Selbst bei den Vermisstenfällen gab es bisher keine Übereinstimmung. Inzwischen gehen sie sogar von einem Serientäter aus. Selbst für Libby und Julie wird dieser Fall zu einer Herausforderung. Das Gute allerdings ist, Libby kann gleichzeitig ihre Familie besuchen. Zur Unterstützung holen sie sogar ihre Mutter Sadie mit ihrer ganzen Erfahrung ins Boot. Erste Recherchen zeigen allerdings, dass unser Täter schon viel länger mordet, als Sie vermuten. Sie scheinen es mit einem extrem psychisch angeschlagenen Täter zu tun zu haben, der jedoch gezielt seine Opfer aussucht, quält und mordet.

    Meine Meinung:
    In dem inzwischen neunzehnten Fall bekommen es die zwei Agenten Libby Whitman und Julie Thornton mit einem schwierigen Fall zu tun. Dieser führt sie nach Kalifornien, wo der Polizei zwei Pakete schon länger Rätsel aufgeben. Da Libbys Mutter gerade einige Tage frei hat, bietet sie ihre Hilfe an. Doch kurz davor hat erst einmal Owen seinen großen Tag. Denn er hat inzwischen endlich die FBI-Academy mit Bravour abgeschlossen. Nun will er sich einer schwierigen Aufgabe widmen, nämlich der Kinderpornografie. Seine Kollegin Amaya ist dagegen weiterhin angespannt. Noch immer gibt es keine Spur von ihrem Bruder, der sie töten will. Zur Vorsicht bekommt sie eine neue Identität, in der Hoffnung, sie so zu schützen. Jedoch bleibt es weiterhin spannend um die Pakete in Sacramento. Zuerst einmal versuchen sie, die Identität der Opfer herauszufinden, um dann ein gezieltes Profil des Täters zu erstellen. Die ersten Hinweise führen Sie dann prompt in den Kreis der Obdachlosen und Prostituierten. Allerdings hätte niemand damit gerechnet, dass dieser Fall noch größere Dimensionen annimmt. Zudem erleben sie eine Überraschung, als ein weiteres Paket ankommt. Dieser Fall erschüttert mich einerseits bis ins Mark, allein wegen seiner Brutalität des Täters. Allerdings bleibt es diesmal doch etwas ruhiger und nicht ganz so actionreich, wie man es sonst von der Autorin kennt. Sehr facettenreich dagegen sind die Ermittlungen, bei denen die beiden in ihren ganzen Kenntnissen graben. Trotzdem bin ich froh, dass nicht alles so detailreich beschrieben wird. Ich möchte mir ehrlich gar nicht vorstellen, was diese Frauen erleiden mussten. Dass es dafür sogar noch eine familiäre Komponente gibt, macht das Ganze noch unbegreiflicher. Da kommen mir sofort die Bilder von Sadies Vater hoch, der als Oregon Strangler auch vor seiner Familie nicht Halt gemacht hat. Doch dieser Täter geht noch eine Stufe weiter und quält seine Opfer monatelang. Ich möchte mir lieber nicht vorstellen, dass es solche brutalen Täter auch im realen Leben gibt. Für die gute Umsetzung und die hervorragenden Ermittlungen bekommt das Buch 4 1/2 Sterne.

 

Murmeljagd

Buchseite und Rezensionen zu 'Murmeljagd' von Ulrich Becher

Inhaltsangabe zu "Murmeljagd"

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Format:Kindle Ausgabe
Seiten:758
EAN:
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Yoko

Buchseite und Rezensionen zu 'Yoko' von Bernhard Aichner
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Yoko"

Diskussionen zu "Auf finsteren Wegen (Lodi Lenke ermittelt 2)"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:326
EAN:
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Rezensionen zu "Yoko"

  1. Die Liebe zu einem Tier, die schonungslos bestraft wird

    "Es ist nicht "nur ein Tier", ...Es ist ein Herz, das schlägt, eine Seele, ...die fühlt und ein Leben das leben will. (Sylvia Rassloff)
    Yoko ist gerade mal Ende zwanzig, als sie die Metzgerei ihres Vaters erbt. Für sie gab es nie was anderes außer Schlachten, obwohl sie auch hätte studieren können. Doch statt nun weiter Tiere zu schlachten, verwandelt Yoko ihr Erbe in eine Glückskeks-Manufaktur mit ihren ganz eigenen Sprüchen um. Für Yoko ist es ein Traum, der sie das erste Mal in ihrem Leben so richtig glücklich macht. Ihre individuellen Kekse beliefert sie an chinesische Hotels und Restaurants. Und so kommt es, dass sie eines Abends zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Beim Beliefern einer Kiste Glückskekse an ein chinesisches Restaurant entdeckt sie, wie zwei Männer einen kleinen Hund brutal quälen. Als Yoko eingreift, wird sie von den beiden Peinigern brutal zusammengeschlagen und missbraucht. Die beiden Männer haben ein leichtes Spiel und bedrohen Yoko zusätzlich, falls diese sie anzeigt. Plötzlich liegt ihr gesamtes Leben in Scherben vor ihr. Ängste plagen sie, bis sie sich entschließt, sich zur Wehr zu setzen. Nicht ihre Peiniger sollen gewinnen, sondern sie wird sich rächen. Sie ist sogar bereit dafür zu sterben. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass ihre Peiniger nicht alleine das Sagen haben. Hinter ihnen ist eine viel größere Macht, die noch viel stärker und brutaler ist. Einer, der ihr alles nehmen wird, was sie je geliebt hat. Wird Yoko trotzdem zurückschlagen?

    Meine Meinung:
    Hinter diesem unscheinbaren Cover verbirgt sich eine wirklich spannende, traurige Geschichte, die mich sehr berührt hat. Allerdings sind einige Szenen in diesem Buch wirklich nichts für schwache Nerven. Denn sehr detailliert beschreibt der Autor vor allem einige der brutalen Szenen, bei denen man nicht allzu viel Fantasie haben sollte. Dass die chinesische Mafia nicht nur Restaurants erpresst und ausbeutet, sondern sogar zudem Tiere quält, ist mir allerdings neu. Jedoch als Ansatz für dieses Buch finde ich es gar nicht so schlecht. Hätte ich nur den Titel gelesen, hätte ich mit diesem Thriller wenig anfangen können. Erst der Klappentext macht mich so richtig neugierig. Yokos Geschichte könnte im Grunde überall geschehen sein. Leider gibt es solche brutalen, mächtigen Organisationen weltweit. Jedoch gefällt es mir, dass so ein kleines, vielleicht nicht ganz so zartes Wesen wie die sonstigen Asiatinnen sich eben nichts gefallen lässt und zurückschlägt. Der Autor schreibt hier mit vielen Emotionen, aber durchaus auch mit der richtigen Portion Spannung, Action und Brutalität, sodass einen die Geschichte wirklich fesselt. Es hat nicht nur was mit Tierquälerei und Macht zu tun, sondern ein Stück weit auch mit Femizid. Mir ist zwar nicht klar, ob die chinesische Mafia wirklich Tiere quält oder ob es eben nur die Idee eines Einzelnen ist. Aber ich denke, das bleibt natürlich der Fantasie des Autors überlassen und macht im Grunde die Geschichte erst so richtig interessant. Gut gefallen hat mir nicht nur Yokos tougher Charakter, sondern außerdem das Eintauchen in ihre Vergangenheit und ihre Gedanken in der Gegenwart. Deshalb bleibt sie für mich nicht oberflächlich, sondern ich kann mich gut mit ihr identifizieren. Darum glaube ich, dass vor allem viele Leserinnen sich ein Stück weit sogar in Yoko wiederfinden werden. Vielleicht nicht unbedingt in ihrem Rachefeldzug, sondern in ihrer Persönlichkeit, ihrem Hilferuf und der Verletzlichkeit. Mich jedenfalls hat dieses Buch gefesselt bis zur letzten Seite, und das ist eher eine Seltenheit bei so kurzen Thrillern. Den Cliffhanger am Ende fand ich zwar etwas störend, allerdings weiß man dadurch, dass es auf jeden Fall eine Fortsetzung gibt. Ich bin schon sehr gespannt, was mich in Band 2 "John" erwarten wird. Ich gebe eine Leseempfehlung und 5 Sterne für dieses Buch.

  1. Brutal spannend

    Yoko ist Ende zwanzig und hat als Metzgerin gearbeitet. Nach dem Tod ihres Vaters hängt sie die Messer an den Nagel und eröffnet eine Manufaktur für Glückskekse. Auf einer Auslieferungstour beobachtet sie wie zwei Männer einen kleinen Hund grausam quälen und geht dazwischen. Dies hätte sie lieber nicht tun sollen, denn dadurch legt sie sich mit Mitgliedern einer chinesischen Triade an. Ihr Leben zerbricht innerhalb kurzer Zeit und sie wird zur Mörderin.

    "Yoko" ist im typischen Aichner-Schreibstil geschrieben, absolut fesselnd, brutal und sehr blutig. Aichner konzentriert sich hauptsächlich auf die Hauptprotagonistin, so hatte ich Yoko gleich von Anfang an sofort vor Augen und war mittendrin in ihren Handlungen und ihren Gedanken. Sehr gut erzählt ist Yokos Entwicklung von der Glückskekssprüche-Autorin zur brutalen Mörderin. Ihre Gefühle wurden einfühlsam beschrieben, allerdings war mir das anfangs für einen Thriller zu viel.

    Achtung! Einige Szenen sind erschreckend und nichts für schwache Nerven. Bei der Entsorgung einer Leiche wurde mir leicht übel.

    Ein absolut fesselnder Thriller den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen mag.

 

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