Aufzeichnungen eines Jägers: Skizzen aus dem russischen Dorfleben des 19. Jahrhunderts

Alfie McAlister , wohnt in dem Dorf Bunburry . Er hat das Cottage von seiner Tante geerbt . Eines Tages wird eine Leiche im stillgelegten Steinbruch gefunden . Der Mann hat bei einem Forest - Adventure - Kurs , das Überlebenstraining in freier Natur anbietet , mitgemacht . Dieser Fall ist genau richtig für das" Bunburry - Trio " , das schon einige Verbrechen aufgeklärt hat . Mit dabei : Alfie und seine zwei Freundinnen Marge und Liz , die schon etwas älteren Damen . Also beschließen sie , dass Alfie diesem Kurs mitmacht und sich unter den Teilnehmern umhört ...
Da ich die anderen Bände nicht kenne bin ich trotzdem sehr gut in das Buch hinein gekommen . Die Protagonisten sind sehr sympathisch und liebenswert . Alfie habe ich gleich in mein Herz geschlossen . Die Spannung erhöht sich immer mal wieder leicht . Zwischendurch gibt es auch Stellen zum schmunzeln . Der Schreibstil ist flüssig geschrieben und ich bin ziemlich zügig durch das Buch gekommen .
Fazit : Zu Beginn des Buches gibt es einen Überblick über die mitwirkenden Personen und wie sie miteinander verbunden sind . Da sich die Handlung in den Cotswolds abspielt , bekam ich einen guten Eindruck von dieser Gegend . Da passt das Cover wunderbar dazu . Es ist der achte Band von dieser achtteiligen Reihe . Er ist in sich abgeschlossen . Ich finde , dieser Krimi ist genau richtig für zwischendurch , weil er leicht und schnell zu lesen ist .
Kurzmeinung: Ungewöhnliche Blickwinkel. Dialog-lastig. Muss man mögen.
In die Stories von A.M. Homes fällt man hinein: es ist wie ein Sturz aus einem Fenster, drei Meter überm Grund. Kein Vorlauf. Plötzlich. Man weiß nicht, wer wer ist und wo man ist und um was es sich dreht.
Die Themen sind vielfältig, aus dem modernen Leben gegriffen, dabei neu, beziehungsweise ungewöhnlich kombiniert. Da geht es einmal um Geschwisterneid, danach um einen Kriegsberichterstatter und eine Autorin, die beide auf ihre Weise das Leid zum Thema ihres Lebens gemacht haben. Diese Geschichte zum Beispiel geht unter die Haut. Sind es doch die Fragen nach der ethischen Vertretbarkeit derartiger Berufe, die sich jeder einmal stellt.
In einen Chatroom der Wellensittichezüchter hat sich jemand mit Lebensfragen verirrt. Ein Dialog beginnt, den alle interessanter finden als die „doofen Wellensittiche“. Dann geht es um das unrühmliche Ende einer langjährigen Ehe oder um den Besuch beim Psychiater, der gleichzeitig der Liebhaber der Mutter ist.
In der Kurzgeschichte „Deine Mutter war ein Fisch“ wird es surreal - diese Story hab ich nicht verstanden -, der Besuch eines erwachsenen Scheidungskinds in Disneyland verstört, ein Einkauf im Supermarkt mündet unerwartet in einen Wahlkampf um die Präsidentschaft, man begegnet einem sich entfremdeten Paar, das sich aber nicht trennt, eine verleugnete Einwanderergeschichte ist sicher typisch und befremdlich, aber auch unendlich langweilig und zum Schluss werden wir mit der Apparatemedizin und dem Tod durch Bulemie konfrontiert.
Fazit: Allen Geschichten ist eigen, dass sie die Absurdität des everydaylife als Thema haben, der jeweilige ungewöhnliche Blickwinkel gefällt, doch stoßen die einzelnen Stories in ihrer Virtuosität an Grenzen. Es gibt kaum Schilderungen, es entsteht keine Atmosphäre, alles lebt vom Dialog und ist unterm Strich zu wenig für die geniale Kurzgeschichte.
Kategorie: Kurzgeschichte(n)
Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2020
Alles - nur keine Liebe...
In ihren Kurzgeschichten ist die junge rumänische Autorin Lavinia Braniște so aktuell, wie sie nur sein kann. Wie erzählt man realistisch von Begehren und Lust? Ähnlich wie die US-amerikanische Erfolgsautorin Kristen Roupenian in "Cat Person" zeigt Braniște, dass Machtspielchen sexy sein können. Sie können aber auch zarte Liebesgefühle im Keim ersticken. Da ist z.B.: ein Pärchen-Abendessen inklusive Mikro-Aggressionen beim Küssen, Kochen, Duschen, Sex. Und da ist auch ein Online-Date, das vielleicht besser online geblieben wäre. Aktuelle, komisch-verzweifelte Liebesgeschichten...
Diese kleine Kurzgeschichtensammlung rund um die Themen Sex und Liebe habe ich als verstörend empfunden. Nicht wegen der erotischen Details - die werden tatsächlich wenig konkret eher angedeutet. Sondern wegen des Gefühls der Fremdheit, des Befremdens, das sich beim Lesen einschleicht.
Da wäre beispielsweise der junge schwule Radu, der noch bei seinen Eltern wohnt, der aber gleich als seine Freunde in den Urlaub fahren, deren Wohnung in Beschlag nimmt und über ein Online-Portal dort jemanden zum Sex zu sich bestellt, ausgesucht nach einem Boxershort-Foto. Erst als der Typ in der Wohnung ist, kommen Angstgefühle in ihm hoch...
Oder auch das junge Mädchen, das einen flüchtigen Bekannten mitten in der Nacht besucht, einen frischen Fisch als Mitbringsel für ihn. Doch nach einem Essen weit nach Mitternacht laufen die Dinge nicht so, wie sie sich das vielleicht vorgestellt hat... Mit Liebe hat das alles definitiv nichts zu tun...
Die Geschichten lassen sich rasch lesen, doch sie sind alles andere als bequem. Kein wirkliches Lesevergnügen, aber ein interssanter Ausflug an den Rand der Abgründe - nicht darüber hinaus. Es bleibt am Ende ein unbehagliches Gefühl und Erleichterung darüber, aus dieser verstörenden Gedankenwelt wieder auftauchen zu dürfen.
© Parden