Roadtrip mit Emma: 1 Van, 2 Verliebte und 40.000 Kilometer bis ins tiefste Sibirien
Rezensionen zu "Roadtrip mit Emma: 1 Van, 2 Verliebte und 40.000 Kilometer bis ins tiefste Sibirien"
Die große Heuchelei: Wie Politik und Medien unsere Werte verraten
Rezensionen zu "Die große Heuchelei: Wie Politik und Medien unsere Werte verraten"
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„Wenn die Menschen des Westens die volle Wahrheit über die Kriege ihrer Regierungen erfahren würden, wären Kriege nicht mehr möglich. … Genau deshalb schreibe ich meine Bücher.“ (Zitat Seite 73).
Inhalt und Thema:
In seinem neuesten Buch führt der Autor den Leser zunächst zurück nach Mossul, zwei Jahren nach dem Besuch, über den „Inside IS“ berichtet. Weitere Kapitel beschäftigen sich mit den geschichtlichen Wurzeln dieser Krisen und Kriege, der Aufstieg des Islams wird ebenso dokumentiert, wie der Aufstieg der USA.Kernstück sind jedoch die einzelnen Berichte über Recherchen vor Ort. Der Autor besucht seit Jahrzehnten immer wieder die großen Krisengebiete. Ein umfassendes Kapitel beschäftigt sich mit der Situation im Jemen, doch auch Gaza, Afghanistan, Syrien, Myanmar sind sind ein ausführliches Thema, ebenso wie die Rolle, die Saudi-Arabien und der Iran im Krisengebiet Mittlerer Osten spielen.
Doch der Autor zeigt nicht nur auf, macht nicht nur mit vielen Details auf die Situation aufmerksam, mit fundiertem Fachwissen und vor allem, immer als Resultat seiner eigenen Erfahrungen und Recherchen im jeweiligen Gebiet, seiner Gespräche mit den betroffenen Menschen, sondern setzt sich in der Folge auch mit der Rolle der Politik und der Medien auseinander.
Abschließend legt er seine Einschätzung der Situation dar, widerspricht sehr eindringlich weiteren Waffenlieferungen und zeigt auf, dass Frieden möglich wäre, würden alle beteiligten mächtigen Nationen es wirklich wollen und dass auch ein friedliches Miteinander aller Weltreligionen keine Utopie ist. Das letzte Kapitel dieses einprägsam geschriebenen Sachbuches zeigt die Flucht eines Jungen aus Baschika, einer kleinen Stadt im Nordirak, zuerst mit seiner Familie, doch dann alleine, mit dem Ziel, Deutschland zu erreichen, was ihm 2015 auch gelungen ist.
Fazit:
Jürgen und Frederic Todenhöfer zeigen mit diesem interssanten Sachbuch die Ursachen für die nicht enden wollenden Anschläge und Kämpfe in den Krisengebieten auf und mögliche Schritte auf dem Weg zum Frieden. Die Schilderungen sind deshalb so beeindruckend und lassen den Leser nicht mehr los, weil es sich um Tatsachenberichte handelt, persönliche Eindrücke und zahlreiche Interviews mit betroffenen Menschen vor Ort. Die Autoren nahmen manchmal nicht vorher abwägbare Gefahren auf sich, um sich ein eigenes Bild machen zu können und dieses auch zu dokumentieren. Schonungslos weisen sie auf die globalen Zusammenhänge aus Machtdenken, Waffengeschäften und Wirtschaftsinteressen hin, und die verlogene Ausrede, Menschen befreien zu wollen. Hochinteressant, hochbrisant und sehr spannend geschrieben – ein engagierter Aufruf, endlich etwas zu tun, die Waffenlieferungen zu stoppen und sich für Friedensgespräche einzusetzen.
Aus der Komfortzone heraus ab ins Abenteuer...
Christina Klein (Autorin), Paul (Fahrer) und Emma (knallorangener Van, Baujahr 1986) begeben sich auf eine große Reise: 40.000 Kilometer quer durch die ehemalige Sowjetunion. „Roadtrip mit Emma“ ist der Reisebericht über ein irres Abenteuer – inklusive Wodka, Pannen und jeder Menge skurriler Begegnungen.
„Sollen wir den Rest unseres Lebens jeden Tag auf Bürowände starren – die einzige Abwechslung Partys und Konsum?“ Als Christina Klein und ihr Freund Paul keine befriedigende Antwort auf diese Frage finden, beschließen sie, ihren Alltag hinter sich zu lassen. In liebevoller Kleinarbeit bauen sie einen uralten, knallorangenen Mercedes Camper – Emma genannt – aus und begeben sich auf eine große Reise. 40.000 Kilometer legen sie so zurück von Transnistrien über Tschetschenien bis zu Christinas Großmutter in Sibirien. Mit Humor und Leichtigkeit erzählt Christina Klein von skurrilen Begegnungen, von kleinen und großen Abenteuern, vom Fahrtwind, der ihre Reise- und Lebenspläne durcheinanderwirbelt und von der Freiheit, die auf der Straße liegt.
Wenn Autos einen Namen erhalten - dann versteckt sich dahinter meist eine besondere Geschichte. So auch hier. Christina Klein startet mit ihrem Freund Paul gleich nach dem Abschluss ihres Studiums in ein Abenteuer der besonderen Art. Sie machen sich auf den Weg zu Christinas Wurzeln in Sibirien, und von den Erlebnissen, Begegnungen und Eindrücken unterwegs bereichtet dieses Buch. Durchschinittsgeschwindigkeit: 60 km/h...
Dabei wird zwar chronologisch erzählt, allerdings mit durchaus großen Zeitsprüngen, was es mir anfangs etwas erschwerte, in das Abenteuer einzutauchen. Zu den einzelnen Stationen der Reise gibt es zudem oft nur recht rudimentäre Informationen, so dass die einzelnen Eindrücke wie in Schlaglicht getaucht kurz in Szene gesetzt wurden und dann gleich wieder verschwanden. Durch den lockeren Schreibstil jedoch in Verbindung mit einigen ausdrucksstarken Fotos in der Buchmitte bekam ich zunehmend doch das Gefühl, die beiden Reisenden in ihrer Emma zu begleiten.
Beeindruckend waren einzelne Landschaftsschilderungen, die kulturellen Eigenheiten der durchreisten Länder, die oft unzumutbaren Zustände der Straßen, die der alten Emma einiges abverlangten, die interessanten Begegnungen jenseits aller Klischees, ernüchternde Grenzerfahrungen und der ewige Kampf mit der Bürokratie. Gestaunt habe ich, dass es nach Sibirien nicht etwa zurück nach Deutschland ging, sondern weiter über Tadschikistan in den Iran - Stationen, die spontan hinzukamen und eben einen Roadtrip ausmachen.
Von einigen der bereisten Länder hatte ich bis dahin noch nichts oder kaum etwas gehört (beispielsweise Transnistrien, Dagestan und Kalmükkien), und so fand ich den Bericht nicht nur interessant, sondern auch lehrreich. Inklusive literweise Wodka... Eine Karte im Einband des Buches demonstriert den Verlauf der Reise, so dass der Leser sich auch geografisch ein Bild machen kann.
Alles in allem ein angenehm zu lesendes und interessantes Buch, das definitiv Lust macht, seine eigene Komfortzone ebenfalls einmal zu verlassen. Zumindest ein wenig...
© Parden