70 Jahre: "Für 'ne Moment" und "Zugabe" in einem Band
Feb 17, 2021

NAN
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Inhaltsangabe zu "70 Jahre: "Für 'ne Moment" und "Zugabe" in einem Band"
"Ich wollte immer Musik machen, die die ganze Welt einschließt." Ein Traum, den sich Wolfang Niedecken verwirklicht hat. In Für 'ne Moment erzählt er von seinem bewegten Leben als bildender Künstler, Songwriter und Sänger, der politische Wachsamkeit mit humanitärem Engagement verbindet. Und von einer Kindheit zwischen Trümmern im Nachkriegs-Köln. Vom katholischen Internat und der Rebellion gegen Autoritäten. Von der Malerei, den Ausstellungen und der New Yorker Kunstszene der siebziger Jahre. Von den Triumphen mit BAP. Und vom Unterwegssein, von Krisen und dem unbedingten Willen, weiterzumachen. Er hat viel erlebt, und nicht alles war in strahlendes Scheinwerferlicht getaucht. Schließlich kam der Moment, der sein Leben in ein »Davor« und ein »Danach« teilte. in seiner zweiten Biographie Zugabe erzählt Niedecken von seinem Schlaganfall, der erlebten Todesnähe und dieser zweiten Chance, die sein Leben nochmals umgekrempelt hat. Zwei Biographien, zum 70. Geburtstag in einem Band und mit ausführlichem neuem Vorwort. Wolfgang Niedecken erzählt - gegenwärtig und nah, intensiv, ehrlich und voller Poesie.Autor:
Wolfgang Niedecken
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:896
Verlag:
Hoffmann und Campe Verlag
EAN:9783455011463
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Blanke Poesie
Eigentlich kann es das gar nicht geben, ein Buch, das absolut jeden zu begeistern scheint. Ich bin mit einiger Skepsis an die Sache herangegangen. Und jetzt schreibe ich die 100ste euphorische Rezension? Nein, wir machen das anders. Ich schlage das Buch wahllos auf.
„Menschen, die so eine sichtbare, unzulässige Kindheit haben, innerlich wie äußerlich, nennt man Kinder, man kann sie behandeln, wie man will, weil man nichts von ihnen zu befürchten hat. Sie besitzen Waffen und keine Masken, es sei denn, sie sind besonders pfiffig. Ich bin ein solches pfiffiges Kind, und meine Maske, auf die ich immer gut aufpasse, damit sie mir niemand wegreißt. Ist die Dummheit.“
Tove Ditlevsen ist in ein Milieu hineingeboren, das mit Poesie nichts anfangen kann. Es zählt, was zum Überleben wichtig ist bei Arbeiterfamilien in Kopenhagen, da ist keine Zeit für schöne Worte.
„Dunkel ist die Kindheit, und sie winselt wie ein kleines Tier, das man in den Keller eingesperrt und vergessen hat.“
Sie erzählt von ihrer Kindheit in so fein gesetzten Worten, dass man sich fast jeden zweiten Satz notieren möchte. Es ist ein trauriges Buch, aber auch philosophisch und poetisch.
Ab und an werden dezent und elegant historische Begebenheiten eingeflochten, die die 20er Jahre illustrieren. Dieses Buch ist ganz viel auf einmal, eine Biographie, ein Schicksalsbericht, eine Milieustudie, historischer Roman und nebenbei noch blanke Poesie.
Ich bin beeindruckt und begeistert.