Kindheit: Teil 1 der Kopenhagen-Trilogie

Barbara Bišický-Ehrlich zeichnet als Chronistin ihrer eigenen Familiengeschichte ein mehrfaches Generationenporträt, angefangen bei ihren Urgroßeltern in der ehemaligen Tschechoslowakei, über die Zeit ihrer Großeltern und Eltern, bis hin zu ihren eigenen Erfahrungen als Enkelin von Holocaust-Überlebenden – ausgerechnet in der Bundesrepublik Deutschland. Immer wieder kreuzt die Weltgeschichte den Weg dieser Familie. Schreckensnamen wie Bergen-Belsen und Theresienstadt sind damit ebenso verknüpft wie die Zeit des Kommunismus nach 1945 in der CSSR und der Prager Frühling. Die Gefahr eines gewaltsamen Todes hängt beständig wie ein schwarzer Schatten über allen Familienmitgliedern. Entwurzelung, Neuanfang und erneute Entwurzelung sind die Folgen.
Diese Geschichte erzählt vom einem Leben zwischen den Extremen, mit unerwarteten Wendungen, mit Traumata, die an Kindern vererbt werden und mit dem unglaublichen Überlebenswillen eines jeden Nachkommen. Barbara Bišický-Ehrlich lässt den Leser durch die Schilderung ihres Familienschicksals mühelos Jahrzehnte überbrücken und in die Zeitgeschichte eintauchen. Sie schafft eine Nähe, die dem Leser erlaubt an den Ängsten und Hoffnungen der Menschen teilzuhaben, die sich nichts sehnlicher wünschen als Frieden auf Erden. Zwischen Prag und Frankfurt am Main, zwischen Gefahren, Bedrohungen und den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, schwebt die eine große Frage: »Wie gehe ich mit Vergangenheit um?«.
Dieser Klappentext schildert hervorragend, worum es in diesem Buch geht. Barbara Bišický-Ehrlich erzählt hier eine sehr besondere Familiengeschichte, die aufzeigt, wie sich erlebte Traumata durch die Generationen ziehen und damit Auswirkungen auch auf die Nachkommen haben.
"Mirek weinte bitterlich, drückte seine Tochter und sagte: 'Falls wir uns nie wieder sehen, wünsche ich dir ein schönes Leben.'"
Dabei werden nach und nach alle Mitglieder der weitverzweigten Familie beleuchtet, was zeitweise etwas verwirrend für mich war. Der bebilderte Familienstammbaum zu Beginn sorgte dann aber für ausreichende Orientierungsmöglichkeiten. Durch zahlreiche Fotos aus dem Familienalbum bekommen die Namen in dem Buch auch ein wirkliches Gesicht. Und letztlich zeigte sich die Schilderung der einzelnen Schicksale doch auch als bedeutsam für das Verständnis der Verhaltensweisen und Ängste der Autorin selbst. Auch als Urenkelin der Opfer des Holocaust leidet sie noch unter dessen Auswirkungen.
Die Zeit des Kommunismus nach 1945 in der Tschechoslowakai und der Prager Frühling verschärften die Lage zusätzlich - die Enteignung der Juden ging beispielsweise damit einher. In der Folge emigrierten die Eltern der Autorin - ausgerechnet nach Deutschland. Die Entwurzelung, die Suche nach einer neuen Identität, die Sehnsucht nach der Heimat - das Schicksal der Migranten. Alles zusammen ein schweres Erbe, das ohne Zweifel Spuren hinterlassen hat.
"Manchmal denke ich, dass es mögicherweise als reflektierender und hinterfragender Mensch sogar schwerer ist, mit einer 'Tätervergangenheit' der Familie klarzukommen, als in einer Opferfamilie groß zu werden. (...) Wir mussten mit den Traumata klarkommen, die Täterangehörigen mit der Schuld. Da ist es klar, wem das Solidarisieren leichter fiel."
Schonungslos ehrlich schildert die Autorin die Folgen all dieser Ereignisse für sich und ihre Familie, und jenseits von Schuldzuweisung oder Abrechnung schafft sie den Spagat zwischen Verständnis und - ja, auch Verzeihen. Dabei lassen trotz der distanziert geschilderten Ereignisse des Holocaust einzelne Szenen beim Lesen den Atem stocken.
Aufrüttelnd und ehrlich erscheint dieses Familienportrait, das die Autorin im Andenken an ihre Familie geschrieben hat, nicht zuletzt aber auch für sich und für ihre Standortbestimmung im Leben. Unbedingt lesenswert!
© Parden
London leidet im Jahr 1940 sehr unter den Luftangriffen der Nazis. Doch die Bevölkerung trotzt der Gefahr. Die Freundinnen Emmeline und Marigold (Emmy und Bunty) helfen tatkräftig, um die Kriegsfolgen zu lindern. Emmys großer Traum ist es, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Stellenanzeige eines renommierten Verlagshauses sieht, bewirbt sie sich sofort und bekommt die Stelle. Erst als mit der Arbeit beginnt, merkt Emmy, dass sie Hilfskraft für die Seite mit den guten Ratschlägen (Dear Mrs. Bird) einer Frauenzeitschrift geworden ist. Nun, daraus muss man eben das Beste machen. Und die Frauen, die mit ihren Sorgen und Nöten an die Zeitschrift schreiben, verdienen eine mitfühlende Antwort.
Mrs. Bird findet allerdings die meisten Themen inakzeptabel und so ist es Emmy, die ohne Erlaubnis beginnt, einige Briefe zu beantworten. Emmy und Bunty sind junge Frauen, die in einer schlimmen Zeit versuchen, nicht den Mut zu verlieren. Manchmal ignorieren sie die Bombardierungen einfach. Es wird sie schon nicht treffen. Meist jedoch helfen sie zum Beispiel als Telefonistinnen bei der Feuerwehr. Die Freundinnen sind verlobt. Buntys Bill ist Feuerwehrmann und Emmy Edmund ist Soldat. Trotz der vielen Gefahren, die drohen können, sind die beiden Freundinnen weitgehend glücklich. Einen ersten Wermutstropfen gibt es als Edmund mit einer anderen durchbrennt.
Nicht aufgeben, das Beste draus machen, das beschreibt so in etwa die Stimmung in diesem Roman. Auch in übelsten Zeiten gibt es Momente, in denen ein wenig Glück zu erhaschen ist. Frauen wie Emmy und Bunty scheinen so vielen Rückhalt zu geben. Eigentlich werden sie viel zu selbstverständlich genommen. Nur selten erhalten sie Lob und doch machen sie weiter. Und auch sie sind vor Schicksalsschlägen nicht gefeit. Auch wenn die Kämpfer für die Freiheit im Feld einen wichtigen Beitrag leisten, so sollen doch die im Hintergrund wirken und mitunter eben dieses Rückgrat bilden nicht vergessen werden. Und ihnen gilt dieser Roman mit zwei ganz tapferen Heldinnen, die im Gedächtnis bleiben. Mit leichter Hand wird hier ein ernstes Thema intelligent dargebracht.
Ehrlich gesagt kann ich gar nicht mehr genau sagen wann und wo ich über Riccardo seine Medienpräsenz gestolpert bin. Wahrscheinlich war es ein Bericht im TV, denn erst danach habe ich aktiv nach ihm gesucht und folge ihm seitdem auf Instagram.
Mit großer Begeisterung verfolge ich seine Insta Storys, da sie einem auch den schlechtesten Tag nicht mehr ganz so grau sehen lassen und genau deswegen wollte ich auch sein Buch lesen.
Richtig klasse finde ich die optische Gestaltung, die vielen tollen Fotos und dass die Buchseiten dick und hochwertig sind. Das Buch eignet sich hervorragend immer mal wieder drin zu blättern, sich einfach mal nur die Fotos anzuschauen oder auch mal das ganze Buch zu lesen. Man kann immer wieder eintauchen, egal wie viel Pause zwischen dem Lesen liegt.
Ich fühlte mich dem Autor durch das Lesen nur noch näher und er ist mir jetzt noch mehr ans Herz gewachsen. Es ist einfach toll, dass er seine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen mit uns teilt und zeigt, dass das Leben nicht immer schön und leicht ist. Zudem zeigt er wie das Leben eines "Stars" hinter den Kulissen aussieht und dass eben nicht alles toll und perfekt ist.
Auch gut fand ich die "Leitsätze" und Anregungen wie man mit manchen Situationen umgehen soll und dass von Riccardo eben nicht nur kommt "Liebe dich selbst.", was ja schon sehr abgedroschen ist.
Bedrückt hat mich ehrlich gesagt nur zu lesen, dass Riccardo in der heutigen Zeit immer noch angefeindet wird für seine sexuelle Orientierung und für das was er tut. In meinen Augen sollte jeder das machen dürfen was ihn glücklich macht. Ich liebe seine besonderen Outfits und bei seinen tollen Haaren wird glaube ich jede Frau leicht neidisch.
Fazit: Ein Buch nicht nur für Fans. Jeder, der etwas für besondere Menschen übrig hat, der sollte einfach mal zu diesem Buch greifen.
Im 19. Jahrhundert wächst in Uerdingen August Berns als Sohn eines Weinhändlers auf und merkt schon im Kindesalter, dass es ihn aus der engen Welt des Niederrheins in ganz andere Welten zieht. Die Gold und noch viele Entdeckungen verheißende Welt von Peru hält ihn in Gedanken gefangen und kann ihn seinen als allzu trüb empfundenen Alltag nur mit Mühsal überstehen lassen. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, begibt er sich dann wirklich auf die abenteuerliche Reise in das verheißungsvolle Land. In Peru angekommen, lässt er sich komplett auf diese neue Heimat ein, arbeitet in der Armee und beim Eisenbahnbau, immer aber bleibt er getrieben von seinem Bestreben, in unbekannte Gefilde aufzubrechen, an Orte, an denen er die goldene, vergessene Stadt der Inkas vermutet.
Durch intensive historische Recherche, Kombinationsgabe und Intuition findet er tatsächlich auf gefährlichen Missionen und meist auf sich allein gestellt die Ruinenstadt, die wir heute als Machu Picchu kennen. Aber auch der Weg von der Entdeckung der Ruinen bis zur „Erschließung“ dieser großartigen Stätte bleibt ein steiniger und gerade für einen Einzelgänger wie Berns ungemein herausfordernder Weg. Und so bleibt Berns Entdeckung und Berns als Entdecker noch lange unbekannt und unbeachtet. Als Entdecker der Inkastadt in der unzugänglichen Bergwelt der Anden gilt deshalb auch gemeinhin Hiram Bingham, der die Stadt sehr viel später (noch einmal) finden sollte, und nicht der Deutsche August Berns.
Sabrina Janesch hat 2017 einen Roman geschrieben, in dem die wahre Geschichte der Entdeckung (durch August Berns) geschildert wird und dem Leben dieses Entdeckers von seiner Kindheit in Uerdingen bis zu seinen peruanischen Abenteuern nachgespürt wird. Eine umfangreiche Recherchearbeit von Solingen bis Peru und Panama steckt in diesem Roman, der ein sehr lebendiges Bild von den Herausforderungen des Reisens ins Unbekannte in diesen Zeiten vermitteln kann. Sabrina Janesch schafft es mit dem Roman, den Leser die mit der Entdeckung Maccu Picchus verbundenen Abenteuer nachspüren zu lassen. Es ist ein Leseabenteuer, das den Leser mitnimmt auf die Höhenzüge der Anden, in die vom Dschungel überwachsenen Ruinen und die unzugänglichen, feuchtheißen Dschungelgegenden.
Eine wirkliche Lesereise, die glaubwürdig ein unglaubliches Leben erzählt und die von mir gern 4- bis 5 Sterne erhält.
Autobiografische Erinnerungen, eindrücklich erzählt
„Irgendwann möchte ich all die Wörter aufschreiben, die mich durchströmen. Irgendwann werden andere Menschen sie in einem Buch lesen und sich darüber wundern, dass ein Mädchen doch Dichter werden konnte.“ (Zitat Pos. 287)
Inhalt
In diesem ersten Teil der Kopenhagen-Trilogie schildert die Autorin Tove Ditlevsen ihre Kindheit in Vesterbro, einem Vorstadtviertel von Kopenhagen. Tove wächst in einer kleinen Wohnung in einem Hinterhaus in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Der Vater wird arbeitslos und verfällt in Schweigen, doch er vermittelt Tove schon früh die Liebe zu Büchern. Die Mutter zieht den älteren Bruder Edvin vor und hat kein Verständnis für Tove, die unbedingt Schriftstellerin werden will.
Thema und Genre
In ihren autobiografischen Erinnerungen schildert die dänischen Autorin ihre Kindheit, das Aufwachsen in einer Arbeiterfamilie im Kopenhagen der 1920er Jahre, ihr Anders-sein, ihre Ängste, aber auch die unterschiedlichsten Bewohner in dem Umfeld der Istedgade.
Charaktere
Die nachdenkliche Tove ist eine Außenseiterin. Schon vor der Einschulung kann sie lesen, schreibt bald erste Gedichte und auch alltägliche Eindrücke formen sich in ihren Gedanken sofort zu einer Fülle von Wörtern. Ihre Freundin Ruth dagegen ist aufgeweckt, frech und zeigt Tove die Stadt der Erwachsenen.
Handlung und Schreibstil
Ehrlich und offen schreibt die Autorin über das problematische Verhältnis zu ihrer Mutter, die den Bruder Edvin der verträumten, unsicheren Tove vorzieht, die ärmlichen Verhältnisse im Arbeitermilieu der 1920er Jahre. Tove ist eine genaue Beobachterin und versucht, die Welt der Erwachsenen zu verstehen. Daraus ergibt sich eine berührende Mischung zwischen den Ängsten und Konflikten des Heranwachsens und humorvollen Erlebnissen und Eindrücken. Ihre Liebe zu Büchern teilt sie mit ihrem Vater, doch ihre Träume, Schriftstellerin zu werden, behält sie für sich, nachdem auch ihr Vater ihr erklärt hat, dass ein Mädchen kein Dichter werden kann.
Fazit
In ihrer präzisen, klaren Sprache führt uns die Autorin in die Stadt Kopenhagen in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und schildert beeindruckend das Leben von Frauen und Kindern der Arbeiterklasse.