Wicked Deal: Traust du dich?

Dieses Buch konnte ich bei einer Leserunde auf lovelybooks.de mit der Autorin gemeinsam lesen. Ich bedanke mich bei Tonia Nellie ganz herzlich dafür, dass ich mich mit ihr darüber austauschen konnte. Ich möchte noch mal betonen, dass ich gerade vor selbst publizierenden Autoren meinen Hut ziehe und die Arbeit sehr wertschätze. Um so wichtiger finde ich auch eine ehrliche Meinung wieder zuspiegeln. Wir haben in der Leserunde meine Probleme intensiv besprochen, trotzdem muss ich eine Rezension verfassen.
Das Cover:
Das Bild gefällt mir sehr gut. So könnte ich mir wirklich die Villa in Brasilien vorstellen. Ganz viele Blumen, viele Bäume, Sträucher und Palmen. Auch das oft neblige Wetter kommt gut zum Tragen und unterstreicht das Mystische. Und natürlich der Kolibri, mein Lieblingsvogel. Ein sehr hübsches Arrangement, die Schrift mit dem verspielten W und K rundet das Bild sehr schön ab und passt gut hinein.
Die Handlung:
Die drei Schwestern Andrea, Dorothee und Betti reisen gemeinsam mit Gustav, Dorothees Freund, zu ihrem Onkel Fritz nach Brasilien. Der Onkel lebt mit seiner Frau und zwei Tanten in einer alten, mystischen Kaffeebaron Villa auf dem Land. Andrea und Dorothee hassen sich bis aufs Blut, müssen aber trotzdem die Zeit zusammen irgendwie verbringen. Betti hegt die Hoffnung, dass die beiden Schwestern dabei doch wieder zueinander finden könnten.
Meine Meinung:
Von Anfang an habe ich meine Schwierigkeiten mit dem Buch gehabt. Allem voran konnte ich mich kaum in die Protagonisten einfühlen. Da hat mir eindeutig die Tiefe und der Raum gefehlt. Daran ist aber auch die oft holprige Sprache mit vielen Ausdrucksfehlern und unglücklichen Formulierungen schuld. Bei Kommata-Fehlern sehe ich meistens darüber hinweg, aber die kamen teilweise so gehäuft vor, dass es mich doch sehr gestört hat. Viele Beschreibungen werden oft wortwörtlich wiederholt, bzw. gleiche Ausdrucke kommen immer wieder vor, dass es schon langsam nervt: Wie zum Beispiel "verknubbelt", oder dass Gustav "sich mit der Hand über sein gerades Pony streicht".
Es gibt ganz gute Passagen, die mir gefallen haben. Die Beschreibung von Sao Paulo zum Beispiel. Hier besichtigen sie die Stadt und die Darstellung ist wirklich schön bildhaft. Erinnert mich sehr an Casablanca. Auch der Besuch auf der paradiesischen Insel war hübsch ausgeschmückt. Da konnte ich dann auch etwas mehr Einblick in die Gefühlswelt von Dorothee bekommen. Diese Passagen können aber den gesamten Eindruck des Buches nicht retten. Leider wurde der Urwald, den sie auf einer Tour besichtigen, weniger bildlich dargestellt, da hätte ich mir mehr gewünscht. Andersrum gab es detailreiche Beschreibungen, die total deplatziert waren. Zum Beispiel interessiert mich nicht, welche Farbe die Bodenfliesen in welchem Flugterminal haben. Ich glaube nicht, dass Andrea und Betti in dieser Situation überhaupt einen Gedanken daran verschwendet haben und denen die Farbe überhaupt aufgefallen wäre.
Das Gezicke der beiden Schwestern geht einem ziemlich auf die Nerven, die Träume sind teilweise ziemlich abstrus und komisch. Am Schluss kann ich dann die Ereignisse auch nicht mehr richtig nachvollziehen. Über das gesamte Buch gibt es immer wieder Längen, obwohl ständig was passiert. Aber man hat das Gefühl, dass man nur auf der Stelle tritt und in der Geschichte nicht wirklich weiter kommt.
Das Buch hat mich nicht wirklich gefesselt. Es war für mich vieles vorhersehbar, einen richtigen Überraschungsmoment gab es für mich nicht. Die geheimnisvollen Vorkommnisse in der Villa wurden dann erst im Epilog mehr oder weniger nebenbei aufgeklärt. Wobei ich bei dieser Erklärung wirklich nur den Kopf schütteln kann, weil ich das überhaupt nicht nachvollziehen kann.
Leider werden ganz viele Fragen, die sich im Laufe des Buches aufgebaut haben, überhaupt nicht geklärt. Das trägt dann zuletzt noch zu dem unrunden Gesamtbild des Buches bei.
Ein Vertrag, Missverständnisse und schöne Tanzeinlagen
"Wer nicht redet, darf sich nicht wundern, wenn er missverstanden wird." (Walter Ludin)
Paige steckt in der Klemme, ausgerechnet kurz vor ihrer Abschlussprüfung der Tanzakademie verletzt sich ihr Tanzpartner. Wie soll sie nun zur Prüfung antreten ohne Tanzpartner, in ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Schwester Piper und ihren Bruder Logan. Doch ausgerechnet bei Logan trifft sie auf seinen Freund Harper, der vor dem sie schon immer allergrößten größten Respekt hatte. Ihn trifft sie in Boxershorts an und kann dieses Bild nie mehr vergessen, dass sie dann ausgerechnet auf der Suche nach einem neuen Partner erneut auf Harper trifft, ist mehr als ein Zufall. Den Harper sieht nicht nur gut aus, nein er tanzt auch noch göttlich und ist genau der richtige Partner für Paige. Doch einen Haken hat das ganze, Harper möchte eine Gegenleistung die Paige allerdings erst erfährt, wenn sie ihre Prüfung bestanden hat. Und was auch immer es ist, sie muss es tun, den Logan setzt dafür extra einen Vertrag auf, den beide unterschreiben müssen. Lässt sich Paige auf diesen Vertrag ein und was verlangt Harper von ihr?
Meine Meinung:
Ein wunderschönes Cover mit einem traumhaft schönen Mann, in den man sich wahrlich verlieben kann, zierte dieses Cover. Bei diesem Anblick konnte ich gut verstehen das Paige Respekt, jedoch auch heimlich in ihn verliebt war. Der Schreibstil war locker, flüssig, unterhaltsam und in abwechselnde Kapitel von Paige und Harper eingeteilt. Der Plot ist bei C. R. Scott immer recht einfach gehalten, sodass ich recht schnell wieder mitten in der Liebesgeschichte drin war. Zwar hatte ich kurze Schwierigkeiten die beiden Schwester auseinanderzuhalten, da Paige und Piper doch recht ähnlich klingen. Dass es um Missverständnisse, Tanzen bzw. eine Tanzprüfung und um eine geheime Abmachung ging, machte das ganze noch spannender. Ich fieberte förmlich der Tanzprüfung von Paige und Harper entgegen. Dabei gab es noch ein paar nette Tanzeinlagen die, die Autorin hier recht gut recherchiert und beschrieben hatte. Am liebsten hätte ich mir das ganze ja in einem Film angeschaut, so musste ich halt mein Kopfkino anschalten, um mir die beiden beim Tango tanzen vorzustellen. Das Ende wartet dann wirklich mit einer Überraschung auf, bei der selbst ich kurz verwirrt war, bis alles aufgeklärt wurde und es zu einem Happyend kam. Die Charaktere waren sehr gut ausgedacht allen voran Harper, er ist wahrlich ein Traum von Mann. Sieht gut aus, hat keine Frauengeschichten, ist Unternehmer, dem Geld jedoch nicht allzu wichtig ist und er weiß genau was er möchte. Paige die junge Tanzstudentin hingegen ist authentisch, auf den ersten Eindruck schüchtern doch das legt sich mit der Zeit, gleichzeitig jedoch ist sie total konsequent was das Tanzen anbelangt, motiviert und unkompliziert. Logan ist Anwalt und der absolute Frauenheld, ständig hat er neue Betthäschen bei sich, wie Paige sie nennt, aber er ist auch gerecht, witzig und ein toller Bruder. Piper ist die zurückhaltendste der Familie, zwar liebenswert aber sie traut sich einfach nicht in ihre Berufung zu gehen, stattdessen arbeitet sie lieber als Sekretärin, auch wenn es sie nicht gerade befriedigt. Dieses Buch fand ich, war ein bisschen eine Mischung aus Dirty Dancing und Fame den beiden großen Tanzfilmen aus den 80er Jahren, ich konnte Träumen und wurde dadurch wieder ein bisschen in meine Jugend katapultiert. So konnte ich mir auch am Ende die Jury bildlich wie aus dem Film Fame vorstellen. Mich jedenfalls hatte diese Story bestens unterhalten, von daher gebe ich 5 von 5 Sterne.