Sextant: Die Vermessung der Meere

Kurzmeinung: Was soll ich sagen? Ich schreibe den Autoren noch nicht ganz ab, aber er hat mich nicht fest am Wickel. Das ist mehr ein loses Fädchen.
Der in SF-Kreisen inzwischen etablierte Autor Phillipp P. Peterson versteht sich, laut wiki, als Indiepublisher, inzwischen wird er auch von renommierten Verlagen verlegt. Da der Auotor Luft- und Raumfahrttechnik studierte, könnte er durchaus als Weltraumexperte gelten. Ich mag es, wenn Leute wissen, wovon sie reden.
Gerade deshalb kommt es mir merkwürdig vor, dass ein Raumschiff, das im Raumzeit Kontinuum verschollen ist, irgendwie wieder auf die Erde trifft. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit? Ich mag es gar nicht in Nullen hinter dem Komma ausgedrückt, berechnet sehen! Nun, Scherz beiseite. Tatsächlich ist die Crew um Kapitänin Christine Dillinger in Schwierigkeiten. Das kann auch gar nicht anders sein, denn sonst hätte es diesen Roman nicht geben brauchen. Statt dass sie mit einem Exhäftling und einem Exsoldaten und anderen mehr oder weniger problematischen Aussiedlern und künftigen Kolonialisten an Bord auf dem anvisierten Planeten landet, taucht sie aus dem Überlichtflug nicht mehr auf, Überlichtflüge sind das probate Mittel, ohne Zeitverlust von A nach B zu kommen. Interstellar versteht sich. Warum auch nicht? Hyperraum, Wurmloch, Weltraumsprung, Zeitfalte, all diese Begriffe sind inzwischen so fest in der deutschen Sprache verankert, dass man meint, es gäbe sie, bzw. das was sie bezeichnen, wirklich.
Der Kommentar:
Die Story ist ordentlich aufgebaut, aber mit den üblichen Subjekten bestückt. Exknacki, verkannter Wissenschaftler, Exsoldat, also mit anderen Worten, problematische Bordlinge. Bei der Besetzung „Exsoldat“ flackert kurz ein ethisches Thema auf, weil Mike derjenige war, der laut Einsatzbefehl einen ganzen Planeten vernichtete. Dabei denkt man natürlich sofort an Hiroshima und Nagasaki. Diese Storyline wäre ein echtes Highlight, würde sie nicht auf ganz wenigen Seiten abgehandelt und quasi sofort in der lapidare Erklärung münden, - lieber einen Planet vernichten als Präventivschlag gehandelt als später hundert Planeten opfern müssen in einem sinnlosen jahrelangen Krieg und es war das Mittel der Stunde". Heißt - Thematik verschenkt! So einfach darf man es sich nicht machen.
Man erfährt nicht viel über die Zukunft. Eigentlich gar nichts, was absolut enttäuschend ist!
Es geht allein um das Miteinander auf dem Schiff, um das Lösen des Problems, wie gelange ich aus dem Hperraum wieder heraus und nach Hause? Das Wissen aus der Technik, das der Autor mitbringt, kommt dem Roman natürlich zugute. Allerdings kann man eine Strichliste mit verwendeten Floskeln füllen.
Fazit: Bei SF will ich etwas über die Zukunft wissen. Das soziale Agieren untereinander ist nett, aber nicht entscheidend. Floskeln gehen gar nicht. Stereotypen langweilen. Mit viel good will gelangt der Roman in ein mittleres Segment. Als alter SF-Fan, würde ich noch einen weiteren Roman „probieren“. Der müsste allerdings punkten.
Verlag: Tor. Fischer, 2021
Kategorie: SF.
Inhalt: Ein Linienschiff auf dem Weg zu einer Kolonie verliert sich im Hyperraum. Crew und Passagiere müssen psychologische Probleme überwinden, um dieses Abenteuer zu überstehen.
Das Buch ist für das, was es ist, sehr gut und spannend geschrieben, aber es ist halt nicht ganz das, was ich mir aufgrund des Klappentextes erwartet hätte, hat also meinen persönlichen Geschmack leider nicht getroffen. Was meine ich damit? Auf dem Klappentext ist von einem „Abenteuer, das jede Vorstellungskraft übersteigt“ die Rede, das Thema Psychologie wird nirgends erwähnt. Ich hatte mir also Abenteuer erwartet, Spannung, ein bisschen Action und faszienierende kreative Ideen. Doch stattdessen hat der Autor sich bemüht, so viele unterschiedliche Charaktere wie möglich zu erschaffen, jeder mit einem ganz eigenen psychologischen Ballast, um ja ein Maximum an Konfliktpotenzial zu haben. Zwischenmenschliche Interaktionen und gruppendynamische Ereignisse stehen im Mittelpunkt dieses Werkes. Ich weiß, es gibt Menschen die so etwas gerne lesen und für dieses Zielpublikum ist dieses Buch auch sehr gut geschrieben. Für mich persönlich war es jedoch zu viel und dann auch streckenweise sehr langweilig.
Die Idee des Plots ist generell sehr spannend, auch wenn Varianten davon schon sehr oft erzählt worden sind. Die wissenschaftlichen Ausführungen sind auch interessant und eine angenehme Abwechslung zwischen den psychologischen Dramen. Das Ende ist dann auch noch sehr gelungen und passend.
Fazit: Für das richtige Publikum sehr zu empfehlen.
..., daraus besteht der Mensch. Das ist kein esoterischer Quatsch, sondern knallharte Physik. Oh Gott nein, nicht Physik! Doch, doch! Ganz sanft und bodenständig erklärt uns Martin Apolin was die großen Geheimnisse im Kleinen bewirken. Er nimmt uns mit auf eine Reise, die im Weltraum beginnt, den menschlichen Körper besichtigt und abschließend wieder einen Blick ins All wirft.
Die Physik beherrscht alle Naturgesetze. Biophysik erhält meinen Körper und Entropie besiegt die Ordnung auf meinem Schreibtisch. Und das alles passiert in einem perfekten Kreislaufsystem, bei dem nichts verloren geht (nur nicht immer die für uns wünschenswerte Form behält). Auf Atomebene ist alles in unserem Körper seit dem großen Knall schon vorhanden gewesen und deshalb haben wir alle auch etwas von allen anderen, die vor uns das Erdenrund bewohnt haben, in uns. Wie aus leblosen Atomen, zusammengestzt zu Elementen, dann das Leben entsteht und so staunenswerte Sachen, wie das menschliche Gehör, Muskeln, Sehnen, bis hin zum komplexesten Gebilde, dem Hirn, hervorbringt, das beleuchtet der Physiker Apolin in 11 Kapiteln mit viel Sachverstand und Humor. Geschickt stellt er dabei die Zusammenhänge her, die es braucht, um am Ende des Buches, im letzten Kapitel, voller Neugier der Frage nach außerirdischem Leben nachzugehen.
260 Seiten reichen natürlich bei weitem nicht, alle Phänomene erschöpfend zu erklären, aber Apolin versteht es die Spannung aufrechtzuerhalten, einen Überblick zu schaffen und das ein, oder andere Aha-Erlebnis herauszuholen. Skizzen und Tabellen (nicht trocken!) veranschaulichen dabei Besonderheiten und lockern den Text auf.
Also, Physik macht Spaß, besonders in diesem Buch. Und Physik erklärt vieles, sogar die Unordnung in meiner Wohnung.
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht mit Begeisterung den Sternenhimmel betrachtet, aber wer will, bzw. kann sich schon ein Teleskop leisten? Da ist es natürlich super so ein Büchlein in der Hand zu haben, das einem hilft die Objekte am Himmelszelt mit bloßem Auge zu erkennen und zu interpretieren.
Das Buch ist klar aufgebaut, gut strukturiert und dank eines Registers findet man schnell die Objekte, die man gerne beobachten möchte, egal ob alltägliche Phänomene, Himmelskörper unseres Sonnensystems, Sternenbilder, Objekte im Deep Sky oder andere astronomische Erscheinungen. Jedes Objekt wird auf einer Doppelseite dargestellt: rechts ein Foto, links Ausführungen zu Theorie, Beobachtung, Wissenswertes und Mythologie. Außerdem wird bei jedem Objekt angeführt, wann die ideale Beobachtungszeit ist und wie gut man es erkennen kann.
Ein kleines, handliches Buch, das man locker mit sich rumtragen kann und das für die Sternenbeobachtung mit bloßem Auge sehr hilfreich ist. Dennoch gibt es meiner Meinung nach zwei Mankos: Einerseits wird immer wieder erwähnt, dass man zur Beobachtung im Internet die „Ephemeriden oder astronomische Nachrichten verfolgen“ sollte, aber die entsprechenden Adressen sind leider sehr gut versteckt; Andererseits wäre ein kleiner Kalender im Buch sehr nützlich, was man wann beobachten kann, damit man das nicht bei jedem Objekt einzeln nachschlagen muss. Doch außer diesen zwei Punkten gibt es von mir nichts zu bemängeln. Ein Taschenführer par excellence, wie ich ihn mir gewünscht habe.
Fazit: Sehr zu empfehlen.
Ich lese grundsätzlich gerne Sachbücher zu allen möglichen Themen, speziell aber sind Astronomie und Astrophysik große Interessensgebiete von mir. Daher habe ich auch dieses Buch zur Hand genommen. Das Problem hier sind aber die ersten 50 Seiten, denn da wird nur nichtssagend geschwafelt und seltsam herumphilosophiert. Als der Autor dann auf Seite 49 schreibt „Ich hoffe, meine bisherigen Ausführungen haben gezeigt, welchen Sinn und welche Macht das scheinbar so nutzlose Wissen über die astronomischen Gesetze hat“ muss ich das leider mit einem klaren Nein beantworten. Das war dann der Punkt, an dem ich das Buch wieder weglegen wollte, aber direkt danach beginnt es dann mit Kapitel 5 richtig interessant zu werden und es kommt das, weshalb ich das Buch überhaupt begonnen habe. Auf einfache, anschauliche und nachvollziehbare Art wird erklärt, wie das Universum entstanden ist, wie sich aus einem Staubkorn unsere Erde entwickelte und welche kosmischen Kräfte und Zufälle dazu geführt haben, dass hier Leben existiert.
Schlussendlich habe ich das Buch als sehr faszinierend empfunden und habe es regelrecht verschlungen.
Fazit: Sehr zu empfehlen.
Woher kommen wir, wer sind wir, wohin führt uns die Zukunft? Sehr große Fragen, die immer schon im Zentrum menschlicher wissenschaftlicher philosophischer, theologischer Betrachtung standen. Stephen Hawking widmete sich der Beantwortung dieser Fragen aus seiner naturwissenschaftlichen Perspektive.
Stephen Hawking, der britische Astrophysiker Stephen Hawking, der wahrscheinlich jedem auch aufgrund seiner Erkrankung an amyotropher Lateralsklerose (ALS) und seinem markanten Erscheinungsbild ein Begriff ist, verstarb im März 2018. Das vorliegende Buch wurde posthum herausgegeben, die Texte wurden aus Hawkings Privatarchiv zusammengetragen.
Naturwissenschaften, allen voran Physik und Chemie, waren und für mich immer ein weites unbekanntes Land. „Kurze Antworten auf große Fragen“ wurde genau für solche physikalischen IgnorantInnen wie mich geschrieben. Kurz und knackig erklärt Hawking aus seiner Sicht, ob es Gott oder anderes intelligentes (!) Leben außer unserem gibt, ob wir in die Zeit reisen oder unsere Zukunft beeinflussen können. Ich bin mir sicher, dass der brillante Wissenschaftler dabei sehr weit an der Oberfläche bleibt, denn alles habe ich trotzdem nicht verstanden. Was allerdings wirklich hängen blieb, waren die mitunter sehr eindringlichen Mahnungen, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Daneben bietet das Buch immer wieder kleine Einblicke in Stephen Hawkings Lebensgeschichte, seinem akademischen Werdegang und dem Umgang mit seiner Krankheit. Gesundheitlich stark beeinträchtigt verfügte Hawking offensichtlich dennoch über einen sehr feinen spitzen Humor. Amüsiert hat mich vor allem seine Einladung zu einer Party für Zeitreisende, zu der leider niemand erschienen ist.
In 10 Kapiteln berichtet William Shatner in Zusammenarbeit mit David Fisher von seinem durchaus bewegten Leben.
Hierbei gibt es keinen chronologischen Aufbau, beginnend von der Geburt fortführend mit dem weiteren Lebensweg.
Es ist vielmehr eine Ansammlung von Episoden aus Shatners Leben mit den jeweiligen Erkenntnissen, die er daraus zieht.
Hierbei springt Shatner zwischen den Zeiten, so dass ich schon eine gewisse Struktur vermisst habe. Immer wieder kommt er „von Hölzken auf Stöcksken“, wie man hier gemeinhin sagt.
Dabei sind seine Erfahrungen durchaus interessant zu lesen. Das enorme Maß seines sozialen Engagements war mir zum Beispiel gar nicht so präsent, genauso wie seine Berührung mit Drogen.
Und wenn man liest, wie sich seine Ansichten zur Jagd geändert haben, meint man schon, William Shatner vor sich zu haben.
Leider schleichen sich auch noch diverse Wiederholungen ein, so dass der positive Eindruck stark verwässert wurde.
In der Gesamtbetrachtung des Buches kommt man sich vor, als ob man Opa nach dem Geburtstagskaffee über früher schwadronieren hört. Stellenweise interessant, aber mit zunehmender Dauer fällt es schwer, zu folgen.
Trotz Shatners´ hohen Alters und seines Erfahrungsschatzes ist jetzt auch bei mir keine Erkenntnis haften geblieben, die ich für meinen weiteren Lebensweg übernehmen könnte.
Hier empfiehlt es sich sicherlich, nach jedem Kapitel erst einmal eine Pause einzulegen. In einem Zug durchzulesen dürfte hier eher enttäuschend verlaufen.
Für Trekker an sich ist dieses Buch nur bedingt geeignet, da „Star Trek“ nur eine kleine Nebenrolle spielt.
„LEBE LANG…“ ist eine der Autobiographen, die ich unter der Erfahrung abstelle: kann man lesen, aber man verpasst nichts, wenn man es nicht tut.
Unerklärliches gibt es bei Rezzolla nicht!
Klappentext:
„Die unwiderstehliche Anziehung der Schwerkraft reicht weit über unseren Planeten hinaus – bis hin zu dem geheimnisvollen Phänomen Schwarzer Löcher. Der in Deutschland forschende und lehrende Astrophysiker Luciano Rezzolla gehört zu den Ersten, denen es gelungen ist, fotografische Bilder eines supermassiven Schwarzen Lochs zu erstellen. In diesem Buch nimmt er uns auf eine Reise zu den tiefsten Geheimnissen des Kosmos mit, um das so erstaunliche wie rätselhafte Phänomen der Schwerkraft zu erkunden.
Warum fällt ein Apfel vom Baum, anstatt in den Weltraum zu schweben? In der Schule wurde uns beigebracht, dass die Gravitation die Kraft ist, die uns und auch die Dinge an der Oberfläche unseres Planeten festhält, während er um sich selbst und um die Sonne rotiert. Doch unser Körper war mit der Schwerkraft schon lange zuvor vertraut, wie der Klammerreflex zeigt, mit dem das neugeborene Kind auf eine mögliche Bedrohung reagiert. Mit den Jahren lernen wir, mit der Schwerkraft umzugehen, und träumen zuweilen davon, sie zu überwinden. Doch ihre unwiderstehliche Anziehung reicht weit über unseren Planeten hinaus – bis hin zu dem geheimnisvollen Phänomen Schwarzer Löcher, die in ihrer Umgebung eine ungeheure Gravitation erzeugen. Wie ist es möglich, sie zu fotografieren, wenn sie doch per Definition das gesamte Licht einfangen, das auf sie trifft? Mit gesundem Menschenverstand, Talent zur Unterhaltung und so enormer Kenntnis wie Leidenschaft begleitet uns Luciano Rezzolla bei der Entdeckung eines der tiefsten Geheimnisse des Kosmos. Schritt für Schritt nähern wir uns unter seiner Führung der Wahrheit über ein Phänomen, dem nicht nur unser Körper, sondern auch unsere Neugierde nicht widerstehen kann.“
Schwarze Löcher ziehen ja meine Neugier komplett an, denn, ich muss ehrlich gestehen, da hört bei mir das Denken auf. Die Entstehung bzw. ihre Daseinsform sind einfach nicht in Worte zu beschreiben, jedenfalls für mich. Aber wenn es einer kann, dann Rezzolla. Luciano Rezzolla schaffte es 2019 mit seinem Team erstmals ein schwarzes Loch zu fotografieren - die Bilder gingen um die Welt. Es war schier unglaublich und ist es immer noch. In seinem Buch erklärt er auf so eine sympathische Art und Weise sein Wissen und die Gegebenheiten der Natur, dass man sich schier fragt, warum dieser Mann nicht damals der Astro-Lehrer in der Schule war. Er erklärt und beschreibt so herrlich genau, dass man an diesem Buch klebt aber nicht nur das. Man lernt auch etwas dazu und versteht umso besser viele Zusammenhänge. Rezzolla ist ein großer Forscher mit immensem Willen und genau das zeichnet auch seine detaillierten Erklärungen aus. Er kann Dinge erklären, von denen man selbst definitiv nicht weiß, wie sie überhaupt funktionieren. Er nimmt uns auf eine ganz spannende und faszinierende Reise mit in den Kosmos. Etwas unerklärliches gibt es für Rezzolla nicht und das ist einfach nur lesenswert und genial! 5 von 5 Sterne!
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