Die Kelten – Geschichte, Kultur und Sprache: Ein Studienbuch

Großartiges Buch!
Die Art und Weise wie Harari hier die wichtigsten Ereignisse der Menschheit aufzeichnet ist hervorragend. Er verliert sich seltene in Details oder reißt Themen zu oberflächlich an. Er schafft es in seiner, wie der Titel des Buches schon Selbst sagt, kurzen Beschreibung der Epochen immer genau soviel zu Sagen das es einem zum weiterdenken anregt. Sei es nun Kulturen, Religion, Glück oder Themen wie Ernährung und Nachhaltigkeit, am ende steht man meist grübelnd da und macht sich Gedanken. Wer am ende dieses Buches nicht wenigstens einmal seinen Alltag infrage gestellt hat und darüber hinaus im allgemeinen die Errungenschaften sowie die Schattenseiten der menschlichen Geschichte, der hat entweder nicht Richtig gelesen oder ist Selbst schon gänzlich verloren.
Ich kann es nur jedem empfehlen. Es löst zwar keinen der aufgegriffen Fragen oder Probleme aber das ist auch nicht der Sinn und Zweck dieses Buches.
Für jeden der auch mal über den Tellerrand hinaus Schauen will.
Als Irlandfan und der Insel verbunden, da ich dort meinen Mann kennenlernte, habe ich mich ganz besonders über diese Neuerscheinung gefreut,
Der Einstand mit der irischen Beerdigung war auch sehr gelungen, schwarzhumorig, überzeichnet und im Kern durchaus ernst, wie ich selbst einmal bei einem Besuch im Trauerhaus feststellen konnte. Dem Sinn nach erklärte mir damals ein Trauergast, das schon viel Watte nötig war, da der Verstorbene schon etwas „suppte“. Peig Sayers bemerkenswerte Lebensgeschichte gehört zur Lektürepflicht der jungen Iren, die die Vergangenheit nur noch aus vielleicht etwas verklärend romantischen Erinnerungen kennen. Überhaupt fand ich gut, dass auch die irische Literatur zur Sprache kam. „Borstal Boy“ zum Beispiel vermittelt viel vom extremen Einfluß der Kirche auf die Erziehung der Jugendlichen und die drakonische Ausgrenzung, wenn sie sich nicht an die Norm hielten.
Die Sozialisation in den Pubs war vor 25-30 Jahren wirklich einfach. Nach wenigen Minuten wurde man in den Kreis einbezogen und erfuhr vieles, auch sehr privates von seinen Gesprächspartnern. Wenn man mit dem Bestellen einer Runde nicht klar kam, wurde man sehr nett daran erinnert und nachsichtig behandelt.
Allerdings wurde mir bei weiterer Lektüre nicht klar, was der Autor nun wollte: ein ironisch-humorvolles Irlandbild zeichnen oder den Lesern das romantisch-verklärende Bild der grünen Insel austreiben. Im Augenblick sind Bücher, die auf lockere Art uns das Leben der Holländer, Iren, Briten und Italiener usw erklären, ja groß in Mode. Nach zwei drei Kapiteln hätte ich das Buch, wenn ich es nicht rezensieren sollte, wohl zur Seite gelegt, da ich die Kapitel eigentlich nichtssagend fand, auch wenn immer mal wieder der spleenig-schwarze Humor durchkommt.
Wenn Gabriele Haefs ein Buch übersetzt, ist das für mich schon ein Markenzeichen. Auch das Cover und die Innengestaltung der Klappbroschur ist gelungen.
Jetzt werde ich mir einen Paddy einschenken, mit nur ganz wenig Eis und auf das nächste Irlandbuch warten.
Gute Monographie, die mit so manchem Vorurteil hart ins Gericht
Bernhard Maier ist ein ausgewiesener Kenner der keltischen Geschichte. In seiner Monoraphie "Die Kelten. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart", erschienen im Münchener Beck-Verlag beweist er dies durch eine fundierte und gut lesbare Darstellung dieses Völkerkonglomerat, das in seinen Ursprüngen nur schwer greifbar ist. Das fängt schon bei der Definition des Begriffes an, den die antiken Quellen erweisen sich diesbezüglich nicht als hilfreich. Ähnlich wie der Begriff Germane ist das Wort Kelte ein Sammelbegriff der Griechen und Römer für fremde Völker, der eher zur Selbstvergewisserung als zur tatsächlichen Tatsachenvermittlung taugt. Am ehesten lässt sich der Begriff durch die Sprachverwandtschaft begründen, was dann em ehesten die Verbreitung dieses Volksstammes vermittelt. Im weiteren folgt Maier der klassischen Einteilung der Geschichtsepochen in Antike, Mittelalter und Neuzeit, um jeweils die historischen und die kulturellen Entwicklungen dieses Volkes zu vermitteln, wobei mit vielen Vorurteilen, auch positiven, aufgeräumt wird. Die Renaissance des Keldtentums, der Druiden etc ist wohl eher einer Flucht der Gegenwart entsprungen als tatsächlicher historischer Faktizität, und manches, was dabei herauskommt, ist unfreiwillig komisch/peinlich. Als Beispiel sei hier der Film "Bravehart" genannt. Die Kilts, die die schottischen Kämpfer dort traghen, sind ein Produkt späterer Zeiten, die Kriegsbemalung entspricht der der antiken Picten und Scoten, aber keineswegs der dargestellten Zeit. Aber die Sehnsucht anch der guten alten (Kelten-)Welt machts möglich. Und auch heutige Bestrebungen in Irland, Schottland,Wales und in der Bretangne an vermeintliche oder tatsächliche keltische Traditionen anzuknüpfen, erweisen sich bei genauerem Hinschauen als eher bedenkliche Produkte eines Nationalismus, der sich von der Sprache und Kultur der Mehrheitsgesellschaft abzugrenzen versucht, also eigentlich eher reaktionär. Aber die selbsternannten Keltologen wird es nicht stören.