Pauschal zu sagen, was den kleinen Buchhandlungen die besten Chancen bietet, neben den großen Ketten nicht unterzugehen, dürfte schwierig sein. Ich kann nur für mich selbst sprechen, was ich an "meiner" lokalen Buchhandlung schätze: Die Einstellung der Leute, die Art der Kundschaft und die Konzentration aufs Wesentliche. Ich will nicht behaupten, dass den Mitarbeitern der Bücherketten Bücher egal sind, aber selbst wenn sie den Job machen, weil sie Bücher lieben, spürt man es nicht so, weil sie in einem hektischen Verkaufsalltag keine Zeit und wahrscheinlich irgendwann auch keinen Nerv mehr haben, darüber zu reden. Das hängt auch mit der Kundschaft zusammen, ich habe den Eindruck, dass bei den Ketten ein anderes Publikum vorherrscht, eines, das auch gar nicht so sehr an Beratung und Austausch interessiert ist; die Leute, die das zu schätzen wissen, suchen sich, wenn sie können, wohl gezielt die liebhabergeführten Läden. Und zuletzt gehe ich nicht in eine Buchhandlung, wenn ich Lego, Filme, Brettspiele, Deko, Geschirr oder Souvenirs kaufen will. In der für mich nächsten Filiale einer Kette ist mittlerweile schon der Punkt erreicht, dass einem zuerst das ganze sonstige Geraffel ins Auge fällt, ehe man auf den zweiten Blick doch noch Bücher entdeckt. Meine Stammbuchhandlung verzichtet auf dieses Nebengeschäft, dafür lohnt sich das Stöbern, weil sie nicht nur die üblichen Verdächtigen auf Lager hat.