Zukunft lokaler Buchläden

Slocal

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3. Februar 2020
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Hi, wie wir alle wissen gibt es immer weniger lokale, unabhängige Buchhandlungen in den Städten.

Was glaubt Ihr: Wie müssten diese Buchhandlungen Ihre Services/Konzepte ändern, um auch in Zukunft gegenüber Ketten wie Thalia bestehen zu können?

Freue mich über eure Ideen. :)
 
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich mag unabhängige Buchläden sehr, aber sie sind immer seltener zu finden. Ich schreibe mal die drei Sachen auf, die ich bei Buchläden schon beobachtet habe:
- kleinen Treffpunkt mit Kaffee etc. einrichten,
- Spiele anbieten (kein Spielzeug, sondern ausgesuchte Spiele für Erwachsene) und dazu Beratung
- neben neuen auch gebrauchte Bücher anbieten.

Natürlich weiß ich nicht, mit wieviel Aufwand das verbunden wäre (bei Ausschank z.B. gibt es ja wieder besondere gesetzliche Vorschriften) und ob es wirklich was bringt. Buchläden haben durch Ebooks, Onlinehandel und Ketten dreifach Gegenwind, wir werden wohl auf lange Sicht die meisten davon verlieren.
 

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Ich denke mal, das Anbieten von gebrauchten Büchern ist zwar schön und gut, aber davon kann man nicht lesen. Außerdem gibt's ja auch im Netz genug Anbieter, die eben auch recht flott liefern, eine sehr große Auswahl haben, und man muss das Haus nicht verlassen.

Ich selber bestelle ja sehr, sehr wenig im Internet, egal ob Bücher oder anderes. Aber ich glaube, gerade auch für die kleinen Buchläden in kleineren Städten ist es sehr schwer und bin mir unsicher, ob sie eine Zukunft haben. Ich fände es schade, wenn sie verschwinden würden. Aber dennoch meckere ich nicht, denn dass sie nicht mehr aufgesucht werden, liegt eindeutig an uns Verbrauchern selbst. Viele lassen sich die Pizza ins Haus liefern, die Bücher, ja selbst Katzenfutter (wie mir eine Schülerin letztens gesagt hat: "Was bestellst du's nicht im Internet? Wir machen das immer so.")
Die Menschen sind auch immer ungeduldiger. Ich will alles. Jetzt. Sofort. Und das kann der kleine Handel vor Ort nicht bieten.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
[zitat]Ich denke mal, das Anbieten von gebrauchten Büchern ist zwar schön und gut, aber davon kann man nicht lesen.[/zitat]

Freudscher Verschreiber? :)
Wir haben hier in Fulda einen Laden, der sehr gut davon leben kann. Die eine Hälfte der Verkaufsfläche ist für gebrauchte Bücher, die andere für neue. Natürlich ist das Angebot sorgfältig ausgewählt. Es hat keinen Sinn, Bestseller anzubieten, die für umme im Offenen Bücherschrank um die Ecke stehen. Der Laden hat viele schöne Ausgaben von Klassikern.

Ich muss gestehen, ich gehe sehr gern zu Offenen Bücherschränken und auch zum örtlichen Sozialkaufhaus, wo es ein sehr gut betreutes Bücherregal gibt. So toll solche Angebote sind, sie graben natürlich den Buchhändlern noch mehr das Wasser ab.
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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So toll solche Angebote sind, sie graben natürlich den Buchhändlern noch mehr das Wasser ab.
Das könnte stimmen. So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Nicht jeder MUSS Neuerscheinungen lesen, viele wollen einfach ein gutes Buch. Das kriegt man eben gebraucht (wo auch immer) billiger.
 

Buchplauderer

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25. Januar 2015
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Ich arbeite in der Buchabteilung eines Sozialkaufhauses und wir bieten vielen Lesern, die sich sonst Bücher nicht leisten könnten, eine große und gut sortierte Auswahl.
Und - wir verkaufen sehr, sehr viele Bücher .....
 
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Old Owl

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13. Februar 2020
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In meinem direkten und näheren Wohnumfeld befinden sich gleich drei kleinere, inhabergeführte Buchhandlungen, die sich für ihre Kundenbindung folgendes haben einfallen lassen:

Zum einen haben alle drei einen extra Bereich für regionale Autoren und auch (Sach)Bücher mit regionalem Bezug. Wanderführer zum Beispiel.

Und dann veranstalten alle auch in regelmäßigen Abständen Autorenlesungen, entweder in ihren eigenen, oder extra dafür angemieteten Räumlichkeiten. Eine der Buchhandlungen veranstaltet zum Beispiel auch schon seit vielen Jahren im Anschluß an die Frankfurter Buchmesse eine (immer gut besuchte) Veranstaltung, in der sie von ihnen handverlesene Neuerscheinungen vorstellt.

Zudem sind alle drei Buchhändler sehr am Lesegeschmack ihrer Stammkunden interessiert und lassen sich von deren vorgetragenen Wünsche in Bezug auf die Zusammenstellung des Sortiments inspirieren.
 

KrimiElse

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26. Januar 2019
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buchmafia.blogspot.com
In meinem direkten und näheren Wohnumfeld befinden sich gleich drei kleinere, inhabergeführte Buchhandlungen, die sich für ihre Kundenbindung folgendes haben einfallen lassen:

Zum einen haben alle drei einen extra Bereich für regionale Autoren und auch (Sach)Bücher mit regionalem Bezug. Wanderführer zum Beispiel.

Und dann veranstalten alle auch in regelmäßigen Abständen Autorenlesungen, entweder in ihren eigenen, oder extra dafür angemieteten Räumlichkeiten. Eine der Buchhandlungen veranstaltet zum Beispiel auch schon seit vielen Jahren im Anschluß an die Frankfurter Buchmesse eine (immer gut besuchte) Veranstaltung, in der sie von ihnen handverlesene Neuerscheinungen vorstellt.

Zudem sind alle drei Buchhändler sehr am Lesegeschmack ihrer Stammkunden interessiert und lasen sich von deren vorgetragenen Wünsche in Bezug auf die Zusammenstellung des Sortiments inspirieren.
Du Glückliche. Bei uns hat letztes Jahr eine inhabergeführte Buchhandlung geschlossen, seitdem gibt es nur noch eine einzige Buchhandlung, winzig, die sehr speziell auf schön illustrierte Kinderbücher spezialisiert ist (dort hole ich mir immer alle Benjamin Lacombe Bücher). Aber einfach mal Stöbern oder Bestellen für den nächsten Tag ist schwierig, weil oft nur halbtags geöffnet und weil es kaum andere Bücher außer den genannten gibt. Ich mache es trotzdem, per email, habe Geduld und hole mir meine bestellten Bücher im Teeladen gegenüber ab.
 
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Bibliomarie

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10. September 2015
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Ich habe lange in einer dieser kleinen Inhaber geführten Buchhandlungen gekauft und war auch mit der Besitzerin sehr gut bekannt, da ich ja selbst auch Buchhändlerin gelernt habe.
Ich weiß, wie knapp die kalkulieren müssen, Lesungen, Werbungen, Kaffeeausschank, Kundenkarten - das sind alles tolle Ideen und binden auch Kunden, trotzdem wurd es immer schwerer. Sogar Stammkunden bestellten vermehrt im Internet, weil sie gar nicht erst nach dem Titel fragten, dabei dauert die Bestellung in der Buchhandlung genauso lange und schließlich könnte man telefonisch nach der Verfügbarkeit fragen. Aber umtauschen von geschenkten Büchern oder wo anders gekauften, das wurde sehr oft angefragt!!
Sie hat Ende 19 aufgeben müssen, als eine Mieterhöhung ins Haus stand und auch schon vorher blieb ihr am Ende immer weniger.

Aber eins möchte ich noch anmerken: es gibt unglaublich viele Möglichkeiten für interessierte Leser Bücher kostenlos zu bekommen und zu lesen.
Lovely Books, hier, Lesejury, Netgalley, Vorablesen, Buchboutique usw - auch das fällt ins Gewicht.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
So schön richtige Buchläden sind - ich muss gestehen, ich liebe Antiquariate noch mehr ...
Ich kann an keinem Buchladen vorbeigehen, ohne hineinzugehen - egal ob Kette, unabhängig oder Antiquariat. Es sei denn, ich bin in Termindruck, aber meistens plane ich extra Zeitpuffer ein (etwa bei einem Arztbesuch, wenn ich weiß, dass auf dem Weg ein Buchladen liegt).
Aber der Genuss, in ein Antiquariat zu kommen, ist für mich einfach das Höchste. Da liegen Gedichte und Horrorgeschichten einträchtig nebeneinander, Thomas Mann in Fraktur neben ganz neuen Büchern - ich fragte nach dem Roman über Frida Kahlo ("Das Leben ist ein Fest") und bekam zur Antwort: "Ach schade, den hab ich vor fünf Minuten verkauft." Er war genau einmal im Laden vorhanden gewesen. Schadet nix, die Tragetasche war trotzdem voll ...
 

R. Bote

Autor
20. Dezember 2014
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rene-bote.jimdo.com
Pauschal zu sagen, was den kleinen Buchhandlungen die besten Chancen bietet, neben den großen Ketten nicht unterzugehen, dürfte schwierig sein. Ich kann nur für mich selbst sprechen, was ich an "meiner" lokalen Buchhandlung schätze: Die Einstellung der Leute, die Art der Kundschaft und die Konzentration aufs Wesentliche. Ich will nicht behaupten, dass den Mitarbeitern der Bücherketten Bücher egal sind, aber selbst wenn sie den Job machen, weil sie Bücher lieben, spürt man es nicht so, weil sie in einem hektischen Verkaufsalltag keine Zeit und wahrscheinlich irgendwann auch keinen Nerv mehr haben, darüber zu reden. Das hängt auch mit der Kundschaft zusammen, ich habe den Eindruck, dass bei den Ketten ein anderes Publikum vorherrscht, eines, das auch gar nicht so sehr an Beratung und Austausch interessiert ist; die Leute, die das zu schätzen wissen, suchen sich, wenn sie können, wohl gezielt die liebhabergeführten Läden. Und zuletzt gehe ich nicht in eine Buchhandlung, wenn ich Lego, Filme, Brettspiele, Deko, Geschirr oder Souvenirs kaufen will. In der für mich nächsten Filiale einer Kette ist mittlerweile schon der Punkt erreicht, dass einem zuerst das ganze sonstige Geraffel ins Auge fällt, ehe man auf den zweiten Blick doch noch Bücher entdeckt. Meine Stammbuchhandlung verzichtet auf dieses Nebengeschäft, dafür lohnt sich das Stöbern, weil sie nicht nur die üblichen Verdächtigen auf Lager hat.
 

Rinas Bücherblog

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30. September 2021
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rinasbuecherblog.com
Ich liebe die Atmosphäre einer Buchhandlung, nur leider ist es so , dass bei mir der nächste nicht vor der Haustür lieg. Die Auswahl ist begrenzt und somit müsste ich 2 mal fahren.
Zusätzlich kommt leider noch die Arroganz vieler Buchhändler, was Selfpublishing Autoren betrifft.
Zitat: Die schreiben eh nur Mist ........... Genau das ist nicht wahr.
Ich liebe Bücher von SP Autoren und daher bestelle ich sie, da ich keine andere Möglichkeit habe.
 
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Buchplauderer

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25. Januar 2015
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3.352
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Wir haben in unserem Städtchen eine tolle Buchhandlung, die auch Kulturveranstaltungen anbietet!
Am schönsten ist es natürlich in "meiner" Buchabteilung, in dem Sozialkaufhaus, in dem ich arbeite. Ich habe diese Abteilung mit aufgebaut und leite sie seit 10 Jahren!
 

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